Eine neue Perspektive von namenlos (Jakotsu und Kagome tauschen die Körper) ================================================================================ Eine unbequeme Lage ------------------- Ich war recht lange nicht on bei Animexx, ich weiß. Hab die Ferien genossen bis zum Umfallen. Aber jetzt geht es weiter. Hoffentlich sind mir meine drei Leser noch treu. Kagomes pov Ich war so müde. Alles ist so anstrengend gewesen. Abgesehen von der Situation, in der ich mich befinde, ist so viel anderes auch so … erdrückend. Das Essen war vollkommen chaotisch und wenn ich nicht dem allen entfliehen hätte können mit der Zeit für mich, dann wäre ich vielleicht schon wahnsinnig geworden. Ich möchte fort von hier, und wenn ich schon hier bleiben muss, dann will ich wenigstens für mich allein sein. Ich fühle mich hier einfach nicht wohl. Gut, momentan fühle ich mich halbwegs gut, weil ich jetzt allein bin und Zeit zum Nachdenken habe. Nur führt das Nachdenken zu nichts. Ich bin so verzweifelt! Am liebsten würde ich laut weinen und schreien wie ein kleines Kind. „Jakotsu?“ Nein, nicht schon wieder der! Wieso musste Bankotsu dauernd auftauchen. Ich fürchtete mich vor ihm, obwohl mir mein Verstand sagte, dass als Jakotsu keinerlei Gefahr für mich bestand. Er hatte gemerkt, dass ich erschrocken war und entschuldigte sich: „Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Eigentlich habe ich angenommen, dass du mich kommen hörst oder zumindest damit rechnest, dass ich früher oder später wieder nach dir schauen komme. Du kannst ja nicht die ganze Nacht hier draußen sitzen und Löcher in die Luft starren. Einmal abgesehen davon, dass das mittlerweile ziemlich langweilig geworden sein muss, solltest du schlafen gehen.“ Es stimmte schon, dass ich müde war, aber nie so müde, dass ich mit Bankotsu in einem Bett sein wollte. Aber da wäre ich wohl gezwungenermaßen… „Komm!“, rief er und ich stand auf. „Wo werde ich schlafen?“, fragte ich in leisem Ton. „Na dort, wo du jede Nacht schläfst. In einem bequemen, weichen Bett, das zufällig in unsrem Zimmer steht.“ Er lachte etwas bei seiner Antwort. Bevor ich irgendeinen Gedanken fassen konnte, zerrte er mich nett, aber bestimmt dorthin. Weil ich nicht wusste, ob es Sinn hätte sich zu wehren, folgte ich ihm brav in das Zimmer, wo er von mir abließ. „Siehst du. Genau in diesem Bett wirst du heute Nacht schlafen.“ Mir wurde jetzt schon schlecht. Er ging zur anderen Seite des Zimmers. Ratlos, was ich tun sollte, blickte ich ihm nach, doch als er so, als wäre es das normalste überhaupt, seine Hose auszog, da schaute ich schnell weg und schloss zur Sicherheit noch die Augen. Ich würde sie erst wieder öffnen, wenn er fertig umgezogen war – um nichts in der Welt früher. Weil er mir den Rücken zudrehte, merkte er nicht einmal, dass ich mich weggedreht hatte. Ich hörte, wie er zu reden begann: „Jakotsu, du benimmst dich seit heute Morgen etwas seltsam. Wenn du ein Problem hast, dann rede bitte mit mir darüber.“ „Ich habe kein Problem“, antwortete ich mit monotonem Tonfall, denn das Problem, das ich wirklich hatte, glaubte er mir ja nicht. „Bist du sicher?“ Was sollte das? Man fragte jemanden in so einer Sache doch nicht, ob er sich seiner Antwort sicher war! Ich hörte kein Gewand mehr rascheln. War er fertig? „Wieso hast du dich abgewendet? Und wieso ziehst du dich nicht um?“ Was sollte ich darauf nur antworten? Ich hörte Schritte und ich wusste, dass er auf mich zukam. Weil ich mich fürchtete ihm den Rücken zuzuwenden, drehte ich mich schnell um, kurz bevor er bei mir war. Als ich sah, dass er nichts außer seiner Unterwäsche trug – übrigens genauso nur ein gebundenes Tuch wie bei Jakotsus Körper – stieg mir die Röte ins Gesicht und ich fühlte mich unglaublich heiß vor Scham. „Du kannst mir nicht weiß machen, dass nichts mit dir los ist. Komm, sag es mir, bitte.“ Ich schüttelte unwillig den Kopf und sagte zur Verdeutlichung auch klar und deutlich Nein. Er seufzte, doch er hakte nicht weiter nach, was mir sehr angenehm war. Es war ja jetzt schon alles viel zu kompliziert. Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Bett und legte sich hinein. Ich kam mir dumm vor, weil ich noch immer dastand und nichts tat. „Hast du hier Wurzeln geschlagen?“, scherzte er, als er am Rücken liegend eine gute Sicht auf mich hatte. Ich bewegte mich etwas. „Nein, habe ich nicht“, murmelte ich. „Dann zieh dich um komm zu mir“, lächelte er und klopfte neben sich auf das Bett, wo noch genug Platz für mich war. Meine Lage erschien mir aussichtslos. Umziehen wollte ich mich auf keinen Fall. Erstens ging das so gut wie gar nicht, denn ich hatte das Gewand vorhin aus Verzweiflung so fest zugeknotet, dass man zum Aufmachen eine Schere oder sehr viel Geduld benötigte und zweitens trug ich nichts darunter. Was sollte der denn von mir denken? Ich wollte das Gewand so wie es war angezogen lassen. Es war ja auch praktisch. Wenn ich aufs Klo musste, brauchte ich lediglich das Kleid etwas anzuheben. Doch das war nicht das einzige Unangenehme. Neben Bankotsu eine Nacht zu liegen, das wollte ich nicht ausprobieren. Obwohl es als Jakotsu sicher noch am Angenehmsten war. Als Frau bei ihm im Bett zu sein, wäre sicher um einiges schlimmer. Ich redete mir also fest ein, dass ich Glück im Unglück hatte und das half sogar ein bisschen. Ich ging also zum Bett und legte mich zu ihm, nachdem ich die Sandalen ausgezogen hatte – mit Schuhen im Bett würde ich keinen guten Eindruck machen. „Du hast vergessen dich umzuziehen“, wies er mich auf etwas hin, das ich sicher nicht vergessen hatte. „Nein, ich schlaf heute einmal so. Ist doch nicht schlimm so zu schlafen, oder?“ „Nein, nein, natürlich nicht, aber du wärst der letzte Mensch, von dem ich das erwartet hätte. Das war mir egal. Hauptsache alles war halbwegs erträglich. Ich schloss die Augen und versuchte schnell einzuschlafen, damit alles genauso schnell wieder vorbei wäre. „Jakotsu?“ „Ich versuche einzuschlafen.“ „Willst du nicht noch ein bisschen reden – du weißt schon…“ „Nein, danke.“ Ich wollte alles schnell hinter mich bringen. Kurz passierte nichts, aber ich hatte schon so eine ungute Vorahnung, dass gleich etwas passieren würde. Als sich dann zwei starke Arme um mich schlangen, zuckte ich zusammen. Er zog mich fest an sich und ich fand es so abstoßend einem stinkenden, muskelbepackten Kerl so nahe zu sein. Abgesehen davon war er mein Feind und … mir würden so viele Gründe einfallen, aber all das änderte wohl kaum etwas an der Tatsache, dass er mich in einer Umarmung zu sich hingezogen hatte – und das im Bett. „Jakotsu, was habe ich dir getan, dass du die ganze Zeit versuchst mir auszuweichen?“ Er hatte nichts getan. Die Antwort war einfach: Ich war einfach nicht Jakotsu und benehme mich anders. Sollte ich ihm das sagen? Vielleicht würde er es jetzt verstehen? „Bitte, sag mir, was los ist. Ich mache dir schon keinen Vorwurf, egal, was es ist“, flüsterte er mir zu und zog mich noch etwas fester an mich. Ich fühlte mich so unwohl in dieser Haltung. „Lass mich los!“, bat ich und versuchte mich aus seiner Umarmung zu winden. Auf dieses Bemühen hin drückte er mich noch fester, sodass es schon begann wehzutun. „Nein, sag du mir zuerst, was mit dir los ist! Das ist doch nicht normal, wie du dich benimmst! Sonst magst du es doch immer, wenn ich dich umarme. Sonst willst du doch ständig bei mir sein. Keiner will so oft bei mir sein und mit mir reden wie du!“ Seine Stimme war nun nicht mehr so sanft, sondern etwas erbost über mein Verhalten. Dieser Tonfall ließ einen unangenehmen Schauer meinen Körper – also eigentlich den von Jakotsu – durchziehen. Schließlich lösten sich seine Arme, nachdem ich ihm wohl überdeutlich vermittelt hatte, wie wenig ich das wollte und er verstanden hatte, dass er damit nichts erreichen konnte. „Was ist bloß los mit dir?“, hörte ich ihn noch einmal fragen, wobei er sich schon gar keine Antwort mehr erwartete, sich abwandte und seinen Kopf in den Polster bettete. Er drehte sich mit dem Rücken zu mir und versuchte so einzuschlafen. Ich verharrte einige Zeit in meiner Liegeposition im Bett, möglichst weit von Bankotsu entfernt und gut zugedeckt, als würde eine feste Decke mich vor allen äußeren Einflüssen beschützen können. Einige Zeit starrte ich noch mit geöffneten Augen in das Schwarz der Nacht. So hatte ich schon immer gerne nachgedacht. Ich ließ den Tag Revue passieren und ging alle Möglichkeiten durch. Eine Option war natürlich noch immer, dass das hier ein Albtraum war, aber umso länger das dauerte, umso unwahrscheinlicher erschien mir diese Lösung. Was könnte sonst sein? Kann man denn mit jemand anderen die Seele tauschen? Und wenn ja, wie kann man sie wieder zurücktauschen? Irgendwann fielen mir dann vor Müdigkeit die Augen zu und ich fand schnell den Schlaf, der meiner schwer belasteten Seele wieder Kraft spenden sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)