Shadows von pbxa_539 (Sanji) ================================================================================ Kapitel 14: Back home --------------------- Back home Ein wütendes Hupen schreckte ihn auf und verwirrt starrte er um sich. Blinzelnd registrierte er, dass Jeff sich zu den beiden umgedreht hatte. „Wir sind da“, brummte dieser. Sanji rieb sich über die Augen und gähnte. „Hmm“, machte er. „Schön, dass du hierher gefahren bist. Zoros Auto steht noch am Bahnhof. Schafft ihr es, euch fünfzehn Minuten lang im Auto zu ertragen, ohne euch gegenseitig zu zerfleischen?“ Mürrisch warf er Jeff einen Blick zu und stieß zeitgleich Zoro in die Seite, damit dieser auch aufwachte. „Wenn der Grünkohl sich nicht benimmt, kriegt er eine gewischt“, motzte der alte Mann zurück. Genervt starrte Sanji den Koch an. „Wen nennst du hier Grünkohl, alter Mann?“ stieß Zoro sogleich bedrohlich knurrend aus, kaum, dass er halbwegs wach war. Sanji stöhnte auf, löste sich von Zoro und stieg aus dem Auto. „Sagt Bescheid, wenn ihr fertig seid“, keifte er und warf mit aller Gewalt die Autotür wieder zu. Er kramte in seiner Hose nach seinem Hausschlüssel und steuerte zielstrebig den Hauseingang an. Stockte kurz, als ihm die Sicht verschwamm, ging danach jedoch unbeirrt weiter. Erst die Haustür hielt ihn auf. Er steckte zwar noch den Schlüssel ins Schloss, aber Kraft, um ihn zu drehen, oder gar die Tür zu öffnen, hatte er nicht mehr. Er schnappte noch zweimal kurz nach Luft, ehe er die Augen verdrehte und zusammenbrach. Nur ganz schwach nahm er eine Stimme wahr, ob es Zoros oder Jeffs war, wusste er nicht. Flackernd hob er den Blick. „Seid ihr fertig mit streiten?“ fragte Sanji mit schwacher Stimme, ehe sein Bewusstsein in Dunkelheit gehüllt wurde. Jeff hatte sich die Szene aus dem Auto heraus mit angesehen. Verzog das Gesicht, als der Kleine zusammensackte. Sah aber auch Zoro, der sich liebevoll um ihn kümmerte und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er stieg aus dem Auto, holte die Taschen aus dem Kofferraum hervor und begab sich ebenfalls zur Tür. Schloss diese und Sanjis Wohnungstür auf und ließ Zoro mit Sanji auf dessen Armen den Vortritt. Die Taschen stellte er im Flur ab und folgte dann Zoro in Sanjis Schlafzimmer, beobachtete Zoro, wie dieser den Kleinen ins Bett verfrachtete. Jeff blieb am Türrahmen stehen. „Ruf an, wenn ihr was braucht“, murmelte er dann leise und mit erstaunlich sanfter Stimme und verschwand, ohne eine Antwort abzuwarten. Schwach und unendlich langsam hob er seine Augenlider wieder. Ein undefinierbares Brummen erklang neben ihm. Es war schon ziemlich dunkel. Jedenfalls empfand er es so. Er blinzelte noch eine Weile in die Umgebung, bis er sie endlich wieder erkannte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Befreit seufzte er auf, stemmte sich ein kleines Stück hoch. Erst dann entdeckte er den grünen Haarschopf neben sich und auch, dass dieser seine Hand hielt. Sein Lächeln wuchs noch ein wenig in die Breite, mit seiner freien Hand strich er durch die weichen, nach allen Seiten abstehenden Haare. Zoros Kopf ruckte plötzlich nach oben, sodass Sanji erschrocken seine Hand zurück zog. „Du bist wach. Geht’s besser? Was macht dein Kopf?“ nuschelte es ihm verwirrt entgegen. Sanji löste seine Hand aus Zoros und tastete nach den Streichhölzern auf seinem Nachtschrank, entzündete eine Kerze, um ein wenig – aber kein aufdringliches – Licht im Raum zu haben. Er winkte halbherzig ab, musterte Zoro fragend. „Ich dachte, ihr hättet euch die Schädel eingeschlagen? War zumindest das Letzte, das ich mitbekommen habe“, erwiderte Sanji nachdenklich. „Das musst du geträumt haben. Wir sind nicht mal über die bösen Worte und giftigen Blicke hinausgekommen, da bist du schon abgeklappt.“ Verwirrt runzelte Sanji die Stirn. „Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dich wieder aufregst“, sagte Zoro und setzte einen schuldbewussten Blick auf. Kurz schüttelte Sanji seinen blonden Kopf. „Hat der alte Sack noch was gesagt?“ fragte er dann und klopfte auffordernd auf den Platz neben sich. Zoro folgte der Aufforderung fast sofort, kroch zu Sanji aufs Bett und zog den Blondschopf in seine Arme. Kraulte ihm durch den Nacken, was Sanji sich entspannen ließ. Er malte mit seinem Zeigefinger unbekannte Muster auf Zoros Arm. „Wirst du diesmal auf mich hören und solange im Bett bleiben, den Zwieback und ähnliches essen, bis ich dir sage, dass es gut ist?“ fragte er dann, in einem Tonfall, den er normalerweise nur benutzte, wenn er mit seinen Katana umging. Sanji warf Zoro darauf einen tödlich beleidigten Blick zu. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich irgendwelchen Knabberkrempel esse, wenn ich hier nen Spitzenkoch in der Nähe hab“, schnappte er, leicht schmunzelnd. „Jeff macht das schon, wirst sehen. Mal schauen, ob ich Montag wieder zur Arbeit antreten muss“, setzte er, äußerst leise, murmelnd hinterher. „Du gehst am Montag auf keinen Fall zur Arbeit. Egal, was Jeff sagt“, schnappte Zoro empört und ernsthaft zugleich zurück. „Diskutier das mit Jeff und nicht mit mir“, brummte Sanji nur. „Und was ist nun mit deinem Auto? Steht das noch immer am Bahnhof herum?“ „Mach ich auch“, grummelte Zoro. „Und ja. Mein Auto steht noch am Bahnhof. Werd das morgen holen.“ Sanji warf Zoro einen undeutbaren Blick zu, wobei seine Mundwinkel leicht zuckten. „Ob du den Weg nun heute oder morgen nicht findest, ist doch eigentlich egal“, nuschelte Sanji in sein kleines Kinnbärtchen und drehte sich zur Kerze, um diese auszupusten und sein Grinsen nicht allzu offensichtlich zu zeigen. Die Hand in Sanjis Nacken stellte augenblicklich ihre Bewegungen ein. „Was soll das heißen?“ fragte Zoro beleidigt. Sanji drehte sich zu ihm um und schaute ihm direkt in die Augen. „Muss ich dir das jetzt wirklich erklären?“ Zoros Blick war, gelinde gesagt, tödlich. „Ich weiß sehr wohl, wo der Bahnhof ist“, gab er dann zur Antwort. „Außerdem ist das nicht dein Problem. Leg dich wieder hin und schlaf. Schließlich sollst du dich ausruhen.“ Sanji kroch tiefer in sein Kissen. „Natürlich weißt du, wo der Bahnhof ist. Aber bis du den gefunden hast, ist die Karre verrostet“, brummelte er in sein Kissen, verzweifelt seinen Lachanfall unterdrückend, der sich da nach und nach anbahnte. „Sanji“, knurrte Zoro. „Suchst du Streit?“ „Nein, aber du solltest dein Navi suchen, aber ich vergaß, das liegt ja im Auto.“ „Scheinbar verträgst du die Tabletten nicht“, knurrte Zoro. „Von denen bekommst du keine mehr. Ich pack die Lebensmittel in den Kühlschrank und ruf dann noch Jeff an, damit er dir was Magenschonendes zum Essen vorbeibringt.“ „Ja, ja, mach du mal“, antwortete Sanji ihm, wedelte mit dem Arm in der Luft herum, bevor er zu kichern begann. Zoro verließ fluchend das Schlafzimmer und aus Sanjis anfänglichem Kichern wurde ein ausgewachsener Lachanfall. Er hatte das Gefühl, dass man ihn bestimmt noch eine Straße weiter sehr gut hören konnte, aber das war ihm egal. „Haste genug gelacht?“ fragte Zoro ihn später, in der Tür stehend. Sanji blickte auf, wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augen. Schüttelte dann den Kopf und kicherte weiter. „Scheinbar nicht“, setzte er prustend dazu. „Scheinbar“, nuschelte Zoro zur Antwort. „Ich bin draußen im Garten, ein bisschen trainieren“, informierte er Sanji und war wieder aus dem Zimmer verschwunden. Sanji sah ihm kichernd hinterher. „Verlauf dich nicht.“ Noch ein wenig später hatte er sich dann soweit beruhigt, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. Er zog eine Augenbraue hoch. Nicht nur, dass es draußen tiefste Nacht war, der hantierte tatsächlich um solche Zeiten mit seinen zu groß geratenen Zahnstochern im Garten herum. Er wickelte sich seine Decke um seinen Körper und tapste auf den Balkon. Eine Weile beobachtete er seinen Liebsten, versunken in Erinnerungen. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, wandelte sich in ein breites Grinsen. „Säbelrassler? Wie lange willste da noch die Hecken mit schneiden?“ rief er hinunter. Gemächlich steckte Zoro seine Schwerter zurück in ihre Scheiden, bevor er sich zu Sanji umdrehte. „Nicht ein einziges Blatt hab ich von der Hecke berührt“, erwiderte er dann und verschwand aus Sanjis Blickfeld. „Doch hast du“, grinste Sanji albern und ging zurück ins Schlafzimmer, ließ sich aufs Bett plumpsen. Streckte sich kurz aus und stand doch wieder auf, ging ins Untergeschoss. „Hunger?“ fragte Zoro ihn auf halbem Weg und hielt ihm einen Topf entgegen. Und Sanji erkannte den Topf sofort. „Da fragst du noch?“ Er nahm Zoro den Topf ab und stellte ihn in die Küche auf den Herd, lugte vorsichtig unter den Deckel. Es dampfte noch, also musste es nicht erwärmt werden. Arbeit gespart. Sanji wühlte in seinem Küchenschrank nach Tellern und Besteck, platzierte alles auf dem Tisch und sich auf seinem Lieblingsplatz, mit Aussicht auf den Garten, auch wenn es dunkel war und man nichts sah. Schaute Zoro fragend an, doch dieser verzog nur das Gesicht. „Kannste allein essen. Mag keine Schonkost“, erwiderte er, bevor er aus der Küche verschwand. Sanji zuckte nur die Schultern. „Dann hungere halt, mir doch egal“, brummte er. Ihm war zwar auch nach einer richtigen Mahlzeit und nicht nach Schonkost, aber er wusste auch, was für ein herausragender Spitzenkoch sein Ziehvater war. Das Baratie war nicht umsonst als das beste Restaurant des Landes ausgezeichnet worden. Da wurde man auch von einer einfachen Suppe satt und schwärmte hinterher davon. Er lud sich seinen Teller voll und begann heißhungrig seine Mahlzeit zu vertilgen. „Schmeckt´s?“ fragte Zoro skeptisch, als er in die Küche zurückkehrte. Sanji nickte nur und löffelte weiter. „Wolltest ja nix abhaben“, murmelte er zwischen zwei Bissen und deutete auf den nun leeren Topf. „Würde ich jetzt immer noch nicht wollen“, antwortete Zoro mit leicht nachdenklichem Unterton. „Sicher, dass dein Magen soviel auf einmal schon verträgt?“ fragte er dann. Sanji stöhnte auf. „Bist du mein Arzt?“ schnappte er genervt. „Wenn ich das nicht vertrage, werd ich es schon merken.“ Er ließ seinen Löffel auf den leeren Teller sinken, stand auf und räumte das Geschirr in die Spüle. Setzte nebenbei Wasser auf und kramte in seinem Schrank nach den Teeblättern. „Entschuldige, dass ich mir Sorgen mache. Wird nicht wieder vorkommen.“ Mit diesen Worten drehte Zoro sich um und verließ die Küche. Sanji lehnte sich gegen die Küchenzeile und schaute ihm nachdenklich hinterher. „Er will Normalität und spielt eingeschnappte Leberwurst? Oh, man“, seufzte Sanji leise. Goss dann das heiße Wasser über die Teeblätter in der Kanne und bugsierte seine Teetasse und die Kanne auf ein Tablett und das ganze in sein Schlafzimmer. Sollte Zoro doch schmollen, wenn ihm danach war. Sanji blickte in seine Teetasse, beobachtete den aufsteigenden Dampf, der sich in feinen Linien nach oben schlängelte. Irgendwie nahm er es Zoro ja nicht einmal übel, er wusste, dass dieser sich – wenn auch auf seine Weise – um den Blonden sorgte. Und pampige Worte waren bei den beiden doch ohnehin an der Tagesordnung. Aber Sanji bekam noch immer das beklemmende Gefühl, jedes Wort, jeden Satz, den er sagte, auf die Goldwaage legen zu müssen. Er spürte den Blick von Zoro auf sich ruhen, reagierte jedoch nicht. Zoro tappte barfuß über das Laminat des Schlafzimmers, setzte sich auf die Bettkante neben Sanji und platzierte seine Arme rechts und links von ihm. Einen Kuss auf Sanjis Stirn hauchend murmelte er „Sturkopf“ und lehnte seine Stirn an die seines Freundes. „Hmm“, machte Sanji. „Du bist auch nicht besser“, erwiderte er dann. „Du wärst noch viel zickiger, wenn du an meiner Stelle wärst.“ Nachdrücklich piekte er mit seinem Finger in Zoros Brust und schaute ihm in seine grünen Augen. „Da hast du sicherlich recht“, seufzte Zoro bestätigend, lächelte dann leicht. „Dann können wir ja von Glück reden, dass dein Urteil zu meinen Kochkünsten mich davon abgehalten hat, es zu essen“, fügte er noch an. Sanjis Augen verengten sich schlagartig und fingen an, unheilvoll zu blitzen. Zoros Lächeln wandelte sich in ein breites, spöttisches Grinsen. „Denk nicht mal dran. Du bist momentan viel zu schwach, um es mit mir aufzunehmen“, meinte er. „Wirst du schon sehen“, knurrte der Blondschopf und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. Entweder tat der Tee jetzt seine Wirkung, oder die Tabletten, oder das warme Essen, oder alles zusammen. Sanji war jedenfalls die Lust aufs Streiten gehörig vergangen, zusätzlich noch durch Zoros Bemerkung, dass er schwach wäre. Er rutschte tiefer in sein Kissen, wollte momentan nichts mehr, als seine Ruhe haben. „Was werd ich sehen?“ hakte Zoro mit einem Unschuldstonfall nach und musterte Sanji verwundert. „Wie schwach ich bin“, gab Sanji zurück, bevor ihm einfach die Augen zufielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)