Der Spiegel der Seele von InfernalMirror ================================================================================ Kapitel 9: Bittersüsser Schlaf ------------------------------ Man nähert sich dem Ende... xDD *drumrole* Omg, vier Kommis für ein Kapi xDDD Danke für eure Unterstützung! >_< An dieser Stelle auch danke an Otogi und yuulicious für die Insipration x3 ich hab echt nicht mehr weitergewusst xD Ausserdem allen anderen, mit denen ich geschrieben habe und denen, die das hier lesen... :) (ich wiederhole mich, was...? öo wie auch immer xD) ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Malik kämpfte, doch nicht mehr mit seinem Inneren, sondern mit seinem Körper, der allmählich nachgeben wollte. Sein Blickfeld kam ihm schon verschwommen vor, unscharf, als wolle es die Realität leugnen, die ihn umgab. Doch nun zog es ihn dahin, wo alles begonnen hatte und er es beenden wollte. Er hatte ein Ziel und er würde nicht aufzuhalten sein, bis er es erreicht hatte. Hinter sich hörte er Mariku immer näher kommen, er rief immer wieder seinen Namen, immer wieder, immer lauter, verzweifelter... Ich höre ihn nicht... Ich höre ihn nicht..., wiederholte er in Gedanken immer wieder, wie etwas, das er auf keinen Fall vergessen durfte. Er wollte, konnte jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt, da er so nah dran war, an der ihm unbekannten, unendlichen und bittersüssen Freiheit, die er nun als letzten Ausweg sah. Da. Er war endlich da. Für einen kurzen Augenblick stand er vor dem ihm so bekannten, kleinen See, der vom Regen gepeitscht wurde, von Wind aufgewühlt. Entschlossen drehte er sich um, um ein letztes Mal in das Gesicht seines Verfolgers zu blicken. Keuchend stand er da, die Tränen vom Regen verdeckt, keuchend, durchnässt, die einst so leuchtenden Augen matt, halb geschlossen. Er lächelte, er lächelte über die Welt, die so dumm gewesen war, dass sie glaubte, ihn gefangen halten zu können. Er lächelte über sich selbst, der so lange übersehen hatte, wie er endlich bekommen konnte, was er wollte. Er lächelte seinen Freunden zu, Ryou, mit dem er über alles hatte reden können, so hilfsbereit, naiv, schüchtern, liebenswert... Ryou... Und Bakura, den er immer für sadistisch, kalt, unantastbar und böse gehalten hatte, Bakura, von dem er sich nicht bewusst gewesen war, wie wichtig er ihm werden konnte. Doch am meisten galt sein Lächeln Marik, der ebenso schwer atmend wie er immer näher kam, nur noch wenige Meter trennten sie. Er lächelte über seines Yamis Naivität, zu glauben, er sei nicht im Stande, ihm zu entkommen. Der gedacht hatte, er würde brav zu Hause bleiben und ihn machen lassen, was auch immer wollte. Nur noch einen Augenblick, dann würde Mariku ihn berühren. In diesem Brucheil eines Moments sahen sie sich in die Augen und Mariku musste ungewollt schief grinsen und eine Spur Schalk blitzte in seinen Augen auf. Das erste Mal hatte er die vollkommene Kontrolle über sein Leben. Er hatte ihn augetrickst. Doch gleichzeitig fragte er sich, ohne es recht zu wollen, was Mariku wohl tuen würde, wenn er nicht mehr da war. Würde er zornig sein? Würde er vor Wut schreien? Würde er Abscheu empfinden? Oder Hass? Oder.. Würde er weinen..? Vor Schmerz schreien? Sich selbst dafür hassen, dass er das Spiel verloren hatte, dieses Spiel, das zuerst so gut für ihn gelaufen war? Nein, das würde er bestimmt nicht... Er war schliesslich nichts anderes für ihn als ein Spielzeug. Etwas, womit man Spass hatte und es wieder weglegte, wenn man es nicht mehr wollte. Für ein Kind war der Verlust eines Spielzeuges schmerzlich, doch es war ein flüchtiger Schmerz. Der Schmerz, der etwas zurückliess, dass leicht zu ersetzen war. Nein, er würde ihn bestimmt nicht vermissen... ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Fast hatte er es geschafft. Malik rannte nicht mehr, er stand frierend da, an diesem kleinen See, als er das erste mal in seine verschmitzt glitzernden Augen geblickt hatte. Er stand nur da und lächelte. Was sollte das? Noch eine Handbreite trennte seine ausgestreckte Hand von ihm, als er plötzlich schief grinste, die Augen schloss, sich fallen liess... „Malik! Nein! Nein!!“, schrie er verzweifelt, ein letzter zum Scheitern verdammter Versuch, ihn zurückzuhalten. Seine Hand griff ins Leere und so genau, als würde er es in Zeitlupe sehen, sah er, wie seine Augen sich langsam schlossen, ihm eine letzte Träne über das Gesicht rann, ein Träne, die der Regen nicht zu verwischen vermochte. Sein Grinsen schwand, wurde ersetzt eines Ausdrucks der Befriedigung. Fassungslos starrte er ihn an, in diesem Augenblick, als er noch auf ihn zu schlitterte. Maliks Körper durchbrach die Wasseroberfläche und das kalte Wasser spritzte in das Gesicht seines Yamis, eine stumme Erinnerung an die Realität. Einige Augenblicke stand er dort, starrte aufs Wasser, die Hand leicht erhoben, dort, wo er jetzt eigentlich Maliks warme Schulter spüren sollte, Dann realisierte er und zögerte keinen Augenblick mehr, stürzte sich ins Wasser, das seinen Körper mit einem kalten Peitschenhieb empfing. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Malik fühlte sich seltsam schwerelos, gefangen in einem Augenblick, der keinen Platz für Zeit liess. Das Wasser war eiskalt, doch es störte ihn nicht, denn es kühlte seine Wunden und legte einen beruhigenden Schleier auf sein Wundes Herz. Die Kühle umhüllte ihn wie ein Mantel, seltsam abweisend und doch liebevoll. Er wehrte sich nicht gegen den Sog der Tiefe, nahm ihn dankbar entgegen. Es tat so gut, nicht mehr vom grellen Licht der Realität geblendet zu werden, die Grausamkeit ihrer Geschöpfe spüren zu müssen. Er sehnte sich so sehr nach der Freiheit, die sie still und friedlich, dunkel und leer war, dort, wo ihn niemand mehr festhalten konnte. Wie hatte er nur übersehen können, dass sie so nah war? Ergeben liess er sich in die samtene Dunkelheit unter ihm ziehen, hingebungsvoll, wie in die Umarmung eines Freundes... ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Mariku versuchte, sich nach unten zu kämpfen, doch kam kaum voran. Er hatte nie richtig Schwimmen geschweige denn Tauchen, gelernt. Dazu hatte er nie einen Grund gehabt. Doch nun bereute er es von ganzem Herzen. Panisch versuchte er, weiter zu Malik kommen, doch er musste mitansehen, wie sein Hikari immer weiter nach unten sank. Wieso! Wieso?!, schrie es in seinem Kopf immer wieder, Was habe ich getan? Weshalb, Malik? Das erste mal, seit er denken konnte, zweifelte er ernsthaft daran, was er tat und getan hatte, wusste, dass es daran an Richtigkeit fehlte. Wieso kümmerte es ihn überhaupt so sehr, ob Malik da war oder nicht? Er hatte mit seinem eigenen Mund gesagt, dass er für ihn bloss ein Spielzeug war, etwas dass man zum Spass benutzte und wieder weglegte, etwas, das ersetzbar war. Doch das war jetzt egal. Später könnte er immer noch darüber nachdenken. Alles, worauf es jetzt ankam, war, dass er wollte, dass er bei ihm blieb. Dass er ihn nicht einfach der stillen Umarmung des Wassers überlassen wollte. Dieser trügerische Frieden, der ihm sein Licht nehmen, nie wieder zurückgeben wollte. Nie wieder. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Kein Gedanken durchwirbelte mehr Maliks Kopf, kein Gefühl, nur noch eine angenehme Leere. Wie schön es doch war, nicht nachzudenken... Sein Kopf lag im Nacken, die glasigen fliederfarbenen Augen friedlich geschlossen, als würde er schlafen. Eine unendliche Ruhe lag in seinem Gesicht, eine Ruhe, die er noch nie gefühlt hatte, die Ruhe, die man aus der Leere schöpfte. Er hatte vergessen, wie es war zu Leben, zu kämpfen, zu hoffen. Er hatte seine Entscheidung getroffen und diese war unumstösslich. Weshalb sollte er also darüber nachdenken? Nun war alles verloren und das war ihm recht so. Es konnte nur noch besser werden. Die Kälte fuhr im schleichend in die Glieder, machte ihn einen Teil von ihr. Es glich einer Fessel, die ihn immer weiter einnahm, ihn band, an das, worin er sich befand. Hätte er versucht, sich zu bewegen, sich zu wehren gegen die Schwerkraft, er hätte es von dort an nicht mehr gekonnt. Die Kälte lähmte seinen ganzen Körper, bedeckte die Schmerzen, liess ihn vergessen, was geschah. Ein heller Schimmer lag auf seiner Haut, gezeugt vom letzten Licht, das durch die Wasseroberfläche fiel, machte ihn blass, blasser, als er es jemals gewesen war. Seine Haut schien makellos zu sein in dem Licht, wie hergerichtet zu einer Zeremonie, sanft getragen zu dem Ort, der ihn zu sich rief. Was war das, dieses Gefühl? Es war, als würde er sich immer weiter entfernen, weggleiten von dem, was geschah, sich selbst immer fremder vorkommen. Er fühlte sich, als wäre es nicht er, der da auf den Grund des Sees sank, sondern ein Fremder, jemand den er nie zuvor gesehen hatte, mit dem er nichts teilte ausser die Anwesenheit. Der Druck nahm immer weiter zu, brachte seinen Körper zum Rebellieren, liessen ihn dagegen kämpfen, sich erschöpft niederzulegen. Malik zuckte ein wenig, als würde er träumen. Einige fein gestreute Luftbläschen verliessen seine Lippen, der letzte Hauch an Leben, den er noch gehabt hatte, ein silberner Schwall, der über eisiges Karamell hinwegzog, so warm, voller vergehendem Leben, so falsch an diesem besitzergreifenden Ort. Sein Herz schlug wild und unregelmässig, stockte, setzte wieder ein, dann wurden die Schläge langsamer, immer unregelmässiger und schwächer, bis es dann nur noch verzweifelt flatterte, ein letzter Versuch, Malik am Leben zu erhalten. Eine letzte Erinnerung, die seine schlafende Seele streifte, bevor er sich selbst vergass. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Mariku sah verzweifelt, dass er sich immer weiter von seinem Hikari entfernte. Verzweifelt und kraftlos ruderte er, erschöpft vom langen Rennen und den psychischen Strapazen, zu wenig Kraft, um etwas zu bewirken. Langsam merkte er, wie sein Sichtfeld zu flimmern begann, kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Innerlich fluchend schwamm er auf die Oberfläche zu, tauchte kurz auf, holte Luft, um dann wieder den hoffnungslosen Versuch zu unternehmen, bis zu Malik zu kommen. Er sah, wie sein sandfarbener Haarschopf immer weiter verschwand, sich vom Licht, das durch die Oberfläche fiel entfernte. Er wusste genau, wenn er ihn jetzt nicht erreichen konnte, musste er es aufgeben. Er wäre dazu verdammt, zuzusehen, wie er ihn für immer verlor, nie wieder sehen würde. Würde das das letzte sein, das er von ihm sah, bevor die Tiefe ihn ihm nehmen würde? Wie er den letzten Lichtstrahl verliess, ein Teil der Dunkelheit um ihn wurde? Nein, das konnte nicht, durfte nicht sein. Er würde noch einmal sehen, wie er seine Augen aufschlug, das schwor er sich. Auch wenn es sein Leben als Tribut fordern würde. Malik! Bleib bei mir!, schrie er in Gedanken, ein Befehl an sich selber, der Befehl durchzuhalten. Nur noch auf sein Ziel fixiert, tauchte er nach unten, so schnell, wie er es zuvor nicht geschafft hatte. Er durfte nicht denken, wenn er ihn erreichen wollte, sein Ziel im Auge behalten, seinem Körper und seiner Willenskraft vertrauen. Mit vielen kräftigen Zügen schaffte er es endlich. Seine Lunge stach vor Schmerz, doch er ignorierte es. Für den Bruchteil eines Augenblicks berührte er die zarte Haut seines Hikaris, so kalt, so zerbrechlich... Schnell verdrängte er den Gedanken, dass es vielleicht schon zu spät war, dass er seine Augen nie mehr aufschlagen würde. Hektisch zog er ihn an sich, versuchte, wieder hinaufzuschwimmen, doch es gelang ihm nicht. Verdammt! Verdammt noch mal!, fluchte er innerlich, bemerkte, dass Malik seine Tasche noch trug. Eilig streifte er sie über seine Schulter, während sie immer weiter sanken. Er musste schnellstens nach oben, sonst würde ihm die Luft ausgehen und er würde ihn nicht mehr retten können, egal, wie sehr er es wollte. Wenn es nicht regnete, lag der See tief in seinem hohen Becken und man kam nur über eine steile Böschung an ihn hinunter, doch in den letzten Tagen hatte es oft geregnet und der See war fast bis zum Rand gefüllt. Wer weiss, wie tief unten sie schon waren... Nun leichter konnte er sie beide Stück für Stück nach oben bringen, doch er spürte, wie seine Kraft, sein Atem zu Ende ging. Ein schwacher Lichtstrahl fiel auf Maliks Gesicht, zeichnete bizarre Schatten darauf, liess es noch lebloser erscheinen, noch stiller und endgültiger, ein Gesicht aus Sandstein, mit geschickten Händen gemeisselt für die Ewigkeit. Wieder unterdrückte er seine Befürchtungen, richtete seine Augen wieder auf das Ziel, den schwachen Lichtschimmer über ihm, der Ort, der ihm die Wahrheit zeigen würde. Und endlich kam er ihm näher, mühsam, doch stetig. Doch er war nicht schnell genug, so würde er es nicht schaffen, bevor ihm die Luft ausging, Qualvoll dachte er an das, was es zu verlieren gab, das Leben seines Hikaris. Alles was er wollte, war doch, noch einmal in seine tiefen Augen zu sehen, de Schalk in ihnen aufblitzen zu sehen. Er wollte seine nachdenkliche Stimme hören, seine rosa angehauchten Wangen sehen, wenn er so tat, als sei er beleidigt. Er lächelte schwach, als er daran dachte. Das war es doch wert, vor Erschöpfung umzukippen. Sich angestrengt auf die Zähne beissend und Malik umklammernd, verbrauchte er seine letzten Kraftreserven, um voran zu kommen und tatsächlich schien es zu funktionieren. So würde er es bis nach oben schaffen, so konnte er Malik retten. Immer näher kam er dem Lichtfleck weit oben, das Licht wurde heller, es wurde wärmer. Er gewann wieder etwas Hoffnung. Vielleicht war es noch nicht verloren... Nach kurzer Zeit konnte er mit dem freien Arm aus dem Wasser greifen, hielt sich am Rand des Beckens fest, die Hand in Gras und Erde gekrallt. Mit einem Ruck zog er sich aus dem See, zog Malik mit sich, schob ihn ganz aus dem Wasser, hustete. Mühsam kniete er auf, hustete heftig, stützte sich mit den Armen ins Gras. Sein Sichtfeld flimmerte, er fühlte sich, als würde er jeden Moment umfallen. Sich nur schwer wachhaltend, drehte er sich zu Malik um. Er bewegte sich nicht. Voller Angst drehte er ihn auf den Rücken, hielt ihn an den Schultern, rüttelte leicht. Ihm lag ein leichtes Lächeln auf den Lippen, das Lächeln, mit dem er Malik begrüssen wollte, wenn er aufwachen würde. Er wollte nicht wahrhaben, was er sah. Es konnte nicht war sein. Malik schlief bloss, ganz bestimmt. Er neigte sich zu ihm hinunter, den Mund zu seinem Ohr. „Blondie, aufwachen!“, flüsterte er, so, wie er es jeden Morgen tat. Er drückte ihm einige flüchtige Küsse auf den Hals, kitzelte ihn ein wenig an der Seite. „Muss ich ich eben doch wachküssen, du kitschige kleine Zicke“, sagte er, versuchte, sich selbst einzureden, er triebe einen Spass mit ihm, indem er grinste. Langsam, als hätte er Angst davor, drückte er ihm einen Kuss auf die leicht geöffneten, kalten Lippen. Zögernd erhob er sich wieder ein wenig, öffnete zögerlich die Augen, starrte auf sein Gesicht. Sein Grinsen zerfiel zu einem schwachen Lächeln, bröckelte wie eine zerbrochene Maske von ihm ab. „Malik, das ist nicht witzig“, sagte er mit gespielt glücklicher Stimme, während seine Augen zu einem Abbild der Traurigkeit wurden, sich zum ersten Mal in seinem Leben mit Tränen füllten. Nichts geschah. Mariku starrte ihn an. Er sprang nicht auf, um ihn anzuschreien, wie eklig er war. Er blinzelte nicht müde, nur um sich wieder umzudrehen, er tat nicht so, als würde er schlafen, ein zuckendes Lächeln auf den Lippen, huschende Augen hinter den geschlossenen Lidern. Langsam liess er seine Stirn auf Maliks sinken. Seine Tränen fielen auf die Wangen seines Hikaris, liessen ihn aussehen, als würde er weinen. Er presste seine Augen zusammen, versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. „Was ist bloss verkehrt mit dieser beschissenen Welt...?“, murmelte er, die Stimme heiser, tränenerstickt. Er atmete einige Male ein und aus, so, als wäre er sich unsicher, ob es sich lohnte, überhaupt noch zu atmen. Mit einem Mal riss er den Kopf hoch; die Augen weit aufgerissen starrte er zum Himmel, die Zähne aufeinander gebissen. Dann schrie er mit lauter, mit gebrochener Stimme. Ein Schrei voller Schmerz, Hass, Trauer, Verlust. Ein Schrei, dafür gemacht, alles zu verfluchen, von den himmlischen Höhen bis in die Tiefen der Erde, alles, das die Geschicke steuerte, die Vergangenheit, die Gegenwart und die für immer verlorene Zukunft, alles, was den Moment zu dem machte, was er war. Er verstummte erst, als ihm der Atem ausging. Keuchend sank er vornüber, die Augen immer noch weit aufgerissen, ins Nichts starrend. Langsam sank er auf Maliks Brust, presste die Augen zusammen, biss sich schmerzhaft auf die Lippe., schluchzte. Seine Hände krallten sich in das Oberteil seines Hikaris, das nass an seinem Oberkörper klebte. „Wieso...?“, flüsterte er mit gebrochener Stimme,“Wieso genau ihn...?!“ Noch stärker krallte er sich in den nassen Stoff, fühlte, wie seine Fingernägel die zarte Haut brachen, warmes Blut an seinen Fingerspitzen. „Wieso den Einzigen, den ich liebe...?“ ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Als Bakura die Haustür erreichte, war die Sonne bereits aufgegangen. Während er unterwegs gewesen war, hatte es begonnen, heftig zu regnen. Die Luft roch feucht und frisch, reingewaschen von vergangenen Begebenheiten. Endlich hatte er es geschafft. Fast andächtig musterte er die alte Haustür, von der der mattschwarze Lack bröckelte. Indirekt war es ein sehr weiter Weg gewesen, doch es hatte sich definitv gelohnt, ihn Kauf zu nehmen. Selbstbewusst, stolz und ein wenig selbstverliebt war er nun, so anders als vorher, gleich wie früher, jedoch mit dem einen entscheidenden Unterschied. Er sank in die Knie und griff unter die Fussmatte, unter der er den Schlüssel zur Wohnung fand. Er schmunzelte. Ryou legte ihn also immer noch dort ab. Wie naiv er doch war... Er richtete sich wieder auf, steckte den Schlüssel, der an einem schwarzen Lederband hing, ins Schloss und drehte ihn um. Ryou schlief bestimmt noch und er wollte ihn überraschen... Vorfreudig grinsend öffnete er die Tür, darauf bedacht, so wenig Lärm zu machen, wie möglich. Ohne sich die Mühe zu machen, seine Nasen Sachen auszuziehen, ging er durchs Wohnzimmer, die Treppe hinauf. Er konnte nicht verhindern, bei jedem Schritt den er machte, etwas breiter zu Grinsen. Er hatte so lange auf diesen Moment gewartet... Oben angekommen, ging er zielstrebig zu Ryous Zimmer. Die Tür war einen Spalt breit offen. Leise trat er hinein. Die weisse, von schwarzen Mustern durchzogene Bettdecke auf dem hellen Bett aus Ahornholz war zerwühlt und unordentlich, doch bedeckte sie niemanden. Ahnend verliess Bakura das Zimmer wieder, ging auf seines zu, dessen Tür fest geschlossen war. Leise öffnete er sie, blickte hinein. Da lag er, verschlungen mit der Bettdecke, wie er es immer war, wenn er schlief, die Hände in zwei Zipfel gekrallt, die er bis zum Kinn gezogen hatte. Der Mund war halb offen, murmelte tonlose Wörter. Ein zartrosa Hauch lag auf seiner blassen Haut, sein weisses Haar lag zerwühlt in allen Richtungen. Er schien tief zu schlafen, denn sonst hätte ihn das Geräusch der Tür geweckt. Bakura grinste, als er ihn sah, seinen zierlichen, unverdorbenen Engel, der nur ihm allein gehörte, den nur er allein verderben durfte. Bestimmt ging er auf ihn zu, setzte sich neben ihm auf das Bett. Langsam beugte er sich hinab, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. „Kätzchen...“, hauchte er mir tiefer Stimme, „Ich bin wieder da...“ Genüsslich strich er ihm mit der linken Hand über die ihm zugedrehte Wange. Wie sehr er dieses Gefühl doch vermisst hatte... Ryou blinzelte schwach, schloss dann die Augen wieder und murmelte etwas. Bakura grinste. Er kannte Ryous Schwachpunkte... Sanft schob er seine Haare von dem schlanken Hals, senkte seinen Kopf und berührte kurz mit der Zungenspitze die zarte Haut. Sein Opfer schreckte auf, schauderte. Das erste, was er sah, waren Bakuras schalkhaft glitzernde, braun-rote Augen, die ihn halb geschlossen musterten. Als Ryou begriff, riss er die Augen auf und begann, über das ganze Gesicht zu strahlen, die Wangen von einem feinen Rotschimmer. „Kura!“, schrie er freudig und fiel Bakura um den Hals. Doch dann merkte er, was er getan hatte und zog sich zaghaft wieder zurück, wandte den Blick neben sich. „Es tut mir Leid, ich habe... Du hast... Es ist über mich gekommen....“, stotterte er hilflos, suchte mit den Augen etwas, woran er seinen Blick legen konnte. „Ryou... Es ist gut...“, flüsterte Bakura mit sicherer Stimme und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Dieser drehte sich um, starrte ihn überrascht an. „Ku-Kura, bist du es...?“, fragte er stockend. Er hatte so lange darauf gewartet, dass das geschehen würde, dass Bakura wieder so werden würde, wie er früher gewesen war, dass es ihm nun seltsam unwirklich vorkam. Bakura musterte ihn skeptisch, verstand. „Wer sollte ich sonst sein?“ „Ich... Ich...“, sagte Ryou suchend, fand keine Antwort. „Wieso zweifelst du daran, dass ich es bin?“ „Bakura hätte mich schon längst geschlagen...“, erwiderte Ryou, leise und tonlos, doch einen unverkennbaren Schmerz in den Augen. Bakura legte den Kopf schräg, sah ihn traurig an. „Schmerzt dich das sehr?“, fragte er, sein ganzes Bedauern über das, was Ryou durchgemacht hatte, lag darin. „N-Nein, ich... Ich habe mich daran gewöhnt...“ Ryou hatte den Kopf zur Wand gedreht, sodass sein Yami sein Gesicht nicht sehen konnte. Bakura nahm sanft sein Kinn und drehte sein Gesicht zu ihm. Seine Augen waren feucht und blickten ihn verwirrt an. „Wieso siehst du dann aus, als würdest du gleich weinen?“ Ryou gab keine Antwort, versuchte nur, sich die Tränen aus de Augen zu blinzeln, was nicht richtig funktionieren wollte. Bakura strich ihm über die Wange, der Blick tröstend, aufrichtig. Bakura hatte nicht einmal Ryou je diese Seite von sich gezeigt und er dacht auch äusserst selten mit ihr. „Bist das... Wirklich du...? Kura?“, fragte er ungläubig, jedoch ein wenig lächelnd. Es war so eine schöne Vorstellung, Bakura endlich wiederzuhaben... Bakura sah, dass er sich beruhigt hatte und begann listig zu Grinsen. „Irgendwie schon, aber... Irgendwie auch nicht“, erwiderte er und zwickte Ryou in die Seite. Dieser sah ihn nur mit grossen Augen an, darauf wartend, dass er sich erklären würde. Sein Gegenüber grinste ihn immer noch an, fuhr sich mit der Zunge neckend über die Lippen. Ryou errötete, seine Augen wurden noch grösser. „Ryou... Nun wirst du endlich mein wahres Ich kennenlernen...“, sagte er, Schalk in der Stimme, die Augen lustvoll halb geschlossen, die eine Hand an Ryous Kinn. „Endlich...“ ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Sou, das wars vorerst von mir. ;) Das war übrigens das voraussichtlich zweitletzte Kapitel, dh. das Nächste ist ziemlich sicher das letzte x3 Vielen Dank nochmals an alle, die bis hierhin durchgehalten haben, ich persönlich hätte das wahrscheinlich nicht geschafft... xD Also dann, bis zum 10. Kapitel 〜 ;) Eure InfernalMirror P.S.: "zierlicher, unverdorbener Engel..." x'D (was hab ich mir da gedacht? .___.) Ich denk ja eigentlich, dass Ryou im Grunde seines Herzens genauso dreckig ist, wie die Yamis... >____< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)