Der Spiegel der Seele von InfernalMirror ================================================================================ Kapitel 3: Puppenspiel ---------------------- Ja, erstma ein kleines Vorwort^^ Thx an alle, die das hier lesen, freue mich in Grund und Boden! (ist das ne Redewendung? Oo) @Kura-sama: Nochmals (nervst du dich schon? :D Hä? ;D Geh unter in Spaaaaaams, muahahahaha.... -> Mein erster Schritt zur Beherrschung von Animexx: Kura-sama ausschalten! :3 Gut, fertig mit dem Ausleben meiner Verdrehtheit xD *sinnlose Wörter auf Papier zu schreiben beginn*) Auch allen anderen, die kommentiert haben vielen Dank! ;) Gruss und Hail wasauchimmer :3 InfernalMirror ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura spürte, wie er sich von seinem Körper löste. Dann sah er nichts mehr. Einige Minuten war es vollkommen dunkel, dann bildete sich vor seinen Augen ein seltsamer Umriss. Die schwachen Konturen wurden schärfer, eine zerklüftete Burgruine bildete sich vor seinen Augen. Erst sah er in verschiedenen Graustufen, dann wurde das Bild allmählich matt farbig. Einzelne karge Büsche wurden schwach hellgrün, zwischen den dichten, auf ewig still stehenden Wolken am Himmel fielen einzelne goldene Sonnenstrahlen hindurch. Es schien ihm eine kalte und kantige Welt zu sein, doch auch voller Elend. Die halb eingestürzten Türmchen ragten spitz und bedrohlich aus dem Haupttrakt herauf wie scharfe Lanzen. Man sah eingestürzte Torbögen, verrostete Blumentore, an denen verdorrte Rosen hinunter hingen, von Moos und Efeu verwachsene, halb zerbröckelte Steine, die sich unsicher zu den Mauern auftürmten. Früher musste der Ort einmal stolz gewesen sein, kalt, grausam und majestätisch, doch auch von einer bizarren Schönhneit. Doch diese alte Pracht schien er schon lange verloren zu haben. Bakura mochte den Ort nicht. Gerade weil, es ihm so bekannt vorkam. Plötzlich hörte er Maliks Stimme., sie schien vom Himmel zu kommen, jenseits dieser Welt. „Wieso so überrascht? Natürlich kommt dir das bekannt vor. Ist schliesslich deine Seele.“ Bakura schlug sich mit der Hand vor den Kopf. Sag bloss nicht, dass du jetzt auch noch meine Gedanken hören kannst... „Du bist ein Narr, Bakura. Du bist nur noch reine geistige Energie. Du sprichst, in dem du denkst.“ Na toll, das war es dann wohl mit der Privatsphäre. Ich bin ein offenes Buch für alle, die in diesen verdammten Spiegel schauen..., dachte Bakura seufzend. „Was denkst denn du, weshalb ich so scharf darauf war, zuschauen zu dürfen? Danach kenne ich genau deine Schwachpunkte. Das ist noch besser als Geisteskontrolle.“, sagte Malik zufrieden. Halt die Klappe!, knurrte Bakura und begann, sich umzusehen. Er stand scheinbar in einem Innenhof der grossen Ruine. Es war ein grosser Platz, der von zerbröckelten, von Efeu bewachsenen Spitzbögen umgeben war. Einige waren ganz eingestürzt. Um den Platz selbst war ein verwittertes Relief gemeisselt. Nun war es an der Zeit, sich für eine Richtung zu entscheiden. Davon konnte alles abhängen. Wenn er sich in dem Gebäude verlief, ohne die Antworten zu finden, die er so dringend brauchte, würde er nie mehr herausgelangen. Denn in einer gewissen Zeit musste er sie schliesslich gefunden haben, weil sonst sein Körper sterben oder er wahnsinnig werden würde. Entschlossen sah er sich um. Einer der Torbögen sah ein wenig dunkler aus als die anderen. Perfekt, dachte Bakura grimmig, das erleichtert mir die Entscheidung und passt zu meiner Stimmung. Als er sich in Bewegung setzte, wurde ihm plötzlich komisch. Seine Glieder wurden schwer und sein Denken langsam. Sein Ziel schien plötzlich in die Ferne zu treten. Es erschien ihm sinnlos, weiterzugehen, den Torbogen zu erreichen. Alles war auf einmal hoffnungslos, pessimistisch. Ihm fiel nichts mehr ein, für das es sich zu kämpfen lohnte, woran er glauben konnte. Langsam glaubte er nicht einmal mehr an sich selbst, daran, dass er auch nur noch einen Schritt tun konnte. Er wollte sich am liebsten einfach auf den Boden legen und sich nicht mehr bewegen. Nur noch schlafen, der Stille lauschen, nicht mehr nachdenken. Auf das Ende warten. Denn das kam bestimmt. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Malik sass auf dem Boden vor dem Spiegel und sah Bakura dabei zu, wie er über den grossen Platz schritt. Wie seine Schritte träge und schwankend wurden. Dann blieb er plötzlich stehen. Malik hob skeptisch eine Augenbraue. „Schade um ihn. Ich hätte mehr von ihm erwartet. Ich hab ihn gemocht.“ „Waschlappen“, kommentierte Mariku aus dem Hintergrund. Bakura liess sich zu Boden sinken und bewegte sich für eine Weile nicht mehr. Es schien, als würde das auch so bleiben. Seufzend musterte Malik übergenau den Spiegelrahmen. „Mariku? Hattest du nicht noch etwas vor?“ Seine Stimme klang übertrieben gelangweilt. „Nein, wieso?“, sagte Mariku beleidigt und schaute mit schmollendem Blick nach rechts oben. „Du hast doch gesagt, dir ist langweilig.“ „Hab ich nicht.“ „hör auf zu schmollen. Das ist kindisch.“ „Ich schmolle nicht.“ „Kannst du das beweisen?“, sagte Marik und musterte diesmal den am Boden liegenden Bakura. Marikus Blick wurde wieder etwas interessierter. „Vielleicht“, sagte er in fragendem Tonfall. „Dann versuch’s.“ „Vielleicht.“ Diesmal grinste er verschlagen. „Es ist in deinem Interesse“, sagte Malik eindringlich und starrte noch angestrengter auf den Spiegelrahmen. „Na gut, wenn du meinst...“ Mariku seufzte gespielt und schlich sich auf vier Beinen von hinten an seinen Hikari heran. Dann setzte er sich hinter ihn und zog ihn in seine Arme. Malik lehnte sich bereitwillig zurück und liess sich von seinem Yami den Hals küssen. Genau in diesem Moment bewegte sich Bakura im Spiegel wieder und schien sich aufzurappeln. Interessiert drehte Malik den Kopf in Richtung Spiegel, löste sich aus der Umarmung und sagte überrascht: „Er hat sich also doch noch nicht der Sinnlosigkeit hingegeben? Er ist zäher, als ich dachte.“ Mariku zog eine Schnute und legte den Kopf auf die Schulter des Anderen. „Ich sollte dich mal davon überzeugen, dass ich interessanter bin als dein antiker Fernseher.“ „Das bezweifle ich.“ Mariku zog die Augenbrauen hoch, als er das gespielte Desinteresse seines Hikaris hörte. „Soll ich es dir beweisen?“, flüsterte er dem Kleineren ins Ohr, riss ihn zu Boden und wälzte sich über ihn. Malik wurde knallrot. „Du legst mich nicht rein“, sagte Mariku sanft, „Ich weiss, dass du mich genauso sehr liebst, wie ich dich. Deine Augen sagen mehr über dich, als du selbst weißt.“ Er grinste zufrieden, als er sah, dass Malik lächelte. „Du hast schon wieder gewonnen.“, sagte er, hob seinen Kopf und küsste Mariku. Das hatte er noch nie getan. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura war schon fast in eine Art Koma gesunken, als er plötzlich Ryous Gesicht vor sich sah. Erschrocken riss er die Augen auf. Was tat er da? Er war schliesslich hierher gekommen, um Antworten zu bekommen. Und da liess er sich von ein wenig Hilflosigkeit überwältigen? Auf keinen Fall. Mühsam rappelte er sich auf. Es schien eine unsichtbare Last von ihm abzufallen, als er sich wieder aufgerichtet hatte. Energie durchflutete ihn und liess ihn sein Ziel wieder vor Augen haben. Mit der grimmigen Mine eines Kriegers ging er wieder auf den Torbogen zu, dessen Gang dunkler zu sein schien als die anderen. Das erste Hindernis hatte er bewältigt. Die Hoffnungslosigkeit hatte er hinter sich gelassen. Doch noch war es ein langer Weg zu gehen, das fühlte er. Und er würde all seinen Verstand benützen müssen, um immer wieder sein Ziel zu finden. Bereits jetzt wäre es beinahe aus mit ihm gewesen. Nun hatte er den zerbröckelnden Torbogen erreicht. Tatsächlich war es dort gemäss den Naturgesetzen zu dunkel. Doch was waren schon Naturgesetzte? Er lief schliesslich gerade in seiner eigenen, ruinierten Seele herum. Er schnaubte sarkastisch und ging einen langen Gang entlang, der von innen noch dunkler war als er von aussen aussah. Die Dunkelheit schien wie ein lebendes Gas in der Luft zu hangen, dass Bakura das Augenlicht nehmen wollte. Er lief weiter und erreichte eine kleine, runde Kammer, die von einigen Kerzenhaltern an den Wänden erleuchtet wurde. Sie war mit schweren Tüchern behangen und in der Mitte stand ein reich verzierter Stuhl aus Ebenholz. Bakura schritt über den kühlen Marmorboden auf ihn zu und sah, dass in die Lehne eine Krone geschnitzt war. Bakura ahnte schon, was auf ihn zukam, doch er musste es schaffen. Er wusste, dass er, um seine Antworten zu finden, alle Prüfungen bestehen musste, die er selbst sich stellte. Entschlossen ging er auf den von ihm abgewandten Stuhl und setzte sich. Erst passierte nichts. Doch dann schien sich die Wand vor ihm zu öffnen. Am Boden erschien plötzlich eine Art Podest, das von einem Tuch aus schwarzem Samt bedeckt war. Bakura senkte den Kopf wie ein lauerndes Raubtier. Wie vom Wind weggeblasen enthüllte das Tuch auf dem Podest drei sargähnliche, offene Behälter, in denen Gestalten lagen, die in verschiedene Blumen eingebettet waren. Ihre Haut war makellos, die Augen geschlossen, das Gesicht emotionslos. Die Arme hielten sie steif neben ihrem Körper gestreckt, die Handflächen nach unten. Ihre Glieder waren seltsam unterteilt, wie die von Puppen. Bakura erkannte, dass es Kugelgelenke waren... Es waren Puppen. Misstrauisch betrachtete er die Puppe, die zuvorderst lag. Sie hatte dunkle Haut, helle Haare, eine Linie unter beiden Augen.... Es war Malik... Was sollte das bedeuten? Beunruhig wanderte seinen Blick zum nächsten Sarg. Er erkannte das Gesicht sofort. Es stellte Mariku dar. Die ganze Sache war ihm ziemlich suspekt... Um in den letzten Sarg zu sehen, musste er sich ein wenig vom Stuhl erheb, da er hinter den beiden anderen stand. Als Bakura die Puppe erkannte, weiteten sich seine Augen. Die zarten Glieder schmiegten sich an schwarze Rosen, deren Dornen rote Linien über sie zogen. Die zerbrechliche Porzellanhaut war so bleich, dass sie fast schneeweiss erschien und die langen Haare fein, leicht wie eine Feder, von einem perlenen Weiss. Ryou. Er wusste nicht, was das für ein Spiel war, das da mit ihm gespielt wurde, doch es gefiel ihm überhaupt nicht. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Mariku hockte mit Malik im Arm vor dem Spiegel. Interessiert betrachtete er die Puppen. „Sieh mal wir kommen auch vor“, sagte er amüsiert. Malik öffnete die Augen. Er schien vor sich hingedöst zu haben. „Das ist ja interessant. Dabei behauptet der alte Sadist doch immer, wir seien ihm egal.“ Marik zog die Augenbrauen hoch und betrachtete die Särge. „Seit wann hat der denn eine Vorliebe für Blumen?“ „Wird wohl sinnbildlich zu verstehen sein, ist schliesslich seine Seele.“ „Weißt du, wenn du eine Puppe wärst...“ Maliks Gesicht wurde ärgerlich. „Kannst du nicht eine Stunde keine perversen Fantasien haben?“ „Tut mir leid....“, sagte Marik gespielt schuldbewusst. „Aber du weißt doch, wie sehr du...“ „Ich will’s nicht wissen.“ Mariku seufzte. „Na gut.“ Zuvor waren nur Die Puppen von Malik und Mariku im Spiegel erkennbar gewesen, doch jetzt sah man auch den durchscheinenden Sarg, indem inmitten von schwarzen Rosen auf einem samtenen Kissen der verletzte Ryou lag. „Sieh mal einer an. Da ist ja der kleine Ryou. Und sieh dir mal Bakuras Gesicht an. Die Dinge werden interessant.“, sagte Marik und musterte Bakuras beunruhigtes Gesicht. „Nicht nur wir haben also Platz in seiner Seele, sondern auch Ryou.“ Malik beobachtete aufmerksam jede von Bakuras Bewegungen. Im observieren und analysieren war er schon immer gut gewesen. „Und, welche übertragenen Bedeutungen erkennst du wieder einmal, Mister Philosoph?“, fragte Marik. Die Frage war offensichtlich ein Witz gewesen, doch Malik schien sich ohnehin schon darüber Gedanken gemacht zu haben. „Offensichtlich schlägt Bakura Ryou. Dazu muss man Ryou nicht sehen, selbst ein Trottel wie du sollte merken, was für eine Wut Bakura in sich aufstaut. Und logisch ist auch, an wem er diese folglich ab und zu auslässt, natürlich an Ryou. Kein Wunder, wenn er sich nicht wehrt.“ Bei diesen Worten wurde sein Gesicht traurig und besorgt. Wieso hatte Ryou ihm nichts erzählt? Sonst verheimlichte sein Freund ihm nichts... „Hm“, machte Marik offensichtlich gelangweilt. Malik fuhr unbeirrt fort. „Schau dir mal die Ryou-Puppe an. Fällt dir was auf?“ „Nö“, sagte Marik und gähnte herzhaft. „Arschloch“, erwiderte Malik genervt und versetzte ihm mit dem Ellenbogen einen herzhaften Hieb ihn den Bauch. Marik zog seine Bauchmuskeln an und spürte so gar nichts. Darauf war er vorbereitet gewesen. „Mir ist langweilig“, sagte er sachlich und sah Bakura dabei zu, wie er die Puppen musterte. „Dein Problem.“ „Lass uns...“ „Nein. Siehst du? Da passiert was. Sieht aus, als würde unser Grabräuber was spüren. Er sieht ziemlich weggetreten aus....“, unterbrach ihn Malik. „Tastsächlich....“ Mariku gähnte noch einmal, doch dann wurde plötzlich auch er aufmerksam. Etwas schien mit den Puppen zu passieren und es schien mit Bakura zu tun zu haben. Sein Blick war starr, sein Mund leicht geöffnet. Langsam drehte er die Handflächen oben. Beunruhigt musterte er seine Fingerspitzen, bewegte sie hin und her. In der Luft blitzte etwas aus. Von jeder seiner Finger schien eine dünne silberne Linie auszugehen, die aufblitzte, wenn Bakura durch die Bewegung den Lichteinfall darauf veränderte. Plötzlich raschelte etwas. Bakura sah hektisch auf und starrte die Puppen an. Als es abermals raschelte, zuckte er zurück. Das zweite Spiel hatte begonnen. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Ein plötzlicher Luftzug liess Bakura vom Betrachten seiner Hände aufschrecken. Er spürte, dass nun irgendetwas begonnen hatte. Etwas klackerte, als würden sich zwei Zahnräder ineinanderhaken. Der Raum schien zu erzittern, dann ertönte eine helle Glocke. Ein langer, reiner Ton, doch bestimmt und hart wie ein klarer Diamant. Bakura starrte angestrengt auf die Puppen. Und er hatte nicht das Falsche geahnt. Langsam, aber unaufhaltbar, öffnete sich ein fliederviolettes, ein amethystfarbenes und ein rehbraunes Augenpaar. Bakura stand auf und blickte entschlossen über die Puppen hinweg. Wenn er sein Ziel erreichen wollte, musste er das Spiel mitspielen und gewinnen. Er hob seine Hände und bewegte rechten Zeigefinger. Der silberne Draht daran blitzte auf, die Puppe, die Ryou darstellte, durchfuhr ein Schauer. Sie erhob sich mit einem Gesicht wie aus Eis und setzte sich auf den Rand des Sarges. „Ryou... Was genau bezweckt das hier?“, murmelte Bakura besorgt und musterte Ryous Puppe. Abgesehen von den typischen Merkmalen einer Puppe sah sie genau aus, wie sein Hikari. Die helle Haut, die zarte Gestalt, das perlweisse Haar, die braunen Augen, alles war genau wie das lebende Vorbild. Die Augen... Bakura blickte abermals in die Augen der Puppe. Etwas darin schien sich zu bewegen... Er machte einen Schritt nach vorne, versuchte, zu erkennen, was es war. Hinter der perfekt nachgeahmten Iris befand sich ein fragiles, metallenes Zahnrad das sich langsam drehte. Bakura betrachtete seine Finger, bewegte sie einzeln und beobachtete die Reaktionen der Puppen. Marik und Malik erhoben sich, traten nach vorne und senkten sich auf die Knie, die Köpfe demütig gesenkt. Hätte nichts dagegen, wenn die immer so wären..., dachte Bakura, belustigt ob der makabren Situation. Bald wusste er, wie die Puppen auf die verschiedenen Drähte reagierten. Er ahnte, dass Ryou der Schlüssel dieser Prüfung war. Erst als er die Kontrolle über die anderen beiden Puppen hatte, begann er zögerlich die übrigen Finger zu bewegen. Ryous Puppe lächelte, mechanisch, kalt, distanziert. Die Puppe mochte eine perfekte Imitation von Ryous Körper sein, doch niemals würde sie Ryous Herz nachahmen können. Bakura bewegte einige Finger auf und ab. Die Puppe schritt auf ihn zu und liess dabei eine Spur aus schwarzen Blütenblättern hinter sich. Plötzlich schien sich seine Hand wie von selbst zu bewegen, als würde auch er selbst von einem Puppenspieler gesteuert. Die Puppe stoppte kurz, senkte dann den Kopf und tat dann kleine, langsame Schritte auf Bakura zu. Plötzlich spürte Bakura etwas Seltsames, doch sehr Vertrautes. Ein Kribbeln, das sich aus seinem Bauch heraus entfaltete. Plötzlich fühlte er sich, als ob ihn nichts mehr aufhalten könnte. Mit jedem Schritt, den Ryou mit gesenktem Haupt machte, wurde das Gefühl stärker. Als Ryou noch einige Schritte von ihm entfernt war und dort stehen blieb, war das Gefühl so stark, dass er begann, zu kichern, wie ein kleines Kind. Er hatte seine Hand wieder unter Kontrolle. Freudig hob er sie und betrachtete sie mit einer wahnsinnigen Genugtuung. Dann hob er den Kopf und betrachtete die drei demütigen Gestalten. Mariku und Malik vor ihm, auf den Knien. Ryou, mit gesenktem Haupt vor ihm stehend. Er konnte mit ihnen tun, was auch immer er wollte und nichts konnte ihn daran hindern. Nichts. Seine zwei Freunde. Nun erst waren sie wirkliche Freunde. Wenn sie waren, wie er sie wollte. Ryou. Über ihn musste er sich nun keine Gedanken mehr machen. Er konnte mit ihm machen, was er wollte. Bakuras Kichern schwoll zu einem leisen Lachen an, wurde dann immer lauter, diabolischer, wahnsinniger. Mit geweiteten Augen und immer noch lachend hob er beide Arme und begann freiwillig wieder damit, seine Finger zu bewegen. Er tat es mit solcher Präzision, als hätte er es schon sein ganzes Leben lang gemacht. Ryou schritt nun wieder langsam auf ihn zu, dann blieb er vor ihm stehen Die Zahnräder in den Augen der Puppen drehten sich immer schneller, doch das bemerkte Bakura nicht. Er hörte auf zu lachen und sein Blick wurde ernst und hart. Nun liess er auch Ryou vor sich niederknien. Zufrieden liess er alle drei mit einer einzigen Bewegung demütig zu ihm aufblicken. Mit einem raschen Wink liess er sie die Köpfe wieder senken. Er ging einige Schritte rückwärts. In seinem Rücken hatte sich der unscheinbare Stuhl in einen gewaltigen Thron verwandelt. Die kunstvollen Schwünge der Lehne waren kalten, scharfen Zacken gewichen. Das dunkle Holz schien zu schwarzem Metall geworden zu sein und die künstlerischen Muster hatten sich zu Darstellungen von Herrschern und ihrem niederknienden Volk verwandelt, dessen Gesichter seltsam verzerrt waren. Bakura setzte sich mit Bestimmtheit auf den grossen Thron. Die Bewegung schien die eines Herrschers bei seiner Ernennung zu sein. Eine Bewegung wie ein Siegel. Er blickte auf seine kniehenden Freunde hernieder und lächelte. Es war nicht das milde Lächeln eines gütigen Königs, der auf seine treuen Untertanen herunterblickt. Es war das Lächeln eines Tyranns. Das Lächeln von Yami Bakuras Machtgier. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)