Missverstandenes Leben von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Das erste Männchen im Gehege --------------------------------------- Kapitel 2: Das erste Männchen im Gehege Nachdem sich die drei jungen Hyänen einigermaßen eingelebt hatten, kamen die Tierpfleger mit einem weiteren Tier ins Gehege. Die drei Schwestern staunten nicht schlecht, als das Männchen reingeführt wurde, welches auch noch recht jung zu sein schien. Kay ließ sofort ein verachtendes knurren los und fletschte die Zähne. „Einer dieser widerlichen Stecher“, fauchte sie und ging grollend um den ahnungslosen Jüngling herum und beschnüffelte ihn. „Und wie er stinkt! Typischer Gestank von Männchen!“ „Na hör mal“, ereiferte sich der kleine Unglücksrabe. „Ich hab dir nichts getan und mein Name ist Sai, kapiert? Also rede nicht so über mich. Du kennst mich…“, weiter kam Sai nicht, denn Kay hatte ihm mit ihrer Pranke eine rübergezogen. Eine blutende Strieme zeichnete sich über sein linkes Auge und er sprang erschrocken zurück und verbeugte sich regelrecht vor dem dominierenden Weibchen. „Ich Chef, du nix“, keifte sie. „Jetzt verstanden, wo du stehst?!“ Sie ließ Sai nicht einen Moment aus den Augen, als sie sich genüsslich das Blut von den Krallen leckte. Sie vertraute keinem Kerl und erst recht nicht, wenn er noch so unerfahren war und nicht wusste, wo er hingehörte. Die anderen beiden hatten sich das kleine Schauspiel mit angesehen und während Ana nur den Kopf schüttelte, zeichnete sich auf Raw’s Schnauze ein breites Grinsen ab. „Musst du denn immer übertreiben, Schwesterherz? Der ist nicht mal voll entwickelt und du bist schon auf 180…sei mal etwas ruhiger, ja?“ Ana hatte mal wieder den genauen Punkt getroffen und Kay in ihrer Art wieder in die Schranken gewiesen. Die anderen beiden respektierten sie als Anführerin und daher würde Kay nie was gegen Anas Meinung machen oder ihr nicht gehorchen. Sie duckte sich demütig weg, schlich noch ein paar Mal um Sei herum und rannte dann zum Bach, um zu tränken. Dieser atmete erleichtert auf und wandte sich zu den verbliebenen Hyänen um. „Danke. Die ist ja heftig drauf.“ Raw sah ihn nur abschätzig an. „Und du ein Idiot, da du anscheinend immer noch nicht weißt, wo du hin gehörst. Nämlich unter unsere Pfoten, du Spinner.“ Stolz, ein Weibchen zu sein, zog sie sich in die Höhle zurück, da sie die Menschen bemerkt hatte, die wieder gafften und sich darüber freuten, dass sie endlich mal Action geboten bekamen. „Zwei Männchen und zwei Weibchen. Ist zwar ausgeglichen aber wer der beiden wird denn der Anführer, Mama“, hörte Kay eines der Kinder fragen und knurrte hoch. „ANA IST DER CHEF, IHR GEHIRNLOSEN ZOMBIES“, fletschte sie aber bei den Menschen kam nur wütendes Lachen an und sie amüsierten sich wieder köstlich. Ana kam langsam angelaufen und stellte sich neben ihre Schwester. „Gib es doch auf…du hasst sie? Gut. Dann gib denen aber nicht noch Zucker, damit sie alles süß finden, was du machst. Verachte sie meinetwegen weiter aber lass’ dir nicht einfallen, hier zu randalieren.“ Sie kannte Kay nur zu gut und erst recht ihr aufbrausendes Temperament. „Ja…hab schon verstanden.“ Sie blickte sich um, erkannte Sai und knurrte nur wieder verachtend. Sie hasste ihn schon jetzt und wollte gar nicht erst so lange warten, bis sie alle Paarungsbereit waren, um ihm noch mal eine zu knallen. Er war in ihren Augen einfach nur Dreck, welches man abschütteln oder abwaschen konnte. Ein herrlicher Gedanke, wie sie fand, denn sie liebte die kleinen Schlammbäder, wenn es geregnet hatte und sie sich so richtig drin suhlen konnte und es hinterher abzuwaschen. Leider hatte es seit Tagen nicht mehr geregnet und die Sommersonne tat ihre Pflicht. Jetzt war sie so richtig schlecht gelaunt und legt sich auf eine kleine Anhöhe und badete wenigstens in der Sonne ein bisschen. Der Neuzugang verstand nicht, was hier vor sich ging. Für ihn stand fest, dass man ihn nicht akzeptierte und er einen ganz schlechten Stand hatte. Der Anfang im neuen Heim war richtig schlecht für ihn gelaufen. Nur die Menschen schienen auf seiner Seite zu sein, denn immer wieder hörte er sie rufen, dass er kämpfen und sich nicht alles gefallen lassen solle. Es schien fast, als hätten sich die Schwestern abgesprochen, denn jede hatte denselben Gedanken. Menschen waren wirklich dumme Lebewesen, die es nie kapieren werden, wie es unter Hyänen läuft und wer das Sagen hatte im Clan. Nie würden die es verstehen, egal wie viele Dokumentationen noch über diese Gattung Leben laufen würde, so würde es nichts bringen. Viele Darstellungen sind noch aus alten Zeiten übernommen und nur wirklich ernste Wissenschaftler und Verhaltensforscher kämpften und ein besseres Verständnis dieser Tiere. All das wussten die drei aber nicht, denn sie lebten ihr Leben…fernab von der afrikanischen Savanne, wo ihre Artgenossen um ihr Leben kämpfen. Sai war sich sicher, dass er es sich mit der Jüngsten verscherzt hätte und ging nun zu Raw, in der Hoffnung, dass wenigstens sie Interesse an ihm zeigen würde. Doch seine Hoffnungen zerschlugen sich schneller, als ihm lieb war. Denn auch sie zeigte ihm die kalte Schulter und entfernte sich nur noch weiter von ihm. Auch bei Ana biss er auf Granit. Ein paar Tage später versuchte Sai sich als Chef aufzuspielen und Kay ging nun komplett auf Angriff. Sie wollte ihm einprügeln, wo er zu stehen hat und setzte ihr Vorhaben auch gleich in die Tat um. Wie eine wilde Bestie sprang sie ihn an, zerkratzte ihm die Schnauze, biss ihm in den Nacken und kreischte dabei wild. Sie bemerkte nicht einmal mehr, wie Raw versuchte sie zu beruhigen, so in Rage war sie. Kay schlug aus und zog ihrer Schwester die Krallen durchs Gesicht, sodass diese aufjaulte und sich schützend zu Boden warf. Erst als Sai reglos am Boden lag, um sich vor weiteren Angriffen zu schützen, ließ Kay von ihm ab. Sie ging schnurstracks zu der wimmernden Raw und leckte ihre Wunde aus. Das Männchen wurde erstmal aus dem Gehege entfernt und in eine Tierklinik gebracht. Für die Hyänen hatte dieser Vorfall keine weiteren Folgen seitens der Menschen, da dies die Natur dieser Tiere war. Sie hatten über ein Männchen gesiegt und das war alles, was sie interessierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)