Nakama sind unantastbar von ceres (Ace x Marco) ================================================================================ Kapitel 18: Verdacht und Erkenntnis ----------------------------------- Zurück in der Gegenwart. Auf der Moby Dick hatte sich die Stimmung trotz Sonnenschein merklich abgekühlt. Nachdem Salmac und Birdie längst unter Deck verschwunden waren, kämpfte Whitebeard noch immer mit seiner überschäumenden Wut. Er hatte den verstört dreinblickenden Teach wortlos stehen gelassen und sich zu seinem Stammplatz in der Mitte des Hauptdecks zurückgezogen. Seine aufgewühlten Gedanken kreisten noch immer um das eben Geschehene. Bei aller Nachsicht und dem Verständnis, die er seinen Söhnen vorbehaltlos entgegenbrachte, kannte er auch Grenzen. An eine solche war der grobschlächtige Mann gerade gestoßen. Der Piratenkaiser überlegte, ob sein eigenes Verhalten überzogen war, jedoch hatte der eigenartige Verlauf seiner Unterhaltung mit Salmac zuvor schon an seinen Nerven gezerrt. Der Chefarzt hatte natürlich recht, dass Marco sehr pflichtbewusst war. Doch das gehörte zur Natur seines Wesens und konnte ihn unmöglich in so einen aggressiven, rücksichtslosen Zustand versetzt haben. Whitebeard fragte sich nicht zum ersten Mal seit dem kleinen Blutbad, was Marco dazu bewogen hatte, all seine Prinzipien und Werte über Bord zu werfen, um gewalttätig gegenüber einem Untergeben zu werden. Nicht, dass Ace in irgendeiner Form hilflos im Kampf gewesen wäre, denn für Pops stand von vorherein fest, dass der jüngere Feuerteufel den Auslöser des Streits geliefert hatte. Es war so leicht den temperamentvollen Jungen zum Überschäumen zu bringen, so dass er im Rausch in der Lage war alles zu tun, um seinen Willen durchzusetzen. Doch in diesem tragischen Fall, war der Gegner ebenfalls unerbittlich, stark und rasend vor Wut gewesen. Außerdem war der Defekt der Entsalzungsanlage für das Duschwasser der Grund, warum die beiden ihre Teufelskräfte nur eingeschränkt nutzen konnten. Dennoch mussten die beiden Kommandanten allem Anschein nach, den das halb zertrümmerte Bad der Kommandanten machte, schonungslos auf einander losgegangen sein. Sachschaden war noch nie etwas, über das Whitebeard auch nur ein rügendes Wort verlor, schließlich konnte man fast alles Dingliche reparieren. Trotzdem würde er mehr als nur grollen, wenn seine zwei ranghöchsten Offiziere keinen triftigen Grund für ihre Auseinandersetzung liefern konnten. Er seufzte und versuchte zu rekonstruieren, was er selbst über den Tathergang wusste. Jozu war der einzige direkte Zeuge und hatte hautnah erlebt, wie Ace durch die geschlossene Tür des Bades geschleudert wurde. Die beiden Streithähne konnten in diesem Moment weder durch mahnende Rufe oder Befehle beruhigt werden. Der Schatzmeister hatte ihm später geschildert, dass sie sich nur angestarrt und angefaucht hatten, um einen günstigen Zeitpunkt für den nächsten Angriff abzuwarten. Nachdem er Vista zur Hilfe gerufen hatte, konnte Jozu schließlich Ace Hände hinter dessen Rücken mit seinem diamantenen Griff festhalten und ihn so in Gewahrsam nehmen. Während Vista, unterstützt durch seine scharfen Klingen und sein nicht minder gefährliches Haki, Marco zur Vernunft brachte. Laut Aussage des fünften Divisionskommandanten, waren die beiden menschlichen Fackeln körperlich sehr verletzt. An Ace Schläfe prangte eine große Platzwunde, die sicherlich von einem Sturz herrührte. Auf Marcos Oberkörper fanden sich sowohl Brand- als auch Schürfwunden. Die Beiden wurden zu Salmac gebracht, der die Verletzungen versorgte und verband. In der Zwischenzeit wurde er selbst über die Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt und verlangte von seinen Kommandanten kurze Zeit später eine Erklärung. Doch diese war ausgeblieben und jetzt drehten sich Whitebeards Gedanken noch immer im Kreis. Der große Käpt´n spürte, wie seine Wut über seine magere Informationsausbeute sich in verzweifelte Enttäuschung wandelte. Als der Vater beider Männer oblag es ihm, das Gleichgewicht aus Respekt und Freundschaft wieder herzustellen und dazu musste er zunächst die eisige Mauer des Schweigens durchbrechen und den Grund allen Übels ausfindig machen. Frustriert über seine verzwickte Lage schüttelte er den Kopf. Warum schien ihm die Einsicht in Marcos handeln und seine Motive zu entgleiten? Pops erinnerte sich plötzlich an diesen einen bestimmten Moment, als der blonde Mann ihm zum ersten Mal gegenüberstand und emotionslos, ohne Stolz um den Tod bat. Die hoffnungslosen, leeren Augen des Jungen hatte an ihm vorbei gestarrt, als hätten sie die drohende Gefahr zwar erkannt, aber bereits Schlimmeres gesehen und mit dem eigenen Leben abgeschlossen. Es war ganz genau das, was Marco zu diesem Zeitpunkt schon getan hatte. Für ihn existierte kein Grund mehr zum Leben, als er abseits auf dem höchsten Hügel einer kleinen Handelsinsel vor einem frischen Grab kniete. An diesem Tag vor fast zwei Jahrzehnten geschah etwas, was den Lebenswillen in die ungläubigen Augen des Blonden zurückbrachte und eine unerschütterliche, respektierende Loyalität zwischen ihnen schuf. Dieser und der grenzenloser Aufrichtigkeit Marcos war sich Whitebeard bis vor zwei Tagen sicher gewesen und nun - „Pops, möchtest du Sake?“, wurden die Gedanken des Piratenkaisers unterbrochen. Dankbar nickte der erschöpft wirkende Mann seinem Sohn zu. Es handelte sich um Reiji, einen der ehemaligen Spadespiraten aus Ace Division, der mittlerweile nüchtern zu sein schien. So gleich kam dieser seinem Auftrag nach, indem er die Stiege in die Untergeschosse runter ging, die auch Salmac zuvor gewählt hatte, um Birdie unter Deck zu bringen. Ein seltsames Gefühl über kam Pops, als er wieder an sein Gespräch mit Salmac dachte. Er war sich sicher, dass der Chefarzt irgendetwas vor ihm verheimlichte oder zumindest gab er seine eigenen Theorien nicht preis. Er konnte spüren, dass er mit Salmacs Hilfe um einige Einsichten reicher wäre. Leider hatte die Unterbrechung die Möglichkeit neue Erkenntnisse zu gewinnen zerstört. Enttäuscht seufzte der große Mann und bemerkte zu gleich, wie schrecklich unpassend diese Reaktion war. Schließlich hatte der Junge die Hilfe dringend benötigt und diese war wahrscheinlich nicht mal ansatzweise das, was er wirklich brauchte. Whitebeard empfand Mitleid mit dem unbeholfenen Schiffsjungen. Birdie war nach etwas mehr als einem Jahr nicht in der Lage gewesen sich richtig einzugewöhnen und seine unnötige Unsicherheit abzulegen. Er folgte zwar ohne Beschwerde ergeben jedem Befehl. Jedoch macht es den Anschein, dass der Kleine zu gutmütig war, überlegte Whitebeard. Birdie war ebenso Teil der Mannschaft und sein Sohn mit allen Rechten, wie jedes andere Crewmitglied auch. Eigentlich sollte er sich jetzt auf einer Feier an Land amüsieren oder seine freie Zeit, wie so oft mit Ace – Moment! Pops schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, als ihn plötzlich sowohl Überraschung, als auch Erkenntnis überkam. Warum hatte er das bis jetzt übersehen? Birdie klebte seit Ace Genesung an dem jungen Kommandanten und manchmal auch an Marco, wie ein Schatten. Er genoss die Aufmerksamkeit der beiden älteren Männer und schien bei ihnen Unterstützung zu finden, wenn Thatch mal wieder zu streng mit ihm umging. Unwillkürlich schüttelte Whitebeard den Kopf und verfluchte seine zerstreuten Gedanken. Dieser offensichtliche Zusammenhang hätte ihm doch schon viel früher auffallen müssen! Der Junge musste etwas wissen oder zumindest konnte er bestimmt einige Informationslücken füllen. Beispielsweise war der Schiffsjunge wahrscheinlich in der Lage zu erklären, warum sich Marco und Ace nach dem Aufenthalt auf Tyross aus dem Weg gegangen waren und später wieder ihre Zeit zusammen mit den anderen Kommandanten verbracht hatten. Es bestand nämlich ebenfalls die Möglichkeit, dass der Streitpunkt schon über einen längeren Zeitraum präsent war. Zufrieden über die Entwicklung und die späte, aber willkommene Erkenntnis lächelte Pops, als eine Art Genugtuung über ihn hinweg spülte. Endlich war er seinem Ziel ein wenig näher gekommen. Er musste Birdie nur schnell zu sich rufen lassen und – plötzlich wurde Whitebeard klar, dass der Junge sich auf der Krankenstation befand und von Salmac bei dieser Art Kopfwunde nicht umgehend entlassen werden würde. Genervt über den erneuten Rückschlag verdrehte der Piratenkaiser die Augen. In genau diesem Augenblick holte ihn die Erinnerung an das Gespräch mit seinem Chefarzt wieder ein und der beunruhigende Gedanke, dass Salmac etwas mit Absicht verbarg, kehrte unheilvoll zurück. Nun drängte sich Pops der Verdacht auf, dass man Birdie mit Absicht so schnell aus seiner Reichweite gebracht hatte. Seine vormalige Angespanntheit wandelte sich umgehend in blinden Zorn. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und um ihn herum schien die Luft zu knistern, wie Papier, das zu reißen droht. Wie konnte es kommen, dass seine Crew ihm sogar auf Nachfrage etwas verschwieg oder vorenthielt? Er war schließlich Piratenkaiser Whitebeard und der Käpt´n einer tausendsechshundert Mann Flotte. Hatte er nicht jedem in seiner Familie ein gutes Zuhause gegeben und war ein verständnisvoller, nachgiebiger Vater für alle? Was hatte dieses Misstrauen ihm gegenüber ausgelöst? Wieso hielt man sich vor ihm fern? Irgendeinen triftigen Grund gab es vermutlich und vielleicht war dies sogar der Schlüssel zu dieser gesamten unerfreulichen Affäre… „Pops was ist mit dir?“, drang plötzlich eine besorgte Stimme in seine Gedanken. Unwillig öffnete er die Augen und blickte Reiji genervt an. Doch seine Züge wurden weicher, als er den vollen Sakekrug sah, den der Mann mit den langen, braunen Haaren und den roten Hosen vor ihn stellte. Das war genau das, was er jetzt brauchte. Er griff dankbar nach seinem Lieblingsgetränk und trank einen riesigen Schluck. Reiji betrachtete seinen Vater indes amüsiert, diese flüssige Therapie schlug immer viel schneller an als Salmacs Tabletten. Als Whitebeard den Krug absetzte, musterte er den anderen ausgiebig, und dankte ihm. „Warum bist du nicht an Land, Junge?“, fragte er leicht hin und versuchte so unbesorgt, wie möglich zu klingen. „Ach, ich hab meinen ganzen Sold an Jozu verspielt und für Damen ist Mann ohne Berris unsichtbar. Später werde ich vielleicht noch gehen, falls Ed und Nick wieder einigermaßen geradeaus laufen können.“, seufzte der jüngere Pirat etwas betrübt. Belustigt grinste Whitebeard, denn ihm waren diese Unannehmlichkeiten nicht fremd. Er spürte langsam, dass er sich entspannte und entschied sich dazu einen weiteren Versuch an Informationen zu gelangen. Ruhig richtete er die Frage an Reiji: „Was hältst du von dem Streit der Kommandanten?“ Erleichtert bemerkt der Piratenkaiser, dass sich der junge Mann nicht vor ihm verschloss. Er schien ernsthaft zu überlegen ohne dabei auf Distanz zu gehen. „Ace wurde bisher oft wegen seiner Rücksichtslosigkeit und seinem impulsiven Verhalten von Marco zu Recht gewiesen. Ich weiß aber von keinem früheren Streit. Unser Kommandant schätzt Marco sehr…eigentlich.“, beendete der Braunhaarige seine Erklärung vage und verfiel in Schweigen. Reiji sagte die Wahrheit, dass sah und hörte Pops sofort. Ihm war nun auch klar, warum der Junge seinen Sold beim Spielen verloren hatte. Er konnte nicht lügen und als ehrliche Haut auf einem Piratenschiff, hatte er es bestimmt nicht leicht. Nur waren diese neuen Fakten leider keinen Schuss Pulver wert. Denn Ace würde Marco doch nicht wegen gutgemeinten Zurechtweisungen und vor allem nicht unter der Dusche angegriffen haben. Wofür oder warum lohnte es sich seinen Kammeraden überhaupt verletzten zu wollen? Als Whitebeard in Gedanken die üblichen Zankäpfel durchging, kam ihm plötzlich die ungeliebte Erinnerung an Teaches Anschuldigung zurück. Ohne weiter darüber nachzudenken, eröffnete er dem anderen seinen Einfall: „Teach meint, dass sich die Beiden wegen Jules gestritten haben.“ Reiji hob verdutzt den Kopf und schaute ihn ungläubig an, schwieg jedoch. Wenn Pops ehrlich war, widerstrebte ihm dieser Verdacht viel zu sehr. Er hasste den Gedanken, dass das niedliche, intelligente Mädchen aus Barrley nicht mehr klein und hilflos war. Nein, das war sie leider nicht mehr. Juliette war eine junge, starke Frau, die sich ohne Weiteres bei ihren Besuchen in der Crew behaupten konnte und über das Potential eines Kommandanten verfügte. Das war nicht nur dem geschuldet, dass sie von Marco ausgebildet worden war. Seine Überlegungen stoppten augenblicklich. Mehr als eine Mentorsituation war da sicher nicht gewesen. Sein Vize würde doch nicht das junge Mädchen verführt haben? Konnte es sogar wahr sein, dass Marco eigentlich eine Liebesbeziehung führte, während er sich nach außen von jeglicher Zerstreuung fernhielt. Das war absurd! Pops schüttelte vehement seinen Kopf, als wollte er die Gedanke von sich schleudern. Marco war doch viel zu alt! Jules war doch erst – verdammt! Sie war gerade so achtzehn, wie…auch Ace. Resignierend sank Pops Kopf auf seine Brust, nun begriff er, worauf Teach angespielt hatte. „Das kann doch alles nicht wahr sein, oder?“, fragte der große Käpt´n mehr zu sich selbst und trank wieder an seinem Sake. „Jules hat nur in Ace Zimmer geschlafen. Wahrscheinlich hat er sich da etwas zusammen fantasiert. Mein Kommandant hat viel Respekt vor Frauen, als sich auf eine paar Nächte einzulassen.“, erwiderte der junge Matrose ernst und sachlich. Unbewusst löste Pops seine verkrampfte Haltung. Er war Reiji sehr dankbar für seine klaren Worte und gestand sich ein, dass ihn Teach Anschuldigung sehr heikel war. Es grenzte an Verrat, dass die beide Männer eine Schutzbefohlene… Whitebeards Gedanken drifteten ab. Es war müßig sich über diese Abwegigkeit den Kopf zu zerbrechen, schließlich hatte Juliette ihm, bevor sie von Bord ging, selbst versichert, dass alles in Ordnung war. Außerdem hatten Marco und Ace sie zusammen wieder an Land gebracht, spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten sie sich streiten müssen. „Ich verstehe Teach ja auch nicht, vielleicht hätte er sie selbst gern in seinem Bett gehabt oder er will sich rächen, dass sie ihm seinen letzten Kirschkuchen weggegessen hat.“, schlug sein Gegenüber halbherzig vor und lachte grimmig. Doch Pops hörte ihn nicht. Er versuchte alle neuen Aspekte zu analysieren. Die neu aufgeworfenen Fragen schienen ihn auf etwas aufmerksam machen zu wollen, aber sobald er dem Hinweise näher kam, entglitt er ihm. Es stand jedoch nun für ihn fest, dass der Streitpunkt eine persönliche Angelegenheit zwischen Ace und Marco war. Er war sich sicher, wegen ihrer Pflichten hätten sich die Beiden niemals geprügelt. Also musste es etwas Intimeres sein. Eine Sache, die sie vielleicht nur ihren engsten Freunden anvertrauten. Die einzigen Menschen, die dafür in Frage kamen, waren leider für Whitebeard nicht in Reichweite. Die Kommandanten und Jules waren ausgeflogenen und…plötzlich schlich sich ein Lächeln auf Pops Lippen, als er Oskar, den orangen Schiffskater, sah. Das schöne Tier brachte stolz eine fette, tote Ratte und legte sie demonstrativ vor ihnen ab, bevor es sich ausgiebig von Reiji zur Belohnung streicheln ließ. Es gab ja doch jemanden auf dem Schiff, den er befragen konnte und so wandte er sich zu dem anderen Piraten: „Reiji, sieh auf der Krankenstation nach Birdie. Wenn es ihm gut geht, sag ihm, dass er sich um sein Haustier kümmern soll…“ Wort los erhob sich der Angesprochene und ging unter Deck. Ende Kapitel 18 ~~~~~~~~~ Hallo ihr Lieben, ja Nsu und ich leben noch. Spätestens im Dezember gibt es auch wieder regelmäßige Updates. Vielen Dank für eure Treue und Unterstützung! Besonders bedanken möchte ich mich bei meinen 100 Favonehmern und allen fleißigen Kommentatoren! Eine schöne Woche wünscht euch eure ceres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)