Vom großen bösen Wolf von abgemeldet (Die Saga der drei kleinen Schäfchen) ================================================================================ Kapitel 1: Vom großen bösen Wolf und dem ersten kleinen Schaf.. --------------------------------------------------------------- Vom großen bösen Wolf und dem ersten kleinen Schaf.. Die Saga der drei kleinen Schäfchen Wie jeden Abend stand Melinda nun vor ihrem großen Spiegel und zupfte an ihrer Kleidung herum, bis alles perfekt saß. Die hohen Stiefel, welche ihre schlanken Beine betonten und der etwas zu kurze Rock waren nichts gegen ihr enges Trägertop. Ja, sie war eine Schönheit, welche heute Abend ohne jede Frage wieder alle Blicke auf sich ziehen würde. Wehmütig dachte Mel kurz an die Zeit zurück, als sie sich noch im Spiegel betrachten konnte. Eigentlich war er nun nutzlos, doch trennen konnte sie sich auch nicht von ihm. War er doch das letzte Überbleibsel aus ihrer Zeit als Mensch, vor über 60 Jahren. Sie alterte nicht mehr und würde für immer jung und anziehend bleiben. Der Preis für diese ewige Jugend war jedoch hoch. Jeden Abend musste sie erneut dieses Spiel durchziehen, auf die Straße gehen und sich ein Opfer für die Nacht suchen. Richtig, Melinda war ein Vampir. Eine schwarze Witwe, die jeden Abend aufs neue lockte. Sanft strich sie über ihren rechten Oberarm, welcher von einem Tattoo geziert wurde. Ein schwarzer Wolf, in schönster black and grey Kunst. Genau wie dieser Wolf, so war auch sie. Eine Einzelgängerin, die immer ruhelos durch ihr Revier streifte, auf der suche nach Beute. Ein leichtes grinsen huschte über ihre Lippen. So schlimm war das Leben als untote nun auch nicht, dachte sie während sie sich eine Strähne ihrer kurzen schwarzen Haare hinter ihr linkes Ohr steckte. Während Mel sich auf den Weg zu einem ihrer Lieblings Plätze machte, dachte sie daran zurück wie naiv sie damals doch war. Klischeehaft sollte man meinen das ein Mann sie verwandelt hätte, doch weit gefehlt. Tatsächlich waren die meisten Vampire Weiblich. Dies lag unter anderem auch daran das ihr Blut soviel süßer schmeckte. Dadurch wurden Männer zu einer Art zweiter Wahl, auf welche nur im Notfall zurückgegriffen wurde. Sie erinnerte sich an eine wunderschöne Frau, langes Blondes Haar und volle rote Lippen. Wie ein kleines Kind folgte sie ihr damals und lief damit genau in ihr Verderben. Warum die Frau, nein Vampirin, sie nicht einfach nur tötete sondern verwandelte, darauf wusste sie bis heute keine Antwort. Etwas gab es schon, was sie vermisste. Nein, es war nicht das Tageslicht. Auf die Sonne konnte man lernen zu verzichten, der Mond hatte auch seine Reize. Die Liebe. Vampire konnten nicht lieben. Viele versuchten es, aber sie verwechselten ihre animalische Gier mit einem Menschlichen Gefühl und verranten sich darin. Es endete doch immer gleich, viel Blut und eine Menge Tränen. Oh ja, Vampire konnten sehr wohl weinen. Ein trauriger Scherz, wenn man es so betrachtete. Das einzige was sie sich ab und an gönnte war ein wenig vergängliches Glück, kurz bevor sie ihre Opfer tötete. Melinda erreichte ihr heutiges Ziel, eine laute Bar mit vielen Menschen. Um diese späte Stunde waren die Menschen betrunken und nicht mehr ganz bei Sinnen. Darüber hinaus war die Bar reichlich besucht. Das perfekte Jagdgebiet. Genauso perfekt wie Mel. Sie betrat die Bar und nickte kurz der nur zu gut bekannten Barkeeperin zu. Ja, sie war eine Art Stammgast. Langsam ließ Mel ihren Blick über die vielen Frauen streifen. Natürlich war dies eine Frauen-Bar. Lächerlich zu erwähnen das Mel nicht in eine normale Kneipe gehen würde, wenn sie auf der Suche nach süßem Blut war. Die Luft war erfüllt von Schweiß, Hormonen und Alkohol. Ihre empfindlichen Sinne hatten es dennoch nicht schwer ein geeignetes Opfer ausfindig zu machen und so steuerte sie Zielsicher durch die vielen Menschen. Allmählich kam ihr Ziel vor Augen. Ein kleiner, runder Tisch, etwas abseits vom Geschehen, hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Melinda leckte sich kurz über ihre Lippen als sie ihr neues Opfer sah. Ein junges Mädchen, vermutlich gerade 18 geworden mit langen blonden Haaren. Das Mädchen hatte eine zierliche Figur, reizte sie aber dennoch bis aufs Blut. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Während sie sich näherte fühlte sie sich kurz an ihre Erzeugerin erinnert. Die Vampirin, welche sie wandelte. Sie schob es auf die blonden Haare und schüttelte kaum merklich ihren Kopf. Ohne Zeit zu verschwenden setzte Mel sich dem Mädchen gegenüber und blickte ihm tief in die Augen. „Hey, so allein zu so später Stunde?“ Sie hatte Routine und zwinkerte dem Mädchen kurz zu, ehe sie bereits nach den Händen der kleineren griff und sie auf die Tanzfläche Zog. Melinda duldete keine Wiederworte, zu oft war sie schon um eine Mahlzeit gebracht worden, weil ihre Beute ins Plappern verfiel und sie dadurch ihr Interesse verlor. Heute hatte sie aber Glück, denn ihr Opfer hatte sich wohl schon mit seinem Ende abgefunden, tanzte es doch als wäre es die letzte Nacht auf Erden. Eng aneinander geschmiegt tanzten die beiden und rieben sich aneinander. Mel konnte spüren, dass es dem kleinen Mädchen Spaß machte und tat den nächsten Schritt. Während sie ihr Opfer an den Hüften gepackt hatte, leckte sie ihm über den Hals und konnte das Pulsieren des roten Goldes spüren. Süß und rein. Unschuldig und mein. Von Ungeduld getrieben zog sie das Mädchen in Richtung des Ausgangs. Nun würde Mel’s Spaß beginnen. Genießerisch sog sie die Kühle Nachtluft ein und freute sich bereits auf den Augenblick, an dem der Kleinen klar werden würde mit wem sie gerade durch die Dunkelheit lief und wem sie verliebte Blicke zuwarf. Naives Ding. „Ich .. ich heiße übrigens Valerie ..“ Dümmlich lächelnd hatte das Mädchen ihre Arme um Mel’s Taille gelegt und ihren Kopf an der Schulter der größeren Vergraben. Eigentlich wollte sie noch ihren Spaß haben, aber das Mädchen hatte eine Art die das Blut der Vampirin heiß werden ließ. Sie spürte bereits wie sie die Kontrolle zu verlieren begann und ihre Spitzen Zähne blitzten im Mondlicht auf. Zielsicher steuerte Mel nun auf einen kleinen Park zu. Das Mädchen auf eine Parkbank setzend, nahm Mel sogleich über ihr Platz und setzte sich auf den Schoß der kleineren um ihr ein Entkommen unmöglich zu machen. Genüsslich raubte sie der kleineren noch einen leidenschaftlichen Kuss, ehe sie ihre Lippen über Valerie’s Kiefer wandern ließ und erst an ihrem Hals zum stehen kam. Gleich bist du mein, du kleines Schäfchen, dachte der große böse Wolf. Melinda kratzte sanft mit ihren Zähnen über das zarte Fleisch und wollte gerade von ihr Kosten als ihr kurzzeitig schwarz vor Augen wurde. Melinda hatte nicht mit der Wucht gerechnet, mit der sie der Baumstamm in den Rücken traf. Benommen kam sie auf dem Boden auf und rollte sich auf den Bauch. Sie versuchte sich mit ihren Armen an den Seiten abzustützen und wieder aufzurichten, wurde jedoch sogleich von einem enormen Gewicht kraftvoll wieder gen Boden gedrückt. Sie versuchte sich zu wehren, aber all ihre Gegenwehr wurde von zwei großen Pranken im Keim erstickt. Jene Pranken gruben sich gerade schmerzhaft in ihre Schultern und sie konnte den heißen, rasselnden Atem auf ihrem Nacken spüren. Das wimmern des Schafes ging im Wolfsgeheul unter und die Welt würde nie erfahren, dass der große böse Wolf wieder gerissen hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)