Loving your best Friend von Saedy (...will just cause you trouble) ================================================================================ Kapitel 4: All this trouble --------------------------- Leider habe ich es diesmal nicht geschafft, eure Kommentare zu beantworten, aber ich hab mich wie immer sehr darüber gefreut. Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel^^! Crow lief total hibbelig und nervös auf dem Krankenhausgang herum, wo er auf eine Nachricht des Arztes wartete, der Yuusei behandelte. Würde sein Freund überleben? „Argh, warum kann das denn nicht schneller gehen?“, riss er sich fast die Haare aus vor Sorge. Jack war auch da, lehnte an der Wand und brütete still schweigend vor sich hin, wobei er an seiner Unterlippe knabberte und sich gedanklich immer wieder sagte: Es ist nicht meine Schuld, es ist nicht meine Schuld, er ist einfach durchgedreht. Dennoch konnte er nicht aufhören, sich schuldig zu fühlen. Aber noch größer war die Sorge um seinen Freund. Denn egal was er zuvor zu ihm gesagt hatte und auch wenn dieser ihn einfach so geküsst hatte, so mochte er ihn dennoch und wollte nicht, dass er starb. Er wunderte sich, was aus Yuusei geworden war, wie er sich bloß so sehr hatte verändern können. Das war nicht mehr der Freund, den er gekannt hatte. Oder war er im Innersten schon immer so gewesen und jetzt, wo es ihm schlecht ging, kam es erst zum Vorschein? Jack schüttelte den Kopf. So ein Unsinn! Rally hatten sie nach Hause geschickt, da es schon spät war, auch wenn es sehr schwer gewesen war, den Kleinen davon abzuhalten, im Krankenhaus zu bleiben. Auch Blitz, Nerve und Tank waren schweren Herzens wieder nach Hause gegangen, da sie hier eh nichts tun konnten. Die drei hatten ihre eigene WG ganz in der Nähe, aber beschlossen, diese Nacht bei Rally zu bleiben, um ihn zu trösten. Endlich kam die erlösende Nachricht, dass Yuusei nicht mehr in Lebensgefahr schwebe und sie ihn sehen könnten. „Aber leise bitte!“, befahl der Arzt. „Er schläft.“ Crow starrte im Krankenzimmer verzweifelt auf Yuusei hinab und brach erneut in Tränen aus. Jack biss sich noch stärker auf die Lippe, bis sie blutete. „Du Dummkopf!“, schimpfte er zu dem Schlafenden hinunter. „Hey, Jack, wie kannst du es wagen?“, zischte Crow böse. „Aber genau das war es doch, dumm sich einfach umbringen zu wollen“, insistierte Jack. „Ja, da hast du Recht. Aber hast du mal überlegt, warum er das eigentlich getan hat und warum er uns nicht gesagt hat, wie schlecht es ihm geht?“ „Sehe ich so aus, als hätte ich mir das nicht überlegt?“, empörte sich Jack. „Aber lass uns das nicht hier diskutieren“, zog er ihn mit sich hinaus. „Ich wollte ihm ja helfen“, erklärte er draußen auf dem Gang, „aber wenn dieser Sturkopf sich partout nicht helfen lassen will...“ „Was meinst du damit?“, wollte Crow wissen, woraufhin ihm Jack erzählte, wie Yuusei ihm vor drei Tagen mitgeteilt hatte, wie sinnlos ihm auf einmal alles erschien und wie depressiv er war. „Und dann ist er einfach abgehauen, da hast du ihm ja toll geholfen“, schlussfolgerte Crow. „Quatsch nicht! Du hast ja keine Ahnung.“ Wie sollte er ihm auch erklären, dass Yuusei ihm praktisch ein Liebesgeständnis gemacht und ihn geküsst hatte? Nein, das würde er nicht mal Crow erzählen. Was zu viel war, war zu viel. „Ach ja? Wovon habe ich denn keine Ahnung? Dann sag' s mir doch mal!“, forderte Crow, der sich nicht so leicht abspeisen lassen wollte. „Das geht dich nichts an!“, blockte Jack ab. „Und ob mich das was angeht!“, schrie dieser. „Immerhin ist das mein Freund! Dich scheint es ja nicht sonderlich zu interessieren, was mit ihm ist, aber mich schon“, packte er ihn beim Kragen. „Also rede endlich!“ „Wie kommst du dazu zu sagen, dass Yuusei mich nicht interessiert?“, regte Jack sich auf. „Nur weil du Idiot gar nichts kapierst?“ „Na, offenbar interessiert er dich wirklich nicht, oder wie kam es, dass er sich gleich geschnitten hat, nachdem DU mit ihm gesprochen hast? Du glaubst wohl, das hätte ich nicht mitgekriegt, aber so dumm ist der kleine Crow nicht, da staunst du was, ja? Also, was hast du ihm gesagt?“ Crow sah aus, als würde er gleich jemanden ermorden, vorzugsweise Jack Atlas. „Pft!“, machte der. „Ich habe bloß gesagt, das er pervers ist. Kann ich denn ahnen, dass er so empfindlich ist?“, blaffte Jack zurück. „WIE BITTE?“, schrie Crow außer sich, wobei er sich aber mehr darüber aufregte, wie kalt Jack gegenüber Yuusei zu sein schien, als darüber, dass er ihn pervers genannt hatte. Die Beiden waren gerade dabei, sich in eine ernsthafte Prügelei zu verstricken, als sie im letzten Moment vom Krankenhauspersonal zwangsweise getrennt wurden und auch prompt Hausverbot bekamen – es sei denn natürlich, sie wären selbst mal krank oder verletzt. Am nächsten Morgen wachte Yuusei auf und blinzelte in die Sonne. Er fühlte sich völlig gerädert, als auch schon eine Krankenschwester mit dem Frühstück kam. Doch essen konnte er jetzt beim besten Willen nicht. Schon gar nicht diese ordentliche Mahlzeit, die ihm da gebracht worden war. Außerdem störte ihn, dass die Krankenschwester die ganze Zeit über bei ihm blieb um ein Auge auf ihn zu werfen, denn erst jetzt hatte man ihn von den Fesseln an Fuß- und Handgelenken befreit, die, wie die Schwester erklärt hatte, nur zu seiner eigenen Sicherheit da wären, damit er sich nicht wieder etwas antäte. Erst als er ihr versprochen hatte, dass er sich nichts tun, oder abhauen würde, hatte sie ihn davon befreit. Aber auch nur für das Frühstück und die Morgentoilette. „Sie müssen doch was essen, junger Mann. Sie sind schon so dünn“, protestierte die Krankenschwester. Ihr zuliebe aß er dann doch ein paar Bissen. Dabei schmeckte er kaum was und war nach kurzem auch schon so satt, als hätte er nicht nur ein wenig, sondern eine Riesenmahlzeit gegessen. „So ist' s fein“, kommentierte sie dann, als wäre er ein Kater oder so was in der Art. Später kam dann Rally, strahlte ihn glücklich darüber, dass es ihm wieder besser ging, an, wollte alles mögliche wissen, warum er das getan hatte – was Yuusei ihm nicht sagen konnte - und erzählte ihm, dass Jack und Crow sich so schlimm aufgeführt hatten, dass sie rausgeworfen worden waren. „Aber du wirst das doch nicht wieder tun, oder?“, guckte Rally ihn mit großen, traurigen Augen an. „Nein, werde ich nicht“, versprach Yuusei. „Ich wollte das auch gar nicht, ehrlich. Es war bloß eine Kurzschlussreaktion. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, sonst hätte ich das bestimmt nicht gemacht. Ich will euch doch schließlich nicht alleine lassen. Das weißt du doch, oder?“, guckte ihn Yuusei flehend an. „Klar“, drückte ihn Rally fest an sich. „Ich wusste doch, dass du das gar nicht wolltest. Oh, man, du bist ja ganz schön dünn geworden“, stellte er dann auch überrascht fest. „Das kommt davon, wenn du nie was isst.“ „Ich werde mich bessern“, versprach er hoch und heilig und küsste Rally auf die roten Locken. Zwei Tage lag Yuusei im Krankenhaus, dann musste er noch mit einem Psychologen ein intensives Gespräch führen, um zu beweisen, dass er keinen weiteren Selbstmordversuch unternehmen würde, was ihm zum Glück auch gelang. Allerdings musste er sich nun regelmäßig zu einer Therapie begeben, ansonsten würde man ihn zwangsweise in eine Psychiatrische Klinik einweisen. Es war sowieso ein Wunder, dass er nicht gleich dort hin musste, was wohl nur der Tatsache zuzuschreiben war, dass er den Psychologen überzeugen konnte, dass er sich wirklich nicht mehr umbringen wollte. „Hey, Kumpel“, begrüßte ihn Crow auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus, wo er ihn mit seinem D-Wheel abholen wollte, mit einem freundschaftlichen Faustschlag gegen den Arm. „Wie geht es dir?“ „Geht schon wieder“, erwiderte Yuusei dankbar, dass sein Freund nicht sauer auf ihn war, weil er so eine Dummheit begangen hatte. „Ist Jack sehr wütend?“, wollte er dann wissen. „Ach, Jack! Immer nur Jack, Jack hier und Jack da!“, schimpfte Crow. „Ah! Am liebsten würde ich ihn auf den Mond schießen, diesen eingebildeten Lackaffen, diesen selbstverliebten, unsensiblen, seine Freunde im Stich lassenden, sturen, alten Bock. Wenn er mir das nächste Mal über den Weg läuft polier ich ihm die Fresse, ich mach Hackfleisch aus ihm, ich werde...“ So ging das in einer Tour weiter, während sie nach Hause fuhren. Bis Yuusei schließlich auch endlich dazu kam etwas zu sagen: „Was ist denn nur passiert, dass du so wütend auf ihn bist?“ „Das fragst du noch? Schließlich ist er Schuld, dass es dir so schlecht geht. Und er will mir noch nicht mal sagen, wieso. Was hat er dir angetan, Yuusei? Du kannst es mir ruhig sagen, ich werde den Kerl schon nicht umbringen. Ich werde ihn bloß weichklopfen, bis er um Erbarmen winselt, jawohl!“ „A-aber, Jack ist nicht Schuld, wie kommst du darauf?“ „Jetzt nimm doch nicht alles auf deine Kappe, Yuusei. Ich kenne Jack doch und ich kenne dich. Irgendetwas muss er doch mit dir angestellt haben, dass du plötzlich so komisch drauf bist.“ „Nein, nein, wirklich nicht. Wie ich dir schon gesagt habe, Jack wollte mir nur helfen, das ist alles.“ „Und wieso hat er dich dann pervers genannt? Da steckt doch noch mehr dahinter?“ Yuusei zuckte zusammen. Das hatte er Crow erzählt? Aber offenbar schien er ja noch nicht mehr zu wissen. Zum Glück hatte Jack nichts gesagt. „Hey, tut mir leid“, entschuldigte sich Crow, der das Zusammenzucken bemerkt hatte. „Ich Idiot bin mal wieder sehr feinfühlig, was? Oh, man, Crow, was denkst du dir nur dabei?“, sprach er mit sich selbst. „Du benimmst dich mal wieder wie der Elefant im Porzellanladen, du solltest dich was schämen, du...“ „Nein!“, schnitt ihm Yuusei das Wort ab. „Bitte hör auf, so über dich zu reden. Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann.“ Crow erstarrte, als sein Freund den Kopf auf seinen Rücken legte. Er hatte einen zweiten Helm für ihn vergessen, deshalb fühlte er es ganz deutlich. Und er fühlte auch die Schmetterlinge, die plötzlich in seinem Bauch Purzelbäume schlugen. Was war das nur für ein seltsames, total geniales, Gefühl? Yuusei lag in seinem Zimmer auf dem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Was sollte er jetzt nur tun? Jack würde ihn niemals lieben. Es wäre schon ein Glück, wenn dieser noch weiterhin sein Freund sein wollte, nachdem er ihn einfach so geküsst hatte. Schließlich hatte er ihn pervers genannt und ihn mit solcher Kälte angesehen, dass es Yuusei bei der Erinnerung daran immer noch schauderte. Aber wenigstens war Crow ihm nicht böse. Mehr noch, er war für ihn da und wollte ihm helfen. Und er selbst war so dumm und bereitete ihm und seinen anderen Freunden solche Sorgen. Aber was sollte er tun, wenn es doch so furchtbar wehtat? Warum konnte Jack ihn nicht lieben? „Jack...“, flüsterte Yuusei, drehte sich auf die Seite, umklammerte mit der rechten Hand das Kopfkissen und schloss die Augen. Er hätte nicht gedacht, überhaupt einschlafen zu können, doch schon kurze Zeit später war genau das geschehen. Und er träumte, träumte von Jack, als sie noch Kinder waren, wie sie zusammen gespielt und selbsterfundene Abenteuer erlebt hatten. Und wie sie sich ihre Zukunft in den allerbuntesten Farben ausgemalt und von den tollsten Jobs geträumt hatten, zum Beispiel Astronaut zu werden. Und einer dieser Träume war wahr geworden: Jack war ganz an die Spitze des Duel-Monster Spiels gekommen. Auch Yuusei war dies gelungen, doch das war nicht sein Ziel gewesen, er hatte nur seine Freunde dadurch retten wollen. Denn es gefiel ihm nicht, im Rampenlicht zu stehen. Er liebte das Duel-Monsters Spiel, brauchte dafür aber keine Menschenmassen, die ihm zujubelten, ganz anders als Jack. Ihm genügte das Spiel an sich und seine Freunde. Er war schon immer bescheidener in seinen Wünschen gewesen, doch dieses eine Mal hatte er sich zu viel gewünscht: Liebe. Da war Jack, plötzlich kein Kind mehr, ragte doppelt so hoch wie normal vor ihm auf, das Gesicht hinter einem schwarzen Schatten verborgen, die Arme vor der Brust verschränkt und eine Eiseskälte ausstrahlend. Eine Eiseskälte, die keine Worte brauchte um zu sagen, wie sehr er ihn nun hasste. Und diese Kälte kroch immer tiefer in Yuuseis Herz, ließ es sich schmerzhaft zusammenziehen. Schweißgebadet schreckte Yuusei auf, atmete keuchend, als wäre er gerade gerannt und starrte mit schreckgeweiteten Augen in die Dunkelheit, bevor er begriff, dass er nur geträumt hatte. Nein, in gewisser Hinsicht war der Traum wahr, denn Jack hatte ihn wirklich so kalt angesehen. Nur hatte es sich in diesem Traum tausendmal schrecklicher angefühlt, so als würde sein Herz zerbrechen, was seltsam war, denn Yuusei hatte geglaubt, dass sich nichts schrecklicher als die kalte Wirklichkeit anfühlen könnte. Aber im Unterschied zu diesem Traum war Jack nicht so kalt. Auch wenn er ihn pervers genannt hatte und jetzt scheinbar nichts mehr von ihm wissen wollte: Yuusei war klar, dass Jack nicht wirklich so gemein war, denn sonst hätte er sich bestimmt nicht in ihn verliebt. „Ich liebe dich trotzdem, Jack“, flüsterte Yuusei in sein Kissen. Und fühlte sich plötzlich ganz warm und wunderte sich über die Erkenntnis, dass Liebe auch schön sein konnte, wenn sie nicht erwidert wurde. Das hieß aber nicht, dass es nicht trotzdem wehtat, dass nicht trotzdem heiße Tränen stumm über seine Wangen liefen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)