Wie es geht von Vamprose ================================================================================ Kapitel 1: Unüberlegt --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 1/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Shinya & Ai♥ Bemerkung: Ich war nicht sicher, ob ich nur einen OS schreiben oder etwas mehr draus machen sollte... Bei einem OS hätte es definitiv ein offenes Ende gegeben und das wollte ich euch nicht antun ;] Meine erste veröffentliche Giru-FF und hoffentlich nicht die Letzte! Viel Spaß beim Lesen. ____________________ Ein wütendes Funkeln lag in den dunklen Augen des Kleineren. Er fixierte sein größeres Gegenüber, erhielt jedoch nur Missachtung. Er sollte ihn gefälligst für voll nehmen! Ryo hatte das verdammte Recht, zu erfahren, was diese Aktion von eben zu bedeuten haben sollte! „Satoshi Jetzt sieh mich endlich an!“, spie er sauer aus und ballte die Hände zu Fäusten. Und tatsächlich: Ihr schlanker Sänger drehte sich schwungvoll zu ihm um und strahlte sein übliches Atomgrinsen. Mist, verdammter! Sofort wollte der Schlagzeuger seinerseits den Kopf wegdrehen, da hielt ihn die melodische Stimme des Anderen auf: „Ryo-chan! Erst soll ich dich ansehen und dann guckst du selbst nicht? Das ist aber nicht fair~.“ Wie immer. Er benahm sich wie ein Kind. Ryo hasste das! Er hasste es wirklich, wenn ihr gesträhnter Sänger das Leben für ein Spiel zu halten schien und partout nichts ernstnahm. Dann noch diese absolut nervige Schmolllippe, der ja noch nicht einmal ihr Manager widerstehen konnte – und dieser Mann war im Normalfall unbarmherziger als Miyavi, wenn man ihm alles wegnahm, was Zucker enthielt. Aber dies war auch kein Normalfall – dies war Satoshifall. Ryo brummte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und fuhr sich mit einer Hand über den Pony, seiner persönlichen Schutzbarrikade gegen diese Verstrahlung. Der war als Kind bestimmt in irgendeine radioaktive Masse gefallen. War ja nicht auszuhalten! „Grins nicht so dämlich, du Volltrottel!“, raunzte er den Sänger sogleich an, als ihm bewusst wurde, wie rot sein Gesicht wohl gerade glühen musste. Und irgendwie schien sein Lachen wirklich etwas zu bröckeln, zumindest fühlte es sich so an. „Was...?“, fragte er nun mit zögerndem Unterton, etwas, das man von ihrem Sänger eigentlich so nicht kannte. Aber diese Tatsache überging der Kleinere jetzt und wiederholte sein eben Gesagtes harsch. „Du sollst nicht so dämlich grinsen – das hält ja kein Mensch auf Dauer aus!“ Und schon im nächsten Augenblick konnte Ryo genau verfolgen, wie dem Anderen das restliche Lachen praktisch aus dem Gesicht gewischt wurde. „Okay~...“, nur noch ein zurückhaltendes Lächeln, wenn man dieses Zucken seines Mundwinkels denn 'Lächeln' nennen konnte. Dann ging er. Ohne ein Wort verließ er mitten in den Aufnahmen das Tonstudio und als Nii einige Minuten später von seinen Notenblättern aufsah und die großen Kopfhörer abnahm, waren Ryos Gesichtszüge längst erstarrt und sein Blick haftete fassungslos an der hellgrauen Stahltür. „Ryo? Wo ist Satoshi hingegangen?“ Aber Angesprochener schüttelte nur vehement den Kopf – er wusste es nicht und wollte es auch nicht wissen. Er hatte nichts getan und es war doch nicht seine Schuld, wenn der Größere so herumzickte! Trotzig verschränkte er also die Arme unter der Brust und zog die Augenbrauen zusammen. Seine Lippen presste er fest aufeinander. Satoshi sollte nicht so überreagieren, wenn man ihm mal die Meinung geigte! Da spürte er eine Hand auf seiner Schulter und zuckte heftig zusammen. Schnell drehte er den Kopf hinter und sah in Niis besorgtes Gesicht. „Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an! Ich habe nichts getan, was du nicht auch gemacht hättest!“, murrte er und hörte an seiner eigenen Stimme, dass er sich nach Strich und Faden selbst belog. Nein, Nii wäre nicht so durchgedreht, er hätte gelacht und Satoshi gegen die Schulter geboxt. Dann wäre die Sache erledigt gewesen. „Das war jetzt aber nicht, weil er dich-...“ „Natürlich nicht!“, unterbrach Ryo ihn laut und spürte, wie seine Augen anfingen zu brennen. Er würde jetzt nicht heulen, das hätte Satoshi wohl gern! „Ach was! Du brichst nicht jeden Moment in Tränen aus, weil Satoshi, in den du schon weiß Gott wie lange bis über beide Ohren verschossen bist, dich einfach so und ohne Vorwarnung geküsst hat!“ „Halt die Schnauze, ShuU!! Halt deine verdammte... Schnauze...!“ Aus dem wütenden Toben wurde ein bemitleidenswertes Schniefen. Er hatte sich das Ganze doch komplett anders vorgestellt! Ihr erster Kuss sollte nicht so ablaufen! Leicht zitternd wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen, worauf Nii ihm ein Taschentuch hinhielt. Ryo nahm es widerwillig an und putzte sich die Nase. Es lief wohl nie so, wie er wollte... „Du solltest dich dringend bei Satoshi entschuldigen.“, riet ShuU ihm mit knurrigem Unterton. Jener verriet dem Kleineren schon, dass er sowieso keine Wahl hatte, wenn er sich nicht für einen dauerdepressiven Sänger verantworten wollte. Obwohl... Im Westen wurden sie doch eh schon als Emoband abgestempelt, wieso sollte Satoshi diese Erwartungen da nicht erfüllen und anfangen von Schmerz und Sterbewünschen singen? Wobei das natürlich völliger Unsinn war. Wieso sollte er so etwas bitte tun? Nur, weil Ryo ihn so angefahren hatte? Allmählich kam er ins Grübeln. Vielleicht hatte er wirklich ein wenig übertrieben – oder eben ein wenig mehr. In seinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. Verdammt. Der Schlagzeuger hasste es, wenn er Unrecht hatte. Und vor allem, wenn er es sich nur wegen seiner bescheuerten Gefühle nicht einsehen wollte. Das war doch zum Kotzen – selbst wenn er sich entschuldigte, hieß das längst nicht, dass Satoshi ihm auch wirklich verzieh! Erst durch einen Ruck an seiner Schulter kehrte er zurück ins Hier und Jetzt. Verwirrt huschten seine Augen hin und her. Bis er an ShuUs finsterer Miene hängen blieb. „Jetzt zisch ab oder ich helfe nach!“, kläffte er und Ryo erhob sich stumm. Dann verließ er ohne eine leiseste Ahnung, wo sich ihr Sänger befinden könnte, das Studio. Mit wachsamem Blick und Händen in den Hosentaschen schlurfte er durch die Flure ihres Labels, in der Hoffnung, den Anderen irgendwo anzutreffen. Doch Fehlanzeige. Kein Satoshi. Kein dümmliches Atomgrinsen weit und breit. Wenn Ryo so darüber nachdachte, regte er sich ständig über das auf, was er... eigentlich am meisten an dem Größeren mochte. Gott, sogar vor sich selbst war es so unglaublich schwer, diese Gefühle zuzulassen. Er konnte sie ja noch nicht einmal in seinen sonst so geordneten Gedanken wiedergeben! Ein tonnenschweres Seufzen perlte über seine Lippen und er beschloss, dass er erstmal eine Zigarette brauchte. Also führte sein nächster Weg in Richtung Fahrstuhl und während der Wartezeit konnte er gemächlich seine Kippenschachtel aus eine der vielen Taschen seiner Hose holen. Unten angekommen schnippte er mit dem Daumen den Deckel auf und führte einfach die Packung zum Mund, um sich mit den Lippen einen der Krebserreger herauszufischen. Ein Feuerzeug hatte er natürlich in seiner Jackentasche. Aber Moment. Ryo trat raus in den Hinterhof und blieb blinzelnd stehen. Er tastete seinen Oberkörper ab und sah an sich herunter. Klasse – er hatte seine Jacke doch überhaupt nicht an! Knurrend nahm er die Kippe aus dem Mund und stierte dabei immer noch gerade aus, als es plötzlich leise klickte und er den Kopf zur Seite drehte. Hätte er noch seinen Glimmstängel zwischen den Lippen gehabt, wäre der ihm womöglich jetzt auf den Boden gefallen. Mit leicht gesenktem Blick und einer Dose Cola in der Hand hielt ihm ihr Sänger ein brennendes Feuerzeug vor die Nase. Irritiert blickte er den Größeren an und vergaß dabei sein eigentliches Vorhaben. Nämlich seine Zigarette. Satoshi sah traurig aus, jeder Vollidiot würde das checken. Und so auch ein Vollidiot mit Namen Ryo. Er verzog keine Trauermiene oder Ähnliches, aber schon seine Ausstrahlung verriet ihn. Und am allermeisten seine Augen. Aber dann tat der Sänger etwas, wofür der Andere ihn abgrundtief hassen könnte. Er lächelte. Ryo erstarrte sichtlich. Sein Blick verhärtete sich und fixierte nur noch die verzogenen Mundwinkel seines Gegenüber. Das war nicht sein Lachen. Nein, das war nicht Satoshi. Verzweifelnd sah er dem Größeren nun in die Augen und öffnete den Mund. Er wollte etwas sagen. Er wollte sagen, dass der Andere damit aufhören sollte oder er würde durchdrehen. Aber stattdessen entflohen nur gemurmelte Worte seinen Lippen. „Ich ertrage dich nicht mehr – verschwinde einfach.“ Und kurz darauf ertönten hastige Schritte auf dem Asphalt des Parkplatz, die sich mit einem leisen Schluchzen vermischten. Er wollte weg von hier. Einfach weg von alledem. Weg von Gefühlen. Weg von Konfrontation. Weg von Satoshi. Kapitel 2: Ungeachtet --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 2/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Shinya & Ai♥ Bemerkung: Entschuldigt die Verspätung ^^ Für die Kommentare habe ich mich ja bereits bedankt.♥ Wie immer viel Spaß! __________________ Aber natürlich konnte er nicht weg. Am nächsten Morgen quälte er sich aus dem Bett, da er tatsächlich kaum geschlafen hatte. Entweder hatten ihn Gewissensbisse seines Ausrasters wegen oder Albträume aufgrund von Satoshis... eigenartigem Lächeln wach gehalten. Er konnte sich nicht helfen – aber vom ersten Moment, an dem er es gesehen hatte, war eine unglaubliche Wut in ihm hochgestiegen. Ein regelrechter Hass. Vielleicht übertrieb er, aber für ihn war Fakt, dass er dem Größeren so keinesfalls in die Augen sehen konnte. Der Dunkelhaarige seufzte, während er grübelnd durch seine große Wohnung tapste. Sein erstes Ziel war das Bad, wo er angekommen grimmig in den Spiegel sah. Er sah furchtbar aus! Und so wollte er heute auf die Straße? Nun ja – vermeiden ließ es sich nicht. Genauso, wie es sich nicht vermeiden ließ, Satoshi heute anzutreffen. Also machte er das Beste aus sich und der Situation und griff nach seiner Zahnbürste. Er ging die Sache systematisch an. Wenn er sich jetzt die Zähne putzte, dann unter die Dusche stieg, sich nach dem Anziehen die Haare föhnte und dann erst sein Frühstück in Form von einer Tasse Kaffee zu sich nahm, war jener zumindest auch genießbar. Jäh wurde er aus seinem strengen Zeitplan gerissen, als das Telefon klingelte. Er stellte den Föhn aus und hastete genervt durch den langen Flur. Das Telefon war in der Küche an der Wand angebracht. Angekommen hob er ab und raunzte eine Begrüßung in den Hörer. „Dir auch einen guten Morgen, Giftzwerg. Wie lief es mit Satoshi?“ Super. ShuU. Dass der sich auch überall einmischen musste! Seine Position als Leader bezog sich schließlich auf Organisatorisches im Bezug auf ihre Karriere und mehr nicht! „Eigentlich geht dich das herz-...“ „Und ob mich das was angeht! Er hat mir nämlich gerade geschrieben, dass er heute nicht kommt!“ „W-Was? Wieso nicht?“ Ryos Magen zog sich zusammen. Was veranstaltete der denn jetzt bitte?! Er nahm Ryos Worte doch nicht etwa ernst...? ShuU holte ihn zurück in die Realität. „Das versuche ich gerade herauszufinden! Wahrscheinlich hast du es einfach nicht auf die Reihe gekriegt, deinen blöden Stolz über den Haufen zu werfen und dich wenigstens bei ihm zu entschuldigen!“ Danach wurde es still in der Leitung. Auf beiden Seiten. Man konnte nur ShuUs Atem hören, dieser hatte bei seiner Schimpftriade wohl vergessen, Luft zu holen. Dabei wusste er doch gar nicht, was Satoshi getan hatte! Er hatte keine Ahnung, wie Ryos Herz ausgesetzt hatte, wie weh das getan hatte. Um all diesen unglaublich naiven Gefühlen Ausdruck zu verleihen, bräuchte er wohl Satoshis Gabe. Die Gabe, sich mit Worten eine eigene Welt aufzubauen, Gefühle greifbar zu machen. Aber natürlich konnte er das nicht. Einmal hatte er es versucht – und dann nie wieder. Im Mülleimer war es zwar nicht gelandet, aber dafür hatte er sich geschworen, nie wieder etwas derartig Schnulziges zu Papier zu bringen, wenn überhaupt. Das war ja schlimmer als Celine Dion! Seiner Meinung nach übertrieb er in diesem Fall absolut nicht, Satoshi würde ihn dafür womöglich gnadenlos auslachen. Dann wäre Ryos Leben vorbei. Nie im Leben würde er ihrem Sänger diesen Mist vorlegen können, wenn er nicht sicher war, innerhalb von 2 Sekunden den Löffel abzugeben. Vielleicht konnte er sich ja deswegen mal mit ShuU zusammensetzen... „Ich werde Nii anrufen, damit er bei ihm vorbeischaut. Auf den ist wenigstens Verlass!“, zischte genau dieser da und ehe der Kleinere reagieren konnte, war schon aufgelegt worden. Einen Moment lauschte er noch dem darauf folgenden Tuten, ehe er den Hörer wieder an die Station hängte. Er zog einen der Küchenstühle heran und ließ sich darauf sinken. Jetzt war es egal, wie viel Zeit er sich noch ließ. Die nächsten Proben wurden erst in der nächsten Woche angesetzt. Satoshi würde auch kommen, hatte Ryo erfahren. Dass das Bandklima unter dem Gefrierpunkt liegen würde, ahnte er eigentlich schon. Deswegen stempelte er den Tag schon nach seinem wässrigen Kaffee als 'absolut scheiße' ab. Mit entsprechender Miene kam er im Proberaum an. Das einzig Positive war, dass er nicht viel Zeug mitzubringen brauchte. Wäre aber auch zu blöd, wenn er sein ganzes Drumset durch die Stadt schleppen müsste... „Morgen, Ryo.“, begrüßte ihr Gitarrist ihn lächelnd. ShuU brummte nur etwas Unverständliches und Ryo erwiderte Niis Gruß mit seufzendem Unterton. Dann sah er sich um. Hatte Satoshi nicht kommen wollten? Gerade wollte der Kleinste von ihnen den Mund öffnen und nachfragen, da hörte er hinter sich ein aufgeregtes 'Na, endlich können wir anfangen!' Er drehte sich um, doch just in diesem Moment schoss der Sänger an ihm vorbei zum Mikrofonständer. Er sah Ryo nicht an. Seine Worte waren auch nicht an ihn gerichtet gewesen. Er beachtete ihn nicht einmal. Nii lachte kurz auf und hing sich seine Gitarre um. ShuU beorderte alle auf ihre Plätze, er hatte sein Instrument längst bei sich. Schade nur, dass die Drums nicht zu Ryo kamen. Also zog er die Jacke aus, warf sie auf einen der Verstärker und setzte sich auf seinen kleinen Hocker. ShuU knurrte ungehalten. „Wie willst du ohne Drumsticks spielen, Blödmann?“ Verdammt noch mal! ShuU war immer noch sauer! Trotzig erhob besagter 'Blödmann' und lief in eines der Hinterzimmer. Er fummelte aus seiner Hosentasche seinen Schlüsselbund und schloss den großen Schrank auf, in dem sie vieles aufbewahrten, was sie nicht unbedingt nicht nach Hause nehmen wollten oder was hierblieb, damit besonders Satoshi es nicht vergaß. Das war normal nämlich ein kleines Hobby von ihm. Wichtiges Zeug vergessen. Deshalb hatte ShuU angeordnet, dass Dinge wie fertige Nötenblätter, Ersatzplektren und eben Ryos Drumsticks in diesem Schrank aufbewahrt werden sollten. Mit seinen Sticks bewaffnet kehrte er zurück und mit einem letzten Blick auf ihn durch die große, verspiegelte Wand vor ihnen, begab auch ShuU sich in Position. „Spielen wir 'Freesia'?“, fragte Satoshi in alter Frische an ShuU gewandt und der Schlagzeuger schluckte leise. Der Sänger war fröhlich wie immer und lachte auch wieder. Nur leider bekam Ryo es als Einziger nicht geschenkt. Sobald sich ihre Blicke kreuzten, drehte der Andere sich entweder weg oder sein Lachen verschwand. „Wieso 'Freesia'?“ Ihr Leader hob eine Augenbraue, aber Satoshi lächelte nur vorsichtig – und zwar so, wie im Hinterhof. Alles in dem Schlagzeuger zog sich zusammen. „Wir haben es lange nicht gespielt und ich mag es sehr...“ Lüge. Das war nicht der Grund. „Ausnahmsweise.“, ShuU zuckte mit den Schultern – er bemerkte nichts von Satoshis Schauspielerei. Ryo schlug missmutig den Takt an und begann, sein Drumset zu bearbeiten. Ja. Er mochte 'Freesia' auch. Vielleicht, weil es ihm in der Anfangszeit geholfen hatte, mit allem klarzukommen. Oft war er am Abend noch einmal zum Label gegangen, um sich unter dem Beschall von Satoshis unglaublich mitreißenden Stimme an seinen Drums auszupowern. Die Proben zogen sich hin wie Kaugummi. Eigentlich hatte die Band viel Spaß – oder zumindest drei von ihnen. Denn Satoshi zog es noch immer vor, Ryos Anwesenheit elegant zu übergehen. Natürlich fiel dies den Anderen durchaus auf, aber sie sagten nichts. Gut, Ryo wusste auch nicht, von was genau Nii und ShuU Bescheid wussten. Vielleicht wollte er das auch gar nicht wissen. Und so, wie er ihren Bassisten einschätzte, brauchte der noch nicht mal irgendetwas zu wissen, um auf Ryo sauer zu sein. Satoshis Verhalten sprach ja Bände. Natürlich konnte er jetzt versuchen, sich bei dem Sänger zu entschuldigen und ihm ganz nebenbei noch auf total peinliche Weise seine Gefühle zu gestehen, aber bevor er Letzteres tat, gab er ihm doch lieber diesen blöden Songtext. ShuU freute sich sicher schon. Sie machten gerade eine Pinkelpause, der sich ihr Leader auch sofort angenommen hatte und bis jetzt war er noch nicht wieder zurück. Wie so oft in letzter Zeit seufzte Ryo lautstark. Und für einen winzigen Moment glaubte er gesehen zu haben, wie Satoshis Blick durch die Spiegel zu ihm huschten. Aber kaum sah er auf, tönte ein heiteres Lachen und der Größere stand auf, lief um den kleinen Tisch herum und lehnte sich zu Nii herüber, um besser auf das vor ihm liegende Notenblatt schauen zu können. Der Schlagzeuger grinste missglückt. Wow, jetzt konnte er schon etwas mehr vom Gesicht seines eigentlichen Freundes sehen. Dieser saß jetzt nicht mehr direkt mit dem Rücken zu ihm gewandt, sondern so, dass Ryo ein Stück seines Lachens erahnen konnte. „ShuU wollte später noch mal für 'Nobody' ein bisschen was aufnehmen.“, informierte der Gitarrist ihn und beugte sich auch ein Stück vor, um an Satoshi vorbei, Ryo ansehen zu können. „Was? Heute noch? Waren heute nicht eigentlich nur Proben angesetzt?“ Satoshi zog eine Schnute und genau in dem Moment kehrte ihr verschollener Bassist wieder auf. „Eigentlich schon“, murrte er, „aber dank dir sind wir eine ganze Woche im Rückstand, Satoshi. Und irgendwie müssen wir das wieder aufholen.“ Beschämt senkte ihr Frontmann den Kopf und blinzelte ShuU durch seinen Pony an. „Tut mir Leid...“, nuschelte er nur und auf seinen Wangen zeichnete sich ein schwacher Rotschimmer. Der Schlagzeuger wollte am liebsten heulen. Und Satoshi knuddeln, aber dieser wirklich Ryo-untypische Gedanke wurde schnell beiseite geschoben. Sein Gewissen nagte an ihm, schließlich war er an der ganzen Situation schuld. Nur wusste er einfach nicht, wie er das wiedergutmachen sollte! Moment... „Nachdem Satoshi neu eingesungen hat, könnt ihr nach Hause gehen. Ich werde es dann noch abmischen.“, warf er in die Runde und zwei – vermutlich sogar drei – Paar Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Ernsthaft?“ In ShuUs Stimme schwang Unglauben mit. Ryo schluckte seine patzige Bemerkung runter und nickte bekräftigend. Das war er zumindest der Band schuldig. Kapitel 3: Unumgänglich ----------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 3/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Shinya & Ai♥ Bemerkung: In diesem Kapitel tut selbst mir der kleine Ryo ziemlich Leid ^_^;; Ich bedanke mich auch herzlich für die 4 Kommis.♥ Hoffentlich bleibt ihr mir auch weiterhin treu! Viel Spaß! ____________ „Endlich...“ Mit einem stillen Seufzen trat Satoshi wieder zu ihnen. Noch für einen Moment verharrte Ryo in seiner Position an der Wand und wartete, bis seine Knie nicht mehr so weich waren. Satoshis Gesangsstimme ging ihm jedes Mal durch Mark und Bein. Und seine Sprechstimme war teilweise nicht besser. Die bescherte ihm – wenn möglich noch mit einem herzlichen Lachen gepaart – ein unglaubliches Kribbeln im ganzen Körper. Ryo hasste jedoch keinesfalls Satoshis Stimme – nein. Er hasste er nur, dass er so stark auf sie reagierte. Einen Moment später stieß er sich ab und näherte sich seinen Bandkollegen. „Dann bis morgen.“, murrte er und bemühte sich nicht allzu fertig zu klingen. Ausgerechnet jetzt forderte sein Körper, den nicht gehabten Schlaf nachzuholen. Also je schneller sie weg waren, desto eher wurde er hier fertig und konnte ins Bett. Und Satoshi schien ihn sogar beim Wort zu nehmen. „Ich hole meine Jacke und bin weg. Bis morgen!“, rasselte er herunter und verließ das Aufnahmestudio. „Es ist ein Anfang.“, bemerkte Nii versucht zuversichtlich an Ryo gewandt und ShuU drehte sich zum Gehen um. Dann aber hob er eine Hand und fügte hinzu: „Kommt aber drauf an, was du daraus machst.“ Mit diesen Worten ging auch er. „Nimm dir ShuUs Worte nicht so zu Herzen. Er meint es nur gut und das weißt du, denke ich.“ Der Gitarrist stand jetzt vor ihm und legte eine Hand auf Ryos Schulter. Dieser brummte nur. Sicher wusste er das, aber verdient hatte er diese Behandlung allemal. „Du kannst jetzt auch gehen, Nii.“, murmelte er und ging an ihm vorbei zum Mischpult. Angesprochener wollte gerade etwas erwidern, aber Ryo hob abwehrend die Hand und so brachte er nur eine leicht geknickte Verabschiedung heraus, ehe er ihn allein ließ. Seine selbst ernannte Strafarbeit zog sich länger hin, als erwartet. Erst verwechselte er die Dateien und hatte nur Kauderwelsch anstelle des Songs abgespeichert und dann war dieses Mistding von Computer auch noch abgestürzt. Aber als er dann endlich fertig war, lehnte er sich schwer seufzend zurück und spielte den Song ein letztes Mal ab. Die Augen schloss er langsam. Satoshis Stimme war ungewohnt, wenn er rappte. Das Singen passte besser zu ihm. „Tell me now~, tell me now~, tell me mawaru~...“ Aber Moment mal. Hatte er schon wieder etwas falsch gemacht? Mit hochgezogener Braue öffnete er die Augen und ihm war, als hörte er den Chorus von 'Break Down'. Dass das nicht aus den Lautsprecherboxen drang, merkte er in dem Moment, als er auf Pause drückte und das 'Break Down' immer noch weiterlief. Also musste hier irgendwo ein Handy oder so liegen. Aber wer nahm einen ihrer eigenen Songs als Klingelton? Wer das tat, wurde ihm klar, als er das kleine, schwarze Gerät auf dem Sofa des Aufenthaltsraums erblickte. „Satoshi...“, murmelte er nachdenklich und nahm es in die Hand. Einen Moment später klappte er es einfach auf. Ja, eigentlich war das rein moralisch gesehen schon nicht angebracht, aber er wollte ja nur kurz einen Blick drauf werfen. Es war eine SMS von ShuU und so neugierig er auch war, lesen würde er das nicht. Nicht nur, weil Satoshi das bemerken würde, sondern auch, weil es wohl Dinge gab, die er vielleicht gar nicht wissen wollte. Als er einen Moment später wieder auf das Display sah, weitete er erstaunt die Augen. Der Screensaver war angegangen und ein Bild von Ryo und Satoshi war kurz zu sehen, bevor es schwarz wurde. Die Wangen des Schlagzeugers flammten rot auf. Er dachte,der Größere hätte es längst gelöscht. Nicht nur wegen ihrer momentanen Situation, sondern auch, weil dieses Bild schon älter als die Steinkohle war. Sie hatten es einmal – irgendwann vor Girugameshs Zeit – aufgenommen, als sie sich gerade kennen gelernt hatten. Ryo hatte es von Anfang an schrecklich gefunden, aber der Andere war so scharf darauf gewesen, dass Ryo es ihm gelassen hatte. Wenn er ehrlich war, vermisste er diese Zeit. Damals, als er noch selbstständig denken durfte und seine Gedanken nicht von irgendwelche absurden Gefühlen steuern ließ. Als er noch nicht verliebt war. Aber jetzt stellte sich eine Frage. Sollte er dem Sänger das Handy bringen oder doch lieber Nii, der sowieso näher wohnte und viel besser auf ihn zu sprechen war? Er steckte in einer Zwickmühle. Er wusste nicht, ob er es wagen sollte, Satoshi schon wieder anzusprechen. Schließlich war es doch Ryo gewesen, der indirekt gesagt hatte, dass er ihn in Ruhe lassen sollte. Wobei er das natürlich überhaupt nicht so gemeint hatte. Er war nur so sauer gewesen... Und er war der Meinung, Satoshi sollte genau das erfahren. Also steckte der Schlagzeuger flugs das Mobiltelefon in die Hosentasche und schnappte sich aus dem Proberaum seine Jacke, ehe er zum Schluss noch den Computer herunterfuhr und sich auf den Weg zu seinem Auto machte. Im Fahrstuhl zog er sich die Jacke an, grüßte beim Verlassen noch eine Putzfrau und rannte fast schon zum Hinterausgang. Er sollte sich beeilen. Es war kurz nach Mitternacht und Satoshi schlief womöglich schon. Er stieg in seinen Wagen und holte das Handy aus der Hosentasche. Dann legte er es auf den Beifahrersitz, ließ den Motor an und fuhr vom Parkplatz. Mit einem flauen Gefühl im Magen bog er in Satoshis Straße ein. Hoffentlich machte er ihm auch auf... Ryo hatte Glück, eine junger Mann hielt ihm die Tür zum Treppenhaus auf und so konnte er zumindest rein. Dann hatte er wenigstens die Möglichkeit, ihm einfach das Handy in die Hand zu drücken, bevor der ihm die Tür vor der Nase zuknallte. Obwohl Satoshi im 5. Stock wohnte, beschloss er, die Treppe zu nehmen, um Zeit zu schinden – außerdem hatte er sowieso zugenommen. Am Ende ließ es sich ja dann doch nicht vermeiden und der Schlagzeuger stand vor der Wohnungstür des Mannes, den er abgöttisch liebte. Er drückte die Klingel und steckte die Hand in seine Hosentasche, um Satoshis Handy herauszuholen. Ryo erstarrte und genau in diesem Augenblick ging die Tür vor ihm auf. „Wa-...?“ Satoshi war hörbar erstaunt, aber Ryo unterbrach ihn mit einem 'Moment! Ich muss kurz was holen!' und ließ den perplexen Sänger einfach stehen. Mist! Mist! Mist! Er stürmte die Treppen runter. Jetzt hatte er doch tatsächlich dieses blöde Ding auf dem Beifahrersitz liegen gelassen! Zum Auto gehetzt und zurück nach drinnen. Dachte Ryo zumindest. Stattdessen lief er unüberlegt auf die Tür zu, die jedoch nicht nachgab der Kleine somit brutal an ihr abprallte. Natürlich war heute sein Glückstag, denn er verlor das Gleichgewicht und fiel geradewegs auf den Hintern. „Aua...“ Leise murrend stand er wieder auf, putzte sich ab und klingelte. „Was willst du?“, tönte es da leise aus der Sprechanlage. Damit hatte Ryo nicht gerechnet und er biss unsicher die Zähne zusammen. „Du hast was vergessen.“, antwortete er schlicht – wenn Satoshi es wissen wollte, ließ er ihn rein. Und tatsächlich: An der Tür surrte es und bevor er reinging, murmelte er dem Anderen noch ein leises 'Danke' zu und entschied sich jetzt für den Fahrstuhl. Dieses Mal stand Satoshi schon im Türrahmen und blickte mit verschränkten Armen zu Boden. Er war noch angezogen und innerlich seufzte der Schlagzeuger erleichtert. Er hatte ihn also nicht geweckt. „Kann ich reinkommen?“, fragte er den Größeren und dieser zuckte mit der Schulter, stieß sich von der Wand ab und schob die Tür etwas weiter auf, damit der Kleinere eintreten konnte. „Du siehst müde aus.“, bemerkte der vorsichtig, worauf Satoshi das erste Mal wieder seine Stimme ihm gegenüber erhob. „Ich wollte gerade schlafen gehen.“ Mist! Satoshi machte eine Handbewegung ins Wohnzimmer, worauf sie dorthin umsiedelten. Ryo setzte sich. Wenn es so lief, wie er wollte, würde das Gespräch etwas länger dauern. Aber Satoshi blieb stehen. Sie schwiegen eine halbe Ewigkeit, ehe der Sänger sich verhalten räusperte. „Also?“ Und da schien auch Ryo wieder der Grund für seinen Besuches einzufallen. Schnell fischte er aus seiner Jacke das Handy seines Freundes und hielt es ihm entgegen. „Dein Handy...“, fügte er nuschelnd hinzu. „Oh... Danke.“, etwas verwirrt trat der Besitzer besagten Mobiltelefons einen Schritt näher und nahm es an sich. Für eine Sekunde berührten sich ihre Fingerspitzen und wenn der Sänger wüsste, was für einen gewaltigen Hüpfer das Herz seines Gastes dabei gemacht hatte, würde er ihn wohl hochkant rausschmeißen. Aber er wusste es nicht. Und er würde es nie erfahren, da war Ryo sich so sicher wie noch nie. Den Kloß in seinem Hals herunterschluckend rang er sich ein Lächeln ab. Aber Satoshi bemerkte das nicht. Denn er sah ihn noch immer nicht an. Langsam wurde es zur Folter. „Satoshi...“, flehte er leise. Vehement biss der Sänger sich auf die Unterlippe. „Bitte... sieh mich an.“, zum Ende hin wurde die Stimme des Kleineren immer leiser. „Wieso? Damit du mir wieder wehtun kannst?“ Das hatte gesessen. Eindeutig. Es wurde still und Ryo konnte nicht einen klaren Gedanken fassen. Ihm wurde etwas schwindelig und er schloss für einen Moment die Augen. „Nein...“ Deswegen nie mehr. Diesen Teil ließ der Schlagzeuger aus und sah den Anderen wieder an. „Ich will nur, dass du weißt, dass ich das, was ich... dir sagen will, völlig ernst und vor allem... ehrlich meine.“ Er würde es ihm sagen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Kapitel 4: Unerwartet --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 4/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Shinya & Ai♥ Bemerkung: Dieses Kapitel ist etwas kürzer als die Anderen. Viel mehr habe ich eigentlich auch nicht zu sagen... Doch: Vielen, lieben Dank für eure Kommentare und Favoriteneinträge :] Vielleicht wollen die anderen ja ein paar Verbesserungsvorschläge da lassen ^^? Viel Spaß beim Lesen! ____________________ Nun schien er Satoshis volle Aufmerksamkeit zu haben. Das war auf der einen Seite gut und auf der anderen schlecht. Denn wie sollte er denn so bitte ein einziges Wort herausbringen? „Folgendes...“, verhalten räusperte der Schlagzeuger sich und sah auf seine Hände. „Es tut mir Leid, was ich gesagt habe... Ich habe es nie wirklich so gemeint, aber du... Es hat mich einfach so unglaublich wütend gemacht, als du so... falsch gelächelt hast. Ich will, dass du ehrlich bist, wenn du lachst.“ Er war sicher, dass sein Gesicht jetzt glühen musste. Satoshi zog es jetzt vor, auf dem Sessel ihm gegenüber Platz zu nehmen. Ryo spürte auch deutlich seinen gespannten Blick, aber jetzt konnte er den Sänger einfach nicht ansehen. Anderenfalls würde sein Hirn wegen Reizüberflutung den Dienst quittieren und er würde in Tränen ausbrechen. Und das war in so einer Situation vielleicht weniger angebracht. „Und wegen dem... wegen dem Kuss...“ Jetzt war Ryos Stimme nur noch ein heiseres Krächzen. Wie erklärte er das am Besten? Dass er einfach überrumpelt und überhaupt noch gar nicht richtig bei sich gewesen war? Dass... er es eigentlich noch einmal richtig versuchen wollte? Für einen Augenblick konnte er es wagen, in Satoshis Gesicht zu sehen. Aber nicht in die Augen – überall hin, nur nicht in die Augen! Schnell blickte er auf und sofort wurde er von dem Bild, was sich ihm bot, geradezu gefesselt. Dort saß sein Angebeteter mit angezogenen Knien auf dem dunkelvioletten Designersessel – dem wohl edelsten Stück in seiner großen Wohnung – und knabberte nervös an seinen Fingernägeln. Seine Wangen waren leicht gerötet, das konnte Ryo erkennen, obwohl Satoshi sein Gesicht größtenteils mit der Hand verdeckte. Er sah unglaublich unschuldig und verletzlich aus. Ein Bild für die Götter. Gerade wollte er weitersprechen, als Satoshis Handy in seiner Hand klingelte. Aber diesmal war es nicht 'Break Down', sondern 'Everything' von One Ok Rock. Eigentlich ein typischer Satoshisong. Etwas aus der Bahn geworfen blinzelte der Besitzer des vibrierenden Teils eben jenes an und schien gar nicht abnehmen zu wollen. „Willst du... nicht rangehen?“ „Das ist ShuU...“ „Dann geh gefälligst ran!“ Und sogleich hatte der Andere gehorcht und abgehoben. „J-Ja?“, stotterte er verwirrt, zog jedoch einen Augenblick darauf die Augenbrauen zusammen. Das gefiel Ryo nicht. Ganz und gar nicht. „Komm erstmal runter, ShuU... Wir sind in einer halben Stunde da.“, sprach der Sänger versucht ruhig und legte kurz darauf auf. Der Kleinere sah ihn nur besorgt und sehr verwirrt an. „Ich weiß nichts Genaues, aber Nii ist im Krankenhaus und ShuU ist total fertig. Bist du mit dem Auto da?“, ratterte Satoshi so schnell herunter, dass der Andere erstmal einen Moment brauchte, um diese Information zu verdauen. „Ja... Lass uns fahren.“ Sie standen auf, zogen sich an und hasteten die Treppen herunter, der Fahrstuhl brauchte ihrer Meinung nach viel zu lange. Unterdessen kramte Ryo seinen Autoschlüssel heraus und als sie unten ankamen, öffnete er und beugte sich zum Beifahrer herüber um Satoshi reinzulassen. Der stieg auch gleich ein und kaum hatte er die Tür geschlossen, wurde er mit einem ungeheuren Ruck in den Sitz gedrückt. „Ryo!“ „Sorry – schnall dich an!“, gab der nur zurück während er selbst an seinem Gurt herumfummelte. Als er ihn dann endlich zu fassen bekommen hatte, zog der Sänger es vor, ihm zu helfen – nicht, dass sie auch noch einen Unfall bauten. Dank Ryos Fahrweise brauchten sie nur 20 Minuten. Als sie am Krankenhaus ankamen, hielt er am Haupteingang kurz an. „Geh schon mal rein, der Parkplatz ist ziemlich voll.“ Gerade hatte Ryo wirklich andere Sorgen, als dass er sich genieren würde, ihren Sänger direkt anzusehen. Dieser stieg mit einem Nicken aus und lief nach drinnen. Nachdem er endlich eine Lücke gefunden hatte, in die er sich quetschen konnte, musste er erst wieder das halbe Krankenhausgelände überqueren, um ins Gebäude zu gelangen. An der Rezeption fragte er eine Schwester sogleich nach Nii. „Ein junger Mann hat eben schon nach ihm gefragt.“ „Ja... Das war meiner.“, murmelte der Schlagzeuger etwas verlegen – diese Bezeichnung klang komisch... 'Meiner'. „Wie nett“, sie lächelte warm, „Ihr Freund wurde vor wenigen Augenblicken auf Zimmer 307 gebracht.“ „Vielen Dank!“ Er verbeugte sich angedeutet und eilte zum Fahrstuhl. Eigentlich mochte er Fahrstühle nicht, aber nach dieser ganzen Rennerei heute hatte er wirklich keine Lust mehr. Neben ihm lehnte noch ein kleines Mädchen gegen eine der verspiegelten Wände. In ihm rumorte es, als sie nach oben fuhren. Satoshis Fahrstuhl kam ihm wesentlich magenschonender vor. Ryo verzog leicht den Mund, worauf er ein leises Kichern vernahm. „Ist dir schlecht?“, fragte die Kleine grinsend. Ryo nickte geschlagen. „Bist du noch nie Fahrstuhl gefahren?“, ging es weiter. „Doch, schon viel zu oft...“ „Mir war mal so schlecht, dass ich meinen Papa angespuckt habe.“, erzählte sie stolz. Als ob es was ganz Tolles wäre, seinen Vater anzukotzen. Der Schlagzeuger war froh, als er in seinem Stockwerk ankam und diesen Nervenzwerg endlich los sein würde. Aber nichts da. Kaum war er auf den Gang getreten, hörte er die kleinen Sandalen hinter sich klappern. Er drehte sich um und beäugte das runde Mondgesicht eingehend. Dann trat er probehalber einen Schritt zurück. Sie folgte ihm. „Sag nicht... du willst mir jetzt hinterherlaufen...“ „Ich finde meine Mama nicht mehr. Also bist du jetzt meine Mama.“, erklärte das Mädchen sachlich. „Bitte?! Das kannst du nicht-...“ Ryo war am Rande der Verzweiflung. „Hui! Was hast du da?“ Ihre Aufmerksamkeit schien abgelenkt und sie deutete mit ihrem Finger auf die Hosentasche des Schlagzeugers. Er folgte ihrem Blick und blieb an dem kleinen Stitch-Plüschtier stehen, der an seinem Schlüsselbund befestigt war. „Ein Anhänger?“ „Krieg ich den?, strahlte sie, aber das war eindeutig zu viel. „Vergiss es! Wieso fragst du denn nicht dein-...“, wollte er giften, doch da heulte die Kleine schon in einer ohrenbetäubenden Lautstärke auf. „Uäääähhhh!! Der blöde Kerl hat mir meinen Anhänger weggenommen!“ Sofort drehten sich alle umstehenden Personen zu ihnen um, Ryo vermeinte sogar einige Sachen zu hören, die doch recht Japaner-untypisch waren. Er wurde durchdrehen. Ganz sicher. Wenn nicht irgendein Wunder geschah und ihn-... „Da bist du ja, Ryo!“ Irritiert drehte sich Angesprochener um und schon wurde er von dem Sänger an der Hand genommen und durch den Gang gezogen. Das Mädchen und die anderen Leute blickten ihnen hinterher. „Geier...“, schoss es dem Kleineren von ihnen durch den Kopf. „Nii schläft und wenn ShuU irgendetwas zu dir sagen sollte, überlass ihn mir, okay?“, murmelte Satoshi und Ryo fiel nicht nur nebenbei auf, dass er am Ende seines Satzes seine Hand – die er ja immer noch festhielt – etwas drückte. Aber er nickte artig und Satoshi wollte gerade die Türklinke herunterdrücken, als der Schlagzeuger ihn noch einmal kurz aufhielt. „Satoshi?“ „Hm?“ „Verzeihst du mir?“ „Ich kann gar nicht anders, Kleiner...“ Kapitel 5: Unwirklich --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 5/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P18-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Ai♥ & Shinya Bemerkung: Schade, dass diesmal so wenig Rückmeldungen kamen... Aber man kann ja nicht alles haben, hm :3? Zu dem Kapitel sag ich heute mal nichts. Nur, dass ich das Rating aufgrund späterer Kapitel geändert habe, aber auch da warne ich im Header noch mal vor... Viel Spaß beim Lesen! __________________ Satoshi klopfte vorsichtig und öffnete dann die Tür. „Wir sind es.“, rief er leise und steckte den Kopf durch den entstandenen Spalt. Einen Augenblick später machte der Sänger den Weg ganz frei und sie traten ein. ShuU stand am Fenster und sah nach draußen. Er war sichtlich nervös, denn die Scheibe reflektierte sein Gesicht und Ryo konnte erkennen, dass er fahrig auf seiner Unterlippe herumkaute. Der Schlagzeuger sah sich weiter um und erblickte dann auch Nii. Er war schrecklich blass. Im Gesicht hatte er einige Schrammen, die aber bei weitem nicht so schlimm aussahen wie das, was sich unter der weißen Decke verbarg. Ryo konnte nur erahnen, dass es sich um einen Gips handeln musste. Was zur Hölle war passiert? Etwas unfreiwillig löste der Schlagzeuger seine Hand von Satoshi und lief zum Fenster. Er lehnte sich mit dem Kopf an ShuUs Schulter, sah sein Spiegelbild besorgt an. „Der ist einfach abgehauen...“, murmelte dieser abwesend, „Hat ihn einfach liegen gelassen...“ „Hat der Arzt schon irgendwas gesagt?“, fragte Ryo vorsichtig. Aber ShuU zuckte nur angedeutet mit den Schultern. Er stand völlig neben sich. Einen Moment später hörte der Kleinere leise Schritte hinter ihnen und drehte sich um. Satoshi schenkte ihm ein dankbares Lächeln und wandte sich dann zu dem Leader. „Soll ich einen Arzt rufen? Du siehst nicht gut aus.“, stellte er fest. Ryo näherte sich währenddessen zögernd dem Krankenbett. Er kniete sich traurig davor und nahm die Hand seines schlafenden Freundes. „Ach Nii...“ Zwar hatte ShuU schwach gegen einen Arzt protestiert, sich dann aber doch in das freie Bett neben ihrem Gitarristen verfrachten lassen. Er vergrub das Gesicht erschöpft in seinem Kissen und seufzte schwer, ehe er langsam, aber sicher in einen traumlosen Schlaf glitt. Irgendwann wurde es auch ihm einmal zu viel... Ryo saß mit ihrem Sänger an dem kleinen Tisch auf der anderen Seite des Zimmers. Betreten sah er auf seine Hände und brachte keinen Ton heraus. Auch sein Gegenüber schwieg. Aber im Gegensatz zu Ryo starrte er nicht Löcher in die Luft, sondern richtete sein Augenmerk auf etwas anderes. „Ryo?“ „Hm?“, verwirrt sah Angesprochener auf. „Lass uns gehen. Jetzt werden wir nicht mehr viel tun können...“ Satoshi hatte Recht. Aber schlafen könnte er jetzt definitiv nicht. Und als könne der Andere Gedanken lesen – was wohl Ryos größte Angst war -, lächelte er ihn so liebevoll an, dass dem Schlagzeuger vor überschäumenden Gefühlen fast schwindelig wurde. „Wenn du magst, können wir uns bei mir noch einen Film ansehen. Als kleine Ablenkung, hm?“, schlug er vor, worauf der Gefragte nur etwas bedeppert nickte. Sein egoistisches Herz interessierte es nicht, dass zwei von seinen Freunden absolut nicht gut ging, es hatte nur Augen für ihren schlanken Sänger – rein metaphorisch gesehen natürlich. Sie erhoben sich und verließen leise den Raum, nachdem sie sicher waren, dass ihre Bandkollegen tief und fest schliefen. Ryo brauchte gar nicht auf die Uhr sehen, um zu merken, dass es unmenschlich spät geworden war. Er gähnte. „Soll ich fahren?“, fragte sein brünetter Freund und als Antwort bekam er nur die Autoschlüssel in die Hand gedrückt. Sie nahmen den Fahrstuhl, wobei Ryo durch das Ruckeln etwas gegen den Anderen stieß. Ab und an berührten sich ihre Hände. Der Schlagzeuger war viel zu fertig, um jetzt aufgrund seines wild pochenden Herzens eine Szene zu machen. Also genoss er dieses Kribbeln einfach. Das allererste Mal. Die Lippen formten ein angedeutetes Lächeln und langsam senkten sich seine Lider. Eine angenehme Ruhe überkam ihn und als Satoshi dann auch noch seine Hand nahm und sie sanft drückte, wusste er, dass absurderweise gerade nicht glücklicher sein könnte. Wie sie es schließlich bis auf Satoshis Couch geschafft hatten, würde ihm wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Fakt war, er saß – oder viel mehr er lag – hier neben dem Besitzer dieses unglaublich bequemen Möbelstücks gelehnt und verfolgte nur mit den Augen die Bilder auf der Mattscheibe. Den Kopf hatte er zumindest soweit abgeschaltet, dass er nicht über den Größeren herfiel. Der hatte nämlich einen Arm um ihn gelegt und strich immer wider sachte mit seinen Fingern über die weiche Haut am Oberarm seines Bandkollegen. „Ryo?“ Mit ungewohnter Vorsicht beugte der Sänger sich etwas vor und sah dem Anderen in die Augen. Verschlafen blinzelte jener und als er das Gesicht seines Angebeteten so nah an seinem eigenen registrierte, wollte sein verkalktes Hirn komplett den Dienst verweigern und diesem labilen Biest in seiner Brust die Führung überlassen. Langsam näherte er sich den Lippen des Sängers. Doch kurz bevor sie sich trafen, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, stoppte der Schlagzeuger. Was tat er da? „Satoshi... Ich...“, begann er heiser und wartete innerlich darauf, dass der Größere jetzt selbst die Initiative ergriff und ihn – erneut – küsste. Das klappte in Filmen doch auch immer... Doch nichts geschah. Das war auch der Grund, wieso der Kleinere wieder Distanz zwischen ihnen schaffte und die Beine von der Couch gleiten ließ. Er sollte jetzt besser gehen. Doch nachdem er genau dies dem Anderen mitgeteilt hatte, spürte er dessen warme Finger um sein Handgelenk. Wieso war ihm jetzt eigentlich so kalt? „Bleib bitte hier... Es ist spät und ich fände.. es nicht gut, wenn du jetzt noch allein draußen rumfährst.“ Der Schlagzeuger hielt einen Moment inne. Vielleicht hatte Satoshi Recht. Wieso löste sich sein Sturkopf bei so einem Gesicht auch immer innerhalb von Sekunden in Luft auf? „Gut... Aber nur, wenn es dir keine Umstände macht.“, seufzte er also. „Ach was! Und selbst, wenn...“ Ein unglaublich erleichtertes Lächeln lag auf den Lippen des Brünetten. „Macht es dir dann etwas aus, wenn wir gleich schlafen gehen?“, fragte Ryo leise und schielte ihn durch seinen Pony abschätzend an. „Nein – ehrlich gesagt habe ich dich eben nur angesprochen, weil ich dich fragen wollte, ob du ins Bett möchtest. Du siehst ziemlich müde aus.“, gab der Größere zu. „Stimmt, der Tag war wirklich zu viel...“ Ein melancholisches Lächeln seitens des Schwarz-blonden. Langsam wurde er sich wieder der ganzen Situation bewusst. Die ganze Band steckte plötzlich in irgendeiner aussichtslosen Situation. Nii hatte scheinbar einen Autounfall gehabt – so interpretierte er das Gemurmel ihres Leaders zumindest – und war weiß Gott wie schwer verletzt. ShuU, der sowieso schon den stressigsten Job von allen hatte, schien mit der heute gemachten Erfahrung deutlich überfordert und seine Grenzen erreicht zu haben. Ja... Und Satoshi und er hatten sich zwar oberflächlich vertragen, aber sie spürten beide, dass längst nicht alles geklärt war. Da spürte er plötzlich eine weiche Hand über seine Wange streicheln. Verwirrt blinzelte er und wollte den Größeren ansehen, aber sein Sichtfeld war halb verschwommen. „Sa-Sato...“, krächzte er heiser und seine Lippen begannen zu beben. Das war eindeutig zu viel gewesen. Wenn er jetzt nicht einmal mehr mitbekam, wie er inzwischen Sturzbäche heulte... Aber Satoshi wäre nicht Satoshi, wenn er nicht sofort wüsste, was zu tun war. Mit einem Ruck hatte er den Schlagzeuger an seine Brust gezogen und fest an sich gedrückt. Fahrig krallten sich die zitternden Hände in den Rücken des Frontmanns, der nur beruhigend durch den schwarzen Haarschopf streichelte. Ryo wollte nicht weinen. Er wollte sich vor dem Anderen keine Blöße geben. Nicht vor dem Menschen, vor dem er eigentlich am allermeisten stark sein wollte. Aber es ging nicht. Weinkrämpfe schüttelten ihn immer und immer wieder, verzweifelte Schluchzer entkamen den nass geweinten Lippen und mit jedem drängte er sich ein kleines Stück näher an den Größeren. Er hatte einfach keine Kraft mehr... Kapitel 6: Unmöglich -------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 6/? Genre: Allgemein Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Shinya & Ai♥ Bemerkung: Ich sag mal nichts, außer: Danke für die 2 Reviews. Viel Spaß beim Lesen. ____________________ Am nächsten Morgen wachte Ryo als Erster auf. Die Jalousien ließen nur wenig Licht herein, aber allein schon der Stadtgeräusche wegen hörte man, dass es ungefähr kurz vor Mittag sein musste. Er drehte den Kopf nach rechts und sah in das entspannte Gesicht seines Angebeteten. Wenn er schlief, wirkte er beinahe tatsächlich wie ein Kind. Der Schwarzblonde lächelte selig und drehte sich auf die Seite, ehe er vorsichtig einen Arm hob und Satoshi den Pony nach hinten strich. Zum Glück hatte dieser Kerl so einen tiefen Schlaf. In dieser Hinsicht hatte Ryo nämlich schon die ein oder andere unfreiwillige Erfahrung gemacht. So schnell bekam den Sänger niemand wach. Deswegen würde ihn Folgendes auch nicht stören... Langsam rutschte er weiter vor und reckte den Kopf etwas. Dann küsste er ihn sanft. Jedoch nicht auf den Mund – hieß er denn Satoshi? – sondern ganz vornehm auf die Stirn. Einen Augenblick später entfernte er sich wieder und lächelte milde. Sein Blick wanderte intensiv über jeden einzelnen Millimeter des so begehrten, hübschen Gesichts und sog jede noch so kleine Information auf wie ein Schwamm. Die leicht gebräunte Haut, die geöffneten Lippen, die kleinen Bartstoppeln, die sich vor allem seinen Unterkiefer entlang zogen. Er war so unsagbar schön... Am liebsten hätte er den Anderen jetzt wirklich einfach wachgeküsst. Aber das ging leider Gottes nicht. Ryo seufzte leise und setzte sich auf. Nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte, schlug er die Decke zur Seite und tappste in Boxershorts nach draußen. Einen Moment konnte er Satoshi noch schlafen lassen. Sein erster Weg führte zur Toilette, wo er sich einer Katzenwäsche unterzog. In einem der Schränke hatte er sogar eine noch verpackte Zahnbürste gefunden. Satoshi machte das sicher nichts aus. Anschließend schlich er ins Schlafzimmer zurück und stibitzte sich frische Unterwäsche. Er zog sich flugs an und öffnete das Fenster, ehe er zum Fußende des Bettes ging und mit einem Ruck die Decke wegriss. Im ersten Moment geschah nichts. Dann aber ertönte ein wenig menschlich klingendes Murren und der Sänger fing an, sich langsam zu räkeln. Ein äußerst guter Zeitpunkt für Ryo, das Weite zu suchen. Mit schreckgeweiteten Augen und knallrotem Gesicht presste er sich die Hand auf den Mund. Ihm war tatsächlich schon das Wasser im Munde zusammengelaufen.Gott nein... Peinlich berührt machte er sich auf den Weg in die Küche. Kaffee war jetzt gut. Also setzte er eine Kanne an und stützte sich schwer seufzend an der Küchenzeile ab. Sie sollten sich später gleich auf den Weg ins Krankenhaus machen. „Morgen, du Sklaventreiber...“, kam es gequält aus Richtung Flur und besagter 'Sklaventreiber' drehte sich um. „Morgen. Gut geschlafen?“ Ein leicht sarkastischer Unterton umschlich seine Worte. Der Sänger grummelte. „Du hättest mich ruhig zärtlicher wecken können...“ Ryo lachte. „Das nächste Mal...“, sagte er leise und drehte sich schwungvoll um. Blöde Wunschgedanken. Satoshi hatte sich inzwischen etwas drüber gezogen und saß nun in T-Shirt und Boxershorts am Küchentisch. „Gehen wir zu Nii, nachdem ich duschen war?“, fragte er, als der Kaffee durchgelaufen war und der Schlagzeuger ihm eine Tasse vor die Nase stellte, „Danke.“ „Ja, das wollte ich dich auch fragen.“, grinste der Andere und nahm einen Schluck des schwarzen Gebräus. „Zwei Dumme – ein Gedanke. Schon wieder.“ Satoshi lachte kurz auf. 'Schade, dass das bei deinen Gefühlen nicht auch so ist... Aus, Ryo! Du weißt es doch überhaupt nicht! Obwohl... Bei meinem Glück heiratet er bald...' Ein helles Lachen riss den beinahe schon depressiven Schwarz-blonden aus seinen Gedanken. „Wa-... Wieso lachst du?!“, jammerte er beleidigt, aber der Größere brauchte erst einen Moment, bevor er Luft zum Sprechen hatte. „D-Du hättest dein Gesicht sehen sollen...! Einfach köstlich!“, kicherte er unkontrolliert und wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. Doch Ryo zog es vor, zu schmollen. Das war absolut nicht witzig! „Och... Nicht schmollen~.“, bat der Brünette lieb, „Tut mir Leid – woran hast du denn gedacht?“ Ups. Falsche Frage. In Sekundenschnelle ging er alle Ausweichmöglichkeiten durch, entschied sich mit einem tiefen Seufzen dann aber für die Wahrheit. „Ich habe mir deine Hochzeit vorgestellt.“ Na ja, zumindest einen winzigen Teil davon. Verdutzt blinzelte der Sänger ihn an. „Hochzeit? Da muss ich dich enttäuschen, Kleiner... Ich habe nicht das Bedürfnis, noch in diesem Leben zu heiraten.“, schmunzelte er dann und seine Augen funkelten. Ryo wurde heiß. Dann legte er den Kopf schief. „Wieso nicht?“, fragte er mutig. „Willst du das wirklich wissen?“ Satoshis Augenbrauen gingen abschätzend in die Höhe. „Hätte ich sonst gefragt?“ „Gut, nur...wie erkläre ich das jetzt am besten...?“ Der Brünette sah grübelnd gen Tischplatte und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Er schien ernsthaft nachzudenken. „Vielleicht so, wie es ist?“, schlug Kleinere von ihnen vor. Jetzt war er wirklich neugierig geworden. „Wenn das doch nur so einfach wäre, Ryo-chan...“, verlegen lächelnd kratzte der Andere sich am Unterarm, „Ich will nur nicht, dass wir dann schon wieder nicht miteinander reden.“ Traurig schimmerten die dunklen Iriden. Man sah, dass ihm diese Sache noch immer zu schaffen machte. Und dass er deshalb auch sehr unsicher war. „Nein, ich... verspreche, dass ich nie wieder wegen irgendwas so ausrasten werde.“ Sich innerlich einen Ruck gebend legte er seine Hand auf die des Größeren. Dessen Lächeln formte sich zu einem schiefen, aber ungläubigen Grinsen. „Nie wieder? Da nimmst du dir als eingefleischter Choleriker aber ganz schön was vor.“, erwiderte er nur, was den Schlagzeuger dazu brachte, die Wangen empört aufzuplustern. „Na ja, gut. Ich raste weniger aus, okay?“ Satoshi lachte darauf angedeutet und atmete einmal tief durch. „Ich habe das bisher... nur ShuU erzählt. Aber Nii wird es wohl auch schon mitbekommen haben...“, murmelte er nachdenklich und sah in seinen Kaffee, „Die Sache ist die... Ich mag keine-... also, ich steh nicht auf-...“ „...Frauen?“, beendete Ryo leise den Satz seines Gegenübers. Ihm schlug das Herz gerade bis zum Hals. Satoshi und... schwul? Das war doch wieder nur ein dummer Traum und er würde gleich ganz klischeehaft aus seinem Bett fallen... Doch der Sänger nickte unsicher. Schlagartig wurde dem Kleineren heiß. „Hast du mich deswe-...?“, hastig schlug er sich die Hand vor den Mund. Dass seine vorlaute Klappe sich immer zu den ungünstigsten Situationen verselbstständigen musste! Auf diese Aktion hin lachte Satoshi jedoch nur leise. Was? Er lachte? „Ja... Unter anderem. Vielleicht erzähle ich dir den Rest später einmal...“, meinte er lächelnd, doch der Schlagzeuger konnte deutlich einen rosigen Schimmer auf seinen Wangen erkennen. „Wieso nicht jetzt?“ Nachdem er sich jetzt schon so weit aus dem Fenster gelehnt hatte, konnte er auch getrost weiter nachhaken. „Ich würde sagen, du verdaust erstmal das, was du jetzt weißt. Ich will dich nicht vollends aus den Socken hauen.“, grinste der Andere darauf nur. Wo er Recht hatte, hatte er Recht... Okay. Jetzt hieß es erstmal: Nichts (mehr) überstürzen. Er wusste jetzt, dass sein Angebeteter genauso auf Männer stand und dass es noch einen weiteren Grund für den Kuss geben musste. Sprich: Satoshi hatte Geheimnisse, die es schnellstmöglich herauszufinden galt. Ganz unauffällig natürlich. Nach dem 'Frühstück' hatte sich sein Gastgeber sogar dazu erbarmt, ihm ein paar Klamotten zu leihen. Zwar waren sie ihm beinahe zwei Nummern zu groß, aber da es Satoshis Sachen waren, war das nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Jetzt, wo der Herbst bald kam, wurde es kälter und er hatte einen guten Grund, sich so in die überlangen Ärmel zu kuscheln. Sie ließen sich nicht viel Zeit, als sie die Wohnung verließen und stiegen in den Fahrstuhl. „Wie spät ist es jetzt überhaupt?“, fragte der Kleine, um keine Stille aufkommen zu lassen. Die mochte er nicht, zumindest nicht in Satoshis Gegenwart. Dieser hob den Arm und schob seinen Jackenärmel zurück, ehe er antwortete: „Kurz nach Eins.“ War doch eine akzeptable Besuchszeit. Sie fuhren diesmal in angemessenem Tempo zum Krankenhaus, wofür der Sänger dem Anderen unglaublich dankbar war. „Am Ende leisten wir Nii noch Gesellschaft!“, war seine Begründung gewesen. Als sie das Gebäude betraten und sich auf den Weg zum nächsten Fahrstuhl machen wollten, hielt sie eine kratzige Stimme auf. „Stehengeblieben, die Herren! Besuchszeit ist erst ab 14:00Uhr!“ Und Satoshi schien das herzlich wenig auszumachen, denn er schnappte sich sogleich den Arm seines Freundes und zog ihn in Richtung Cafeteria. „Ich habe nicht gefrühstückt, schon vergessen?“, grinste er nur. Nun gut. Daran hatte Ryo nicht gedacht. Aber wahrscheinlich lag das auch nur daran, dass er selbst früh nichts aß, sondern nur einen Kaffee trank. Satoshis Morgenrituale kannte er nicht. Vielleicht sollte er öfter mal bei dem Größeren nächtigen... An der Theke begutachtete dieser mit leuchtenden Augen die ausgestellte Ware in der langen Vitrine. „Suchst du vielleicht was Bestimmtes?“, fragte der Schlagzeuger etwas verwirrt nach und folgte dem manischen Blick seines Freundes langsam. „Ähhh... Satoshi?“ „Zwei Stücken von dem Schokokuchen und zwei von dem mit den Himbeeren!“, platzte es aus dem Sänger heraus und er strahlte die junge Dame ungeniert an. Diese lächelte nur unsicher zurück und tat, wie ihr geheißen. Glücklich nahm der Brünette die beiden kleinen Teller entgegen, aber als er gehen wollte, hielt ihn die schüchterne Stimme der Frau auf. „Sie müssen noch bezahlen...!“ Ein wenig geistreiches 'Oh' entkam den Lippen des Angesprochenen, der jedoch nur auf seine Hose starrte, als glaubte er, sein Portemonaie käme von selbst heraus. „Ryo~?“, flötete er zuckersüß, „Kannst du mir eben mal helfen?“ Der Kleinere nickte erschlagen. Wie sollte er denn so einem Gesicht widerstehen? „Da... in meiner Tasche.“ Mit einem Nicken deutete er rechts auf seine Hose. Ryo schluckte innerlich – ich konnte nicht leugnen, lieber in eine der hinteren greifen zu wollen – und fischte den Geldbeutel heraus. Er wollte ihn dem Anderen hinhalten, aber der grinste nur und drehte sich auf dem Absatz um, sich nach einem freien Tisch umsehend. Der Schwarzblonde seufzte leise und lenkte seine Aufmerksamkeit der noch unbezahlten Dame ab. Er sollte bei Gelegenheit auf seine Wortwahl achten. Er bezahlte und suchte mit dem Blick nach seinem Angebeteten. Den er auch schnell fand. Zwar trug er keine auffälligen Kleider oder Frisur, aber Ryo würde ihn wohl unter hunderten von Menschen sofort finden. Gott, er wurde schon wieder sentimental... Kapitel 7: Ungeduldig --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 7/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Schatz♥ Bemerkung: Es gibt ein Bonuskapitel, wer es möchte, kann gern fragen.♥ Viel Spaß beim Lesen! ____________________ „Danke, Ryo.“ Grinsend nahm der Sänger sein Portemonnaie wieder an sich und steckte es weg, ehe er zu einer der Gabeln griff und sich gerade auf den Schokokuchen stürzen wollte, als der Andere ihn aufhielt. Oder eher sein Nichtstun. „Willst du nicht?“, fragte er und deutete mit seinem Besteck auf den zweiten Teller. „Huh? Ich?“ Ryo blinzelte nur irritiert. „Na ja, denkst du, ich will das alles allein essen? Am Ende kannst du mich aus dem Krankenhaus rollen!“ Der Sänger lachte. Dann nahm er ein kleines Stück Kuchen und hielt sie dem Schlagzeuger vor die Nase. „Mund auf!“, befahl er knapp und einen Moment später hatte der Schwarzblonde schon die Gabel zwischen den Zähnen. Kurz hielt er inne, verschlang den Happen jedoch wenig später gierig. „Lecker!“, befand er und der Größere strahlte, ehe er selbst zu essen begann. Das nannte man dann jetzt wohl Satoshifrühstück. „I don't know how to love... don't ask me why~...“, summte der Schlagzeuger leise, während sie den langen, hellen Gang schlenderten, damit sie pünktlich zur Besuchszeit bei Nii und ShuU waren. „Hm?“ Satoshi sah ihn verwirrt von der Seite an. „Das habe ich letztens irgendwo gehört und jetzt kriege ich es nicht mehr aus dem Kopf!“, erklärte der Kleinere mit einer wegwerfenden Handbewegung und grinste schief. „Ohrwurm.“, stellte der Andere neckend fest und steuerte gerade auf den Fahrstuhl zu, als Ryo ihn am Ärmel festhielt und zurückzog. „Können wir laufen? Fahrstühle bringen mir nur Unglück.“, klagte er und wartete erst gar nicht auf eine Antwort, sondern zerrte ihn mit sich zur Treppe. So viele Stufen waren das ja doch nicht. In ihrem Stockwerk angekommen musste der Brünette erst einmal verschnaufen. „Ja schöööön... Jetzt ist mir schlecht.“, beschwerte er sich und erntete nur ein heiteres Lachen seitens seines Bandkollegen. „Wer sagte denn, dass du drei von vier Stück Kuchen essen sollst? Außerdem hättest du dann im Fahrstuhl womöglich gekotzt!“ „Verschone meinen Magen mit deiner Wortwahl, bitte...“ Missgestimmt verzog Satoshi den Mund. „Entschuldige...“ Sie durchquerten den langen Gang ohne große Worte. „Es war Zimmer 304... oder 307.“, murmelte der Sänger und sah sich um. „Ich glaube, 304.“ Ryo hatte sogleich seine genannte Nummer entdeckt und steuerte auf die große Tür zu. Er klopfte leise und öffnete, nachdem er ein leises 'Herein' zu vernommen geglaubt hatte. Satoshi stand hinter ihm und blickte über seine Schulter. „Hey~... Wir si-... Oh, sorry!“ Erschrocken riss der Schlagzeuger die Klinke wieder heran und bemerkte, wie rot er geworden war. Der Andere hatte nichts mitgekriegt. „Was war denn?“, fragte er also und musste schmunzeln, als er die dunklen Wangen seines Freundes sah. „Falsches Zimmer, hm?“ Ein unübersehbares, dreckiges Grinsen lag auf seinen Lippen, worauf Ryo nur murrte. „Schon... Es sei denn, ShuU hat... wirklich große Brüste gekriegt und macht mit Nii auf einem der Betten... rum.“ Der Frontmann lachte herzhaft und klopfte seinem Kumpel auf den Rücken. Manchmal konnte Ryo einem echt Leid tun! Nachdem Satoshi sich wieder einigermaßen gefangen hatte und nur noch ab und an unkontrolliert kicherte, hatte auch das Gesicht des Kleineren wieder eine gesunde Farbe angenommen. „A-Aber weißt du was? Ich glaube bei den beiden übernimmt wohl eher ShuU den männlichen Part.“, feixte der Brünette, worauf sie bei der Vorstellung von Nii im Minirock nun in gemeinsames Gelächter ausbrachen. Erst nach einer Verwarnung seitens der furchteinflößenden Oberkrankenschwester konnten sie sich benehmen. „Okay... Lass uns das andere Zimmer versuchen“, seufzte Satoshi noch immer leicht grinsend. Ryo nickte einverstanden. Und glücklicherweise waren sie hier sogar richtig. ShuU saß an dem kleinen Tisch und nippte ziemlich zerzaust an einer Tasse Kaffee, als er die beiden Gäste erblickte. „Hey.“, gab er knapp von sich und starrte anschließend wieder in seine Tasse. Aber zumindest einer schien sich über ihr Kommen zu freuen. Nii. „Satoshi? Ryo? Schön, dass ihr da seid.“, lächelte der Gitarrist und setzte sich etwas auf. „Na, du? Wie geht’s dir?“ Satoshi trat an das Bett heran und schenkte ihm ebenso ein leichtes Lächeln. Nii zuckte nur mit einer Schulter. „Wie man es nimmt. Schmerzen habe ich gerade keine – zumindest keine großen.“, erklärte er und deutete auf seine rechte Schulter. „Ist nur geprellt. Aber...“ Unsicher hielt er ein und blickte zu ShuU. Dieser erwiderte den Blick und seufzte leise. „Heute morgen war der Arzt hier. Nii hat noch geschlafen, aber erst, nachdem ich ihn etwas zurecht gestutzt hatte, sagte er mir die Ergebnisse.“ „Und?“, fragte der Sänger skeptisch. „Seine rechte Schulter ist geprellt, hier und da einige Schrammen und – wie ihr vielleicht gestern schon gesehen habt – das linke Bein ist gebrochen. Zum Glück war es kein komplizierter Bruch, deswegen mussten sie nicht operieren.“, endete der Leader und nahm erneut einen Schluck Kaffee. „Und ich muss zur Untersuchung noch 1-2 Tage im Krankenhaus bleiben.“, fügte der Schwarzhaarige hinzu. „Dann kommen wir auf jeden Fall morgen wieder!“ Satoshi strahlte, was den Anderen sogleich zum Lachen brachte. Ryo dagegen hing noch an der Vorstellung, wie ShuU den Arzt wohl zurecht gestutzt haben sollte. Doch einen Moment später schüttelte er nur den Kopf und murrte. Er wollte es womöglich gar nicht wissen. „Was ist, Ryo-chan?“ Erschrocken durch die plötzliche Nähe seines heimlichen Schwarms zuckte Angesprochener zurück und da schienen sich auch die Götter wieder an ihren Lieblingspechvogel zu erinnern. Denn sogleich stolperte er über seine eigenen Füße und gerade, als er einen leisen Schrei von sich geben wollte, spürte er zwei starke Arme um sich. Instinktiv hatte der Schlagzeuger natürlich die Augen geschlossen und blinzelte nun verwirrt. Über sich erblickte er seinen – Pardon - ihren Sänger, der ihn mit einem undefinierbaren Blick musterte. Doch dann lächelte er liebevoll und Ryo war sicher, dass sein Gesicht glühen musste. Wieso war sein Körper auch gerade jetzt wie gelähmt?! „Du bist aber auch tollpatschig, Kleiner...“, murmelte der Brünette und hob ihn wieder auf die Beine. Im nächsten Augenblick schienen sich ShuU und Nii gleichzeitig weg zu drehen. Kam es ihm nur so vor oder hatten die Beiden jetzt auf irgendetwas Bestimmtes gewartet? Dieser Gedanke ließ den Schlagzeuger nur wieder erröten und mit einem genuschelten „Ich geh eine rauchen.“ verließ er hastig das Zimmer. 'Das war jetzt aber überhaupt nicht unauffällig!', raunzte er sich auf dem Gang selbst an. Satoshi dachte jetzt sicher sonst was von ihm... Vor dem Krankenhausgebäude ließ er sich auf eine der Bänke sinken. Seine Jacke hatte er diesmal zum Glück an. Er hatte sich vorgenommen, sein Feuerzeug immer in die halbleere Schachtel zu stecken. Da konnte das von letztens nicht mehr passieren. Betont langsam fischte er nach den Krebserregern in seiner Brusttasche und zog die Packung mit zwei Fingern heraus. Während er das Feuerzeug und einen Glimmstängel herausnahm, hing er seinen Gedanken nach. Und die kreisten wie so oft nur um den Sänger. Seit wann rauchte dieser eigentlich? Schließlich hatte er ihm ein Feuerzeug angeboten – und wer trug so etwas schon als Nichtraucher mit sich herum? So lang war der Vorfall nun doch nicht her gewesen. Etwas über eine Woche vielleicht... Wenn er jetzt daran dachte und Satoshis gequälten Blick sah, wurde ihm schlecht. Er würde ab jetzt persönlich dafür sorgen, dass es dieser wunderbaren Person nie wieder schlecht gehen musste. Anderenfalls würde er den Verursacher bis zur Unerkenntlichkeit massakrieren. Selbst, wenn er der Übeltäter wäre – dann war es zumindest nicht strafbar. Ein schiefes Grinsen huschte über die Lippen des Kleinen. Jetzt wollte er sich für Satoshi schon selbst verprügeln... Was machten die Gefühle aus ihm? In einem tonnenschweren Seufzen blies er den blauen Rauch aus und sah in den grauen Himmel. Hoffentlich wurde das alles irgendwann weniger... oder verschwand ganz. Diese Gefühlsachterbahn war doch auf Dauer nicht gut für sein armes Herz. Andererseits war bei dem Gespräch von heute morgen auch etwas Hoffnung in ihm aufgekeimt. Satoshi hatte gesagt, dass er ausschließlich Männer mochte – und Ryo war ja selbst auch einer, oder? Also war eine der Reaktionsmöglichkeiten des Anderen ausgeschlossen – das Anwidern und auf ewig Ignorieren. Doch eine Sache hatte er vergessen. Nur, weil er auf Männer stand, hieß das noch lange nicht, dass er auf alle Männer stand. Das war doch nicht anders als bei Heterosexuellen. Jeder hatte da seine ganz persönlichen Geschmäcker und Vorstellungen. Dass genau Ryo dieser Vorstellung nicht entsprach, da war er sich zu 99% sicher. Wer mochte schon halbwüchsige, launische und dazu noch unglaublich tollpatschige Schlagzeuger? Außerdem war er, wenn es drauf ankam, verdammt schüchtern... Vielleicht gab es Leute, die auf Terrorzwerge – in diesem Zusammenhang das halbwüchsig und launisch – standen, aber er war sich sicher, dass Satoshi sich bestimmt nicht auf die 'andere Seite' geschlagen hatte, weil er einen verschüchterten Tollpatsch, ähnlich wie hunderte von Schulmädchen heutzutage, wollte. Schon nach der Hälfte warf er seine Zigarette auf den Boden vor sich und trat sie beim Aufstehen aus. Sie waren hier, um Nii Gesellschaft zu leisten und nicht, um alleine irgendwo in Selbstmitleid zu baden. Das konnte er schließlich auch Zuhause. Also machte er sich wieder nach drinnen und holte sich auf dem Weg noch eine Packung Kaugummi. Er musste furchtbar nach Rauch riechen. Kapitel 8: Unentbehrlich ------------------------ Titel: Wie es geht Kapitel: 8/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Bemerkung: Ja, mich gibt es auch noch. Viel Spaß beim Lesen! ____________________ „Na? Geht’s wieder?“, grinste Nii nach Ryos Ankunft im Zimmer. „Warte, ich hole schnell einen Hammer. Dann können wir schauen, ob es bei dir schon wieder geht.“ Ein ungnädiges Knurren als Antwort. „Hey, hey, hey! Wir wollen unseren Gitarristen noch eine Weile behalten!“, mischte sich Satoshi nun lachend ein. Auch ShuU konnte sich kein Grinsen verkneifen. „Stimmt. Schlagzeuger gibt es ja sowieso wie Sand am Meer. Ich kenn da zufällig sogar-...“ „Nö! Ohne Ryo hättet ihr mich doch nicht mal kennen gelernt!“, warf der Sänger jedoch da schmollend ein. „Und kein einziges Dankeschön habe ich von euch erhalten!“ Ryo hatte beschlossen, auf das Spiel des Größeren einzugehen. „Was?! Nicht dein Ernst!“, entrüstete sich der nur, was Angesprochenen ernst nicken ließ. Und gleich darauf streckte Satoshi die Arme aus und drückte den Kleineren an sich. Eine zarte Röte schlich sich auf dessen Wangen, bevor er – eher aus einem Impuls heraus – die Umarmung erwiderte. Nii und ShuU konnte man einen Moment lang ruhig ausblenden. „Hey, ihr Turteltauben!“ ShuU schien es wohl schon wieder besser zu gehen, denn nach einer kleinen Weile riss er Ryo brutal aus seiner rosa Schäfchenwolkentraumwelt. Wo statt Wasser Bier und Kaffee floss. Und an jeder Ecke eine kleine Tabakplantage stand. Ein Paradies. „Eh?“ Satoshi schenkte ihrem Leader einen treudoofen Blick, nicht einmal daran denkend, den Kleineren loszulassen. „Ich habe gefragt, ob wir eine Weile nach draußen gehen wollen.“, grinste Nii. ShuU fügte noch ein 'Ihr habt heute sicher schon genug gekuschelt' hinzu, was Ryo dazu brachte, eine Grimasse zu verziehen. „Du bist ja nur neidisch.“, nuschelte der Brünette und drückte seinen kleinen Freund noch einmal fest an sich. Der streckte ihrem Leader zusätzlich die Zunge heraus, jedoch so, dass Satoshi es nicht sah. Der Bassist schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas, das nach 'blinde Trottel' klang. Dann wandte er sich jedoch dem Gitarristen zu. „Brauchst du einen Rollstuhl oder gehen Krücken auch? Holen muss ich so oder so was, es sei denn, Ryo bietet sich an, dich zu tragen.“ „Dann kann ich ihn zwingen, mit seinem Klotz nach dir zu treten, wenn du wieder gemein wirst!“, konterte der potentielle Packesel giftig. „Ihr habt euch heute ja wirklich lieb.“, kicherte Nii, „Aber ich denke, ich komme auch mit den Krücken klar.“ Das ließ ShuU sich nicht zweimal sagen und er verschwand. Dann wurde es still. Ryo hatte unbewusst seinen Kopf gegen die Brust des Größeren gelehnt und starrte nun abwesend Löcher in die Luft. Was seine beiden Freunde unterdessen stumm ausdiskutierten, bekam er nicht mit. Erst, als ShuU zurückkehrte, schrak der Kleinste im Bunde zusammen, dem unangenehm ein Finger in die Rippen gebohrt wurde. „Hey, Träumer.“, schmunzelte ihr Leader und fuhr den Rollstuhl an ihnen beiden vorbei zum Bett. Der Gitarrist verzog nur das Gesicht. „Wieso jetzt doch ein Rollstuhl?“, fragte er murrend. „Das war schlimmer als auf dem Polenmarkt. Sie hat mich so lange bequatscht, bis ich ihn genommen habe...“ Ein schweres Seufzen. Dann aber schlug Nii die Decke zur Seite und ShuU zauberte aus einem Schrank dessen Reisetasche. „Wo kommt die denn her?“, war Satoshis intelligente Frage. „Ich war heute schon mal draußen. Dachtet ihr wirklich, ich vegetiere in diesem Zimmer vor mich hin?“, murrte der Bassist, worauf die Angesprochenen sich ihrer enthielten. Schließlich dachten sie gerade wieder an ihr Gespräch nach Ryos Zimmerirrtum. „Grinst nicht so - und sagt mal: seid ihr aneinander fest gewachsen?“ Und flugs trennten sich Sänger und Schlagzeuger, der eine verlegen zur Tür starrend, der andere mit gleicher Miene zum Fenster. Das brachte nun Nii zum Lachen und Ryo schnaubte leise. ShuU zog es allerdings vor, dem Gitarristen lieber seine Klamotten in die Hand zu drücken. „Und wie kriegt er die jetzt an?“, fragte Satoshi nach einem Moment der Stille – und diese Frage war durchaus berechtigt. Er bekam allerhöchstens noch die Shorts über diesen Klotz, aber bei der Hose hörte es definitiv auf. „Jogginghose?“, warf ihr Schlagzeuger da einfach mal in den Raum. „Hä?“ „Ryo hat Recht – das müsste klappen“, murmelte Nii, „ShuU: Jogginghose.“ Stille. Auffordernd hielt der Gitarrist seine Hand auf. „Ähm...“ Wirklich sehr schlau, Leader-sama. Jetzt war es an Ryo, seine Stimme zu erheben. „Hehe... Kann es sein, dass unser wandelnder Terminplayer keine eingepackt hat?“, grinste er und meinte, ein leises Zischen seitens diesem vernehmen zu können. Also hatte er Recht. „Und jetzt?“ Ein lang gezogenes Seufzen entkam dem Bettlägerigen. „Wollen wir losen, wer geht?“, fragte Satoshi und erntete zweifelnde Blicke. „Das ist nicht dein Ernst.“ „Schere, Stein, Papier!“, tönte es dreistimmig durch das Zimmer. „Satoshi verliert – er geht.“ „Nein, am Ende verliert der noch meinen Schlüssel! Kann ShuU ihn nicht begleiten?“, bat der Gitarrist und schenkte dem Brünetten ein entschuldigendes Grinsen. Der brummelte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist ein Argument...“ „Ryo! Fall du mir nicht auch noch in den Rücken!“, klagte der Sänger, aber der Kleine hob nur die Hände – nach dem Motto: Ich bin nur ein süßer, unschuldiger Schlagzeuger! „Okay, dann bleibt Ryo hier und spielt Pausenclown für Nii.“ „Denkst du, das halten die Beiden aus?“, fragte der den Leader breit grinsend. Die 'Beiden' warfen ihrem kranken Freund einen giftigen Blick zu, unabgesprochen natürlich, der sich sofort wieder giggelnd unter seiner Decke verkroch. „Na komm, Satoshi. Mit dir habe ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen...“, griente ihr Bassist und Ryo konnte deutlich erkennen, wie Satoshis Gesicht hochrot anlief. Der Schlagzeuger biss sich auf die Zunge. Bitte was? Konnte ihm jemand mal verraten, wieso sein – ja, sein – Satoshi bei einer solchen Aussage derart reagierte? Missmutig warf er seine Autoschlüssel dem gerade noch rechtzeitig reagierenden Satoshi zu. Dann drehte er sich unbeteiligt zum Fenster und blickte hinaus auf das Klinikgelände. Er hörte nur noch ein „Bis dann“ seitens ShuU und das leise Klacken der Tür. Dann seufzte er. „Ich bin doch bescheuert...“, murmelte der Schwarzblonde, als er seine beiden Freunde über den Parkplatz laufen sah. „Wie Recht du hast. Glaubst du ernsthaft, ShuU könnte etwas von ihm wollen?“, fragte der Gitarrist skeptisch. „Sie sind oft zusammen aus... und wenn nicht, dann telefonieren sie oder schreiben miteinander.“, nuschelte der Kleine unglücklich und drehte sich mit gesenktem Kopf um. „Irgendwie ist das ja echt niedlich, weißt du das?“, lächelte der Langhaarige und klopfte auf die Bettkante. Ryo kam der Aufforderung nach und nahm Platz. Trotzdem wollte er nicht aufsehen. Wer gab schon gern zu, dass er eifersüchtig war? „Niedlich? Das ist eine Katastrophe, Nii!“ Ein schweres Seufzen entkam seinen gepiercten Lippen. „Hm... Was meinst du? Treiben sie es gleich auf deinem Rücksitz?“ „NII!“ Entsetzt sprang der Kleine auf und starrte seinen Freund unumwunden an. „War doch nur ein Spaß.“, grinste der, doch Ryo schien das alles andere als lustig zu finden. Er seufzte – wohl heute zum hundertsten Mal – und ließ sich wieder auf das Bett sinken. „Du hattest doch sonst kein Problem mit Eifersucht. Ist da etwa was passiert~?“, grinste Nii nur. „Satoshi hat mir... heute morgen was... ehm, erzählt. Etwas, das die ganze Sache viel schwieriger macht, als sie eh schon ist...“ Ryo wurde knallrot, wenn er wieder an dieses Funkeln in den schokobraunen Augen des Sängers dachte. Er könnte es nicht ertragen, wenn dieser Blick für jemand anderen bestimmt wäre, außer für ihn. „Jetzt wird es interessant.“, schmunzelte der Gitarrist und setzte sich ein wenig auf. „Du bist viel zu neugierig, weißt du das?“ Der Kleinere murrte und zog die Nase kraus. „Sag schon, Ryo!“ „Na gut... er meinte ja auch, dass du es womöglich auch schon mitbekommen hättest.“, besann er sich. Dann konnte er es ihm ja wohl auch getrost sagen. „Du meinst doch nicht etwa, er hat dir gebeichtet, dass er...?“ Ryo nickte. „Satoshi steht ausschließlich auf... Männer.“ Zum Ende hin wurde er immer leiser. Vielleicht fand ihr Frontmann das nicht okay, dass er sich hier so ausquatschte? Dass Nii sich mit einem genervten Seufzen zurück in sein Kissen fallen ließ, brachte Ryo nur dazu, irritiert zu blinzeln. „Wusstest du das schon?“, fragte er unsicher „Klar, das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass unser Flummi schwul ist!“ Verlegen kratzte der Schwarzblonde sich an der Nase. War er so benebelt gewesen, dass er die anscheinend genug vorhandenen Zeichen und Andeutungen übersehen hatte? Aber da fiel ihm noch etwas ein. „Sag mal, Nii?“ „Hm? Was denn?“ „Weißt du, ob Satoshi derzeit ein Auge auf jemanden geworfen hat?“ Kapitel 9: Unzugänglich ----------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 9/? Genre: Allgemein Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Bemerkung: Für die Kommentare zum letzten Kapitel bedanke ich mich.♥ Ich freue mich immer über Rückmeldungen ^_^ Nun viel Spaß beim Kapitel! ______________________ „Satoshi? Hörst du mir zu?“ „Wie? Hast du was gesagt?“ Sichtlich verwirrt hob der Sänger den Kopf und sah den Anderen entschuldigend an. Der machte nur eine wegwerfende Handbewegung, ehe er anfing breit zu schmunzeln. „Das muss ja wirklich einer Folter gleichen, hm?“, neckte er den Brünetten, welcher nur rot anlief und eine Grimasse verzog. Er sank in den Sitz und verschränkte die Arme locker. 'Alles riecht nach ihm...' Ein verlegenes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Dies blieb natürlich nicht unentdeckt und kaum einen Moment später hielten sie auch schon. Sachte legte ShuU eine Hand an den Hinterkopf seines Freundes und ließ sie langsam hinab gleiten. Satoshi zuckte aufgrund dieser Berührung merklich zusammen und suchte den Blick des anderen. „Ich würde dich gern viel öfter so lächeln sehen, Satoshi.“, erklärte der leise. Dies entlockte dem Sänger ein erneutes herzliches Lächeln. „Ich lache doch ständig.“, wollte er sich 'verteidigen', aber der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. „Nicht lachen oder grinsen. Du weißt, was ich meine.“ Satoshi nickte leicht. Er wusste es gut. Schließlich breitete sich dieses warme Gefühl in seiner Magengegend nur in Ryos Gegenwart aus. Und genau das Gegenteil traf ein, wenn sie getrennt waren oder... Streit hatten. Dann schien er nur noch zu frieren. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. „Was hast du?“, kam es da auch sogleich von rechts. Doch der Sänger versuchte sich kläglich an einem Lächeln. „Nichts, ich hab nur an was denken müssen...“, murmelte er und ohne, dass er weitere Erklärungen abgab, wusste der Leader Bescheid. „Wollen wir erstmal nach oben gehen?“, unterbrach er einige Augenblicke später die entstandene Stille und Satoshi nickte, schnallte sich ab und stieg aus. Er wartete artig auf den Anderen und gemeinsam erklommen sie Niis Wohnung im 3. Stock. ShuU schloss auf und sie traten ein. „Kann es sein, dass es hier ganz schön zieht?“ Demonstrativ rieb der Frontmann sich über den Arm. „Kann sein“, der Bassist wandte sich um, nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte, „ Ich habe ein bisschen gelüftet.“ „Scheiß Raucher.“, schlussfolgerte Satoshi schief grinsend. „Du wirst spätestens wieder anfangen, wenn du den Geschmack mal wieder auf der Zunge hast...“ Das Grinsen, das sich auf ShuUs Gesicht ausbreitete, behagte Satoshi nicht, ganz und gar nicht. „Ich habe seit 6 Jahren nicht geraucht, woher soll ich dann bitte de-...“ Der Brünette stockte. Und schlagartig lief er puterrot an. ShuU lachte hell. „La-Lass sowas gefälligst! Das ist gemein von dir.“ Für einen winzigen Moment verloren die braunen Iriden ihren Glanz und wenn der Andere diese nicht so fixiert hätte, wäre es ihm wohl auch gar nicht aufgefallen. „Und überhaupt: Wer sagt denn, dass ich nicht schon mal probiert habe?“ Frech streckte der Kleinere ihm die Zunge heraus. „Ach ja~? Kann es sein, dass du mir so einiges verschwiegen hast, Sato-chii?“, flötete der Leader und fing sich einen Schlag gegen die Schulter ein. Dieser ließ ihn erneut auflachen. „Nenn mich nicht so! Und jaaa~... Verschwiegen habe ich dir was, ShuU-chan,“ Ein verlegenes, zuckersüßes Lächeln legte sich auf die Züge des Sängers. „Ich will Details!“ „Ach... Eigentlich hattest du mit dem Kuscheln schon Recht... Nur nicht heute.“ „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“, beschwerte sich der Größere. „Entschuldige bitte...“, ein leichtes Grinsen seitens Satoshi, „Es war gestern Abend... Ich habe Ryo vom Krankenhaus mit zu mir genommen, er sah wirklich fertig aus... Wir haben uns noch einen Film angesehen, weil ich nicht wollte, dass er sich noch so viele Gedanken euretwegen macht. Mittendrin ist er aber beinahe eingeschlafen und... ich wollte ihn eigentlich nur fragen, ob wir schlafen gehen wollen...“ Langsam nahm das Gesicht des Brünetten einen satten, dunklen Rotton an. Bei dem Gedanken daran, was beinahe passiert wäre, wurde ihm heiß. „Und dann...?“ ShuU stupste ihm ungeduldig mit dem Finger gegen die Wange. Er war neugierig und Satoshi träumte hier vor sich hin! „Dann... ist er mir mit einem Mal näher gekommen...“, nuschelte der Songschreiber und sah auf seine Hände. „Der Kleine hat dich geküsst? Dabei habe ich dich immer für den Aktiven gehalten...“, grinste der Leader bis über beide Ohren. „N-Nein! Bin ich auch! Ehhh...“ Völlig durch den Wind fasste der Andere sich an den Kopf. ShuU machte ihn wirklich fertig! „Na, was denn nun?“ „Er hat mich nicht geküsst, sondern darauf gewartet, dass ich es tue...“ Natürlich war das Satoshi aufgefallen. „Aber das hast du nicht, oder?“ Er hörte an ShuUs Stimme, dass er leicht enttäuscht war. Aber wie hätte er denn in so einer Situation gehandelt? Als der Frontmann genau dies fragte, stieß Angesprochener ein schweres Seufzen aus. „Wenn es nicht unbedingt Ryo gewesen wäre, hätte ich gar nicht erst groß nachgedacht und es einfach getan!“, murrte er. „Vielleicht hast du Recht... Aber wenn er am Ende einfach nur gepennt hat und dachte, ich sei.. irgendjemand anders?“ Satoshis Hals wurde trocken, das hielte er nicht aus. „Hey! Denk nicht mal daran, du Idiot!“, wies ShuU ihn zurecht, worauf er nur einen unglücklichen Blick zugeworfen bekam. „Ich weiß auch gar nicht, was er vorhin hatte... Ich hab sicher wieder irgendwas falsch gemacht.“, erklärte er leise. „Sag mal, was ist denn heute los mit dir? Du bist sonst nicht so pessimistisch. Hast du deine Tage oder so?“ Der Leader war genervt von dieser Jammerei. Das war nicht Satoshis Art. „Ich hab ihm gesagt, dass ich auf Männer stehe.“ „Was machen die denn so lange?“, klagte Nii und schlug verzweifelt die Hände vor das Gesicht. Er würde hier drinnen noch verrecken. Ryo tigerte derweil unruhig durch das Zimmer, immer wieder einen Blick nach draußen werfend. Satoshi und ShuU waren auch für seinen Geschmack schon viel zu lang weg. Vehement verdrängte er jegliche Gedanken, die intimer Natur waren. Andernfalls würde er hier noch anfangen zu heulen. „Jetzt mach dich nicht verrückt, so meinte ich das nicht.“, murrte der Langhaarige, doch der Schlagzeuger bewegte sich nur kopfschüttelnd in Richtung Tür. „Ich geh eine rauchen...“, gab er zur Erklärung ab und öffnete die Tür. Nii sagte nichts mehr und so machte der Kleine sich heute ein zweites Mal zum Haupteingang dieses Kolosses. Seufzend ließ er sich nach dem ersten Zug auf die kalte Bank sinken. Die Lehne war nicht sehr hoch, deswegen legte er den Kopf in den Nacken, musste aber aufgrund der Helligkeit die Augen schließen. Er machte auch alles falsch, was man falsch machen konnte. Das musste ihm in die Wiege gelegt worden sein. Die erste Zigarette hatte nur ein kurzes Leben, die zweite brannte mehr oder weniger einsam vor sich hin. Er war viel zu sehr in Gedanken, als dass er groß auf seine Umgebung geachtet hätte. So bemerkte er auch nicht, wie sein Wagen an ihm vorbei auf den Parkplatz fuhr. Erst, als jemand ihm den Glimmstängel entriss und auf dem Boden austrat, hob er den Kopf. Er blinzelte seine Bandkollegen an, blieb dann aber an Satoshi hängen. Verdammt, was richtete er nur immer an?! „Es tut mir Leid!“ Mit einem Satz war der Schwarzblonde aufgesprungen und stand nun unmittelbar vor ihrem Sänger, sah ihn flehend an. Dessen Gesichtsausdruck wurde erst ratlos, doch dann lächelte er sachte und hob eine Hand, um Ryo durch die Haare zu wuscheln. „Schon in Ordnung.“, meinte er und warf ShuU einen Blick zu. Der hob abschätzend eine Augenbraue. So wirklich verstand Ryo das Mienenspiel seiner Freunde nicht und dass er irgendetwas nicht mitbekommen hatte, wusste er auch. Und ständig nachzufragen war ihm auch zu doof. „Bevor ihr wieder aneinander festklebt... Können wir erst mal hochgehen?“, warf ihr Leader ein und ging vor. „Da seid ihr ja wieder. Oh, Ryo habt ihr auch mitgebracht, ich dachte schon, er hätte sich in irgendeiner Shishabar abgesetzt.“ Nii war sichtlich erleichtert, als er den Beutel in ShuUs Hand entdeckte. „Bei dem Zigarettenkonsum wäre das eine begründete Sorge.“, fügte dieser nur noch grinsend hinzu. „Dann wisst ihr ja, wo ihr mich findet, wenn ich nicht ans Telefon gehe.“, frotzelte ihr allgemeines Opfer und verzog eine Miene. „Ja, bei Satoshi oder in einer Shishabar.“, kam es im Chor von den Saitenzupfern. Die sahen sich nur an und lachten. „Phh!“ Ein schwaches Argument, Ryo. „Aber bei mir wird nicht geraucht, klar?“ Der Brünette verzog eine Grimasse und sah den Kleinsten strafend an. Der nickte betont artig. „Ihr seid doch bescheuert.“ Der Leader schüttelte grinsend den Kopf und wandte sich dann wieder an ihren kranken Freund. Dieser strahlte nur und riss ihm die Tüte aus der Hand, Shirt, Jacke und Boxershorts hatte er sich schon vorher übergezogen. Dann konnte es ja endlich losgehen! Kapitel 10: Unpassend --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 10/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P18-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Bemerkung: Oh Gott! Danke keybummie O____O♥ Ich hab mich total gefreut! Und da dieses Kapitel ein Jubiläumskapitel ist, gibt es eine kleine Überraschung nebenbei :3 Have fun.☆ ____________ „Lass es mich mal allein versuchen...“ Noch etwas unbeholfen hantierte Nii mit dem Rollstuhl herum. Die anderen traten vorsichtshalber einen Schritt zurück. „Pass bloß auf, dass du niemandem hinten rein fährst!“, lachte Satoshi spöttisch. „Dir zum Beispiel?“, fragte der Gitarrist und sein Grinsen hätte nicht dreckiger sein können. „Gibt's nicht! Mir fährt nie jemand hinten rein!“, berichtete der Frontmann überlegen. „Ich glaube, da kenne ich jemanden, dem das sogar ganz lieb wäre~.“ Ryo war sich sicher, dass er jeden Moment verglühen musste. Zum Glück stand er hinter seinem Angebeteten, anderenfalls wäre er bei Niis letzter Aussage wohl eindeutig verdampft. Was erlaubte der sich eigentlich?! Als er Niis Lachen vernahm und in das rote Gesicht des vor ihm stehenden Sängers sah, wurde ihm bewusst, dass er noch immer ziemlich versteinert da stehen musste. „Du guckst wie ein Auto!“ Prompt löste er sich aus seiner Starre und lief voraus. Mist, Mist, Mist! Die anderen Drei folgten ihm und sie beschlossen, den Weg durch die Cafeteria zu nehmen. „Krankenhausessen schmeckt furchtbar, aber das Zeug aus der Cafeteria ist göttlich!“, strahlte der Brünette begeistert und steuert den Weg zum Süßkram an. Der Schlagzeuger blinzelte verständnislos. „Was ist? Du weißt doch, dass Satoshi ein Zuckerjunkie ist.“, meinte ShuU etwas irritiert. „Ja, aber er hat hier heute schon 3 Stück Kuchen vernichtet!“ Nachdem Satoshi endlich vollends befriedigt war[. . .], konnten sie endlich nach draußen. „Frische Luft~!“ Fast schon ehrfürchtig sog der Gitarrist eben jene ein. Der Leader grinste schief. „Jetzt tu nicht so, als hättest du 10 Jahre in einem stickigen Verließ gehaust.“ „Nein, einen Tag im Krankenhaus!“ Satoshi und Ryo hörten sich diese Diskussion nur halbherzig an, waren sie doch schon längst wieder mit sich beschäftigt. „Bei dem Wetter wird man ja beinahe sentimental.“, gab der Sänger schmunzelnd zu, worauf der Andere ihn nur von der Seite anschielte und schließlich nickte. „Stimmt... Sieht wirklich schön aus.“ Sein Blick streifte über das kupferfarbene Gelände. Es war groß und die Bäume legten ihr Herbstkleid an. Auch auf dem Rasen waren schon die ein oder anderen Blätter verteilt. Der Kleinere dachte nach. So, wie sie hier dicht nebeneinander herliefen, könnte man fast denken, sie seien wirklich ein Paar. Wenn sich ihre Hände gelegentlich berührten, warfen sie sich einen kurzen Seitenblick zu, gefolgt von einem angedeuteten Lächeln. Eigentlich könnte es immer so sein. Kein Arbeitsstress, angenehmes Bandklima und ein Verhältnis zu dem Mann, den er liebte, das nicht besser sein könnte. Sein Leben war vielleicht doch nicht so bedauernswert, wie er vermutet hatte. Das zufriedene Lächeln entging dem Frontmann natürlich nicht. „Dir steht ein Lächeln viel besser als so ein miesepetriges Gesicht.“, sagte er mit leiser Stimme. Verwundert über eine solche Aussage sah Angesprochener auf. „Danke...“, dann grinste er leicht, „Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich jetzt gesagt, du wolltest mich anmachen.“ Satoshi lachte, ehe er den Schwarzblonden nur anfunkelte. „Nein, so was handhabe ich anders.“ Um von seinen roten Wangen abzulenken, drehte er den Kopf schnell zu ihren Freunden hinter. „Kommt ihr hinterher oder sind wir euch zu schnell?“, rief er fahrig grinsend. Die winkten jedoch nur grinsend ab und genau dieses Grinsen missfiel ihm gehörig. Also drehte er sich wieder um. Alles Verräter. Da fiel ihm etwas ein. Jetzt konnte er den Größeren doch wegen der Sache mit dem Feuerzeug fragen. Seine Ablenkungsmanöver waren einfach genial. Sich in Gedanken selbst feiernd wandte er den Blick wieder zu dem Anderen und zupfte todesmutig an dessen Ärmel. „Du, sag mal...“ „Nein, das ist ja wirklich ein entzückendes Bild, was ihr da abgebt!“ Unwillkürlich zuckten die Angesprochenen zusammen. Diese Stimme kannten sie doch... Knips! Wie erstarrt hing Ryos Blick an dem schwarzen Handy vor sich. „Tatsuhi...“ Ein freudloses Grinsen auf Satoshis Gesicht. Der Schlagzeuger nickte dem femininen Bassisten nur zu. Er hatte im Moment wirklich keine Lust auf diesen Kerl. Nicht jetzt! „Wie geht’s euch?“, fragte der munter, „Ich hab eben schon mit ShuU-chan und Nii-chan gesprochen. Ihr habt es momentan aber echt nicht leicht...“ Bedauernd legte der Brünette den Kopf schief und warf einen Blick auf Satoshi, hielt sich dort jedoch nicht lange auf. Der Kleinste von ihnen verfolgte ihren Blickaustausch und mit einem Mal schien die Temperatur um einige Grad zu sinken. „Ach was... Solange wir zusammen sind, haut uns so schnell nichts um. Oder Ryo?“ Um seine Aussage zu unterstreichen, zog er den Schwarzblonden mit einem sanften Ruck zu sich heran und lächelte. „Huh?“, verschreckt sah dieser auf, in das Gesicht des Songschreibers. Dann aber nickte er und aufgrund seiner Bezeichnung konnte er den zarten Rotton auf seinen Wangen nicht verhindern. Zusammen... „Na, das ist doch schön!“, warf Tatsuhi da auch gleich wieder ein und riss den Schlagzeuger dadurch aus seiner Trance. Er konnte sehen, wie sich die Miene seines Bandkollegen kurz verdunkelte, aber zeitgleich glaubte er, auch einen stärkeren Druck an seinem Oberarm zu spüren. Was war den jetzt plötzlich mit dem Größeren los? Die Spannung ließ nach, als sie ein leises Knirschen von Steinen hinter sich vernahmen. Ryo drehte sich um. Gott sei Dank kamen die anderen jetzt... „Was ist denn hier los?“, fragte Nii mit einem schiefen Grinsen. „Was soll denn sein?“, die Gegenfrage Satoshis und er rang sich ein Lächeln ab. „Satoshi? Du meintest doch, dass deine …ähh Zigaretten im Auto vergessen hättest. Komm, wir holen sie!“ Und schon hatte Ryo nach der Hand an seiner Schulter gegriffen und zog den Anderen mit sich. „R-Ryo? Was rennst du denn so?!“ Irritiert stolperte der Sänger dem Kleineren hinterher, der einfach nicht anhalten wollte. Erst, als sie vor seinem Auto standen, blieb er stehen. Und seufzte. „Sorry, ich-... uhm...“ Und danach schien es auch nicht weiterzugehen. Verdammt. Wieso hatte er sich nicht vorher irgendetwas überlegt? Aber das Ding mit den Zigaretten war ja auch nicht gerade der Burner... „Nein, mir tut es Leid.“, nuschelte der Sänger darauf und kratzte sich am Nacken, „Hab mich ziemlich mies verhalten gerade.“ Da drehte der Schlagzeuger sich wieder um und sah den Anderen an. Kam es ihm nur so vor oder glaubte Satoshi, seine Position verteidigen zu müssen? „Sato-chii?“ „Hrrrm? Ehh... wie hast du mich genannt?“ Verwundert blickte der Angesprochene nun auf und der Kleinere wurde sich bewusst, was er da eben von sich gegeben hatte. „I-Ich wollte.. wollte sagen-.. also...!“, stammelte er wirr und er war sicher, dass seine Wangen glühten. Aber entgegen aller Erwartungen legte sich auf das Gesicht des Brünetten ein breites Lächeln und er trat einen Schritt nach vorn, ehe er den Anderen in eine Umarmung zog. Wie aus einem Impuls heraus klappten die kurzen Arme nach oben und platzierten sich auf seinem Rücken. „ShuU ist zwar der Meinung, das es für heute genug sei... aber er sieht's ja nicht.“, raunte er ihm ins Ohr, sodass sich diesem sämtliche Nackenhärchen aufstellten. Das klang eigentlich eher nach ganz was anderem... Ein leises Wimmern nicht verhindern könnend vergrub der Schwarzblonde das Gesicht in der blauen Lederjacke. Daraufhin ertönte ein leises Lachen und es jagte ihm erneut tausend Schauer über den Rücken. Dieser Typ machte ihn eindeutig fertig. Einige Augenblicke später schufen sie wieder etwas Abstand zueinander und schenkten sich ein leichtes Lächeln. „Wie bist du eigentlich auf den Blödsinn mit den Zigaretten gekommen?“, fragte der Größere und er fing an zu grinsen. „Ehm... ja, mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen... Aber ich hatte das Gefühl, dass dir die Situation... na ja, dass sie dir nicht ganz lieb war.“ Der Andere wusste nicht genau, wie er es sagen sollte. Satoshi blinzelte einige Male perplex. „Uhm...“ Dann aber strahlte er seinen kleinen Freund an und wuschelte ihm durch die Haare. „Du bist wirklich süß, Ryo-chan“, grinste er, „aber wir können gern wieder zurückgehen, wenn du magst.“ Angesprochener brauchte jedoch erst einen Moment, ehe er antworten konnte, drohten ihn wieder einmal die Gefühle zu übermannen. Dann aber nickte er und biss sich auf die Unterlippe, damit sein Lächeln nicht allzu verstrahlt wirkte. Sie machten sich wieder auf den Weg zu den Anderen, aber wirklich in Eile war keiner von ihnen. Sie schlenderten mehr oder weniger über den Parkplatz, wobei Ryo etwas einfiel. „ShuU hat meine Autoschlüssel ja noch, oder?“, fragte er und schnitt unsicher eine Grimasse. „Nein, ich hab sie.“ „Huh?“, verwirrt sah der Schlagzeuger auf, „wieso hast du sie?“ „Damit... eh, damit ich sie dir gleich geben kann, wenn ich dich sehe?“ Der Songschreiber merkte jedoch schon, wie blöd das klang und lachte prompt über sich selbst. Auch der Andere musste grinsen. „Überleg dir das nächste Mal eine bessere Ausrede, Satoshi!“, frotzelte er. „Das sagt gerade der Richtige! Aber weißt du was?“ Ohne es zu merken, waren sie schon wieder stehen geblieben. „Hm?“ Mit den Händen in den Jackentaschen kickte Ryo ein Steinchen weg. „Ich finde ja, dass Sato-chii irgendwie besser klingt.“, meinte der Große leise und schaute dem hüpfenden Stein hinterher. Sein Bandkollege drehte den Kopf und wollte gerade etwas erwidern, als er meinte, Erleichterung auf den Zügen des Anderen sehen zu können. Sogleich folgte er seinem Blick. Dort unterhielten ShuU und Nii sich gerade, von Tatsuhi war allerdings keine Spur. Als die beiden sie entdeckten, breitete sich auf ShuUs Gesicht ein schiefes Grinsen aus. „Na, ihr Kettenraucher?“, zog er speziell den Sänger auf, der ihm aber nur die Zunge herausstrecke. „Tatsuhi habt ihr erfolgreich vergrault“, fügte der Bassist hinzu, „hat euch nur noch kurz hinterher geschaut und meinte dann irgendwas von Entspannungsbad...“ „Oh... na dann.“ Schulterzuckend führte der Kleinste von ihnen die Hand in Richtung Brusttasche, als ihn eine fremde Hand aufhielt. Er warf dem Frontmann einen Blick zu, der ihn nur angrinste. „Ich denke, du hast heute genug geraucht.“ Mit diesen Worten griff er selbst in die kleine Tasche und zog die Packung mit den Krebserregern heraus, nur, um sie sich selbst in die Innentasche seiner Jacke zu stecken. „Meine Zigaretten!“, jammerte der Bestohlene und fixierte das blaue Leder, als kämen sie dann von selbst wieder zu ihm. „Irgendwann löst du dich selbst noch in Rauch auf und was mach ich dann?“ „Schleimer...“ Kapitel 11: Ungelegen --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 11/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P18-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: meine lieben Kommischreiber♥ Bemerkung: Entschuldigt die plötzliche Pausierung... Die Story ist - wie der ein oder andere vielleicht schon weiß - zum Teil anderswo sehr viel weiter und da ich momentan nicht tippe, wollte ich euch zumindest der Fairness halber auf denselben Stand bringen. Ich poste also wieder regelmäßig. Viel Spaß __________ Zwei Tage vergingen wie im Flug, was unter anderem auch wohl auch daran lag, dass Nii kaum eine Minute allein war – während der Besuchszeiten versteht sich. ShuU hatte angeboten, den Gitarristen aus der Klinik abzuholen, dafür wollten die anderen beiden eine kleine Willkommensparty in seiner Wohnung vorbereiten. „Aber ohne Feuerlöscher!“, hatte der Leader sie schief grinsend ermahnt, was diese nur mit einem lang gezogenen „Schadeeeeee~...“, kommentiert hatten. „Was hältst du von Luftschlangenspray, Ryo-chan?“ Fast schon besessen starrte der Sänger die bunten Dosen an. Angesprochener lachte jedoch nur kurz. „Das ist doch genau dasselbe wie ein Feuerlöscher und die hat Papi verboten.“, erinnert er den Anderen. „Ach... der braucht einfach mal wieder Sex, mehr nicht.“ Mit einem Schulterzucken nahm er zwei Dosen aus dem Regal und legte sie in den Korb, der schon mit Knabbereien, Cola und Bier gefüllt war. Sie würden sowieso mehr trinken als essen. „Wieso packst du die jetzt doch mit rein?“ „Wir feiern doch nicht nur einmal im Jahr!“, war die schlagfertige Begründung. Da hatte er aber auch Recht. Sie machten sich anschließend auf den Weg zur Kasse. ShuU hatte dem Frontmann einfach sein Portemonnaie in die Hand gedrückt mit dem Auftrag, ihren Abend ein wenig aufzupeppen. Und manchmal – so wie jetzt – zweifelte Ryo an dem geistigen Zustand ihres Leaders. Aber wiederum nicht so oft wie an dem von Satoshi. Nachdem der noch zwei Packungen Kaugummi auf das Fließband geschmissen und bezahlt hatte, verließen sie den Laden wieder. „Hast du vielleicht Hunger oder so? Ich lade dich heute mal ein.“, grinste er den Kleinen an und klopfte sich demonstrativ auf die Jacke, in dessen Innentasche sich 'ihr' gesamtes Vermögen befand. „Das musst du heute voll ausnutzen, hm?“ Der Schlagzeuger erwiderte das Grinsen noch eine Spur breiter. „Tze, ich hab bestimmt noch irgendwas gut bei ihm!“ Da war aber einer fest von sich überzeugt. „Alles klar, Sato...“ Obwohl der Ältere es ihm angeboten hatte, wagte er es nicht mehr, das '-chii' anzuhängen. Keine 5 Minuten später saßen sie gemeinsam in ihrem Lieblingsbistro und bestellten sich jeder einen Kaffee und Ryo aufgrund von Satoshis Hundeaugen auch noch ein kleines Frühstück. „Hast du für heute irgendwas Spezielles geplant?“, fragte der, als die Bedienung ihre Kaffee gebracht hatte. Doch Angesprochener schüttelte nur grinsend den Kopf. „Nein, geplant habe ich nichts. Das Pläne schmieden überlass ich lieber unseren guten alten Freund, dem Alkohol.“, erklärte er, was den Schlagzeuger nur feixend den Kopf schütteln ließ. „Wieso hast du dir eigentlich nichts zu essen bestellt?“ „Weil ich im Gegensatz zu dir ausgewogen frühstücke.“, sprach’s und stibitzte sich eine kleine Cherrytomate aus dem Salat. „Dann beklau mich nicht!“ Mit bösem Blick haute er seinem Gegenüber auf die Finger. Der zog nur eine Schnute und stützte das Kinn auf die Hand. „Ach, komm…“ Sogleich nahm der Schwarzblonde die rote Murmel wieder in die Hand und hielt sie dem Anderen unter die Nase. „Mund auf!“, befahl er. Satoshi blinzelte, ehe er dem nachging und seine Lippen ein Stück teilte. Diesen entstandenen Spalt nutzte der Schlagzeuger und schob die Tomate mit leichtem Druck zwischen ihnen durch. Als ihm Satoshis Blick begegnete, beschleunigte sich sein Herzschlag. Jener hatte sich auf ihn geheftet und verfolgte jetzt jede noch so kleine Regung in Ryos Gesicht. So musste er die geröteten Wangen und den unruhigen Blick wahrnehmen, genauso wie das leichte Zittern in seinen Fingern. Er musste einfach. Dieses Knistern in der Luft bildete er sich doch nicht ein. „Oh, Ryo-chan!“ Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Satoshi dachte wohl dasselbe wie er, denn seine Miene verfinsterte sich und er schlang die Tomate mit einem Mal runter, stand dann einfach auf. „Ich geh kurz vor die Tür. Frische Luft und so.“, erklärte er murrend und verließ ihren Tisch. Ryo sah ihm nach und sah, wie er Tatsuhi noch im Gehen anrempelte, ehe er zur Tür raus ging. Der Geschubste warf dem Frontmann noch einen empörten Blick nach, ehe er den Kopf schüttelte und sich in Ryos Richtung bewegte. Na, das konnte ja heiter werden. „Heeeeey~“ Mit einem strahlenden Lächeln ließ der Bassist sich auf Satoshis Platz nieder. „Da saß eben-…“ „Ich weiß, aber der ist gerade abgezogen, wie du siehst.“, unterbrach der Brünette ihn lieb lächelnd. „Aber er kommt sicher gleich wieder. Würdest du also…?“ „Das glaube ich ja weniger.“ Gespielt nachdenklich tippte Tatsuhi sich an die Wange. „Wie?“ Doch der Störenfried schwieg sich genießend aus. „Was meinst du?“, hakte Ryo nach. Er verstand nicht ganz. „Der ist gerade abgehauen und hat dabei was gemurmelt von wegen „scheiß Tag“ und „hemmlungslos betrinken“… Rechne heute also eher nicht mehr mit ihm, Ryo-chan.“ „Dir ist aber schon klar, dass Satoshi sich allerhöchstens mit Orangensaft betrinken würde?“, fragte dieser mit gerunzelter Stirn, „Und lass das „-chan“ endlich sein.“ „Jeder wird irgendwann mal schwach~. Und lass mich dich doch so nennen! Ich find’s unheimlich süß!“ Auf dem femininen Gesicht breitete sich ein Strahlen aus. Dem war aber auch nicht mehr zu helfen… Aber was, wenn er die Wahrheit sagte und Satoshi wirklich nicht wiederkam? Von ihrem Tisch aus sah er den Tresen nicht, deswegen war es durchaus möglich, dass er einfach schon bezahlt hatte und dann gegangen war. Niis Schlüsselbund hatte er ja auch einstecken. Nachdenklich sah er auf sein Essen. „Jetzt mach dir doch keinen Kopf wegen dem.“, versuchte Tatsuhi ihn aufzumuntern. ‚Wegen dem’? Was bildete der sich überhaupt ein? „Mach ich aber und sprich nicht so über ihn.“, knurrte der Schwarzblonde leise. Er würde Satoshi einfach anrufen und fragen, wo er war. Das war das Beste. „Wenn du mich entschuldigst. Wir haben heute noch viel vor.“ Mit diesen Worten erhob Ryo sich und ließ den Bassisten einfach sitzen. Da ihn die Bedienung nicht aufhielt, hatte Satoshi wohl wirklich schon gezahlt. Nicht gut. Draußen sah er sich nach allen Seiten um, in der Hoffnung, seinen Freund noch irgendwo zu entdecken. Sein Toyota stand jedenfalls noch da. Nun gut, wie sollte der Sänger ihn auch ohne Autoschlüssel von der Stelle kriegen? Demnach konnte er nicht weit sein. Aber jetzt losfahren und suchen wäre trotzdem nicht angebracht. Bei seinem Glück fuhr er in die komplett andere Richtung als Satoshi gegangen war. Also doch anrufen. Tuuuuut. Tuuuuut. Tuuuut. „Hrrrrm?“ Der klang nicht gerade begeistert. Aber davon ließ der Kleine sich nicht unterkriegen. „Sato? Wo bist du jetzt hin?“, fragte er und konnte den leicht kläglichen Unterton nicht verbergen. Dann machte er sich eben Sorgen, das konnte der Andere ruhig mitkriegen. „Park.“, gab der nur monoton zurück. „Was machst du da? Und wieso bist du einfach so-… Nein, warte. Ich komm einfach, lauf nicht weg.“ „Hm.“ Okay, der Herr stand auf einsilbige Antworten. Kaum 5 Minuten später – wegen Parkplatzsuche – erblickte er seinen Angebeteten auf einer Parkbank. Um ihn herum ein paar kleine Vögel. „Hey“, um ihn nicht zu erschrecken trat der Schlagzeuger nur langsam näher, setzte sich dann, als Angesprochener aufgesehen hatte, „Was ist los mit dir?“ Doch der Größere schwieg sich aus. „Wenn du nicht mit mir redest, kann ich dir auch nicht helfen…“, seufzte der Schwarzblonde nach 10 Minuten des Schweigens. „Kannst du auch nicht, wenn ich es dir sage.“ Hey, eine Antwort! Und dann auch noch ein zusammenhängender Satz! „Woher weißt du das so genau? Nur, weil ich nicht an das oberste Regal im Supermarkt komme, heißt das noch lange nicht, dass ich niemandem behilflich sein kann. Ich hab noch sehr viele andere versteckte Talente, die-...“ Ein leises Prusten unterbrach ihn. „Oh, Ryo-chan…“ Der Brünette kicherte nur so vor sich hin. Was war denn nun kaputt? „Kannst du mir mal verraten, über was du dich jetzt so beömmelst?“, fragte der sichtlich irritierte Kleine nun. „Ich hab mir eben nur vorgestellt, wie du versuchst, an die Cornflakes zu kommen!“, lachte der Frontmann nun lauter und legte den Kopf in den Nacken. „Das ist ja wohl die Höhe!“ Empört plusterte der Gemobbte die Wangen auf, doch wegen seiner Wortwahl fing Satoshi nur noch mehr an zu lachen. „Die ‚Höhe’, ja!“ „Hör auf damit! Du bist total gemein!“, riefs belämmert, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. „Du lachst doch selber!“ Das war ein Argument und so gab er sich einfach geschlagen. Als sie sich nach einiger Zeit wieder beruhigt hatten, saßen sie Schulter an Schulter auf der Bank und grinsten nur noch vor sich hin. „Hey, wollen wir jetzt zu Nii? Ich glaube, wenn wir weiter trödeln, sind er und ShuU vor uns da und stehen vor verschlossener Türe.“, grinste der Schlagzeuger schief und blickte zu seinem Bandkollegen auf. Der lachte nur kurz auf und nickte, ehe er sich erhob. Und da sie sich ja aneinander gelehnt hatten, verlor Ryo nun das Gleichgewicht und plumpste geradewegs auf die Bank. „Ey!“, beschwerte er sich und strafte den Anderen mit einem bösen Blick. Der grinste nur und hielt ihm mit einem „Sorry“ die Hand hin. Und da Ryo wohl der Letzte wäre, der ein solches Angebot ablehnen würde, ließ er sich bereitwillig auf die Füße ziehen. Sie machten sich auf den Weg zum Auto und fuhren zu Nii. Der Schlagzeuger war sich sicher, dass Satoshi dafür verantwortlich war, dass sie doch Glück hatten und vor ihren Bandkollegen ankamen. Sie hatten sogar noch genügend Zeit, etwas Ordnung zu machen und die Einkäufe in den Kühlschrank zu packen. Sie fanden in einem der Schränke ein bisschen Dekozeugs und beschlossen, dies auch sinngemäß zu verwenden. Mitten in ihrer Konfettischlacht überhörten sie wegen der lauten Musik beinahe die Türklingel. Nach einem ausschweifenden Blick durch das Wohnzimmer kamen Sänger und Trommler zu einem einstimmigen Ergebnis. „Fuck, die bringen uns um.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)