Lost Souls von Selma ================================================================================ Kapitel 26: Vergänglichkeit --------------------------- Zeta schreckte hoch. Er war wohl kurz eingenickt. Er schollt sich selbst in Gedanken und blickte sofort zu Selena. Auch sie schien eingeschlafen zu sein, ihre Biowerte waren normal. Bei einem Blick auf seinen kleinen Bildschirm sah er einen frisch gewaschenen Lindwurm und eine schlafende Kira. Alpha hatte seinen Kopf auf den Boden gelegt und sah Kira beim Schlafen zu. Was er dachte, behielt er im Moment lieber für sich. Es waren Gedanken, die er Kira sicherlich nicht offenbaren würde. Er wollte nicht, dass sie noch mehr litt. Alpha seufzte leise dann blickte er Richtung Cockpit. „Zeta ich muss mit dir reden. Alleine.“ Zeta griff sich an das rechte Ohr und aktivierte seinen Com. „Was gibt’s, Alpha?“ fragte er leise, um Selena nicht zu wecken. Alpha wartete kurz ab, bevor er fortfuhr. „Ich werde nicht mehr lange für Kira da sein können.“ Das Verschlug nun Zeta einen Moment die Sprache. „Wieso? Bist du krank? Oder liegt es an deinen Energiezellen?“ - „Nein, an keins von Beidem, wobei wohl meine Energiezellen früher oder später eh ihren Geist aufgeben werden. Sie sind nicht für die Ewigkeit gemacht… genauso wie der Rest meines Körpers.“ Alpha seufzte leise. „Man hat bei uns ein Verfahren zur beschleunigten Zellteilung angewandt, um uns direkt ins ‚Erwachsenenalter’ durchzubringen. Doch diesen Vorgang kann man nur bedingt verlangsamen. Ich altere um einiges schneller als ihr, auch wenn man es nicht sehen kann.“ Zeta piff leise durch die Zähne. „Verdammt. Weiß Kira das auch?“ – „Nein. Die Forscher haben es ihr nicht gesagt und ich werde den Teufel tun. Ich möchte nicht, dass sie sich damit belastet.“ - „Dann werde ich es ihr erst recht nicht erzählen. Doch was soll ich tun? Wenn du stirbst, würde es mich nicht wundern, wenn sie dir sofort folgen würde. Eure Verbindung ist so stark, das es dazu wohl nicht einmal einer Waffe benötigen würde.“ – „Es gibt eine Möglichkeit diese Verbindung vorzeitig zu lösen. Wenn es an der Zeit ist, werde ich es dir sagen, wie. Dies wird bei den Reitern standardmäßig integriert. Es dürfte zwar ein gewisser Schock für sie dabei sein, aber es hindert sie daran, dass sie sich etwas antut, bevor man sie zu Spezialisten gebracht hat.“ Alphas gedankliche Stimme war bitter geworden. Zeta sagte lange Zeit nichts. Alpha und Kira waren jetzt schon seit einigen Tagen seine Begleiter, und auch wenn er es nicht zugeben würde, er mochte die Riesenhandtasche doch irgendwie.„Denken wir einfach nicht daran, bis es soweit ist. Sobald wir diesen Kreuzer gestürmt haben und Kira und Selena Mana-Implantate besorgt haben, genießen wir einfach unser freies Leben als Gesetzlose.“ Alpha drehte den Kopf vom Cockpit weg und sah wieder zu Kira. Er seufzte leise und bettet ihn dann so, dass er sich unmittelbar vor ihr befand. Traurig blickte er sie an. Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief. Alpha tat es in der Seele weh, dass er ihr, in nicht all zu ferner Zukunft, solche Schmerzen bereiten würde. Irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit und er schlief ein. Kurz nachdem Alpha eingeschlafen war, erwachte Kira. Sie öffnete die Augen und blickte dann nachdenklich drein. Irgendwie wirkte sein Gesicht … traurig. Doch sie wusste nicht warum. Sanft strich sie Alpha über den Kopf und ging dann Richtung Cockpit. Sollte er sich mal ausschlafen. „Hi,“ grüßte sie in den Raum, als sie durch das Schott trat. Sie dämpfte ihre Stimme, als sie bemerkte, dass das Affenmädchen ebenfalls am schlafen war. Es wunderte sie etwas, dass sie dazu nicht in ihren Raum ging. Langsam ließ Kira sich auf ihren Stuhl sinken und blickte zu Zeta. „Irgend etwas passiert?“ „Morgen. Oder Abend… ich hab mein komplettes Zeitgefühl verloren.“ grüßte Zeta zurück und gähnte herzhaft.„Würdest du mich einfach…“ lispelte eine Stimme im Cockpit.„Lost Soul, Schnauze halten.“ „Hä? Was war das?“ Kira legte den Kopf leicht schief und suchte den Ursprung der Stimme. „Das war das Schiff.“ seufzte Zeta. „Die Lost Soul versucht mich davon zu überzeugen, euch ihr zu opfern. Aber eher würde ich mein Energieschwert verschlucken und auf dem Overmind Tango tanzen, als das zu tun.“ – „Es ist wegen diesem Mana?“ Kira seufzte. „Alpha hat mir davon erzählt. Ich frage mich, wer so etwas entworfen und gebaut hat. Irgendwie fühle ich mich überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken dauernd auf der Hut sein zu müssen und nur in Alphas Nähe etwas Frieden zu finden.“ „Fragen wir doch mal das Schiff. Lost Soul, wo wurdest du gebaut?“ Die lispelnde Stimme antwortete sofort. „Information nicht zugänglich. Zugriff verweigert.“ - „Wer hat dich gebaut?“ - „Die Herren.“ „Ahja. Sagt uns natürlich alles, nicht?“ Kira verzog das Gesicht, so als habe sie Zahnweh. „Ja, sehr.“ Sie seufzte. „Scheint so, als gäbe es noch mehr als 1 Geheimnis auf diesem Schiff. „Wann werden wir bei unsrem nächsten Ziel ankommen?“ - „Nach dem Computer… in zwölf Stunden. System Sol. Die Planeten Terra und Mars sind von Akram besetzt, seit Anfang des Feldzugs in dieser Galaxie. Von dort aus wird unser Ziel versuchen, zu springen. Wir müssen so schnell wie möglich andocken, mit der Enterröhre den Kreuzer betreten, den Forscher und die Daten holen und dann wieder verschwinden. Wir werden uns mit einem Schnellsprung in die Leere außerhalb der Galaxie in Sicherheit bringen und darauf hoffen, nicht genau in einem schwarzen Loch zu landen.“ Bei dem Namen Terra rann ein kalter Schauer über Kiras Rücken. Sie wusste nicht warum. Vielleicht lag es an den Äußerungen von Selena. „Je schneller wir das über die Bühne bringen, umso besser. Ich glaube nicht, dass Alpha mich lange alleine lassen wird und ich kann ihn verstehen. Es behagt mir überhaupt nicht, in die Höhle des Löwen zu steigen, ganz ohne Verstärkung im Rücken. Ich glaube nämlich nicht, dass Alpha durch die Röhre passt.“ - „Sei dir mit der Verstärkung nicht so sicher.“ Zeta rief erneut die Frequenz des Notrufs auf. „Der Notruf wird immer noch in Dauerschleife gesendet. Da werden nicht nur wir rumschwirren, sondern auch andere Piraten. Wer hätte denn nicht gerne Mana-Implantate?“ Kira verzog das Gesicht und schwieg. Das versprach ein heißer Tanz zu werden. „Sag mal, haben wir hier ein paar Geräte, damit ich meine Kanone nachjustieren kann?“ - „In Selenas Werkstatt, direkt neben ihrem Zimmer, müssten genug Werkzeuge sein. Wartungsroutinen für sämtliche biomechanischen Teile sind im Computer… und werden hiermit für Kira freigeschaltet.“ die letzten Worte waren an das Schiff gerichtet, und es schien fast ein wenig widerwillig bestätigend zu piepen. „Kann es sein, dass dieses Schiff mich nicht mag?“ Kira hob eine Augenbraue. Ihr war die Pause auch nicht entgangen. Langsam drehte sie sich um. „Wenn mich wer sucht, ich bin bei Alpha und werde etwas rumbasteln.“ - „Mach dir nichts draus, das Schiff mag Selena genau so wenig.“ sagte Zeta noch und versuchte sich auszuruhen, ohne dabei einzuschlafen. Kira verließ das Cockpit und steuerte die Werkstatt an. Dort angekommen wunderte sie sich ein wenig über die Unordnung, bahnte sich einen Weg zur Werkbank und entnahm dort ein paar Geräte, die sie gleich brauchen würde. Den Computer brauchte sie im Moment nicht, denn dass, was sie nun durchführen würde, tat sie vor jedem Kampf in den sie zog. Mittlerweile waren die Vorgänge ihr ins Blut übergegangen. Sie setzte sich neben Alpha und breitete die mitgenommenen Geräte vor sich aus. Langsam ließ Kira ihren Arm etwa zur Hälfte transformieren und überprüfte alle Übergangsstellen auf Schwachpunkte, bevor sie die Verwandlung vollendet und ihre Kontrolle fortsetzte. Zeta schreckte zum zweiten Mal durch ein leises Piepen auf. Ein schneller Blick bestätigte, dass es Selena gut ging. Das Schiff hatte ihn geweckt. Die Zeitanzeige gab an, dass sie in ein paar Minuten ankommen würden. Zeta aktivierte das Bordcom. „An alle. Wir kommen gleich in System Sol an. Macht euch auf einen ziemlich wilden Flug gefasst.“ Kira verwandelte ihren Arm zurück, bewegte ihn Probeweise einige Male und sammelte dann die Werkzeuge ein, um sie zurück zu Selenas Arbeitsplatz zu bringen. Schließlich hatte sie sich die Sachen nur ausgeborgt. Dann kehrte sie zu Alpha zurück und kraulte ihn leicht am Kopf. „Aufwachen mein Großer. Es gibt Arbeit für uns.“ Alpha brummte leise und schlug die Augen auf, bevor er ausgiebig gähnte. Selena grunzte bevor sie sich aufsetzte. “Wie lange habe ich geschlafen?“ Verwirrt blickte sich das Affenmädchen um. Sie stieg von ihrem Sessel, um sich zu strecken. „Fast einen ganzen Tag durch.“ sagte Zeta und schlürfte noch einen Kaffee. „Was?!“ geschockt blickte Selena Zeta an. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder? Das kann doch nicht sein…“ Das Affenmädchen verharrte in ihren Bewegungen. In ihrem Gesicht lag Entsetzen. „Warum so geschockt? So bist du wenigstens ausgeruht. Pass auf dem Kreuzer bloß auf, nicht in die Schussbahn zu geraten.“ Zeta stand auf und holte das Gaußgewehr aus seiner Kabine. „Das Teil sieht schwer aus, hat aber eigentlich so gut wie keinen Rückschlag. Hast du schon mal mit so was geschossen?“ Skeptisch blickte Selena auf das Gerät. „Eigentlich nicht. Normalerweise pflege ich die Überzeugung, dass es besser ist, sich aus Auseinandersetzungen raus zu halten, wo Geschosse fliegen könnten. Ich habe meine eigenen Methoden zu kämpfen.“ Sie holte drei rote LuSes aus der Jackentasche und ließ sie in ihrer Hand kreisen. „Dann hoffen wir mal, es reicht gegen die Akram-Cyborgs.“ Zeta stellte das Gewehr neben seinen Sitz und setzte sich wieder. „Alle bereitmachen, in zwei Minuten brechen wir aus dem Hyperraum. Selena, sobald wir aus dem Hyperraum kommen, brauche ich volle Kontrolle über die Antriebe und Beschleunigungen, die ich bekommen kann. Übertrage Kira das Waffendeck. Und du überwachst die Schilde und Energie des Schiffes und warnst uns, wenn etwas im Anflug ist.“ Fast so, als hätte sie ihren Namen gehört, betrat Kira das Cockpit. Sie musterte die Anwesenden kurz. „Gut geschlafen?“ meinte sie kurz, bevor sie sich auf ihrem Sitz niederließ. „Ich schätze mal, wieder Geschütze?“ meinte sie zu Zeta. „Viel zu lange,“ entgegnete Selena knapp. Ihre Stimme klang immer noch frostig, während sie auf den Armaturen Schaltungen vornahm. „Ob bereit oder nicht, hier kommt das Geforderte.“ „Das wird kein Spazierflug. Festschnallen!“ Zeta gurtete sich an seinem Sitz fest. Zehn… neun… acht… sieben… sechs… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)