Zum Inhalt der Seite

Lost Souls

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mana

Kurz nachdem er Selena die Pläne übermittelt hatte, war Zeta auch schon eingeschlafen. Und jetzt, einige Stunden später, weckte ihn die Lost Soul wieder, doch diesmal nicht weil sie ihn umlegen wollte.

„Captain, wir empfangen einen Funkspruch auf der Frequenz der Piraten.“ piepte das Schiff in Zetas Com. Der Cyborg gähnte herzhaft und setzte sich auf.

„Schalt mich durch, Lost Soul.“ Das Schiff fuhr einen Monitor aus der Wand. Das Bild zeigte einen Mann, der ihm ziemlich bekannt vor kam, auch wenn er nicht sagen konnte woher. Er war so breit wie groß und äußerst fettleibig.

„Das ist ein Notruf. Ich bin ein Gefangener von Akram. Wir befinden uns zur zeit auf Position 91:3657:1326. Das Schiff lädt seinen Hyperraumkern für einen Sprung in den Andromeda-Nebel auf. Wer mich hier raus holt, dem werde ich perfekte Mana-Implantate herstellen. Ich stelle das Gerät auf eine Dauerschleife. Das Schiff, auf dem ich bin, ist ein Sternenzerstörer.

Das ist ein Notruf. Ich bin…“

„Lost Soul, Verbindung schließen.“ Zeta stand auf und aktivierte seinen Com.

„An alle. Wir haben ein neues Ziel. Jemand hat einen Notruf an die Piraten gesendet und bietet Mana-Implantate an. Kommt zum Cockpit.“
 

Kira schreckte hoch. Sie fühlte sich wie gerädert. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie sich befand, dann spürte sie Alpha um sich herum, und langsam erinnerte sie sich. Kira stöhnte. „Ich dachte das wäre ein schlechter Traum.“ - *Nicht immer ist alles so, wie wir es uns wünschen.* Langsam stand Kira auf, und Alpha wich etwas zur Seite, damit sie heraustreten konnte. Dennoch blieb er äußerst Wachsam.

Auf ihrem Weg zum Cockpit kam Kira an der verbrannten Metallwand vorbei. Sie hob eine Augenbraue, da sie außer, dem blanken, nun schwarzen, Metall nichts entdecken konnte.

Die Cockpittür, welche wieder in Ordnung war, so als hätte sie nie Kontakt mit Zetas Energieklinge gehabt, wollte zuerst nicht auf gehen, als jedoch Alpha knurrte, öffnete sie sich. Fragend drehte Kira sich um. „Was hat das zu bedeuten?“ - *Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest,* antwortete Alpha knapp.
 

Selena lag auf ihrem Werktisch. Eine kleine Sabberlache hatte sich auf der Platte gebildet, als sie den Kopf hoch. Überall lagen Werkzeuge verstreut herum. Nicht wenige Dinge waren ihrem Ursprungsplatz weiter entfernt als zuvor und zeugten von einigen Wutausbrüchen. Selena hatte es beim besten Willen nicht geschafft etwas herzustellen indem man Mana abrufen oder auch speichern konnte. Was durchaus auch daran lag, das sie absolut keinen Plan besaß, wie man so etwas bewerkstelligen sollte.

„Wasis?“ murmelte sie träge ins Com und schlurfte aus ihrem Zimmer. Ihre Sachen hingen schief und von einer Frisur waren ihre Haare weit entfernt.

Einen kurzen Seitenblick auf Alpha und dann war Selena im Cockpit. Missmutig sah sie Kira an, die immer noch vor ihrem Sessel stand, so als habe sie Angst davor sich darauf niederzulassen und ließ sich selbst auf ihren Stuhl fallen.

„Also.“ Zeta drehte seinen Stuhl herum und blickte die drei an. „Folgendes. Die Lost Soul hat einen Funkspruch aufgefangen, in der jemand um Befreiung bittet und im Austausch Mana-Implantate anbietet. Er wird von Akram gefangen gehalten.

Die gute Nachricht: Das Schiff auf dem er ist will in den Andromeda-Nebel springen, das heißt es dauert eine Woche bis der Hyperraumantrieb aufgeladen und die Koordinaten richtig berechnet sind, zumindest wenn die Besatzung des Schiffes nicht im leeren Raum zwischen den Galaxien landen will. Ich sage nur Raumexpansion.

Die schlechte Nachricht: Es ist ein Sternenzerstörer.

Die Entscheidung kann ich nicht alleine treffen. Greifen wir an, oder suchen wir einen anderen Weg?“

„Nein.“ Kira versteifte sich. „4 gegen einen ganzen Sternenzerstörer, das wäre glatter Selbstmord. Ich…“ – „Wir haben nicht viele Alternativen,“ schnitt Selena ihr einfach das Wort ab. „Ich bin nicht in der Lage solch ein Mana-Implantat herzustellen, und selbst wenn, wir müssten die Dinger erst testen und das dauert lange, vielleicht zu lange…“ Sie blickte unsicher auf das Schiff.

„Es kann doch nicht angehen, das wir uns nur, wegen ein paar dummen Implantaten mit einem Sternenzerstörer anlegen. Da sterben wir dann auch.“ – „Ich muss Kira recht geben. Unsere Chancen gegen solch ein Schiff schätze ich auch eher als gering ein,“ schloß sich Alpha Kira an.

„Zwei gegen zwei. Wir werden wohl einen anderen…“

„Es gibt keinen anderen Weg.“ sagte eine weitere Stimme. Aus dem nichts im Raum materialisierte sich ein durchscheinendes Mädchen. „Wenn ihr überleben wollt… entert das Schiff…“ sie schwebte zu Zeta herüber. „Finde den Hauptrechner des Schiffes. Suche… den… Ort…“ Karins Gestalt verschwamm langsam.

„Geh nicht!“ Zeta sprang auf, doch die Gestalt seiner Schwester löste sich auf.

„Also 3:2. Ich werde dann mal den Kurs ändern.“ Selena zuckte mit den Schultern. „Woha, warte mal, das da willst du doch nicht als Stimme zählen, oder?“ Kira blickte das Affenmädchen entsetzt an.

„…Wenn Karin sagt es ist die einzige Möglichkeit, wird sie wohl recht haben. Selena, Hyperraum verlassen und Kurs setzen auf 91:3657:1326, System Sol.“ sagte Zeta und setzte sich wieder. Sein Sitz drehte sich wieder nach vorne zur Scheibe, durch die man immer noch den blauen, schnell dahin gleitenden Hyperraum sah. Zetas Augen glänzten.

„Ihr macht einen Fehler. Einfach einer Erscheinung zu glauben.“ Kira verließ das Cockpit ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Es würde ihnen jetzt wohl doch keine Wahl bleiben und sollte es zum Kampf kommen, musste sie sich vorbereiten.

Langsam ließ sie sich neben Alpha auf den Boden sinken und sah ihn an. Sie seufzte leise, bevor sie die Augen schloss und ihren Geist leerte.
 

„Sie ist mehr als eine Erscheinung. Ich weiß es. Sie ist nicht tot.“ Zetas Stimme war nicht mehr als ein ersticktes Flüstern, seine Hände umkrallten die Lehnen seines Sitzes.

Selena war aufgestanden und legte Zeta vorsichtig eine Hand auf die Schulter. „Ich wünsche dir Hoffnung. Auf mich kannst du auf jeden Fall zählen.“ Das Affenmädchen versuchte zu lächeln. „Aber wir sollten uns vielleicht auch noch Gedanken machen, wie wir überleben, bis wir dieses Schiff erreichen. Immerhin sinnt dieser Raumer hier anscheinend immer noch nach unseren Leben.“

„Danke.“ murmelte Zeta. „Lost Soul, aus welchem Grund wurdest du gebaut?“

„Um die Magier zu schützen und die unwürdigen Nichtmagier zu vernichten.“ lispelte die dünne Stimme der KI des Schiffes.

„Also wirst du uns nicht behindern, wenn wir den Sternenzerstörer angreifen, da ansonsten Magier in Gefahr geraten?“

„Exakt.“

„Wie groß sind unsere Chancen gegen einen Sternenzerstörer zu bestehen?“

„Daten werden geladen…“ es dauerte kurz, bis das Schiff wieder antwortete. „Die Chancen stehen gut, sofern der Zerstörer schnell erreicht wird. Die Waffen eines Sternenzerstörers können mich kaum treffen.“

„Also… sieht so aus als müssten wir alle den Sternenzerstörer stürmen, weder du noch Kira können allein auf dem Schiff bleiben. Wird Zeit, neuen Kurs zu setzen. Koordinaten sind auf deinem Terminal, Selena.“ Zeta versuchte, möglichst nicht mehr an seine Schwester zu denken.

Selena ging zu ihrem Terminal zurück und blickte darauf. „Die Frage ist nur, ob Kira nicht zu einem Problem werden könnte.“ In ihren Augen blitzte es kurz auf. Dann nahm sie einige Schaltungen vor.

Sie fielen kurz aus dem Hyperraum um dann genauso schnell wieder zu verschwinden, wie sie aufgetaucht waren.

„Wir können Kira vertrauen, da bin ich mir sicher. Sie versteht nur nicht, wieso wir zu diesem Zerstörer fliegen. Sie weiß nicht… sie weiß nicht wer Karin ist.“

Selena schüttelte den Kopf. „Sie ist Terranerin. Man hat es doch eben gut sehen können. Sie stellt ihr Wohl über das der Anderen.“ Das Affenmädchen schloss die Augen. „Ich hoffe nur, wir kommen nicht in eine Situation, wo wir auf ihre Hilfe angewiesen sind.“ In ihrer Stimme schwang Verachtung mit.

„Sie ist eine Terranerin. Und ich bin ein Akranyrier. Auch nicht viel besser, oder? Die Gencodes unserer Rassen sind sich so ähnlich, das man sie fast als gleich bezeichnen könnte. Du darfst nicht in Stereotypen verfallen.“

„Sie lässt sich einfach zu sehr von ihren Gefühlen beeinflussen. Heute guter Freund, morgen schlimmster Feind…“ Selena legte ihre Beine auf die Konsole. „Aber wir haben immer noch nicht das Problem gelöst mit dem Schiff. Wir werden noch ein Weilchen unterwegs sein, bis wir den Schlachtraumer erreichen. Was hält die Lost Soul davon ab, uns doch noch zu ‚vernaschen,’ sie spuckte das letzte Wort aus. „Theoretisch müsste sie nur darauf warten, dass du grade nicht aufpassen kannst, und dann?“

Zeta strich sich nachdenklich mit der rechten Hand übers Kinn.

„Gute Frage. Weder ich noch Alpha werden die drei Tage bis zu unserer Ankunft dauerhaft wach und einsatzfähig sein können.“ - „Alpha? Seit wann können Lindwürmer Mana wirken?“ Skeptisch sah Selena zu Zeta hinüber.

„Frag mich etwas Leichteres. Aber ich kann das Mana in seinen Augen sehen. Jeder Magier kann andere Magier erkennen. Bei besonders starken Magiern strahlen nicht nur die Augen, sondern der ganze Körper.“ – „Weiß er es? Ich meine… Wenn ich gesehen habe, wie schnell du hast Wunden verschwinden lassen und er hängt noch mit seiner Verletzung rum.“ - „Ich werde mal kurz mit ihnen reden.“ Zeta stand auf und ging zur Tür. „Lost Soul, versuch es erst gar nicht. Wenn du Selena angreifst, bin ich binnen zwei Sekunden wieder hier.“
 

Zeta ging auf Alpha zu. Kira schien auf den ersten Blick zu schlafen, doch die Scanner seiner Augen sagten etwas anderes.

„Kira, Alpha, ich muss mit euch reden.“ Zeta lehnte sich gegen das Geländer, das den Reaktor umgab, und blickte die beiden an.

„Erstens. Alpha, du hast Mana in dir. Sonst hätte das Schiff mit seinen Versuchen, dich und Kira zu töten, nicht aufgehört.“ er sah dem Drachen in die Augen und sah ganz klar, wie sie leicht leuchteten. Doch wer wusste schon, wie schnell diese Kraft ansteigen konnte?

„Mana? Was ist dieses Mana?“ kam es aus dem Com. Alpha schaute fragend zu Zeta. Kira hatte gespürt, das sich ihnen jemand näherte und unterbrach ihre Meditation, jedoch ohne die Augen zu öffnen. Erst sollte Alphas Frage beantwortet werden, dann würde sie sprechen.

„Mana ist die geheime Kraft des Geistes, die jedes denkende Wesen durchfließt. Sie übersteigt die Grenzen des Möglichen und setzt Kräfte frei, die über den Naturgesetzen stehen. Heilungen, Blitzschläge, Feuerbälle, Teleportationen, all das ist die Kraft des Manas. Die Magie.“ erklärte Zeta so gut er konnte. „Warum hat sie dann nicht jeder?,“ war die nächste Frage von Alpha. Er sah kurz zu Kira.

„Das weiß niemand. man vermutet, die Manaströme sind zu tief im Geist verborgen. Deswegen braucht man normalerweise Mana-Implantate, um sie zu aktivieren. Die Technologie dafür wurde aus alten Texten der Ruinen auf Akram gewonnen. Die Wesen, die damals dort lebten, konnten von Natur aus Magie wirken. Und sowohl ich als auch meine Schwester haben das Mana in uns. Woher… keine Ahnung.“

„Warum ich? Ich bin doch nur ein Produkt einer großen Genkombination… Und was ist das mit deiner Schwester? Wer ist sie?“ – „Alpha zieh dich nicht selbst so herab.“ Kira schlug die Augen auf, und strich ihm langsam über den langen Hals, der sich in Reichweite befand. „Du bist mein Partner. Der beste Partner, den ich mir je wünschen könnte.“ Für einen Moment lag etwas Schmerz in Alphas Augen, doch dieser verschwand genauso schnell, wie er gekommen war.

„Meine Schwester… ihr habt sie beide schon gesehen. Die Erscheinung. Das ist Karin gewesen.“ Zeta blickte zu Boden. „Was ist mit ihr passiert, und was war das Andere, worüber du mit uns reden wolltest?“ nun übernahm Kira wieder das sprechen.

„Mana-Extraktion. Man hat ihr die Kraft ihres Geistes ausgesaugt. Doch sie lebt. Ich weiß es!“ Zetas Stimme war leicht zittrig geworden. „Das… das wollte ich euch nur noch sagen. Damit ihr versteht, wieso ich unbedingt auf diesen Zerstörer muss. Dort werden Informationen sein, wo sie ist. Ich muss sie retten.“ – „Mana-Extraktion. Hört sich auf keinen Fall erstrebenswert an.“ Kira seufzte. „Das wir uns aber nur wegen Informationen mit einem der stärkeren Schiffe von Akram anlegen müssen … Wir sind grade mal 4 Personen. Auf solchen Schiffen sind mehrere Hundertschaften stationiert, von den Abfangjägern und den Geschützen mal ganz zu schweigen. Ich weiß nicht, wie gut ihr derzeitiger Stand zum Aufspüren von Tarntechnologie ist.“ Sie sah wieder zu Alpha und seufzte leise. „Selbst wenn es uns gelänge in das Innere zu kommen, Alpha kann uns nicht ewig schützen, er ist zu groß für die normalen Gänge.“

Zeta zog sein Schwert schneller, als es das menschliche Auge sehen konnte. „Alpha ist nicht der einzige, der es mit den Cyborgs von Akram aufnehmen kann. Wenn es sein muss, zerlege ich den gesamten Sternenzerstörer im Alleingang, um meine Schwester zu retten.“

Kira lächelte müde. „Ich habe viele so reden hören und noch mehr sterben sehen. Für Familie und Vaterland.“ – „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich Kira bei so einem Himmelfahrtskommando alleine lasse?“ Alpha knurrte.

„Wir werden nicht blindlings angreifen. Immerhin ist System Sol einer der Außenposten Akrams und somit stark bewacht. Ich habe mir schon einige Pläne ausgedacht… aber das meiste wird Improvisieren sein.“ Zeta fuhr sein Schwert wieder ein und hängte sich den Griff an den Gürtel. „Wäre doch gelacht, wenn wir nicht mit ein paar mechanischen Idioten auf einem Schiff fertig werden.“ Kira verkniff sich eine Antwort. „Hört sich nach einem echten Abenteuer an.“ Ihre Stimme klang sarkastisch. „Wir können es natürlich auch lassen. Dann frisst uns ja nur das Schiff auf.“ Zeta ging zurück zum Cockpit, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

*Das war jetzt ziemlich unfair von dir,* schollt Alpha sie. „Warum?“ - *Hast du nicht seinen inneren Kampf bemerkt, schon die ganze Zeit. Er hängt an seiner Schwester, so wie du an mir hängst und er würde alles für sie tun, so wie ich für dich. Er will sie wieder finden, koste es was es wolle und wir sollten ihm dabei helfen.* - „Aber ich habe Angst,“ Kira fiel es schwer, das zuzugeben. „Für mich ist das, wie ein Flug in den Tod. *Noch bin ich bei dir. Und solange dies so ist, werde ich nicht von deiner Seite weichen.* Kira stutzte. „Noch?“ Alpha schwieg kurz. *Ein Versprecher,* meinte er lapidar und rückte näher an Kira heran.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück