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Lost Souls

von

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Peilsender

Alpha wurde langsamer als die Stadt in Sicht kam. Kira hob den Kopf. Nicht weit von ihnen entfernt stand wieder die schwebende Plattform. Der Mann winkte ihnen zu. Seine Bewegungen waren hektisch. „Kommt runter, wir sollten schnell in die Stadt zurück. Die fragen sich schon, warum ich eine leere Einheit spazieren fahre.

Vorsichtig setzte Alpha auf der Plattform auf. Trotzdem beschwerten sich die Generatoren kurz, als sie ihre Leistung heraufsetzen mussten um sie oben zu halten. Wieder aktivierte der Steuermann die Tarnung. „Wohin?“ – „Zu Horgal, ich weiß zwar jetzt nicht wo…“ – „Kein Problem. Ich kenne den Weg. Aber was wollt ihr bei der Drogentante?“ Kira zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung,“ murmelte sie. Kira blieb im Sattel sitzen.

Die Plattform setzte sich in Bewegung und sauste zurück in die Stadt.

Nach etwa 5 Minuten hatten sie die Werkstatt erreicht. Kira war erschrocken über den schlechten Zustand. Das Schild, was den Namen Horgal trug, hatte eindeutig schon mal bessere Tage erlebt, ebenso wie der Rest des Gebäudes.

Eine kleine, affenartige Frau mit verdammt großen Federflügeln, die aussah, als wäre sie noch ein Kind kam aus der Halle geschritten. Sie blickte auf die ‚vermeidlich’ leere Plattform. „Runter mit euch und rein. Es brauchen die Nachbarn nicht zu wissen, dass ich Besuch habe.“

Die Plattform senkte sich ab, so das Alpha ebenerdig absteigen konnte. Hastig winkte die Affenfrau sie durch, so das Alpha nur für einen kurzen Moment sichtbar wurde, ehe er durch den natürlichen Schutz des Hauses verborgen wurde.

Der Boden hatte Spurrillen, so als hätte man schnell eine Menge Dinge bewegt. Hinten war eine ganze Werkbank zerteilt worden und dahinter befand sich ein großer Bereich der mit Computern belegt war. Der Boden dort war aus blankem Metall. Ungeduldig winkte die Frau sie durch. „Los, komm runter, ich muss euch getrennt scannen.“

Die Affenfrau wartete nicht, bis Kira abgestiegen war, sondern kramte auf der großen Werkbank nach einer art Joystick, den sie sich um das Handgelenk schnallte. Jetzt fiel Kira die seltsame Prothese auf, die diese Person trug.

Ein kleiner Roboter, den sie mit dem Joystick steuerte, erhob sich in die Luft und begann mit einem flächendeckenden, roten Strahl den Drachen abzutasten. Alpha knurrte leise und Kira legte ihm beruhigend eine Hand auf die Seite. „Halt still, sonst dauert das länger als nötig. Ich brauch ein klares Bild.“ Die Gryl ließ den Roboter langsam 2 Runden um den Drachen drehen, bevor sie mit dem kleinen Handgerät, was sie dem Cyborg zuvor gezeigt hatte, eine Abtastung von Kira vornahm. Dabei verdunkelte sich ihr Blick immer mehr.

Schließlich war ihr Scanning beendet und sie ließ den Roboter wieder landen. „Welche Nachricht wollt ihr zuerst hören, die Gute, oder die schlechte?“ – „Die Gute natürlich.“ Kira verstand nicht, was das sollte. „Nun, Glückwunsch, aber du hast den Peilsender nicht.“ Ihr Blick glitt weiter zu Alpha. „Wobei wir bei der Schlechten wären. Der Peiler steckt in ihm, und jetzt zur sehr Schlechten: So wie es aussieht, befindet er sich direkt neben dem Herzen.“ Kira kniff die Augen zusammen. „Was bedeutet das?“ – „Nun ja,“ die Gryl gluckste etwas herum. „Abschalten kann man diesen Typus nicht. Die muss man entfernen, allerdings besitzen diese eine kleine Sprengkapsel. Macht man nur einen Fehler… war es das mit dem Träger und einem Radius von knapp 10 Metern.“

Alpha zuckte zusammen. „Gibt es keine andere Möglichkeit?“ ein Hauch von Flehen schlich sich in Kiras Stimme, doch die Gryl schüttelte den Kopf. „Entweder raus, oder man wird euch bis an euer Lebensende verfolgen und wenn die Leute hier erstmal spitz kriegen, dass ihr mit einem Peiler rumlauft, dann möchte ich ehrlich nicht in eurer Haut stecken, denn dann habt ihr nicht mehr nur die Air-Force zum Feind. Also?“

Kira schluckte. „Wer macht solche Eingriffe und wo kann man die vornehmen lassen?“ – „Na bei mir.“ Die Gryl grinste wieder. *Nein! Nie im Leben. So ein heruntergekommenes Loch. Die lasse ich nicht an mich heran. Ich kenne die ja noch nicht mal. Ich könnte sterben.* Alpha bäumte sich auf und einige Dinge flogen durch den Raum. Doch das schien die Gryl kaum zu interessieren.

„Hältst du jetzt endlich still, du Riesenbaby, oder soll ich dich erst mit Magie fesseln?“ Zeta kam nun ebenfalls in die Werkstatt. Er hatte zwar keine Ahnung ob es so einen Zauber überhaupt gab, aber Alpha musste still halten, wenn sie nicht bald mit der Air Force kollidieren wollten.

Alpha verdrehte die Augen *Nie und Nimmer werde ich zulassen, dass solche Personen Hand an mich legen.* Kira konnte den Fluchtinstinkt von ihrem Partner erwachen spüren. Eine falsche Bewegung, eine unbedachte Äußerung und sie hätten ein größeres Problem.
 

„Ist es dir lieber, wenn gleich Schlachtschiffe der Air-Force aus dem Hyperraum brechen und den Planeten hier in nuklearen Staub verwandeln?“ sagte Zeta ruhig.

„Schht, du wirst nicht sterben. Keine Panik. Ich werde bei dir sein, die ganze Zeit über, aber bitte, bitte lass es zu, das sie das Ding aus dir rausholen, ich möchte nicht immer fortlaufen,“ flehte Kira leise. Sie drehte sich zu Zeta um. „Schau, dass sie keine Dummheiten macht, das wäre für uns Beide tödlich.“ Sie bat Alpha, sich hinzulegen, was er nur widerwillig tat, dann trat sie an die Stelle an seinem Hals heran, über die sie die Verbindung aufnehmen konnte. Dann sank Kira zu Boden, schnaufte noch einmal durch und hob den Arm.

Mit einem leisen Zischen wurde das Ankoppeln bestätigt und dann begann Kira eine Sicherheitsvorrichtung nach der anderen zu deaktivieren. Sie wusste, wenn jetzt etwas schief ging, würden sie Beide nicht mehr aufwachen. Seine Furcht wurde ihre, ihr Wunsch endlich frei zu sein übertrug sich auf ihn. Nach und nach näherten sie und Alpha sich immer mehr an, bis sie fast eine Einheit waren. Sein Atem verlangsamte sich, bis sie ungefähr gleich waren, ihre beiden Herzen schlugen im Gleichklang. „Fangt an.“ Kiras Stimme klang mit einem Mal dunkler.

„Dann mal los, Selena. Ich werde die Blutung so gering wie möglich halten.“ Die Kraft floss wie von selbst in seine Hände und ließ sie grün schimmern.

Die Gryl wirkte mit einem Mal nicht mehr ganz so tapfer. Ihre Hände zitterten etwas, als sie so etwas in die Hand nahm, was einer Injektionseinheit ähnelte. Sie suchte eine Stelle an Alphas Metallteilen wo sie das Sedativum einspritzen konnte. Fast synchron schlossen Alpha und Kira die Augen.

„Ganz ruhig. Retritek!“ beruhigendes, grünes Licht umhüllte die Gryl kurz. Er veränderte die Magie so, das sie nur beruhigend wirkte, aber nicht in die Vergangenheit riss.

„Ist vielleicht ein schlechter Zeitpunkt um zu sagen, dass dies mein erster Eingriff an einem Lindwurm ist.“ Vorsichtig legte Selena die Injektionseinheit zur Seite und ließ den Roboter wieder aufsteigen. Diesmal tauschte sie den Scanner gegen ein anderes Gerät aus.

Es war ein kleiner, aber sehr starker Laser, der, auf Selenas Anweisung hin, begann eine der Schuppen auszuschneiden. Behutsam fing das Affenmädchen diese auf und legte sie zur Seite.

Darunter kam rosiges Fleisch zu Tage, das leicht an der Stelle blutete, wo die Schuppe vormals mit der Haut verbunden war.

Die Gryl zögerte noch mal einen Moment, ehe sie drei kleine Kraftfeldgeneratoren um die Wunde herum anbrachte und einschaltete. „Sie werden alles, was später eindringen wird desinfizieren.“ Einerseits sagte sie es, um den Zuschauer aufzuklären, andererseits, um sich selbst auch zu beruhigen.

Eine gelbe LuSe fand den Weg in Selenas Mund, bevor sie weitermachte. Wieder fing der Laser an zu schneiden, und der Geruch von verbranntem Fleisch zog durch den Raum. Kira und Alpha zuckten, trotz Betäubung kurz zusammen. Sofort war der Laser aus, und Selena liefen bereits die ersten Schweißtropfen über die Stirn, während sie die Stelle, die sie grade bearbeitete, fixierte. „Verdammt, diese Betäubungsdosis würde normalerweise einen Skulmar für Stunden umhauen (Ein etwa 30m langes Geschöpf, ähnlich einem Mammuts), und der zuckt noch.“ Sie wagte es nicht, die Betäubung zu verstärken, denn Selena hatte schon mitbekommen was die Frau da trieb, auch wenn sie es überhaupt nicht für gut befand.

Die Gryl aktivierte wieder den Laser und tastete sich langsam aber sicher durch das Muskelgewebe des Drachens vor. Irgendwann nahm sie eine, stiftähnliche Vorrichtung in die Hand und führte diese in die Wunde ein. Ein dünnes Rinnsal des Lebenssaftes tropfte zu Boden.

Sie drückte auf den hinteren Teil des Stiftes und ließ einen kleinen Monitor darüber erscheinen. Auf dem Monitor tastete sich langsam etwas Schlauchartiges durch Alphas Eingeweide.

Kiras Atmung hatte sich beschleunigt, sie schwitzte und ihre Augenlider flatterten nervös.

Langsam und vorsichtig bewegte die Gryl den Stift hin und her, was Kira ein Stöhnen entlockte. Selena kniff den Mund zu einem schmalen Strich zusammen.

Sie wirkte schon fast erleichtert, als etwas Metallisches in Sicht kam, das, wie ein Ring, um eine der Herzarterien von Alpha geschlungen war. „Die Bombe.“ Doch wie konnte sie das Ding lösen, ohne dass sie hoch ging. Ein falscher Schnitt und der Drache würde verbluten, oder die Bombe explodierte und sie wären auch tot. „Vorschläge?“ - „Funktioniert die Bombe elektrisch?“ fragte der Cyborg. Ihm kam eine Idee.

Selena studierte die Ausführung genauer. „Nein, sonst würde ja ein einfacher, zentrierte EMP reichen sie unschädlich zu machen.“ - „Also mechanisch. Hm… es muss irgendwie möglich sein, sie zu isolieren. Ein Schild, der direkt nur um die Bombe gelegt ist und die Explosion im inneren hält. Schon haben wir nur noch Staub, den wir absaugen müssen.“

Die Gryl schüttelte den Kopf. Sie liegt zu eng um die Arterie. Egal was ich mach, es würde diese zerfetzen und dann…“ Das Affenmädchen verzichtete darauf den Satz zu vollenden. „Du kannst sie nicht beide retten. Stirbt der eine, stirbt der andere auch. Ein Teufelskreis.“

„Es gibt eine Möglichkeit. Bete, das ich den Zauber konzentrieren kann.“ sagte der Cyborg knapp und formte merkwürdige, verschlungene Zeichen mit seinen Händen.

„Hypensis…“ murmelte er, als er das letzte Zeichen formte. Anstrengung stand ihm ins Gesicht geschrieben, Schweiß lief in seine Augen. Und von einer Sekunde auf die andere war die Bombe verschwunden.
 

Weit draußen in der Wüste verformte sich die Luft und spuckte einen winzigen Ring aus. Als er den Sand berührte, explodierte er.
 

Selena war überrascht, als plötzlich der Ring grün aufleuchtete, verschwand und fluchte, als sie eine winzige Blutung entdeckte. Hastig ließ sie einen hauchfeinen Laserstrahl an der Stiftspitze aufleuchten, der die Arterie wieder verschloss, und saugte die Luft aus dem freigewordenen Zwischenraum ab.

Erst als sie sich sicher war, dass nichts mehr bluten konnte, zog sie den Stift langsam wieder zurück und aus der Wunde heraus. Diesmal setzte sie den Laser aus dem Roboter dazu ein, die Wundränder zusammen zu schweißen, bevor sie wieder zur abgelegten Hautschuppe griff und sie vorsichtig auf ihre alte Position einfügte. Sie heftete zwei kleine Geräte auf die Stellen, wo die Schuppe ursprünglich an die Haut gewachsen war und entfernte die Kraftfeldgeneratoren.

Langsam sank Selena an der Seite des Drachens auf den Boden. Schweiß stand auf ihrer Stirn und sie schloss erschöpft die Augen. „OK, was hast du da eben angestellt?“

Zeta lächelte kurz, bevor er rücklings umkippte und eine Ladung Blut aus seinem Mund schoss. Er fühlte sich, als würde man ihn durch einen Fleischwolf drehen. Der Anfall ebbte nur langsam ab, und Zeta fiel in Ohnmacht.



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