Lost Souls von Selma ================================================================================ Kapitel 11: Neue Welten ----------------------- Als die beiden Langschläfer noch am aufwachen waren, nahm Zeta die letzten Schaltungen vor. Mit den ganzen freiliegenden Kabeln sah das zwar nicht sehr schön aus, aber die Lebenserhaltungssysteme waren an den Frachtraum angeschlossen. Und jedes der Löcher war mit dem vorrätigen Metall des Transporters, das genau für solche Fälle an Bord gewesen war, versiegelt worden. Der Cyborg lud den Tank des Schiffes mit der Antimaterie, das Zeug war wirklich unverwüstlich, und startete die Maschinen. Mit einem lauten Donnern löste sich der Transporter von den Wänden der Schlucht und stieg nach oben, fuhr die Landebeine aus und landete auf dem Plateau. Das Schiff sah aus wie eine ‚etwas’ größere Raumfähre aus dem 21. Jahrhundert, nur komplett aus grauem, teilweise durch die Lötstellen verbeulten Metall. Das ganze Ding war aus Titanlegierungen gebaut worden. Eine Platte fuhr aus dem Boden des Raumschiffes, auf der der grinsende Cyborg stand. „Die MS Explorer ist bereit zum Abflug!“ immer noch grinsend, fiel er bewusstlos um. *Du willst jetzt nicht allen Ernstes, das ich DA einsteige?* Alpha versteifte sich beim Anblick dieses ‚Gefährts’. „Ja das möchte ich.“ - *Da kann ich mich ja noch nicht mal drin umdrehen,* maulte Alpha, der sich unangenehm an sein altes Gefängnis erinnert fühlte. Kira seufzte. „Wenn es dich beruhigt, werde ich während des Fluges bei dir bleiben.“ Alpha entspannte sich etwas. Mit gut Zureden gelang es Kira Alpha doch schlussendlich in den Frachtraum zu lotsen. Dann sah sie ihn an. „Ich muss noch mal nach vorne, unseren ‚Piloten’ holen. Am Besten versuchst du noch etwas zu schlafen.“ Besorgt blickte Kira auf Alphas Energieanzeigen, die immer noch ziemlich niedrig waren. Der Drache rollte sich zusammen und schloss die Augen. Nachdem sich Kira davon überzeugt hatte, das es ihm gut ging, trat sie nach vorne zum Eingang, um den Cyborg aufzulesen. Dieser war immer noch bewusstlos. Kira schliff ihn zum Cockpit und hievte ihn in den Pilotensitz. „Hey, aufwachen. Nickerchen können wir machen, wenn wir hier weg sind.“ Kira verpasste ihm einen sanften Schlag ins Gesicht. Zeta blinzelte und stöhnte auf. „Is’ ja gut…“ murmelte er, angelte einen der Rationsriegel aus seiner Uniform und biss hinein. Das Zeug schmeckte wie verfaulte Äpfel, aber normalerweise beschwerten sich Cyborgs ja über so was nicht. Und ohne die ganze Energie in diesen Dingern würde er zusammenklappen, seine Reserven waren nur die eines Menschen, sein Körper verbrauchte jede Menge Energie. „Setz dich dort drüben hin, ich brauche deine Hilfe zum hochfahren der Raumfahrtssysteme.“ er zeigte auf den anderen Stuhl im Cockpit, bevor er verschiedene Knöpfe drückte und einen Zahlencode in ein Tastenfeld eintippte. „Als erstes springen wir aus diesem System, relativ ins Zentrum der Galaxie. Niemandsland, von dort aus können wir uns ein neues Ziel suchen.“ er gab die Sprungkoordinaten komplett ein. „So… Kira, drücke den dritten Knopf unten links, dann den, der aufleuchtet, und aktiviere die Energiezufuhr zum Haupttriebwerk, der Schalter müsste beschriftet sein.“ Kira schnaufte. „Meinst du, ich fliege zum ersten Mal so ein Ding? Wir müssen im Zentrum höllisch aufpassen. Denk an das schwarze Loch in der Mitte. Etwas zu nahe dran, und das war es mit unserer tollen Flucht.“ Sie angelte nach den entsprechenden Schaltern und spürte, wie langsam unter ihnen das Schiff aus seinem Schlaf erwachte. „Was meinst du, warum ist es abgestürzt?“ doch Kira hätte diese Frage vielleicht nicht zu laut stellen sollen, denn im nächsten Moment ging ein Funkenregen auf sie nieder, und eine Sirene schlug an. Kira fluchte. Ihr rechter Arm landete in den Schaltern, was deren Zustand sicherlich nicht sonderlich verbesserte. Zeta schrie vor Schmerzen auf. „Verdammt, ein EMP Sturm! Wir müssen sofort springen!“ Er riss die Hebel nach vorne. Das würde kein sauberer Hypersprung, und er hoffte, nicht in einer Sonne oder einem schwarzen Loch zu landen. Davon gab es nun mal extrem viele im Zentrum, und die Hitze eines blauen Riesen verdampfte sie noch auf ein Lichtjahr Entfernung, da die Schilde nur mit 10% Funktion liefen. Er brauchte mehr Antimaterie zum Aufladen der Energiekerne. Der Raum um das Schiff begann sich zu verzerren und sie wurden in den Hyperraum gerissen. Sobald Kira nicht mehr gebraucht wurde, erhob sie sich und eilte in den Lagerraum um nach Alpha zu sehen. Sie hätten echt keine Sekunde länger an dem Ort bleiben dürfen. Zu ihrer Erleichterung schien Alpha von dem Sturm nichts mitbekommen zu haben. Er schlief immer noch. Kira schritt zu einem Wandterminal und ließ sich einen Überblick geben über die Energiereserven des Schiffes. Die Werte waren alles andere als beruhigend und Kira seufzte, bevor sie die, nicht benötigten Bereiche vom Netz nahm und die Heizung reduzierte. Dann ging sie zu Alpha hinüber und suchte nach dem Kabel mit dem man seinen Energiekern auch von Außen aufladen konnte. Sorgfältig darauf bedacht, nur den kleinsten Teil abzuleiten regulierte sie den Fluss. Hoffentlich ging es Alpha bald besser. Sie ließ sich neben ihn sinken. Schon jetzt merkte sie, wie es abkühlte, doch Kira verdrängte es. Der Flug dauerte nun schon gut drei Stunden. „Noch fünf Stunden und wir sind am Ziel. Früherer Austritt ist bei unserer aktuellen Menge an Antimaterie nicht möglich, wir müssen sparsam sein,“ tönte Zetas Stimme durch das Bordcom. Kira blickte träge nach oben. Kleine Dampfwolken stiegen von ihren Lippen auf. „Ich komme,“ ihre Stimme klang zittrig. Steif erhob sie sich und ging zum Schott. Alpha würde die Kühle nichts ausmachen. Auf ihrem Weg ins Cockpit durchsuchte sie die zwei Kabinen, die es noch gab, auf Brauchbares. Doch außer einer Jacke, die etwas gefüttert war, fand sie nicht wirklich nützliches. Zudem war diese ihr noch 2 Nummern zu groß. Zeta blickte auf und rieb sich die Augen, als Kira eintrat. „Bitte überwache die Anzeigen… sobald etwas aufblinkt, weck mich, ich bin hundemüde.“ Kein Wunder, er hatte in der Nacht kaum geschlafen. Der Mann schlenderte zu seinem Gleiter vor dem Bürogebäude. Diesmal war seine Schwester lieber schon mal mit einer Freundin nach hause gefahren, und ausgerechnet heute wäre er pünktlich gewesen. Er kramte grade nach der Karte zum öffnen des Wagens, als ihn plötzlich vier maskierte umstellten. „Hey, Alter. Geb uns deine Karre, klar?“ zischte einer der Vrei und zog ein Messer aus dem Gürtel. „Ganz ruhig. Wir wollen doch niemanden… verletzten!“ Zeta riss einen Griff aus seiner Hosentasche, ein Energiedolch zuckte auf. Auch die anderen Drei zogen nun Dolche und gingen auf Zeta los. Während dieser sich einige schmerzhafte Stiche zuzog, schaffte er es endlich seinen Gleiter zu öffnen und fiel regelrecht rückwärts hinein, dabei säbelte er eher zufällig einem der Vier mit dem gelben Energiedolch die Hände ab. Hinter ihm schloss sich die Tür sofort. Er startete und brauste davon, die Messer knallten gegen die Außenwand. Vollkommen mit Blut besudelt, hielt sein Gleiter auf dem Parkplatz des riesigen Mietshauses. Er stolperte in den Gravitations-Lift und ließ sich zum fünften Stockwerk tragen. Taumelnd bewegte er sich zur Wohnungstür und öffnete sie. Seine Schwester, die grade lachend um die Ecke blickte, erstarrte, als sie das Blut sah. Sofort eilte sie zu ihrem Bruder und half ihm ins Wohnzimmer. „Wir müssen sofort einen Arzt rufen. Die Wunden sind tief.“ sagte sie mit leicht schriller Stimme und wollte zum Terminal an der Wand gehen, doch er hielt sie am Arm fest. „Warte… du weißt doch, ich bin nicht versichert… und wir haben schon genug Schulden.“ keuchte er und hustete Blut. Die blauhaarige seufzte. „Das verrätst du bitte niemandem.“ sie löste sich aus seinem Griff und legte die Hände auf seine Brust. „Resta!“ grünes Licht strahlte auf und heilte die Wunden. „Wie…“ „Mana. Verrate es niemals jemandem, NIEMALS! Ich sollte es gar nicht einsetzen können. Die Militärs benutzen Implantate dafür.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)