Lost Souls von Selma ================================================================================ Kapitel 5: Ausschluss --------------------- Überrascht riss Kira die Augen auf, als da plötzlich eine weitere Person auftauchte. Sie musste hinter einer der Ruinen gestanden haben. Aber warum hatte ihr künstliches Auge sie nicht ausmachen können? Jedes Lebewesen gab Wärmestrahlung ab. Doch bevor Kira noch etwas tun konnte, ließ die Person sich auch schon fallen und schoss. ‚Weg hier,’ rief sie ihrem Drachen noch zu. Sie spürte, wie er sich aufbäumte, um dem Befehl nachzukommen, doch dann fühlte sie die Einschläge der Projektile auf seinem Körper, als wäre sie selbst getroffen worden. Beide schrieen gepeinigt auf. Kira war es unmöglich den Gegner zu erledigen. Zu sehr drangen die Schmerzen ihres Drachen in ihren Geist ein. Manchmal hatte die Verbindung auch so ihre Nachteile, das war jetzt solch ein Moment. Sie spürte, wie er ins Trudeln geriet und dann fielen sie den Häusern entgegen. Mit einem letzten Gedankenbefehl wurde ihr rechter Arm wieder normal, dann spürte Kira auch schon den Aufschlag. Ihr Drache blieb an einem Dachvorsprung hängen, schrie erneut auf, drehte sich seitlich und schlug dann auf. Das war auch vielleicht der Umstand, der ihr das Leben rettete. Ansonsten wäre er direkt auf ihr gelandet und das hätte sie wahrlich nicht überlebt. So wurde Kira ‚nur’ ohnmächtig vor Schmerzen, ebenso wie ihr Drache. -- Fast im selben Moment wie der Drache abstürzte, durchzuckte ein heftiger Schmerz en Kopf des Cyborgs. Das hätte er nicht tun sollen, er spürte es! Wutschnaubend warf er das Oberteil seiner Uniform vor sich und zog das Energieschwert. Geschickt schnitt er die Abzeichen des Akram-Königreiches aus. Er würde diesem Reiter helfen. Er warf sich das Oberteil wieder über und zog eine kleine Spritze. Z314 wusste nicht genau was darin war, aber nach dem was er wusste würde es seine Kraft kurzzeitig enorm steigern. Kurzerhand spritzte er sich die Flüssigkeit und rannte los, auf den Ort zu an dem der Drache wohl abgestürzt war. Eine Ruine ragte vor ihm auf. Z314 rannte noch schneller und sprang ab. Er krallte sich an dem Dachvorsprung des halb eingestürzten Hauses fest, zog sich hoch und rannte über die Dächer weiter. Von einer der Straßen hörte er Rufe, und kurz danach schlugen Kugeln und Laser hinter ihm ein. Er verdoppelte seine Anstrengungen noch einmal und rannte so schnell über die Dächer, immer von Haus zu Haus springend, dass man ihn kaum noch sehen konnte. Kurz vor dem Absturzplatz sprang er von den Dächern und rollte sich auf dem Boden ab. Die Abschürfungen, die er sich dabei zuzog. ignorierte er. Der Kämpfer hastete durch die Straße zu dem kleinen Innenhof, in den der Drache gekracht war. Als er um die Ecke lugte, sah er die Reiterin, es war eine Frau, scheinbar bewusstlos neben dem riesigen Drachen liegen. Seine metallischen Schuppen glänzten Matt. Zum Glück waren die Kugeln seines Gewehrs nicht stark genug, solch einem Wesen schwere Verletzungen zuzufügen, er würde sich erholen. Z314 wollte grade zu der Reiterin gehen, als er Flügelschläge hörte. Ein weiterer Drache landete auf der Straße hinter ihm. Sofort hastete er in Deckung. -- Kira stöhnte. Sie fühlte sich, als hätte eine Bombe direkt neben ihr eingeschlagen. „Hey Kira, was machst du für Sachen? Was sollte diese Aktion? Wieso hat du keine Schutzfelder aktiviert gehabt?“ Eine andere Frau, ebenfalls eine Reiterin aus dem Lindwurm-Geschwader rannte zu Kira hinüber und beugte sich über sie. „Das waren jetzt aber Kadettenfehler.“ Sie musterte den Drachen kritisch. „Schwere Schäden der Energiekapseln. Wer auch immer geschossen hat, er hat einen echten Glückstreffer gelandet. Dem ist nicht mehr zu helfen.“ Sie sah wieder hinab zu Kira. „Tröste dich, es wurde eh langsam Zeit. Dein Drache ist ja total veraltet. Es ist doch noch dein Erster, oder? Freu dich, die bauen dir einen Neuen zusammen, nach den aktuellsten Standards der Wissenschaft. Darum werden wir dich noch beneide…“ Die Worte der Frau brachen ab, als Kiras linke Faust ihr Gesicht traf. „Wage es ja nicht… meinen Partner als… Überaltert zu bezeichnen,“ keuchte Kira. In ihren Augen stand blanker Hass. „Hey, reg dich ab,“ die andere Frau fasste sich an ihr Gesicht. „Du musst doch einsehen, dass du die letzte bist die noch das Alpha-Modell reitet. So ziemlich jeder von uns hatte schon mehrere neue Reittiere. Du…“ – „Ich sage es nur einmal. Ich will keinen Neuen. Ich will IHN!“ Kira deutete auf ihren Drachen. Verständnislos schüttelte die andere Frau den Kopf. „Der ist doch nicht mehr zu retten. Du solltest dich lieber in die Zentrale begeben, bevor er stirbt, damit sie dich abkoppeln können.“ Kiras Augen wurden zu Schlitzen. „Ich werde hier bleiben.“ Sie legte ihren rechten Arm frei. Der Blick der anderen Frau wurde ebenfalls kalt. „Das wagst du nicht.“ – „Das wirst du gleich sehen.“ Kira drehte sich zu ihrem Drachen um, ging zu ihm und suchte eine kleine Stelle am Halsansatz, dort presste sie ihren Arm drauf. Ein kurzes zischendes Geräusch war zu hören. „Du bist wahnsinnig. Dich mit einem sterbenden Drachen gleichzuschalten. Du kannst ihn nicht retten. Du wirst ebenfalls sterben.“ Kira spürte, wie ihre Kräfte schwanden, als sie die Energien auf ihren Partner übertrug. Sie ging in die Knie. „Das werden wir dann sehen.“ Sie fühlte sich mit einem Mal so schrecklich müde. „Närrin.“ Die andere Frau drehte sich um. „Informiert die Anderen. Kommandantin Tauve hat es vorgezogen mit ihrem Drachen zu sterben.“ Sie beugte sich hinab und riss Kira ihre Insignien ab. Ohne Kira eines weiteren Blickes zu würdigen, schritt die ehemalige Mitstreiterin von Kira zu ihrem Drachen und hob ab. Kira bekam davon schon nichts mehr mit, sie verfiel in einen Dämmerzustand, während vor ihrem künstlichen Auge die Fehler- und Warnmeldungen Purzelbäume schlugen. Doch sie tat nichts dagegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)