Ewige Liebe? von funnymarie ================================================================================ Kapitel 1: ----------- hi, also die kapitels werden nicht immer solang sein, höchstwahrschenlich nie wieder^^ wegen der rechtschreibfehler, naja, was soll ich sagen! kein rechtschreibprogramm, aber ich hoffe ihr könnt es trotzdem lesen^^ also viel spaß Sie befand sich in seinen Armen und nur dort fühlte sie sich wohl. Nur hier, mit ihm, an seinen männlichen nackten Körper geschmiegt, war sie ganz und vollkommen. Mit ihm an ihrer Seite konnte sie alles schaffen, was sie sich wünschte und vorstellte. Zusammen machten sie Wunder möglich wie die Errettung von Gaia. Durch ihre Liebe zueinander konnten sie diesen Planeten vom Krieg befreien und den Kaiser mit seiner Schicksalsmaschine zerschlagen. Sie horchte auf seine ruhigen regelmäßigen Atemzüge und versuchte sich vorzustellen, was er gerade träumte. Vielleicht von ihnen oder von der Zukunft? Wer wusste schon, was in dem Kopf anderer Menschen vor sich ging! Sie war einige der wenigen, die es konnten, in einen andere Person hinein zu sehen. Die Gedanken und Gefühle in ihnen wahrzunehmen, zu verstehen. Schon immer war sie ein äußerst sensibles Mädchen gewesen, aber mit ihrer Ankunft auf diesem Trabanten hatten sich ihre Fähigkeiten in einem für sie beängstigem Maße gesteigert und verstärkt. Hatte sie auf dem Mond der Illusionen nur Ahnungen und kaum zu erkennende Bilder von der Zukunft, der Gegenwart, der Vergangenheit im ihrem Umfeld gehabt, so waren es jetzt ganze Visionen, die sie emphing und diese erschienen ihr auch noch so real, als ob sie sie wirklich und leibhaftig erleben würde. Viele schreckliche Bilder und Geschehnisse hatte sie seither mitansehen müssen, sowie sie auch dem Tode mehrmals sehr nahe gekommen war. Mit einem schweren Seufzen versuchte sie diese schmerzhaften Erinnerungen zu verscheuchen. Stattdessen wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Geliebten zu. In aller Ruhe betrachtete sie sein Gesicht. Das schwarze vom Schlaf ganz zerzauste Haar, welches länger war als ihres, die geschlossenen Augenlieder, welche die nussbraune Augen verbargen, die gerade Nase und die königlichen ebenmäßigen Konturen, welche für das verfluchte Volk des Drachengottes so typsich waren. Er besaß sehr männliche Gesichtszüge und doch waren sie fast vollkommen, sodass jeder Mann ihn dafür beneidete und schon sehr viele Frauen verschiedenen Alters ihm sehnsüchtige und schmachtende Blicke zu geworfen hatten. Doch auch sein Körper konnte sich mit seinem Gesicht messen. Überall sah man die strafen und trainierten Muskeln, kein Gramm Fett war in ihm zu auszumachen. Hitomi strich bewundernd über seinen Rücken, der vom einfallenden Sonnenlicht beschienen wurde. Perfekt, dachte sie bloß. Er hatte sich auf dem Bauch gedreht und nun gewehrte er ihr uneingeschränkte Sicht auf seine Rückseite. Mit der Hand fuhr sie sachte über seinen Nacken bis hinunter zu seinem Gesäß und wieder den selben Weg zurück. Seine braune Haut fühlte sich makelos unter ihren Fingerspitzen an und doch gewahrte sie überall an seinem Körper Narbengewebe, welches von den zahlreichen Kämpfen und Schlachten zeugte, die er im Namen für die Freiheit und den Schutz seines Volkes sowie für Gaia bestritten hatte. Doch sie waren verheilt. So wie fast alles mit der Zeit!, überlegte sie. Er gab ein wolliges Brummen von sich und Hitomi beobachtete, wie er langsam erwachte. Die Bettdecke lag unbenutzt auf dem Boden, da das warme Sommerwetter sie unnötig gemacht hatte. Noch war es früher Morgen und die sanfte Sommerbriese noch angenehm kühl, aber schon bald würde die Sonne hoch am Himmel stehen und gnadenlos auf ihre Opfer hinab scheinen. Dann würde brütende Hitze herrschen und alle Akivitäten zu einer Qual werden lassen, bevor sie langsam wieder hinab sinken würde. Nur am Beginn des Tages oder am Nachmittag waren schwere körperliche Arbeiten möglich. Langsam öffnete er seine Lieder und sah in die samragdgrünen Augen seiner Angebeten. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, ehe er sich aufsetzte und sie mit seinem druchtrainierten Arm sanft an sich zog. „Guten Morgen, Schönheit!“, hauchte er mit zärtlicher Stimme an ihr Ohr. Doch noch bevor sie ihm etwas entgegnen konnte, hatte er seinen Mund auf den ihren gedrückt. Dieser Kuss war leicht und so sanft wie ein Windhauch. Geschickt hatte er sie dabei mit seinem Körper unter sich gezogen. Nun ruhten ihre weibliche Brüste an seine harte männliche gepresst und dieser Umstand erregte den König von Fanelia ungemein. Als er wieder von ihr abließ, konnte er ihr wunderschönes Gesicht endlich genau betrachten. Aber zuerst hatte er seinen Hunger nach ihr stillen müssen, nach ihrem Geruch und dem Geschmack ihrer Lippen. Er blicke hinunter auf die zarten Konturen. Vorsichtig schob er die goldbraunen Strähnen beiseite um ihren Anblick ganz auskosten zu können. Ihre samragdgrünen ausdrucksstarken Augen, die ihn über diesen unerwarteten Überfall seinerseits auf sie wütend anfunkelten, die kleine zarte Stupsnase und diese vollen unglaublich verführerischen Lippen. Die goldbraunen kurzen Strähnen, welche sich nun um sie verteilten, rahmten dieses schon fast zu perekte ovale Gesicht ein. Denn ebenso wie ihr Geliebter besaß auch das Mädchen vom Mond der Illusionen, auch genannt Erde, eine Schönheit, die nicht von dieser Welt zu kommen schien, was auch den Tatsachen entsprach. Ihr Geburtsort befand sich nicht auf diesem Planeten, aber ihre Heimat war dort, wo er war und sein Zuhause war Fanelia. Van, der König über dieses Land, schaute immer noch verträumt auf sie hinab und bemerkte dabei nicht, dass er mit seinem gesamten Körpergewicht den ihren in die Matratze drückte. Hitomi bekam nur schwer Luft und machte ihn nach einer Weile, als er sich nicht von der Stelle rührte, darauf aufmerksam. „Van, du bist nicht gerade ein Fliegengewicht, also geh bitte von mir runter!“ Aber statt sich von ihr zu entfernen stützte er sich nur mit seinen Händen ab, um ihr somit zumindest etwas Erleichterung zu verschaffen. Wütend über das Nichtbefolgen ihre Bitte funkelte sie ihn an. „Van, geh verdammt noch mal jetzt von mir runter, wir müssen uns langsam anziehen und fertig machen, bevor noch Merle hier rein gestürmt kommt!“ Ihre Stimme klang sehr aufbrausend, aber man hörte auch einn leichten Anflug von Panik darin herraus. Merle war ein Katzenmensch und eine treue Kindheitsfreundin des Königs. Sie war stets an seiner Seite gewesen und hatte sich um ihn gekümmert. Sie hegte Gefühle für ihn, von denen er aber nichts ahnte, dafür aber Hitomi. Die Braunhaarige hatte gesehen, was sie ihr immer eifersüchitge Blicke zu geworfen hatte, wenn Van ihr seine Aufmerksamkeit gewehrte und auch ihr 6. Sinn hatte es ihr verraten. Noch wusste niemand, dass sie wieder zurück gekehrt war und sie wollte nicht, dass es ihre Freunde von einem aufgebrachten und verletzten Katzenmädchen erfuhren. Doch der Mensch vom Volk des Drachengottes schmunzelte nur über ihre Hüsterie. Beruhigend glitten seine Finger ihre hohen Wangenknochen bis zur ihren Mund hinab. „Ich möchte aber nicht, es ist so schön hier!“ Dabei verlieh er seinen Worten mit einer Geste nachdruck, die eindeutig zeigte, im welchen Sinne sie gemeint war. Seine Hand glitt von ihrem Gesicht über ihren Hals zu ihren üppiben Brüsten. Eine zarte Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab, welche ihre sonst elfenweiße Haut rosig schimmern ließ. „Außerdem wird uns heute keiner stören. Ich habe höchstpersönlich dafür gesorgt, während du noch geschlafen hast!“ Nun zeichnete sich Verwirrung auf ihren Zügen ab. Erklärend führ er fort. „Keiner hat gestern Abend die Lichtsäule gesehen außer mir, denke ich jedenfalls und als wir dann hier ankamen und du bereits geschlafen hast, bin ich heute morgen ganz früh zu Allen gegangen und habe ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich heute den ganzen Tag in meinem Gemach bleiben werde und nicht gestört werden möchte. Das heißt, Merle wird nicht kommen sowie auch kein Anderer.“ Die Erleichterung stand ihr förmlich ins Gesicht geschriegen. Denn wenn sie ehrlich war, wollte sie noch mehr Zeit mit Van allein verbringen und genauso erging es ihrem Geliebten. Er war noch nicht bereit, sie wieder mit der Welt dort draußen zu teilen, nachdem er sie einen Monat lang nicht gesehen hatte. Er brauchte ihre Nähe. Es hatte sehr mit sich ringen müssen, sie nicht frühzeitig von der Erde zu holen. Die Minuten, die Stunden, die Tage und die Wochen. Er hatte sie so sehr vermisst, dass ihm diese Zeit wie ein Alptraum erschienen war. Oberflächlich hatte er funktioniert und den Wideraufbau von Fanelia organisiert, aber innerlich hatte sich seine Seele, sein Körper, einfach alles von ihm nach ihr verzehrt. Und endlich war gestern der rettende Lichtstrahl erschienen, der ihre Ankunft auf Gaia verkündet hatte. Er wusste mit absoluter Sicherheit, nie wieder würde er in er Lage sein, längere Zeit ohne sie auszukommen. Sie war sein Licht in der Dunkelheit, diejenige, die ihn ohne Worte verstand und ihn so liebte, wie er war. Hitomis Seele war rein, wohingegen seine befleckt war von den Greultaten, die er ihm Krieg verbrochen hatte. Doch sie verurteilte ihn nicht dafür, sondern brachte ihm Verständis dafür entgegen. Sie heilte ihn auf eine Weise, wie es sonst kein anderer vermocht hätte. Sie hatte ihn einmal einen Engel genannt, als er das erste Mal seine Flügel ausgebreitet hatte, um sie vor einem Sturz in die Tiefe und somit in den sicheren Tod, zu bewahren. Dabei war sie es, die das engelsgleiche Gemüt hatte. Sie gab ihm Hoffnung, wenn er aufgeben wollte und beschützte ihn auf eine Art, die er noch nie erlebt hatte. Allein ihre Anwesenheit gab ihm Kraft und Ruhe, stärkte ihn von Außen wie von Innen. Entspannt über diese Neuigkeit, ließ sie sich wieder in die weiche Tiefe der Matratze sinken und schloss ihre Lieder. Alle Anspannung, die vorher noch in ihrem Körper gewesen war, fiel von ihr ab. Auch der junge König bemerkte dies freudig. Van tat es ihr nach, nur mit dem Unterschied, das er nun jede Rundung ihres Körpers spüren konnte. Ihre weichen Brüste pressten sich wieder an ihn und ihr wohlgestalteter strafer Bauch, die sanft gerundeten Hüften, die langen Beine, alles war nun von seiner großen starken Gestalt bedeckt. Hitomi fühlte, wie sich Van wieder auf ihr niederließ und bemerkte sein steifes erregtes Geschlecht deutlich an ihrem Körper. Erinnerungen an die letzte Nacht stiegen in ihr hoch. Leise und vorsichtig wurde sie von Van durch die Luft getragen. Er hatte schnell ihren Ankunftsort ausfindig gemacht und war dorthin geflogen. Es war derselbe Platz, von wo sie sich genau vor einem Monat verabschiedet hatten, das Grab- und Mahnmal seines Bruder und der Ruheort von Escaflowne. Wenige Minuten, nachdem das Licht sie sanft abgesetzt hatte, war er erschienen und sie hatten sich eingie Augenblicke in den Armen gelegen. Die Widersehensfreude hatte sie beide überwäligt und das erste Mal hatte sie Tränen glitzern sehen in den nussbraunen Augen des fanelischen Königs. Schließlich hatten sie sich wieder beruhigt und er war mit ihr zu Hauptstadt seines Landes aufgebrochen, welche nicht weit entfernt lag. Durch die Dunkelheit der Nacht konnte man trotzdem erkennen, dass die Stadt von ihren Bewohnern neu erbaut wurde. Nach der Zerstörung durch die Zaibacher, hatte sie völlig in Trümmer gelegen, aber schon nach einem Monat sah man deutliche Veränderungen. Einzelne Häuser standen schon wieder und überall waren Holzgerüste aufgestellt. Jedoch war am schönsten, dass man einzelne Lichter in der Stadt ausfindig machen konnte. Der beste Beweis dafür, dass das Leben wieder in ihr zurück gekehrt war. Die weißen Schwingen von Van wurden von beiden Monden in schneeweißes reines Licht getaucht und leuchteten erhaben in der Schwärze der Finsternis. Seine Flügel waren dreimal so groß wie er und sorgten somit dafür, dass er nicht Gefahr lief, wegen seines Gewichtes abzustürzen. Sicher und geborgen fühlte sich das Mädchen vom Mond der Illusionen in seinen Armen. Behutsam setzten sie zur Landung auf dem Balkon an, der in das Gemach des Königs führte. Der Palast war als einzigstes Gebäude nicht zerstört worden und war schnell wieder hergerichtet gewesen. Van hatte die ehemaligen Räume seiner Eltern bezogen und schon einige Gegenstände für eine Frau,welche die Nachfolgerin von Varie werden sollte, in diese schaffen lassen, beispielsweise ein großen Spiegel und einige Kleider. Varie war die Gemahlin von Vans und Folkens Vater gewesen. In ihr floss das gleiche Blut, welches nun auch durch die Adern ihres Sohnes zirkulierte und ihm die Fähigkeit verlieh, zu fliegen. Hitomi schaute ihn liebevoll an und bewunderte ihn heimlich. In der kurzen Zeit ihrer Trenunng war er ein großes Stück gewachsen. Nun, wo sie sich gegenüber standen, überragte er sie um fast zwei Köpfe und war sicherlich genauso groß wie Allen Shezar, wenn nicht sogar noch größer. Allen Shezar war ein Ritter des Himmels und der Kommandeur über die Crusado, ein Flugschiff mit welchem sie viele Tiele Gaias bereist hatte. Er besaß eine sehr stattliche Erscheinung, aber nun stand ihm der fanelische König in nichts nach. Zuerst war Hitomi überzeugt gewesen in den blonden und charmanten Ritter verliebt zu sein, aber ihr wurde sehr bald klar, wem ihre Gefühle wirklich galten. „Van!“ Fragend blickte er auf sie hinunter. In ihren geheinisvoll leuchtenden Augen erkannte er eine Sehnsucht, die der seinen in Nichts nachstand. Auch sie hatte ihn vermisst und den Verlust seiner Anwesenheit in ihrer Heimat nur schwer ertragen können. Ohne ein Wort zu sagen, beugte er sich hinunter und zum erstem Mal fanden ihre Lippen sich zu einem Kuss zusammen. Anfangs zögernd wurde er schnell leidenschaftlicher und die beiden Liebenden begaben sich, ohne das sie es bemerkten, in das Gemach direkt zum Bett. Es war groß genug, sodass hätten bestimmt 10 Menschen problemlos Platz darin finden können. Dies war der einzige Luxus, den sich der König von Fanelia gönnte. Auf dem Weg dorhin entledigte Van sich seines Hemdes und Hitomi sich ihres weißen Kleides. Nur noch in Unterwäsche gehüllt, welche eine tiefrote Farbe aufwies, sah sie wunderschön aus. Das Mädchen hatte gewusst, dass es heute Nacht passieren würde und sich deswegen extra diese angezogen, denn sie brachte ihre Figur vorteilhaft zur Geltung. Der Drachenreiter von Escaflowne musste bei diesem Anblick schwer schlucken. Sie sah unglaublich aus. Bisher war sie ihm nur als ein Mädchen erschienen, doch nun stand eine junge Frau vor ihm. Er musste stark um seine Selbstbeherrschung kämpfen, damit er nicht sofort über sie herfiel. Das hatte sie nicht verdient, denn er wusste, er war ihr erstes Mal, dass sie bei einem Mann liegen würde und dies sollte einmalig für sie werden. Er hingegen war kein unbeschriebenes Blatt auf diesem Gebiet , sondern hatte gewisse Erfahrungen schon gesammelt. Sein Schwertkampflehrer und Ziehvater Vargas hatte ihn, als er 16 Jahre alt geworden war, mit in ein Bordell genommen. Dort hatte er seine ersten Erfahrungen mit der körperlichen Lieben gemacht. Es war üblich, dass man die jungen Männer in dieser Weise mit den Freuden des Geschlechtsaktes vertraut machte. Langsam legte er Hitomi auf das Bett. Er konnte ihr Nervosität spüren. Ihr ganzer Körper schien angespannt zu sein. „Wir können warten Hitomi!“ Besorgt sah er auf sie hinab, als er diese Worte äußerte. „Nein Van, ich möchte nicht warten, ich will dich jetzt. Du hast mir so sehr gefehlt und ich will dich spüren!“ Eindringlich und voller Ernsthaftigkeit hatte sie gesprochen. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, er konnte auch nicht mehr warten. Die Zeit ohne sie, war einfach nur schrecklich gewesen. Er brauchte ihre Nähe und begeehrte sie in diesem Augenblick so sehr , dass seine Beherrschung schlagartigvon ihm ab fiel. Fordernd nahm er ihren Mund in Besitz und presste seinen erhitzten Körper an den ihren. Er spürte ihre seidige Haut, die wie Perlmut im Mondschein schimmerte. Seine nussbraunen Augen, welche schärfer sahen, als menschliche, sogen ihren Anblick in sich auf und mit seinen Händen fuhr er zärtlich ihren Körper entlang und erkundete ihn. Er wollte sie nackt unter sich haben, aber diese fremde Unterwäsche, so reizvoll sie auch aussah, machte ihm mächitge Probleme. Besonders das obere Teil, welches ihre Brüste verhüllte. Er verfiel fast schon in eine Art Raserei, als er es einfach nicht aufbekam. Nun konnte er auch noch, dass kichernde Lachen seiner Liebsten vernehmen. Er knurrte nur frustriert auf. Schließlich schob sie sanft, aber bestimmt seine Hände weg und erhob sich etwas. Protestierend wollte er sie schon wieder zurück in die Kissen drängen, aber da fasste sie sich hinter ihren Rücken und voila lagen ihre Brüste völlig entblößt vor ihm. Sie hatte den Verschluss geöffnet, den er gar nicht hätte finden können. Nachdem er aber sie so stürmisch unter sich begraben und sie geliebtkost hatte, hatte sie schlichtweg vergessen, dass er nicht wusste, wie man einen BH öffnete. Und wieder fiel er wild über sie her. Nun war es sein Mund, welcher ihren Körper erkundete. Er wollte jeden Zenitmeter ihrer Haut schmecken und in sich aufnehmen. Van arbeitete sich von ihren Lippen bis zu den Brüsten vor. Mit seiner Zunge strich er über ihre Knospe und erhielt ein aufreizendes Stöhnen von ihr. Er konnte spüren, wie sich ihre Brustwarzen unter seinen Händen langsam hoben und hart wurden, genauso wie sein Geschlecht. Steif und bereit quällte es ihn in seiner Hose. Beiläufig, so wie auch ihr Hösschen, streifte es es vom Körper. Nun war sein Traum Wirklichkeit geworden. Viele Nächte hatte er sich diesen Augenblick ausgemalt und doch war die Realität tausendmal besser. Ein kleiner Kranz in derselben goldbraunen Farbe wie ihre Haare kam unter dem tiefroten Hösschen zum Vorschein. Wie ihre kurzen Haare, welche in ihren Nacken verliefen, rinkelten sich auch an dieser Stelle die Sptizen zu kleinen Löckchen. Sie lag nackt und entblößt unter ihm und ihre Augen waren vor Lust nicht mehr hellgrün, sondern dunkler, genauso wie seine Eigenen. Verlangen spiegelte sich in beiden Gesichtern wieder. Aber der König wollte sich Zeit lassen und sie vorbereiten. So begann er erneut ihren Körper mit seiner Zunge zu entdecken und zu erkunden. Das Mädchen vom Mond der Illusionen wandte sich unter ihm, so quallvoll überrollte sie ihr eigenes Verlangen. Sie fühlte ihn überall, aber sie sehnte sich danach, dass er endlich in ihr sein würde. Sie wusste instinktiv, dass nur er dieses Feuer, welches er entfacht hatte in ihr, wieder löschen könnte. „Van!“ Ihre Stimme war heiser und dunkel vor Lust. Er verstand, dennoch wollte er diesen Moment fü sie zu etwas besonderem machen. So verwöhnte er sie weiter und brachte sie damit an den Rande des Wahnsinns. Ihr sanftes Stöhnen stachelte ihn weiter an und auch er selbst trieb sich damit dem Höhepunkt entgegen . Er spürte ihre Feuchtigkeit, als er mit einem Finger schließlich in sie eindrang und wusste, dass sie bereit war. Bereit dafür ihn in sich aufzunehmen. Er brachte sich in Position und spreizte gleichzeitig ihre Beine, damit er sich zwischen sie legen konnte. Hitomi spürte, wie die Spitze seines Gliedes in ihre Scharm eindrang. Langsam bewegte er sich vorwärts. „Es wird gleich einmal kurz wehtun, aber dann ist der Schmerz vorbei, ich verspreche es!“ Die junge Frau unter ihm kicherte nevös. War ihr doch der Vorgang dieses Aktes in der Schule nur allzu deutlich erläutert worden und auch im Aufklärungsunterricht hatte man sie gut über diese Vorgänge informiert. Doch sie sagte nichts. Sie spürte, wie er langsam auf die Wand ihrer Jungfräulichkeit zusteuerte und diese dann durchbrach. Kurz fühlte sie ein Zippen, aber mehr war es nicht. Bald hatte er sie gänzlich ausgefühlt, aber er bewegte sich nicht. Van wollte, dass dieser Moment ewig anhielt, denn sobald er anfing, sich zu rühren, würden sie unweigerlich auch an das Ende gelangen. Hitomi schlang ihre Beine um seine Hüften und nahm so noch mehr von ihm in sich auf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl für ihn in ihr zu sein. Nun waren sie beide tatsächlich körperlich miteinander verbunden. Die Seherin wartete darauf, dass er weiter machte. Aber immer noch geschah nichts. „Van, was ist? Was hast du?“ Die lieblich Melodie ihrer Stimme erfüllte das Gemach und klang zärtlich und besorgt zugleich. De rjunge Mann konnte diese Frage nicht beantworten. Ja, was war los mit ihm? Er wusste es nicht. Plötzlich spürte er etwas in sich, was er noch nie zuvor vernommen hatte. Es war, als wäre jetzt in diesem Moment ein noch schlummermder Teil seiner Selbst erwacht. Dieses neue Ich in ihm, redete sanft auf ihn ein. Ich bin der Teil, deines Erbes, der mit deinen Flügeln einher geht. Der Teil, der zum Volk des Drachegottes gehört. Und warum erwachst du jetzt? Weil du sie endlich gefunden hast und nun zur der Deinigen machen wirst. Den zweiten Teil unsere Seele, der, der uns vollkommen und heil macht. Du meinst Hitom!? Ja, das Mädchen vom Mond der Illusionen ist unsere Seelenverwandte. Sie wird vortan unseren Lebensinhalt bestimmen. Was soll das heißen? Du hast es doch gespürt, als sie nicht bei uns war. Wir haben gelitten, uns nach ihr und ihrer Nähe verzehrt. Wir brauchen sie, wir werden nicht mehr ohne sie leben können. Ihr Schicksal und das unsere sind fortan miteinander verbunden. Wie meinst du das, unsere Schicksale seien nun fortan miteinander verbunden? Wenn ihr oder uns etwas zustößt, betrifft es uns alle. Wenn wir oder sie sterben, dann folgt der Partner ihm. Nein! Das ist nicht wahr! Das darf nicht sein! Was haben wir ihr angetan! Wir haben noch nichts getan. Der Bund ist erst zur Hälfte geknüpft. Aber wir müssen ihn trotzdem bis zum Ende fortführen. Nein! Vergiss nicht, dass wir auch mit Eskaflowne verbündet sind. Sollte jewieder ein Kampf ausbrechen und wir doch mit ihm kämpfen, so wäre auch ihr Leben in Gefahr. Das kann ich nicht zulassen. Du kannst doch unmöglich die Schmerzen vergessen haben, als der Gaimylef beschädigt war. Wir wären daran fast umgekommen. Aber sie ist jetzt in noch größerer Gefahr. Wenn Seelengefährten unserer Spezies nicht diesen Bund eingehen, obwohl ihr Partner in Reichweite ist, dann sterben wir langsam und quallvoll und durch dieses zum Teil bestehende Band wird sie unseren Schmerz ebenso spüren. Es ist auch schon geschehen oder hast du vergessen, als sie uns geholfen hat, Escaflowne zu rufen, dass da auch sie unseren Schmerz geteilt hat. Außerdem würde auch sie daran wie wir zerbrechen. Aber wenn wir ihn vollständig eingehen, dann schützt es sie und wir werden so stark werden, wie es noch keiner unserer Art vorher geschafft hat. Wir werden sie schützen können und das Volk von Fanelia. Sie würde trotzdem daran zugrunde gehen, auch wenn wir diesen Bund nicht vollständig eingehen? Ja, das würde sie. Und weder ich noch du möchten sie verlieren. Uns bleibt keine Alternative. Was muss ich tun? Bringe sie auf den Balkon hinaus und verneinige dich dort mit ihr im Schein der beiden Monde und im Anglitz von Gaia. Zeige deine wahre Natur. Die Stimme verschwand wieder an den Ort, woher sie gekommen war, in die Tiefen seiner Seele. Während dieser Unterhaltung waren nur Sekunden verstrichen und Hitomi wartete immer noch auf eine Antwort. Aber stattdessen fasste Van sie plötzlich sanft und erhob sich dann mit ihr. Sie hatte immer noch ihre Beine um seine Hüften geschlungen, sodass sie körperlich verbunden blieben, als er sie direkt auf den Balkon brachte. Beide Trabanten, der Mond wie die Erde, leuchteten mit strahlendem Licht auf sie beide hinab.Er ging mit ihr auf das steinernde Geländer des Balkons zu und setzte ihren Po auf den kühlen Marmor ab. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. „Van, was soll das?“ Jedoch erhielt sie wieder keine Antwort. Seine nussbraunen Augen betrachteten sie eindringlich und doch voller Liebe. „Vertraust du mir?“ Abwartend sah er sie an. „Natürlich!“ Dieses Wort hatte er sich erhofft, denn er wollte ihr später eine Erklärung geben. Vielleicht auch nie, er war sich noch nicht darüber im Klaren. Doch nun nahm er wieder die andere Seite seiner Selbst in sich wahr. Sie besträrkte ihn in seinem Tun. Er nahm ihre Hände und legte sie um seinen Hals, instinktiv ließ sie sie dort und krallte sich sogar regelrecht an ihm fest. Mit seinen Armen unfasste er ihr Taille und zog sich noch näher zu sich heran. Dann begann er sich zu bewegen. Zuerst langsam und doch, der Rhythmus wurde stätig schneller und schließlich erreichten sie gemeinsam den Gipfel der Lust. Im genau diesem Moment erschienen seine Flügel und hüllten sie beide schützend ein. Er pfanzte seinen Samen in sie, mit dem Wissen, dass neues Leben daraus entstehen würde. Hitomi fühlte wie er das Tempo erhöhte und es war für sie unbeschreiblich. Erst füllte er sie vollkommen aus und dann zog er sich ein Stück zurück, nur um dann noch tiefer in sie vorzudringen. Sie bemerkte wie nicht nur ihre Körper eins wurden, sondern auch ihre Seelen. Sie konnte nun seine Emphindungen intensiver denn je wahrnehmen und war noch tiefer mit ihm verbunden, als es schon vorher der Fall gewesen war. Auch Van konnte zum ersten Mal die Gefühle, welche seine Geliebte austrahlte, erkennen. Ihre unglaubliche Liebe für ihn, die Sorge, was plötzlich mit ihm geschehen war, die Freude, wieder bei ihm zu sein, die Sehnsucht, welches sie verspürt hatte, als sie getrennt waren, das Glück über ihr Wiedersehen, die Lust, welche zur Zeit ihren Körper durchflutete. All das und noch viel mehr. Hitomi konnte auch jetzt noch fühlen, was in ihm vorging, mit einer Intensität, die sie verwirrte. Aber sie wurde sogleich durch ihren Geliebten abegelenkt. Erneut wie schon in der Nacht verwickelte er sie in ein Spiel aus Verlangen und Lust. Ihre schweisnassen Körper waren immer noch vereint. Ein letztes Mal bewegte sich der König in ihr, bevor er erschöpft zusammenbrach. Wider mal lastete sein gesamtes Gewicht auf der zierlichen Gestalt von Hitomi. Doch diesmal machte es ihr nichts aus. Im Gegenteil, sie genoss es. Zärtlich strich sie über seinen Rücken und liebkoste ihn mit ihren Händen. Sie war völlig entspannt und spürte immer noch sein Geschlecht in ihr. Sie könnte so ewig daliegen und ihn einfach nur streicheln, während er langsam wieder zu Atem kam. Van bemerkte, dass seine schwere Statur ihn zunehms die Luft streitig machte und so drehte er sich mit ihr geschickt. Nun war die junge Frau oben und er lag unter ihr auf dem Rücken. Ihr ganz ausgeliefert. Nur ihr vertraute er so sehr, dass er das tun konnte. Die Seherin war etwas verblüfft über diesen Positionswechsel, aber gleichzeitig auch verzückt über das neue Gefühl der Intensität zwischen ihnen beiden. Aber sie war noch zu müde von der letzten Runde und so legte sie sich einfach nur auf seine männliche Brust. Als Zusatz, damit es sie sich noch bequmer auf ihn machen konnte, zog sie sich ein Kissen heran und bettete ihren Kopf darauf. Eine Weile lagen sie still da und genossen einfach nur ihre Zweisamkeit. „Van?“ Ein fragendes Hmm war die die Antwort. „Wieso hast du mich gestern auf den Balkon hinaus getragen?“ Diese oder ähnliche Fragen hatte er befürchtet. Er wollte dazu keine Stellung beziehen, dennoch konnte er sich dem nicht wiedersetzten. Er spürte ihre Neugierde und das sie auch, je länger er sich Zeit ließ, zunehmend wütender wurde. Nicht das erste Mal am diesen Morgen, dachte er verschmitzt. „Hitomi, ist es dir wirklich so wichtig, warum ich das getan habe, denn ich möchte ehrlich gesagt den Grund dafür nicht nennen. Es war doch trotzdem wunderschön.“ Das Mädchen vom Mond der Illusionen war verwundert.Aber sie akzeptierte es. Sie vertraute ihm voll und ganz. Vielleicht würde er es ihr irgendwann sagen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Auch der fanelische König spürte den Umschwung in ihrem Gemüt und wieder wurde ihm bewusst, welchen Schatz er in ihr gefunden hatte. Andere Frauen würden es nicht auf sich beruhen lassen, sondern solange nachhacken, bis sie den Grund kennen würden. „Ich liebe dich, Hitomi, du bist das Beste in meinem Leben.“ „Natürlich bin ich das, du Schafskopf! Aber es ist nett, dass du diese Tatsache noch einmal aussprichst.“ Er hörte ihr durch das Kissen gedämpfetes Gekicher und lächelte. Sie war wunderbar, besaß Humor und sie gehörte jetzt zu ihm, so wie er zu ihr. Doch schließlich bekam sie Hunger, welches ihr Magen durch ein lautes Knurren Kund tat. Nun konnte man das laute Lachen des Königs vernehmen. Seit einem Monat war es nicht mehr erklungen. „Soll ich uns etwas zu Essen besorgen?“ Belustigung sah Hitomi in seinen nussbrauen Augen aufblitzen, als sie sich erhob, um ihrn wegen seines Gelächters böse anzufunkeln. So hatte sich auch gleichzeitig ihre Position geändert, was ihren immer noch verbundenen Körpern nicht verborgen blieb. Hitomi fühlte wie Vans Geschlecht wieder hart wurde. Jetzt war sie es wieder, die kicherte. „Na, Van, so wie es aussieht möchte dein kleiner Freund aber etwas ganz anderes!“ Er konnte ihr im Stillen nur zustimmen. Van de Fanel hatte wirklich andere Dinge, die ihn beschäftigten. Er wollte sie so lange lieben, bis sie nicht mehr in der Lage wäre sich auch nur ein Zentimeter zu rühren, um sie so angemessen zu bestrafen für die Unverfrorenheit, einen Herrscher auszulachen. Die Seherin spürte wie er seine Hände um ihre Hüften schlang und sich begann zu bewegen. „Oh nein, Van, dass du wagst du nicht! Ich bin müde und habe Hunger und du sowie dein kleiner Freund seit bereits heute auf eure Kosten gekommen. Ich kann nicht mehr.“ Aber dies änderte nichts an der Tatsache, dass es ihr gefiel, was er mit dem Hoben und Senken seines Beckens machte. Und auch er bemerkte dies und so gaben sie sich einem weiteren Liebesspiel hin. Doch diesmal war das Mädchen so erschöpft, dass sie danach einfach wieder einschlief. Nun lag er auf dem Rücken und hatte sich an der hinteren weich gepolzterten Stürze angelehnt. Seine kleine Schlafmütze lag mit ihrem Kopf auf seiner Brust und träumte vor sich hin. Van betrachtete sie mit einem friedlichem Gesichtsausdruck. So wollte er fortan jeden weiteren Tag in seinem Leben beginnen. Er wollte, wenn er aufwachte, als erstes in ihre smaragtgrünen schauen und diese sollten das letzte sein, was er am Abend sehen würde. Ruhig und friedlich hob und senkte sich ihre Brust im einem gleichmäßigem Takt, sowie sein Herzschlag und der ihre nun im Einklang miteinander schlugen. Er konnte sich nicht satt sehen an ihr und würde ihre Anblicks wahrscheinlich nie überdrüssig werden. Nach einer Weile erhob er sich mit einem Seufzen und kleidete sich notdürftig an. Dann verließ er auf leisen Sohlen sein Gemach und verschloss vorsichtig die Tür hinter sich. Sicheren Schrittes trugen ihn seine Beine in die Schlossküche, wo er von den Köchen ein üppiges Mahl zusammen stellen ließ. Als alles zu seiner Zufriedenheit arrangiert war, machte sich auf den Rückweg. Unterwegs begegnete er allerdings seiner Katzenfreundin. „Van!“ Freudig strahlend wollte sie ihm in die Arme springen, wurde aber im letzten Moment aufgehalten von ihm. „Stopp Merle, ansonsten reist du das ganze Tablett herunter.“ Neugierig besah sich die Katze all die Köstlichkeiten, welche dort dekorativ verteilt waren. „Miau, Van, warum isst du denn aufeinmal so viel, obwohl du in den letzten Wochen kaum etwas runter gekriegt hast?“ Überrumpelt stotterte der König nur herum. „Nun..........Naja........Weil ich meinen Appetit wiedergefunden habe, deswegen.“, gab er knapp Auskunft. Er wandte sich zum Gehen. Verwundert über das sonderbare Verhalten ihres Freundes folgte Merle ihm auf dem Fuße. „Van, ist alles in Ordnung! Du bist so komisch.“ Man hörte deutlich die Sorge aus der samtenen Stimme heraus. Mit einem schlechten Gewissen, wegen der ruppigen Antwort, sprach er: „Ja, Merle es ist alles ok und danke für deine aufrichtige Sorge. Aber ich möchte heute einfach nur den Tag in Ruhe allein verbringen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus!“ Bei dieser kleinen Lüge wurde seine Stimme etwas wackelig, aber das Katzenmädchen bemerkte dies nicht. Etwas enttäuscht, stimmte sie seiner Bitte wiederwillig zu. Sie winkte halbherzig und sprang dann davon. Es tut mir leid, Merle, aber ich möchte diesen Tag einfach nur mit Hitomi genießen, dachte er im Stillen. Zur Beruhigung versprach er sich morgen etwas Zeit für seine längjährige Begleiterin zu nehmen, die für ihn soetwas, wie eine kleine Schwester geworden war. Eilig lief er nun seiner Liebsten entgegen und darauf bedacht, das Essen heil an seinen Bestimmungsort zu bringen, machte er sich vorsichtig wieder auf den Weg. Im Stillen hoffte, dass sie noch nicht wieder erwacht war, sondern noch friedlich im Reich der Träume verweilte. Geschickt öffnete er die Tür zu seinem Gemach, balancierte dabei das Tablett mit den Leckereien und schloss schließlich geräuschlos diese hinter sich. Erleichtert stellte er fest, dass Hitomi immer noch, nach diesen körperlich sehr anstrengenden Aktivitäten, schlief, Van trug die kostbar Fracht zu einem an der wandstehenden Tische. Währenddessen wurde das Mädchen vom Mond der Illusionen durch ihre Gabe geweckt. Ihr war kein friedlicher Schlummer vergönnt gewesen, wie es fäschlicherweise von dem Drachenreiter angenommen wurde. Mal wieder, wie es schon so oft auf Gaia geschehen war, suchte sie eine ihrer Visionen heim. Diesmal gewahrte sie sich auf einer endlos weitreichenden Wiese, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Hüfthohes weiches Gras umgab sie und eine warmer Sommerwind liebkoste ihre elfenhafte Erscheinung. Denn die Seherin trug, wie bei ihrer Rückkehr auf den Planeten, der aus den Träumen der Meschen geboren worden war, ein schneeweißes figurbetontes Kleid, welches ihr nur bis knapp über die Knie ging. Die Sonne schien strahlend hell von einem wolkenlosen Himmel nieder, von wo man die Erde und seinen Trabanten sehen konnte. Daraus schlussfolgerte die Fünfzehnjährige, dass sich Gaia befand. Aber trotzdem sie während ihres ersten Aufenthaltes viel von dem ihm gesehen hatte, konnte sie diesen Ort nicht einordnen. Noch seltsamer allerdings war die Stille, welche dort herrschte. Zirpen von Grillen oder andere typsiche Geräusche, sei es von des Insekten oder anderem Getier. Nur das Rauschen des durch die Gräser fegenden Windes war zu vernehmen. Neugierig blickte sie sich um. Sie war allein in dieser unendlich großen grünen Weite. Dennoch fühlte sie sich sicher und geborgen. Die Braunhaarige konnte die unsichtbare Gegenwart einer bekannten und vertrauten Aura wahrnehmen. Konnte es möglich sein? Ihre Antwort erhielt sie auf dem Fuße. Instinktiv sah sie zum Himmel hinauf und in der Ferne konnte Hitomi etwas weißes ausmachen. Unaufhaltsam näherte es sich bis sie seine Umrisse gegen die Sonne anblinzelnd erkennen konnte. Es war eine Person,die definitiv zum verfluchten Volk des Drachengottes gehören musste und sie hatte auch schon eine gewisse Ahnung, um wen es sich handeln könnte. Schließlich hatte sie das Mädchen erreicht und ließ sich vor ihr auf den weichen Teppich aus Gräsern nieder. Die majestätischen Flügel verschwanden Feder für Feder und zurück blieb eine Frau mit langen vallendem schwarzen Haar und einem lieblichen Gesicht. Lächelnd besah sich Varie ihre zukünfitge Schwiegertochter. „Du hast dich verändert, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben.“ Dies war im Tal der Wunder gewesen, wo Vans Mutter ihr offenbart hatte, dass einige schlimme Dinge, die seit ihrer Ankunft auf Gaia passiert waren, ihre Schuld seien. Da sie durch den magischen Anhänger von Atlantis, den ihr ihre Großmutter vererbt hatte, in der Lage gewesen war, ihre Vorstellungen zu materialisieren. Jedoch hatte sie dabei nur ihre Ängste in die Realität umgesetzt und nicht ihre Wünsche oder Träume. Doch sie hatte sich seitdem wirklich weiter entwickelt. Durch das Vertrauen in Van und in ihre Beziehung war sie stärker und reifer geworden. Lächelnd nickte Hitomi und stimmte dieser Aussage somit zu. Das Mädchen vom Mond der Illusionen drehte sich einmal um ihre eigene Achse und schaute die ehemalige Herrscherin Fanelia fragend an. „Wo sind wir hier? Diesern Ort kenne ich nicht.“ „Das ist eine andere Ebene vom Sein. Wir befinden uns noch auf Gaia, aber hier gibt es kein Leben in Form von Tieren, nur die Elemente sind hier. Die Luft, seine Tochter, der stürmische Wind, die Erde, sowie auch das Wasser und das Feuer. Und alle die anderen euch Menschen unbekannten Elemente haben ihr Zuhaue in dieser Sphäre. Aber verzeih, dass ich dich mit dieser Spezies in einen Topf werfe.“ Verwirtt über die letzte Aussage hakte Hitomi nach. „Wie meinst du das? Soll das heißen, dass ich kein Mensch bin?!“ „Ja, das heißt es!“ Den Schock über diese Neuigkeit konnte man deutlich im Gesicht des jungen Mädchens ablesen.Verwundert ließ sich in das weiche Gras der Wiese fallen. Varie ließ neben ihre nieder und legte ihr tröstend einen Arm um die zierlichen Schultern. „Aber meine Eltern sind Menschen ,wie kann ich denn da keiner sein und warum bin ich eigenltich hier? Was soll ich hier?!“ Aufbebracht hatte sich die Seherin wieder losgerissen von der Älteren und sich erregt erhoben. Nun stand sie wieder und blickte auf die Mutter von ihrem Geliebten hinab, der die Zeit nichts anhaben konnte. Sie sah noch genauso aus, wie Hitomi sie in Vans Erinnerungen gesehen hatte. „Beruhige dich ersteinmal Kind, ansonsten würde es keinen Sinn machen darüber zu reden. Du wärst nicht in der Lage dazu, es zu verstehen, wenn du so aufgeregt bist.“ Wütend schaute das Mädchen vom Mond der Illusionen ihr Gegenüber an. „Ich soll mich einfach so mirnichts, dirnichts beruhigen, nachdem du mir solche Sachen sagst!“ Kurz hielt sie inne, nur um dann noch lauter fortzufahren. „Außerdem bin ich kein Kind mehr, nicht nachdem ich gesehen habe, wie Menschen umgekommen und wozu sie in der Lage sind.“ Tränen rannen ihr Gesicht hinunter und zum erstem Mal ließen sie ihnen wirklich freien Lauf. Sie hatte zwar gedacht, dass sie alle dieser schlimmem Erlebnisse längst verarbeitet hätte, aber in Wirklichkeit hatte sie diese nur verdrängt. Jetzt brachen sie sich bahn und kamen ans Tageslicht. Varie nahm das zitternde Etwas in die Arme und ließ sie einfach nur weinen. Es war befreiend und heilte sie ein Stück von dem Erlebten. Lange saßen die beiden Frauen im Gras und die Erfahrene gab der Jüngeren durch ihre Anwesenheit Trost. Doch wie alles einmal ein Ende nahm, so hörten die wässrigen Perlen aus ihren Augen auch zu tropfenauf. „Danke!“, hörte man nur die schwache und erschöpfte Stimme der Fünfzehnjährigen. „Gern geschehen, mein Kleines, du bist für mich doch soetwas wie eine Tochter!“ Einige Minuten schwiegen sie beide noch, aber dann ergriff Varie wieder das Wort. „Ich werde nun deine Fragen beantworten, wenn es dir recht ist!“ Ein stilles Nicken folgte. „Gut!“, dabei lächelte das Wesen vom Volk des Drachengottes sie mütterlich sowie ebenso ermunternd an und strich ihr mit der Hand zärtlich eine verirrte Strähne ihres Haares zurück hinter das Ohr. „Wie ich schon sagte, bist du kein Mensch, sondern... ja und wie es weiter geht erfahrt ihr dann im nächsten kapitel^^ Kapitel 2: ----------- hi, frohe ostern und tut mir leid, dass es solange gedauert hat^^ vielen dank für den kommentar und hoffe, dir gefällt dieses kapi eine erdegeborene Göttin.“ Man sah deutlich, dass Hitomi verwirrt war. „Und wie soll das möglich sein?“ Die junge Frau war äußerst verwundert. Varie hatte mir dieser Reaktion gerechnet, allerdings musste sich die Erscheinung ein Schmunzeln verkneifen. Sie hatte das Mädchen vom Mond der Illusionen beobachtet und bemerkt, wie vorlaut aber auch direkt die Fünfzehnjährige sein konnte. „Bei deiner Zeugung sind sowohl die Seele des Planeten Gaia, als auch die von der Erde, die wie deine Heimat bei euch genannt wird, in die Körper deiner Eltern gefahren. Das bedeutet, du besitzt eine göttliche Präsenz und kannst auf beiden Himmelskörpern leben.“ Hitomi war sehr erstaunt. „Konnte ich deswegen damals durch diesen seltsamen Lichtstrahl nach Gaia gelangen?“ Vans Mutter lächelte anerkennend. „Ja, du hast richtig kombiniert. Aber es ist schon einmal jemanden aus dieser Linie von Menschen gelungen, auf diesen Planeten zu kommen. Aufgrund dessen wurdest du auch in genau diese Familie hineingeboren“ Wissend schaute die Braunhaarige ihr Gegenüber an. Die Rede war von ihrer Großmutter, der die Seherin wie aus dem Gesicht geschnitten war, bis auf die Augen. Das hatte ihre Eltern sowie auch alle anderen aus ihrer Verwandtschaft sehr verwundert, denn niemand von ihnen hatte solche smaragdgrünen Iriden. Sie hatten vermutet, dass es in all der Zeit, ein rezessives Merkmal war, welches sich nun bei ihrer Tochter zum ersten Mal zeigte. Aber in Wirklichkeit bewies dies ihre göttliche Abstammung. „Aber auch, weil es in dieser Sippe schon immer außergewöhnliche Frauen gab mit ganz besonderen Gaben, wie du sie jetzt besitzt.“, erklärte Varie weiter. „Wer sind wirklichen Eltern nun genau!“ Ihre Stimme klang neugierig, aber man hörte auch ein Zittern heraus. Hitomi war sich nicht sicher, ob sie die ganze Wahrheit wissen wollte, ob sie bereit dafür war. Plötzlich spürte sie eine sanfte Berührung auf ihrer Wange und sie schaute in genau dieselben nussbraunen Augen, die auch ihr Seelengefährte besaß, in denen sie immer wieder aufs Neue versinken könnte. „Du brauchst dich nicht zu fürchten.“ Die ehemalige Königin von Fanelia sprach sanft und zärtlich, wie sie es auch stets bei ihren eigenen Kindern gemacht hatte, als sie noch klein waren und ihres Trostes bedurften. Die Angesprochene nickte und Varie fuhr fort. „Um zu verstehen, wer deinen Eltern sind, muss ich zuerst weiter ausholen.“ Sie blickte das junge Mädchen um ihre Zustimmung bittend an und erhielt diese sofort durch ein Nicken. Daraufhin schmunzelte sie, konnte sie doch quälende Ungeduld bei ihr im Gesicht ablesen und gleichzeitig einen Wissensdurst über ihre eigene Herkunft erkennen. „Jeder Planet im Universum besitzt eine Seele, einen Geist, wie immer du es auch nennen willst“ bei dieser neuen Erkenntnis entgleisten kurzzeitig Hitomis Züge ungläubig, aber ehe sie nachhaken konnte, sprach die Erscheinung weiter, „Diese sind auf gewisse Weise unsterblich und besitzen eine Art göttliche Präsenz. Jedenfalls haben auch diese Wesen Gefühle und sind den Menschen nicht unähnlich, im Gegenteil, jede intelligenteLebensform, die bisher existiert hat, wurde nach ihrem Vorbild geschaffen. Bevor du mich fragst“ setzte die Verfluchte vom Gott des Drachenvolkes an, da sie das Vorhaben der Jüngeren durchschaute, sie nun zu unterbrechen, „Ich weiß selbst nicht, wer sie erschaffen hat oder gar das Leben selbst. Das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, ein auf ewig ungelöstes Rätsel, das Größte von allen.“ Kurze Zeit herrschte nachdenkliche Stille zwischen den verschiedene Frauen, eine noch lebendig und in der Blüte ihrer Jugend, die andere hingegen Tod und schon von den meisten vergessen, aber dann erzählte Varie weiter. „Durch die Atlanter wurde Gaia und somit auch eine neue Seele für diesen Trabanten geboren. Sie war jung und unschuldig, wie es alle Kinder sind und immer sein werden. Sie sorgte sich um die Wesen, welche auf ihr lebten, denn ständig tobten Kriege, welche Leid und Schmerz nach sich zogen. Sie fragte andere ihrer Art um Hilfe und lernte dann den männlichen Geist von der Erde kennen.“ Vans Mutter hielt inne und beobachtete das Mädchen vom Mond der Illusionen, doch Hitomi bekam von dieser Musterung nichts mit. Wiedermal sah sich durch ihre Gabe die Geschehnisse leibhaftig vor ihren Augen. Planetengeister hatten die Möglichkeit ebenfalls auf einer speziellen Sphäre des Seins miteinander zu kommunizieren. So hatte Gaia auch den Kontakt zu ihren Artgenossen gesucht, um sie um Hilfe für die auf ihr lebenden Bewohner zu bieten oder zumindest für ein paar Ratschläge. Dann sah sie ihn und es traf sie wie ein Blitz. Man konnte sich die Seelen der Trabanten nicht als Menschen mit normalen Körpern vorstellen. Sie waren höhere Wesen und dennoch unterlagen auch sie manchmal ihren Gefühlen. So wie es nun bei Gaia der Fall war. Empfindungen, wie sie sie nicht kannte, durchströmten sie und füllten ihr ganzes Denken aus. Nichts anders erging es ihm, dem blauen Planeten, wie er von seinen Bewohnern liebevoll genannt wurde. Es war Liebe auf den ersten Blick, aber verboten aufgrund ihrer Macht. Ein uraltes Gesetz untersagte es ihnen, ihren Gefühlen füreinander nachzugehen. Zu kraftvoll waren sie. Ihr Wesen war nicht für solche Empfindungen geschaffen und schon gar nicht dafür, diese auch auszuleben. Aber Liebe war nicht logisch und hielt sich weder an Grenzen, noch an Gesetze. Der Blick der Braunhaarigen klärte sich wieder auf. Sie spürte, dass sie mit ihrem Kopf auf dem Schoss von Varie lag. Diese schaute mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf die soeben Erwachte hinab. Aber dann zierte ein erleichtertes Lächeln ihre Konturen. „Du hast sie gesehen, nicht wahr?“ „Ja und nein, denn ich könnte sie dir nicht beschreiben. Solche Wesen, wie sie es sind, entziehen sich jeder Vorstellungskraft. Auf jeden Fall jeder menschlichen.“, schränkte Hitomi ihre Antwort ein .Die letzten Bilder aus ihrem Traum spuckten noch immer durch ihre Gedanken, bis ihr aufging, dass sie eine Vision in einer Vision gehabt hatte. Über diese unorthodoxe Situation musste sie kichern. Verdutzt wurde sie dafür von der weiblichen Erscheinung angeguckt. Zweifelnd, über den Gemütszustand der Seherin, wurde sie von der Älteren angestarrt. Doch dies brachte Hitomi nur noch mehr zum Lachen. Nach einer Weile beruhigte sie sich wieder, aber ein gewisser Schalk saß immer noch in ihren Augen. „Erzählst du bitte weiter!“, fragte die Braunhaarige schließlich. Für diese Worte erntete sie von Varie einen gereizten Blick, wenn die Fünfzehnjährige diesen richtig deutete. Aufrichtig fügte sie hinzu: „Es tut mir Leid, dass ich dich in deiner Erzählung unterbrochen habe. Es ist nicht absichtlich geschehen.“ Wahrheitsgemäß und ehrlich richtete sich die melodische Stimme an die Schwarzhaarige. Nachsichtig seufzte diese schwer und versuchte sich ein Lächeln zu verkneifen. Hitomi strahlte sie wie ein kleines Kind an, welches darum bat, dass sie dem Mädchen ihre Gutenachtgeschichte noch zu Ende vorlesen sollte. „Nun Gaia verliebte sich in deinen Vater, was vorher noch nie geschehen war. Niemals zuvor hatten solche Wesenheiten so tiefe Gefühle füreinander gespürt und dies setzte eine Kettenreaktion in Gang. Denn sie konnten sich aufgrund ihrer Andersartigkeit nicht berühren oder zumindest so, wie sie es gerne wollten. Zudem lastete deiner Mutter immer noch das Problem ihren Bewohnern auf ihr. Auch deinem Vater erging es ähnlich, jedoch hatte er in dieser Hinsicht eine vollkommene andere Einstellung, als Gaia. Zulange schon hatte er miterlebt, wie die Menschen und andere dieser ähnlichen Rasse, wie sie ihn ausbeuteten. Qualvoll gruben sie nach Schätzen in der Erde, ihre unermessliche Gier nach Gold und Silber trieb sie immer weiter an und dies bereitete ihm ungeheure Schmerzen, die wir uns nicht einmal ansatzweise vorstellen können. Aber nicht nur das, er war mittlerweile zu der festen Überzeugung gelangt, dass die Erdenbewohner nur zur selbstsüchtigen Handlungen fähig waren. Er verkannte die, welche eine Ausnahme bildeten und sah nur das Schlechte in dem auf ihm lebenden Völkern. Aber deine Mutter konnte ihm durch ihre Liebe und ihre Unschuld vom Gegenteil überzeugen. Wie das geschah, ist jetzt nicht von Belang.“ Doch für die junge Frau vom Mond der Illusionen war es wichtig. Sie wollte alles über ihre wirklichen Eltern erfahren. Jedoch wollte sie nicht respektlos erscheinen und daher unterbrach sie die ehemalige Königin von Fanelia an dieser Stelle nicht. „Jedenfalls wuchs und gedieh ihre Beziehung, aber stets hielten sie ihre Liebe vor den Anderen ihrer Art geheim. Auch suchten sie nach einer Lösung, um sich so nah sein zu können, damit sie auch durch Gesten und Berührungen ihren Gefühlen Ausdruck verleihen konnten. Dann durch Zufall entdecken sie eine Möglichkeit. Ab und an, mischten sich die Seelen der Planeten in das Schicksal ihrer Bewohner ein. Dies taten sie dadurch, dass sie einen Teil ihrer Selbst,die ganze Macht ein solchen Seele war sehr groß, in eine sterbliche Hülle transferierten. So konnten sie unter den Sterblichen wandeln und sie beeinflussen. Dennoch wurde diese Technik nur sehr selten genutzt, da sie ein großes Risiko barg. Starb die Hülle und der Teil von ihnen, welcher noch in ihr verweilte, entschwand dieser ebenfalls ins Jenseits. Dies hatte zur Folge,dass die Seele des Betreffenden nun instabil war und er oder sie einen großen Machtverlust erlitten, welches den Planeten selbst zerstören kann, wenn der Geist zu schwach ist, um ohne diesen verstorbenen Teil weiter zu existieren.“ Varie hielt kurz inne, um neue Kraft zu schöpfen, da es sehr anstrengend für sie war, diese Ereignisse in Worte zu kleiden, die der Seherin begreiflich machen sollten, wie und was ihre Eltern wirklich waren. „Aber ihnen war diese Gefahr recht, konnten sie doch so sich endlich nah sein. Auf diese Weise trafen sie sich mal auf dem blauen Trabanten oder auf dem Planeten, welcher von den Träumen der Atlanter erschaffen wurde. Jahrtausende vergingen auf diese Weise, aber die Probleme, weswegen Gais ja eigentlich diese Sphäre aufgesucht hatte und dabei deinem Vater begegnet war, für diese fanden sich keine Lösungen. Im Gegenteil, die Situation verschärfte sich dramatisch. Mehr und mehr gewannen Hass und Gier die Oberhand in den Herzen der Völker, welche auf die Planeten wohnten und bald erkannten deine Eltern die Ursache für den fortschreitenden Verfall dieser Lebewesen. Je intensiver das Band der Empfindungen zwischen ihnen wurde, welche sie für einander hegten, desto stärker verkamen ihre Bewohner. Als sie dies erkannten, war ihr Schrecken und der Schmerz darüber enorm unermesslich. Zum Wohle ihrer Planeten beendeten sie ihre Liebe, dennoch wollten sie sich noch einziges Mal wiedersehen.“ Hitomi war erstaunt, aber auch erschrocken davon, von was für Wesen sie abstammte. Sie fühlte mit ihren Eltern und empfand Mitleid darüber, dass für sie das Schönste, weswegen sie sogar Gesetzte gebrochen hatte, für andere Leid bedeutete. Es musste ihnen schrecklich ergangen sein, als sie dies herausgefunden hatten. Mehr noch, für die Beiden muss eine Welt zusammen gebrochen sein. Aber die junge Frau, bekam keine weitere Gelegenheit sich darüber Gedanken zu machen, denn die Schwarzhaarige fuhr fort mit dem Erzählen. Ihre Stimme war immer noch klar und weich, aber man hörte ihre Traurigkeit heraus. Auch an ihr ging das Gesagte nicht spurlos vorüber. Sie hegte ähnliche Einfälle in ihrem Geist, wie die Braunhaarige. „Dazu wählten sie eine besondere Familie aus. Deine Familie.“ Bei diesen Worten lächelte die ehemalige Königin Fanelias die Fünfzehnjährige zärtlich an und Hitomi erwiderte es ebenso warm. „Ich nannte dir bereits die Gründe, warum diese Familie ausgewählt wurde, um ihnen als sterbliche Hüllen zu dienen. Diese Sippe besaß große Macht, denn nicht alle Menschen waren in der Lage, einen Teil von ihrer Seele zu beherbergen. Diese Eigenschaft besaßen nur wenige und da es außerdem schon einmal einer Frau aus dieser Familie gelungen war, nach Gaia zu gelangen, waren sie zuversichtlich, dass auch dieses letzte Treffen stattfinden würde. Jedoch geschah etwas, womit beide nicht gerechnet hatten. Bei ihrer körperlichen Vereinigung, die trotz all der Zeit zu ersten Mal erfolgte, entstand Leben, welches ebenfalls eine göttliche Präsenz besaß.“ Nun hüllte sich Varie in Schweigen und beobachtete die junge Frau vor ihr genau. Sie war fast an das Ende ihrer Geschichte angelangt. Im Gesicht des Mädchens konnte man lesen wie in einem offenen Buch. Fazitnation zeichnete sich in ihrem ab genauso wie Erstaunen, aber auch Trauer über die Ungerechtigkeit der Situation,in der sich ihre Erzeuger befunden hatten. Eine einzelne Träne entwich ihren smaragdgrünen Augen und bahnte sich ein Weg über ihre Wangen hinab zu ihrem Kinn, nur um dann wie eine schimmernde Perle ins weiche grüne Gras zu entschwinden. Doch Hitomi war nicht entgangen, dass noch ein Teil der Geschichte fehlte und so richteten sich ihre Iriden wieder auf die Ältere, welche still an ihrer Seite verharrt hatte. „Nie hatten sie damit gerechnet, ein Kind könnte mit ihren Eigenschaften und ihrer Macht aus dieser Verbindung entstehen. Aber es war wohl Schicksal, dass dies geschah, denn es hatte ja ebenso noch nie eine Liebschaft zwischen zwei Planetenseelen gegeben. Doch mit deiner Zeugung“, dabei schaute die Schwarzhaarige nun wieder direkt in diese unglaublich charismatischen Augen ihres Schützlings, denn sie hatte diese nicht nur beobachtet, sondern sie gelegentlich auch zum Positiven beeinflusst, „blieb sehr zum Erschrecken deiner Eltern, der Teil von der Seele deiner Mutter, welcher in die sterbliche Hülle gefahren war, auch in diesem Körper gefangen. Sie konnte ihn nicht mehr verlassen. Ratlosigkeit und Panik drohte sie zuerst zu überwältigen, war sie doch schutzlos allen Einflüssen ausgeliefert in dieser Gestalt. Aber dann bemerkte sie, den Grund, wieso sie nicht in der Lage war, wieder vollständig mit dem Rest ihrer Seele zu verschmelzen.“ Wieder sah Hitomi diese Szene sich genau vor ihren Augen abspielen. Noch immer lagen sich zwei Menschen im Arm und eine Bettdecke hüllte die empfindlichen Körper schützend und wärmend ein. Sie waren glücklich und doch wussten beide, dass dieser Moment schon bald nur noch eine süße Erinnerung sein würde. Niemals wieder dürften sie sich sehen, wenn sie nicht für den Niedergang ihrer Völker verantwortlich sein wollten und dennoch mochten sie sich nicht voneinander verabschieden. Am liebsten wollten Beide die Zeit anhalten, um auf ewig beieinander sein zu können, doch nicht einmal sie hatten die Macht über dieses Element. Seufzend erhob sich schließlich der Mann als erstes und blickte auf die Gefährtin seines Herzens hinab. Tränen sammelten sich bereits in den menschlichen Iriden. Noch eine weitere Eigenschaft, die den Planetenseelen nicht vergönnt war. Auch er hegte den gleichen Schmerz wie sie, aber sie konnten es nun einmal nicht ändern. Ihre Trennung ließ sich nicht mehr länger Aufschieben. Er wollte es ihr nicht unnötig schwer machen und verschwand aus dem Körper, nachdem sie noch ein letzten Kuss austauschten. Auch sie wollte nun diese Hülle verlassen, bemerkte jedoch mit immer größer werdender Panik, dass dies nicht möglich war. Während die Hülle ihres Liebsten schon langsam wieder zu sich kam, da das Bewusstsein desjenigen solange in einen tiefen Schlaf versetzt wurde und sich nicht mehr an die vorangegangenden Stunden erinnern konnte, gelang es ihr einfach nicht die ihre zu verlassen. Verzweifelt versuchte sie es wieder und wieder nur um festzustellen, dass dies unmöglich war. Sogleich rief sie ihn durch die Bande, welche ihre Gefühle geschaffen hatten. Besorgt eilte er wieder an die Seite Gaias und nahm erneut von dem Körper des Mannes Besitz. „Was ist Liebste, ich vernahm den Hilferuf nach mir.“, fragend und besorgt blickte er sie an. „Ich kann nicht aus diesem Körper entschwinden. Es gelingt mir nicht, diese Hülle abzulegen.“ Ihre erhöhte Stimmlage zeigte deutlich, wie nah sie daran war, erneut zu weinen. Sie hatte Angst und verstand diese ganze Situation nicht. Um Gaia zu beruhigen, nahm er sie in seine Arme. Was er aber dann spürte, ließ ihn zur Salzsäule erstarren. Das konnte nicht möglich sein. Das ging einfach nicht., schoss es ihm durch seinen Kopf. Als er mit seinen Händen ihren Körper berührt hatte, waren sie sofort zurück geschreckt, als hätte er sich an ihr verbrannt. Verletzt von dieser Reaktion seinerseits wich auch sie weitere Schritte zurück. Sie verstand seine Handlung von eben nicht. Der Planetengeist der Erde aber bekam diese Bewegungen gar nicht mit. Zu verstört war von dem, was er gerade wahrgenommen hatte. Dann blickte er sie an und bemerkte erst jetzt den großen Abstand, der zwischen ihnen herrschte. Verwirrt versuchte er die Antwort aus ihren Gesicht abzulesen, aber Gaia hatte den Kopf gesengt und ihre Augen waren fest auf den Boden vor ihr gerichtet, als ob es dort etwas gab, was diese Aufmerksamkeit rechtfertigte. „Was hast du?“ Sie reagierte nicht und schwieg, einzig das Beben des zarten fraulichen Körpers ließ darauf schließen, dass sie diese Worte vernommen hatte. Langsam trat er wieder auf sie zu, um den Zwischenraum zu minimieren. Doch ging es zwei Schritte auf sie zu, so wich sie diese beiden zurück, bis sie an der angrenzenden Wand des Zimmers angelangt war. Schnell hatte er die restlichen Meter überwunden und hielt sie nun sanft aber bestimmt an Ort und Stelle, damit sich dieses Katz und Mausspiel nicht wiederholte. Nun hob er zärtlich ihren Gesicht an und sah wie erneut Perlen aus Wasser ihre Wangen benetzten. Er war verwirrt. „Warum weinst du jetzt? Ich bin doch hier, Liebste.“ Bei dem letzten Teil des Satzes hatte sie sich ruckartig aus seinen Armen befreit und starrte ihn dann verletzt an. Noch mehr Tränen entwichen ihren Iriden. Und endlich verstand er den Grund, wieso sie sich eben so seltsam, seiner Meinung nach, verhalten hatte. Seine plötzliches Zurückzogen, ohne den Anlass zu nennen, hatte sie verletzt. Denn sonst konnte er ihr gar nicht nah genug sein und genoss die Berührungen mit den daraus resultierenden Emphindungen. Wieder überwand blitzschnell den Abstand zwichen ihnen, um sie erneut an sich zu ziehen. Sie versuchte sich dessen zu wehren, aber dieser männliche Körper war dem ihren haushoch überlegen an Kraft, wie auch an schierer Masse und Größe. Folgenden Worte ließen sie allerdings schnell inne halten. „Ich war einfach nur so überwäligt und erschreckt, Liebste. Neues Leben ist in dir entstanden und zwingt dich dazu, hier in dieser Hülle zu verweilen. Denn ansonsten würde es wieder zu Grunde zu gehen, noch ehe es die Chance hatte, zu wachsen und zu gedeihen. Sie ist uns so ähnlich, dass diese Sterbliche durch ihre schiere Macht in wenigen Sekunden sterben würde, ohne deine seeliche Präsenz in diesem Körper. Deswegen bist du, bis zum Ende dieser Schwangerschaft an ihn gebunden.“ Langsam sickerte seine Erklärung zu ihr durch. Aber glauben konnte sie sie nicht. „Wie ist das möglich?“ Sie klang rau. „Ich weiß es nicht.“ Genauso wie Gaia war auch er ratlos. Eine Weile schwiegen beide und hingen ihren Gedanken nach. Jedoch hegten wie ähnliche. Noch nie hatte es eine solche Beziehung gegeben, wie sie zwischen ihnen vorherrschte und nun sollte aus dieser Liebe, welche ihren Bewohnern nur Schmerz und Leid gebracht hatte, etwas positives entstanden sein. „Was tun wir jetzt?“, fragte sie ihn verunsichert und auch ein wenig ratlos. Schweigen war alles, was sie erhielt. Jedoch wusste er dies ebenso wenig wie sie. „Dein Vater hat sehr lange darüber nach gedacht. Schließlich wussten sie nicht, wie du dich entwickeln würdest, wie viel Macht in dir vereint sein würde und auch inwiefern der menschliche Teil von dir dich beeinflussen würde. Denn du hast zwar ihre göttliche Präsenz geerbt, aber dennoch erfolgte deine Zeugung mit Hilfe von Sterblichen. Somit ist auch ein gewisser Teil von dir ebenso sterblich wie du auch einen Unsterblichen Teil besitzt. Auch war es unklar, wie sich diese Mischung vertragen würde, ob sie dich letztlich von Innen heraus zerstören würde. Dennoch, als deine Mutter erfuhr, dass du in ihr heran wächst, hatte sie sich unterbewusst schon für dich entschieden. Sie verharrte in diesem Körper und passte sich äußerlich ihrer Umgebung an. Doch es fiel ihr sehr schwer. Aber sie schaffte es und auch dein Vater sorgte für ihre Sicherheit, indem er Wesen aus seiner Seele selbst erschuff, die während dieser Zeit schützend an der Seite deiner Mutter über euch wachten. Schließlich setzten die Wehen ein und sie gebahr dich zu einer Zeit, in der Tag und Nacht vereint waren. Bei einer Sonnenfinsternis.“ Varie hielt kurz inne, um sich zu sammeln. Diese Geschichte verlangte ihr wirklch fiel ab. Aber auch Hitomi fühlte sich irgendwie müde, denn schon wieder hatte sie Ausschnitte aus der Vergangenheit ihrer Eltern gesehen. Ihrer menschlichen, wie auch ihre Unsterblichen. Die Seherin hatte das Schlafzimmer ihrer Eltern gesehen, worin sich die beiden Planetenseelen geliebt und ihre Auseinandersetzung gehabt hatten. Sie schmunelte, als ihr in den Sinn kam, wie hartnäckig sich Gaia, ihre Mutter, gewehrt hatte, als ihr Vater vor einer Berührung mit ihr zurück geschreckt war. Die ehemalig Königin von Fanelia wollte nun weiter sprechen, als ein Ruck durch die ganze Späre, in der sie sich aufhielten, ging. „Was war das?“ Panisch hörte sich die Stimme der Fünfzehnjährigen an. Beruhigend strich Vans Mutter ihr über die Wange. „Du bist schon ziemlich lange hier. Aber um diesen Ort sein zu können, muss deine Seele deine Gestalt verlassen. Ich denke, damit signalisiert dein Körper, dass es Zeit ist, in ihn zurück zu kehren.“ „Aber wir sind noch nicht fertig“, protestierte die Braunhaarige lautstark. Aber ihr Gegenüber lächelte sie nur sanft an. „Wir werden uns bald wiedersehen, doch gib in dieser Zeit bitte gut auf euch acht.“, bat die Schwarzhaarige. Hitomi wollte erneut Wiederspruch einlegen, als sie fort gerissen wurde von der Erscheinung. Im nächsten Moment schlug sie die Augen auf und sah in nussbraune Iriden, welche sie zärtlich musterten. Van hatte sich auf den Bettrand gesetzt und darauf gewartet, dass seine Angebete erwachte. Dies trat auch nach einigen Minuten ein, in denen er mal wieder ihre Schönheit ungeniert bewundert hatte. Während er fort gewesen war, hatte sie sich vollstandig auf den Bauch gerollt und die Decke, welche er zuvor über sie bebreitet hatte, als er das Zimmer verließ, wieder halb von sich gezogen. Nur ihr Gesaß war von dieser bedeckt worden, doch als sie sich erneut im Schlaf die Posltion wechselte, da war sie ganz von ihr gelitten. Verwirrt schaute die Seherin ihren Liebsten an. „Van?“ Fragend und unsicher venahm ihre Stimme, welche noch belegt vom dem tiefen Schlummer war. Verwundert schaute sie sich um, als ob sie dadurch die Wiese, auf der sie sich vor Sekunden noch befunden hatte, so wieder herzaubern könnte. „Ja, hast du jemanden anderes erwartet?“ Er sprach amüsiet, aber innerlich war er auf der Hut. Hatte sie vielleicht von Allen geträumt. Dem Ritter des Himmels. Allein schon bei dieser Vorstellung drohte sein Temperament mit ihm durch zugehen. Doch er fühlte von ihr nur Verwirrung und Unveständnis, keine Lust oder Sehnsucht nach dem blondne Schwertkämpfer. Nun richtete sie sich auf und gab dem Schwarzhaarigen dabei einen unkaschierten Anblick auf die nackte Haut ihres Oberkörpers. Wie ein Stromschlag zeigte dieser Ausblick auf ihre weiblichen Reize sofort Wirkung in seinen unteren Regionen. Doch er versuchte sich und seine Triebe zu beherrschen. Stattdessen schenkte er nun wieder ihrem Gesicht seine Aufmerksamkeit. Immer noch schaute sie sich hektsich um und schien etwas zu suchen. „Was ist mir dir?“ Seine Frage holte Hitomi in die Wirklichkeit zurück. Blitzschnell sahen ihre Smaragde in die seinen, aber eine Antwort konnte sie ihm darauf nicht geben. Einige Minuten vergingen, bevor er schließlich diesen Bann brach, den er jedes Mal verspürte, wenn er in den Tiefen ihrer Augen versank und Zeit für ihn ohne Bedeutung verging. Noch immer hatte sie keinen Ton herausgebracht, davor konnte er jetzt ein wahres Gefühlchaos bei ihr wahrnehmen. Trauer, Wut, Schmerz, teilweise sogar Hass, Liebe, Verwirrung, Angst, Leid. Besorgt fuhr er mit seiner Hand ihre Wange zärtlich entlang und zog sie geschickt zu sich heran. Nun saß sie auf seinen Schoss und ihr Kopf ruhte an seiner nackten starken Brust. Kein Laut entwich ihren Lippen. Er spürte, dass sie gerade dabei war, dieses Durcheinander zu ordnen und der Drachenreiter würde sie dabei nicht stören. Van gab ihr den nötigen Halt, den sie brauchte, um wieder Herrin ihres Innerin zu werden. Er war ihr Ruhepool in diesem Chaos. Aber der andere Teil seiner Seele, wollte wissen, was ihr zu schaffen machte und diese Ursache auf der Stelle vernichten. Jedoch verhinderte Van dies, durch die Einwendung, dass das im Moment auch nicht helfen würde. Vielleicht sogar das Gegenteil bezwecken könnte. Währenddessen kämpfte Hitomi mit dem Erlebten aus ihrer Vision. Trauer emphand sie darüber, dass sie ihre warhen Eltern nicht würde kennenlernen können, da sie nur in den Hüllen von Sterblichen sichtbar waren. Außerdem hatte die Liebe der beiden Planeteseelen anscheinend für viel Leid unter den Völkern der Menschen gebracht sowie auch ihnen selbst. Wut durchfuhr sie, als daran dachte, dass ihre Eltern einfach so in die Hüllen von Menschen gefahren waren, um sie eigennützig für ihre Zwecke zu missbrauchen. Wie Parasiten, die einen Wirt in Besitz nahmen. Schmerzen, die sich tief in ihr Innerstes wühlten dabei alles auf ihren Weg verletzten. Auch Hass gegenüber diesen Wesen, von denen sie abstammte, quälte sie. Aber auch gegen sich selbst richtete sich dieses Gefühl. Sie dürfte eigentlich gar nicht existierten. Was war sie überhaupt und wozu war sie wirklich in der Lage, denn bisher schien sich nur ihr menschliches Erbe bemerkbar gemacht zu haben. Doch genauso wie sein negatives Pendant in ihr loderte, so gab es auch seinen Gegenspieler, die Liebe, welche in ihr aufkam. Liebe zu zwei Wesen, denen sie bewusst bisher nur in ihren Visionen begegnet war. Verwirrung darüber, wie es nun weiter gehen sollte und war sie in Zukunft noch erwarten würde. Aber auch Angst und Leid mischten sich in ihr Bangen, um die Zukunft von ihr und denen, die sie liebte. Was mochte ihr dieses Erbe noch alles bringen und wie würde sich das soeben Erfahrene auf sie auswirken. Und vor allem wie? Sorgen und Zweifel, die sie jetzt zwar akzeptierte und die dennoch ihr Innerstes aus dem Gleichgewicht bringen würden, bis sie sich entweder zerstreut hätten oder sich wirklich zu ernsthaften Problemen entwickeln würden, plagten die junge Frau. Sie hoffte auf ersteres. Letztlich aber sah sie ein, dass sie das Hier und Jetzt genießen, sollte, wenn sie schon eine solche Ungewissheit quälte. Es waren seit ihren Ausbruch Stunden vergangen und die Sonne, welche durch die Fenster auf die beiden Liebenden herab schien, stand nun im Zenit, was bedeutete, dass es nun die heißesten Stunden des Tages waren. Geduldig hatte der König Fanelias ausgeharrt und Hitomi die nötige Zeit gelassen, die sie gebraucht hatte, um sich zu sammeln und zu beruhigen. Noch immer war sie nackt, wie sie geboren wurde und die steigenden Temperaturen hatten für einen leichten Schweizfilm gesorgt, der nicht nur über der weibliche Gestalt von der Seherin vom Mond der Illusionen verlief, sondern auch auf dem entblößten Oberkörper von Van. Er wollte jetzt nichts lieber, als in einen kühlen und nassen Bach zu springen, aber das königliche Badezimmer konnte durchaus in dieser Hinsicht mithalten. Ohne das es die Braunhaarige bemerkte, brachte er sie auf seinen starken Armen, als ob sie leicht wie eine Feder wäre, in diesen Raum. Dieses Zimmer befand sich gleich nebenan und war nur durch einen samtenen Vorhang vom dem Schlafgemach getrennt. Darin befand sich ein großes Becken, ähnlich einen modernem Pool auf der Erde, gefüllt mit dem klaren und reichhaltig an Mineralstoff angereicherten Wasser aus den Bergen und Gebirgen Fanelias. Jeden Morgen sorgten eine handvoll Diener dafür, dass das erfrischende Nass gewechselt und durch neues Wasser ersetzt wird. Diese Tätigkeit nahm Stunden in Anspruch, aber die Personen, welche diese ausführten, machten es gerne für ihren König. Überhaupt wurde der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes trotz seiner Herkunft wie noch kein anderer Herrscher vor ihm von der Bevölkerung des hiesigen Landes verehrt. Deshalt taten die seine Einwohner alles, damit ihr König zufrieden und auch glücklich war. Jedoch vermochte es nur die Seelengefährtin des Drachenreiters für diese Umstand zu sorgen. Kein anderes Lebewesen war in der Lage, dies dauerhaft zu gewährleisten. Sanft stellte er sie auf ihre eigenen Füße, was die Fünfzehnjährige verwirrte. Hatte sie doch vorher noch an seinen haltversprechenden Körper gelehnt und die beruhigende Nähe seiner braunen Haut gespürt sowie auch seinen männlichen Geruch eingeatmet. Doch nun stand sie hier und bestaunte einen Raum, der ihr völlig unbekannt war. Überall konnte man blaues Gestein ausmachen, der die gleiche Beschaffenheit wie Marmor aufwies. Doch hatte er verschiedene Nuancen dieser Farbe und war zu wunderschönen Reliefs und Landschaften angeordnet, die einen weismachten konnten, als man persönlich auf dem Meeresgrund spazieren ging. Nun hielt Hitomi Ausschau nach ihrem Liebsten und sah vor einem im Boden eingelassenen Becken stehen. Er war gerade dabei sich seine Hose auszuziehen und das Mädchen errötete, als sie seine nackte Kehrseite präsentiert bekam. Dennoch kam sie nicht umhin, erneut zu bewundern, was für einen prachtvollen Körper er hatte. Auch in diesem Zimmer gab es große Fenster, die viel Leicht einließen und nun wurde Van von genau diesem eingehüllt, was seiner Haut fast einen Bronzeton verlieh und die Schweiztropfen in der Sonne schimmern ließ, welche sie bereits auf seinen gesamten Körper erstreckten, denn auch in diesem Gemach herrschte eine unglaubliche Hitze. Erst jetzt fiel der Braunhaarigen auf, wie warm es eigentlich war. Es war kaum zum Aushalten und so eilte die junge Frau an die Seite ihres Geliebten. Dieser hatte die ganze Zeit nur auf sie gewartet, um dann endlich sich abkühlen zu können. Er blickte auf sie hinab. Währenddessen ließ sich die Schönheit neben ihn nicht lange bitten und sprang graziös mit ihrem Kopf voran in das erfrischende Nass. Elegant tauchte sie in das Wasser ein und schwamm bis zum Rand des Beckens, welcher ca. 10 Meter entfernt war. Wie eine Sirene glitt sie grazil durch die Wellen, die entstanden waren, als sie hineingesprungen war. Schließlich erreichte das Ende des steinernden Baccins und mit einer schwungvollen Bewegung, in der ihre goldbraunen Locken mitgewirbelt wurden, drehte sie sich zu ihrem Liebsten um und blickte ihn mit ihren smaragdgrünen Augen an. Wie einer Meeresgöttin gleich stand sie nun im Wasser, welches es ihr knapp bis zum Schlüssebein reichte und schien nur auf ihn zu warten. Er kam ihrer nicht durch Worte gebetenen Aufforderung nach und stieg ebenfalls die die angenehme Feuchtigkeit. Das kühle Nass reichte ihm, im Gegensatz zu ihr, gerade einmal bis zur Taille. Langsam bewegte er sich auf sie zu und unterbrach nicht einziges Mal den Augenkontakt zwischen ihnen . Er versank in ihren Iriden, bis er plötzlich so nah war, dass er sie berührte. Hitomi fühlte seinen allesdurchdringenen Blick auf ihr ruhen. Sie wurde von ihm gefangen gehalten, allein durch seine nussbraunen wunderschönen warmen Augen. Sein Kopf näherte sich dem ihren und bald darauf lagen seine Lippen ebenso auf den ihren, um sie mit seinem Mund zu einem sanften liebevollen Kuss zu versiegeln. Keinerlei Gier lag in ihm, nur der Wunsch ihr nah zu sein, war die ganze Absicht hinter dieser Geste. Automatisch wanderten ihre Arme zu seinem Hals, um ihn noch näher zu ihr heran zu ziehen, während seine Hände ihr Gesicht zärtlich umfassten. Immer wieder strich er darüber und zeichnete ihre Konturen nach. Die hohen ästhetischen Wangenknochen, ihre perfekt geformten Augenbrauen, die kleine niedliche Stupsnase, gleich der eines Kindes, die sinnlich vollen Lippen. Doch auch sie tat dasselbe wie er. Der Kuss vertiefte sich, wurde leidenschaftlicher, aber an dieser Stelle unterbrach sie ihn. Vergessen war, dass sie gerade eben noch fast einen Zusammenbruch erlitten hätte. Schnell entzog sie sich seiner berauschenden Gegenwart. Sie schalt sich innerlich, denn hatten sie sich doch bereits heute mehr als einmal der körperlichen Liebe hingegeben, aber anscheinend war dies nicht genug gewesen. Doch sie fühlte, dass sie jetzt einfach nicht bereit für solche Dinge war. Dies war ein ungünstiger Zeitpunkt für sie. Noch zu aufgewühlt war sie noch durch die Neuigkeiten und Geständnisse des heutigen Tages. Van indes war irritiert und auch ein bisschen verletzt, dass sie sich ihm so abrupt verwehrt hatte. Der Drachenreiter fühlte in jeder einzelnen Zelle seines Körper die Lust und das Verlangen nach ihr. Sein Glied war mehr als bereit, sofort in die einzudringen und ihr noch nie bekannte Wonnen zu bereiten. Aber er akzeptierte ihren Wunsch, denn sie offensichtlich damit zum Ausdruck gebracht hatte. Sie wollte jetzt nicht. Zögernd kam er wieder auf sie zu und als sie nicht zurückwich, führte er sein Vorhaben zu ende aus. Wieder lagen sie sich in den Armen. Ohne ein Wort zu sagen, begann er erneut sie zu streicheln und fuhr mit seinen Fingern über ihre perlumtartige rosige Haut. Die Seherin konnte das Widerstreben darüber wahrnehmen, dass sie sich verweigert hatte in dieser Hinsicht, aber auch das er ihr diese Tat nicht ankreidetet. Während Van sie verwöhnte und ihr körperlich nah war, fragte sie sich im Stillen, wie wohl andere Männer aus dieser Welt darauf reagiert hätten. Würden sie sich dem Beugen und sie nicht weiter in dieser Hinsicht belästigen oder würden sie ihren Spaß gewaltsam einfordern. Ein eisiger Schauer, trotz des sehr warmen Klimas lief über ihren Rücken. Der König bemerkte sowohl diese Reaktion, aber auch den plötzlichen Stimmungsumschwung in ihren Gefühlen. Eben noch war Hitomi entspannt gewesen und jetzt herrschte angsteinflössende Frucht in ihr vor. Instinktiv umfasste er sie und drückte sie nah an seinen männlichen Körper. Genauso wie die junge Frau sich noch enger an ihn schmiegte. Ihre zarte Gestalt wurde vollständig von der seinen bedeckt. Wäre ein Fremder in das königliche Badezimmer getreten, er hätte nur den breiten Rücken des Angehörigen vom Volk des Drachengottes ausgemacht und die junge Frau überhaupt nicht wahrgenommen. „Was hast du?“ Genaus dieselbe Frage wie vor nicht langer Zeit. Sie zitterte nur noch mehr. Außerdem wusste sie selbst keine Antwort darauf. Eben noch war alles einigermaßen in Ordnung gewesen, wenn man von den Ereignissen in ihrer Vision absah. Doch schon allein bei der Vorstellung, ein anderer Mann als ihr Geliebter könnte ihr so nah kommen wie Van und das fordern, was sie bisher nur ihm gewehrt hatte, wurde ihr Schlecht und Ekel kam in ihr hoch. „Halt mich einfach nur ganz fest und lass mich nie, nie wieder los.“ Ihre Stimme klang verzweifelt und Tränen vermischten sich mit den zurückgebliebenen Tropfen auf ihrer Haut. So hatte sich der König von Fanelia ganz bestimmt nicht seinen ersten freien Tag, seit einem Monat vorgestellt. Die Frau seiner Träume lag nun schon zum zweiten Mal in seinen Armen und weinte, was ihm selbst fast das Herz brach und ihn doch gleichzeitig rasend vor Wut machte, weil er die Gründe nicht kannte. Aber er sagte nichts und leistete ihrer Bitte stumm folge. Noch eine Weile verharrten sie so, aber schließlich versiegten die Perlen aus Wasser. Er schob sie sanft ein Stück von sich weg und hob dann zärtlich mit seiner Hand ihr Gesicht an, welches beschämt von ihren Ausbruch nach unter gerichtet war. Ihr Kopf hob sich nur wiederwillig und er konnte immer noch auf ihrer Haut Spuren des feuchten Diamanten ausmachen. Ihre Augen waren gerötet und ihre langen schwarzen Wimpern verklebt von wässrigen Flüssigkeit, aber nichts desto trotz war sie ihm in diesem Moment noch nie schöner und verletzlicher erschienen als jetzt. Mit seinem Zeigefinger wischte er auch die letzten Tränen fort. Van wartete. „Ich...... Ich....es.....nun.“ Sie stotterte und fand einfach nicht die rechten Worte der Erklärung. Ihr Gegenüber lass aber schon aus diesen Worten und schlussfolgerte aus diese Gesten. Vargas hatte ihm nicht nur den Schwertkampf beigebracht, sondern ihn auch geleert, die Körpersprache seiner Gegner zu verstehen und ihre Absichten daraus zu schlussfolgern. Beispielsweise erkannte er die Anzeichen einer Lüge daran, dass Derjenige nicht in der Lage war, ihm in die Augen zu sehen und seine Pupillen erweitert waren. Zusätzlich konnte man dies auch an einem Zittern in der Stimme, wenn der Beschuldigte sprach, ausmachen. Nun wendete er dieses Wissen an und der Umstand, dass er durch den Bund, der Seelenpartnerschaft mit ihr gefühlsmäßig verbunden war, erleichterte es Van die Hintergründe für ihr Weinen nachzuvollziehen. „Du hast daran gedacht, wie es wäre von einem anderen Mann außer mir berührt zu werden!“, stellte mit sachlicher Stimme fest. Schon bei diesen Gedanken überkam ihn ein Zorn, den er nur sehr schwer bändigen konnte. Doch auch Erleichterung machte sich in ihm breit, zeigte doch die Reaktion von seiner Liebsten eindeutig, was sie davon hielt. Nämlich absolut gar nichts. Erschrocken zog sie die Luft ein, als sein Gefühlsansturm sie erreichte. Schnell umfasste sie seine Finger und presste sie auf ihre Brust, wo ihr Herz wie das Flattern von Flügeln eines Vogels schlug. „Spürst du das Van?“ Er nickte knapp. Die Atmosphäre um sie war zum Zerreißen gespannt, obwohl er wusste, dass sie sich niemals einem anderen freiwillig hingeben würde. Dennoch konnte er diese Emotion nicht unterdrücken und einfach unter den Teppich kehren. „Es gehört nur dir und der einzige Grund, warum es schlägt, bist du.“ Hitomi hauchte diese Worte so sanft zärtlich und auch ehrlich, dass er nicht anders konnte, als sie erneut zu umarmen. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und inhalierte ihren Geruch von frischen Morgentau nach einem Sommergewitter ein. Schließlich flaute dieses Gefühl langsam wieder ab und Van wie auch die Seherin entspannten sich wieder. Ein lauter Knurren von der Braunhaarigen ließ beide für einen Moment inne halten, bevor der König von Fanelia anfing, aus vollen Mund zu lachen und seine Liebste rot wie eine reife Tomate wurde. Er kicherte so lange bis ihm der Bauch weh tat, während die Ursache für seine Amüsiertheit sich ärgerlich von ihm abwand und graziös zum naheliegenden Beckenrand schwamm. Anmutig erhob sie sich aus de Wasser und lief zu einem an der Wand befestigten Halter, an dem ein weiches flauschiges Tuch schon auf seinen Einsatz gewartet hatte. Sie wickelte es um ihren zarten weiblichen Körper und verhüllte ihre reichen Kurven, welche den noch sich im Becken befindlichen Mann vor ihr so entzückten und zum Wahnsinn trieben. Eingeschnappt von seinem Verhalten verließ den Raum und ging zurück ins königliche Schlafgemach. Dort machte ihr feines Näschen den Geruch von leckerem Essen aus. Ausgehungert von letzten Stunden machte sie sich auf den Weg und gab dann ihrem Körper, wonach er schon wiederholt verlangt hatte. Es schmeckte herrlich und sie schlämmte genüsslich vor sich hin. In dieser Zeit beruhigte sich der Drachenreiter wieder und schwamm noch einige Bannen, bevor auch er genug hatte. Von Sehnsucht nach ihrer Nähe getrieben, begab sich Van ebenso wie sie ins das angrenzende Zimmer. Am Eingang blieb er stehen und beobachtete sie. Er lehnte sich im Durchgang der Tür an und verschränkte seine kräftigen Arme vor der Brust. Fasziniert von der Anmutigkeit ihrer Bewegungen, sah er ihr eine Weile beim Essen zu. Doch seine Seelengefährtin bemekte dies nicht und gab sich weiter ihrem Hunger hin. Schnell war das reichlich gefüllte Tablett fast bis zur Gänze leer, aber der Schwarzhaarige störte sich an diesem Umstand nicht. Hatte er doch schon vorher, als er die Nahrung gesorgt hatte, in seiner Schlossküche etwas gegessen. Aber bald wurde er dennoch von ihr wahrgenommen. Missmutig drehte sie sich in seine Richtung und musterte ihn, als ob er ein niederes Insekt wäre. Oh ja, dachte der König eindeutig, sie hatte ihm seinen kleinen Lachanfall bezüglich ihres eigentümlichen Magens noch nicht verziehen. Jedoch hätte man ihm erzählt, dass seine sanftmütige hinreißende Hitomi so nachtragend sein konnte, er hätte diese Person nur ungläubig angeschaut. Aber genau dies war der Fall. Die folgenden Stunden ignorierte sie ihn vollkommen und wandte sich stattdessen ihren mitgebrachten Sachen zu. Denn sie war nicht unvorbereitet zurück nach Gaia gekehrt. Einen riesengroßer Rucksack war ihr Begleiter gewesen, im welchen sie allerlei Dinge transportiert hatte, die ihr wichtig erschienen waren. Beispielsweise einige ihrer Lieblingsromane, die vor Kitsch geradezu überflossen und einen wachsechten Mann wie ihren Liebsten wahrscheinlich nicht die Bohne interessierten. Besagter Liebster wurde wie gesagt für die nächsten Stunden wie Luft behandelt. Denn wenn immer er auch nur den Versuch machte sie anzusprechen, wurde er von Hitomi wie eine Schlange angezsicht. Genauso betrafft es die körperlichen Aspekte. Er dürfte sich ihr ebensowenig nähern. Der Monarch staunte nicht schlecht über ihr Verhalten ihm gegenüber. War er doch ansonsten Respekt und sogar Unterwürfigkeit gewohnt von den Personen in seinem Umfeld, selbst der stolze Ritter des Himmels war noch nie so zu ihm gewesen. Es ärgerte ihn ungemein, aber er ließ es über sich ergehen. Was hatte Van denn auch für eine Wahl! Er konnte sich denken, wenn er sich noch gegen dieses Verhalten aussprach, was sie nun in diesen Stunden an den Tag legte, denn würde er bestimmt noch länger ignoriert. Am Abend denn hatte er die zündende Idee und war es außerdem Leid, sie nur ansehen zu können aus der Ferne. „Hitomi!“ Gelangweilt schaute sie von ihrem Buch auf und erwiderte seinen Blick. „Es tut mir Leid, dass ich über die gelacht habe, als dein Magen geknurrt hat. Immerhin hattest du mehrere Stunden hintereinander nichts gegessen. Bitte verzeihe mir und sei nicht mehr böse auf mich.“ Er blickte sie aus treuherzigen Augen wie die von einem Hund an und hoffte sowie er auch betete, dass sie es tat. Ein amüsiertes Schmunzeln legte sich auf ihren Mund und ihre Augen funkelten schelmisch. „Das war dir hoffentlich eine Lehre! Lache mich niemals wieder aus.“, mit diesen Worten schenkte sie erneut ihrem Buch Aufmerksamkeit. Enttäuscht wollte er schon dem weichen Fell, welches sich auf dem Boden des Schlafgemaches erheben und auf dem er die ganze Zeit verweilt hatte, um ins Badezimmer zu gehen, als sie sagte: „Was ist, kommst du nun her oder muss ich jetzt alleine hier in diesem Bett sein.“ Denn selbstverständlich hatte die junge Frau während sie wütend auf ihren Liebsten war, den bequemsten Platz im Zimmer beschlagnahmt, als zusätzlichen Denkzettel für den werten König. Dieser ließ sich nicht lange bitten und eilte auf sie zu. Kapitel 3: ----------- Hi, hier ist das nächste kapt und jetzt muss ich noch zu einigen Erklärungen ansetzen^^ also VAn ist bei mir 4 Jahre älter und bereits schon vor Hitomis Ankunft König^^ warum er dann trotzdem auf die erde gekommen ist, um einen Drachen zu jagen, darauf komme ich noch zu sprechen^^ so nun zu einigen hier beschriebenen geschehnissen hitomis fähigkeit, welche wird nicht verraten, müsst ihr schon selbst lesen^^ habe ich mir von einem anime abgeschaut aber sie noch intensiviert^^ damit keiner geschichte sperrt, sag ich das jetzt an! so und nun genug gequatsche von meiner seite^^ viel spaß und sagt, ob ich diesmal nicht zu ausschweifend geworden! ich denke nämlich schon, aber vielleicht könnt ihr mich ja vom gegenteil überzeugen^^ ps riesendanke an dich, weil die einzige bist, die kommentare hinterlässt^^ DANKESCHÖN!!!!!!!!! Die Sonne ging gerade auf und tauchte die vor ihr liegende Landschaft wieder in helles und warmes Licht. Die Berge und Täler erstrahlten von neuem Glanz und die zwischen ihr ruhende Stadt erwachte ebenfalls zum neuen Leben. Wie kleine Armeisen bewegten sich die Menschen zwischen den noch immer nicht ganz beseitigten Trümmern ihrer Heimat. Einige waren noch auf der Suche nach wertvollen Erinnerungen ihres einstigen Zuhauses, was sie bei ihrer Flucht so schnell hatten verlassen müssen, dass keine Zeit geblieben war, ihre Habe und ihr Gut einzupacken. Andere wiederum machten sich erneut an die Arbeit die Stadt Fanelia wieder in das zu verwandeln, was sie einst gewesen war. Die Hauptstadt des hiesigen Landes und ein Juwel, welches in ganz Gaia berühmt war für die prächtigen Bauten und der ihr innewohnenden Schönheit durch die Gebirge, welche die Stadt gleichzeitig schützen und es leicht machten, sie zu verteidigen. Die Mauern aus Stein passten sich perfekt in die naturgegebenen Konturen der zerklüfteten Felsen hinein und gaben zusammen ein sehr harmonisches Bild ab. Es war, als gehörten die Häuser und Tempel, Straßen und Wege zum dem Gebirge selbst, als hätte alles schon seit Anbeginn der Zeit so gestanden und würde es auch weiterhin tun noch lange nachdem Menschen auf dieser Welt gewandelt waren. Auch im königlichen Palast wurden zwei Liebende durch die warmen Strahlen der Sonne geweckt. Hitomi brummte und versuchte sich hinter der großen Gestalt des fanelischen Königs vor dem verhassten Licht zu verstecken, aber ihr wurde ein Strich durch diese Rechnung gemacht. Denn Van war es als Frühaufsteher gewohnt sich beim ersten Morgenlicht zu ergeben und seinen Pflichten nachzukommen. So verabschiedete sich ihr lebendiger Schutz vor der grausamen Sonne und entschwand ins angrenzende Badezimmer, um sich für den heutigen Tag fertig zu machen. Geblendet von den Strahlen des feurigen Planeten suchte die Braunhaarige nach der Zudecke, welche aber sich den Scherz erlaubte und auf der anderen Seite des großen Bettes am Boden verweilte. Genervt öffnete das Mädchen vom Mond der Illusionen schließlich ihre smaragdgrünen Augen und streckte sich ausgiebig und genüsslich, um ihre verkrampften Muskeln von der Nacht zu lösen und etwas zu entspannen. Nicht das sie das nötig gehabt hätte, hatte sich doch in den sicheren Armen ihres Gefährten geschlafen und dieser hätte alles vernichtet, was auch nur ansatzweise ihre süßen Träume hätte stören können. Doch was sie nicht wusste, war, dass genau jener jetzt am steinernden Durchgang gelehnt stand, der zum angrenzenden Zimmer führte und sie beobachtete, wie sie sich seiner Meinung nach lasziv und äußerst verführerisch in ihrer gemeinsamen Schlafstätte räkelte und ihn mal wieder an den Rande seiner Selbstbeherrschung trieb. Ihr weiblicher nackter Körper wurde vom durch die geöffneten Fenster einfallenden Licht der Sonne beschienen und ließ jede Einzelne ihre Kurven noch mehr zur Geltung kommen, sowie auch ihr wunderschönes Gesicht mit der makellosen Haut, die fast mystisch perlmuttfarben schimmerte. Ihre Haare schienen nicht mehr die Farbe vom hellem Braun zu haben, sondern tiefgolden aufleuchteten. Sie war einfach perfekt, dachte Van und sie gehört mir. Nie würde er einem anderen männlichen Wesen gestatten, in den Genuss dieses Anblicks zu kommen. Nun wurde er von Sehnsucht nach ihr wieder zum Bett getrieben und ließ sich dort auf der Kante nieder. Freude und Glück wurden ihm mental entgegen gestrahlt, als seine Liebste sich seiner Gegenwart bewusst wurde. Voller Liebe strahlten ihre Smaragde ihn an und sie streckte ihre Hände nach ihm aus. Nur zu gern kam er ihrer unaufgeforderten Bitte nach bis seine Lippen die ihren sanft für eine herzwärmende Begrüßung am Morgen berührten. Doch schnell gewann dieser Kuss an Leidenschaft und vergessen waren für Van all seine Pflichten, die er hatte und denen er normalerweise immer nachkam. Sie war einfach eine zu große Ablenkung für ihn, gestand er sich ein, als Hitomi schon an seiner Kleidung nestelte. Jedoch wurde das lustvolle Vorspiel der beiden von dem Drachenreiter abrupt unterbrochen, als seine feinen Sinne, die so viel mehr als normale menschliche Ohren an Geräuschen aufnahmen, die bekannten Schritte seiner Spielkameraden aus Kindertagen wahrnahmen. Schneller als Hitomi reagieren konnte, löste er sich sanft von ihr und hatte sie schon in die hauchdünne Decke gewickelt, welche sie noch vor ein paar Minuten verzweifelt gesucht hatte. Verwirrt wollte die Braunhaarige ihn gerade zu Rede stellen, warum er ihre aufkommende Leidenschaft unterbrach, als sie die Antwort dafür auf den Fuße erhielt. Die Tür zum Gemach des fanelischen Königs wurde geöffnet und herein kam eine gutgelaunte Merle, die plötzlich stehen blieb, als sie die zweite Person erkannte, welche da auf dem Bett des Königs lag mit nichts weiter bekleidet, als einer hauchzarten Decke, die mehr von den körperlichen Formen seiner Besitzerin verriet, als das sie sie verhüllte. Tomatenrot lief das Katzenmädchen an und versuchte ihrer aufkommenden Eifersucht bei diesem Anblick Herr zu werden, aber gleichzeitig wurde ihr nun auch der Grund klar, warum sich ihr Schwarm gestern so komisch benommen hatte und wieso er allein sein wollte. Sie, Hitomi war der Auslöser gewesen. Verzweifelt versuchte das Katzenmädchen die aufkeimenden Gefühle von Missgunst zu unterdrücken. Vergeblich wie die Seherin vom Mond der Illusionen feststellte, was ihr ihr sechster Sinn verriet. Auch dem Schwarzhaarigen war diese Situation sichtlich unangenehm, hatte er doch allen beim Frühstück von der Ankunft Hitomis auf Gaia informieren wollen. Doch nun war dies nicht mehr nötig, da er sicher war, sobald Merle das Zimmer verlassen würde, nur wenige Minuten später ganz Fanelia über diese Neuigkeit im Bilde sein würde, sehr zu seinem Verdruss und Ärger des Angehörigen vom Volkes des Drachengottes. Da nach einigen Augenblicken immer noch keiner einen Ton gesagt hatte, war es die Braunhaarige, welche die Initiative ergriff für einige auflockernde Worte, um die spannungsgeladene Atmosphäre zu entspannen. „Hallo Merle!“, kam es schüchtern von ihr. Diese reagierte nicht auf diesen persönlichen Anspruch ihrer Person betreffend, musste sie doch noch immer ersteinmal den sich ihr bietenden Anblick verkraften von einer nackten Hitomi im Zimmer ihres geliebten und verehrtem Van und da sie schließlich kein Kind mehr war, konnte sie sich den Grund für die fehlenden Kleider nur zu gut in ihrer Fantasie vorstellen. Es traf sie sehr hart und ihr Herz bekam einige neue Risse hinzu, wie die erdegeborene Göttin in der Gestalt eines Menschen bemerkte, sehr zu ihrem Erstaunen. Nicht nur, dass sie Van noch deutlicher Fühlen konnte, als noch vor wenigen Wochen, was an dem Umstand lag des erst vor kurzem geschlossenen Bundes der Gefährtenschafft von seiner Spezies herrührte, von dem sie allerdings noch nichts ahnte, auch die Empfindungen anderer Leute in ihrer Umgebung nahm sie plötzlich in aller Deutlichkeit war. Es ging sogar soweit, dass sie diese Gefühle in Form von Farben, welche um die betreffende Person herum schwebten, erkennen konnte. Das Katzenmädchen war umgeben von einem Schleier aus orange, welches in rote hinüber ging und grauen Tönen. Hitomi erkannte, dass dieses Bild von ihr und Van Merle sehr zu setze und sie darüber nicht nur Eifersucht empfand, sonder auch Wut und Trauer, dass sie selbst nicht den Platz in dem Herzen des fanelischen Monarchen einnehmen konnte, der für die Seherin bereits seit langer Zeit vorherbestimmt gewesen war. Hitomi ahnte, dass noch so manche Schwierigkeiten durch diese Gefühle verursacht werden würden und hoffte, dass es zu keinem ernsthaften Bruch zwischen ihrem Geliebten und der Katze kommen würde, denn sie wusste, dass Van immer zuerst zu ihr stehen würde, dann folgte erst alles andere. Doch das Ausmaß konnte nicht einmal sie, die Seelenverwandte des Drachenreiters ermessen, in welcher Leidenschaft und Tiefe er sie liebte. Denn der Schwarzhaarige wäre sogar bereit alles für sie zu opfern, sogar das Wohl von seinem Land selbst, wenn es dazu dienen würde, sie in Sicherheit zu wissen. Während all dieser Überlegungen, waren nur sie Sekunden verstrichen und noch immer verharrte die stets treue Begleiterin von Van, welche ihm in stummer Liebe ergeben war, an der geöffneten Tür zum Gemach des fanelischen Königs und sehr zum Verdruss von diesem hatte jeder vorbei huschende Diener Einblick in diesen Raum und somit auch auf die fast kleiderlose Seherin vom Mond der Illusionen. Schneller als beide Frauen reagieren konnten, hatte er sich erhoben und in windeseile die Tür hinter Merle verschlossen. Ein kleiner Schreckenslaut, welches wie eine Art Fauchen klang, war der Kehle der Katze entwichen, war sie doch über diese schnelle Reaktion ziemlich erstaunt, hatte sie es noch nie erlebt, dass sich der Herrscher Fanelias so schnell bewegen konnte. Sie wich ein wenig vor ihm zurück, wie der Schwarzhaarige verwundert feststellte. Nun beugte er seinen Kopf zu ihr hinunter und begrüßte sie wie vor nicht langer Zeit auch Hitomi. „Es tut mir Leid, wenn ich dich eben erschreckt haben sollte, aber ich wollte nicht noch länger zu sehen, wie sämtliche Diener, die hier vorbei liefen, neugierig in mein Gemach gucken und somit auch Hitomi sehen.“ Seine Stimme klang freundlich, aber man hörte deutlich seine mühsame kontrollierte Wut über diesen Umstand heraus, den seine kleine Freundin verschuldet hatte. Merle wurde noch einmal ein bisschen röter, sodass sie jetzt wirklich einer Tomate Konkurrenz machen konnte und senkte demütig ihr Haupt, nur damit keiner der Beiden ihren Schmerz sehen konnte, welcher in diesem Moment deutlich sichtbar in ihren lilafarbenen Augen zu lesen war. Doch Hitomi brauchte nicht in ihr Gesicht zu blicken, um diese Verschärfung dieses Gefühls wahrzunehmen. Das Grau wandelte sich und wurde langsam schwarz, welches aber nur ein schwacher Abklatsch dagegen von Vans Gefühlen war, denn sein ihm umgebenes Schwarz war Dunkel wie die Nacht. Seine Wut nahm fast sein gesamtes Wesen ein und drohte jeden Moment hervor zu brechen, wo sie sich dann dem erstbesten zu wenden würde und dies wäre in diesem Fall das kleine Persönchen vor ihm. Um das zu verhindern, musste Hitomi Merle aus seiner Reichweite schaffen. „Merle, ich bitte dich jetzt diesen Raum zu verlassen, da ich mich anziehen möchte. Wir sehen uns ja sicherlich gleich beim Frühstück.“, sprach die Braunhaarige sehr freundlich und hoffte sie damit nicht noch mehr zu verletzen, als sie es mit ihrer Ankunft offensichtlich schon getan hatte. Geknickt und wie ein Häufchen Elend entschuldigte sich das Katzenmädchen für ihr forsches Eindringen und den Umstand, dass sie Hitomi den Blicken der Diener ausgesetzt hatte und verließ dann augenblicklich den Raum. Die ganze Zeit während sie gesprochen hatte, musste sie mühsam die aufkeimenden Tränen zurück halten, was sich erneut in einer Veränderung des Farbenspiels ihrer Gefühle geäußert hatte. Van hatte nur schweigend zu gehört und versucht seine Wut unter Kontrolle zu halten. Jetzt, wo er wieder mit Hitomi alleine war, gelang es ihm einigermaßen sich wieder zu fassen, was auch noch dadurch begünstigt wurde, dass seine Seelengefähtin aufgestanden war und ihn von hinten umarmte. Er spürte die weichen Formen ihres Körpers, welche sich an seinen stahlharten von Muskeln bespickten Rücken schmiegten. Doch genauso waren es ihre Gefühlte welche ihn beruhigten. Sie umgarnten ihn und machten es ihm zur Gewissheit, dass sie nur ihm gehörte und kein anderer Mann neben ihm von Interesse für sie war. Als die Seherin vom Mond der Illusionen meinte, dass Van wieder her seiner Sinne sei, wollte sie nun ebenfalls im Bad entschwinden um sich an zuziehen, doch hatte sie wohl ihren Geliebten unterschätzt. Sobald er ihre tröstende Nähe nicht mehr spürte, drehte er sich um und nun war er es, der sie von hinten mit seinen Armen umfangen hielt, noch nicht bereit, auf die körperlichen Berührungen Haut an Haut zu verzichten. Noch mindestens eine minutenlang inhalierte er ihren betörenden Duft, gleich einer Wildblume ein, erst dann gab er sie endgültig frei. Die Braunhaarige drehte sich nocheinmal um und lächelte ihn voller Liebe an, bevor sie sich endgültig abwandte. Schnell hatte sie sich zu recht gemacht und ein cremefarbenes Kleid vom weichen Stoff angezogen, was dem männlichen Augen nicht viel Spielraum für Vorstellungen ließ, da es sehr Figurbetont war und ihre zarte, doch sehr weibliche Gestalt vorteilhaft zur Geltung brachte. Als sie wieder ins Schlafgemach trat, stockte dem König mal wieder der Atem. „So lass ich dich auf keinen Fall hinaus, Hitomi!“ Sein Ton ließ keinerlei Wiederworte zu, aber da kannte das Mädchen vom Mond der Illusionen schlecht. Herausfordernd hob sie eine Augenbraue und die eben erst wieder friedvolle Atmosphäre war noch geladener als zuvor. „Und warum nicht?“ Sie kochte innerlich, doch auch nahm sie ein rotes Aufblitzen in der Gefühlsaura von Van wahr, was noch immer für sie äußerst verwirrend und neu war. Diese Fähigkeit besaß sie erst seit wenigen Augenblicken und sie musste sich noch an diese neue Sicht auf die Personen in ihrer untermittelbaren Umgebung gewöhnen. Doch sie bekam seine Gefühle nicht nur bildlich auf einem Silbertablett serviert und präsentiert, sondern spürte diese auch mental im Inneren ihres Kopfes durch den Bund der Seelenverwandtschaft. „Ganz einfach!“, kam es provozierend von dem Drachenreiter, „Wenn ich dich so hinaus lasse, werden sich sämtliche Männer, denen du über den Weg läufst, sabbernd nach dir umsehen und meine Eifersucht würde ins Unermessliche steigen. Also bitte verschone meine Nerven vor dieser Tortur und ziehe etwas anderes an.“ Während er sprach war seine Stimme immer sanfter geworden und er hatte sich ihr gleichzeitig genährt und die letzten Worte seiner Ansprache nur noch in ihr Ohr geflüstert. „Bitte!“, setzte er noch flehend nach. Hitomi, ein bisschen verwundert über die Art war, wie er plötzlich so offen über seine Empfindungen redete, war positiv überrascht. Hatte der doch sonst so stolze Krieger weder ihr noch sonstjemanden Einblick in seine Gefühlslage gewährt und stets abgeblockt, wenn man versucht hatte, näher zu forschen. Doch dies hatte sich zumindest ihr gegenüber geändert, war er doch auch nicht mehr in der Lage seine Emotionen vor ihr zu verbergen. Aber nur ihr, seiner Geliebten, seiner zweiten Hälfte seiner Seele und seines Herzens würde er diese Freiheit einräumen und seine Gefühle offen aussprechen. Sie ließ sich dadurch überzeugen und verschwand erneut aus seinen Augen. Als sie wieder ins Zimmer trat, hatte sie einen langen weißen Rock und ein schwarze Bluse angezogen, die für den Geschmack des Königs immer noch zu freizügig war, doch er sagte nichts mehr, wohlwissend, dass sie nicht nocheinmal bereit sein würde, sich erneut anders anzukleiden. Dennoch amüsierte sich die Seherin innerlich, da sie auch dieses Gefühl ausgeschnappt hatte. Sie lächelte noch still in sich hinein, als sie sich bereits zusammen auf den Weg ins Frühstückszimmer machten. Doch wurde sie sich sehr schnell wieder ihrer Umgebung bewusst, als Hitomi die verschiedensten Gefühlsauren wahrnehmen konnte. Zu ihrem Schrecken schien sich diese Fähigkeit mit der Zeit sehr schnell zu verstärken, konnte die Seherin doch jetzt schon alle sich im Palast befindlichen Menschen und ihre Gefühle wahrnehmen. Es war wie ein Stoß ins eiskalte Wasser, so hart trafen diese Auren auf die Seele des Mädchens. Völlig schockiert hielt sie mitten im Schritt inne und hielt sich an Vans Arm fest, der eben noch ihre Hand gehalten hatte. Verwundert blickte dieser auf seine Hitomi hinab und musste feststellen, dass sie völlig verkrampft neben ihm stand. Als er mental bewusst nach ihren Gefühlen forschte, so wurde auch er in das Chaos fremder Empfindungen geschleudert. Ihn setzte es jedoch nicht so zu, wie seiner Geliebten, das es ja ihre Fähigkeit war und er nur ein schwachen Abklatsch wahrnehmen konnte, der durch das Band ihrer Liebe auf ihn übertragen wurde. Verwirrt über diese ihm fremden Gefühle, versuchte er nun nur noch die Emotionen von der Braunhaarigen zu erspüren und es gelang ihm auf anhieb. Gleichzeitig zog er sich mit ihr auf eine kleine Terrasse zurück, welche alle paar Meter den Korridor säumten, auf welchen sie entlang zum Frühstückszimmer hin unterwegs gewesen waren und eine herrliche Aussicht auf die sich unter ihnen ausgebreitete Stadt bot. Schnell eilte er wieder nach Draußen um den nächstbesten Dienstboten anzuhalten und ihm den Befehl auftrug, seinen Beratern und Hofstaat, welche bestimmt schon sehnsüchtig auf sie warteten, zu verlautbaren, dass er sich mit Hitomi ein bisschen verspäten würde und sie schon anfangen könnten, zu speisen. Der Diener beeilte sich dem Befehl seiner Majestät nach zu kommen.Dort wurde diese Nachricht von der Verspätung des Herrschers zum morgendlichen Mahl und somit auch zur Besprechung über die anstehenden Aufgaben des Tages sehr negativ von seinen der versammelten Herrschaften aufgenommen. Doch nicht nur diese waren darüber gar nicht erfreut, auch einer gewissen Katzendame gefiel diese Neuigkeit überhaupt nicht. Währenddessen war der vermeintliche Monarch wieder an der Seite von Hitomi und versuchte sie in ihrem Vorhaben zu unterstützen, diese ganzen zusätzlichen auf sie einstürmenden Auren aus ihrem Kopf zu verbannen. Vergeblich, es gelang ihnen nur sie in den Hintergrund ihres Bewusstseins zurückzuschlagen, wo sie nur darauf zu warten schienen, bei jeder Unaufmerksamkeit wieder hervor zu brechen. Wie ohnmächtig lag sie in den Armen des Schwarzhaarigen und versuchte nicht in Panik zu geraten. Denn es war für Hitomi ziemlich beänstigend gewesen, dies alles ohne ihr Einverständnis wahrzunehmen, da ihre Gabe offenbar ein Eigenleben entwickelt hatte, als sie sie mit allen diesen Emotionen konfrontiert hatte. Wie ein zweites Ich, überlegte die sie Seherin. Doch nun nach einigen Augenblicken schien sich ihre neue Fähigkeit wieder auf Nimmerwiedersehen verabschiedet zu haben, denn sie konnte jetzt nicht einmal mehr die Gefühlsaura von Van wahrnehmen. Erleichterung durchflutete sie, als sie das bemerkte, doch auch gleichzeitig Frucht darüber, ob es erneut passieren würde. „Was war das eben?“, fragte der Drachenreiter von Escaflowne mit weicher und besorgter Stimme, während er ihr die ganze Zeit mit seiner großen Hand zur Beruhigung über den Rücken gestreichelt hatte. Er musterte sie und ihm entging nicht, dass sie angst hatte. „Ich weiß nicht, Van. Als ich heute morgen erwachte, war noch alles in Ordnung, aber dann als Merle herein kam, konnte ich plötzlich ihre Gefühle sehen, die anscheinend jeden Menschen fast wie eine Aura umgeben.“, erklärte sie ihm. Dabei klang sie ziemlich nervös und pansich. Der Schwarzhaarige drückte sie fester an sich, um sie mit seiner körperlichen Nähe zu beruhigen und zu unterstützen. Sie sprach weiter: „Da war es noch zu ertragen, aber als wir diesen Flur entlang gegangen sind, da konnte ich auf einmal alle Gefühle, derer die sich im Schloss befinden wahrnehmen und das war einfach zu viel. Es war.........!“, ihre Worte gingen in einem Schluchzen unter. Ihre zierliche Gestalt bebte und noch fester schmiegte sie sich an ihren Liebsten, der sie so vor der Welt beschützen und abschirmen sollte, denn die Erinnerungen an diese Gefühle. So viele Emotionen einen Schlag. Hass hatte ein Diener auf einen Anderen gehegt, weil dieser die Liebe einer Magd hatte, der er besitzen wollte. Ein Herzog, der hier zu Gast war, hatte sich über seinen Kammerdiener geärgert, weil dieser seinen besten Anzug auf seinen Gut vergessen hatte. Der Koch hatte in diesem Moment Ärger emphunden, nur weil ein Küchenjunge sich süßes Stück Zucker gemopst hatte und ihn deswegen geschlagen. Die Berater des Königs hatten große Entäuschung über Vans Verspätung verspürt. Und noch viel mehr. Sie wollte dies nicht können, aber sie vermutete, dass dies ihr unsterbliches Erbe war, welches dabei war, sich zu manifestieren in ihr. Regelrecht Besitz zu ergreifen von ihrem Körper. Van wurde sich immer mehr der Angst bewusst, welche proportional mit der Zeit, welche verging, zunahm. Er versuchte zu ihr durch zu dringen und sie aus diesem Höllenkreis aus Frucht zu befreien und endlich gelang es ihm. Er hüllte sie wie gestern in einen schützenden Konkon aus seiner Liebe ein. Die glitzernden Perlen aus Wasser versiegten auf ihrem Gesicht und zurück blieben nur feuchte Spuren auf ihren Wangen, welche diese hinterlassen hatten. „Es ist gut!“, hauchte er immer wieder in ihr Ohr und wiegte sie sanft hin und her. „Ich bin da!“ Nach guten zehn Minuten hatte sich Hitomi wieder soweit unter Kontrolle, dass sie sich aus seiner Umarmnung befreite und ihn zärtlich anlächelte. Danke, tausendmal Danke, schienen ihre Smaragde zu sagen. Prüfend besah sich der König Fanelias nocheinmal seine Liebste und erkannte, dass sie nun aufbrechen konnten. Wenige Minuten später betratten sie zusammen den Frühstücksraum, worin die werten Herrschaften schon schmausten. Wo man eben noch Gelächter hören konnte, war es nun schlagartig still und ausnahmslos alle besahen sich den König und die Ungekannte an der Seite ihres Monarchen. Nur Merle war Hitomi bekannt und dem Himmelsritter Allen Shezar, welcher hier seit einem Monaten zur Unterstützung von Van in dem Lande Fanelia verweilte und ihm beim Wiederaufbau behilflich war. Aber dieser war schon unten in der Stadt und koordinierte dort die Meschen dazu, wie sie die Trümmer der eingestürzten Häuser am sichersten wegräumten konnten. Neben Merle saß ein junges Mädchen mit schmächtiger Statur und kurzen weißblonden Haaren. Auch sie guckte die Fremde neugierig an. Im Gegenteil zu den Anderen hier im Raum war sie ohne Vorurteile. Hitomi fühlte sich sehr unwohl, aber Van hatte sie auf die neugierigen und missgünstigen Blicke seines Hofstaates gestern Abend vorbereitet. Van war einfach nur überglücklich endlich wieder in ihre Nähe zu dürfen, aber hatte er sich auch am vergangenen Nachmittag Gedanken darüber gemacht, wie Fanelia auf seine Liebste reagieren würde. Er konnte nun einmal die Tatsache nicht ignorieren, dass er der König über dieses Land war und somit normalerweise nicht einfach so eine Frau frei wählen konnte, geschweigedenn überhaupt dürfte. Denn seine Ehefrau würde Königin werden und mit ihm über seine Heimat herrschen. Mit Schrecken dachte er an die ganzen Anwärterinnen, die ihm schon vor seiner Begenung mit seiner Seelengefährtin vorgestellt wurden, auf das er sich ein passende unter diesen Kanidatinnen aussuchen würde. Jedoch nie hatte ihn eine von diesen oberflächlichen, verwöhnten und durchtriebenen Schlangen, die sich Prinzessinnen schimpften, interessiert. Er hatte sie nur benutzt um seine körperlichen Gelüste zu befriedigen, aber immer nur unter dem Punkt, dass sie verhüteten. Er wollte keine Bastarde zeugen und so den Frauen Macht über ihn einräumen, welche sie durch diese Kinder unweigerlich gehäbt und sicherlich ausgenutzt hätten. Doch nun war Hitomi hier an seiner Seite und er war nicht bereit auf sie zu verzichten, eher würde er in Erwegung ziehen abzudanken und dem Thron jemand anderem zu überlassen. Fanelia war zwar seine Heimat und er liebt sie und sein Volk, jedoch würde er sich, wenn er vor die Wahl gestellt werden würde, immer für die Seherin vom Mond der Illusionen entscheiden. Sie gab seinem Leben erst einen Sinn und machte es für ihn wertvoll. So musste er sie wohl oder übel auf die Intrigen und die Missgunst vorbereiten, welche ihr bald entgegen schlagen würde, da er sie als seine zukünftige Frau in die Gesellschaft seines Hofes einführen würde. Für ihn gab es keinerlei Zweifel. Die Braunhaarige würde seine Gemahlin werden, jetzt musste er dies nur noch seiner Angebeteten mitteilen. „Hitomi?“ Fragend erhob sie ihren Kopf von seiner Brust, auf der sie bis eben noch gelegen hatte. Die Nacht war mittlerweile herein gebrochen und sie konnte nur schemenhaft die Konturen des Gesichtes von ihrem Liebsten erkennen. Es blieb still. „Was möchtest du denn Van?“, versuchte sie ihm mit ihrer lieblichen Stimme sein Begehr zu entlocken. „Nun, ich wollte dich morgen meinem Hofstaat vorstellen!“ „Aha und weiter?“ Hitomi wusste genau, dass noch etwas folgen musste, da er ziemlich nervös klang. Jedoch ahnte sie schon, was er gleich aussprechen wollte. „Naja, ich......ich wollte dich mit ihnen als meine zukünftige Frau bekannt machen!“ Die letzten Worte hatte er nur noch geflüstert, sodass man Mühe hatte, sie zu verstehen. Aber das Mädchen in seinem Armen war ihm nah genug, dass sie sie klar und deutlich hören konnte. Der stolze Krieger, Drachenreiter von Escaflowne, König von Fanelia, berühmter Held von ganz Gaia und Angehöriger vom verfluchten Volk des Drachengottes verspürte eine Angst, wie er sie noch nie in seinem ganzen Leben vernommen hatte. Er, der schon einige Male dem Tod direkt ins Augen gesehen hatte, der schon sie viel durch gemacht hatte, wie seine Familie zu verlieren und seinen Bruder zerschmettert und mit gebrochenen Knochen hatte am Boden liegen sehen, hatte eine tiefsitzende Frucht davor, dass die Frau seiner Träume ihn ablehnen könnte und nichts war mit diesem Gefühl vergleichbar. Außer ihrem Beinaheverlust als sie herztod in dem Verließ von Freyd gelegen hatte. In diesem Augenblick war seinem Unterbewusstsein und seinem zweiten Ich klar geworden, dass er sie liebte und niemals verlieren wollte, sei es an den Tod oder an einen anderen Mann. Ihre kalten leblosen leeren Augen hatten ihn zu dieser Erkenntis gebracht. Die Braunhaarige spürte die Frucht und die Angst in Van. Der Schwarzhaarige hatte sich auch erhoben und schaute sie nicht an. Behutsam nahm die erdgeborene Göttin mit ihren Händen sein Gesicht und drehte es zu ihr, damit sie in seine wunderbaren warmen nussbrauen Augen sehen konnte. Sie schmunzelte darüber, dass ihr Liebster wirklich ernsthaft annahm, sie könnte ihn ablehnen. „Van, ich würde mich sehr freuen und unendlich glücklich schätzen, wenn du mich morgen ihnen als deine zukünftige Gemahlin vorstelltst.“ Diese Worte lösten in ihm ein Gefühl aus, welches er sehr lange nicht mehr gespürt hatte. Das letzte Mal war es gewesen, als er mit seiner ganzen Familie vereint einen Ausflug in den Wald gemacht hatte. Dort waren sie nur normale Menschen gewesen, welchen einen schönen Sommertag zusammen verbracht hatten. Voller Freude umarmte er das Wesen, welches in diese Emphindung zurück gebracht hatte. Anschließend erklärte er ihr aber mit welchen Aspekten ihre Zustimmung zu einer Heirat mit ihm und welche Folgen dies haben würde. Sie würde vortan auch in der Öffentlichkeit stehen und hätte sich einem gewissen Hofprotokoll zu unterwerfen, genauso wie es ihre Pflicht war, immer zuerst an das Wohl Fanelias zu denken und erst dann an sich selbst. Ebenso müsste sie mit vielen Anfeindungen betreffend ihrer Herkunft rechnen genauso wie damit, dass man Intrigen gegen sie spinnen würde. Es wäre kein leichtes Leben als Gemahlin eines Monarchen und zudem wäre sie nie mehr ungebunden. Desweitern hätte sie auch eine Vorbildfunktion und dürfe sich daher nie öffentlich gehen lassen, sowie sich auch mit dem Zeitpunkt ihrer Heirat von Van abhänig sein würde. Wie genau dies sein würde, wollte er ihr zu so später Stunde nicht mehr erklären. Nun sah sie sich in seinen gestrigen Ausführungen nur allzu sehr bestättigt und zu ihrem Leidwesen schien sich gerade jetzt wieder ihre Gabe aktiviert zu haben. Aber diesmal nahm sie nur die Auren der sich im Raum aufhaltenen Personen war. Überwiegend konnte sie die gleichen Farben wahrnehmen wie bei Merle. Grau und rottöne waren vorherrschend bei diesen Leuten, besonders bei den weiblichen anwesenden Gästen. Eifersucht und Missgunst. Bei den Beratern waren die Auren sogar fast schwarz, weil sie ihre Macht auf Van fürchteten und sie daher am liebsten wieder los werden würden, denn bisher hatte sich der König stets auf sie verlassen und sie um Vorschläge die Regierungsgeschäfte gebeten. Doch nun würde er dieses Mädchen, welches sehr hoch in seiner Gunst stand, um Rat fragen und wenn sie anderer Meinung sein würde, als sie, dann würde sich der Schwarzhaarige eher auf ihr Urteil verlassen als auf das ihre. Der Beraterstab von Fanelia bestand aus 5 grimmigen älteren Heeren, die ihren Herrscher aufgrund seiner Jugend für unfähig hielten, seine Regendschaft aber leider nicht ändern konnten, da das Gesetz von Fanelia vorsieht, dass nur ein König handeln und herrschen kann. So hatten sie sich damit abgefunden, ihn nur nach ihren Gutdüngen beeinflussen zu können. Die meisten Entscheidungen traffen sie stets zum Wohle des Landes, aber einer unter ihnen wollte die Macht besitzen, welche Van inne hatte. Die Anderen 4 versuchten immer im Interesse des Volkes Ratschläge an den unerfahrenen Mann zu geben, doch Grimmhold, so der Name des Unholds, war nur an sich selbst interessiert. Er hatte auch eine Tochter, welche im gleichen Alter war wie Hitomi, jedoch nicht ihre Ausstrahlung besaß. Nur von einem Menschen in Raum konnte die junge Frau etwas positives fühlen. Das junge Fräulein neben der Katze mit dem weißblonden Haar strahlte nur Neugieride aus. Ihre Aura war in blau und grün getaucht. Hoffnung auf eine sich vielleicht entwickelte Freundschaft und Bewunderung für ihre anmutige Ausstrahlung, selbst in dieser schlichten Kombination ihrer Kleider und Schönheit. Denn um eines kam man nicht herum. Die Braunhaarige sah einfach atemberaubend und übte auf jedes männliche Wesen in diesem Raum eine Anziehungskraft aus, welche nicht normal war. In allen Gefühlsauren nahm man auch einen guten Teil roter leidenschaftlicher Emutionen wahr. Auch Van blieben die schmachtenden lüsternden Blicke des männlichen Geschlechts auf seine Gefährin nicht verborgen, jedoch versuchte er nicht seiner rasenden Eifersucht nachzukommen und alle hier Anwesenden zu erschrecken. Der fanelische König legte besitzergreifend einen Arm um Hitomi und zog sie dann mit sich an die Stirnseite der reich gedeckten Tafel voler Köstlichkeiten. Er gind langsam, damit auch jeder der hier Anwesenden sehen konnte, dass diese Frau ihm gehörte und wer es wagen sollte sich gegen sie zu stellen, der würde sein blaues Wunder erleben. Grazil schwebte Hitomi neben ihm her und ließ die Damen bei Tische fast grün vor Eifersucht anlaufen, was ihre aufkochenden Gefühlsauren noch mehr in Wallung brachte. Schließlich erreichten sie das Ende der Tafel und Van richtete ihr den freien Platz zu seiner Rechten. Die erdgeborene Göttin, welche innerlich fast verging vor Angst etwas falsch zu machen und so der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, setzte sich und dann begannen sie zu speisen. Die ganze Zeit über wurde kein Wort gesprochen und die Atomphäre in dem prächtig geschmückten Raum hätte nicht angespannter sein können. Absichtlich ließ der Schwarzhaarige die Gesellschaft bis zum Schluss im ungewissen darüber, wer denn die wunderschöne Frau an seiner Seite war. Doch dann hatten sie beide ihr Mahl beendet und erregd wurden die Menschen nicht länger auf die Fotler gespannt. „Ich möchte mich nochmals in aller Höflichkeit für mein verspätetes Eintreffen entschuldigen!“ Gerade wollte er weiter sprechen, als er auch schon von seinem ältesten Berater unterbrochen wurde. „Verzeiht, Mayestät, dass ich euch so unpassend unterbreche, aber dürften wir vielleicht den Grund für euer zuspätkommen erfahren?“ Mit kalter sachlicher Stimme wurde diese Frage von Brom gestellt. Erbost über diese Unverfrorenheit blickte der Drachenreiter von Escaflowne den dratigen Mann an. Er war von sehr kräftiger Statur, genauso groß wie der König selbst und trotz seines Alters zeichneten sich noch strenge Muskeln unter seiner höffischen Kleidung ab. Man sie ihm an, dass er noch genauso fit war wie die jungen Spunde von Soldaten, die er befehligte. Brom war ein strenger, aber gerechter Lehrer von Van gewesen, der schon zu Lebzeiten seines Vaters den Posten eines Beraters und Anführer über die militärischen Truppen inne hatte. Sein kantiges Gesicht erschien ausdruckslos und nur seine stechenden blauen Augen zeigten seine Missbilligung. „Nein, Brom, dass dürft ihr nicht, dies ist privat. Wenn ich nun fortfahren dürfte!“ Herausfordernd funkelten die nussbraunen Iriden des Schwarzhaarigen und er klang ebenso kühl wie sein Berater gerade eben. „Natürlich euer Hoheit!“ Doch zeigten die Gesichtszüge des Älteren eindeutig, was er von der Art hielt, wie der Neuzehnjährige mit ihm sprach. Hitomi nahm die Hand ihres Liebsten und streichelte sie beruhigend, weil sie befürchtete, das es jeden Moment zu einer offenen Eskalation kommen könnte. Doch ihre Anwesenheit verhinderte dies zur Verwunderung der versammelten Herrschaften. Es war fast immer an der Tagesordnung, dass Van sich mit seinen Beratern stritt und diese Auseinandersetzungen wurden mehr als Einmal öffentlich ausgetragen, trotzdem der junge Mann sich dann doch meistens hinterher dem fachmännischen Urteil dieser anschloss. Schon vor der Zerstörung seiner Heimat war dies fast täglich der Fall gewesen und selbst als er noch ein Prinz war, hatte er sich offen an den Entscheidungen dieser Leute gestört, sodass so manche Vase der Wut des Jungen zum Opfer gefallen war. Verwundert wurde dieses Verhalten von allen aufgenommen und registriert. Selbst Merle, die den König schon ihrem lebtag kannte,war überrascht und begann zu überleben, ob Hitomi nicht doch ein Segen für sie alle wäre, da sie es ja offentsichlich möglich machte, dass ihr heimlicher Schwarm seine Gefühle im Griff behielt, was ihm doch sonst ziemlich schwer zu fallen schien. Absichtlich hatte der Drachenreiter seinen Hofstaat im ungewissen gelassen, wer denn nun die schöne geheimnisvolle Fremde an seiner Seite war über die jetzt schon im Palast so viele Gerüchte kosierten. War sie es, war sie es nicht? Das Mädchen vom Mond der Illusionen, welche zusammen mit dem jungen König Gaia gerettet hatte! Oder noch nur eine Prinzessin, die er irgendwo kennen gerlernt, vielleicht gar nur eine noramle Untertanin ohne adliges Blut? Der Scharzhaarige genoss es regelrecht schon in die verzagten Gesichter der werten Adligen zu schauen und amüsierte sich innerlich köstlich über ihre Spekulationen, welche sie sich heimlich die ganze Zeit zu geflüstert hatten, nicht ahnend wie geschäft die Sinne ihres Königs inzwischen waren. „Nun möchte ich euch die Frau vorstellen, welche eure zukünftige Königin werden wird!“ Bei dieser Aussage ging ein schockiertes Raunen durch die Damen und Herren bei Tische. „Das ist Hitomi, die Frau, welcher mein Herz gehört und euch eine würdige Herrscherin sein wird.“ Ihre Abstammung musste er bei der Bennung ihres Namens nicht mehr preisgeben, war jedem doch bekannt, um wen es sich bei dieser Person handelte. Die Angesprochene bekam ein zarte Röte, welche ihre Wangen zierte, als sie bemerkte wie erschrocken die meisten von dieser Aussage waren. Besonders die weiblichen Gäste an der Tafel des Königs fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen, waren sie doch offentsichtlich ganz umsonst hier, gehörte doch die Liebe des Königs schon der zu seiner Rechten. Denn es war unverkennbar in seinen nussbraunen Augen zu lesen,die in diesem Moment nur seine Liebste ansahen, welche ihren Blick aber beschämt nach unter gerichtet hatte, sodass sie ihr dies völlig entging. Alle Berater fassten dies schon als einen Afront gegen ihre Autorität auf, dass ihr werter Monarch es nicht einmal für nötig befunden hatte, sie vorher um ihre Zustimmung zu bitten oder ihnen zumindest dieses Weibsbild vorzustellen. Besonders Grimmhold gefiel diese Entwicklung ganz und gar nicht, aber ließ er sich nichts anmerken. Genauso wie einige andere im Saal. Doch konnte er ja von der Gabe seiner zukünftigen Königin nichts ahnen, welche ihr immer noch alle Gefühle ihrer Mitmenschen offenbarte. Doch hatte sich schon wieder eine Veränderung in dieser gezeigt. Wie ein innerer Führer machte sie das Mädchen nur noch auf die Gefühlsauren aufmerksam, welche ihr ernsthaft schaden wollten. So lenkte sie Hitomi direkt zu einem großen dicken Mann mit pechschwarzen langen Haaren und tiefdunkelbraunen Augen, der sie voller Abscheu musterten, als sich ihre Blicke begeneten. Jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit sofort wieder von den nächsten Worten in Beschlag genommen. „Nun....Mayestät, das ist alles sehr überraschend! Seid ihr den sicher, dass dieses Kind, mit Verlaub, überhaupt geeignet ist, eine Königin zu sein?“, zweifelte Gelaf, der im Beraterstab für die Rechte der Bauern und des gemeinen Volkes eintratt. Dieser Mann um die vierzig wirkte zwar mit seiner blassen Haut äußerst unscheinbar, ja fast schon kränklich, aber dafür besaß dieser Herr eine so charismatische Stimme, dass sich alle zu ihm umwandten. Hitomi wurde bei dieser Erwähnung in Zusammenhang mit ihrem Namen noch röter, aber nicht wieviele annahmen aus Scham, sondern vor Wut. Was bildete sich dieser ungehobelte und ach so tolle Mann eigentlich ein, über wen er hier sprach. Sie war vielleicht erst fünfzehn Jahre alt, aber ganz sicher nicht blöd und seit sie auf diesen Trabanten gekommen war, auch mit absoluter Sicherheit kein Kind mehr. Sie hatte Menschen wegen so nichtigen Gründen kämpfen und sterben sehen. Das hatte sie frühzeitig reifen lassen und war auch eine der Ursachen, wieso die Braunhaarige nicht mehr auf der Erde hatte leben können. Bei diesen Gedanken kam ein bisher sehr gut verdrängter Schmerz an die Oberfläche, der ihren Zorn nur noch schürte. Auch der Van war nicht minder erregt über die Dreistigkeit, jedoch bevor er seinen Berater zur Ordnung aufrufen konnte, hatte sich seine Liebste zu seiner Rechten so schnell und wütend erhoben, dass ihr Stuhl mit einem lauten Krachen auf den marmorenen Boden landete. Muchsmäuschenstill war es auf einmal im ganzen Saal. Alle Augen richteten sich auf die zierliche Schönheit an der Seite ihres Monarchen. „Wer hat ihnen das Recht gegeben mich aufgrund meines Alters zu verurteilen! Sie kennen mich nicht einmal und maßen sich an, mich als eine gute Königin hier öffentlich anzweifeln zu dürfen.“ Ihre Stimme klang hart und so kalt, dass selbst ihr Geliebter neben ihr zusammenzuckte. Hitomi ging, während sie weiter sprach, langsam und so majestätisch, als sie ob sie diesen Titel schon inne hätte, auf den Berater zu, welcher kaum merklich schluckte. Von der erdegeborenen Göttin war auf einmal eine Kraft wahrzunehmen, die alle hier im Raum merklich verschreckte. Ihre goldbraunen Strähnen bewegten sich wie von einem unsichtbaren Wind und die schiere Macht, welche von der Seherin ausging, drohte alle hier im in diesem Raum zu überwältigen. „Du, der du wahrscheinlich nicht einmal mitangesehen hast, wie die Menschen hier wie Insekten zerquetscht wurden von den feindlichen Gaimeylefs! Du, der du ihre Schreie um Gnade nicht vernommen hast, als sie kaltblütig niedergemetzelt wurden, bloß weil zur falschen Zeit am falschen Ort waren oder einfach nur weil sie zu ihren Gegnern gehörten.“ Hitomi wollte fortfahren, aber plötzlich war Van an ihrer Seite und kein einziger hatte gesehen, wie unmenschlich schnell sich der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes bewegt hatte, um bei ihr zu sein. Van fühlte so einen intensiven Zorn, dass ihm fast schwindlig davon wurde, so sehr hatte diese Emotion von der Fünfzehnjährigen Besitz ergriffen, es war sogar stärker als seine Eigenen. „Hitomi!“, beruhigend strich er über ihren Rücken und versuchte sie an sich zu ziehen. Er hatte mit vielen gerechnet, jedoch nicht damit, dass ausgerechnet sie die Beherrschung verlieren würde, sie, die sonst so sanftmütig war und keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte. Wiederwillig ließ sich die Braunhaarige von ihrem Seelengefährten mitziehen zum Ausgang des Saals. Doch bevor sie beide verschwanden drehte sich Van noch einmal zu den wie erstarrten Herrschaften um. „Ich denke, Gelaf, du hast deine Antwort erhalten und alle die es wagen sollten, an mir und meiner Entscheidung zu zweifeln, werden die Konsequenzen tragen müssen.“ Absichtlich ließ er die Folgen offen und entschwand dann mit Hitomi im Arm durch die Tür hinaus auf dem Korridor. Erleichterung herrschte nun im Raum, als sich die Atomsphäre mit dem Verlassen des Königs und seiner Liebsten merklich entspannte. Es war, als würde von ihnen allen eine zehnterschwere Last vom Herzen abfallen. Unbewusst hatten viele ihren Atem angehalten und nun stießen ihn die meisten vor Erleichterung aus, nur um erneut wieder tief Luft zu holen. Viele fragten sich, was soeben überhaupt geschehen war und besonders Gelaf war über die Abwesenheit von dieser sonderbaren Frau über-aus froh, hatte er doch das Gefühl verspürt, dass ihn jeden Augenblick der Tod ereilen könnte. Währenddessen führte Van Hitomi eilig durch die vielen langen und für eine Fremden sehr verwirrenden Gänge zurück in sein Gemach. Auf dem Weg begneten sie einigen Dienern, die aber verschreckt von der unglaublichen Macht, welche ihnen entgegen kam, meistens in einen andern Gang einbogen um dessen zu entgehen. Der Drachenreiter wusste nicht recht, wie er jetzt mit der Fünfzehnjährigen umgehen sollte. Es war für eine völlig unbekannte Situation, jemanden zu beruhigen, wenn Diejenige doch vorher einem Anderen gegenüber sie ausgerastet ist. Der Schwarzhaarige machte sich jetzt schon große Sorgen, was für Auswirkungen dieser Ausraster haben würde und welche Gerüchte daraus entstehen würden. In jedem Fall keine Guten, da war sich der König von Fanelia schon einmal sicher. Indessen war die Seherin immer noch sehr wütend auf diesen ungehobelten und eingebildeten Nichtsnutz. Sie spürte in jedem Winkel ihres Körpers wie der Zorn durch sie hindurch floss und ihr unsterbliches Erbe weckte. Doch was genau sie nun noch für Kräfte haben würde, dass interessierte sie im Moment herzlich wenig bzw überhaupt nicht. Zu aufgewühlt war sie durch diese Konfrontation, sodass sie sich ohne Wiederwehr von Van führen ließ und nicht einmal den genauen Weg wahrnahm. Der Drachenreiter kam schließlich mit ihr an seinem Zielort an und ohne viel Federlesens bugsierte er sie sanft auf die gemeinsame Schlafstätte. „Was war das gerade eben?“, fragte er, nachdem sie immer noch durch ihn hindurch zu blicken schien und keinerlei Notiz von ihrer Umwelt nahm. Wie in Trance hatte das Mädchen vom Mond der Illusionen geschlagene 10 Minuten auf dem Bett gesessen und sicher weder gerührt, noch bewegt. „Ich weiß nicht! Es kam einfach über mich, diese seltsame Wut. Ganz plötzlich, als ob ich keine Kontrolle mehr über meine Gefühle hätte!“ Gedankenverloren spielte sie nun mit dem Saum ihres Rockes und war schon wieder in ihre eigene kleine Welt abgedriftet. Van der sich vor sie gehockt hatte, nahm ihr Gesicht nun zärtlich mit seinen großen Händen, mit denen er es locker hätte zerdrücken können wie eine Frucht und zwang sie, ihm in die nussbraunen Augen zu schauen. „Sieh mich an, irgendetwas ist passiert. Ich weiß nicht was! Aber du wirst es mir jetzt bitte erzählen, denn was ich eben gespürt haben von dir, dass war eine Seite oder eine Kraft, die ich vorher noch nie an dir wahrgenommen habe.“ Die erdgeborene Göttin versank in den Tiefen seiner Iriden und erzählte ihm dann von ihrer Vision. Unglaube zeichnete zuerst die Konturen seiner Züge aber je weiter sie fortfuhr zu erläutern, desto mehr schenkte er ihren Worten glauben. Als sie geendet hatte, schwieg er eine Weile und das Mädchen befürchtete schon, er würde sich jetzt von ihr abwenden, weil sie ein Monster war, war eigentlich gar nicht existieren dürfte. Eine Missgeburt, eine Anomalie! Der fanelische König bemerkte ihre aufkommenden Zweifel und Ängste, die sich vermehrten, je länger er wortlos vor ihr hockte. Schnell umarmte er sie und gab ihr damit zu verstehen, dass sie für ihn immer noch das schönste beste auf der Welt war. Er unterstrich seine Geste noch. „Hitomi, egal was du bist, dass macht dich nicht aus. Wichtig sind deine Taten und dein Charakter und ich liebe dich, daran kann selbst die Tatsache nichts ändern, dass du noch einzigartiger bist, als ich angenommen hatte. Nicht nur, dass du so rein und wunderschön bist in deinem Wesen, jetzt habe ich auch noch erfahren, dass ich das Glück besitze, eine Frau zur Seelengefährtin zu haben, die so einmalig auf der ganzen Welt ist.“ Er berührte sie immer wieder und seine Hände glitten über ihren ganzen Körper. Wie Balsam für ihre Seele waren diese Worte und ließen sich noch tiefer füreinander empfinden, als es überhaupt möglich war. Jedoch kam in Van nun ein Verdacht auf, den sein zweites Ich betraf. Aber wenn wir ihn vollständig eingehen, dann schützt es sie und wir werden so stark werden, wie es noch keiner unserer Art vorher geschafft hat. Konnte es möglich sein, dass sein Innerstes bereits über Hitomis wahre Herkunft Bescheid wusste? Ja!, hallte es in seiner Seele wieder. Wieso hast du nichts gesagt? Sie wusste es selbst noch nicht und was hätte es geändert? Nichts, aber vielleicht hätte ich ihr dabei helfen können oder hast du schon vergessen, was sie anschließend durchgemacht hat, nachdem sie dies erfahren hatte! Du selbst wolltest da noch die Ursache für ihren Zusammenbruch erfahren und warst rasend vor Wut! Das streite ich auch nicht ab, aber wir sie musste es allein herausfinden. Genauso wie es Dinge gibt, bei denen sie dir nicht helfen kann. Wir sind für sie da gewesen und sie hat es geschafft. Übrigens solltest du ihr jetzt auch von dem Bund erzählen, immerhin hat sie sich dir ebenfalls anvertraut! Meinst du? Ja, es ist notwendig. Immerhin könnte auch dies ein Grund sein, wieso sich ihre Stimmung so plötzlich geändert hat! Das Gespräch brach ab, als Hitomi wieder nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. „Van, was machst du da?“ Sie spürte, dass ihr Liebster sich gerade mit irgendjemanden oder etwas unterhielt, was nicht das erste Mal der Fall war. Kapitel 4: ----------- hi, hier das neue kapitel und vielen dank ani-chan, dass du immer schreibst, ich freu mich wirklich sehr darüber, immerhin einer, den meine geschichte anscheinend gefällt^^ deswegen ist das kapitel nur für dich und ich hoffe es gefällte dir^^ viel spaß beim lesen^^ falls du fragen haben solltest, ich stehe dir jederzeit für antworten zur verfügung^^ Die warmen Strahlen der Sommersonne durch die geöffneten Fenster des Balkons fielen auf das Paar, welches in Gemach des Königs verharrte und ließ sie beide in einem eigentümlichen Licht erstrahlen. Die junge Frau schien von innen heraus zu leuchten und ihre Haut schimmerte perlmutartig, während ihre Geliebter einen Bronzeton durch das einfallende Licht bekam. Abwartend schaute Hitomi ihren werten König an. Dieser jedoch war etwas peinlich berührt davon, dass seine Angebetete ihn offensichtlich bei einem Gespräch erwischt hatte, was nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen war. Bisher hatte er angenommen, dass sie seine stummen Auseinandersetzungen mit sich selbst nicht wahrgenommen hatte, aber da hatte er sich wohl oder über geirrt und zwar auf ganzer Linie. Die Seherin vom Mond der Illusionen hatte sich bisher nur nichts anmerken lassen. „Van?“, entgegnete sie misstrauisch und zugleich wütend, als er der Angesprochene immer noch nach den richtigen Worten rang, um ihr zu antworten. Kleine Schweißperlen hatten sich bei ihm mittlerweile auf die Stirn gelegt, da er wirklich wusste, wie sie auf das, was er ihr jetzt gleich mitteilen würde zu sagen hatte. „Nun....em....naja ich weiß nicht so recht wo ich anfangen soll, denn ich muss dir auch noch etwas wichtiges sagen!“, druckste er herum. „Am besten fängst du am Anfang.“, meinte die Braunhaarige trocken, denn ihr schwante nichts gutes, wenn der Schwarzhaarige jetzt schon so nervös war. Was mochte wohl diese Neuigkeit sein, die ihn schon fast an den Rande eines Nervenzusammenbruches brachte? Der Drachenreiter von Escaflowne fuhr sich haltsuchend durch sein verwuscheltes Haar und setzte dann schließlich, denn noch länger könnte er sie nicht hinhalten. „Nun du weißt, dass ich zum verfluchten Volk des Drachengottes gehöre?“ Hitomi sparte sich darauf zu antworten, sondern funkelte ihn nur neugierig an. Van fasste ihn Schweigen als Ja auf und erzählte weiter. „Also für jeden aus unserer Spezies gibt es einen Seelenverwandten oder eine bessere Hälfte wie man es so ausdrücken möchte. Wenn ein Angehöriger unserer Art das Glück hat, sie oder ihn zu finden, dann muss er mit dieser Person einen Bund eingehen.“ Wieder herrschte Stille im königlichen Gemach. „Aha!“, war alles, was die junge Mädchen von sich gab. Nach einigen Minuten, wo der König von Fanelia immer noch nicht weiter redete, wurde seine Zukünftige langsam ungeduldig. „Van, ich weiß, dass da noch der entscheidende Teil fehlt und da mir das jetzt sagst, gehe ich davon aus, das ich die Frau, auf die das wohl in deinem Falle zutrifft. Aber es gibt einen Haken, wenn man diesen Bund eingeht oder?“ Der Schwarzhaarige schluckte schwer und nickte dabei. „Ja!“, meinte er rau und auch etwas ängstlich? Hatte die Seherin wirklich richtig gehört, war tatsächlich ein ängstlicher Unterton in seiner Stimme? Auch in seinen Gefühlen konnte sie Frucht spüren, aber wovor? „Nun ich bin mit dir diesen Bund in unserer ersten gemeinsamen Nacht eingegangen.“ Entschuldigend schaute er sie und flehte fast. „Ich hatte dich einen ganzen Monat nicht mehr gesehen und die Zeit, als du nicht bei mir warst, erschien mir so endlos und dann warst du vorgestern wieder da. Ich wollte dich nie mehr gehen lassen und durch diesen Schwur sind wir nun für immer miteinander verbunden. Ich hatte angst, dass du mich nocheinmal verlassen könntest, deswegen und auch weil du mir so schrecklich gefehlt hast bin ich ihn noch am selben Abend mit dir eingegangen.“ Van sprach sehr schnell und doch Hitomi konnte ihm trotzdem folgen. „Sowie aber gleichzeitig auch, weil dies mir ein Teil von mir empfohlen hat. Dieses zweite Ich, ich nenne es jetzt einfach mal so, ist der Teil, welchen mir meine Mutter hinterlassen hat. Jedoch ist mit der Praktizierung des Bundes eine unvermeidliche Tatsache verknüpft.“ „Und die wäre?“ Hitomi ahnte böses. „Nun während der körperlichen Vereinigung in der auch die Seelen eins werden, entsteht immer um unsere Art auch weiterhin zu erhalten neues Leben.“ Die Braunhaarige erinnerte sich an diese Nacht zurück. Er nahm ihre Hände und legte sie um seinen Hals, instinktiv ließ sie sie dort und krallte sich sogar regelrecht an ihm fest. Mit seinen Armen umfasste er ihr Taille und zog sich noch näher zu sich heran. Dann begann er sich zu bewegen. Zuerst langsam und doch, der Rhythmus wurde stetig schneller und schließlich erreichten sie gemeinsam den Gipfel der Lust. Im genau diesem Moment erschienen seine Flügel und hüllten sie beide schützend ein. Er pflanzte seinen Samen in sie, mit dem Wissen, dass neues Leben daraus entstehen würde. Hitomi erstarrte und ihre Hände, welche Van vorher noch mit den seinen umschlossen hielt, wanderten automatisch zu ihrem noch flachen Bauch. Das konnte nicht sein! Das hatte er nicht getan! Ruckartig erhob sie sich und wich mehrere Schritte vor ihrem Liebsten, der immer noch auf dem Boden hockte, zurück. Sie sah auf ihn hinunter und erblickte die Schuld in seinen Augen. Doch, er hatte sie geschwängert, ohne sie zu fragen, was sie davon hielt. Ohne ihre Meinung auch nur zu berücksichtigen! Der Schwarzhaarige konnte ihre Wut fühlen, die von ihr ausging. Sie war noch viel intensiver als vor ihrem Zusammenstoß mit seinen Beratern. Aber sie war auch zutiefst verletzt und fühlte sich hintergangen von ihm, der doch geschworen hatte mit dem Eingehen des Bundes der Seelenverwandtschaft, ihr niemals wehzutun, sie vorallen Gefahren zu beschützen. Tränen bahnten sich unaufhaltsam einen Weg aus den smaragdgrünen Iriden über ihre Wangen und liefen ihr hinunter bis zum Kinn, wo sich auf den steinernden Boden tropften. Sie wischte sie nicht weg und versuchte auch nicht ihnen Einhalt zu gebieten. „Wieso hast du mich nicht gefragt? Wieso?“ Die Worte kamen nur geflüstert aus ihrem zarten Mund und sie musste mehrmals ansetzten bis sie sie ganz heraus gebracht hatte. Fordernd funkelte sie ihn an. „Hitomi ich...nun......!“ Er konnte ihr keine Antwort geben. Was sollte auch darauf erwiderten! Dass er nicht nachgedacht hatte, dass es ihm in dem Moment egal gewesen war! Denn das war es zu diesen Zeitpunkt wirklich gewesen, interessiert hatte ihn nur, dass sie niewieder in der Lage sein würde, längere Zeit getrennt von ihm zu überleben. Genau dies war auch ein Grund gewesen, wieso er in dieser Nacht so gehandelt hatte. Sie waren fortan für die Dauer ihres Lebens voneinander abhängig, sie genauso, wie er von ihr. Es würde für sie beide den Tod bedeuten, wenn sie längere Zeit voneinander getrennt sein würden. Und es wäre ein sehr qualvolles Ende, doch gleichzeitig stärkte dieser Schwur auch seine Fähigkeiten und machte es ihm möglich seine Geliebte auch auf größerer Entfernungen zu beschützen. Wie, dass wusste er nicht, aber sein Instinkt und sein inneres Ich bestätigten diese Gegebenheiten. Die erdegeborene Göttin verschloss sich so gut sie konnte vor dem Band ihrer Empfindungen zu Van. Nur noch ein Hauch erreichte sie von seinen Gefühlen und sie hoffte, dass umgekehrt auf gleiche hinaus kam. Noch immer strömten die Perlen aus Wasser aus ihren Augen, doch als sie sprach klang ihre Stimme kalt und beherrscht. „Van, bitte verlasse diesen Raum und gehe deinen Aufgaben nach, was auch immer sei sein mögen zu dieser Zeit.“ Der Schwarzhaarige erschrak, als er bemerkte wie sie sich bewusst ihm gegenüber verschloss und als er den Ton ihrer sonst so warmen und weichen Stimme hörte, wurde ihm erst gewahr, dass sie ihm diesen Fehler vielleicht nicht verzeihen würde. Doch Hitomi wusste ihm Gegensatz zu ihn nichts von den Schwächen und Stärken des Bundes, welche sich für sie beide daraus ergeben würden. Wäre sie nicht in der Lage, ihm zu vergeben und sie sich womöglich doch von ihm abwenden würde, dann wäre es für sie beide der sichere Tod. Währenddessen fühlte die Braunhaarige sehr zu ihrem Verdruss, dennoch winzige Teile der Emotionen, welche gerade in dem Drachenreiter vorherrschten. Er hatte angst. Angst davor sie zu verlieren. Zu recht, dachte sich die Seherin vom Mond der Illusionen. Aber wenn sie in ihr innerstes horchte, dann wusste mit Sicherheit, dass sie sich wieder vertragen würden und trotzdem die werdende Mutter sehr zornig auf ihren Geliebten war, konnte wie das Folgende nicht zurückhalten: „Auch wenn ich dich jetzt gerne erwürgen möchte, mein werter König, werde ich dir verzeihen, aber gib mir Zeit, deswegen geh jetzt endlich und lass mich alleine!“ Mit Nachdruck sprach sie letzten Worte und ihre Stimme hatte ihren kalten Ton schon wieder verloren. Sie konnte ihm einfach nicht lange Böse sein. Geräuschlos erhob sich der Herrscher von Fanelia und wollte sich ihr nähern, um sie erleichtert in die Arme zu schließen, aber er hatte Hitomi unterschätzt. „Wag es nicht mir jetzt zu nahe zu kommen oder du warst die längste Zeit in der Lage dazu, Kinder zu zeugen!“, zischte sie wie eine Klapperschlange. Bedrohlich und fast mordlüsternd blickten ihre giftgrünen Augen ihn an. Erschrocken machte Van, obwohl zwei Köpfe größer war und ihr körperlich sowie auch an Kraft haushoch überleben, zwei Schritte zurück. „Gut!“, gab er klein bei und verschwand dann aus dem Zimmer. Er machte sie auf den Weg zu seinen Beratern, bei denen er um diese Zeit sonst immer war und mit ihnen die Aufgaben für den heutigen Tage und die Regierunggeschäfte zu besprechen, was er normalerweise immer nachdem Frühstück oder sogar während diesem machte. Der König machte sich so seine Gedanken, wie die kommenden Monate mit seiner Seelengefährtin aussehen würden, wenn sie jetzt schon solche Stimmungsschwankungen an den Tag legte. Zuerst hatte eiskalt geklungen, dann wieder fast normal und im nächsten Monat wollte sie ihm an seine Männlichkeit. Hoffentlich würde die Zeit ausreichen und sie sich wieder einigermaßen beruhigen. Zu seiner eigenen Sicherheit und der seines kleinen Freundes beschloss Van sie erst wieder am Abend aufzusuchen. Aber verübeln konnte er es ihr nicht. Immerhin hatte er über ihren Kopf hinweg entschieden, dass sie ein Kind haben würden, obwohl sie dieses Thema noch nicht einmal angeschnitten hatten, seit sie ihre Liebe zueinander entdeckt hatten. Aber dafür war auch so gut wie gar keine Zeit gewesen. Immer hatten andere Dinge seiner und ihrer Aufmerksamkeit bedurft! Indessen hatte sich der Beraterstab von Van schon in einen dafür vorgesehenden Raum versammelt und wartete auf den Vorsitzenden. Die anderen Damen und Herren der Hofgesellschaft hatten sich im Schloss verteilt. Die Weiblichen saßen zusammen und zerrissen sich ihre Münder über ihre zukünftige Königin und jammerten darüber, dass nicht sie es sein würden oder schmiedeten Pläne, um es der Herzensdame ihres Königs so schwer wie nur möglich zu machen, während die Männlichen ihren jeweiligen Aufgaben nachgingen. Sei es der Beamte oder der gefreite adlige Soldat. Nur Merle und das weißblonde kurzhaarige Mädchen waren im königlichen Schlossgarten und unterhielten sich über Hitomis Auftritt. Van, der sie beiden zufällig auf dem Weg zu seinem Zielort sah, als er durch einen langen Gang mit vielen offenen Fenstern schritt, blieb stehen und spitze seine Ohren. Er war neugierig, was wohl das Katzenmädchen und Serena über seine Verlobte zu sagen hatte. „Oh, diesem hollen eingebildeten Gelaf hat sie es so etwas von gegeben, findest du nicht auch Sera?“ Allens Schwester stimmte ihr mit einem lächelnden Nicken zu. Beide Mädchen konnten den Beraterstab von Van nicht leiden. Brom, weil das Oberhaupt über die militärischen Truppen Fanelias sich immer nur geringschätzig über Frauen im allgemeinen äußerste. Gelaf, weil der unscheinbare Berater sich aufgrund seiner Position für etwas besseres hielt. Grimmhold, da er Merle immer schlecht machte und versuchte sie von Hof zu verbannen, weil er sich davor fürchtete, dass sie ihn und seine Machenschaften entlarven würde. Denn strebte eigentlich den Thron durch eine Heirat Vans mit seiner Tochter an, welche ihren korrupten Vater trotz ihres zarten Alters in nichts nachstand und genauso machthungrig war wie er. Und auch die beiden letzten Mitglieder erfreuten sich nicht gerade großer Beliebtheit der Mädchen. Lana und Lena waren beide Schwestern und überwachten zusammen die vielen Beamten, welche für die Verwaltung sowie auch für die Steuereintreibung und kleineren Verbrechen verantwortlich waren. Auch führten sie im Namen des Königs meistens Aufsicht in den Gerichten, wenn ein Untertan gegen die Gesetzte verstoßen hatte und dafür zu Rechenschaft gezogen wurde. Jedoch musste jedes Urteil vom König unterschrieben sein, bevor es rechtskräftig war und somit vollstreckt werden konnte. Die Geschwister waren zwar stets gerecht und Van hatte ihre gehorsame Treue, dennoch mochte Merle die beiden nicht, da sie das Katzenmädchen wegen ihres Aussehens mieden und schlechte Gerüchte über sie in Umlauf brachten. Schon so manches Mal hatte die Katze einen derben und misstrauischen Blick seitens eines einfachen Dieners über sie ergehen lassen müssten aufgrund von diesen falschen Anschuldigungen. „Ja!“, hauchte sie noch mit leiser Stimme und genauso wie diese leicht und zerbrechlich klang, so sah das junge Mädchen auch aus. Niemand würde vermuten, dass sich hinter dieser zarten und zierlichen Gestalt der ehemalige gefürchtete und allseits gehasste Kommandant Dilandau verbarg. „Aber er hatte es auch verdient! Sie so öffentlich vor dem gesamten Hofstaat in Frage zu stellen. Ich bin ja nur erstaunt, dass ausgerechnet Hitomi diesen Wurm und Arschkriecher zur Schnecke gemacht hat und nicht Van.“ Die Katze nahm nie oder nur selten ein Blatt vor dem Mund und sprach immer direkt aus, was sie dachte, so auch jetzt. „Doch ich glaube Hitomi ist unserem König einfach nur zuvor gekommen, Miau!“ Wieder ein bestätigendes Nicken. Serena war keine Person, die viel sagte und außerdem war sie noch ziemlich schüchtern. Ihr großer Bruder hatte ihr erzählt, was sie alles schreckliches getan hatte und glauben konnte sie es immernoch nicht recht. Ein Teil von ihr verleugnete auch immer noch, was sie schon längst wusste. Sie hatte gemordet, gebrandschatzt und geplündert. Allein schon bei diesen Worten lief es ihr eiskalt den Rücken runter, dennoch hatte ihr Allen versichert, dass dies nicht ihre Schuld sei, sondern die der Hexer aus Zaibach. Merle unterbrach sie in ihren Gedanken, indem sie fortfuhr zu schwärmen, wie Hitomi diesen Gelaf mal eins ausgewischt hatte. Die Katze war wirklich froh, dass endlich mal einer diesen Mensch die Meinung gesagt hatte und ihn in seine Schranken gewiesen hatte. Und so langsam gewöhnte sie sich an den Gedanken, dass Hitomi zu einem festen Bestandteil ihres Lebens werden würde. Verhindern konnte sie dies nicht, also musste sie sich mit dieser Tatsache anfreunden, ob sie wollte oder nicht. Die Mädchen erhoben sich langsam und machten sich munter schwatzend, wobei Merle den größten Teil der Konversation übernahm und schritten weiter in den Garten hinein, sodass sie bald ohne es zu ahnen ihren heimlichen Lauscher los wurden. Der Schwarzhaarige lächelte still in sich hinein. Das war so typisch Merle, immer direkt, auch wenn sie sich machmal um Kopf und Kragen redete, aber er war gespannt gewesen, was sie über diesen Vorfall dachte, da er sie schon lange als eine gute Freundin schätzte, die für ihn wie eine kleine Schwerster war. Doch nun ließ er sich nicht mehr ablenken und machte sie schleunigst wieder auf den Weg, denn auch wenn er ein König war, gab es dennoch kein gutes Bild ab, wenn dieser zu spät kam zu seiner eigenen Besprechung. Während Van sich nun mit seinem Beraterstab herumschlagen musste über wichtige Fragen,wie es in Zukunft mit Fanelia weiterging und welche tragende Rolle die Königin dabei spielen würde, hatte sich Hitomi ins Badezimmer zurück gezogen. Sie schwammen in dem großen steinerden Baccin eine Runde nach der anderen, aber so wirklich ablenken konnte es sie nicht. Nein, nicht nur, dass sie feststellen musste, dass sie eine Art Monster war, was eigentlich gar nicht existieren drüfte und nun bekam sie auch noch auf einem Silbertablett serviert, dass sie ein Kind erwartete. Die Seherin vom Mond der Illusionen hielt schließlich in ihrem Tun inne und glitt grazil zum Beckenrand. Dort ließ sie sich auf einer im wasserbefindlichen Bank nieder, welche wie eine Muschel geformt war. Das Mädchen blickte hinunter auf ihren Bauch. Sie strich einmal darüber und wieder und wieder. Dort wuchs also ein Kind heran. Davon, dass dieses Lebewesen ihre Gene und die von Van haben würde, daran wollte sie noch nicht denken. Überhaupt hatte sie nie viel mit diesen kleinen nervigen Dingern zu tun gehabt, außer ihrem Bruder und der hatte ihr gereicht. Kinder brauchten jede Menge Aufmerksamkeit und stellten immer nur Ansprüche an ihre Umwelt. Ich hab Hunger, füttere mich! Ich muss auf Toilette, gehst du mit mir! Ich bin müde, singst du mir ein Schlaflied! Und wenn etwas nicht nach ihrem Willen geschah, dann fingen sie an zu schreien und zu brüllen wie am Spieß. Das war ihre Meinung zu diesen Kreaturen und jetzt sollte sie selbst eines bekommen!? Sie war doch erst fünfzehn Jahre alt. Was sollte sie denn mit so einem kleinen Bündel anfangen? Sie würde bestimmt eine schreckliche Mutter sein! Sie würde es bestimmt fallen lassen, wenn das Baby da war oder sie würde es falsch erziehen, sodass es bestimmt böse werden würde. Was dieses Kind dann für Kräfte haben würde, darauf wollte sie sich nicht einmal bewusst konzentrieren. Dieses Baby würde ein Freak werden! Wer wusste denn schon, was dabei herauskam. Immerhin war sie ja selsbst nicht genau im Bilde, über was für Kräfte sie verfügte, geschweige denn über die von Van. Was konnten die Angehörigen vom verfluchten Volk des Drachengottes alles eigentlich, außer das ihnen weiße Flügel wuchsen? Lauter Fragen schossen ihr durch den Kopf und dann wanderten ihre Gedanken zu der Geburt. Sie hatte ihre Mutter einmal gefragt, wie die von ihr gewesen war. „Es ist, als würde es dich von innen zerreißen. Die Schmerzen, sie hören nicht auf und werden im Gegenteil immer schlimmer. Du schreist, aber es hilft nicht, sie hören nicht auf und quälen dich weiter. Du wimmerst, es soll aufhören, aber sie hören nicht auf, erst, wenn du das geschafft hast wofür du sie durch leidest. Und dann......“ Hitomi wurde blass, als sie sich an diese Worte erinnerte. Oh Gott, wie würde jämmerlich an diesen Kind zu Grunde gehen. Warum mussten auch Frauen die Kinder zur Welt bringen, neidvoll dachte sie daran wie einfach es die Männer hatten. Sie brauchten ihren Samen bloß in die Frau hinein spritzen und damit war für sie die Sache erledigt, die Kerle waren auf ihre Kosten gekommen und sie konnte nun zusehen, wie sie diese Schwangerschaft überstand. Je länger die werdende Mutter diesen Gedanken nachging, desto unfährer fand sie das ganze. Anderseits würde alles Leben wohl schon längst ausgestorben sein, wenn man das Kinder kriegen den Männern überlassen würde. Die würden ja nur rumjammern und rummosern. Dennoch konnte sie nicht mit dem Gedanken anfreunden, Mutter zu werden. Dies war eine lebenslange Verantwortung und die würde zu ihrer Bürde als Königin noch hinzu kommen! Wie sah die ganze Sache eigenlich aus, wenn es um das Wohl ihres Kindes ging, sollte sie die auch dem Wohle Fanelias unterordnen? Eindeutig fand sie darauf schnell eine Antwort und zwar nein. Ihr Baby würde für sie die oberste Priorität haben und dies war, ohne das sich Hitomi dessen bewusst war, der erste mütterliche Gedanke, womit sie so auf den beste Wege war, dieses Kind zu lieben und zu aktzeptieren. Inschwischen waren einigen Stunden vergangen, seitdem Van fluchtartig sein Gemach verlassen musste, bevor er durch seine Angebete Gefahr gelaugen wäre, unfreiwillig kastiert zu werden, sodass das Baby wohl in Hitomis Bauch ein Einzelkind geblieben wäre. Aber der König hatte die Gefahr rechtzeigig erkannt und somt bebannt. Die Sonne stand nun hoch am Himmel und wieder mal waren die heißesten Stunden des Tages herein gebrochen, in denen die Seherin vom Mond der Illusionen träge auf der gemeinsamem Schlafstätte lag und friedlich vor sich hin döste. Sie hatte sich nachdem sie genug vom Baden hatte, genüsslich ins Bett fallen lassen und versucht die Realität auszublenden, was ihr bis jetzt auch ganz gut gelungen war, bis ihre Ruhe von einem zarkhaften Anklopfen gestört wurde. Die Braunhaarige wusste mit absoluter Sicherheit, dass es nicht Van war, weil sie von diesem sehr aufreibende und genervte Gefühle empfing, was wohl bedeutete, dass der König mal wieder im Glintsch lag mit seinem Beraterstab. Doch trotzdem sie immer noch sehr wütend auf ihren Geliebten war, sendete sie ihm durch das Band ihrer Emutionen füreinander beruhigende Siganle. Mittlerweile hatte sie die Sperre wieder augehoben. Ein erneutes Klopfen erregte nun wieder vollendends ihre Aufmerksamkeit. „Herein!“, kam es gespannt von der Fünfzehnjährigen. Ihr unsterbliches Erbe hatte sich kurz eingeschaltet und ihr die Gefühlsaura der Person hinter der Tür offenbart. Es war einfaches Dienstmädchen, welche große Angst davor hatte, dieses Zimmer zu betretten, da die Klatschbasen von Damen, welche bei ihrem kleinen Ausraster dabei gewesen waren, schon ganze Arbei geleistet hatten und Gerüchte überall in ganz Fanelia kusierten über sie. Unsicher wurde die Tür geöffnet und eine Magd im gleichen Alter wie Hitomi betratt mit einem Tablett voller Essen und einen Krug frischen Wasser das Schlaggemach ihres Monarchen. „Seine Majastät schickt mich, ich solle euch dies hier bringen, Lady Hitomi.“, entgegnete das Mädchen schüchtern. Die Braunhaarige nickte und schnell brachte die Magd ihre Fracht an einen in der Nähe vom Bett befindlichen Tisch, nur um dann erleichtert wieder zu verschwinden. Aber ihr Wunsch erfüllte sie nicht. Gerage als sie die Tür erreicht hatte, wurde das scheue Dienstmädchen aufgehalten. „Wie heißt du?“, fragte die Seelengefährtin von Van mit ruhiger und melodischer Stimme freundlich, aber dennoch nachdrücklich. Panisch weiteten sich die Augen des Mädchens und ängstlich gab sie der Lady eine Antwort. „Mia, Lady Hitomi!“ Sie wagte es nicht in die smaragdgrünen Iriden von Hitomi zu sehen und blickte aus Angst den Bodne an. Die werdende Mutter war etwas verwundert über das Verhalten dieser Dienstbotin und wollte die Ursache für dieses herausfinden. „Danke Mia, dass du mir das Essen bebracht hast, dass war wirklich sehr zu vorkommend von dir und nenn mich doch bitte einfachn nur Hitomi, denn ich bin genauso wenig aldig, wie du es bist!“ Warm und vorallem sanft hallten die Worten durch den Raum. Mia, die mit einem Donnerwetter gerechnet hatte, traute sich nun ihren Kopf zu heben und ihr Gegenüber anzusehen. Ihre zukünftige Königin saß immer noch auf den Bett, nur dass sie jetzt in einer etwas erhöhten Position war und die Magt konnte nicht leugnen, dass die Person vor ihr wunderschön war. Ihr zierlicher Körper war wohl proportioniert und ihr Gesicht war ebenmäßig und grazil. Besonders stachen die großen und ausdruckstarken Augen heraus, welche sie warm anlächelten und ihr das Gefühl gaben,zum ersten Mal in ihrem Leben erwünscht zu sein. Sie verlor sich fast in diesen Iriden und so holte das liebliche Lachen der jungen Frau sie wieder aus ihrer Trance. „Mund zu, sonst kommen fliegen rein.!“ Verwirrt über diesen Ausspruch verzog Mia fragend ihr Gesicht, doch dies brachte die erdegeborene Göttin nur noch mehr zum Kichern. Nach einer Minute hatte sich Hitomi wieder einigermaßen beruhigt. „Verzeih mir, Mia, aber es sah einfach nur komisch aus wie du mich angestarrst hast, als wäre ich eine Attraktion aus dem Zirkus.“ „Zirkus?“ Dieses Wort war der Dienerin nich geläufig. War dies vielleicht etwas zu Essen? Hitomi überging diese Frage und winkte einfach mit der Hand ab. „Vergiss es, nicht so wichtig, sag mir lieber, warum du solche angst vor mir hast?“, sprach die Braunhaarige interessiert. Die Dienstmagd druckste herum und wollte keine direkte Antwort, überwand sich dann allerdings, als die Seherin ihr hoch und heilig versprach,nicht böse zu werden, egal wie diese ausfallen würde. „Nun, es kusieren bereits Gerüchte über euch, in denen ihr als eine Frau beschrieben werdet, die schnell die Beherrschung verliert und deswegen denjenigen, der euen Unmut auf sich gezogen hat, verlucht und ihm dann schlimmes Leid wiederfährt. Es wird auch außerdem angedichtet, dass ihr den König mit euren Fähigkeiten verhext habt um so an die Macht hier in Fanelia zu gelangen.“ „Aha!“ Kurz herrschte Stille und dann zwang sich Hitomi zu einem falschen Lächeln. „Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast, du kannst jetzt gehen.“ Als Mia erneut bei der Tür angelangt war, verabschiedete die Fünfzehnjährige sie noch. „Ach und ich freue mich sehr, dich kennen gelernt zu haben, danke noch einmal für das Essen.“ Mit einem diemal ehrlich gemeinten Lächeln entgließ die Braunhaarige die Magd. Während Mia einfach nur erstaunt war, über die Freundlichkeit, welche Hitomi an den Tag legte im Gegensatz zu den anderen Aldligen,welche sie sonst bediente und den Rest ihrer Arbeit vergnügt und voller Tatendrang war, fühlte sie Hitomi sich niedergeschlagen und abgekämpft. Sie war noch nicht einmal mit Van verheiratet und schon vertreute man Unwahrheiten hinter ihrem Rücken über sie. Das schlimmste an der Sache war, dass mit ihnen glauben schenkte, wie sie an Mia es ja bemerkt hatte. Sie seufzte schwer und versuchte ihre Niedergeschlagenheit mit dem Essen zu ersticken, was es aber letztlich auch nicht besser machte. Es schmeckte ihr nicht und schließlich beendete sie ihr Mal, nachdem sie ein Viertel davon verzehrt hatte. Wieder machte sich die Seherin so ihre Gedanken, aber da sie diese immer negativer wurden, beschloss sie, dass es Zeit für eine Ablenkung war. Schon den ganzen Vormittag hatte sie in diesem Gemach verbracht, indem es langsam durch die Hitze stickig wurde, trotz der geöffneten Fenster, die nur eingeschränkt milde sanfte kühle Luft hineinließen. Nur wo sollte sie hin gehen? In der Stadt würde man sie vielleicht erkennen genauso wie an jedem anderem Ort. Da hatte sie die zündene Idee. Schnell fand sich das gesuchte Kleidungsstück in ihrem vielseitig bepackten Rucksack. Es war ein langer unscheinbarer Mantel mit einer schönen großen Kapuze. Geschickt machte sie sich ihn um und verbarg anschließend ihr Gesicht. Nun strahlten einem Fremden nur noch zwei smaragdgrüne Augen an. Hitomi entschied sich nach einigem Überleben für die Stadt. Die Frage war jetzt nur, wie sie sich in dem fremden Palast hier zurecht finden sollte, ohne das es auffällig werden würde. Jedoch erwies sich ihre Gabe, welche sie vor nicht langer Zeit noch als Fluch betrachtet hatte, hier als Segen. Denn sie konnte nun gezielt Gefühlsauren ausmachen, welche das gleiche Ziel wie sie hatten. Den Vorhof des Schlosses und somit ihr Ticket, der Langeweile für ein paar Stunden zu entkommen und sich so von ihren Nöten und Sorgen abzulenken. Sie folge einem jungen Diener, dessen Gefühle vornehmlich von grün und blau geprägt waren. Ruhig und ausgeglichen ging er seiner Arbeit und seine Pflichten nach. Seinen heimlichen Verfolger bemerkte der junge Bursche nicht und erleichtert und ungesehen ereichte Hitomi den Vorhof des Palastes, wo ein reges Treiben herrschte. Nachrichten über das Vorankommen des Renovierungsarbeiten in der Stadt fanden ihren Weg stündlich durch fleißige Boten an die Ohren des Königs und seiner Berater, sowie auch viele Mägde und Dienstboten ihren täglichen Tätigkeiten nachgingen, damit der Haushalt des Schlosses reibungslos von statten gehen konnte. Immerhin mussten viele Menschen versorgt werden und adlige Gaumen waren besonders anspruschsvoll, im gegensatz zum gemeinen Volk. Interessiert besah sich die Seherin die vor ihr abspielende Szene. Nicht nur die Dienstboten hatten viel zu tun, auch die Knechte konnte an Mangel von Arbeit nicht klagen. An einer Ecke wurden gerade die Pferde neubeschlagen und in der anderen ein Huhn für das Abendessen geschlachtet. Es war ein bunte Geräuschkulisse, welche die Braunhaarige umgab, vom lauten Rufen eines wütenten Kochs über das schrille Wiefern eines Huftieres. Insgeheim war Hitomi sehr dankbar, dass ihre besondere Fähigkeit sich anscheinend nur noch aktivierte, wenn sie es wünschte. Denn sie war in ihrer unmittelbaren Umgebung sicherlich mit über zweihundert Leuten konfrontiert und all diese Emutionen würden sie wahrscheinlich auf der Stelle in den Wahnsinn treiben. Unschlüssig wohin sie sich nun wenden sollte, bermerkte die Fünfzehnjährige nicht, wie sie einem Knecht, welcher eine weiße Stute zum gegenüberliegenden Schmiedshaus führen wollte, im Wege stand. Dieser machte sich ohne Rücksicht auf sie zu nehmen den Weg frei, indem er sie unsanft schubste, sodass sie beinahe gefallen wäre. Dabei verrutschte ausversehen ihre Kapuze und offenbarte nun ihr Gesicht, was sie eigentlich mit dieser hatte verhüllen wollen vor den Anderen. Schnell hatte die werdende Mutter wieder gefangen und ihren Umhang wieder auf ihren Kopf gezogen, jedoch hatte zu ihrer Erleichterung niemand darauf geachtet und so schritt sie schließlich entschossen direkt durch das Haupttor hinaus. Unerkannt schlüpfte sie an den Wachen vorbei und ließ sich ihren Unmut über diesen ungeholten Mann, der sie einfach so anrempelt hatte, nicht in ihren Gefühlen anmerkten, da die festen Bande zu ihrem Liebsten ihn ansonsten darauf aufmerksam gemacht hätten. Aber der König von Fanelia hatte im Moment andere Sorgen, als groß auf die Empfindungen seiner Gefährtin zu achten, solange sie nicht ernsthaft in Gefahr war. Noch immer quällte er sich mit seinen Beratern herum, diesmal ging es jedoch nicht um ihre zukünftige Herrin, sondern um die wirtschaftliche Lage ihres Landes in Vergleich zu anderen. Schon Stundenlang versuchten sie ihn von ihren Ansichten zu überzeugen, dass nun, da auch die umliegenden Königreiche durch den Krieg geschwächt waren, Fanelia zu nie gekannter Größe aufsteigen könnte, wenn er jetzt sein Einfluss als Held und Krieger nutzbar machen würde und ihnen ein Bündnis unter der Führung ihrer Heimat vorschlagen würde. Doch Van war lag nichts daran, seine Macht auszuweiten und sich nochmehr Verantwortung aufzubürgen, als er ohnehin schon jetzt besaß. Gewiss würde es ihm bestimmte Vorteile bringen, aber die Nachteile überwogen seiner Meinung nach. Ganz anderer Ansicht war dagegen sein Beraterstab, besonders Grimmhold sprach sich deutlich für diesen Vorschlag aus. Dennoch konnterte der Drachenreiter von Escaflowne damit, dass sie sich selbst ersteinmal wieder erholen müssten, bevor sie nach neuer Kraft gierten, denn auch an Fanelia war dieser Krieg, welcher durch die Zaibacher provoziert wurde, nicht spurlos verüber gegangen. Aber sein Beraterstab ließ einfach nicht locker und ein gefährlicher und allseits gefürchteter Wutausbrauch von Van bahnte sich an, jedoch bevor es soweit kommen konnte, fühlte der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes, die liebkosenden und friedvollen Gefühle von Hitomi, welches sie ihm sendete um dies zu verhindern. Statt des befürchteten Zorns, erwartete die anwesenden Damen und Herren im Raum ein Überraschung. „Ich sehe natürlich den Gewinn, was so ein Bündnis Fanelia in dieser Situation bringen würde, aber sollten wir nicht selbst erst mal wieder auf die Beine kommen, bevor wir danach streben, dies durchzusetzen. Immerhin hat sich unsere Lage noch nicht stabiliert und wir müssen jederzeit noch mit Schwierigkeiten rechnen. Beispielsweise könnten die Drachen das Territrium zurück fordern, welches wir ihnen mit unsererm Erscheinen wieder streitig gemacht haben und dies ist nur eins der vielen Probleme, welche es innerhalb dieser Landes noch zu lösen gilt!“, versuchte der Monarch seinen Leuten begreiflich zu machen im klaren und sachlichen Ton. Verwirrt über die plötzliche Ausgeglichenheit ließen es sich Vier der Fünf nocheinmal durch den Kopf gehen. Nur Grimmhold wollte partout nicht von seinem Standpunkt abweichen und beharrt stur auf seine Ansichten, aber war er allein mit seiner Meinung und die Anderen stimmten ihrem König schließlich zu. Somit wurde die Versammlung schließlich aufgelöst, auch wenn sie sich in einem weiteren Punkt nicht einig waren und dies betraff weiterhin seine Angebetete. Die Mittagsstunde war in der Zeit schon dem frühen Nachmittag gewichen und Van beschloss, dass er nun lange genug hier herum gesessen und geredet hatte, auch wenn er in Wirklichkeit die meiste Zeit, während der Ratszusammenkünfte immer hin und her lief, da ihm das beim Nachdenken half. Er wollte sich nun persönlich um die Lage unter bei Trümmern informieren und beschloss daher Allen aufzusuchen, der die wesenlichen Restaurationsarbeiten überwachte. Geschwind hatte er sich einfache Kleidung bringen lassen und übergestreift, denn wieder in sein Gemach zu gehen und dort womöglich auf eine noch immer zornige Hitomi zu treffen wagte er nicht, auch wenn ihm ihre Gefühle vermittelten, dass sie zu diesen Zeitpunkt wohl keinen großen Greul mehr gegen ihn hegten, hatte sie ihn doch durch den Bund beruhigt, bevor er ausrasten konnte. Dennoch ging er dieser Riskiko lieber nicht ein, zu deutlich hörte ihre Worte noch in seinem Kopf wiederhallen. Nachdem er bewegungsfreie Sachen anhatte, die auch ruhig dreckig werden konnte, machte er sich auf den Weg in den Vorhof, indem vor nicht langer Zeit ohne sein Wissen auch Hitomi kurz verweilt hatte. Mit gewohnter Autorität verlangte er nach einem Pferd, damit er mit ihm in die Stadt reiten konnte, weil es erstens schneller ging und zweitens bequemer war. Ein eifriger Knecht, der punkten wollte bei dem jungen Monarchen, kam seinen Befehl sogleich nach und holte einen stattlichen schwarzen Hengst herbei, welcher schon öfter für solche Ausritte benutzt worden war. Reiter und Tier musterten sich kurz und befanden sich für ebenwürtig, denn das eigenwillige Tier ließ nicht jeden Menschen auf sich steigen und ihn führen, aber der Mann vor ihm war ihm ebenwürtig. Galant zog sich der Schwarzhaarige auf den Rücken des Pferdes und schon waren sie beiden in einer Staubwolke verschwunden. Dem Knecht hatte er nur mit einem Nicken gedankt, was diesen, der auf eine größere Belohnung spekuliert hatte, enttäuschte. Van genoss es nach diesem endlosen Reden und höflich sein, endlich mal wieder Freiheit zu kosten und sein Körper passte sich dem Rythmus des Tieres perfekt an. Bald hatten sie die Strecke zurück gelegt und der König konnte schon von weitem die blonde Mähne des Schertkämpfers ausmachen. Allen Shezar war gerade dabei den Aufbau eines Holzgerüstes zu koordinieren, als er eine sich schnell bewegende Staubwolke auf sich zu kommen sah. Der Ritter des Himmels wusste schon, wer da kam und übertrug seine Arbeit einem anderen fähigen Mann, dem er vertraute. „Na, wer hat es denn da so eilig und läuft Gefahr sich seinen königlichen Halz zu brechen!“, begrüßte der Schwertkämpfer seinen Freund. Van, der gerade seinem Hengst stieg, tätschelte dem Tier über den Hals und ignorierte diese Provokation. „Wie kommt ihr vorran?“, fragte er, nachdem er sein Reitier am Zügel zu dem Blonden geführt hatte, sodass sie sich nun direkt gegenüber standen. Sie waren sie nun ebenwürtig und der Blonde überragte den Jüngeren schon seit einer Weile nicht mehr. Sie konnten sich von Angesicht zu Angesicht in die Augen blicken. Nussbraune trafen auf Himmelbaue. „Gut, über die Hälfte der Stadt haben wir schon erschlossen und von den Drachen befreit. Genauso wie wir schon in diesem Bereich viele Trümmer beseitigt hatten. Einige Häuser sind bereits wieder aufbebaut und es hat bis jetzt noch keine Toten gegeben!“, beendete Allen sein knappen Bericht. Der Schwarzhaarige nickte zufrieden und fragte dann nach einzelen Person, die persönlich kannte, wie es ihnen ginge und ob auch allen gut versorgt waren. „Ja, es herrscht keine Not und die Kinder spielen sogar schon wieder fröhlich in den Straßen!“ Froh über diese Neuigkeit erwärmte sich das Herz des Monarchen, bedeutete dies doch, dass sie auf dem Weg der Besserung waren und auf eine schöne und vorallen Dingen sichere Zukunft hinsteuerten. Doch nun wurde seine Aufmerksamkeit erneut von dem großen Blonden beansprucht. „Ist es wahr, was hier durch allen gemunkelt und geflüstert wird? Ist sie tatsächlich zurück!“ Die Rede war natürlich von Hitomi und Van musste sich sehr zusammen nehmen, um den Ritter nicht für seine unverschämte Frage zu tadeln, sowie er auch versuchte seine Eifersucht ihn Grenzen zu halten. Immerhin war auch der Shezar ein Freund seiner Geliebten, rief er sich ins Gedächtnis zurück. „Ja, sie ist seit zwei Tagen wiede hier!“, antwortete der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes kurz angebundne. Der Schwertkämpfer aus Astoria registrierte sehr wohl die Gefühle des Jüngeren, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Doch die Emutionen des Schwarzhaarigen ließen sich nur allzu deutlich in seinem Gesicht ablesen, dachte der Ritter amüsiert. Als ob er Allen Shezar Todessehnsucht haben würde und sich noch einmal versuchten würde das Herz des Braunhaarigen für sich zu gewinnen. Sie hatte sich entschieden und er hatte das aktzeptiert. Zudem hatte er anderes im Sinn, als dem Rock einer Frau, die glücklich vergeben war, hinterherzujagen. Immerhin hatte er jetzt seine Schwester wieder, um die er sich kümmern musste. Serena war im Moment die einzige Dame, die ihn interessierte. „Das ist schön zu hören und erklärt auch dein Dauergrinsen von Gestern Morgen, als du unbedingt frei haben wolltest und ich mich mit deinen Assgeiern abgeben dürfte!“, sprach der Blonde mit einem frechen Grinsen. Zu seiner Überraschung zierte nun zum erstem Mal eine leichte Röte die Wangen des Prinzen, was den Krieger aus Asturia auflachen ließ. Van wollte sich schon rechtfertigen und wütend zu einer Gegenrede ansetzten, als etwas ganz anderes ihn ablenkte. Er spürte deutlich, dass Hitomi in Gefahr war. Wie sie da henein geraten war, konnte er nicht sagen, da sie ja eigentlich sicher und wohl behütet in seinem Gemach sein sollte. Allen, der sofort bemerkt, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war, rüttelte de König nachträglich an der Schulter um ihn wieder in die Gegenwart zu holen. „Van, was ist los?“ Ruckartig wendete der Ansprochene seinen Kopf in die Richtung, aus der er die Stimme des blonden Ritters vernahm. „Hitomi ist in Gefahr, ich muss sofort zu ihr!“ Mehr Worte der Erklärung kamen nicht über die Lippen des Schwarzhaarigen, bevor er seinem Freund auch schon die Zügel seines Pferdes in die Hand drückte und reine weiße Schwingen das Oberteil des Neuzehnjährigen zerrisenn, bevor er sich in die Luft erhob. Schockiert starrten ihm seine Untertanen hinterher, als er immer kleiner am Himmel wurde und sich blitzschnell fortbewegte. Die einfachen und gemeinen Leute wussten, dass ihr Herrscher zur Hälfte dem verfluchten Volk des Drachengottes angehörte, aber es zu sehen, war etwas ganz anderes. Sie zweifelten zwar nicht an ihm, ihren Helden, aber waren sie auch nicht davon begeistert, dass ihr Monarch sein Erbe so öffentlich präsentierte. Hinzu kamen auch die vielen Fragen, was wohl das Anliegen Vans war, dass er sich so eilig davon machte. Wieder entstanden neue Gerüchte, eins konfuster als das andere und nicht wenige Neugierige versuchten Auskunft über das schnelle Verschwinden des Helden bei Allen, da er als ein guter Freund des Königs bekannt war und ebenfalls einen besonderen Status in der Bevölkerung hatte. Doch der blonde Ritter schwieg eisern und hoffte sowie er still betete, dass Van rechtzeitig zu Hitomis Rettund da sein würde. Währenddessen sah sich Hitomi wieder so einem Ungeheuer gegenüber, welches sie schon ganz zu Anfang gesehen hatte, als Van auf die Erde gekommen war, um seine Thron für rechtskräftig durch Jagd eines Erddrachen zu bestätigen. Schlitzartige Augen musterten sie feindlich und Angst keimte in Hitomi auf, doch nicht nur um sich selbst, sondern auch um ihr Ungeborenes. Instinktiv fasste sie sich an ihren Unterleib und legte schützend eine Hand um diesen. Misstrauisch beobachtete die Echse diese Bewegung und fing grölend an zu kreischen. Jedoch kam sie der Braunhaarigen nicht zu nahe. Aus welchen Grund auch immer, begnügte sich die Bestie im Moment damit, sie einfach nur im Auge zu behalten und kritisch jede Zuckung des weiblichen Körpers vor ihr skeptisch zu betrachten. Umgeben waren die beiden von Trümmern der Stadt Fanelia. Die Seherin war ziellos durch die Straßen gewandert und hatte die Menschen beobachtet, wie sie ihrem Tagewerk nachgingen. Doch schon bald war die Fünfzehnjährige in den Teil der Hauptstadt vorgestoßen, indem noch die Drachen durch die Ruinen streiften. Und dann war aus heiterem Himmel dieses Vieh aufgetaucht. Hitomi verfluchte ihre Neugier und ihre Gedanken rasten, in der Hoffnung irgendeinen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Doch ihr Kopf war wie leer gefegt und angst beherrschten ihre Gedanken. Sie sehnte in die sicheren Arme ihres Liebsten und hoffte er würde bald kommen. Denn es stand außer Frage, dass er eintreffen würde, fragte sich nur noch, ob er es rechtzeitig schaffen würde. Die Braunhaarige flehte, denn sie wollte nicht sterben und vorallen Dingen sollte das Kind wegen ihre Unbedachtheit nicht zu Schaden zu kommen. Sie Seherin vom Mond der Illusionen versuchte ruhig zu atmen, damit sie dem Tier keinen Anlass bot, dass sie eine Gefahr für sie war, aber der Erddrache gab außer bedrohlichen Geräuschen keinen Mucks von sich und machte ebenso wenig Anstalten sich ihr zu nähern. Etwas verwundert versuchte die werdende Mutter das Verhalten der Echse zu ergründen. Ihre Gabe schaltete sich automatisch ein und gewährte ihn einen Einblick in die Gefühlswelt eines Drachen. Seine Aura war weiß, strahlend weiß. So etwas war Hitomi bisher noch nicht untergekommen. Das hieß wohl, dass sie nicht in der Lage war, die Emotionen dieser Bestie zu deuten oder gar zu lesen. Langsam näherte sich das Mädchen dem Tier und dieses hörte schlagartig auf, diese Laute von sich zu geben und war nun ruhig. Doch plötzlich wendete es ruckartig seinen schuppigen Kopf und keifte von neuem los. Die Seherin kannte auch den Grund für dieses Wandel. Van war endlich hier und stand kurz davor zu landen. Eilig lief Hitomi ohne noch einen Gedanken an die drohende Gefahr zu verwenden auf ihn , kaum das seine Füße den Boden berührten. Der Geflügelte indessen stellte erleichtert fest, dass es seiner Gefährtin bis auf den Schock gut ging und schloss sie fest in seine Arme. Die Angst davor sie zu verlieren, hatte ihn so schnell fliegen lassen, wie noch nie in seinem Leben und nun befand sie sich wieder sicher an seiner Seite, dort wo sie hin gehörte. Jedoch vergaß über seine Freude nicht einen Augenblick die stechenden Schlitzaugen, welche ihn wütend anfunkelten. Nicht einen Moment war er unachtsam gewesen, sondern hatte sich auf den Feind vor ihm konzentriert, denn das dieses Tier sein Gegner war, stand für ihn nicht zu Diskussion, da es der Drache gewagt hatte, seine Seelenpartnerin in Angst zu versetzten. Hitomi schmiegte sich während dieser Zeit, die sich die Echse und der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes abschätzend musterten, noch näher an die nackte Brust ihrer Geliebten und inhalierte seinen wunderbaren männlichen Duft ein. Ja, hier war sie sicher und genau hier war sie vollkommen und fühlte sich heil. Nur hier bei ihm. Die Spannung stieg an und keiner der beiden Kontraenten wollte nachgeben, denn dies hätte Schwäche bedeutet und dafür musste man bezahlen. Teuer bezahlen. Wie würde dieser stiller Kampf ausgehen? Würde der Drache gewinnen und somit wäre die werdende Mutter ihm hilflos ausgeliefert oder würde das geschuppte Tier den kürzeren ziehen? so an alle, die meine geschichte lesen und denen sie gefällt, ich würde mich wirklich über eine rückmeldung freuen,wie euch die geschichte gefällt^^ bis zum nächsten mal^^ Kapitel 5: ----------- hi, hier das neue kapi^^ an alle vielen danke für die lieben kommentare bisher^^ auch tausenddank an meine betaleserin, sie ist wirklich toll, dass sie sich das freiwillig antut^^ zur erkärung: meine erddrachen sind nicht wie im anime, beispielsweise haben meine vier, statt zwei beine^^ so viel spaß beim lesen Die heiße Glut der Nachmittagssonne schien auf die Stadt Fanelia hinab. Ein Bild, einst majestätisch und der ganze Stolz des Landes mit dem selbigen Namen, wunderschön und anmutig in die Felsen gehauen, gedacht dafür, seinem Volk auf ewig Schutz und Sicherheit zu bieten und seine Feinde vor Furcht erzittern zu lassen. Nun bestand sie aus Trümmern, aber der königliche Palast sowie auch einige andere wichtige Bauten hatten dem feigen Angriff der Zaibacher stand gehalten. Die dicken Mauern waren nicht zu Schaden gekommen und waren noch immer dort, wo sie erbaut worden waren und trotzdem Teile der großen Stadt nur noch Ruinen waren, wurde sie langsam Stein für Stein, Ziegel für Ziegel wieder aufgebaut mit der Liebe und Hingabe seiner Bewohner, auf das diese Gebäude nicht wieder zerstört werden würden. Doch in einem Teil, in den die Einwohner der Hauptstadt noch nicht vor gedrungen waren, sah sich ihr König einer großen Gefahr gegenüber, die nicht nur die Zukunft seines Landes bedrohte, indem das wilde, schuppige Tier ihn mordlüstern an zischte. Nein, es bedrohte auch seine Familie, seine Seelengefährtin mit ihrem unter dem Herzen sicher ruhenden Erben des Thrones von Fanelia. Erbarmungslos musterten sich die beiden Kontrahenten und die Spannung zwischen ihnen stieg ins Unermessliche. Die Sinne von Van waren geschärft wie nie und zum ersten Mal konnte er diese, eines Angehörigen vom verfluchten Volk des Drachengottes, voll entfalten. Durch den Bund der Seelenverwandtschaft mit Hitomi hatte er das volle Potential seiner Rasse ausgeschöpft, was nur durch diesen Schwur möglich war. Denn erst wenn sein Geist die zweite Hälfte seiner Selbst gefunden hatte, konnte er die ganze Kraft seiner Spezies nutzen. Er konnte absolut alles wahrnehmen. Den Wind, der durch die zerbrochenen Mauern und zerstörten Wege pfiff, die Gräser, welche seit dem Verlassen der Menschen von diesem Ort ungehindert wuchsen und sich frei entfalten konnten, ohne das man sie beseitigte. Das Krabbeln der Käfer und kleinen Nager, die sich unter ihnen durch die Erde wühlten um an Nahrung zu gelangen. Das Scharren der armlangen Krallen der Echse auf dem Gestein und das schwere Atmen des großen schuppigen Körpers sowie die bedrohlichen Geräusche, welche die Bestie von sich gab. Sein Feind, den es zur Strecke zu bringen galt. Aber ein separater Teil seines Gehirns war vollkommen auf die Frau in seinen Armen eingestellt. Er spürte das Beben des weiblichen Körpers, welcher sich an ihn geschmiegt hatte, halt – und schutzsuchend, die kleinen Schluchzer, die immer wieder ihrer Kehle entwichen, doch genauso nahm er ihre Emotionen in sich wahr. Die Sorge um das gemeinsame Kind, welche alle anderen Gefühle fast in den Hintergrund drängte, die Angst um sie alle und die Frucht davor zu sterben. Ihr Gesicht war an seiner männlich harten Brust verborgen und ihr goldbraunes Haar wurde von einer Brise leicht bewegt, sodass er in den Genuss ihres atemberaubenden Duftes kam, der sich mit der Schwangerschaft doch leicht verändert hatte, wie er jetzt registrierte. Zu seiner Verwunderung trug sie einen langen Mantel, der ihre zierliche Gestalt verhüllte und doch konnte er die wundervollen Formen seiner Zukünftigen durch den dicken Stoff genau spüren, da sie sich so eng an ihn drückte, wie es möglich war. Für einen Moment konnte er sich der Vorstellung nicht verwehren, wie es sein würde, wenn sie alleine beide im königlichen Schlafzimmer sein würden, jedoch wurde seine rege Fantasie durch erneutes Gebrüll unterbrochen. Der Erddrache forderte nun wieder die ganze Aufmerksamkeit seines Gegners ein, indem er Anstalten machte, sich ihnen zu nähern, was den Schwarzhaarigen dazu veranlasste, Hitomi schützend hinter sich zu ziehen, womit er sie aber zu ihrem Leidwesen des sicheren Haltes durch seinen Körper entzog, was ihr äußerst missfiel, wie sie ihm durch die Bande ihrer Gefühle mitteilte. Dennoch konnte er darauf jetzt keine Rücksicht nehmen, jetzt galt es seinen Feind auszuschalten und somit die Gefahr für ihr Leben und das des Kindes zu vernichten, denn nichts anderes beabsichtigte er zu tun. Jedes Lebewesen, dass es wagen sollte, zu versuchten, sie ihm zu entreißen, würde mit seiner Existenz dafür büßen, ob dieses Ungeheuer oder ein Mensch. Niemanden würde er erlauben, das zu tun. Sie gehörte ihm. Indessen hatte die Seherin vom Mond der Illusionen ihre liebe Mühe und Not noch aufrecht zu stehen. Zu viel war diese ganze Situation für das junge Mädchen und ihre Beine zitterten so stark, als ob es gerade ein Erdbeben geben würde. Tapfer versuchte sie nicht in Panik zu verfallen und auf Van zu vertrauen, dass er sie beide retten würde. Jedoch war dies nicht leicht und ihre Angst konnte sie auch nicht einfach ignorieren. Dieses Gefühl des Ausgeliefertseins und die Gewissheit, dass dies vielleicht ihre letzten Sekunden auf der Welt sein würden. Tränen rannen ihr inzwischen in Strömen über die nun sehr blassen Gesichtszüge und trübten ihre Sicht auf die Dinge vor ihr. Auch ihr Liebster roch die salzige Nässe, welche die Augen seiner Angebeteten benetzte und neue Wut stieg ihm hoch auf das schuppige Tier, welches ihnen noch immer grölend gegenüber stand und sie mit wild hin und her peitschendem Schwanz musterte. Schließlich machte die Bestie einen weiteren Schritt auf das Paar zu und ganz plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Rachen des Monsters. „Dummer König!“, höhnte der Erddrachen. „Dummer, dummer junger König!“ Die Stimme des Tieres klang kehlig und fremd, aber man konnte die Laute klar und deutlich verstehen. Erschreckt über diese Aussage versteckte sich die Fünfzehnjährige hinter ihrem Liebsten, wie ein Kind hinter seiner Mutter, wenn es auf Fremde stieß, während besagter dummer junger König einfach nur erstaunt darüber war, dass die Echse geredet hatte. Wie ist das möglich, dachte er bei sich, bis er die genauen Worte des schuppigen Untiers begriff und sein Temperament sich in seinem inneren zu Wort meldete, wobei dieses noch von seinem zweiten Ich unterstützt wurde. Wie konnte es dieses Vieh wagen, ihn als einen blöden Burschen zu bezeichnen! Er war ein Mann und noch ein Monarch dazu! Es ertönte wenig später ein Fauchen, was man nach genauerem Hinhören durchaus als Lachen identifizieren konnte. Der Erddrache besaß einfach nicht die nötigen Stimmbänder, um diesen Laut menschenähnlich nachahmen zu können, aber verfehlte dies dennoch nicht seine Wirkung. Noch mehr Zorn sammelte sich in dem jungen Mann, der es nicht fassen konnte, dass eine Echse ihn auslachte, nachdem sie ihn vor kurzem noch bedroht hatte. „Ich würde es niemals wagen, der Tochter unserer Mutter etwas zu tun!“ Erstart hielten sowohl Van, als auch Hitomi inne. Die gleichen Gedanken schossen ihnen durch den Kopf. Wie konnte der Erddrache wissen, was sie war und noch dazu hatte er auf die Gedanken von Van geantwortet. Die Gefühle von der Braunhaarigen hatten sich schlagartig wieder einigermaßen beruhigt, wobei sie noch immer ziemlich aufgewühlt waren und jetzt kam noch eine enorme Verwirrung hinzu. Die Schwangere fühlte, wie es sich begann alles um sie herum zu drehen und gerade noch rechtzeitig wurde sie vom ihren Gefährten aufgefangen, bevor sie eine schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte. Der König von Fanelia ließ sich mit ihr auf der Erde nieder und hielt sie dort schützend an sich gepresst und musterte sie voller Sorge mit seinen nussbraunen Augen. Suchend glitten sie über die zierliche Gestalt seiner Liebsten und suchten nach Anzeichnen einer möglichen Verletzung, aber erleichtert stellte er keine fest. Es war lediglich die Erschöpfung, welche sie übermannt hatte nach dieser sehr stressigen Situation. Doch auch wenn seine Augen nur Hitomi im Blick gehabt hatten, so hatten seine Ohren doch auf seine Umgebung geachtet und er hatte so das Näherkommen der Echse bemerkt, die langen Krallen, die bei jedem Aufsetzen auf das Gestein einen schrillen Quietschton von sich gegeben hatten und welche nun ihren schuppigen Kopf über ihnen hatte und man die gleiche Sorge in den schlangenartigen schwarzen Schlitzen lesen konnte, wie in denen des Drachenreiters. Der Schwarzhaarige hielt es mittlerweile für unnötig, den Drachen als Gefahr anzusehen und ließ ihm seinem Willen, auf sie beide zu zugehen. Hitomi war ihm momentan wichtiger, als diese komische Echse, welche auf einmal detaillierte Sprachkenntnisse an den Tag legte. Die Braunhaarige hatte, als es kurz dunkel um sie herum wurde, ihre Lieder reflexartig geschlossen und spürte die wohltuenden Berührungen von sanften großen Händen, welche ihr schon wohl bekannt waren und die sie unter Tausenden hätte erkennen können durch die Schwielen und Narben vom Schwertkampftraining. Sie erkundeten ihren Körper sowie auch ihren Geist nach Verletzungen, aber es war einfach nur der Schock und die Erleichterung darüber, dass dieser Drache ihnen wohl doch nicht feindlich gesinnt war, was zu ihrem kurzen Ohnmachtsanfall geführt hatte. Sie blinzelte ein paar Mal und dann öffneten sich die Augen der Seherin vom Mond der Illusionen und die erdgeborene Göttin konnte verschwommen die Gesichtskonturen von Van ausmachen. Aber ihre Sicht klärte sich relativ schnell wieder auf und nun sah sie auch das zweite Lebewesen, welches sie besorgt musterte aus schwarzen Schlitzen direkt über sie gebeugt. Erschreckt fuhr sie zusammen und befreite sich blitzschnell aus der Umarmung des Angehörigen vom verfluchten Volk des Drachengottes, dass dieser gar nicht reagieren konnte. Noch nicht sicher auf ihren Beinen wich sie rückwärts vor der Bestie zurück und somit auch vor Van. Dennoch konnte sie die Angst nicht von jetzt auf gleich einfach abschalten und die Erinnerungen an seinen Artgenossen, der ihr als erstes begegnet war, nicht verdrängen. Immerhin hatte dieser versucht sie zu töten und nun sollte dieses Exemplar dies nicht einfach mehr so wollen, bloß weil es anscheinend zu wissen schien, was sie in Wirklichkeit war! Zitternd und noch immer völlig neben sich schritt sie weiter rückwärts und betrachtete gehetzt die Echse vor sich. Ihren Liebsten blendete sie dabei völlig aus und schien überhaupt nicht zu bemerken, dass er seine feindliche Haltung dem Tier gegenüber aufgegeben hatte. Sie war so in Anspruch genommen davon, zurück zu weichen, dass sie das zweite Schuppentier, welches still und leise hinter ihr aufgetaucht war, gar nicht registrierte, bis sie gegen seinen Kopf stieß. Der König von Fanelia, der mit Schrecken sah, dass sie nun überall von diesen Kreaturen umgeben waren, versuchte noch Hitomi zu warnen, dass sie nicht weiter gehen sollte, als es auch schon zu spät war. Star und wie eingefroren war der zierliche Körper der Braunhaarigen. Sie traute sich nicht, sich um zu drehen und wollte es auch gar nicht. Stattdessen schaltete sich automatisch ihre Gabe ein, und die Seherin vom Mond der Illusionen konnte überall in ihrer Nähe weiße Gefühlsauren spüren. Drei waren hinter ihr und fünf waren vor ihr, wenn sie den Erddrachen, welcher immer noch neben Van stand, mit einrechnete und dann tat ihr Körper das einzige, was er wusste, um ihren instabilen Geist von einem erneuten Zusammenbruch zu schützen. Sie fiel innerhalb von ein paar Sekunden zu zweiten Mal in die wohltuende schwarze Finsternis und wurde wieder von dem Drachenreiter von Escaflowne aufgefangen. Der Schwarzhaarige fluchte still vor sich hin, die Drachen um sich herum bewusst ignorierend, während er seine Seelengefährtin behutsam wieder auf den Boden, ihren Kopf in seinem Schoss liegend, bettete. Aber er war doch sehr überrascht gewesen über ihre schnelle Flucht aus seinen Armen, als sie offenbar die Gegenwart des über ihr lauernden Schuppentieres wahrgenommen hatte. Noch einmal wiederholte er seine Suche nach ernsthaften Schäden bei ihr innerlich wie äußerlich, nur um dasselbe Ergebnis zu erhalten. Auch dem Ungeborenen schien es gut zu gehen, wie er ebenfalls erleichtert feststellte, denn eine weitere Eigenschaft des Bundes war, dass es ihm ermöglichte eventuelle Verletzungen an seiner Herzensdame, seien sie auch noch so winzig, festzustellen und durch Übertragung von Lebensenergie von ihm auf sie, diese wieder zu beheben. Ob es umgekehrt auch funktionierte, konnte aber er nicht sagen, dies würde sich wohl mit der Zeit zeigen. Dennoch war es ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, als er mit seinem inneren Tastsinn durch den weiblichen Körper seiner Liebsten geglitten war und dabei auch das winzige Lebewesen in ihrem Leib gespürt hatte. So klein und hilflos mit einem doch stetig kräftigen Herzschlag. Aber wie diese Schwangerschaft verlaufen würde, konnte er nicht sagen, da er selbst nie die Gelegenheit gehabt hatte, eine solche zu beobachten. Doch die weiblichen Angehörigen vom Volk des Drachengottes hatten alle ein besonderes Merkmal. Die Monate, in denen sie ihr Kind leicht verlieren konnten, also praktisch gesehen die ersten Vier, vergingen in nur wenigen Tagen, sodass sich bald eine sichtbare Wölbung bei Hitomi zu erkennen geben würde. Anschließend verlief das Wachstum des Babies wie bei normalen menschlichen Frauen. Doch diese Tatsache war weder dem Vater, noch der unwissenden Mutter bekannt und würde wohl noch für einigen Trubel sorgen und wieder neue Gerüchte entstehen lassen, wahrscheinlich sehr zum Verdruss des jungen Königs. Die acht Drachen, welche sich mittlerweile besorgt um das Paar versammelt hatten, sahen dem Treiben des Schwarzhaarigen interessiert zu, da sie es ähnlich handhabten bei ihren Gefährtinnen. Die Drachen und die Menschen vom Volk des Drachengottes hatten mehr Gemeinsamkeiten, als sie angenommen hatten, wie sich einige unter ihnen widerwillig eingestanden, dennoch musste dieses Exemplar von König noch einiges Lernen, im Umgang mit seinen Kräften. Als die stille Untersuchung beendet schien, errang der Anführer ihrer kleinen Gruppe, welcher sich zuerst gezeigt und gesprochen hatte, erneut die Aufmerksamkeit des Monarchen. „Können wir nun fortfahren, nachdem du sicher gestellt hast, dass deiner Nestpartnerin nichts ernsthaftes fehlt?“, fragte ihn die Echse, welche schwarz wie die Nacht selbst geschuppt und die größte unter ihren Artgenossen war, wie Van erst jetzt auffiel. Misstrauisch versuchte der Drachenreiter sie alle gleichzeitig im Auge zu behalten, gab es dann jedoch auf, da er annahm, dass sie ihm wirklich nichts tun wollten, denn ansonsten hätten sie es bereits getan, indem sie aus dem Hinterhalt angegriffen hätten. Denn trotz dem seine Sinne so dermaßen geschärft gewesen waren, hatte er die anderen Sieben nicht einmal im Ansatz gespürt, was ihn sehr ärgerte und einfach von hier fortfliegen, verwarf er, da in der Zeit, die er benötigte um seine Flügel entstehen zu lassen und zu spannen, diese Kreaturen ihn wohl schon längst überrumpelt hätten, weswegen er auch vorhin diese Möglichkeit zur Flucht nicht in Erwägung gezogen hatte. Die Reflexe der Erddrachen waren noch schneller als die seinen, wie er neidvoll zugeben musste. Außerdem hatten diese Tiere ihn neugierig gemacht, des weiteren hatten sie ja selbst zugegeben, dass sie Hitomi nichts zu tun beabsichtigen. Er nickte und signalisierte damit sein Einverständnis. „Gut, der Grund, warum wir hier sind, ist, dass wir dir, dem Ranghöchsten dieses Landes ein Bündnis zwischen uns den Erddrachen und deinem Volk anbieten wollen!“ Der Schwarzhaarige hatte einiges erwartet, aber nicht das. „Wieso solltet ihr mit mir so etwas eingehen wollen?“, hakte er skeptisch nach. Der schwarze Erddrache lachte und deutete mit seinen Nüstern, aus denen ein wenig Qualm stieg, der schnell von dem aufbrausenden Wind verweht wurde, auf die Frau in seinen Armen. „Wegen ihr!“ Van verstand nicht ganz. „Inwiefern hat Hitomi damit zu tun?“ Jetzt hörte der Drachenreiter nicht nur das Lachen des großen Schwarzen, sondern auch das fauchenartige Gekicher der Anderen. „Wie ich sagte, dummer König, dummer junger König!“ Langsam begann sich die Wut in den Gedanken des Herrscher über Fanelia wieder zu formen. Dieses blöde Mistvieh, dachte er sich. Jedoch hatte er nicht bedacht, dass die Erddrachen ein sehr feines Gespür hatten, so auch für die Worte in seinem Inneren mit denen Van ihren Anführer betitelte, was einem Weibchen in der Schar gar nicht gefiel. Sie war im Gegensatz zu den Anderen, die kleinste und jüngste der Gruppe. Weder so beherrscht, noch so erfahren im Umgang mit fremden Arten wie die Übrigen. Ihr Schuppenkleid war so weiß wie die Schneekristalle, welche vom Himmel regneten im Winter, aber ihr Temperament so feurig, wie das des Neunzehnjährigen. „Wie kannst du es wagen, du niederer Wurm, Arbis so zu beleidigen. Er hat dir ein für euch ehrenvolles Angebot unterbreitet und du beschimpfst ihn innerlich! Du....!“ „Genug, Leandra! Hüte deine vorlaute Zunge und denke nach, bevor du sprichst, denn jetzt bist du nicht besser, als er!“, wies Arbis, der schwarzgeschuppte Erddrache, sie zurecht, indem er mit seinem langen Schwanz auf Van deutete. Seine schlitzartigen Pupillen waren gefährlich geweitet und unterdrückter Zorn ließ den Anführer der Schar noch imposanter wirken. Seine vier Beine waren fest in das Gestein gegraben unter seinem tonenschweren Körper und doch war er behände in seinen Bewegungen. Leandra zischte widerstrebend aber ihr Schwanz suchte den des Wortführers um sich mit dem seinen zu verhaken, als Zeichen der Unterwürfigkeit und Treue zu ihm. Auch die anderen der Gruppe folgten ihrem Beispiel, nur um nach einem kurzen Kontakt ihn wieder los zulassen und ihre Aufmerksamkeit erneut dem Mann in ihrer Mitte zu zuwenden. Doch Arbis war noch nicht fertig mit der frechen Drachendame. „Sie“, und dabei wies er auf Van, der bisher alles interessiert und verwundert verfolgt hatte, wobei er seine Wut jedoch nicht vergaß, „kommunizieren nur mit Lauten, nicht wie wir auch mit ihren Seelen, also darfst du nur auf das Reagieren, was er ausspricht. Seine Gedanken gehören ihm allein und seiner Gefährtin.“, erklärte Arbis der Jüngsten geduldig und gab aber auch gleichzeitig Wissen über seine Spezies an den König weiter, wobei er sich selbst dann eigentlich auch rügen musste, da er es nicht anderes vorhin getan hatte. Van fand das sehr bemerkenswert, hieß es doch, das diese Wesen keine Tiere waren und durchaus sich ihr Verstand mit dem ihren messen konnte. Ein ärgerliches Schnaufen unterbrach den Werdegang in seinem Innersten. „Aber das ist sehr schwer Arbis, hält sich dieses Kind doch uns gegenüber überlegen und immer wieder der Vergleich, dass wir doch Tiere, Monster, Bestien oder Kreaturen seien!“, meldete sich nun ein grünes Männchen zu Wort, welches fast so groß war wie Arbis selbst. „Immerhin sind nicht wir es, die ständig Kriege führen und ihre eigenen Artgenossen so dezimieren oder dazu in der Lage sind, unseren Nestpartnerinnen Gewalt an zu tun! Oder immer wieder in Streit um Macht geraten! Wir sind nicht diejenigen, die das Land verwüsten und es unfruchtbar machen. Wir zerstören nicht unsere Mutter, die uns nährt und Obdach gibt, die uns umsorgt mit allem, was sie hat und wir sind es auch nicht, die diese Gaben mit Klauen treten!“ Verächtlich ruhte der schlangenartige Blick des Grünen auf dem Schwarzhaarigen. Der König von Fanelia wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, denn schließlich hatte der Erddrache recht. Aber ihm wurde es erspart darauf einzugehen, indem Arbis sich räusperte und so wieder die volle Beteiligung aller Anwesenden bekam. „Es ist nicht falsch, was du gesagt hast, Grun, aber genau deswegen sind wir hier, um unter anderem diesen Auswirkungen entgegen zu treten, die Gaia langsam zerstören. Nun du hast gefragt, warum wir gerade dir dieses Bündnis mit uns anbieten, nicht wahr?“, stellte der schwarze Erddrache klar an Van gewandt, was dieser mit einem Senken seines Kopfes bestätigte. „Gut! Den Grund zeigte ich dir bereits, du bist der Seelengefährte der Tochter unserer aller Mutter, welche uns das Leben ermöglicht. Zu Anfang erkannten wir nicht, wer sie wirklich war, als sie zum ersten Mal nach Gaia kam, aber nun gibt sich langsam ihre wahre Natur zu erkennen, welche erst eingesetzt hatte, nachdem du mit ihr den Bund der Seelenverwandtschaft eingegangen bist wie wir es auch bei uns zu tun pflegen. Sie wird ähnlich wie ihre Eltern die Fähigkeit besitzen, mit dem Planeten selbst zu fühlen. Das bedeutet, sie kann im begrenzten Masse das Wohlergehen des Trabanten wahrnehmen. Doch genau dieses steht mit einem erneuten Krieg auf des Messers Schneide. Neue Feinde bahnen sich an, welche uns, den Erddrachen genauso kämpferisch gesonnen sind, wie euch.“ , beendete Arbis seine knappen Ausführungen. Das, was der Schwarze da gerade preis gegeben hatte, musste Van erst einmal in seinem ganzen Umfang mit seinem Verstand erfassen. Eine Weile herrschte eine nachdenkliche und gespannte Stille zwischen beiden Parteien. Der Wind fegte um die Gruppe herum und erhöhte unwillkürlich noch die Spannung in der Atmosphäre, wobei er die Gräser rascheln und kleine Büsche mit deren Blättern, welche sich einen Weg durch das dichte Mauerwerk gebrannt hatten, pfeifen ließ. Nachdenklich strich der Angehörige vom Volk des Drachengottes geistesabwesend der immer noch ohnmächtigen Schönheit in seinen Armen zärtlich durch das kurze braune Haar. „Wer sind diese Feinde?“ fragte der Schwarzhaarige und legte dabei eine besondere Betonung auf das letzte Wort. Der stolze Anführer der Drachenschar besah sich den jungen Mann vor ihm sehr genau. Stillschweigend hatte die Echse den Gedanken des Königs gelauscht, die sich hauptsächlich mal wieder um seine Partnerin gedreht hatten und somit welche Gefahr ihr von diesen unbekannten Gegnern drohte und gleichzeitig, was es wohl hieß, wenn die genannte Eigenschaft bei seiner Seelengefährtin erwachen würde oder gar ob sie es nicht vielleicht schon war. Doch ging Arbis nicht auf diese Gedankengänge ein, hatte er doch vor nicht langer Zeit betont weshalb, sondern gab dem Krieger von Fanelia Auskunft über sein Begehr. „Zu gebender Stunde werde ich dir näheres über sie verraten, doch nun gib mir endlich eine Antwort! Nimmst du das Bündnis, was wir dir bieten an oder nicht?“ Wütend wollte der Herrscher über Fanelia wieder seinem Unmut Luft machen, unterließ dies jedoch, da er ansonsten die Schönheit in seinen Armen unnötig geweckt und sie so unter Stress gesetzt hätte. Tief einatmend sprach er: „Ich nehme euer Angebot an, unter folgenden Bedingungen!“, schoss er noch nach. Die Übrigen der Drachengruppe waren nicht begeistern von den letzten Worten, aber Arbis hatte dies erwartet. Der König hatte sich noch beim Reden dazu entschieden, dies zu fordern, sodass keiner der Anderen es hätte vorher im Inneren des Monarchen lesen können. Besonders Leandra und Grun gefiel dieser Aspekt nicht, obwohl sie noch nicht einmal die Verlautbarungen kannten. Die Stimmung der Echsen zeigte sich durch das nervöse Zucken ihrer langen Schwänze, die peitschenartig über die Erde glitten und so den Staub der sie umgebenden Trümmer aufwühlten. Mit einem lauten Knurren brachte Arbis seine Leute zur Räson und gleichzeitig signalisierte er seinem neuen Bündnispartner fort zu fahren. Van, der bei dem lauten Geräusch von Arbis ihn giftig anschaute, da es seine Liebste hätte wecken können, was aber zu seiner Erleichterung nicht der Fall war, wollte gerade dazu ansetzten, als sie von einem markerschüternden Schrei unterbrochen wurden. Sofort schauten sich alle nach dem Urheber um und sahen diesen auf einem nicht weit entfernten Haufen aus Schutt sitzen. Das Ungetüm hatte die Größe des schwarzen Erddrachens und glich einem Bären mit Vogelkopf. Doch statt Fell besaß dieses Wesen fischähnliche Schuppen von grauem Stein. Große greifartige Flügel ragten auf eine abnormale Weise von seinem massigen Körper ab und die Augen der Bestie waren bodenlose schwarze Löcher, die alles Helle zu verschlingen schienen. Die Sonne wies auf seine Hässlichkeit hin, anstatt wie bei den Drachen ihre Schuppen majestätisch erstrahlen zu lassen, wurde das Licht des feurigen Planeten von der Haut dieser Kreatur aufgesogen, man könnte auch sagen absorbiert. Ein einheitliches tiefes Knurren wurde dem Biest entgegen gebracht und alle acht Erddrachen stellten sich innerhalb von Sekunden schützend um die beiden Zweibeiner. Der Wind frischte wieder auf, als ob er den Eindringling vertreiben wolle und alle Geräusche von den sich in der Umgebung befindlichen Tieren kamen zum Stillstand. Uralte Angst wallte in ihnen auf und trotz ihres niederen Verstandes wussten sie, dass sie in Gefahr waren. Der Drachenreiter, der dies alles mit zunehmender Verwirrung zur Kenntnis nahm, hob den zierlichen und noch immer bewusstlosen Körper seine Gefährtin vom Boden auf und drückte diesen beschützend an den seinen. In seinen nussbraunen Augen hallte der Wille wieder, für die Frau in seinen Armen bis zum Äußersten zu gehen, wie man es auch in den schlitzartigen Pupillen der Echsen sehen konnte. „Was willst du?“, donnerte die grobe Stimme von Arbis. „Sie!“, zischte die Bestie, um gleich darauf wie der Blitz vorzuschnellen auf seine Tatzen. Doch Grun stellte sich seinem Feind in den Weg und blockte den Angriff mit seinem Schwanz, indem er den Feind damit zurück schleuderte. Aber dieser fing sich ab mit seinen Krallen und breitete noch im selben Moment seine Flügel aus, um sich in die Luft zu erheben. Auch Vier der Erddrachen taten es dem Ungeheuer nach und verwickelten ihn dort in einen Kampf. Mit unter ihnen war der Grüne und er bereitete wohl seinem Feind am meisten Beschwerden. Die Anderen hingegen nutzen seine Unachtsamkeit, da er sich ganz Grun widmete und setzen ihm gezielt mit kleinen Vorstößen, wo sie ihn mit ihren scharfen Klauen und Zähnen verletzen, gewaltig zu. Währenddessen drehte Arbis sich zu dem König um. „Bring sie sofort von hier weg. Am Besten in den Palast und lass nicht zu, dass sie ihn noch einmal ohne dich verlässt.“ Arbis wollte sich abwenden und dann ebenfalls mit seinen Artgenossen die Höhe erheben, als Van ihn mit dem Auflegen seiner Hand auf seinen schuppigen Körper aufhielt. „Ist das einer der Feinde?“, kombinierte Van. Der Erddrache nickte und wollte sich nun endgültig davon machen, aber der König ließ sich nicht einfach herumkommandieren, auch wenn es in diesem Fall wohl besser wäre, den Anweisungen des Drachen folge zu leisten. Dennoch brauchte Van mehr Informationen, zumindest seiner Meinung nach. Aber Arbis grollte nur unwillig. „Es ist nicht die Zeit, um zu reden. Deine Nestpartnerin ist in Gefahr, also bring sie gefälligst in Sicherheit. Ich werde in einer Woche noch einmal zu euch kommen!“, damit riss sich der Schwarze endgültig los und half seinen Mitstreitern, die obwohl ihrer Überzahl schon sichtlich Probleme hatten, sich zu Wehr zu setzen. Mittlerweile waren alle acht Erddrachen in der Luft und bekämpften dieses unheimliche Wesen. Aber seine Wunden, die sie mit ihren Reißzähnen in das faulige Fleisch des Ungeheuers schlugen, verheilten fast genauso schnell. Indessen machte sich der König von Fanelia mit der Seherin von Mond der Illusionen in den Armen ebenfalls wie es die Vögel machen auf dem Weg zu seinem Palast. Jedoch sah er unter sich die vielen Menschen, welche zu seiner Panik nicht allzu weit vom tobenden Kampf entfernt arbeiteten. Mit seinen überaus empfindlichen Ohren konnte er immer noch die Geräusche von aufeinander prallenden schuppigen Körpern hören sowie das Reißen von Haut und die wütenden Schmerzenslaute der Erddrachen. Er suchte mit seinen Augen einem Adler gleich die Umgebung nach seinem Freund Allen Shezar ab. Schließlich entdeckte er den Ritters dem Himmels wie dieser vor einer Menschenmenge stand und anscheinend wild gestikulierend auf sie einredete. Um ihn herum wandten sich immer mehr Menschen von der Arbeit ab, neugierig weshalb die vielen Leute dort standen. Auch der König verspürte bei diesem Anblick dieses Gefühl, verdrängte es aber schnell und landete stattdessen direkt neben dem Blonden. Der Schwertkämpfer von Asturia schrak überrascht zusammen, als er plötzlich sprichwörtlich aus heiterem Himmel seinen Freund neben sich gewahrte. Noch während er dazu ansetzte Van zu fragen, wie es Hitomi ginge, sahen seine himmelblauen Augen die reglose kleine Gestalt in den Armen des Königs von Fanelia. Dabei erkundete er routinemäßig, ob es äußere Anzeichen von Verletzungen gab, was anscheinend und zu seiner größten Zufriedenheit nicht zutraf. Doch nun wurde der Ritter des Himmels wieder von Van beansprucht nach seiner stillen Musterung. „Was geht hier vor, Allen?“ Der Ton des Monarchen war rau und ein wenig panisch, wenn der Blonde es richtig deutete. „Einige Männer wollten wissen, wo du auf einmal hin wolltest und da ich ihnen keine Auskunft darüber gegeben habe, wollten sie genauer Nachfragen, was ich vehement versucht habe zu unterbinden, weil du ihnen keine Rechenschaft schuldig und zumal ihr König bist!“, fasste Allen seine Erlebnisse zusammen, seit Van überstürzt aufgebrochen war, wobei er absichtlich unterschlug, dass genau jene gerade dabei waren, einen Streit deswegen vom Zaum zu brechen. Aber während sich die beiden Freunde unterhielten, wurden sie kritisch von den Menschen um sie herum betrachtet. Nun kannten bzw. reimten sich die Umstehenden den Grund für das voreilige Verschwinden ihres Herrschers zusammen und waren darüber gar nicht erfreut, denn auch unter den einfachen Schichten des Volkes hatten sich bereits Gerüchte über Hitomi verbreitet wie ein Lauffeuer. Das sie ihren Helden verzaubert habe um an die Macht über Escaflowne zu gelangen oder das gar sie selbst die Zaibacher Truppen, welche ihre Heimat dem Erdboden gleich gemacht hatten, persönlich angeführt habe. Und noch haarsträubendere Geschichten machten die Runde durch die Reihen der Adligen, sowie den Leuten von nicht solcher Abstammung. Der König, der die umschlagende Stimmung um sich herum spürte, wandte sich nun von seinem Weggefährten ab, um sich nun direkt an die Menschen zu richten. „Ich befehle allen auf der Stelle ihre Arbeit für heute einzustellen und sich in die sicheren Mauern des Palastes zu begeben. Ich dulde keinerlei Aufschub und meinen Worten ist unverzüglich Folge zu leisten, egal ob Mann, Weib oder Kind!“ Das Gesagte hallte noch weit über die Ebene der Trümmer, sodass ausnahmslos alle diese vernahmen. Manche sehr zu ihrem Verdruss, andere sehr verwundert sowie verwirrt und nicht wenige überaus erfreut von dem zeitigen Feierabend. Innerlich hoffte Van, dass er die richtigen Maßnahmen traf, um das Volk von Fanelia vor diesem Ungeheuer, womit im Moment noch die Erddrachen kämpften und hoffentlich nicht unterliegen würden, zu schützen. Noch immer konnte er mit seinen feinen Sinnen des weit entfernte Grölen der Gegner hören. Kapitel 6: ----------- hi, tut mir leid, dass es solange gedauert hat^^ hier das neue kapi, viel spaß und bitte schreibt eure meinung dazu, ich hab mich wirklich sehr schwer getan damit, es zu schreiben und denke daher, dass es vielleicht nicht so gut ist! Die goldenen Strahlen der Abendsonne tauchten die vor ihr liegende Landschaft in ein überirdisches Licht. Wiesen mit ihren unzähligen Blumen, Wälder, aus denen ein unheimlicher Nebel aufstieg und auch die Wolken am Firmament nahmen eine einzigartige Färbung an, die ein Künstler niemals würde einfangen können auf einem Gemälde und doch konnte dieser überwältigenden Anblick nicht darüber hinweg täuschen, dass sich mitten in diesem herrlichen Schauspiel ein Kampf um Leben und Tod, der seit Stunden tobte, statt fand. Voller Ironie, wenn man daran dachte, dass ein Sonnenuntergang auch gleichzeitig immer das Ende eines neuen Tages markierte und somit deutlich zeigte, wie schnell die Zeit einem durch die Finger rinnen konnte. Das jeder Augenblick der Letzte sein könnte und man jeden Moment, egal ob schmerzlich oder glücklich, genießen sollte. Ähnliche Gedankengänge und sich dessen beinhalteter Wahrheit voll bewusst, hegten die schuppigen großen Tiere, welche gerade versuchten ihrem Gegner den Gar auszumachen. Nur als verschwommene Schemen wurden die Angreifer von den Menschen am Boden, die sich mittlerweile alle im Palast eingefunden hatten, wahrgenommen, jedoch wussten die meisten überhaupt nicht, was sich über ihren Köpfen abspielte. Unwissend waren sie und ahnten nichts von den Folgen, wenn die Erddrachen unterliegen würden und danach sah es in diesem Moment unzweifelhaft aus. Das Licht des feurigen Planeten brach sich auf dem Schuppenkleid der Fabelwesen und ließ viele tiefe und fleischige Wunden erkennen, aus denen violettes Blut sickerte. Unaufhaltsam floss dieser Lebenssaft aus ihnen heraus und schwächte sie noch zusätzlich. Besonders ein kleines weißes Weibchen in der Gruppe war schwer angeschlagen. Die Membran, welche die dünnen Knochen ihres rechten Flügels überzog und gewährleistete, dass sie weiterhin in der Luft blieb, war stark zerfetzt und nur mit großer Anstrengung hielt sie sich weiter in der Höhe. Angreifen konnte sie nicht mehr und sie musste von zwei Mitgliedern ihrer Art beschützt werden, damit ihr Angreifer ihr nicht noch mehr zusetzte. Aber auch bei ihren anderen Artgenossen sah es nicht besser aus. Arbis, der Anführer der Schar aus Flugechsen, stieß ein wütendes Brüllen aus und versuchte so seinen Mitstreitern neuen Mut einzuhauchen. Sie dürften nicht aufgeben, aber ihr Feind schien übermächtig. Seine Wunden schlossen sich innerhalb von Sekunden und Müdigkeit schien für dieses Ungeheuer ein Fremdwort zu sein. Im Gegenteil, während die Erddrachen immer schwächer wurden, schien dieses Monster mit den vorangegangenen Stunden, die das Duell jetzt schon tobte, an Kraft zu gewinnen. Auch seine Angriffe wurden von Mal zu Mal grausamer. Er riss immer nur kleine Stücke aus ihrem Fleisch, was den Schmerz aber so intensivierte, dass es allen schwer fiel, sich überhaupt noch richtig zu konzentrieren. Dem schwarzen Erddrachen wurde klar, dass diese Bestie nur mit ihnen spielte. Wenn dieses Wesen gewollt hätte, wären sie schon lange Tod und diese Tatsache machte Arbis ungeheuer wütend. Er hatte nichts dagegen im Kampf zu sterben. Für die meisten seiner Spezies wäre dies ein würdevoller Abgang, aber nicht so. Nicht durch einen Gegner, der nur mit ihnen spielte. Sie hatten wahrscheinlich sogar nie eine Chance gegen dieses Vieh gehabt und das Monster hatte sie am Anfang nur in dem Glauben gelassen, sie könnten es besiegen. Jedoch legte es nach und nach das ganze Ausmaß seiner Kräfte dar. Verbittert erkannte Arbis, dass sie haushoch verlieren würden und da die Erddrachen mit ihren Seelen miteinander kommunizieren konnten, übertrugen sich seine Schlussfolgerungen auch auf seine Untergebenen. Grun fauchte wütend, aber auch sich seinem Schicksal ergebend. Der große Grüne war wie alle anderen fast am Ende seiner Kräfte. Auch Leandra sackte noch ein gutes Stück tiefer dem Boden entgegen, als diese These sie mental erreichte, sowie die Anderen es aufgaben, das Monster vor ihnen zu attackieren, sondern nur noch darin bestrebt waren, sich zu verteidigen, nicht noch mehr schmerzende Wunden durch den Feind zu kassieren. Auch die steingraue Bestie bemerkte die Veränderung im Angriffsmuster seiner Feinde und gab ein hämisches Grollen von sich. Noch schneller bewegte sich das Untier zwischen der Gruppe hin und her und riss an den Membranen der Flügel, welche die Drachen brauchten, um sich in der Luft zu halten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die empfindliche Haut dort an dieser Stelle reißen würde und diese majestätischen Geschöpfe ungebremst auf dem Boden aufkommen würden. Ein überaus grauenvoller Tod, da diejenigen im Fallen versuchen würden, sich irgendwie mit dem noch funktionierenden Flügel ab zu bremsen, nur um vergebens festzustellen, dass es kein Entrinnen geben würde. Mit gebrochenen Gliedern und verdrehten Hälsen fände man sie dann vor. Nichts mehr übrig von ihrem erhabenen Charakter sowie der anmutigen Schönheit gepaart mit tödlicher Eleganz, sondern nur noch Ass für niederes Getier. Leblose Hüllen, die nichts mehr mit den legendären Erddrachen von Gaia gemeint hätten. Inzwischen waren die Bewohnter Fanelias dem Befehl ihres Herrschers nachgekommen. Der Palast bot genug Platz, um alle seine Untertanen zu beherbergen. Die weitere Organisation dieses Vorhabens hatte Van in die fähigen Hände von Allen und seinen Beratern gelegt. Er wäre sowieso nicht in der Lage dazu gewesen, dies zu bewerkstelligen. Da er erstens immer noch auf die Kampfgeräusche seiner neuen Verbündeten horchte, zweitens wollte er Hitomi endlich auf ihre gemeinsame weiche Schlafstätte betten, damit sie es bequem hatte und drittens war er so in sich und seine Gedanken vertieft, die sich mit dem Fall einer Niederlage beschäftigen, was in einem solchen Fall dann zu tun sein würde. Außerdem spielte er mit dem Gedanken Escaflowne aus seinen Schlaf zu reißen und so gerüstet den Erddrachen zu Hilfe zu kommen. Denn zu seinem Entsetzten hörte er immer öfter das schmerzvolle Aufkreischen der schuppigen Tiere, welche sich für den Schutz seiner Seelengefährtin dort oben duellierten, wie es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre. Seit Stunden saß er jetzt in seinem Gemach, der Kopf der Seherin vom Mond der Illusionen ruhte in seinem Schoss und gedankenverloren strich Van immer wieder zärtlich durch das kurze goldbraune Haar. Widerwillig gestand er sich ein, dass er Angst hatte und nicht wirklich wusste, was er tun sollte. Konnte er es verantworten, wenn die Erddrachen starben für ihn? Für Hitomi? Wieder drang das Geräusch eines wütenden, vielleicht auch verzweifelten Auffauchens an seine überaus sensiblen Ohrmuscheln. Er biss sich auf die Lippen, wie schon so oft in der vergangenen Zeit. Aber nicht nur die Laute des Kampfes drangen durch seine Sinne, denn ebenso konnte er viele verschiedene Dinge im Schloss hören. Das aufgeregte Stammeln eines Gardisten, die Geräuschkulisse der Küche sowie auch die Stimmen vieler Menschen, jedoch blendete er dies alles vollkommen aus. Sein Sinne schienen sich noch weiter entwickelt zu haben, vermutlich durch den Eingang der Seelenpartnerschaft mit seiner vom Schicksal bestimmten Gefährtin. Plötzlich bemerkte er, wie durch die Bande ihrer Gefühle füreinander Hitomi ihm Trost und Wärme zu kommen ließ. Verzaubert und für den Moment abgelenkt, betrachtete er sie. Nur durch das einfallende Licht von ein paar Dutzend Kerzen, die das Gemach erhellten, sah er ihr wunderschönes Gesicht an, welches entspannt auf seinen Beinen ruhte. Der Wind, der durch die geöffneten Fenster drang, bewegte ihr Haar wie von Geisterhand und auch die Sterne der Nacht, die am Abendhimmel glitzerten, schienen wohlwollend auf sie herab zu blicken. Sanft glitt ein Finger seiner Hand über die weiche und zarte Haut, die perlmutfarben schimmerte. Er liebte sie, die Mutter seines Kindes, die Gefährtin seiner Seele. Über alles. Sie gab ihm Frieden, wenn er mal wieder gestresst war durch die unzähligen Aufgaben, hielt ihn in ihren zarten Armen umfangen, wenn er es war, der Trost brauchte, sprach ihm gut zu und ihr volles Vertrauen stärkte das Seine in sich selbst. Trotzdem sie sich erst wenige Monate kannten, vermochte nur sie es, ihm Halt zu geben. Mein Engel!, dachte der Drachenreiter. Es war ein neues Wort, welches er noch nicht lange kannte, dass sie ihm aber beigebracht hatte, als er sie neugierig nach dessen Bedeutung gefragt hatte. In seiner Welt gab es diese Bezeichnung nicht und daraufhin hatte sie mit einem Schmunzeln erläutert, was es hieß. Seitdem betitelte er sie öfters in seinen Gedanken so. Währenddessen öffneten sich die smaragdfarbenen Augen von der erdgeborenen Göttin langsam und sie gewahrte sich zu ihrer Erleichterung im sicheren Gemach ihres Liebsten. Sie wusste genau, was sich in der Zeit ihrer Ohnmacht abgespielt hatte, war doch ein Teil ihrer Selbst stets mit dem ihres Partners im Einklang gewesen, wie noch nie zuvor. Nicht nur seine Gefühle hatte sie wahrgenommen, sondern auch seine Sinneseindrücke und Gedanken. Mit einem glücklichen Lächeln erinnerte sie sich an das Gefühl, als Van wie ein Gott der Lüfte höchst selbst durch die ihm bekannten Höhen geglitten war sowie das Schlagen der kräftigen weißen Schwingen und das Zusammenspiel der Muskeln bei jeder einzelnen Bewegung. Doch auch der Grund für sein schnelles Verschwinden drängte sich mit aller Macht in ihr Innerstes. Schon wenn sie an dieses Ungeheuer dachte, diese Bestie aus grauem Stein mit den schwarzen alles verschlingenden Löchern als Augen, zitterte ihr zierlicher Körper vor Frucht und ihre beiden Hände ballten sich schützend instinktiv vor ihrem Bauch zusammen. Der König von Fanelia, der ihr Erwachen gerade bemerkt hatte, hauchte ihr liebevoll einen Begrüßungskuss auf die Lippen, der jedoch schnell auch gleichzeitig eine beruhigende Wirkung auf das aufgewühlte Gemüt seiner Gefährtin hatte. Schnell entspannten sich die verkrampften Muskeln wieder und beinahe verloren sich die beiden Liebenden in ihrem tun. Unterbrochen wurde ihr kleines Geplänkel allerdings durch eine erneutes Aufschreien einer ihrer Verbündeten. Van lehnte seine Stirn an die ihre und atmete schwer aus. Sein süßlicher Geruch wurde direkt von Hitomi ein gesogen und noch eine weitere Sekunde lang gab sie sich ganz ihren Gefühlen für den Angehörigen vom verfluchten Volk des Drachengottes hin. Spürte seine intensive Liebe, seine Hingabe und seine alles verzehrende Sorge und Angst um sie und seine Untertanen sowie auch seine Freunde. Sie wusste was zu tun war, wie man dieses Monstrum besiegen konnte in der Sekunde, in der sie erwacht war. Jedoch ahnte die junge Seherin nicht, was dies für Folgen haben würde. Unwissend würde sie dem Entgegen treten und auch alleine sich den Folgen stellen müssen. „Van!“ Der Angesprochene schaute sie an. Seine nussbraunen Augen bohrten sich regelrecht in ihre smaragdgrünen in der verzweifelten Hoffnung, sie würde eine Antwort auf all seine Ängste und Fragen kennen. Zärtlich strich sie ihm über sein Gesicht, fuhr mit ihren Fingern die makellose Haut entlang, da es für die Menschen des Drachenvolkes typisch, keine Gesichtsbehaarung aufzuweisen, was den König von Fanelia davor verschonte wie so viele andere seines Alters morgens vor den Spiegel zu stehen und sich zu rasieren. „Wir müssen zu Escaflowne und mit ihnen gemeinsam kämpfen!“ Die erdgeborene Göttin zog scharf die Luft ein, als nach diesen Worten die Gefühle des Schwarzhaarigen sie regelrecht überrollten. Auch ihre besondere Fähigkeit aktivierte sich im selben Moment. Entsetzen Wut Hass Verzweiflung Angst Unglauben! Er hatte sich sofort von ihr gelöst und war auf Abstand gegangen in nur wenigen Sekunden, so schnell, dass die junge Seherin nur einen Schemen gesehen hatte. Schließlich verharrte er einige Schritte entfernt von ihr und seine ganze Haltung drückte Ablehnung aus und um ihn herum wirbelten die verschiedensten Emotionen. Wütendes rot mischte sich mit schwarz und grau, in einzelnen Nuancen ließ sich auch ein kurzes Aufflackern von braun erkennen. „Nein!“, spie er aus. Sein ganzes Wesen wehrte sich gegen die Wahrheit. Nämlich, dass sie recht hatte und es keine andere Möglichkeit gab. Keine Alternative! Ohne Unterstützung würden die Drachen unterliegen und was dann passieren würde, malte er sich bereits seit Stunden äußerst lebendig in seinem Kopf aus. Dieses Monstrum würde über sein Volk herfallen und es niedermetzeln, ohne dass die Menschen auch nur den Hauch einer Chance hätten und zudem ahnten sie noch nicht einmal, in was für einer Gefahr sie schwebten. Außerdem würde diese Bestie Hitomi rauben und er könnte sie nicht verteidigen, nicht das Geringste dagegen tun. Der König von Fanelia würde völlig machtlos sein. Aber ihr Vorschlag war so gefährlich, vor allem für sie! Hitomi würde mitten im Kampfgeschehen sein und zusätzlich war sie durch den Bund genauso verwundbar wie er und hatte jetzt ebenfalls eine Verbindung zu Escaflowne. Die Seherin vom Mond der Illusionen würde seinen Schmerz teilen und zudem könnte dadurch das Kind gefährdet werden! Vielleicht würde sie eine Fehlgeburt aufgrund des Stresses erleiden! Er erinnerte sich, als er sie vor kurzem noch innerlich abgetastet hatte, wie das kräftige kleine Schlagen des Herzens gehört hatte. An dieses regelmäßige stetige Pochen, was nicht von Hitomi gekommen war. „Es geht nicht anders!“ Langsam näherte sich die Braunhaarige dem Neunzehnjährigen. Ihr Gang war geschmeidig und ihre Schritte sicher. Sie strahlte Zuversicht und Hoffnung , Liebe und Vertrauen, Glaube und Sicherheit aus. Völlig gegenteilig von ihm. Als sie ihn erreicht hatte, legte sie ihre kleinen Hände zart auf seine immer noch unbedeckte Brust. Ihr Kopf hob sich und ihre Seelenspiegel nahmen seine Augen gefangen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatten sich indessen seine Finger um ihre Taille gelegt. Durch den Bund übermittelte sie ihm ihren Plan und auch ihre Gefühle. Es war das Erstemal, dass sie sich nur per Telepartie verständigten. Wir schaffen das! Ich glaube an uns und vor allem an dich! Ein zuversichtliches Lächeln stahl sich auf das Gesicht von Hitomi. Gut! Ein Funke der Hoffnung kehrte in das Nussbraun des Königs zurück. Wenn wir bei den Drachen angelangt sind, dann müssen wir unsere gesamte Energie bündeln und auf dieses Ding richten. Er muss vollständig zerstört werden, nicht eine Zelle darf überleben! Einverstanden! Nur noch eine Frage! Ja? Der Kopf der Braunhaarigen wurde leicht schräg, als sie ihn erwartungsvoll ansah. Was ist eine Zelle? Das Gesicht von Van war ein einziges Fragezeichen. Es war auch nicht das erste Mal, dass seine Liebste Wörter verwendete, wo ihm dessen Bedeutung schleierhaft war. Daran merkte man auch, dass sein Gegenstück von einem anderen Planeten stammte. Zuerst verzogen sich die Konturen von Hitomi merkwürdig und der Schwarzhaarige hatte schon angst, Hitomi würde jetzt und hier noch ein drittes Mal ohnmächtig werden, denn schließlich waren aller guten Dinge drei, aber dann hörte er ein glockenhelles Lachen und konnte es nicht fassen. Die junge Frau in seinen Armen kicherte und ein Strahlen ging von ihr aus, was nicht von dieser Welt war. Fassungslos beobachtete Van, wie seine Herzensdame vor sich hin kicherte und sich bald seinen Armen entwand, um sich nach geschlagenen fünf Minuten, die dieser kleine Anfall von Heiterkeit andauerte, etwas verkrampft in die Knie zu gehen sowie sich den Bauch zu halten. Besorgt um das Wohl des Kindes war der König schnell wieder an ihrer Seite und half ihr, sich wieder aufzurichten. „Was war das gerade?“, stelle er nüchtern seine Frage. Noch einmal verzogen sich die Mundwinkel seiner Angebeteten, aber diesmal hatte sie sich soweit unter Kontrolle, dass eine erneute Attacke von Gelächter verhindert wurde. Stattdessen versuchte sich die Braunhaarige das Lachen zu verkneifen, auch wenn es ihr nicht ganz gelang. „Nichts, nur die überdrehte Laune einer Schwangeren!“, erklärte sie spitz, womit sie darauf hinwies, dass sie dieser Umstand immer noch nicht erfreute und da ihr Zukünftiger keine Ahnung von diesen Sachen hatte, zuckte er nur etwas schuldbewusst mit den Schultern, da ihm ihr etwas aggressiver Unterton nicht entgangen war. „Alle lebenden Organismen sind aus Zellen aufgebaut und diese wiederum sind winzige Bestandteile deines Körpers!!“, erläuterte Hitomi kurz, um auf seine Frage wenn auch etwas spät zu antworten. Beide wurden wieder ruhig und machten sich den Ernst ihrer Lage bewusst. Während Van sich schnell noch ein Wams überzog sowie den Drachenenergiestein aus seinem Versteck aus der gegenüberliegenden Wand hinter dem Gemälde seiner Familie herausholte, kleidete sich die erdgeborene Göttin in zweckmäßige Kleidung, was eine bequeme Hose und eine lange Tunika beinhaltete. Dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu Allen, um ihn über ihr Vorhaben zu informieren. Auf dem Weg dorthin, begegneten sie vielen umher wuselnden Dienern, Knechten, Gardisten und unzähligen anderen Leuten. Die meisten dieser Leute hielten verwundert inne und verbeugten sich vor ihrem Monarchen. Während sich dieser der neugierigen Blicken der Menschen anscheinend überhaupt nicht mehr bewusst war, da er es anscheinend gewohnt war, konnte seine Gefährtin jeden einzeln, wie es ihr vorkam, spüren. Sie stachen sich geradezu in ihren Rücken und ließen ihn unangenehm kribbeln. Gott sei Dank, dachte sich die Betreffende, dass ihre Gabe nicht mehr aktiviert war. Auch die Menschen im Inneren der Mauern des Palastes spürten, dass etwas in Gange war. Viele Diener ließen aus versehen gebrechliche Gegenstände fallen, mehr als einmal schnitt sich ein Gehilfe in der Küche beim Gemüse schneiden in den Finger, nervöse Blicken warfen sich manche geschulte Soldaten zu, die die Anzeichen einer bevorstehenden Schlacht deuten konnten und noch aufmerksamer wurden. Sehr sensible Menschen mit einem feinen Gespür für ihre Umgebung versuchten sich noch mehr anzupassen und fast unsichtbar in der Masse der Leute zu werden. Wo zu aber nicht Allen Shezar zählte. Dieser war nämlich mit seinen Nerven am Ende und seine Stimme kam ihm schon ganz heiser vor. Seit mehreren Stunden versuchte er nun schon für fast tausend Leute Plätze zum Schlafen, Essen und Waschmöglichkeiten zu beschaffen, was ihm bisher auch gelungen war, aber diese Speichellecker von Berater gingen ihm gehörig dabei auf die Nerven. Besonders Grimhold strapazierte seine Geduld, da er partout nicht einsehen mochte, doch wenigstens eines seiner Zimmer, die ihm zur Verfügung standen und eh nicht sinnvoll genutzt wurden, zur Verfügung zu stellen, um eine Familie darin unter zubringen. Aber nein! Der werte Herr stellte lieber auf Stur und war egoistisch! Wie sehr er solche Leute verabscheute, die nur auf ihr eigenes Wohl und ihren eigenen Vorteil bedacht waren. Hinzu kam noch, dass offensichtlich Soldaten in der Abwesenheit ihres Königs in ihm so etwas wie einen Ersatz sahen und sich mit ihren banalen Anliegen an ihn wandten. Auch die quirlige Freundin seiner Schwester machte ihm die vergangene Zeit nicht gerade angenehm mit ihren andauernden Fragen nach Van und seinen Aufenthaltsort und was überhaupt los sei. Nur Serena blieb ruhig und besonnen in diesem ganzen Chaos und half ihm damit, auch gelassen zu bleiben. Doch er schwor sich im Geheimen bald nach Asturia zurück zu kehren, wenn der Wiederaufbau in Fanelia erledigt war. Da waren die Pflichten als Ritter des Himmels ja geradezu eine Erholung als sein Aufenthalt hier in diesem Land. Gerade befand der blonde Schwertkämpfer sich in dem überaus reich verzierten Thronsaal der wie im königlichen Bad des regierenden Monarchen voll mit Mosaiken und Steinbildern verziert war, welche die Geschichte Fanelias erzählten von den ersten Anfängen bis zum heutigen Tag. Sie waren wahrhafte Meisterwerke und jeder Betrachter konnte sich in seiner Vorstellung in die Szenarien, die dargestellt waren, hinein versetzen. Überall selbst auf dem Steinboden waren noch steinerne Verzierungen angebracht, die die Form von Drachen und anderen Fabelwesen aufwiesen. Am Ende des Raumes befand sich der Thron, der zu der prunkvollen Ausstattung nicht schlichter hätte sein können, womit symbolisiert wurde, das der König lediglich zum Wohl des Volkes berufen war und nicht um eigenmächtig zu herrschen. Er war ein Diener des Staates, dafür eingestellt, im Interesse seiner Untertanen zu handeln. Plötzlich wurde Allen durch einen Trubel aufmerksam, der sich unweit vor ihm abspielte. Eine Traube von Menschen hielt schlagartig in ihrem Tun inne und verbeugte sich, was nur den Schluss zuließ, dass sich der werte Mann näherte, welcher hier statt seiner Wenigkeit in den letzten Stunden hätte sein sollen, um alles, was nur auf hin seines Befehls geschehen war, zu organisieren. Nicht das der Himmelsritter nicht durchaus Verständnis für den Rückzug von Van in seine Gemächer mit Hitomi aufgebracht hätte, aber dennoch hätte er sich wenigstens einmal blicken lassen können, nur um kurze stichhaltig Anweisungen geben zu können, was dem Blonden seine Arbeit durchaus erleichtert hätte. Serena, die die Unruhe ihres Bruders spürte beim Auftauchen des Königs mit seiner Gefährtin, umfasste beruhigend seinen Arm und als dieser überrascht von ihrer Geste sein schönes Gesicht zu ihr herunter beugte, lächelte sie ihn liebevoll an. Er erwiderte es und legte zum Dank kurz eine Hand auf ihre zierliche Schulter. In der Zeit des stillen Austauschens der Geschwister war Merle, die mittlerweile ein reines Nervenbündel war, ihrem heimlichen Schwarm entgegen geeilt. Die letzten Stunden waren eine Tortur für das junge Katzenmädchen gewesen. Aufgrund des Befehls von Van hatte sie sich bemüht Allen eine Hilfe zu sein und zumindest teilweise bei der Organisation zu Hand zu gehen. Außerdem hatte Serena darauf bestanden in der Nähe ihres Bruders sein zu wollen, weil es erstens dort sicherer wäre und zweitens man ihm ja behilflich sein könnte. Doch egal was die junge Katze vorgeschlagen hatte, es wurde für unüberlegt befunden und oftmals hörte man ihr erst gar nicht zu, da man sie als Tiermenschen offenbar für unterbelichtet hält. Dieses ignorante Verhalten hatten alle an den Tag gelegt, mit denen sie redete, außer Serena, ihrem Bruder, Van und wenn sie es sich auch sehr widerwillig eingestand, Hitomi. Und da Allen alle Hände voll zu tun hatte und sie somit gar nichts von den Anfeindungen mitbekam, der man sie aussetze, Serena stets an der Seite ihres Bruder war und alle anderen sie wohlweislich ignorierten, war sie irgendwann dem blonden Ritter des Himmels auf die Nerven damit gefallen, wo denn Van steckte, da dieser sie ganz gewiss vor den verächtlichen Blicken schützen würde und die Betreffenden verweisen würde wegen ihrer Beleidigungen. Und jetzt endlich hatte ihr feines Gehör die wohl bekannten Schritte von Van aus diesem ganzen Chaos an vorbeihuschenden Menschen, lärmenden Stimmen und lauten Geräuschen heraus gefiltert. Sofort stürmte sie ihm entgegen und drängelte sich dabei ohne Rücksicht auf Verluste durch, was ihr mehr als nur ein wütendes Wort einbrachte. Hitomi indessen, die von den starken Arm von Van um ihre noch schmale Taille spürte, war mehr als froh in seiner Nähe zu sein, da man ihm immer sofort Platz machte, was schon ein enormer Vorteil war, wenn sie bedachte, dass sie sich so nicht erst durch die schieren Masse an Leibern durch kämpfen musste. Auch der Umstand, dass sich ihre Fähigkeit nicht wieder von selbst in diesem Moment aktivierte, erleichterte sie ungemein. Aus ihren Gedanken gerissen wurde sie, als ihr eine bekannte Stimme in den Ohren erklang. „Van, oh mein Van! Endlich bist du hier! Miau! Wo warst denn nur?“ Besagter „oh mein Van“ ächzte etwas als sich Merle im vollen Galopp an ihn warf und trotzdem er ein stämmiger Mann mit breiten Schultern war und einen festen Stand hatte, brachte die kleine Katze ihn doch bedenklich ins Wanken. Aber da ein König sich natürlich nicht von einer zierlichen Merle über den Haufen rennen lassen konnte und zudem so auch wohl Hitomi mit dem Boden Bekanntschaft gemacht hätte, blieb er eisern und spannte alle Muskeln an, um stehen zu bleiben. Als dies geglückt war, warf er schnell einen Blick zu Hitomi, nur um festzustellen, dass sie immer noch an Ort und Stelle stand, wo sie zuletzt gewesen war. Sicher und an seiner Seite. Dann richtete er seine nussbraunen Augen auf den kleinen Wirbelwind, die es fast geschafft hätte, ihn vor allen hier sich im Raum befindlichen Menschen zum Narren zu machen und ihn mit ihren großen Iriden anfunkelte. Etwas schuldbewusst senkte sie kurz den Kopf und wurde rot. Ihr war ihr kleines Maleur, was sie beinahe ausgelöst hätte, wohl anscheinend jetzt bewusst geworden. „Upps........entschuldige....“! Als sie weiter reden wollte wurde sie unterbrochen. „Schon gut!“, sprach ihr bester Freund aus Kindertagen und unterlegte seine Worte noch, indem er mit seiner freien Linken sie kurz aber herzlich an sich drückte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Allen, welchen blonder Mähne er schon die ganze Zeit im Thronsaal anvisiert hatte. In Ermangelung von Zeit, die immer schneller voran und die sie eigentlich nicht mehr hatten, halte seine volltönende tiefe Stimme durch den Saal: „Alle außer dem Himmelsritter Allen Shezar verlassen auf der Stelle diesen Raum!“ Verwunderung, aber auch Panik spiegelte sich in fast allen Gesichtern. Aber als Van sich wütend räusperte, wurde seinem Befehl schnellstens Folge geleistet. Fast flohen die einfachen Leute schon, aber der Beraterstab des König rührte sich nicht von der Stelle genauso wie Merle und Serena. Aber das junge Mädchen mit den weißblonden Haaren lief nur deshalb nicht mit der Menge mit, weil ihr Bruder sie aufhielt, als sie sich in Bewegung setzten wollte und der Katzenmensch überhörte einfach geflissentlich, dass auch sie eigentlich damit gemeint war. Van schnaubte etwas ungehalten, als er die Menschen betrachtete, die sich ihm widersetzten und unterdrückte ein Stöhnen. Um zu diskutieren fehlte ihm einfach die nötige Zeit und auch Hitomi machte mit ihrem nervösen auf und ab setzten ihres Fußes den Eindruck, das es an dieser mangelte. „Nun gut!“ Er schöpfte kurz Atem, um fortzufahren, „ Die Evakuierung der Menschen in den Palast hatte einen ganz bestimmten Grund...“ Und so erklärte Van in knappen Sätzen die Situation, wobei er natürlich in die wichtige Rolle von Hitomi unterschlug. Die Gesichter der Anwesenden zeigten unterschiedliche Reaktionen. Während Merle und Serena ganz offensichtlich verängstigt waren über das Gehörte, zeigte sich in den Mienenspiel des Beraterstabes keinerlei Emotionen. Selbst die beiden Frauen aus der Gruppe der fünf mächtigsten Personen im Land nachdem Monarchen blieben ruhig und sachlich genauso wie Allen. „Und wieso können wir dieses Vieh nicht mit unseren Bogenschützen vom Himmel holen?“, fragte Brom, der die Gefahr erkannt hatte, es aber nicht glauben wollte, dass die einzige Möglichkeit sich zu Wehr zu setzen darin bestand, sich auf diese Erddrachen und ihren König sowie diesem fremden Weib zu verlassen. Ausgerechnet einer Frau! Also wirklich! „Weil es anscheinend sehr schnell ist!“Kurz und müde fasste sich Van über sein Gesicht. „Aber...!“ Jetzt wollte auch Gelaf etwas dazu sagen, aber er kam gar nicht zu Wort. „Schluss! Habt ihr nicht gehört! Wenn Van und Hitomi nicht so schnell wie möglich aufbrechen, könnte es bereits zu spät sein und die Erddrachen verloren haben, was ihre Chance zu gewinnen erheblich minimieren würde! Also statt Zeit zu verschwenden, sollten wir lieber klären, was passiert, wenn sie unterliegen!“, donnerte die Stimme von Allen laut durch den Raum. Van, der natürlich nicht wusste, was dann mit seinen Untertanen geschehen würde, weil dieses Monstrum es ja nur auf Hitomi abgesehen hatte und er nur zur Vorsicht all die Menschen ins Innere der Palastmauern hatte bringen lassen, stimmte seinem Kamerad mit einem Nicken zu. Doch er befürchtete trotzdem das Schlimmste und gerade als er ansetzen wollte, zu reden, kam ihm jemand zuvor. „Falls wir unterliegen sollten, wird Merle mit Allen stellvertretend regieren!“ Hitomi klang so bestimmt und sicher, als würde sie schon jahrelang Befehle erteilen und als hätte sie schon immer mit dieser Autorität gehandelt. Sie strahlte an der Seite von dem Schwarzhaarigen so ein Selbstbewusstsein und eine Macht aus, dass ihr niemand, nicht einmal Van, widersprach. Es war als würde von ihr eine überirdische Präsenz ausgehen und sich wellenartig über den ganzen Raum verteilen. Jeder spürte ihre Kraft, die sie wie eine schützende Aura umgab und noch durch den starken Mann an ihrer Seite verstärkt wurde. Hatten alle Vier Berater noch an der Entscheidung seiner Hoheit,was die Wahl seiner Gemahlin betraf, bis jetzt Zweifel behalten, wurden dieses schlagartig ausgemerzt wie ein Strahl der Sonne, die Licht ins dunkel bricht. Keiner zweifelte in diesem Augenblick, dass die Seherin vom Mond der Illusionen eine wahre Königin sein würde. „Wie ihr befehlt, Herrin!“, erklang es synchron von den Zwillingsschwestern im Beraterstab. Lana und Lena waren um die Dreißig, hatten jedoch noch das jugendliche Aussehen von Zwanzigjährigen und trotzdem sie klein waren, überragten sie mit ihrem Verstand so manchen Mann. In tiefer Verbeugung verharrten sie kurz und sogleich taten es ihnen die fehlenden Mitglieder gleich, obwohl Grimhold nur sehr widerwillig sein Haupt vor dieser Frau beugte. Dieses Kind würde ihm noch sehr gefährlich werden, dachte er bei sich, aber genau in diesem Moment aktivierte sich die Gabe von Hitomi und zeigte ihr den wahren Kern des untreuen Schurken. Doch damit würde sie sich später beschäftigen müssen. Jetzt galt es aufzubrechen und genau das taten sie, nachdem sie sich kurz verabschiedet hatten. Wobei die beiden neuen und vorübergehenden Regenten, falls Van nicht zurückkommen sollte, noch mit den Worten von der zukünftigen Königin Fanelias kämpften. Während Merle sich nichts darunter vorstellen konnte, was dies genau im Detail bedeutete, wusste Allen ganz genau, was die Braunhaarige ihm da eben aufgebürdet hatte. Das Katzenmädchen umarmte ihren Van ganz fest bei ihrem Abschied von ihm und konnte es immer noch nicht recht glauben. Auch Hitomi wurde kurz in die Arme genommen von der Katze, wenn auch nicht ganz so herzlich. Als Hitomi bei Allen angelangt war, dem sie jetzt das erste Mal seit ihrer Ankunft in die Augen schaute, sah sie Zorn gepaart mit Frucht, ob er dieser Aufgabe gewachsen wäre. „Du wirst es schaffen, bisher hast du es auch!“, flüsterte das junge Mädchen dem großen um viele Jahre älteren Ritter des Himmels zu, als sie ihn zum Abschied in die Arme nahm. Der Blonde nickte nur und war über ihre Worte sehr dankbar. Während Van seinem blonden Freund, welchem er als letztem Lebewohl sagte, noch ein paar kurze Anweisungen für den Fall der Fälle zuflüsterte, sah sich seine Gefährtin Serena gegenüber. Auch sie wurde kurz aber liebevoll in die Arme geschlossen und dann brachen sie beide mit einem letzten Nicken in Richtung des Beraterstabs auf, was diese wiederum mit einer Verbeugung quittierten. Einer Verbeugung von der sie nicht wussten, dass sie für lange Zeit die Letzte sein würde, die sie ihrem Herrscher angedeihen lassen würden. Schnell und geschwind flog Van mit Hitomi auf seinen Armen zum Denkmal seines Bruders. Er landete auf einer stillen Lichtung, wo eine große eindrucksvolle Statue aus Stein war, in der die Namen sämtlicher vorangegangener Könige sowie deren Familien eingraviert waren. Neben diesem uralten Monument stand der Guymelef von Ispano, der dort eigentlich zu ewiger Ruhe verweilen sollte, doch jetzt mussten sie ihn wieder aus seinem Schlaf reißen, weil er erneut gebraucht wurde. Der Wind frischte auf und fegte über die Lichtung, welche bei Nacht kaum erhellt wurde. Die Gräser raschelten laut und auch die Blätter der umliegenden Bäume rauschten unheilvoll, als ob sie um die Bedeutung des seltsamen Paares in ihrer Mitte wüsten. Das geflügelte Wesen und mit der wunderschönen Frau an seiner Seite waren keine Feinde, das spürten die Pflanzen und auch der Wind. Ihnen in ihrem Vorhaben glückwünschend, wallte ihre Aura kurz aber kräftig auf, was von der Braunhaarigen wahrgenommen und ihm stillen gedankt wurde. Van holte den Energiestein heraus, der vorher in einem Beutel befestigt an seinem Gürtel gewesen war. Doch bevor er sich Escaflowne nähern konnte, drückte ihm Hitomi sein Wams in die Hand, damit er es überzog. Als dies erledigt war, ging der König von Fanelia Schritt für Schritt auf seinen ehemaligen Kampfgefährten zu. Blendete alles aus, jedes Geräusch, jedes ablenkende Bild, nur die die Zuversicht, welche seine Seelengefährtin ihm entgegen brachte, nahm er war und in sich auf, versuchte sich dieses Gefühl selbst zu Eigen zu machen. Schließlich gelangte er an und berührte zum ersten Mal seit langem wieder das kühle Metall. Es war, als würde er einen alten Freund begrüßen. Vorsichtig kletterte er an die Stelle, wo er den Energiestein einsetzen musste. Noch einmal tief durchatmend tauchte seine Hand in die sonst so harte rote Flüssigkeit ein und fokussierte das Herz des Guymelefs an seinem vorherbestimmten Platz. Sofort machte das Herz des Kampfriesen einen Satz, die Energie Escaflownes kehrte zurück und die ganze Rüstung vibrierte einmal kurz auf. Von nun an schlugen Vans und das Herz von Escaflowne im gleichen Takt, gebunden an den jeweils anderen, sei es im Tod oder im Leben. Hitomi fröstelte kurz, auch sie konnte nun ein Verbindung zu dieser Kampfmaschine fühlen und es behagte ihr gar nicht. Doch es gab keinen anderen Weg, sie brauchten ihn. Ihr Gefährte befahl Escaflowne auf der Stelle die Gestalt eines Drachen anzunehmen, was dieser auch sogleich tat. Dann beugte er sich herunter und half Hitomi auf die kleine Plattform zu gelangen, von wo er den Drachen in dieser Gestalt lenken konnte. Gerade als sie die sichere Position vor Van eingenommen hatte, hörte dieser ein erneutes Aufschreien von einem der verbündeten Erddrachen. Es klang so qualvoll und voller Schmerz, dass sich bei beiden eine Gänsehaut ausbreitete und Hitomi sich haltsuchend an dem Schwarzhaarigen festklammerte. Sie drückte ihre zartes Gesicht in sein Hemd und inhalierte seinen Duft ein wie sie es schon einmal getan hatte, als sie sich allein Arbis gegenüber gesehen hatte und der König von Fanelia wie ein Racheengel persönlich erschienen war. Van strich Hitomi einmal liebkosend über ihren zierlichen Rücken, doch dann nahm er die Zügel, welche den Drachen befehligten und steuerte direkt auf die Kampfgeräusche zu, die stetig zu nahmen, je mehr der Abstand zu ihrem Feind und den Verbündeten schwand. Unaufhaltsam! Mittlerweile war das Antlitz der Sterne sowie auch der beiden Monde von dicken Wolken verhüllt, als ob sie sich dem grausamen Schauspiel vor ihren Augen entziehen wollten. Sich davor verschlossen, was direkt vor ihnen geschah, aber weder der Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes, noch die erdgeborene Göttin konnten dies tun. Die Geräusche von schwerem Atem, angestrengten Bewegungen von Flügelschlägen, raues Keuchen und schmerzhaftes Brüllen erklangen im Wind. Der süßliche metallene Geruch vom Blut erfüllte die Luft, genauso wie der verbrannten und gerösteten Fleisches. Ein schauderhaftes zischendes Lachen, welches all dies zu seiner Genugtuung wahrnahm, hallte über weite Strecken wieder und ließ alle in seinem Umkreis schaudern. Verführte dazu, flüchten zu wollen vor diesem Untier, was diesen boshaften Laut ausgestoßen hatte. Aber Arbis verwickelte diese Bestie weiter in einen Abtausch von Schlägen durch seine scharfgezackte Schwanzspitze, dessen Wirkung jedoch wie so oft nicht lange anhielt. Wieder schlossen sich die Wunden des Monsters in Sekundenschnelle, sodass er noch nicht einmal in den Genuss gekommen war, seinen Feind schmerzerfüllt aufheulen zu hören, dafür aber umso öfter miterleben musste, wie so seine Artgenossen fast zu Grunde von diesem Ding gerichtet wurden. Der Anführer der Flugechsen war der Einzige, der sich noch zur Wehr setzte und wenigstens einen Angriff versuchte. Aber auch er blutete aus zahlreichen Wunden und war schwer verletzt. Hoffnung zu siegen hatte er keine mehr, aber er wollte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen. Außerdem war es unwürdig für ihn, kampflos zu sterben. Doch die Anderen waren so in ihrem Schmerz gefangen, dass sie keine Gedanken mehr daran verschwendeten. Sie hatten alle Mühe, überhaupt noch sich in dieser Höhe zu halten. Jedoch plötzlich spürte Arbis, wie sich eine große Machtquelle näherte und erkannte im fast gleichen Augenblick, um wen es sich dabei handelte. Nein, dachte er nur, während sein Feind sich schon in die Richtung bewegte, aus der die Kraft kam. Van sah, wie sich dieses Vieh unaufhaltsam auf sie zu bewegte. Nicht nachlassend in seiner Geschwindigkeit. Die graue Masse mit den abartig stehenden Flügeln von seinem Körper, den der Neunzehnjährige dennoch erblicken konnte, obwohl es den Himmel in tiefste Dunkelheit getaucht hatte. Auch das Sehvermögen des fanelianischen Königs hatte sich enorm gesteigert, sodass er jetzt wie am Tage Formen und Farben ausmachen konnte. Ebenso entging Hitomi nicht wie sich der Feind näherte durch ihr unsterbliches Erbe, welches ihr die tiefdunkle Gefühlsaura des Gegners zeigte und sie schluckte all ihre Angst hinunter in diesem Augenblick. Verdrängte diese Emotion und ließ es ihren Gefährtin nicht spüren. SCHICKT MIR EURE VERBLEIBENDE KRAFT! SCHNELL! Dieser Befehl schien sich tausendfach in den Köpfen der Erddrachen zu wiederholen und wurde von Seele zu Seele weiter gegeben in einer Geschwindigkeit, die jede Vorstellungskraft übertraf. Die Stimme, welche diesen gesprochen hatte war so sanft wie ein Windhauch im Sommer gewesen, der die Gräser einer Wiese bewegte und zur gleichen Zeit doch so kraftvoll wie der tosende Donner eines Gewitters in seiner vollen Stärke. Alle, selbst der Anführer der Drachenschar, kamen einfach nur diesem Appell nach. Wunderten sich nicht, warum es möglich war, dass sie ihn hörten, wehrten sich nicht gegen diese starke Aura der Macht, kamen gar nicht auf den Gedanken, nicht zu gehorchen. Ein Schwall reiner den Nachthimmel erleuchteter Ball aus purer Energie flog auf den Guymelef von Ispano zu, überholte das Ungeheuer und traf vor diesem bei Van und Hitomi ein. Der Schwarzhaarige reagierte nur noch und ließ sich von seiner Seelengefährtin leiten, die ihm mental Einweisungen gab, wie er alles bündeln konnte. Er nahm die ganze Kraft der Erddrachen in sich auf, fügte die seine sowie auch die Hitomis hinzu, bis er glaubte Platzen zu müssen, vor Macht und ließ sie auf einen Schlag durch das Maul von Escaflowne entweichen. Möglich dieses ganze Energie aufzunehmen machte es der Anhänger von Hitomi, den sie ihm bei ihrem Abschied überlassen hatte und den er bis zu diesem Moment zusammen mit dem Energiestein im seinem Geheimversteck aufbewahrt hatte. Endlich frei gelassen schoss der weiße helle Strahl direkt auf sein Ziel zu. Er traf. Eine gewaltige Kugel aus Feuer, Licht und brennender Energie vernichtete den Feind, zerstörte ihn von innen Zelle für Zelle. Kein Fetzen blieb von ihm übrig in dieser Explosion, die die enorm geschwächten Erddrachen sowie auch Escaflowne mit sich riss. Der gewaltige Druck bezwang die lächerlichen Versuche der Lebewesen, sich doch noch verzweifelt in der Luft halten zu wollen und nicht in den Abgrund zu fallen. Wie Blätter getrieben durch den Wind wurden sie hinunter in tödliche Tiefe geschleudert. Hitomi spürte nur noch, wie sie fiel. Doch es störte sie nicht. Sie war müde, unendlich müde und sie wollte schlafen. Genauso wie die über alle maßen erschöpften schuppigen Weggefährtin der Schwangeren. Aber der König von Fanelia, Herrscher über die Kriegsmaschine Escaflowne, den legendären Guymelef von Ispano, Angehöriger vom verfluchten Volk des Drachengottes, Sohn von Varie und Geo de Fanel, jüngerer Bruder des ehemaligen zaibacher Generals Folken und Seelengefährte von Hitomi spürte, wie sie dem Erdboden immer näher kamen und somit ihrem Ende und beschloss, dass dies nicht geschehen dürfte. Es sollte keiner sterben! So leuchtete erneut ein Strahl, diesmal in der Farbe der untergehenden Sonne über einem türkisen Meer in der Finsternis der Nacht und teleportierte die Fallenden sicher der Erde entgegen. Weich landeten die Mitgenommenen auf nassem Gras. Rückblende Ein donnerndes Geräusch ertönte, als die U-Bahn durch den Tunnel fuhr und am anderen Ende wieder hervorschoss. Es quietschte laut, als die Bremsen ertönten, weil sie an der Station halt machte. Der kalte Winterwind fegte durch den Bahnhof. Einige Menschen hielten sich ihre Ohren bei diesem Geräusch zu und verzogen ihr Gesicht dabei. Andere schien dies nicht zu stören, da sie daran gewöhnt waren. Viele trugen Schals, dicke Wollmützen und Ohrenschützer, um sie vor den eisigen Temperaturen zu schützen. Ein kleines Mädchen, dass goldbraune Haare hatte, die am Ende seines Köpfchens sich zu süßen Locken ringelten, verzog ebenfalls keine Miene, als der Zug einfuhr und somit auch der frostige Wind Einzug hielt, was aber damit begründet war, dass sie in ihre eigene kleine Welt eingetaucht war. Sie wartete mit ihrem Papa und ihrer Mama bereits ein paar Minuten und diese Zeit hatte ausgereicht, damit sie in das Reich ihrer Fantasie abdriften konnte. Mit verträumten smaragdgrünen Augen, welche keines der beiden Elternteile aufwies, wippte sie mit ihren kleinen Füßen auf und ab und auch das Händchen, welches um die große ihres Vaters geschlungen war, bewegte sich im selben Takt. Aber plötzlich bemerkte die Kleine, dass etwas nicht stimmte. Ihre Umgebung wurde immer langsamer, die Geräuschkulisse um sie herum immer verzehrter. Völlig verunsichert schaute das Kind auf die große Bahnhofsuhr und stellte verwundert fest, dass sich der Zeiger für die verstreichenden Sekunden immer langsamer bewegte. Sie wusste, dass es der dünne war, denn dies hatte sie in der Vorschule gelernt. Schließlich war sie schon fünf Jahre alt! „Mama!“ Ihre Smaragde fiksierten die Gestalt seiner Mutter, die aber nicht antwortete und auch sonst keinerlei Anstalten machte, als hätte sie verstanden. „Papa!“ Das Mädchen zehrte an der Hand ihres Erzeugers, die bewegungslos blieb. Gerade als der Kleinen die ersten Tränchen aus den Augen kullern wollten, hörte sie eine melodische Stimme. „Weine nicht!“ Erschreckt schaute sie sich nach dessen Besitzer um und entdeckte diesen zwischen still verharrenden Leuten, nicht weit weg von ihr selbst. Es war ein wunderschöner Junge mit wirrem schwarzen Haaren, nussbraunen Augen und komischer Kleidung, einige Jahre älter als sie, der die Worte gesprochen hatte. „Wer bist du?“ Das Mädchen hatte keine Angst vor diesem Fremden. Im Gegenteil, sie fühlte sich zu diesem Jungen hingezogen wie zu ihrer hieß geliebten Schokolade. Nein, das Gefühl war sogar noch größer, dachte sich die Kleine. „Ich warte auf dich!“ Und dann verschwand der fremde Junge wieder, als hätte er nie existiert. „Halt!“, rief das Mädchen der Erscheinung nach, aber es war zu spät. „Hitomi! Kommst du? Wir wollen einsteigen!“, erklang die sanfte Stimme ihres Papas in die völlig verwirrten Gedanken des Kindes. Rückblickende Der neue Morgen brach an und die Sonne erhellte den Tag mit ihrem strahlenden Antlitz Ihr Licht erweckte alle wieder zum Neuen Leben, was sich in der Nacht zur Ruhe begeben hatte und es löste Dunkelheit ab. Sanft schien sie herab auf die Erde und wohlwollend waren ihre Absichten. Die erdgeborene Göttin saß auf einer Wiese. Auf ihrem Schoss ruhte der Kopf eben dieses Jungen, der ihr vor zehn Jahren erschienen war, mit rabenschwarzen Haaren und entspannten Gesichtszügen. Ruhig hob und senkte sich seine schmale Brust. Das Kind wirkte richtig verloren in der Kleidung, die ihm viel zu groß war und offenbarte noch mehr die Verletzlichkeit des kleinen Mannes. Ein Schauben erinnerte die Seherin vom Mond der Illusionen, dass sie nicht allein war. Um sie herum hatten sich acht Erddrachen positioniert, als ob sie sie vor irgendetwas beschützen wollten. Eine schwarze Schwanzspitze näherte sich dem Gesicht des Mädchens und strich so liebevoll wie einer Mutter ihrem Baby die Träne, welche sich unaufhaltsam einen Weg aus den smaragdgrünen Iriden gebahnt hatte, weg. Doch deutlich zeigte sich, dass schon viele Perlen aus Wasser denselben Pfad genommen hatten. Ein Wind kam auf und ließ die Gräser um sie herum tröstend rascheln. „Es tut mir Leid!“, wisperte Arbis. Hitomi hob nicht einmal ihren Kopf, um den Anführer der Flugechsen anzusehen. Ihr Blick und ihre Aufmerksamkeit galten einzig und allein dem Jungen, dessen Kopf auf ihre Beinen gebettet war. Sie versuchte es immer noch zu realisieren. Konnte es immer noch nicht fassen. Zu allem Überfluss spürte sie jetzt auch noch eine zarte Bewegung in ihrem Unterleib. Noch ein Problem, welche sie jetzt schon zur Genüge hatte. Während der Nacht war das passiert, wovon weder Van noch sie etwas geahnt hatten. Das Baby in ihrem Bauch hatte die gefährlichen Monate der Schwangerschaft übersprungen und war schnell gewachsen, sodass man deutlich eine kleine runde Kugel unter der Tunika der Seherin ausmachen konnte. „Was soll ich jetzt machen?“ Diese Frage schwebte über der Runde, jedoch wusste keiner darauf eine Antwort. Die Seherin vom Mond der Illusionen war es Leid. Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Es war einfach zu viel! Van, komm zurück! Das Kind vor ihr war nicht der König von Fanelia, ihr Geliebter, ihr Gefährte, der sie beschützte. Es war eine jüngere Ausgabe seiner selbst. Aber nicht er, so wie sie ihn jetzt brauchte. Plötzlich nahm sie wahr, wie ihre Seele aus ihrem Körper glitt, wie vor nicht ganz vier Tagen, als sie Varie getroffen hatte. Sie ließ diese sterbliche Hülle und ihre Weggefährten, die davon gar nichts mitbekamen, zurück und als Hitomi ihre Augen aufschlug befand sie sich wieder an diesem Ort, der außerhalb der Zeit zu liegen schien. Wieder trug die Schwangere ein weißes Kleid, wobei man diesmal die Wölbung ihres Unterleibes eindeutig ausmachen konnte. Neben sich gewahrte sie die wohl bekannten Umrisse der ehemaligen Monarchin Fanelias. Die Ältere musterte die Jüngere aus nussbraunen Iriden zärtlich und besorgt zugleich. „Wieso?“, hauchte Hitomi, in diesem einen Wort klangen so viel Schmerz, Leid und auch Schuld mit, dass man die Qualen der Fünfzehnjährigen förmlich spüren konnte. Sie sichtbar wurden. Varie nahm das junge Mädchen in ihre mütterlichen Arme, die es so dringend gebraucht hatte, da sie die ganze Situation überforderte. Trotzdem sie für ihr Alter schon sehr reif war und viel gesehen hatte, war sie in diesem Moment doch nur ebenfalls ein Kind, dass Trost brauchte und Verständnis zeigte. Lange saßen die beiden so da und die Mutter ihres Liebsten wiegte sie wie einst Folken und Van hin und her, vermittelte ihr Geborgenheit und gab ihr das Gefühl, dass alles gut werden würde. Hier existierten die Tatsachen nicht, dass der König von Fanelia wieder zu einem Kind von neun Jahren geworden war, dass sie in anderen Umständen war und dennoch nicht verheiratet, dass sie aufgrund der Verjüngung des Herrschers über Fanelia die Verantwortung für ein ganzes Königreich hatte und nicht zu vergessen, dass ihnen anscheinend ein neuer Feind auf den Fersen war. Nur die liebevollen Arme, die sie sanft umfangen hielten, spielten eine Rolle. Waren wichtig. Tränen benetzen das ebenso weiße Gewand der Geflügelten, wurden vom dem Stoff aufgesogen, bis er feucht war und es schien, als würden diese Perlen aus Wasser kein Ende nehmen wollen, doch irgendwann versiegten sie und kraftlos ließ sich die Braunhaarige noch mehr gegen die Ältere fallen. Die Schwarzhaarige hatte ihr die ganze Zeit beruhigend durch das kurze Haar gestrichen und sanfte Worte in ihre Ohrmuschel geflüstert. Jetzt schien es, als hätten diese Bemühungen Wirkung gezeigt. „Wieso?“, wiederholte Hitomi. Varie, die sich zuvor mit der Fünfzehnjährigen ins weiche Gras hatte gleiten lassen, richtete sich nun etwas auf und schaute auf das blasse und dennoch schöne Gesicht der Schwangeren hinunter. Ein trauriges Lächeln umspielte ihren Mund. „Weil er doch so sehr geliebt hat und nicht wollte, das dir oder dem Baby etwas geschieht. Deshalb hat er seine letzte Energie darauf verwendet, sich von dem Anhänger zu wünschen, dass ihr sicher am Boden ankommt. Doch dafür musste ein Tribut bezahlt werden. Zehn Jahre seines Lebens und seiner Erinnerung hat er dafür geopfert.“ Entsetzen spiegelte sich in den smaragdgrünen Iriden wieder. „Das heißt.....!“, flüsterte Hitomi verstört, nicht fähig, ihren Satz zu beenden. „Ja, er wird sich nicht mehr an dich erinnern können!“ Stille. Kapitel 7: ----------- Eine starke Brise wehte über eine sich Kilometer erstreckende Ebene voll wunderschönen und saftigen Grases. Die Halme bogen sich unter dem Wind und es ertönte ein Rascheln und Pfeifen aus ihnen. Jedoch waren nur diese Geräusche zu vernehmen. Es gab keinen Anhaltspunkt, dass in diesem weiten Teppich, aus grüner Wiese bestehend, auch nur ein einziges Tier wäre. Und so war es auch. Keine Insekten, nichts Lebendiges bevölkerte diese Vegetation. Es existierte nichts, was sich bewegte und so andere Laute hätte verursachen können. Keine Bienen, die summend über den vollen Blüten kreisten und deren Nektar aufsogen, keine Hasen, die sich am Boden versteckten, keine Mäuse auf der Suche nach Futter. Nur diese unendliche Weite. Aber, wenn man genau hinsah, war doch etwas auszumachen. Auf einem Hügelkamm, der ebenfalls von dem saftigen Grün bewachsen war, saßen zwei Frauen in weiße Gewänder gehüllt. Die eine hatte rabenschwarze Haare und mütterliche Avancen. Die andere hingegen wirkte noch sehr jung, aber auch elegant sowie grazil. Durch ihre kurzen goldbraunen Haare, die in der Sonne glänzten, wurde ihr schönes Gesicht hervorgehoben und einzelne Strähnen umspielten ihre zarten Wangen sowie die smaragdgrünen Augen des Mädchens, die mythisch funkelten. Doch trotz der sichtbaren Jugend der Zweiten, zeichnete sich unter dem weißen Stoff ein gerundeter Leib aus, was nur den Schluss zuließ, dass sie in anderen Umständen war. Das junge Mädchen schaute aus verweinten Augen mit dicht umrandeten Wimpern auf zu der Älteren. Schock und unermesslicher Kummer waren in ihre Züge eingebettet. „Nein!“ Sie hauchte dieses eine Wort nur, war nicht fähig es laut auszusprechen. Ihre Seelenspiegel trübten sich wieder und ein Ausdruck voller Pein und Qual stahl sich auf ihre Konturen. Ihre schmale Gestalt krümmte sich unter der Last, die immer schwerer drückte und sie niederrang. Hitomi stützte sich mit beiden Händen auf dem angenehm feuchten Boden ab und rang nach Luft. „Bitte nicht!“, flüsterte sie. Sie schaute wieder ruckartig auf und suchte die nussbraunen Iriden der ehemaligen Königin Fanelias. Die erdgeborene Göttin schien die Mutter ihres Liebsten mit ihrer ganzen Haltung regelrecht anzuflehen, dass diese ihr mitteilen sollte das,dass was die Braunhaarige soeben vernommen hatte von ihr, nicht wahr sein würde und garnicht der Realität entsprechen konnte. Doch die so ersehnten Worte blieben aus. Kamen nicht aus dem Mund der ehemaligen Königin von Fanelia. Stattdessen legte sich ein ebenso bekümmerter wie mitleidiger Ausdruck auf die weichen Züge der Angehörigen vom verfluchten Volk des Drachengottes. „NEIN!“, hallte es in dieser sonst so stillen Sphäre, die nur von den Elementen selbst bewohnt wurde wieder. Erneut brach die Schwangere zusammen und diesmal konnte auch nicht die tröstende Umarmung von Varie etwas an ihrem Gemütszustand ändern. Hitomi weinte! Dicke salzige Tränen rannen ihr über die Wangen, benesten den feinen Stoff ihres Kleides, sowie die rabenschwarzen und golbbraunen Haare von Varie und ihr. Ihr bitterliches Schluchzen drang noch Kilometerweit über die Wiese.Nichts konnte sie in diesem Moment beruhigen. Keine Worte, keine Berührungen. Einzig und allein Van hätte dies zu tun vermocht. Nur sein Anblick, so wie er vor noch nicht all zu lang vergangener Zeit ausgesehen hatte, hätte genügt, um sie wieder glücklich zu machen.Sein sanftes Lächeln, in dessen Genuss bisher nur sie gekommen war, seine liebevollen strahlenden nussbraunen Augen, sein betörender männlicher Geruch und sein stählerner Körper, wo kein Gramm fett war und seine tiefe doch überalles geliebte Stimme, wären außreichend gewesen. Aber der Herrscher über Fanelia würde nicht kommen. Er konnte nicht, denn er würde bald selbst ihrer Nähe und ihres Trostes bedürftig sein. Viele Stunden vergingen in denen sich die Braunhaarige ihrer schieren Verzweiflung hingab, ehe etwas geschah, was die Seherin vom Mond der Illusionen zurück holte. Zurück in die Wirklichkeit und die harten Tatsachen der Realität. Hitomi konnte und durfte nicht länger in Selbstmitleid und ihrem Kummer versinken. Sie wurde gebraucht. Von einem Volk, dass seinen König verloren hatte und nun führerlos war. Menschen, die bereits einen Krieg hinter sich und ihre Heimat brennen gesehen hatten, die ihr Hab und Gut zurück lassen mussten und ums schiere Überleben gekämpft haben. Von ihren neuen Verbündeten, den Erddrachen. Sanften Riesen mit einer schuppigen Außenhaut, die um ihre wahre Herkunft wussten und sie verteidigt hatten vor einem Feind, der für sie womöglich ohne das Eingreifen von Van den sicheren Tod bedeutet hätte. Von ihren Freunden Allen Shezar, dem Himmelsritter aus Asturia und seiner kleinen Schwester Serena sowie auch der kleinen nervigen und nichts desto trotz sehr zuverlässigen Merle, dem Katzenmädchen und einer langjährigen Wegbegleiterin ihres Liebsten Von Van! Ihrem sturren liebevollen Seelengefährten, dem Vater ihrer Leibesfrucht und letztlich dem König von Fanelia. Und nicht zu vergessen, einem kleinen unschuldigen Wesen, dass sich mit ihr einen Körper teilte. Ein winziges Stückchen Leben, dass schon einen Herzschlag besaß sowie auch unwiederruflich ihre Liebe. Ihrem Baby! Ihrem gemeinsamen Kind von dem Angehörigen des verfluchten Volkes des Drachengottes und ihr, der erdgeborenen Göttin mit einem sterblichen als auch einem unsterblichen Teil. Eine zarte Bewegung, gleich der eines Flügelschlags von einem Schmetterling fand in ihrem Inneren statt. Dies sorgte dafür, was nichts anderes vermocht hatte. Hitomi beruhigte sich. Die Fünfzehnjährige atmete tief durch, versuchte den unaufhörlichen Strom aus Tränen, der seit vielen Minuten aus ihren Augen rann, zu bekämpfen und als dies geglückt war, machte sie sich vorsichtig von Varie los, was diese mehr als nur erstaunt wahrnahm und stand auf. Etwas wackelig war sie auf den Beinen nach dem langen Sitzen, aber schnell hatte sie eine feste Postion und somit ihr Gleichgewicht gefunden. Hitomi entfernte sich einige Schritte von der Älteren und hielt dan schließlich inne. Der Wind strich ihr sanft über ihr Gesicht und bewegte ihre kurzen Strähnen so, dass diese liebkosend ihre Wangen streichelten wie eine lebende Hand aus Fleisch und Blut. Mit voller Konzentration sog die Braunhaarige die frische Luft in ihre Lungen ein und wurde sich ihrer Umgebung und ebenso ihrer Selbst bewusst. Wie Hitomi da stand, in dieser unendlich weiten Ebene aus saftigem Gras , das ihr bis zur Hüfte reichte sowie es sie darin versinken ließ und eine Brise die Halme um sie herum bewegte, sah sie fast mythisch aus. Wie eine leibhaftige Göttin, die sie ja auch zum Teil war, herab gestiegen vom Himmel. Das Licht der beiden Monde sowie das der Sonne strahlte sie an und verlieh ihr eine starke Aura von Macht, wie einst im Saal des Hofstaates von Van. Nachdem sich die Seherin von der Erde wieder besonnen hatte, schloss sie die Lieder ihrer Augen und forschte mental in ihrem Inneren so wie Van es einst bei ihr getan hatte, um herauszufinden, ob ihre resultierende Ohnmacht in der Gegenwart der Flugechsen mit irgendwelchen versteckten Verletzungen zusammenhing und genauso hörte sie zum ersten Mal, das leise aber stetige Pochen eines weiteren Herzens in ihrem Körper. Wie wunderschöne und auch heilende Musik erklang diese Melodie des Lebens in ihren Ohrmuscheln. Erinnerte sie daran, dass sie nicht alleine war! Dieser kleine Wurm würde bei ihr sein, egal, was sie noch durchstehen müsste, egal, was noch auf sie zukommen würde. Als ob ihr Liebster es geahnt hätte, hatte er mit dem Bund der Seelenverwandschaft und der daraus resultierenden Konsenquenz einer Schwangerschaft seiner Angebeteten einen Grund gegeben, nicht aufzugeben und nicht an der schirren Last zu zerbrechen. Die Fünfzehnjährige durfte sich nicht geschlagen geben, denn das hieße vielleicht den Tod für sie wie auch für ihre Familie und Freunde. Während Hitomi langsam wieder zu sich selbst fand, beobachtete Varie nur mit großem Erstaunen die Wandlung der Jüngeren, die von statten ging in diesen wenigen Minuten. Der Ausdruck im Gesicht der erdgeborenen Göttin änderte sich von alles umfassenden Kummer und Schmerz zu Konturen, die vollkommenes Erstaunen und Ja! auch Glück wiederspiegelten, so wie es nur einer werdenden Mutter erging, die sich der Gegenwart ihres Kindes vollkommen bewusst wurde. Die ehemalige Königin Fanelias lächelte, als sie sich an die Momente erinnerte, wo es ihr vergönnt gewesen war, diese zu fühlen. Beide Male zuerst mit Folken und dann mit ihrem jüngeren Sohn Van waren ganz besondere Momente für sie gewesen, wenn sie nicht sogar mit Abstand zu den Schönsten in ihrem irdischen Leben gezählt hatten. Als Varie, die kurz in ihre eigenen Gedanken abegeschweift war, ihren Blick erneut auf ihre Nachfolgerin richtete, hatte Hitomi sanft ihre Hände um die leichte Wölbung ihres Leibes gelegt und schien ihn sanft hin und her zu wiegen, wobei sie leise Worte murmelte, welche die Schwarzhaarige trotz des geringen Abstandes nicht vernehmen konnte. Hätte die Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes gewusst, dass diese Gefühlswandlung von Hitomi einzig und allein dem Willen des Lebewesens in ihrem Inneren zu verdanken gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich ehrfürchtig ihre Züge verzogen, aber so nahm sie an, dass es an der Sphäre lag, wo sich die beiden aufhielten. Dass die Elemente selbst der Braunhaarigen diesen stillen Augenblick der Ruhe gönnen wollten. Einen Moment Frieden und Glück. Die Seherin vom Mond der Illusionen strich zart über die gespannte Haut ihres Bauches. „Dankeschön!“, hauchte sie liebevoll. „Danke, dass du mich an dich erninnert hast!“ Sie lächelte seelig auf ihren gewölbten Leib herab. Wieder war ein kleines Stupsen zu vernehmen. Als wollte das Kind sagen: Keine Ursache, gerngeschehen, war doch nicht der Rede wert. Hitomi summte nach einer Weile, die sie sich sanft in einem unsichtbaren Takt bewegte und somit auch das Kleine wiegte mit einer lieblichen Stimme eine kleine Melodie, die sie von ihrer sterblichen Mutter kannte. Sie hatte sie ihr immer vorgesungen, wenn das kleine Mädchen Angst gehabt hatte, beispielsweise bei einem Gewitter bei dem sie öfter zu ihren Eltern ins Bett gekrochen kam. Zärtlich hatten die Arme dieser Frau sie umfangen und sie an sich gekuschelt. Erneut war ein freudige kleine Bewegung zu vernehmen. Dem Baby schien die Stimme seiner Mutter wohl zu gefallen, was es damit wohl zum Ausdruck bringen wollte. „Weißt du!“, erklärte die erdgeborene Göttin ihrem Sprössling, „dein Papa hat im Moment ganz schöne Schwierigkeiten. Aber wann hat er die mal nicht!“ Bei der Erwähnung von Van, trübte sich das Lächeln von der Braunhaarigen ein wenig. „Aber diesmal ist es schlimm und er wird sich wahrscheinlich nicht einmal mehr an uns erinnern können!“ Bei diesen Worten bante sich wieder eine kleine salzige Perle aus Wasser einen Weg über die rechte Wange der Schwangeren. „Aber Mama wird das irgendwie wieder hinkriegen!“ Die letzte Aussage flüsterte die werdende Mutter nur. Sie hoffte es und sie bettete dafür. Zu wem, dass wusste sie nicht. „Ich versprechs!“ Anschießend wandte sich Hitomi langsam wieder um. Ihr kurzes Haar wurde erneut durch eine Böe bewegt und umschmeichelte ihre sanften Konturen. Mit bewusst vorsichtigen Schritten veringerte sie wieder den zuvor gebrachten Abstand zwischen sich und Varie. Die Ältere sagte keinen Ton. Stattdessen hob sie ihre Linke Hand und berührte sanft das Gesicht ihres Gegenübers und strich eine verirrte Haarsträhne zur Seite. „Ich könnte das nicht!“ Mehr wurde zu diesem Thema nicht gesprochen. Denn es war die Wahrheit. Die ehemalige Königin Fanelias hätte es nicht vermocht mit diesen Tatsachen fertig zu werden, war sie doch damals an dem plötzlichen Tod ihres Mannes und dem nachfolgenden Verschwinden ihres älteren Sohnes zerbrochen und jeglichem Lebenswillen beraubt worden. Die Braunhaarige nickte nur still. Hitomi nahm diesen Zuspruch zur Kenntnis, ging aber nicht weiter darauf ein, da sie aus den Erinnerungen von Van genug über das Elternpaar wusste um diese Worte richtig zu deuten. Die Schwarzhaarige zog ihre Hand wieder fort und zurück zu ihrem eigenen Körper. Der eigentliche Grund für das Hiersein von der erdgeborenen Göttin rückte nun, weil Hitomi anscheinend wieder einigermaßen psychisch gefestigt war, erneut in den Mittelpunkt. Sie räusperte sich kurz, um fortzufahren. Der werdenden Mutter indessen wurde durch ihre Gabe, welche wohl auch in diesem fremden Abschnitt Gaias funktionierte, mitgeteilt, wie nervös ihr Gegenüber auf einmal war. Die Aura von Varies Gefühlen zuckte unruhig in Rot – und Brauntönen hin und her wie ein sich immer kreuselndes Band, stehend im Wind. In einem geräuschlosen Einverständnis setzten sich beide Frauen einvernehmlich zurück ins weiche Gras. Müdigkeit zeigte sich in den Seelenspiegeln der Seherin von dem Mond der Illusionen. Was würde jetzt noch kommen?! „Nun......!“ Die Schwarzhaarige tat sich sichtlich schwer damit, zu beginnen. Hitomi, die natürlich nicht dumm war, kam ihrer Schwiegermutter in Spe zur Hilfe. „Warum bin ich hier?“ Diese kurzen aber pregnanten Worte brachten es auf den Punkt, womit Varie so gehadert hatte. Denn die werdende Mutter war wirklich nicht hier, damit die Angehörige vom verfluchten Volk des Drachengottes sie hatte trösten können, sondern aus einem viel wichtigeren Grund. „Wegen des Kindes, dass in dir heranwächst und der Verjüngung meines Sohnes.“ „Aha!“ Mit diesem knappen Ausspruch machte die junge Frau deutlich, dass sie gewillt war zu zuhören und sich auch dazu ebenfalls in der Verfassung befand. Plötzlich gewahrte die Fünfzehnjährige sich ihrer ersten Begegnung in dieser Sphäre und die Erkenntnis breitete sich unaufhörlich wie eine Lawine aus Schnee ihren Weg durch ihre Erinnerungen. „Aber wir sind noch nicht fertig“, protestierte die Braunhaarige lautstark. Aber ihr Gegenüber lächelte sie nur sanft an. „Wir werden uns bald wiedersehen, doch gib in dieser Zeit bitte gut auf euch acht.“, bat die Schwarzhaarige. Hitomi wollte erneut Wiederspruch einlegen, als sie fort gerissen wurde von der Erscheinung. „Du hast es damals schon gewusst!“ Weder klangen diese Worte anklagend noch hysterisch. Im Gegenteil, sie wurden mit einer schon fast resignierenden Stimme ausgesprochen. „Dass ich schwanger bin und von deinem Sohn ein Kind in mir trage. Ich hatte angenommen, du meintest mit ^euch^ Van und mich, aber dabei hattest du eigenlich auf das Baby angespielt!“ Varie bestätigte diese Vermutungen und offenbarte somit eines von noch sehr vielen Geheimnissen. „Ja!“ Schlicht und einfach gestand sie es damit. Kurz wartete die Braunhaarige, ob ihr Gegenüber dem noch etwas hinzufügen würde, doch da dies wohl nicht beabsichtigt war, zuckte Hitomi anschießend nur mit den Schultern. „Gut, dann erzählt mir jetzt doch einfach, was mit meinem Kind ist!“ Erleichtert darüber, dass die Jüngere es anscheinend so gelassen aufnahm, sprach die Erscheinung weiter. „Nun zum einen bist du schon einmalig durch deine Abstammung und es ist immer noch nicht abzusehen, wie du dich entwickeln wirst. Dies und die Tatsache, dass meine Rasse ein aussterbendes Volk ist, machen dein Baby noch einzigartiger als dich. Ich kann dir nicht sagen, wie dein Kind und die Schwangerschaft sein werden, aber ich kann dich darüber informieren, wie dies bei Hybriden aussehen kann, denn immerhin sind Van sowie Folken auch nur zur Hälfte meiner Art angehörig, wobei doch die Merkmale meiner Spezies bei beiden zu überwiegen schienen und scheinen.“ Man sah deutlich, wie sehr es Varie schmerzte, das letzte Wort zu sagen. Ihr Kind war gestorben und keine Mutter wollte soetwas miterleben, wünschte doch jede ihrem Sprössling eine langes und vor allen Dingen glückliches Leben. Die Schwarzhaarige rang kurz mit sich, um ihrer Gefühle wieder her zu werden, denn schließlich brachte dies weder ihr noch Folken sowie Hitomi etwas, wenn sie jetzt gefühlsduselig wurde! Plötzlich bemerkte sie eine zarte Berührung und als sie aufsah, weil sie währenddessen nur starr auf den Boden geblickt hatte, konnte sie in zwei warm leuchtende Smaragde schauen. Hitomi lächelte die Ätlere liebevoll und voller Mitgefühl an. Dankend wurde es erwiedert. Wieder räusperte sich die Schwarzhaarige und fuhr mit spür – und hörbar rauerer Stimme fort. „Nun das verfluchte Volk des Drachengottes wählte schon immer Seelengefährten. Dabei war es unerheblich, ob der Partner derselben Rasse angehörte. So zum Beispiel wie bei mir und Gou oder dir und meinem Sohn!“ Bei dieser Erwähnung schmunzelte Varie sichtlich wieder fröhlicher. „ Aber beim Eingehen des Bundes wird immer ein Kind gezeugt. Meistens sogar mehrere, da wir den Drachen nicht unähnlich, mehrere Nachkommen zur selben Zeit kriegen können. Desweiteren, um den Fortbestand unserer Art zu sichern, überspringen die weiblichen Körper unserer Angehörigen die gefährlichen Monate für das oder die Kinder in einem relativ kurzen Zeitraum von meistens nur ein paar Tagen. Dann befindet sich das Baby ca. im Stadium des fünften oder sechsten Monats. Bei mir war es ebenso wie bei dir. Auch Van und Folken wuchsen sehr schnell, jedoch verlief der Rest meiner Schwangerschaft dann normal. Außerdem wird durch die Verkürzung der Dauer die Chance gegeben, sogar mehrmals im Jahr ein Kind zu bekommen!“ Hitomi wurde etwas blass um die Nase aufgrund der vielen Informationen, die sie in relativ kurzen Abständen mitgeteilt bekam. Es war zudem verwirrend und machte ihr noch zusätzlich Angst, da sie, obwohl sie das Kleine in ihrem Inneren inzwischen so sehr liebte, nicht mehr missen wollte, vor der Geburt und sie stellte sich immer noch zweifelnd die Frage, ob sie denn eine gute Mutter sein könnte und würde. Jedoch gab es zu dieser Stunde dringendere Sachen, die sie sich durch den Kopf gehen lassen musste! So nickte sie nur erneut und stellte stattdessen eine viel dringender zu beantwortende Frage. „Wie kann ich meinen Van wieder zurück bekommen so wie er war?“ Denn dies war eigentlich am wichtigsten. Hitomi brauchte seine Stärke und seinen Rückhalt. Zusätzlich konnte sie nicht sagen, wie sein Volk reagieren würde, sollte es erfahren, das ihr König geschrumpft war. Zudem besaß die jüngere Ausgabe seiner Selbst nicht die Erfahrungen, die sein Älteres Pendant bereits erlebt und ihn in seiner Persönlichkeit geprägt hatten. Er war nur ein kleiner Junge, der zwar schon den Verlust einer Familie kannte, aber nicht zum Herrschen geeignet war, besonders in diesem Alter. Außerdem war er in dieser Form sehr verwundbar gegenüber ihrem neuen Feind, sowie auch den Hyjenen in seinem Beraterstab. Eindeutig würden diese seinen Zustand ausnutzen. Vielleicht wäre es sogar besser, sie würden nichts davon erfahren, überlegte Hitomi in der Zeit, die sie auf eine Antwort wartete. Ihre Gedanken überschlugen sich förmlich in ihrem Kopf. Zudem würde man auf die plötzlich sichtbaren Merkmale einer Schwangerschaft bei ihr sicherlich nicht gerade positiv reagieren, oder? Andererseits hatte auch ihre Vorgängerin bereits in den Palastmauern Fanelias Leben geboren und mit derselben Schnelligkeit, die jetzt anscheinend bei ihr statt fand! „Hitomi!“ Konfus wurde sich die Fünfzehnjährige wieder ihrer Umgebung bewusst. Varie starrte sie einen Moment besorgt an. „Alles in Ordnung?“ Auf diese Aussage konnte die Angesprochene nur ironisch ihre Lippen zu einem sarkastischen Lächeln verziehen! Und als die Schwarzhaarige sich den vollem Umfang ihrer Frage im Klaren wurde, wandte sie ihre nussbraunen Iriden beschämt für einen kurzen Moment ab. „Verzeih!“ Daraufhin nickte die Braunhaarige nur und signalisierte somit der Älteren weiter zu sprechen. „Nun, ehrlich gesagt, ich weiß nicht wie und ob Van überhaupt je wieder in seinen urspünglichen Zustand zurückversetzt werden kann!“ Eine gedrückte Stille herrschte für kurze Zeit, ehe die Seherin vom Mond der Illusionen sichtbar ihren Kloß im Hals und die wieder aufsteigend wollenden Tränen hinunter schluckte. Es würde ihr nichts bringen und machte die Situation auch nicht besser. Stattdessen musste sie nun kühl und gut überlegt an diese Sache heran gehen, denn immerhin ging es hier um ihre Zukunft. Sie brachte mit belegter Stimme ihre Sorgen vor und Varie hörte sich diese an. Innerlich war sie sehr beeindruckt, wie sehr die junge Frau versuchte, sich zu beherrschen und ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten, trotz dieser grausamen Situation und ihres Zustands. Zwar schaffte sie es nicht, den Kummer aus ihrem Gesicht und vorallem aus ihren smaragdgrünen Augen zu verbannen, geschweige denn aus ihrer lieblichen Stimme, dennoch war sie aber immerhin fähig mit der Schwarzhaarigen über ihre Ängste zu reden, was weit mehr war, als so manch anderer Zustande gebracht hätte. Schließlich äußerte sich Varie zu den Überlegungen der Liebsten ihres jüngeren Sohnes. „Nun trotz allem wird man dich, so denke ich jedenfalls nicht als Königin akzeptieren, weil ihr erstens bei eurem Aufbruch noch nicht verheiratet wart und dich die Berater viel zu wenig kennen. Desweiteren rankten sich doch schon Gerüchte über dich!“ Bei diesem Ausspruch verzog sich das Gesicht der Fünfzehnjährigen schmerzlich. Es tat weh, aufgrund seiner Andersartigkeit von Anderen ausgegeschlossen und gar als Fremdling behandelt zu werden. Diese Gefühle kannte sie aus ihrer Schulzeit zur Genüge. Sie war immer das seltsame Mädchen gewesen, zudem man nur kam, um etwas über seine naheliegende Zukunft zu erfahren. Einzig wegen Yukari und durch ihre herausragenden Leistungen in der Leichtathletik hatte sie sich Anerkennung verschafft. Doch dar das hier auch nicht besser gelaufen war seit ihrer Ankunft, sondern im Gegenteil noch schlimmer, hatte sie sich mehr den je an Van und ihrer Liebe zu ihm geklammert. Nur wegen ihm und ihrer Freunde war sie hier. „Außerdem wird dich das Volk kaum akzeptieren. So, wie sie mich nie wirklich akzeptiert haben!“ Varie konnte Hitomi und ihre Gefühle verstehen, hatte sie doch dasselbe durch gemacht, als sie ihren Ehemann geheiratet hatte. Nur sehr wenige Menschen in ihrem Umfeld hatten sich nicht von ihrer Herkunft abschrecken lassen und zu ihr eine aufrichtige Beziehung der Freundschaft aufgebaut, während alle anderen sie schlichtweg ignoriert oder ihr kalte Höfflichkeit zu Teil werden haben lassen. Doch zu ihrer größten Freude war ihren Söhnen diese Ablehnung erspart geblieben. Beide wurden vollkommen als die Erben auf den Thron Fanelias akzeptiert und auch erzogen. Wieder einmal hielten sich beide Frauen bei den Händen, als sie zu diesem Thema angelangt waren, bei dem sehr viele schmerzhafte Erinnerungen zu Tage gefördert wurden. „Vielleicht solltest du, solange nicht geklärt ist, ob sich der Zustand von Van ändern wird, zu meinem Volk gehen. Dort wärt ihr sicher und auch die Drachenmenschen haben einen Bund mit den Erddrachen geschlossen!“, machte die Schwarzhaarige den Vorschlag. „Außerdem könntest du dich dort regelmäßig mit den Stellvertretern der Krone von Fanelia in Verbindung setzen und so Anweisungen im Interesse Vans geben.“ Natürlich war Varie auch im Bilde was ihr kleiner Sohn in seinem Leben so tat und daher war es nicht verwunderlich, dass sie einen solchen Ratschlag geben konnte. „Was hälst du davon?“ Hitomi war im ersten Moment einfach nur sprachlos. Was sollte sie dazu sagen?! „Es .....es gibt wirklich noch Angehörige deines Volkes?“, stotterte sie. Zuerst verzog sich das Gesicht der Älteren ein wenig, ehe sie plötzlich loslachte. Zum ersten Mal ertönte wieder ein Lachen über die weite Ebene und kein bitterliches Schluchzen und Weinen. „Natürlich gibt es noch Leute von meiner Art!“, erwiderte sie kichernd und sich den Bauch haltend. „Wieso sollte es denn nicht!“ Hilflos zuckte die erdgeborene Göttin nur mit den Schultern. „Keine Ahnung! Ich dachte immer irgendwie, dass du die Letzte gewesen wärst.“ Varie schüttelte nur mit ihrem Kopf, sodass die lange Flut ihrer Haare hastig hin und her bewegt wurde. „Da hast du dich aber geirrt. Nein, es gibt noch Angehörige meiner Rasse.“ Kurz folgte ein nachdenkliches Schweigen, wo sich der lächelnde Ausdruck auf dem Gesicht von der Schwarzhaarigen veränderte, sehr zum Erstaunen ihres Gegenübers. „Nur.......Wir zeigen uns einfach nicht mehr. Wir verstecken uns und leben im Verborgenen.“ Mehr Worte verließen nicht den schöngeschwungenen Mund der ehemaligen Königin Fanelias. Fast ein wenig verloren wirkte sie auf einmal, als sie über ihre eigenen Leute, ihre Familie sprach. Doch dann veränderten sich die Konturen der Älteren erneut und wurden ein wenig verschlossen. „Was hälst du von meinem Vorschlag?!“, kam sie wieder auf den eigentlichen Stoff ihres Gespräches zurück. Hitomi nickte. „Da ich selbst keinen besseren habe und er sich sehr vernünftig anhört, werden wir ihn wohl befolgen!“ In der Welt der Sterblichen auf Gaia waren nur ein paar Sekunden verstrichen, als die Seele Hitomis zurück in ihren Körper fuhr. Unbemerkt von allen, die sich noch immer auf einer ähnlichen Wiese, die jedoch nicht mit der Schönheit mit der aus der Sphäre der Element konkurieren konnte, befanden und sie umringten. Arbis und die Anderen seiner Schar behielten ihre Umgebung genau im Auge. Jederzeit waren sie darauf gefasst einen kommenden Angriff abzuwehren und ihre Feinde in Stücke zu reißen, sollte es einer Wagen der Tochter ihrer aller Mutter zu nahe zu kommen. Doch plötzlich wurde die Aufmersamkeit der Drachen wieder in ihre Mitte gelenkt. Hitomi wischte sich ihre Tränen, die noch immer auf ihrem Gesicht verblieben waren, während ihres heimlichen Ausflugs, mit dem Ärmel ihrer verschmutzten Tunika weg. Staub und Risse machten den einst so schönen Stoff hässlich und unansehnlich. Sie atmete die frische Luft des heranbrechenden Morgens ein und schaute dann auf den kleinen Jungen, dessen Kopf noch immer in ihrem Schoss ruhte. Sie strich ihm liebevoll und doch darauf bedacht, ihn nicht aus seinem wohl verdienten Schlaf zu reißen, eine schwarze Strähne seines langen verwuschelten Haares aus dem Gesicht. Trotzdem ein Kind vor ihr lag, konnte sie noch immer die Züge ihres Liebsten in ihm ausmachen und fragte sich einer Eingebung folgend, was wohl ihr gemeinsames Kind von ihnen beiden geerbt haben würde. Vielleicht sein Aussehen und seine Flügel? Etwas wehmütig lächelte sie, dann blickte sie auf und bemerkte wie sie von ihren schuppigen Beschützern gemustert wurde. Verwunderte und deutlich irritierende schlitzartig Iriden musterten sie. Denn die Seelenpräsenz und auch die Gedanken der erdgeborenen Göttin konnten von den feinen Sinnen der Erddrachen nicht mehr wahrgenommen werden. Nur noch eine helle und reine weiße Aura war alles, was sie noch spürten. Die Fähigkeit, des unsterblichen Erbes von Hitomi hatte dafür gesorgt, dass nun auch die Echsen, so wie die Fünfzehnjährige nur noch ihre Präsenz fühlen konnten. Nichts anderes mehr und da auch der kleine Junge noch immer eine seelische Verbindung zu ihr hatte, galt dies auch für ihn. Auch er wurde durch diese Eigenschaft geschützt. „Wir werden jetzt aufbrechen nach Fanelia!“ Die Stimme der Seherin vom Mond der Illusionen klang fest und befehlend. Kraft und Macht konnte deutlich heraus gehört werden und das sich das Mädchen ihrer Stellung innerhalb dieser Gruppe vollkommen bewusst war. Denn so wie Van vorher eine gleichgestellte Person gewesen war mit Arbis, dem Anführer der Erddrachen, war es jetzt auch seine Gefährtin. Zusätzlich unterstützt wurde ihre Stellung durch die Tatsache, dass sie die leibhaftige Tochter Gaias war, die sie nährte und deshalb verehrten die Drachen diesen Planetengeist gleichzeitig als ihre aller Mutter. Sozusagen die Urdrachin ihrer Spezies und Hitomi als ihre direkte Nachfahrin genoss besondere Previlegien, welche unter anderem umfassten das sie sogar dem Anführer perönlich einen direkten Befehl erteilen konnte. Arbis nickte nur, zum Zeichen das er dem nachkommen würde. Durch die stille Kommunikation ihrer Spezies veranlasste er Leandra vorsichtig auf Hitomi zu zugehen. Die kleine weiße Drachin war zwar am schwersten verletzt gewesen, doch hatte sie sich durch ihre besondere Heilkraft am schnellsten wieder von dem Kampf erholt und ihre Wunden hatten sich bereits schon wieder geschlossen. Nur das eingetrocknete violette Blut auf ihren Schuppen wies daraufhin, wo sie diese monströse Bestie atackiert und verwundet hatte. Voller Eleganz und Anmut, die diesen Lebewesen zu eigen waren, legte sie ihren großen Kopf auf den feuchten Boden nieder und offenbarte so die emphindlichste Stelle eines Erddrachen, seine Schultern, wo der Übergang zu den Flügeln war. Vorsichtig kam die weiße Schwanzspitze des Weibschens näher auf die vor ihr sitzenden Menschen zu und wie eine Schlange ihr Opfer, bewegte sie ihren schuppigen Schwanz, sodass sie bald den schmächtigen Körper des kleinen Jungen ganz umwickelt hatte. Dann hob sie ihn hoch und Hitomi erhob sich mit einer ebenso fließenden wie anmutigen Gewandheit wie es die Drachin vorgemacht hatte. Als ob sie ihren Lebtag nichts anderes gemacht hätte bestieg die Fünfzehnjährige über die weiße Flanke von Leandra ihren Rücken und das Weibchen reichte ihr den kleinen Mann behutsam wieder zurück. Es war ein sehr eigenartiges Gefühl auf den glatten weißen Schuppen der Drachin zu sitzen und die kräftigen Muskeln und Sehnen unter ihren gespreizten Schenkeln zu spüren, befand Hitomi für sich. Aber dann rückte sie ihren Minivan vor sich zurecht, sodass sein kleiner Körper sicher vor dem Ihren ruhte und sein kleiner Kopf auf ihren mittlerweile sehr vollen Brüsten zur Ruhe kam. Wäre ihr Gefährte noch in seinem urspünglichen Alter gewesen, so hätte er partout darauf bestanden, dass seine Herzensdame vor ihm gesessen hätte und nicht andersherum. „OK, ich denke, wir können los!“, gab die Fünfzehnjährige an ihr Reittier weiter, als sie sich sicher war, gefesigt zu sitzen und Halt gefunden zu haben. Auf diesen Ausspruch ging ein kleiner Ruck durch den mächtigen Körper von Leandra und mit einem gezielten Satz war sie in der Luft, flankiert von ihren Artgenossen, die das junge Weibchen und seine kostbare Fracht in die Mitte genommen hatten. Als sie schon weit hoch in die Wolken gestiegen waren, gewahrten sie hinter sich, einen Verfolger. Doch als sie den schemenhaften Schatten näher in Augenschein nahmen, stellten sie fest, dass es Escaflowne war, der seinem Herren folgte. Der Guymilef von Ispano war ebenso wie die Erddrachen und Van sowie Hitomi durch den rettenden Energiestrahl erfasst worden und in einger Entfernung sicher zur Erde transportiert worden. Nun würde die Kampfmaschine dorthin gehen, wo Van hinging. Den Erddrachen war es unheimlich, dieses tote Ding hinter sich herfliegen zu haben. Aber ändern konnten sie dies nicht, da die erdgeborene Göttin die Anweisung gegeben hatte, dieses Etwas in Ruhe zu lassen und nicht aufzuhalten. Für das Wesen der schuppigen Echsen war dieser Guymilef ein Werk des Teufels. Ein mechansicher Drache! Dies war ein Frevel gegen ihre Natur, da sie aufgrund ihrer angeborenen Fähigkeit zu fliegen, nicht verstanden, wozu Escaflowne benötigt wurde sowie auch seinen Nutzen zu Kriegszwecken nicht nachvollziehen konnten. Aber weil die Tochter ihrer Mutter veranlasst hatte, dass dieses Vieh mit ihnen ziehen dürfte, unternahmen sie nichts gegen dieses Ungetüm. Bald kam die Stadt Fanelia in Sichtweite und Arbis verharrte sobald er ihrer angesichtig wurde in der Luft, darauf wartend, was Hitomi nun zu tun gedachte. Kapitel 8: ----------- viel spaß beim lesen^^ Der Morgen hatte Einzug in Fanelia gehalten, so wie überall auch im Lande. Die Sonne war aufgegangen an einem wolkenlosen Firmament und versprach somit auch wieder einen herrlichen Sommertag. Noch war es kühl und angenehm, aber bald würde sich dies ändern und die Strahlen des feurigen Trabanten auf Mensch und Tier niederbrennen in erbarmungsloser Manier, keine Rücksicht darauf nehmend, dass diese heißen Temperaturen eine Tortue sein würden. Jedoch war dies Allen Shezar, einem stattlichen Mann mit goldblonden Haaren in diesem Moment herzlich egal. Zu sagen, der Himmelsritter aus Asturia wäre einfach nur nervös, wäre eine Untertreibung, die gleichzusätzen wäre mit der Tatsache, dass Hitomi lediglich eine gewöhnliche Sterbliche wäre oder Merle eine ganz normales Mädchen, was zufällig nur etwas behaarter war als alle anderen in ihrer Umgebung war. Seit dem raschen Aufbruch von Van und seiner Gefährtin hatte der Ritter des Himmels nichts mehr von den beiden gehört. Lediglich eine große gewaltige Explosion, die sich in der späten Nacht zu getragen hatte, ließ darauf schließen, dass es überhaupt einen Kampf gegeben hatte. Aber seitdem war nichts mehr passiert und wie alle anderen, musste er ausharren. Darauf, ob sie es geschafft hatten oder nicht? Ob sie den Feind besiegt hätten oder ob sich bald dieses Monster persönlich zeigen würde. Alle möglichen Ausgänge dieser Schlacht spuckten in seinem Kopf mit den daraus resultierenden Konsequenzen herum und trieben ihn damit fast in den Wahnsinn. Denn was war nicht schlimmer, als das Ungewisse? Allen tigerte durch den Thronsaal und ignorierte dabei geflissentlich alle Anderen, die sich mit ihm zusammen in diesem Raum aufhielten. Dennoch kam er nicht ohne hin zu bemerken, wie jeder auf seine eigene Art und Weise mit dem unvorhersehbaren Ausgang der Schlacht, wo sie nichts hatten ausrichten können, außer hier still auf die Rückkehr der Kämpfenden zu warten, umging. Seine wachen Sinne als erfahrener Krieger ließen nicht einen Moment sein Umfeld unbeobachtet, obwohl er sich sehr bemühte, sich dies nicht anmerken zu lassen. Seine blauen Iriden schweiften bei seinem erneuten Rundgang vom einem Ende des Saals zum Anderen, den er schon über viele Stunden hinweg durchschritten hatte, umher und blieben an seiner Schwester hängen, die wie es ihrem Naturell entsprach, auf einem Stuhl, nahe der Wand voll mit den kunstvollen Mosaiken, saß und einen Buch vor sich auf dem Schoße zu liegen hatte. Der Blondhaarige wusste, dass Serena nicht wirklich lass, aber das geschriebene Wort hatte es schon immer vermocht, sie auf wundersame Weise zu beruhigen und zu entspannen, wenn sie nervös oder unruhig gewesen war. Diese Angewohnheit hatten auch die Hexer der Zaibacher nicht gänzlich ausmerzen können, sehr zu seiner Erleichterung. Jeden Tag kam ein bisschen mehr von seiner geliebten Schwester zurück. Wie sie da so saß, könnte er sie glatt für einen kleinen Engel halten. Ihr weißblondes immer noch recht kurzes Haar umrahmte sanft ihre Gesichtskonturen, kringelte sich am Ende zu kleinen Löckchen, die sie noch kindlicher aussehen ließen und obwohl Serena genauso alt war, wie Hitomi, besaß sie nicht deren kurvige Erscheinung. Im Gegenteil, sie war rank und schlank, fast ein wenig zerbrechlich, fand der Schwertkämpfer aus Asturia. Ein plötzliches Fauchen riss Allen von seinen Überlegungen fort. Merle, die bis jetzt an einem der nahe gelegenden Fenster gestanden und zum Himmel gestarrt hatte, in der Hoffnung Van oder Hitomi zu sehen, war aufgesprungen. Wild gestikulierend schwang sie ihren Arm hin und her und deutete immer wieder auf mehrere kleine schwarze Punkte, die sich mit rasend schneller Geschwindigkeit dem sich auf dem höchsten Platz gelegenden Schloss näherten. Doch durch das strahlende Licht der Sonne waren sie nur als schemenhafte Gestalten zu erkennen. Die Katze war ganz aufgekratzt, hoffte sie doch von ganzen Herzen, dass dies ihr Van sein würde und nicht womöglich ihr Feind. Noch ehe Allen, der wie selbstverständlich in dem Augenblick, wo der König von Fanelia ausgezogen war, um sich dem Kampf zu stellen und somit sein Land und dessen Bevölkerung zu verteidigen, das Kommando, trotz der Proteste des Beraterstabes, an sich gerissen hatte, reagieren konnte, war sie bereits schon auf den Weg, in den Innenhof des Palastes. Niemand konnte es mit ihr Aufnehmen, denn durch ihre katzenhafte Abstammung und den Erfahrungen einer Person, die ein lebenlang in diesen Mauern ein und aus gegangen war, war sie binnen kürzester Zeit an dem Landeort angekommen. Auf allen Vieren war sie schnell wie ein Reh auf der Flucht durch die Gänge und Korridore gerannt und nichts und niemand hatte sie aufhalten können, flink wie ein Wiesel war sie an Dienern und Zofen vorbeigehuscht, ohne auch nur ein einziges Mal jemanden anzurempeln wie es sonst ihre Manier war. Ungeduldig wartete sie darauf und schaute voller Spannung hinauf, als sie ihr Ziel erreicht hatte, dass die Unbekannten endlich landen würden, damit diese Ungewissheit ein Ende haben würde. Während die Katze voller Erwartungen in den Himmel auf die Neuankömmlinge starrte, kamen, wenn auch nicht so schnell wie Merle, auch Allen, Serena und der Beraterstab des Königs dort an, wo wahrscheinlich der Ort sein würde, an dem die so genannten schwarzen Punkte auf der Erde ankommen würden. Begleitet wurden sie dabei von aufgeregten Dienern, Kammerzofen und selbst Männern und Frauen, adliger Herkunft, die ebenso die fremden Flugobjekte bemerkt und gesichtet hatten. Lautes und verwirrtes Stimmengewirr war überall zu hören. Manche ängstlich und andere wiederum neugierig. Kinder wurden von ihren Müttern an sich gedrückt, die durchaus eine Gefahr sahen für ihre Sprösslinge. Junge Burschen wollten mit Pfeil und Bogen auf die Unbekannten zielen. Erfahrene Krieger wollten sich kampfbereit machen, hatte sie der noch nicht lange zurückliegende Krieg gelehrt, immer auf das Schlimmste gefasst zu sein. Einige wohlsituierte Damen fielen sogar in Ohnmacht oder waren dieser ziemlich nahe. Doch noch ehe völliges Chaos ausbrechen konnte, hatte Allen sich geistesgegenwärtig auf eine erhöhte Position, den Treppen zum königlichen Eingang zum Schloss, begeben von wo er alle erreichen und sehen konnte. "Volk von Fanelia!", donnerte die gewaltige Stimme des Schwertkämpfers über die Anwesenden hinweg, sodass plötzlich schlagartig Stille herrschte, alle sich vom Firmament ab wanden und der Blonde nun die ungeteilte Aufmerksamkeit der Menge hatte. Die Gemeinten sahen nach vorn und erwarteten eine Erklärung für dieses Phänomen der Unbekannten am Himmel, die sich unaufhaltsam auf diesen Ort zu bewegten. Die Atmosphäre war aufgeladen, voll unterdrückter Panik, Nervosität und Angst. Die Menschen waren unsicher und wussten nicht, was nun geschehen würde. Doch sie vertrauten auf den Ritter des Himmels, hatte er sie doch in letzten Wochen, während des Wiederaufbaus, unterstützt und geführt, wie es ihr König getan hatte. "Es besteht kein Grund, euch zu ängstigen.", wobei Allen tatsächlich von ganzem Herzen hoffte, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen und keine Lüge sein würden, da er fest davon ausging, dass es Van war, der sich ihnen nun näherte und nicht diese Bestie, dessen Aussehen Hitomi nur in Ansätzen geschildert hatte und der Blonde aber dabei nicht den Gesichtsausdruck von ihr vergessen hatte, als sie über dieses Monster sprach. Furcht und nackte Angst war in ihrem Zügen zu lesen gewesen. Desweiteren sprach für seine These, dass die Geliebte seines Freundes lediglich von einem Feind berichtet hatte und nicht von mehreren. "Diese unbekannten Flugwesen kommen mit unserem König, um ein Bündnis mit uns zu zu schließen.", improvisierte Allen und erhielt dabei einen mehr als ungläubigen Blick von den Beratern des Königs sowie auch von seiner Schwester und Merle. Aber war hätte er sagen sollen?, fragte er sich in Gedanken. Weder war es abgesprochen gewesen, wie Van und Hitomi zurückkehren sollten, noch was er dem Volk erzählen dürfte oder offenbaren konnte. Merle verstand erst nicht, warum der Kämpfer aus Asturia den Leuten so einen Quatsch erzählte und sie nicht davor warnte, dass sie womöglich in großer Gefahr schwebten und sie wollte gerade empört dazwischen rufen, als sie von Serena aufgehalten wurde, die im Gegensatz zu dem Katzemädchen schneller geschaltet hatte, was die Beweggründe ihres Bruders waren, dies den Menschen vorzuenthalten. Sie hatte es im Gesicht ihrer Freundin gelesen, was diese zu tun beabsichtigte und hielt Merle die Hand vor den Mund, bevor sie sie aussprechen konnte und zog sie gleich dannach zu sich heran, sodass nur die Katze verstand, was Serena ihr ins Ohr flüsterte. "Wenn er ihnen jetzt sagen würde, was wirklich los ist, dann würde nur Panik ausbrechen, weswegen einige Leute vielleicht nur unnötig verletzt werden würden, falls es doch Van mit Hitomi sind!", hörte Merle die samtweiche Stimme leise auf sie einreden. "Aber wenn....!" Wieder wurde sie unterbrochen. "Dann könnten wir auch nichts gegen ihn unternehmen, wenn es nicht einmal Van und Hitomi zusammen mit den Erddrachen geschafft haben!", erklang es von Serena nüchtern und sachlich, was so gar nicht zu dem sehr sensiblen Mädchen passen wollte. Entsetzt schaute Merle in das Gesicht ihrer Freundin und sah in ihren das, was sie in diesem Moment fühlte. Angst! Aber auch Mut, sich dem zu Stellen, was kommen würde. Einvernehmlich drückten die zwei Freundinnen ihre nun miteinander verschränkte Hände und warteten auf das, was unvermeidlich kommen möge. Während sich die zwei Mädchen heimlich miteinander unterhalten hatten, war der Beraterstab des Königs in Sekundenschnelle zu den gleichen Schlussfolgerungen gekommen wie Serena und ließ daher Allen weiter sprechen, ohne ihn zu unterbrechen. Würden sie ihn jetzt öffentlich brüskieren, wäre damit keinem geholfen. Im Gegenteil, sie würden sich mit dieser Aktion selbst schaden und hätten dadurch nichts gewonnen, da es Vieren von ihnen ausschließlich um das Wohl der Bevölkerung ihres Landes ging und durch eine hoffentlich unbegründete Panik der Menschen wäre dies nicht gegeben. Nur Grimhold überlegte einen Moment, ob dies nicht vielleicht jetzt eine günstige Gelegenheit wäre, diesen sogenannten stellvertretenden Regenten des Herrschers über Fanelia hier und jetzt zu eliminieren. Aber er verwarf diese Idee wieder, da dann immer noch seine anderen lästigen Kollegen im Beraterstab waren sowie die von Hitomi bestimmten Regenten und leider hatte sich der Himmelsritter bisher nichts zu Schulden kommen lassen. Die Beliebtheit von Allen Shezar war fast genauso groß wie die von Van de Fanel und sein Ruhm wie auch große Anerkennung für seine legendären Taten und spannenden Abenteuer über die Grenzen hinaus in ganz Gaia bekannt und respektiert. "Also bitte nehmt die Waffen runter und verfallt nicht in Panik. Es....!" Der Rest des Satzes war nicht mehr zu hören, obwohl die Stimme von Allen, der versucht hatte, ruhig und bestimmt zu klingen, laut und deutlich für die Menge zu verstehen gewesen war. Die Sonne gab nun ihr Geheimnis Preis und enthüllte drei große kräftige Körper von Erddrachen. Einer schimmerte im tiefen Schwarz einer finsteren mondlosen Nacht, der Zweite im hellen Grün eines Blattes von einer kräftigen Eiche und der Letzte in einem zarten Blau, das dem des über ihnen alles überragenden Himmels glich. Anmutig und doch voller Kraft waren ihre Bewegungen und Flügelschläge, die so einen Lärm gemacht hatten, dass man nichts mehr verstehen konnte. Der Staub, der auf dem Innenhof gassierte und der Schmutz wurden aufgewirbelt, sodass die Anwesenden sich ihre Hände vor sie Gesichter halten mussten, um ihre Augen zu schützten. Einige taten es, andere nicht. Doch was alle instinktiv machten, war, eine große runde Schneise zu bilden, in der die Erddrachen Gelegenheit zu Landung hatten. Mit Erstauen, Ehrfurcht und Neugierde sowie auch mit sichtlicher Panik wurden diese gewaltigen Bestien von den Menschen bestaunt. Gestandene Soldaten hatten weiche Knie, ängstliche Kinder drückten sich in Röcke ihrer Mütter, Pferde wieherten erschreckt von dem Spektakel auf und veranstalteten einen gehörigen Krach in ihren Boxen, der unbemerkt blieb, wieder vielen eine Reihe Damen von adligem Geblüht zitternd in Ohnmacht und konnten gerade noch so, von einigen in der Nähe stehenden Dienern aufgefangen werden. Die unterschiedlichsten Reaktionen rief der Anblick dieser Wesen in den Menschen wach. Aber alle, ohne Ausnahme wussten, was für eine Macht diesen fremden Kreaturen inne wohnte. Ihre Schuppen glänzten majestätisch in der Sonne, ihre langen Schwänze wirbelten unruhig um sie herum und wirbelten noch mehr Staub auf, ihre schlitzartigen Augen blickten voll uralter Weisheit, gepaart mit den Instinkten gefährlicher Jäger auf sie herab und die Krallen ihrer Klauen scharrten schrill und lauttönend über den gepflasterten Hof. So betäubt, wie die Leute von diesem Anblick waren, selbst Allen, Merle, Serena sowie die Frauen und Männer des Beraterstabes hielten den Atem an, bemerkten sie erst spät, dass auf dem größten der Erddrachen eine Gestalt saß. Hitomi hatte mit solchen Reaktionen gerechnet und nutzte die Zeit, die die Menge völlig gefangen in diesem Schauspiel war aus, um ihre Umgebung mit ihrer Fähigkeit zu scannen. Überall sah sie die verschiedensten Farben, vermischt zu einen bunten Regenbogen, der alle Nuancen enthielt. Doch sie achtete nicht auf diese, sondern suchte gezielt nach ihren Freunden. Aber das Mädchen vom Mond der Illusionen erfasste schnell, dass sich ihre Gabe wieder erweitert zu haben schien. Nicht nur menschliche Auras waren vor ihrem geistigen Auge sichtbar, sondern auch die jedweder Lebewesen, die sich zu Zeit auf diesem Fleckchen Erde aufhielten. Hunderte kleiner schwarzer Klekse, sie sich als Insekten herausstellten, schwirrten überall herum sowie andere Farben. Auch diese versuchte die erdegeborene Göttin zu ignorieren, denn dieses Mal war Van nicht da, um sie von ihrer neuen Eigenschaft abzuschirmen, was ihr mit einiger Mühe dann gelang. Endlich hatte sie ihre Freunde am steinernden Eingang zum Schluss ausgemacht. Von einem riesigen Gewölbe, dass bestimmt auch den Erddrachen selbst erlaubt hätte einzutreten, standen der blonde Ritter des Himmels, seine Schwester und Merle. Erleichtert stellte Hitomi fest, dass es ihnen gut zu gehen schien, wie es auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Gerade wollte sie von ihrem erhöhten Sitz auf dem breiten Rücken von Arbis hinab gleiten, da fauchte die Echse so prostierend dagegen auf, dass nicht nur die Braunhaarige, sondern auch alle anderen um sie herum einen gehörigen Schrecken bekamen. Panisch stoben die Massen der Menschen nach allen Seiten auseinander und wollten nur weg, von dieser brüllenden Bestie. Dabei drängelten und schubsten sie ohne Rücksicht auf ihren Nebenmann zu nehmen, so verschreckt waren viele der Leute. Verwirrt forschte das junge Mädchen nachdem Grund für dieses lautstarke Aufbegehren seitens des Anführers der Erddrachen. Aber statt ihr zu antworten, machte der schwarzgeschuppte Drache einen Schritt vorwärts direkt in Richtung des Eingangsportals, wo noch immer ihre Freude verweilten. "Arbis!", sprach die Schwangere ihn laut an. Die liebliche Melodie ihrer Stimme setzte sich über das ängstliche Aufschreien der Zurückweichenden hinweg und klang scharf und befehlend. Nicht nur der Erddrache, auf welchem sie zu ihrem Unmut noch saß hielt augenblicklich inne, auch die Meisten der Menschen hatten dem mächtigen Willen, der mitschwang, instinktiv vernommen. Jetzt erst wurde die zierliche Frau, welche auf diesem furchteinflößenden Geschöpf saß, überhaupt wahrgenommen. Auch ihre Freunde hatten sie eben erst bemerkt. Da die Fünfzehnjährige nun unfreiwillig in den Fokus aller geraten war, wusste sie nicht recht, was sie tun sollte. Eigentlich hatte sie vorgehabt, nur mit Allen und den anderen zu reden und nicht die volle Aufmerksamkeit der fanelischen Bevölkerung auf sich zu ziehen, was jedoch wegen der Außergewöhnlichkeit ihrer Fortbewegung sowieso passiert wäre, wie ihr eigentlich schon vorher hätte klar sein müssen. Doch das junge Mädchen musste schon an so viele Sachen gleichzeitig denken, dass ihr dieser Umstand schlichtweg entgangen war. Arbis erkannte nun seinen Fehler, hatte sie aber nur vor den vielen Menschen beschützen wollen, da ihm sein Instinkt sagte wie auch seine empfindliche Nase, die den Geruch von Schweiz und Angst wahrnahm, dass diese Menge jederzeit auf jemanden, aufgrund der starken und höchst verschiedenen Emotionen, die hier kursierten, dazu bereit gewesen wären einer Person, die ihren Zorn auf sich zog, zu schaden. Dies hatte er nicht riskieren wollen, zumal das im diesem Zustand, in welchen sich Hitomi befand, schrecklich gewesen wäre. Um diese Zweibeiner wieder einigermaßen friedlich zu stimmen, richtete er nun höchst selbst das Wort an sie, was eine beträchtliche Ehre in den Augen seiner Artgenossen an diese niederen Leute darstellte. "Menschen des Landes Fanelia", zischte der Anführer der Erddrachen, "wir sind hier, um euch ein Bündnis vorzuschlagen zwischen unseren Völkern." Tief und kehlig wurden diese Laute aus dem Maul der Echse gesprochen.Wie schon zuvor, als Arbis mit dem König von Fanelia kommuniziert hatte, war es für ihn sehr ungewohnt, diese schwierigen Silben und Klänge korrekt und verständlich auszusprechen, war ihm diese Art des Redens doch gänzlich fremd, da er sich laut artikulieren musste und nicht, wie er es gewohnt war, mit Hilfe seiner Gedanken. Wieder einmal wurde Hitomi geradezu überrumpelt von dieser Aussage. Was sollte dies denn bedeuten?, fragte sie mental direkt ihr schuppiges Reittier. Im Gegensatz zu dem Schwarzen hatte sie nicht mitbekommen, was Allen zuvor behauptet hatte, um eine Panik zu unterbinden, die womöglich viele Opfer gefordert hätte. Jedoch Arbis sehr wohl mit seinen weitreichenden Sinnen und er nutzte gleich dies zu seinem Vorteil aus, um die Abwesenheit des Königs zu erklären. Geistig antwortete er der Tochter seiner Mutter ebenso, dass er es später aufklären würde. "Euer König hat bereits mit uns eines geschlossen. Eine der Forderungen dieses Bündnisses lautet, dass er sich bei unserem Volk aufhält und unsere Lebensweise kennen sowie verstehen lernt. Außerdem wird sich diese Frau ebenfalls unter unserer Obhut und unserem Schutz begeben!" Die Schwanzspitze der schwarzen Echse deutete bei diesen Worten unmissverständlich auf die erdgeborene Göttin, welche noch immer auf sicher außerhalb jeder Gefahr auf seinen Rücken thronte. Verwirrt, aber auch sichtlich erregt über die Unverfrorenheit von Arbis, wollte Hitomi ihn unterbrechen, als ein kleines Stupsen in ihrem Inneren sie davon abhielt. Als wollte das Baby verhindern, dass seine Mutter die dieser Situation einen fatalen Fehler beging. Vertraue!, hallte es in ihrem Inneren wieder. Beruhigend legte die Seherin vom Mond der Illusionen eine Hand auf die gespannte Haut ihres Leibes, um das Kleine, welches immer noch wild strampelte, zu mäßigen. Sie strich sanft mit ihren Fingerkuppen darüber in kleinen Kreisen, damit die Bewegungen des Ungeborenen ein Ende fanden. Unterdessen fuhr der Erddrache fort. „Dies wollten wir, euch dem Volk von Fanelia mitteilen und auch schwören, dass ihr sowie auch die Gefährtin eures Königs und er selbst unter unserem Schutz stehen!“, beendete Arbis seine Ausführungen. Es herrschte nun eine eigentümliche und doch respektvolle Ruhe unter den Menschen. Sie waren verwirrt, aber sie glaubten diesem fremden Wesen. Seine Rede hatte ehrlich und überzeugend geklungen. Langsam entspannte sich die auf geladene Atmosphäre wieder, was auch dem Sinnen der Erddrachen nicht verborgen blieb. Nun ließ der mächtige Anführer der Erdddrachen anmutig, trotz seiner schieren Maße und seines schweren Körpers, seinen Rücken sinken und erlaubte damit der Seherin vom Mond der Illusionen sich von ihm zu entfernen. Noch nicht ganz fassend musste Arbis Hitomi mit ein kleinen sanften Rütteln nachhelfen, dass sie hinunter gleiten konnte von seinem Leib. Dabei riss sie sich versehentlich an ein paar Stellen ihre eh schon ramponierte Kleidung auf, denn die Haut der Erddrachen bestand wie bei einem Fisch aus Schuppen, die aber scharf und spitz waren. Unsicher wichen die Menschen noch ein Stückchen weiter vor der kleinen Person zurück. Hitomi war noch immer in die Sachen gehüllt, die sich auch bei ihrem Aufbruch getragen hatte. Daher konnte jetzt jeder Mann, jede Frau und auch jedes Kind sehen, was der Kopf von Arbis noch verborgen gehalten hatte, als sie auf ihm gesessen hatte. Den gewölbten Bauch des jungen Mädchens, welcher unter der Tunika gut einsehbar war für die Menge. Dennoch wagte es keiner, Hitomi darauf anzusprechen, geschweige denn ein Laut des Empörens über diese Tatsache zu äußern. Den meisten war dieser Umstand noch vertraut, da dieser Anblick von einem Tag auf den Anderen auch bei Varie eingesetzt hatte. Außerdem sorgte die Anwesenheit der Erddrachen zusätzlich dafür, dass es keinem einfiel, Worte des Protests oder des Wiederstandes laut auszusprechen. Die Masse bildete eine Schneise von den Erddrachen bis zu den steinernden Treppen, wo ihre Freunde immer noch wie erstarrt standen, als Hitomi mit ihren Füßen den Boden berührte und so durch sie hindurch schreiten konnte. Für den Großteil der Leute war es absolut klar, dass die Seherin noch zuvor einige Aspekte mit den Beraterstab sowie dem Helden Allen Shezar zu besprechen hatte, ehe sie mit den Erddrachen wieder abreisen würde. Daher wurde der Durchgang schnell und unverzüglich gebildet. Auch war sich das Volk von Fanelia darüber im klaren, dass das Mädchen vom den Erddrachen beschützt wurde. Alleine das Verhalten des Anführers der Erddrachen gerade eben hatte dies mehr als deutlich bewiesen. Doch den Einige konnten sich einen Laut der Überraschung nicht verkneifen, sowie auch manche Kinder mit den Fingern auf Hitomi zeigten, nicht verstehend, was hier eigentlich vor sich ging. Diese wiederum fühlte sich unwohl und wie auf dem Präsentierteller, als sie sich all der Blicke bewusst wurde. Haltsuchend sah sie zurück in die mittlerweile liebgewonnenden schlitzartigen Pupillen von Arbis. Der schwarze Anführer der Erddrachen schnaubte unwillkürlich auf, ehe er sie sanft mit seinen Nüstern anstupste, indem Versuch sie zu animieren, den schon dargebotenen Weg zu beschreiten. Wir warten hier!, verkündete der große Schwarze telepathisch. Er war nun sicher, dass von den Menschen keine Gefahr mehr ausging. Zusätzlich versicherten ihm dieser Umstand, die Gedanken der Leute. Sie umfingen die Erddrachen wie lose Blätter im Wind. Viele rankten sich um die Frage, wie es nun weiter gehen sollte, ohne ihren König, andere hingegen verspürten große Frucht vor den Echsen. Es waren so viele Fetzen von Worten, die auf die mythischen Wesen einwirkten, dass es fast schon unangenehm für sie war. Nichts desto trotz würden sie ausharren, bis die Tochter ihrer Mutter zurück gekommen wäre. Hitomi nickte nur zum Zeichen des Verstehens und drehte sich dann wieder um. Ihre Augen fikzierten die Gestalten ihrer Freunde und ohne nach links oder rechts zu gucken, schritt sie durch die Massen. Sie hielt dabei ihren Kopf gesenkt und ihre Hände hatte sie schützend um ihr Ungeborenes geschlossen, dass nach wie vor wild rumrorte in ihrem Inneren. Eine Brise bewegte ihre Kleidung und ließ den eh schon aufgewirbelten Staub in die neugierigen und schaulustigen Iriden derer Eindringen, die nur negative Gefühle für die erdgeborene Göttin hegten, als wollte sie diese Böe vor jedweden Schaden durch diese Blicke bewahren. Als Hitomi vor dem Eingangsportal angekommen war, hielt sie inne. Ihre Fähigkeit schien sich zu ihrer größten Erleichterung für den Moment wieder verabschiedet zu haben, wodurch es ihr einfacher fiel, ihre sowieso schon spärliche Fassade der Ruhe aufrecht zu erhalten. Gerade als sich alle fragten, was nun geschehen solle, setzte die zischartige Stimme von Arbis erneut ein. „Die Gefährtin eures Königs wird sich kurz mit euren Stammesoberhäuptern beraten und alles weitere für die Abwesenheit eures Herrschers klären. In dieser Zeit werden wir hier warten.“ Während das Mädchen einfach nur erleichtert war, dass Arbis diese Angelegenheit geklärt hatte, verspürten die Männer und Frauen des Beraterstabes nur Unmut über diese Dreistigkeit, welche der Anführer der Erddrachen sich angedeihen ließ. Immerhin war es hier nur ein Bündnispartner und keiner der Befehlsgewalt über sie und über ihre anstehenden Handlungen verfügte. Doch seine schiere Größe und die unwiederbringliche Gefahr, die von ihm und seinen Kameraden ausging, erledigte sein Übriges, dass keiner etwas dagegen sagte. Hitomi ging als erstes durch die großen mächtigen Türen. Ihr folgten in geringen Abstand Allen und die anderen. Seid nun mehr einer Stunde berichtete Hitomi vom dem Kampf und wie er sich zu getragen hatte, aber das Letztgesagte rekapitulierte sich doch immer wieder in seinen Gedanken. Der Ritter des Himmels konnte es immer noch nicht fassen, was Hitomi eben offenbart hatte. „Van ist schwer verletzt und es nicht absehbar, ob er wieder genesen wird. Deshalb habe ich beschlossen, solange mit ihm zusammen zu den Erddrachen zugegen. Hier ist er nicht sicher.“ Diese schreckliche Nachricht war niederschmetternd, besonders für die junge Merle. Doch nichts desto trotz zeigten sich auch auf den Mienen der Männer und Frauen des Beraterstabes tiefe Betroffenheit. In diesen Minuten, die die erdgeborene Göttin erzählt hatte, waren alle tief bewegt gewesen. Besonders, da Hitomi immer wieder mit ihrer Hand über ihren gerundete Leib gefahren war und diesen mehr verloren als einmal betrachtet hatte, indessen die Geschehnisse ihren Mund verlassen hatten. „Miau, aber Van gehört hier her. Er ist der König. Wenn er nicht hier sicher ist, wo dann. Außerdem brauchen wir ihn.“, sprach Merle auf diese Aussage mit weinerlicher Stimme. Doch eigentlich sprach sie diese Worte, weil sie ihn brauchte. Noch nie war sie lange Zeit ohne ihn gewesen. Ohne seinen Schutz und seinen Zuspruch, der sie vor den meisten Anfeindungen der Menschen fernhielt in Bezug auf ihre Abstammung als wertloser Tiermensch. Noch heute, obwohl die Tiermenschen geachtet werden sollten in Fanelia, war es an der Tagesordnung, dass diese Leute wie Menschen zweiter Klasse behandelt wurden. Wurde ein Diebstahl begangen, bezichtigte man zuerst sie der Tat. Wurde jemand ermordet aufgefunden, suchte man zuerst den Schuldigen unter ihres Gleichen. Schwer kam gegen diese Vorurteile an, dass Tiermenschen verlogen, gewalttätig, heimtückisch und ihren Instinkten unterworfen seien. Sie litten immer noch unter diesen. Während das Katzenmädchen nun bitterlich versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, hielt Serena die ganze Zeit unterstützend ihre Hand. Auch sie selbst war sichtlich mit genommen von dem Gesagten. „Die Katze recht.!“, bei diesen Worten fauchte die sogenannte Katze den Redner einmal gefährlich an, nur um dann von der Schwester des Himmelsritters aus Asturia sanft zurück gehalten zu werden.“ Unbeirrt, als hätte es diesen kleinen Vorfall nicht gegeben, fuhr derjenige fort. „Wir können in dieser Situation nicht auf die Anwesenheit unseres Königs verzichten. Selbst wenn er schwer verwundet ist, kann allein seine Präsenz das Volk beruhigen und stärken. Außerdem ist unser Land gerade in diesem Moment sehr angeschlagen.“, wendete nun auch Gelaf ein. Seine starke Stimme klang überzeugend und sicher. „Genau, wir können es uns nicht leisten, ihn jetzt nicht hier zu haben.“, stimmte Brom seinem Kollegen zu. „Außerdem sind eure ausgerufenen Regenten nicht in der Lage, angemessene Entscheidungen zu treffen. Gar nicht zu schweigen, dass eine der Beiden ein Tiermensch ist!“, mischte sich Grimhold ebenfalls in die Unterhaltung mit ein. Sein Gesichtsausdruck war hämisch und verschlagen und seine Augen glitzerten listig. Er hoffte, Hitomi mit dieser Aussage wütend machen und sie so vielleicht dazu verleiten zu können, durch ihre aufgewühlten Gefühle in eine Falle zu locken. Doch sehr zu seinem Verdruss blieb das Mädchen ruhig. Ihre Miene blieb, obwohl er öffentlich ihre Entscheidung angezweifelt hatte fast gelassen, wenn nicht sogar ausdruckslos, sehr zum Erstaunen aller Anwesenden, war sie doch vor nicht langer Zeit wegen ähnlicher Worte, die Kompetenz in Frage gestellt hatten, sehr in Rage geraten. Hitomi wollte gerade etwas zu diesem Thema äußern, als eine wütende Merle sich erneut zu Wort meldete, indem sie blitzschnell, wie es nur eine Katze gekonnt hätte mit ihren Krallen ausholte, als sie auf ihn zu sprang und das fette aufgedunsene Gesicht Grimholds zeichnete. Noch im selben Augenblick hielt er sich seine Wange und fluchte mit lauter Stimme. Das Blut floss unter seiner Hand hervor und bedeckte schnell die teure Kleidung. „Da seht ihr es! Dieses Biest! Das wirst du mir büßen!“ Er zog sein Schwert, dass an seiner Seite hing und auf das Katzenmädchen losgehen, dass nur wenige Meter von ihm entfernt stand. Merle atmete noch immer schwer, wegen dieser schnellen Reaktion und hatte ihre blutige Krallenhand noch immer erhoben. Ihr Fell war gesträubt, wie bei einem Katzenbuckel und ihre Seelenspiegel funkelten zornig. Dieses Mal hatte es das Fass zum Überlaufen gebracht und sie hatte nur noch gehandelt. Merle hatte sich keine Gedanken um die Konsequenzen gemacht. Alle anderen waren sichtlich geschockt. Allen war ganz erstarrt, genauso wie die anderen Mitglieder des Beraterstabes. Serena hatte eine Hand vor den Mund gepresst, um ein Keuchen zu unterdrücken. Gerade als Grimhold mit seinem Schwer ausholen wollte, um diese in seinen Augen unwürdige Kreatur zu bestrafen, drang eine befehlende Stimme durch den gesamten Raum. Ihre Aura war mit purer Macht erfüllt. „Leg das Schwert auf der Stelle nieder!“ Durch Mark und Bein drang dieser Befehl. Er war so stark, dass Grimhold in die Knie ging und die Übrigen Schwierigkeiten hatten, sich ihm nicht anzuschließen, was wahrscheinlich nur deswegen gelang, weil er nicht direkt an sie gerichtet war. Hitomi, die insgeheim den Mut von Merle bewunderte, sah den Schwerführer kalt an. Ihre Irden glichen stahlharten Smaragden. Grimhold rang nach Luft. Ihr Blick drückte ihn nieder. Ließ ihn sich klein und hilflos fühlen wie ein kleines Kind im Angesicht des Todes. Langsam ging die Seherin vom Mond der Illusionen auf ihn zu. Jeder Schritt, dem sie ihn sich näherte, ließ sein Herz schneller vor Frucht und Angst rasen. Schließlich war sie direkt vor ihm angelangt. Alle hielten den Atem an. Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Merle war zum ersten Mal froh, dass Hitomi wieder zurückgekehrt war von ihrer Heimat und zutiefst dankbar. Das Katzenmädchen wusste zwar nicht, wie es die Gefährtin vom Van angestellt hatte, dass Grimnold auf sie hörte, aber das wir ihr egal. Denn ihre Rivalin hatte ihr das Leben gerettet, wie Merle es in diesem Augenblick klar wurde. Auch Allen kam zu denselben Ergebnis. Der Ritter des Himmels war nun gespannt, was nun folgen würde, ebenso sie seine Schwester, die mittlerweile schluchzend an die Seite ihrer Freundin geeillt war, wie auch die Gelaf, Brom, Lena und Lana. Hitomi sah in das Innere von Grimhold. Die Gabe ihres Sehens der Vergangenheit, der Gegenwart sowie der Zukunft zeigte ihr das, was ihm zudem gemacht hatte, der er heute ist. Sie erhielt Einblick auf einen kleinen Jungen, der aus ärmlichen Verhältnissen kam. Der sich hocharbeitete vom kleinen Gauner zu einem geachteten und einflussreichen Mann. Doch dabei blieb sein Mitgefühl, sein Herz auf der Strecke. Er verlor sich mehr und mehr in Oberflächlichkeiten, Manipulationen und Machtspielchen. Sogar seine eigene Tochter war für ihn nur Mittel zum Zweck. All das erkannte die erdgeborene Göttin in diesen wenigen Sekunden. Er war verdorben. „Wage es nie wieder eine Hand gegen Merle zu errichten oder du wirst dafür bezahlen!“ Eisern erklang die sonst so warme Stimme des Mädchens in der Stille des Thronsaales. Grimhold hatte seinen Augen gegen den Boden gewandt und nickte verhalten. „Gut! Nun zu deinen Vorwürfen, denen ich nicht zustimme. Allen ist ein fähiger und weiser Anführer und Merle ist im Gegensatz zu ihm warmherzig und mitfühlend. Beide werden zusammen gut und gerecht mit der Hilfe des Beraterstabes in Vans Abwesenheit regieren.“ Damit drehte sich Hitomi auch zu den anderen herum. Ihre grünen Iriden fikzierten dabei genau jeden Einzeln. Sie machte damit deutlich, dass dies ihre Entscheidung war und sich die anderen dieser zu beugen hatten. Allen, der immer noch nicht recht fassen konnte, wie schnell sich das alles entwickelt hatte, war von Hitomis sichtbarer Veränderung in ihrem Wesen sowie auch von der ihres Körpers verwirrt. Außerdem ging ihm das alles zu schnell. Er kam kaum noch hinterher mit seinen Gedanken. Eigentlich sollte er nur noch zwei Monate in Fanelia verweilen, bis er wieder zurückkehren wollte nach Asturia. Stattdessen war er auf einmal ein Regent. Auch seiner Schwester entging nicht, dass ihr Bruder sowie ihre Freundin überfordert waren. „Mit Verlaub, Herrin, aber ihr seid nicht mit unserem König verheiratet, noch hat er dem Volk euch öffentlich als seine zukünftige Gemahlin vorgestellt. Ihr könnt nicht einfach in seinem Namen Entscheidungen fällen, die euch nicht zu stehen.“ Es wieder einmal Gelaf, der mit seinen Worten eine treffende Aussage gemacht hatte. Man sah den Mienen seiner Kollegen, dass sie ihm zustimmten. „Desweiteren könnt ihr nicht mit dem Erben des Thrones außer Landes gehen!“, fügte Lena mit sanfter Stimme hinzu. Hitomi war sich bewusst, dass beide recht hatten. Aber Van und auch sie selbst waren hier nicht sicher. Es gab zu viele Dinge, die ihm in seinem Zustand gefährlich werden konnten und durch ihre Bande zueinander ebenso für sie und das Kind in ihrem Leib. Dieses Risiko konnte und wollte sie nicht eingehen. Zudem bestand die Chance, dass ihr Feind erneut auf sie losgehen würde. Die Menschen hier hätten ihm nichts entgegen zu setzen und die erdgeborene Göttin würde es nicht ertragen können, wenn wegen ihr Unschuldige sterben mussten, obwohl sie es hätte verhindern können. So schluckte das Mädchen all ihre Zweifel hinunter und versteckte ihre Ängste unter einer Maske der Emotionslosigkeit. „Ihr habt recht.“, räumte sie zu Verwunderung aller ein. „Aber ich werde trotzdem so handeln. Bitte, vertraut mir!“, bat sie mit eindringlicher Stimme. Brom und Gelaf, hartgesottene Männer, die vieles schon erlebt hatten, konnten nicht anders, als sich vor ihr zu verbeugen. Genauso taten es Lena und Lana. Die Schwestern waren sich einig. Dieser Herrin ging es nicht um ihr eigenes Wohl, sonder um das ihres Königs und ihres Landes. „Wie ihr befiehlt, Herrin!“ Nur Grimhold, der immer noch auf den Boden kauerte, schwieg und würde lieber sterben, als das zu tun. Jedoch hatte Hitomi den Unhold nicht vergessen. Sie nickte den anderen Vier zu. „Danke, jetzt geht bitte hinaus. Ich möchte noch ein paar Angelegenheiten allein mit Allen und Merle klären.“ Die Mitglieder des Beraterstabes verneigten sich erneut vor Hitomi und schritten dann durch einen Seitengang hinaus aus dem Thronsaal in eine Wartehalle, wo sonst die Bittsteller des Königs warteten. „Sie ist anders!“ Die Vier Menschen hatten sich in dem Bittstellzimmer versammelt. Normalerweise warteten hier Menschen und ihre Sorgen und Nöte vor Van vorzutragen und darauf zu hoffen, dass ihnen Hilfe zugesagt wurde. Jetzt befanden sich nach dem König die Mächtigsten im Land in diesem Raum. Er war karg und prunklos eingerichtet. Die ältere Frau wandte sich zu dem Wortführer um. „Du hast recht.“, bejahte Lana seine Aussage, während ihre Schwester zustimmend ihr Haupt ebenfalls senkte. „Königin Varie war scheuer und sie hat nie um unser Vertrauen gebeten.“, eröffnete nun auch Gelaf. „Nein, dass hat sie nicht getan!“ Brom war beeindruckt von der Gefährtin ihres Monarchen. „Was sie wohl mit Grimhold vorhat?“, fragte Lana laut. „Wahrscheinlich wird er seines Amtes enthoben.“, überlegte Gelaf. Nachdenklich hatte Brom die Arme vor seinem Körper verschränkt. „Auf jeden Fall wird er bestraft werden für seinen Versuch, dem Mädchen mit dem Schwert Schaden zufügen zu wollen.“ Lana zuckte nur mit den Achseln, während ihr Zwilling meinte: „Das könnte sein. Aber war es nicht auch gerecht fertigt, nachdem sie ihn mit ihren Krallen attackiert hatte?“ „Das denke ich nicht!“, meldete sich zum Erstaunen aller Brom erneut zu Wort. „Sie wollte ihn nicht umbringen und hat ihn lediglich gekratzt. Er dagegen war bereit sie zu töten. Mag sein, dass ihr diese Tat nicht zustand, dennoch ist es keine Rechtfertigung mit dem Schwert auf sie los zu gehen.“ Brom war zwar ein strenger, jedoch gerechter Mann und er verabscheute es, wenn jemand mit Waffen auf Schwächere losging. „Hoffen wir, dass alles ein gutes Ende nimmt!“ Nun galt Hitomis Aufmerksamkeit wieder Grimhold. „Ich enthebe dich deines Amtes und all deiner Privilegien. Entferne dich und verlasse das Schloss. Deine Tochter darf bleiben, jedoch als einfach Dienerin, die sich ihren Unterhalt selbst verdienen muss.“ Ungläubig schaute der ehemalige Berater doch auf und seine fast schwarzen Augen begeneten den grünen Smaragden. „Das könnt ihr nicht tun!“, stammelte er. „Doch ich kann und habe es gerade getan und jetzt verschwinde!“ Hitomi war ein sehr warmer und sanfter Mensch, aber sie wusste, sollte dieser Mann weiterhin Macht in seinen Händen haben, würde er sie ausnutzen und irgendwann einen Komplott schmieden, der sie vielleicht alles das Leben kosten könnte. Sein Ehrgeiz kannte keine Grenzen und Skrupel hatte er schon lange abgelegt. Er war zu allem fähig. Ein Feind, der Fanelia von innen vernichten konnte und es vermochte, das Land zu zerstören in seiner Gier. Deutlich sah das Mädchen seine Gräueltaten, die ihn diese Position eingebracht hatten. Diebstahl, Lug und Trug und auch Mord waren nur einige seiner Schandtatden, die er begangen hatte. Aber Hitomi brachte es nicht übers Herz, Grimhold ganz unschädlich zu machen. Das konnte sie nicht. Und auch wegen seiner Tochter hatte sie ihn nicht des Landes, noch der Stadt verwiesen. Das junge Ding war zwar durch ihren korrupten Vater geprägt, dennoch hoffte Hitomi, dass Hoffnung wenigstens für das Mädchen bestand, welches in ihrem Alter war. Wie ein alter Greis, gebeugt vom Alter und der Last der vielen Jahre stand Grimhold schließlich auf. Er warf noch einen letzten von Hass erfüllten Blick in Richtung Merle und Hitomi, ehe er durch einen Dienstboteneingang lautlos verschwand. Die Schwangere war sichtlich erleichtert und atmete einmal tief durch. Ihre Fassade fiel jetzt in sich zusammen. Erste Tränen sammelten sich in den Augen des Mädchens und zitternd verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen. Die Anwesenden, welche als Einzige noch im Thronsaal verweilten, waren verwundert. Schließlich war es die schmächtige die Serena, die Merle losließ und sich mit schnellen Schritten auf die Weinende zu bewegte. Sie legte ihre Arme um Hitomi und streichelte über ihren Rücken. Haltsuchend schmiegte sich Hitomi in die Wärme, welche der Körper von der Gleichaltrigen ausstrahlte. „Warum weint sie denn jetzt?“ Merle, die sich mittlerweile an ihrem Kleid die blutigen Krallen abgewischt hatte, sah zum hochgewachsenen Shezar empor. Ihr Schwanz bewegte sich unruhig und nervös hinter ihrem Rücken hin und her. „Miau, wahrscheinlich ist es etwas viel.“ Und das Katzenmädchen lag mit ihrer Vermutung richtig. Hitomi vermisste Van. Er hätte das hier regeln sollen. Er hätte sie jetzt in den Arm nehmen müssen. Er hätte jetzt hier sein sollen. Aber das war er nicht. „Schhh, ist schon gut!“, wisperte Serena immer wieder in das kurze goldbraune Haar von Hitomi. „Beruhige dich, jetzt ist nicht die Zeit zum Weinen.“, sagte sie schließlich mit leiser aber sanfter Stimme überzeugend. Serena tat Hitomi Leid, aber sie war sich sicher, dass sie recht hatte. Es gab wohl noch einige Dinge, die die Gefährtin von Van ihnen mitteilen wollte, sonst hätte sie die anderen nicht fort geschickt. Die erdgeborene Göttin nahm dankend ein Stofftuch von ihrer Trösterin entgegen und wischte sich damit die verbliebenen Perlen aus Wasser von ihren Gesichtszügen. Krampfhat unterdrückte sie ihre Trauer, ihre Ratlosigkeit und ihre Zweifel, ob sie richtig gehandelt hatte. Allen und Merle, die in einiger Entfernung gestanden hatten, kamen näher, als Hitomi ihnen es bedeutete mit einer Geste ihrer Hand. Hitomi sah die tausend Fragen in ihren Gesichtern und wappnete sich. Sie würde ihnen ein Teil der Wahrheit erzählen, jedoch nicht alles. Es war dunkel und es war unheimlich an diesen Ort. Der kleine Junge befand sich in vollkommener Finsternis. Kein Licht, kein Schatten, kein Schemen war zu erkennen. Warum war er hier? Und wieso war er ganz allein? Wo war Merle? Und Vargas? Er hatte Angst. „Hallo?“, rief er verzweifelt auf eine Antwort hoffend. „Ist hier jemand?“ Ein Echo hallte tausendfach wieder. Sonst nichts. Kein Geräusch war zu vernehmen, nur gespensttische Stille. „Vargas. Merle.“ Langsam bahnten sich Tränen im Gesicht des Jungen und liefen über seine Wangen. Obwohl im sein Schwertkampfmeister beigebracht hatte, dass es sich nicht ziemte, wenn ein Mann weinte, konnte er sie nicht unterdrücken. Es ging nicht. Der Junge rollte sich zu kleinen Ball zusammen und schaukelte seinen schmächtigen Körper einen unsichtbaren Takt folgend hin und her. Immer wieder. Lange Zeit. „Du brauchst keine Angst haben!“ Plötzlich hielt Licht in die allesumfassende Dunkelheit Einzug. „Ich bin hier.“ „Du bist nicht allein.“ Eine warme und herzliche Stimme, ähnlich die seiner Mutter klingend, sprach zu ihm. Hüllte ihn in Geborgenheit und Güte. „Komm!“ Sie zog ihn aus der Finsternis, wies ihm den Weg zurück. Langsam hoben sich seine Lieder und er konnte Schemenhafte Umrisse erkennen. Er spürte, dass er auf einer weichen Unterlage gebettet war und das der typische Geruch eines Feuers ganz in seiner Nähe war. Auch das Knacken des zündelnen Holzes sowie den flackernde Schein der Flammen nahm er wahr. Dann sah er in ein wunderschönes, aber fremdes Gesicht. Eine Frau saß direkt neben ihm und hielt seine kleine Hand in ihrer Rechten. Mit der anderen hatte sie ihm durch die widerspenstigen rabenschwarzen Haare gestrichen, wie ihr jetzt merkte. Van wurde rot, als ihm bewusst wurde, dass er nackt unter der Decke war, die über ihn gebreitet war. „Wo bin ich?“, fragte er mit leiser Stimme nach. Die Miene der Fremden wurde bekümmert, sehr zum Schrecken des Jungen. Sie wandte ihr liebliches Antlitz von ihm ab und er hörte, dass sie versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Verwirrt zog er an ihrer Hand, die die seine immer noch festhielt. „Nicht weinen!“, meinte er hilflos. Er kannte sie nicht, dennoch wollte Van nicht, dass sie Tränen vergoss. Erneut drehte sich die Frau zu ihm um und erkannte jetzt ihre Augenfarbe sehen. Wie reine Smaragde schimmerten sie im fahlen Schein des Feuers. Ihr Gesicht wirkte exotisch und edel. Nicht von dieser Welt, ging es dem Jungen verwundert durch den Kopf. Auch ihre für eine Frau kurzen untypischen Haare strahlten golden. Unendlich langsam, als hätte sie Angst, ihn zu verschrecken, streckte die Frau ihre Linke aus, um ihm über das Gesicht zu streicheln. „Du bist so klein!“, wisperte sie und weitere Tränen stahlen sich aus ihren Augen. „So klein!“ Van konnte nicht anders, als bei dieser lieblichen und so sanften Berührung ihrerseits erneut die Augen zu schließen. Dann öffnete sie sie wieder. Noch immer musterten ihn diese grünen Smaragde. Verweilten auf seinem Gesicht. Der Junge verlor sich in den Tiefen ihrer Augen. Schließlich räusperte sich die Fremde, brach so den Zauber, wischte sich mit dem Ärmel ihrer Kleidung die sichtbaren Spuren ihres Kummers beiseite und lächelte ihn an. „Ich bin Hitomi. Und du bist Van.“ Beleidigt, dass die ihm offenbar nicht mal zutraute, das er seinen eigenen Namen kannte, wandte sich das Kind ab. Die Frau schmunzelte, wegen seiner Reaktion und insgeheim fand Van, dass sie mit einem Lächeln auf den Lippen viel schöner aussah, als mit Tränen in den Iriden. Sanft zwang ihn diese Hitomi mit ihren Händen, die sich um seine Gesicht legten dazu, sie erneut anzusehen. Wiederwillig tat er es. „Du bist hier im Wald, an der Grenze von Fanelia und Asturia.“, beantwortete sie nachhaltig seine Frage. Verwirrt und es doch langsam mit Angst kommend, schaute sich der Junge um. „Wieso bin ich hier? Wo sind Vargas und Merle? Was willst du von mir?“ Es war die Stimme eines Kindes, das Angst hatte. Das keine Ahnung hatte, was los war und eigentlich nur nach Hause wollte. Zu altvertrautem. Hitomi nahm in sanft in ihre Arme. Van wehrte sich nicht. Im Gegenteil, er spürte, dass sie ihm nichts böses wollte. Dass sie ihn gern hatte. Dabei bemerkte der Junge ihren gerundeten Leib. Aber auch das störte ihn nicht. Leise flüsterte Hitomi ihm die Antworten auf seine Fragen ins Ohr, während sie ihn weiter hielt. „Du bist hier, weil ich dich brauche und du in Fanelia nicht mehr sicher bist. Merle ist aber in Fanelia zurück geblieben, um sich dort mit der Hilfe eines guten Freundes um alles zu kümmern. Und was ich vor dir will?“ Kurz hielt die Frau inne. Dann drückte sie ihm umso fester an ihren Körper. „Ich brauche dich, ich möchte dich bei mir haben.“ Wieder fühlte das Kind Tränen von ihr, die seine verwuschelten Haare, auf seine kleines Gesicht und auf seine nackte Haut fielen. Van litt darunter, wenn diese Fremde traurig war und weinte. Er verstand nicht wieso, aber der Grund war ihm jetzt egal. Tröstend streichelte er mit seinen Händen über ihr Gesicht. Er wusste, dass es nicht richtig war. Sie dürfte nicht traurig sein. Das war falsch. Einige Zeit saßen so da. Das Feuer prasselte stetig weiter. Die Geräusche der Nacht erklangen in Wald. Der Wind wehte stetig. Bald befreite sich das Kind behutsam aus dem festen Griff von Hitomi. Er suchte nach Sachen, die er anziehen könnte, denn langsam wollte er nicht mehr nackt hier auf der Lichtung sein. Hitomi, die sein Anliegen wie durch Zauberhand erraten hatte, holte aus seinem Rucksack, der nahe beim Feuer lag, passende Kleidung für ihn hervor. Van, den es nicht im geringstes störte, dass er bis jetzt nackt vor dieser Fremden gewesen war, zog sich ein rotes Wams und eine bequeme cremefarbene Lederhose an. Bei seine langjährigen Katzenfreunden hätte ihn dieser Umstand schon lange gestört und er wäre wie eine reife Tomate rot angelaufen. Ein Knurren seines Magen kündete seinen Hunger an. Hitomi lachte daraufhin vergnügt und holte aus derselben Tasche etwas zu Essen. Van aß mit sichtlichen Appetit und ließ sich das frische Brot mit Käse schmecken. Er schmatzte laut und kaute, ohne dabei den Mund zu schließen. Lächelnd besah sich die Frau, wie ihr kleiner Schützling seinem Essen frönte ohne dabei Manieren an den Tisch zu legen. Aber es machte ihr nichts aus. Im Gegenteil, Hitomi fand es süß. Als Van fertig war, schaute er fragend zu seiner Begleiterin. „Was machen wir jetzt?“ Es war die Neugierde eines Kindes. „Ich möchte dir gerne ein paar Freunde von mir vorstellen. Hast du etwas dagegen, wenn sie kommen?“ „Nein!“ Hitomi nickte. „Aber du musst mir versprechen, dass du nicht weg läufst und bei mir bleibst. Und du musst auch keine Angst, sie sind lieb und werden dir nichts tun.“ Van senkte sein Haupt, als Zeichen dafür, dass er dem zustimmte. Aber er war unsicher und ihm war auch etwas mulmig zu Mute. Hitomi erhob sich von ihrem Platz, auf dem sie eben noch die ganze Zeit gesessen hatte. Dann nahm sie seine Hand und der Junge ließ sich dies nur zu gerne gefallen. Denn jedes Mal wenn er sie von Haut auf Haut berührte, war es, als komme er nach Hause. Als wäre alles, war er sich je gewünscht hatte, sie. Ihre Nähe und Gegenwart. Diese Gefühle verwirrten den Neunjährigen, genau sie wie den Umstand, dass er eigentlich sonst eher verschwiegen und verschlossen war. Bei ihr war er anders. Doch er vergaß diese Gedanken alsbald. Hitomi führte ihn vom Feuer zu den näher gelegenden dunklen Schatten, die die hohen Bäume warfen. Dort in in dieser Dunkelheit konnte Van Schemen ausmachen. Doch er verspürte keinerlei Furcht. Sie war bei ihm. Van war sicher. Ihm konnte nichts passieren. Während sie weiter schritten, schaute er hinauf zu ihrem Gesicht. Es war fein und schön geschnitten. Zart und doch klar. Dann wanderte sein Blick zu ihrem gerundeten Bauch. Er wusste, was es bedeutete, wenn sich die Mitte einer Frau wölbte und mit jedem weiteren Mondzyklus größer wurde. Sie erwartete ein Kind. Seltsamerweise störte ihn das nicht einmal, er verspürte sogar einen gewissen Stolz über diesem Umstand, den sich Van nicht erklären konnte. Schließlich blieb Hitomi stehen. Ihre Iriden trafen seine und sich lächelte aufmunternd an sowie sie auch seine Hand drückte. Van hörte ein Rascheln und ein schweres Stampfen. Als er genauso hin schaute, sah er, dass sich in den Tiefen der Schatten etwas bewegte. Es kam näher und trat in den Schein des Mondes der Illusionen sowie in dessen stetigen Begleiter, dem weißen kleineren Trabanten. Der Junge schluckte und unterdrückte ein Schrei, der ihm auf der Zunge lag. Er klammerte sich geradezu an den Arm von Hitomi. Direkt vor ihm stand ein Erddrache. Seine Schuppen war pechschwarz, aber seine Augen hell mit schlitzartigen Pupillen. Groß und gewaltig war sein Körper. „Das ist Arbis. Er ist ein Freund. Auf ihm sind wir hierher gekommen.“ Van horchte auf die sanfte Stimme von seiner Begleiterin. „Hallo, junger König.“, zischelte das Ungeheuer. Das Training von Vargas zahlte sich nun aus. Van blieb standhaft stehen und unterdrückte ein Zittern seiner Beine, die nur so schnell wie möglich flüchten wollten. Aber er verharrte an Ort und Stelle. „Hallo.“ Arbis konnte nach wie vor weder die Gedanken von Hitomi, noch die von ihrem Seelengefährten lesen. Ihre Fähigkeit schützte sie und durch ihre Bande zueinander auch Van davor, dass man ihren inneren Worte hörte. Aber der Anführer der Erddrachen sah an der Miene des jungen Königs, dass er sich sehr zusammen nehmen musste, um ihm überhaupt zu antworten. Es bewies den Mut des Kleinen, war die Echse akzeptierte und im Stillen bewunderte. Nicht viele hätten so handeln können. Er war mit ihm und der Tochter seiner Mutter hierher geflogen, nachdem sie Fanelia verlassen hatten. Während Hitomi sich mit den Menschen beraten hatte, war Van mit Leandra und den anderen in der Luft verblieben. Dort hatte ihm nichts passieren können und keiner hatte ihn zu Gesicht bekommen. Aber vor einer Stunde hatte die erdgeborene Göttin darauf bestanden, dass sie eine Pause einlegten, weil gefühlt hatte, dass der Junge bald erwachen würde. Um ihn nicht unnötig zu ängstigen, hatten sie auf der Lichtung eine Rast eingelegt und die Erddrachen hatten sie in die Tiefen des Waldes zurück gezogen. Nun wollte das Mädchen ihn langsam auf die Umstände, in der er sich nun befand, vorbereiten. Dazu gehörte, dass er die Erddrachen von neuem kennen lernte. „Wie geht es dir?“ Van war etwas verwirrt, ob dieser Frage. Er kannte dieses Wesen doch gar nicht. Überhaupt war alles recht seltsam, fand er. Doch er würde schon noch herausfinden, was hier vor sich ging, dass schwor sich der Neunjährige heimlich. „Gut, danke.“, sagte er höflich. Er ließ die Hand von Hitomi los und ging vorsichtig auf Arbis zu. „Darf ich dich berühren?“ Schüchtern und im leisen Ton brachte er sein Anliegen hervor. Überrascht senkte Arbis seinen Kopf soweit, dass er mit nussbraunen Iriden auf einer Augenhöhe war. Sein Haupt war so groß, wie der Körper des Jungen, bedeckt mit schwarzen Schuppen überall. Sein Maul mit spitzen Zähnen gefüllt und aus seine Nüstern traten kleine Dampfschwaden. Der Erddrache wirkte gefährlich und dennoch weise und alt. Van streckte seine Hand aus und berührte Arbis an seiner Haut unter dem Auge. Er befühlte die scharfkantigen Schuppen, die sich wie die Klinge eines Schwertes anfühlten. Als an diesen Vergleich dachte, wanderten seine Gedanken unweigerlich zu seinem Vater. Er vermisste ihn. Wie auch seine Mutter und seinen Bruder. Doch Hitomi, die seine negativen Überlegungen zu ahnen schien, stand plötzlich hinter ihm und lenkte ihn ab, indem sie ihn, trotz ihres Zustandes hoch hob und auf den Kopf von Arbis setzte. Der Erddrache, welchen Hitomi noch beim Nähertreten mental um Erlaubnis für diese Tat gebeten hatte, streckte sein Haupt wieder empor, sodass der Junge nun eine schon Aussicht auf den Nachthimmel hatte. Das Kind fand es toll, so hochoben, fast mit Beinwipfeln gleich, das Firmament betrachten zu können. Auch hatte er überhaupt keine Angst mehr. Vergessen waren ebenso seine Trauer um seine Familie. Die Sterne strahlten hell und die beiden Monde schimmerten voll und klar. Es war eine angenehme Nacht und Van konnte weit über den Wald hinaus schauen. „Gefällt es dir?“, rief Hitomi von unter herauf. „Es ist toll!“, sprudelte überspränglich es aus ihm heraus. Aber Abris fand nicht unbedingt Gefallen daran, als lebendiges Riesenrad zu fungieren. Bald ließ er sich mit seiner kostbaren Last wieder sinken. „Danke!“, kam es aus zwei Mündern gleichzeitig. Van kicherte und auch Hitomi stimmte frohen Mutes mit ein. „Menschen!“, meinte der Erddrache bloß still in sich hinein. Schnell hatten sich beide wieder beruhigt. Van musste ein Gähnen unterdrücken, was ihm jedoch schändlich misslang. Das war alles ganz schön viel in der kurzen Zeit, was auf den Kleinen eingewirkt hatte. Hitomi bemerkte die Erschöpfung und auch sie selbst hatte Mühe, sich noch auf den Beinen zu halten. „Wir werden morgen alles weitere besprechen!“, teilte sie daher Arbis mit. Der Erddrache brummte seine Zustimmung. Die erdgeborene Göttin nickte zum Abschied und der junge König winkte. Hitomi nahm Van bei der Hand und zog ihn Richtung Lager. Als sie schon eine geraume Entfernung zu Arbis hatten, gesellten sich seine übrigen Gefährten zu ihm. Gedanklich fingen sie an zu reden. „Es ist doch gut gelaufen oder?“ Arbis stimmte still Leandra zu. Auch die Anderen waren erfreut darüber, dass es keine Komplikationen in dieser Richtung gegeben hatte. Den Rest der Nacht wachten die Erddrache über Hitomi und Van. Allen war einfach nur müde. Nach Hitomis Abreise war es an ihm gewesen, dem Volk verständlich zu machen, dass Van in nächster Zeit nicht hier sein würde. Dass man ihm die Verantwortung übertragen hatte, genauso wie Merle. Es war schwer gewesen und viele Menschen hatten protestiert. Aber schließlich hatte man sich dem gebeugt, als auch die vier Berater sich positiv zu allem äußerten. Nun lag der Ritter des Himmels in seinem Gemach und fürchtete sich vor den nächsten Wochen und vielleicht sogar Monaten. „Bruder?“, ertönte es leise in Dunkelheit. „Ja?“ „Du wirst es gut machen!“ Kurze Stille. „Ich vertraue dir!“ Allen antwortete nicht, drehte sich aber nach einiger Zeit auf die Seite und betrachtete Serena im Bett an der gegenüber liegenden Seite. Sie hatte ihre Augen bereits geschlossen und war friedlich eingeschlafen. Ihre weißblonden Haare wurden vom einfallenden Licht silbern beschienen und ihr Gesicht wirkte ruhig und sanft. Seid sie wieder an seiner Seite war, teilte er sich mit ihr ein gemeinsames Zimmer. Er wollte sie keinen Moment aus den Augen lassen, da er Angst, sie würde sonst wieder verschwinden. Niemals wieder sollte so etwas geschehen. Er würde auf sie aufpassen und sie beschützen. Auch wenn es einige böse Gerüchte aufgrund dieses ungewohnten Zusammenlebens gab. Sie scherten ihn wenig und seinen guten Ruf konnten sie nichts anhaben. „Danke, Serena!“ Merle lag in ihrem neuen Zimmer. Es so anders als ihre ihr vertraute Kammer, ganz in der Nähe des Schlafsaales von Van. Es roch anders, sah anders aus und fühlte sich ganz fremd an. Auch dieses Bett, der so weiche Matratze, die ihr Körper gar nicht gewöhnt war. Es viermal größer, als ihre vorherige Unterkunft. Und vor allem luxuriöser. Es gab zusätzlich zu dem Monster vom Bett, indem sie kauerte, zwei Sessel und ein kleines Tischen, einen großen Spiegel und eine begehbaren Kleiderschrank. Da sie nun stellvertretende Regentin war, musste sie dementsprechend gekleidet sein. Überhaupt hatte Allen ihr danach eine Zofe zur Seite gestellt, die Merle aber gleich vergrault hatte. Sie brauchte so etwas nicht. Sie brauchte etwas anderes. Menschen, die sie gerne hatten, so wie sie war. Doch es war keiner da. Sie fühlte sich einsam. Van war weg. Serena bei ihrem Bruder. Und gerade als sie angefangen hatte, Hitomi zu mögen, ging auch sie. Als sie an dieses Mädchen dachte, regte sich zum ersten Mal keine Eifersucht mehr in ihr. Sie hatte immer gewusst, dass ihr Freund nur eine Schwester in ihr sah. Keine Frau, die er eines Tages lieben könnte, vielleicht sogar heiraten. Diese war Hitomi. Aber es war trotzdem schwer, diese Tatsache zu akzeptieren. Ihre Gefühle für Van hatten sich nicht geändert, doch sie wollte jetzt nur noch, dass er glücklich wurde. Und wenn er das mit Hitomi war, dann würde sie es akzeptieren. Doch am aller meisten wünschte sie sich, dass er bald gesund zurück kommen würde. Merle hatte Hitomis Augen gesehen, als sie davon gesprochen hatte, dass Van verletzt wäre. Es lag eine solche Traurigkeit und tiefer Schmerz in ihnen verborgen. Das Katzenmädchen hatte sehr mit ihr gefühlt und gelitten. Auch war sie Vans Herzensdame dankbar für das Vertrauen und die Zuneigung, die Hitomi ihr entgegen gebracht hatte. Nicht einmal ihr bester Freund und gleichzeitig König über Fanelia hätte sie zu einer Mitregentin gemacht, da war sie sich ziemlich sicher. Trotzdessen hatte die Seherin es getan und sie sogar geschützt und verteidigt. Allen ist ein fähiger und weiser Anführer und Merle ist im Gegensatz zu ihm warmherzig und mitfühlend. Beide werden zusammen gut und gerecht mit der Hilfe des Beraterstabes in Vans Abwesenheit regieren. Das hatte sie gesagt. Merle bemerkte auf einmal etwas heißes an ihrer Brust und besah sich den rosanen Anhänger, der plötzlich warm aufleuchtete. Hitomi hatte ihn ihr gegeben, damit sie in Kontakt bleiben konnten. Und das Hitomi diesen kostbaren Schatz ihr anvertraut hatte und nicht Allen. Das Mädchen bekam ein liebevolles Gefühl. Sie drehte sich auf die Seite und schloss ihre Augen. Ihr Schwanz schlängelte sich unter der weichen Decke und ihrem Körper. Ohne sich dessen bewusst zu sein, war das Katzenmädchen reifer geworden. Erwachsener. In einer dunklen Spelunke saß Grimhold. Nachdem er sich verstohlen aus dem Staub gemacht hatte, war er her gekommen. Die Kneipe war etwas außerhalb der Stadt gelegen und nur zwielichtige Menschen verkehrten in ihr. Sie wirkte dreckig und abgebrannt. Nur der unterste Abschaum war hier zu finden. Er hatte ein boshaftes Lächeln auf den Lippen. „Das wirst du mir büßen, die kleine Schlampe!“ Er sah auf, als sich die Tür zu der Kneipe öffnete mit einem lauten Knarren und ein junges Mädchen mit ebenso pechschwarzen Haaren wie er selbst sich leise durch die Öffnung schmuggelte und durch den Innenraum an vielen Tischen und Stühlen vorbei schlich. Mehr als ein Augenpaar hang an ihrer attraktiven Gestalt, die gehüllt in einfaches aber figurbetontes Kleid war und sie musste vielen geifernden sowie schwieligen Händen ausweichen. Ihr Gesichtszüge spiegelten Ekel vor diesen Männern wieder. Viele waren in Lumpen gekleidet und ihr Erscheinungsbild war mehr als abgerissen. Manche hatten entstellte Narben oder andere Verunstaltungen. Die Augen dieser Menschen waren entweder hoffnungslos, je diesem Schicksal zu entkommen oder voller dunkler Machenschaften. Böse und durchtriefen. Die junge Frau setzte sich zu Grimhold an den kleinen wachekligen Tisch. Das Holz war an einigen Stellen gesplittert und morsch. Sie hatten sich beide an diesen dunklen Ort verabredet, denn hierher verschlug es nie die Gesetzestreuen oder die Soldaten des Königs. „Vater, Gott sei Dank bist du noch hier!“ Er nahm die Hand seiner Tochter in seine und lächelte sie falsch an. Sie war das genau Gegenteil von ihm. Sie war schlank und hübsch. „Natürlich, mein Herz. Ich werde dich doch hier nicht ganz alleine lassen!“ Erleichtert und unendlich froh drückte Nimara seine großen Pranken. Grimhold hatte nicht nur einen fettleibeigen Körper, auch seine Händen waren wie die Pranken eines Bären so gewaltig. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie unsicher und voller Hoffnung, ihr Vater würde ein Lösung parat haben. „Mach dir keine Sorgen, mein Liebes. Ich habe schon einen Plan!“ Er strich mit seinen Fingern eine Strähne ihres schwarzen Haares zurück. Kapitel 9: ----------- „Das ist nicht fair, Folken! Bleib auf der Stelle stehen!“, jammerte ein kleiner Junge mit goldbraunen Haaren grasgrünen Augen. Er war schon völlig außer Atem und konnte kaum noch laufen. Doch der Genannte dachte nicht daran und rannte immer weiter durch den Wald. Für seine elf Jahre war er schnell und flink zu Fuß. Außerdem hatte er durch seine Größe ein kleinen Vorteil. Seine Beine waren etwas länger, als die seines Bruders, was er gnadenlos zu seinem Vorteil ausnutzte. Wie auch der Jüngere, so besaß Folken ebenso die grünen Iriden seiner Mutter, doch die wilde pechschwarze Mähne seins Vaters. Er lief über morsche Holsstümpfe und alte Baumwurzeln, sprang über einen kleinen Bach und kämpfte sich durch dichtes Gestrüp. Hier und dort holte er sich ein paar Kratzer von den Zweigen, doch das störte ihn nicht weiter. Die Sonne schien hell durch den Wald, aber es war noch früher Morgen. Schließlich hielt er auf einer Wiese an, die direkt an die Palastgärten grenzte und wartete dort, bis der Kleinere aufgeholt hatte. Völlig außer Puste, mit ebenso vielen Kratzern ließ sich dieser neben seinen Bruder fallen. Siegessicher und überheblich sprach Folken daraufhin: „Siehst du, Vargas! Ich bin doch besser als du!“ Seine Stimme trievte nur so vor Selbstbewusstsein und Arroganz. Vargas schnaubte nur wütend und stand sogleich wieder auf den Beinen. „Na und! Nächstes Mal schlag ich dich! Du wirst schon sehen!“, verkündete er mit grimmigen Gesichtsausdruck und streckte danach noch seine Zunge frech herraus. Folken lächelte nur milde. Aber eines musste er seinem Bruder lassen, er war genauso hartnäckig, wie ihr Vater. Er gab einfach nicht auf, obwohl er zwei ganze Jahre jünger war. Jeden Tag forderte er ihn zu irgendeinen Wettkampf und verlor diesen meist. Dennoch versuchte er es immer wieder und manchmal hatte er auch Erfolg, was die Freude umso größer machte und den Sieg umso verdienter. Zusammen machten sich die Geschwister dann auf den Weg, den kleinen Hügel hinab, auf dem sie gestanden hatten, als sie das Endes des fanelischen Waldes erreicht haben. An schönen Sommertagen schlichen sich die jungen Prinzen heimlich morgens davon, um den nervigen Unterricht durch ihre Hauslehrer zu entgehen und gutmütig, wie ihre Mutter war, ließ sie es ihnen durchgehen. Verstand sie doch noch nur allzu gut, wie schwierig es war, als Spross eines königlichen Monrachen aufzuwachsen. Ihr Leben bestand hauptsächlich aus Pflichten und Verantwortung. Selten durften sie einfach nur Kind sein wie es anderen ihres Alters vergönnt war. Die Jungen hatten allerdings diesmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn ihren Plan, ungesehen in ihre Gemächer zu gelangen, konnten sie getrost vergessen, denn sie konnten ja nicht ahnen, dass die Königin bereits von ihren Ausflügen wusste. Die Herrin Fanelias saß mit ihren anderen Kindern im Gras genau auf der Wiese, die direkt vor den Gartentoren war und somit vor ihre Eintrittskarte klammeheimlich zurück zu schleichen. Also blieb den beiden nichts anderes übrig, als unter die Augen ihrer Mutter zu treten. Hitomi hatte schon lange bevor ihre Ältesten auch nur ahnten, dass sie genau an dieser Stelle auf sie warten würde, gewusst, dass sie bald kommen würden. Der Wind und auch Bäume hatten ihr Nahen angekündigt, sowie sie es auch spürte durch ihre mütterlichen Bande, dass ihre Rabauken auf den Weg waren. Doch sie tat unwissend. Stattdessen hatte sie ihre Aufmerksamkeit ihren anderen Kleinen zu gewandt und wachte mit sanften Augen über sie. Naria und Eria, die ein knappes Jahr nach Vargas geboren worden waren, saßen neben ihr auf einer Decke und versuchten sich an die Kunst des Blumenkranzbindens. Doch so recht wollte es den eineiigen Zwillingen nicht gelingen. Sie hatten wie Folken lange schwarze Haare und ihre Iriden glichen der ihrer Mutter. Gou indessen lag friedlich auf dem Rücken neben ihnen und betrachtete die Wolken. Er war ein ungewöhnlich stilles Kind. Aber auch er hatte es, wie seine anderen Geschwister faustdick hinter den Ohren sowie er ebennfalls die Smaragde von Hitomi geerbt hatte. Jedoch war der Siebenjährige in diesem Moment sehr müde, da ihn seine Schwestern zuvor als Übungsobjekt für ihre harttrainierten Gesangskünste auserkorren hatten, bis seine Mutter sich seiner erbarmte und ihn gnädigerweise von seinem Dasein erlöste, indem sie ihren Töchtern vorschlug sich mit dem Blumen zu beschäftigen. Seine dunkelbraunen Haaren wurden vom Wind leicht zerzaust, wovon er sich trotzdem nicht aus der Ruhe bringen ließ. Allerdings hatte Hitomi nicht nur zum Wohle ihres Sohnes gehandelt, sondern auch ihres Eigenen. Denn bei aller Mutterliebe und sie hatte wirklich reichlich davon für jedes ihrer Kinder übirg, Naria und Eria konnten einfach nicht singen. Es hörte sich an, als würde etwas grausig in den Ohren stechen. Außerdem hatte die Seherin vom Mond der Illusionen gerade Varie und Yukari dazu verleitet, ihre kleinen grünen Äuglein zu schließen und ein wenig zu schlafen. Varie war zwei und sehr aufgeweckt. Die Kleine hatte erstvor wenigen Tagen entdeckt, dass es noch eine andere Fortbewegungsmöglichkeit gab, als die des Krabbelns. Sie war ein kleiner Spätzünder mit ihren goldbraunen Löckchen. Nun kostete es Hitomi einige Nerven, das Mädchem immer im Auge zu behalten. Sie hielt aber nichts davon, Kindermädchen anzustellen, obwohl es ihr Leben wahrscheinlich sehr vereinfacht hätte. Doch die junge Mutter bestand darauf, dass dies nicht nötig war und setzte sich in dieser Angelenheit gegen jedweiligen Wiederstand durch. Sei es den ihrem werten Gatten oder den Beratern selbst. Yukari war bisher das Nesthäkchen in der Familie. Sie war erst einige Wochen alt und ein schwarzer Flaum war auf ihrem zarten Köpfchen auszumachen. Sicher lag der Säugling in den inzwischen sehr erfahrenen Armen seiner Mutter. Sanft wiegte Hitomi das Baby hin und her und summte dabei leise eine Melodie, die so noch vom Mond der Illusionen kannte. Dabei bemerkte sie, wie Folken und Vargas langsam näher kamen. Ihre Schritte waren leise und nicht zu hören. Wie Van hatten sie es bereits meisterlich gelernt, sich geräuschlos fortzubewegen. Bald kamen sie bei ihr an. Hitomi lächelte ihnen milde zu und bedeutete ihnen ebenfalls mit einer Geste, sich auf die ausgebreitete Decke nieder zu lassen. Sie war glücklich. Alles war gut. Und dann kam die Finsternis. Mit ihr ein eisiger Wind, der tief in ungeschützte Haut einschnitt. Sie verschwanden. Eines nachdem anderen. Zu allerserst Yukari. Das Baby weinte herzzereißend. Varie. Ihre kleinen Fäuste ballten sich vor Angst. Gou folgte den Mädchen als nächtes in die Dunkelheit. Er zitterte und sah sie mit seinen großen Augen flehend an. Daraufhin traf es die Zwillinge und Vargas. Sie wurden einfach so verschluckt. Sie alle schrieen verzweifelt und ängstlich nach ihrer Mutter. Versuchten sich an ihr festzuhalten. Wussten nicht, was geschah. Es war grausam Auch Hitomi schrie aus Leibeskräften, streckte bekümmert ihre leeren Hände nach ihnen aus in der vergeblichen Hoffnung, sie könnten zurückkehren. Ihr Herz zerriss förmlich. Schließlich war nur noch Folken da. Als einziger. Unendlich traurig sah er sie an und ähnelte damit erschreckend seinem Onkel, von dem er diesen Namen hatte. Als ob alle Last dieser Welt auf seinen kleinen mageren Schultern ruhen würde. Seine Iriden wirkten müde und leer. Sein Körper gebeugt und alt. Ebenso voller Kummer blickte die erdgeborene Göttin zurück auf ihren Erstgeborenen. „Wieso?“, wiperte sie in die Finsternis hinein, die sie nun allumfassend umgab. Tränen erstickten fast ihre Stimme. „Wenn Vater nicht wieder groß wird, dann können die anderen niemals geboren werden!“, antwortete Folken ihr genauso leise. Dieser eine Satz wiederholte sich. Immer wieder. Tausendfach. Er schuf erneut tiefen Schmerz in dem Herzen des Mädchens. Es weinte. Schweißgebadet erwachte Hitomi aus diesem Traum. Einzelne verirrte Tränen, vom Traum herrührend, ruhten noch auf ihren Wangen. Verwirrt schaute sich die junge Frau um. Wo war sie? Dann gewahrte Hitomi, dass sie sich im Wald befand. Es roch nach Asche und verbrannten Holz, dass wohl vom dem Lagerfeuer herrührte, dass noch glimmte in der Dämmerung. Es herrschte Zwielicht und die Sonne stand kurz davor, hervor zu kommen, um den anbrechenden Morgen zu begrüßen. Vögel trällerten ihre Lieder und Grillen zirpten im Wind. Neben sich spürte die Seherin einen schmächtigen Körper. Langsam erinnerte sich Hitomi wieder, wieso und weshalb sie hier war. Van schlief noch tief und fest, wie sie erleichtert feststellte. Der kleine Junge lag mit einer dicken Decke umwickelt direkt neben ihr und hatte sich vertrauensvoll an sie geschmiegt. Hitomi war froh, denn sie wollte ihn nicht unnötig ängstigen. Die erdgeborene Göttin wischte sich mit ihrem eingerissenen Ärmel die Tränen fort. Leider funktionierte das nicht so einfach mit ihren aufgewühlten Gefühlen. Diese konnte sie nicht einfach wegmachen, als hätte es sie nie gegeben. Sie konnte den Verlust immer noch deutlich wahrnehmen. Den kleinen warmen Körper von Yukari. Die seidigen Haare von Varie. Die ruhigen Iriden von Gou. Das wunderschöne Strahlen der Zwillinge. Die frechte Art von Vargas. Und letztlich die Gestalt ihres Ältesten. Folken. Hitomi biss sich auf die Lippen, um nicht laut Schluchzend zusammen zu brechen. Ihre Fräuste waren geballt, sodass man die weißen Knochen hervorstechen sah. Bald schmeckte sie Blut im Mund, so fest hatte sie ihren Mund aufeinander gepresst. Sie schluckte und sammelte sich. Hitomi versuchte sich zu beherrschen. Vorsichtig stand sie auf. Darauf achtend, dass sie ihren kleinen Seelengefährten in seinen Schlummer nicht weckte. Bewusst forschte das Mädchen mit ihrer neuen Gabe nach der Anwesenheit der Erddrachen. Acht weiße Auren waren kreisförmig nie in weiter Entfernung um ihr Lager verteilt. Doch auch andere wollten sich in ihren Fokus drängen. Tausende von bunten Lichtern und Farben ballgten um ihre Aufmerksamkeit. Doch die Schwangere schob sie mit einiger Kraft ihres Willens in den Hintergrund. Einzig Van hatte noch Bedeutung. Der Junge war umgeben von warmen und fröhlichen Farben. Ein Gemisch aus Grün, Blau und Rosa. Mit einem schwachen Lächeln stellte sie fest, dass es ihm gut ging. Wie auch gestern. Den größten Zeitraum, seidem er erwacht war, hatte sie ihre Fähigkeit ausschließlich auf ihn gerichtet, um so einfühlsam wie möglich zu ihm sein zu können und es hatte sehr zu ihrer Freude gut funktioniert. Stets war es ihr gelungen, ihn von dunklen Gedankengängen fern zu halten mit kleinen Ablenkungsmanövern. Aber jetzt brauchte sie eine kurz Pause. Einen Moment nur für sich allein. Daher überließ sie den schlafenden Jungen der sicheren Obhut ihrer Hütter und machte sich auf den Weg zu einem Fluss, den sie gestern bei der Landung entdeckt hatte. Leise wanderte sie mit ihrem Rucksack auf den moosbewachsenen Boden des Waldes. Mittlerweile hatten sich die Strahlen der Sonne einen Weg durch die dichten Wipfel der Bäume gebarnt und erleuchteten ihre Umgebung. Es war so friedlich. Ein seichter Wind bewegte die Blätter, ließ sie rauschen und flüstern von fernen Dingen. Tautropfen, die sich in der vergangenen Nacht gesammelt hatten, glitzerten durch das Licht des feurigen Trabanten. Es roch nach nassem Holz und Sommer. Kleine Insektenschwärme zogen ihre Bahnen. Summen, Knacken, Rascheln. Überall ertönten Geräusche. Bald hörte Hitomi das Plätschern des Baches und wie es immer lauter wurde. Zielsterbig ging sie die letzten Meter und ließ sich dann auf die Knie sinken. Der Boden am Upfer war feucht und drang schnell durch ihre Kleidung. Gesäumt war der Rand des Gewässers mit lauter Steinen in den verschiedensten Farben und Formen. Bewundernd glitt die Schwangere über einiger dieser mit ihren Fingerkuppen, um ihre Geschaffenheit zu erspüren. Glatt oder dellig. Purös oder fest. Doch ersann sie sich ihres eigentlichen Anliegens. Behutsam zog sie ihre alte Kleidung aus und legte sie sorgfältig zusammen. Sicherlich würde sie sie reinigen können bei ihrem Ankunftsort. Ihren nackten Körper überzog eine Gähnsehaut. Hitomi tastete sich mit ihrem Fuß an das Wasser heran. Der Strom das Baches war mild und in keiner Weise gefährlich. Auch war er in etwas so groß wie eine Baumlänge. Die Nässe war kalt, aber angenehm erfrischend und man konnte bis auf den Grund sehen. Vorsichtig wartete sie tiefer in die Fluten, bis sie ihr an die Hüfte reichten. Dann tauchte sie unter. Es war die reine Wohltat, nach all den Strapatzen sich waschen zu können. In aller Ruhe und ohne Hektik. Hitomi genoss dieses Bad in vollen Zügen. Sie schlug große Wellen mit ihren Bewegungen und schreckte einige Fische auf, die in heller Panik in allen Richtungen davon stoben. Doch im Gegensatz zu ihr, schien Folken dem kühlen Nass nicht so positiv zu geneigt zu sein. Wild strampelte er protestierend gegen ihre Bauchdecke, was der Seherin vom Mond der Illusionen inne halten ließ und ein Lächeln entlockte. Ganz unbewusst hatte sie bereits diesen Namen für ihren Sohn gewählt. Aber es war herrlich durch das Wasser von der doch schon recht schweren Last ihres Leibes für einen Moment befreit zu sein. Das ließ sich die werdende Mutter auch nicht durch ihr Ungeborenes vermiesen. „Ist gut, Folken!“, sprach sie dann doch nach einiger Zeit beschwichtend auf das Baby ein, als dieses postwendend seine Meinung weiterhin rabiat vertrat. „Mama ist doch gleich fertig.“ Doch ihre kurze versöhnliche Ansprache brachte nicht das Geringste. Im Gegenteil, es schien, als wolle das Kind sein Willen durchsetzten, dass das Bad nun zu Ende sein solle. Hitomi kicherte. „Kommst wohl ganz nach deinem Papa, was?“, neckte sie mit sanfter Stimme ihren kleinen Untermieter. „Ein kleiner Sturkopf!“ Als Antwort erhielt sie erneut einen kräftigen Tritt, der nun schon weh getan hatte. Schwer seufzte das Mädchen. „Wie der Herr wünschen!“, grummelte Hitomi nun doch etwas genervt. Sie gab auf. Sie suchte sich geschickt ihren Weg zurück zum Ufer, damit Folken sein Willen bekam und hoffentlich dann Ruhe geben würde. „Zufrieden?“ Sakastisch schaute sie auf ihren Bauch hinunter. Noch ein letztes Mal bewegte sich Folken, doch diesmal war nur ein zarter Stupser, wie sie sie sonst kannte von dem Kleinen. Hitomi schüttelte nur mit dem Kopf. Das konnte ja noch was werden. Bei ihrer Tasche letztlich angekommen, zog sie ein flauschiges Handtuch von ihrer Heimat hervor. Wehmütig richtete sich ihr Blick auf den Mond der Illusionen. In voller Pracht stand er am Firmament und leuchtete geheimnissvoll. Einen Augenblick gestattete sie sich an ihr Zuhause zu denken. Nur einen Moment verweilte sie bei denen, die sie zurückgelassen hatte. „Hitomi?“ Ängstlich und laut erklang eine dünne Kinderstimme durch den Wald und holte Hitomi in die Wirklichkeit zurück. Auch Folken half dem kräftig nach, indem er noch einmal mit aller Macht, die den kleinen Knirps anscheinend zur Verfügung stand, zutrat. Als wollte er sagen, los aufwachen! Den Schmerzensschrei unterdrückend, beeilte sich die Angesprochene damit, ihre Kleidung zu wechseln und ihre alten Sachen in ihren Rucksack zu stopfen. Sie hatte diesen aus dem Schloss in Fanelia mitgenommen. Eilig machte sie sich mit noch nassen Haaren auf den Rückweg. Dass sie Van gehört hatte, war auch ihrem Bund der Seelengefährtenschaft zu zuschreiben, ansonsten hätte sie gar nicht seinen Ruf vernehmen können auf diese Entfernung hin. Der kleine Junge kam ihr schon von weitem entgegen geeilt. Seine rabenschwarzen Haare waren wie immer verwuschelt, er hatte überall Falten in seiner Kleidung von der Nacht sowie seine Augen noch recht verschlafen wirkten. Nichts desto trotz waren sie weit aufgerissen und die nussbraunen Iriden fikzierten ihre Gestalt bereits aus der Ferne. Er rannte auf sie zu und schmiss sich in die bereits ausgebreiteten Arme. „Du warst nicht da!“, schniefte er in ihre Kleidung hinein, sodass man Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Du warst einfach weg!“ Van presste sich an den warmen Körper von Hitomi. Liebevoll streichelte Hitomi über seine ungebändigte Mähne. Zärtlich fuhren ihre Finger durch das weiche Haar. „Ich weiß und es tut mir leid!“ Stetig sendete Hitomi beruhigende Gefühle durch ihre Bande zueinander in ihn hinein. Bisher hatte sie diesen Kanal ihrer Emotionen nur in der Hinsicht genutzt, um seine Gefühle zu spüren, da ihre Fähigkeit des Aurensehens kräftezehrend war, sie sie festgestellt hatte und sie diese außerdem noch nicht in ihrem ganzen Umfang beherrschte. Alles weitere hatte sie blockiert bzw. nur in winzigen Teilen zu gelassen, zu fließen. Doch jetzt war es anders. Van fühlte sich nun geborgen, geliebt und beschützt. Er konnte spüren, dass diese Wärme direkt von Hitomi kam. Aus ihr herraus und in ihn hinein. Es war selbstverständlich. Er gehörte zu ihr, so wie sie zu ihm gehörte. Hierher. An diesen Platz. Es war seiner. In ihren Armen, bei ihr zu sein. Alles gehörte sich so, wie es in diesem Augenblick war. Schnell hatte er sich beruhigt. Bei Hitomi zu sein, gab ihm Sicherheit, Kraft und flößte ihm Zuversicht ein. „Alles wieder in Ordnung?“ Ihr Ton war sanft und liebkosend, wie ein streichelnder Wind auf der Haut. Er nickte und wunderte sich doch gleichzeitig über sich selbst. Woher kam das Vertrauen? Dieses Wissen, dass es richtig war! So war er nicht. Einzig Merle und Vargas genossen das Priveleg, dass er sie an sich heran ließ. Doch diese Fremde schaffte es von Anfang an. So viele Gedanken. Sie verwirrten Van. Machten ihn wuselig. „Komm, lass uns zurück zum Lager gehen und etwas Essen.“ Hitomi holte ihn so bewusst aus seinen Grübeleien. Deutlich hatte sie seine aufgewühlten Gefühle registriert. Wie selbstverständlich glitt die Hand des kleinen Mannes in ihre und zusammen machten sie sich auf den Rückweg. Es fiel Van nicht schwer mitzuhalten, da er Hitomi schon bis an die Schultern reichte mit seinem Kopf, was bei ihr aber auch nicht schwer war aufgrund ihrer asiatischen Abstammung. Auch bewegte sich die junge Frau durch die Schwangerschaft etwas schwerfälliger und langsamer sowie einer gehörigen Portion Vorsicht. Schließlich kamen sie an. Fragend schaute Van zu ihr auf. Doch die erdgeborene Göttin wusste auch nicht recht, was nun zu tun war. Normalerweise vermied sie es, sich in der freien Natur über Nacht aufzuhalten, da sie es hasste, kein richtiges Bad, geschweige denn keine ordentliche Toilette um sich zu haben. Außerdem konnte sie weder richtiges Essen zu bereiten, noch ein Lagerfeuer entzünden. Dies hatte Arbis gestern netterweise für sie erledigt. Nach einigen Minuten wandte sich Hitomi unschlüssig zu ihrem Rucksack um, indem etwas Proviant für die Hinreise eingepackt war aus Fanelia. Sie fand ein wenig Gemüse, Gewürze, gepöckeltes Fleisch und außerdem Kochutensilien. Ihr Magen zog sich bei diesem Anblick merklich zusammen vor Hunger. Die Seherin drehte sich zu dem Jungen um, der immer noch an Ort und Stelle stand. „Kannst du das Feuer zufällig wieder entfachen?“, fragte sie ihn schüchtern und peinlich berührt, da sie ja nun die Ältere von ihnen war und somit eigentlich die Verantwortung für solche Dinge trug. Statt eine Antwort zu geben, ging Van auf sie zu und ließ sich neben ihr nieder. Suchend glitten seinen Augen durch den Inhalt des Rucksackes, der ihm sehr befremdlich vorkam , bis er fand, nach was er Ausschau gehalten hatte. Weder hatte er gelacht, da sie offenbar selbst es nicht fertig brachte, eine Flamme zu entzünden, noch hatte er in dieser Hinsicht eine Bemerkung ausgesprochen. Er nahm zwei Feuersteine, die jemand äußerst Weises anscheinend dort zusätzlich und unbemerkt hinterlegt hatte, herraus und machte sich an die Arbeit. Gekonnt entfachte er eine kleine Flamme und nach einigen Sekunden leckte ein kleines Feuer an dem Holz, was Van langsam hinzufügte. Beeindruckt besah sich Hitomi die sicheren Handgriffe, die Van ausführte und mit einem Schlag fehlte ihr der Große so sehr, dass es weh tat. Plötzlich fühlte Van eine intensive Trauer, die sich seiner bemächtigte. Wie ein Schlag ins Gesicht konnte er Gefühle von der Schwangeren emphangen, die weit über gewöhnlichen Kummer hinaus gingen. Ein Sehnen nach etwas oder jemanden, dass ihr ganzes Sein auszufüllen schien. Alarmiert drehte sich der Junge um. Was er sah, erschreckte ihn. Zusammengekrümt saß Hitomi immer noch vor dem Rucksack, ihre Augen füllten sich unaufhörlich mit Tränen und verkrampft hatte sie ihre Finger um ihren Leib geschlungen. Ihre kurzen noch nassen goldbraunen Haare hingen stähnig herunter und umrahmten ihr Gesicht. Sie atmete in kurzen Zügen heftig ein und aus. Geh hin und umarme sie. Sofort! Erschreckt wendete der Junge erneut ruckartig seinen Kopf, um herauszufinden, woher diese Stimme kam. Sie klang merkwürdig bekannt und hatte den tiefen Tenor eines Mannes. Tu endlich, was ich gesagt habe. Hitomi leidet! Van stellte fest, dass er niemanden sehen konnte. Es war keiner da außer ihm und der Frau. Unheimlich! Wer bist du?, fragte er ängstlich in seine eigenen Gedanken, da diese Stimme ja anscheinend aus seinem eigenen Kopf kam. Unwichtig. Geh zu ihr und tröste sie. Van blieb an Ort und Stelle, obwohl es ihm sehr schwer fiel, dem nicht auf der Stelle nachzukommen, denn eigentlich wollte er im Moment nichts lieber tun. Mit jeder Sekunde spürte er, warum auch immer, mehr die Verzweiflung in Hitomi hochkommen. Sich ausbreiten. Ein Seufzen konnte er vernehmen von dem Unbekannten in seinem Inneren. Jeder Drachenmensch besitzt einen Wächter. Ein zweites Ich, dass hilft und manchmal auch führt. Bitte geh jetzt zu ihr. Ich kann nicht länger zusehen, wie Tränen ihr wunderschönes Gesicht benetzten. Sie braucht unsere Nähe. Verweigere sie ihr nicht länger. Auch Van drängte es jetzt, das Anliegen seines so genannten Wächters in die Tat umszusetzten. Wir reden aber noch einmal!, stellte er klar. Aber dieses Gespräch konnte warten. Wichtig war es jetzt zu ergründen, wieso Hitomi so traurig war. Er mochte sie. Sie sollte fröhlich sein. Festen Schrittes ging er auf sie zu, ließ dabei das Feuer aber nicht einen Moment unbeobachtet. Als er bei ihr angekommen war, umarmte Van sie von hinten und schmiegte sich wie in der Nacht schon an sie. „Ich hab doch schon gesagt, du sollst nicht weinen!“ Er sprach mit kindlicher naiver Stimme zu ihr. „Zum Weinen ist die Zeit zu schade, hat mein Brunder immer gemeint.“ Hitomi brachte sich so in Position, damit sie Van betrachten konnte. Immer noch liefen kleine Wasserperlen ihre Wangen hinab. Er sah immer noch gewissermaßen so aus wie ihr Van. Aber das kantige fehlte, was seinen Charakter schon fest geformt hatte. Die Härte eines Kriegers. Die Güte eines Mannes. Die Macht eines Königs. „Hat er das.“, flüsterte sie im leisen Ton. Van nickte bekräftigend. „Außerdem bin ich da! Da hast also du gar keinen Grund!“, fügte er voller Zuversicht hinzu. Wehmütig betrachtete Hitomi ihren geschrumpften Minivan. Wenigstens war er noch bei ihr und nicht tot. Aber es war nicht fair. Sie beruhigte sich wieder, allerdings fiel es ihr er sehr schwer. Sie hatte Sehnsucht nachdem Mann. Nachdem Vater ihres Kindes. Dem König von Fanelia mit dem riesigen Temperament, dem sanften Lächeln und seinen starken Armen. „Danke!“, hauchte sie dennoch und gab Van einen Kuss auf die Stirn, weil er ihr geholfen hatte. Er war nicht aus der Welt und sie würde dafür Sorgen, dass er wieder so wurde, wie es gewesen war. Sie hatte es schließlich Folken bereits versprochen und um der anderen Kinderwillen, würde sie es halten. Dem Jungen wurde ganz heiß bei der Berührung von ihren weichen Lippen auf seiner bloßen Haut und eine dazu passende Röte stieg ihm ins Gesicht. Zu seiner größten Erleichterung bemerkte es die junge Frau nicht, da sie sich nun damit beschäftigte das Gemüse mit einem Messer in einem sauberen Topf zu zerkleinern. Van macht sich nützlich und holte, ohne das man ihm es auftragen musste, Wasser vom Bach. Bald köchelte eine Brühe über dem Feuer. Hitomi schmeckte diese immer mal wieder ab. Nach einiger Zeit verzehrten sie beide schweigend ihre Morgenmahlzeit und Van lernte, dass die Schwangere eine absolut miserable Köchin war. Aber aus Rücksicht zwang er sich dieses Zeug hinunter. Doch sein feiner königlicher Gaumen, der sonst nur das Beste von ganz Fanelia gewöhnt war, litt sehr darunter. Das nächste Mal würde er selber das Essen zu bereiten, schwor sich der Neujährige heimlich. Doch nicht nur er hatte mit dem Mahl zu kämpfen, auch Hitomi gestand sich nun ein, dass sie diese Tätigkeit einfach nicht beherrschte und es wohl nie würde. Später schickte die Seherin den kleinen Mann mit dem dreckigen Geschirr zum Bach. Als Van wieder zurück kam, war Arbis bereits anwesend. Sein mächtiger Körper thronte auf der schmalen Lichtung und füllte sie fast zur Gänze aus. Seine schwarzen Schuppen glänzten majestätisch in der Morgensonne und seine schlitzartigen Iriden wachten mit den Sinnen eines Jägers über alles, was sich hier bewegte. Seine langen Flügel ruhten eingeklappt an seinen Flanken. Schweigend warteten er und Hitomi, bis der Junge sich neben der Schwangeren nieder gelassen hatte. Dort war sein Platz. Bei ihr. Geduldig wartete er, bis der Erddrache das Wort eröffnete. „Guten Morgen, Hoheit!“ Tiefer Respekt war in der kehligen Stimme heraus zuhören und einmal mehr fragte sich der Junge, was vorgefallen war und womit er diesen verdient hatte. Denn er konnte sich nicht erinnern, wie er das angestellt haben sollte. „Guten Morgen, Arbis!“, grüßte er höflich zurück. Der junge Monrach konnte es nicht wissen, doch seine Höfflichkeit war ihm ein Jahr nach seinem neunten Geburtstag allen gegenüber, ausgenommen Vargas und den anderen drei Samurai, welche seine Lehrmeister im Kampf neben Brom gewesen waren, abhanden gekommen, als er festgestellt hatte, wie sehr Macht Leute korumpieren konnte. Doch jetzt war er noch ein Ausbund an mustergültigen Verhalten und Vernunft, da er allen Leuten gefallen wollte. Hitomi lächelte wieder ehrlich und war doch einigermaßen erstaunt zu sehen, wie anders Van als Kind ist. Der Erddrache fuhr fort. „Ich habe gerade mit Hitomi“, dieser Name kam dem Anführer nur schwer aus dem Maul, da er es bevorzugte sie mit ihrem rechtmäßigen Titel als die Tochter ihrer aller Mutter anzusprechen, was jedoch nicht bemerkt wurde, „gesprochen und verabredet, dass wir bald aufbrechen werden, damit wir schnell an unser Ziel gelangen.“ Die Echse war unruhig. Sein geschuppter Schwanz peitschte nervös hinter dem massigen Körper, sodass es die beiden Zweibeiner nicht bemerken konnten, hin und her. Dringend wollte er los, um bei ihren anderen Verbündeten anzukommen. Auch die anderen Erddrachen, welche sich noch versteckt hielten im Wald, waren unruhig. „Wohin wollen wir eigentlich?“, fragte das Kind. „Und wieso musste ich aus Fanelia fort? Was ist diese Gefahr?“ Arbis überließ Hitomi, dem zu antworten. Diese wiederum fühlte sich unbehalglich, als Van sie fordernd musterte. Antworten verlangend. Das hatte er auch als Erwachsener schon ausgezeichnet gekonnt. Anscheinend waren einige Teile seiner alten Persönlichkeit erhalten geblieben, dass es ausgerechnet diese Aspekte waren, fand sie wenig begeisternd. Sie räusperte sich, um Zeit zu schinden und sich zu überlegen, was sie ihm sagen sollte. „Van, ich weiß ,wer du bist. Dein Vater war Gou de Fanel, König von Fanelia und deine Mutter, Varie.“ Sie schluckte kaum merklich. „Sie entstammte dem verfluchten Volk des Drachengottes.“ Hitomi konnte sehen, wie sich seine Augen erschreckt weiteten und seine offene Miene auf einmal verschlossen wurde. Hitomi kannte auch diese Eigenart. Behutsam wollte sie nach seiner Hand greifen, aber er schlug sie weg. Verletzt guckte Hitomi nach unten und unterdrückte aufkommende Tränen. Es tat weh, das er ihr nun zu misstrauen schien. „Woher weißt du das?“ Van fühlte sich in die Ecke gedrängt und in der Falle sitzend. Niemand außerhalb von Fanelia wusste das. Keine Menschenseele und ausgerechnet sie, diese Fremde, kannte das bestgehütete Geheimnis seines Landes. Das war nicht nur merkwürdig, sondern auch höchst gefährlich für ihn und sein Reich. Andererseits fühlte der Junge ihren Kummer darüber, dass er eben so ablehnend reagiert hatte. Außerdem war diese Frau eigentlich nicht irgendwer. Sie war wichtig für ihn. Sie gehörte zu ihm. Er beschloss, ihr weiterhin zu vertrauen. Sie hatte es verdient. Van nahm ihre Hand, die einsam in ihrem Schoss ruhte und nur darauf gewartet hatte, dass seine kleinen, aber dennoch starken Finger ihre umschlossen. „Woher weißt du das?“, fragte er erneut. Diesmal in normalen Ton und nicht agressiv wie zuvor. „Du hast es mir gesagt.“ Van glaubte ihr. Hitomi lächelte auf ihre in einanderverhakten Hände hinab, sah dann wieder auf und ihre smaragdgrünen fanden seine Nussbraunen. „Und ich habe es auch gesehen.“, wisperte sie. Van wurde noch aufmerksamer. „Ich habe besondere Fähigkeiten!“ fuhr sie erklärend fort. „Zum einen kann ich Erreignisse aus Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft sehen.“ Die Iriden des Jungen wurden groß vor Staunen. „Wirklich?“ Das Mädchen nickte. „Das ist ja toll!“ Hitomis Lächeln wurde etwas verkniffen. „Ich sehe nicht nur schöne Dinge. Auch schlechte.“ Zuerst wusste der Neunjährige nicht, was sie meinte, dann verstand er es, als er genauer über diese Worte nachdachte. Hitomi sah also auch das Leid und die Schmerzen, die einem wiederfahren waren während seines Lebens. „Hast du..“ Van traute sich nicht weiter zu sprechen. Aber, dass musste er nicht. Wieder die gleiche Antwort ihrerseits. Eine Weile herrschte Stille. „Weißt du , wieso Vater sterben musste ,warum Folken nicht zurück gekommen ist von der Drachejagd und aus welchen Grund Mama in den Wald gegangen ist und nicht mehr wieder kam.“ Es waren die Worte eines Kindes, dass Wissen wollte, weswegen gerade seine Familie auseinander gerissen worden war. Warum ihm das passiert war. Was es verbrochen oder falsch gemacht hatte. Sie klangen flehentlich, wollten beantwortet werden. Sehnten eine Rechtfertigung herbei. Hitomi schüttelte ihr Haupt. „Nein, leider kann ich dir nicht sagen, warum das geschehen ist.“ Van senkte sein Gesicht, als hätte er das erwartet. Niemand konnte ihm das sagen. Keiner kannte eine Antwort darauf. Die Seherin konnte es kaum mit ansehen, wie niedergeschlagen er auf einmal war. „Ich liebe dich!“ Es war ehrlich gemeint und war ihr gerade so eben rausgerutscht. Verwirrt hob Van seinen Kopf. „Äh...was?“ Hitomi wurde flammen rot, dann kalkweiß. Sie hatte einfach nicht nach gedacht, sondern die Worte gewählt, die sie fühlte. Sie richtete ihren Blick auf die Bäume. Konnte ihn nicht länger ansehen. Die Schwangere antworte auch nicht auf diese Frage. „Du liebst mich?“, wiederholte das Kind. Die Seherin konnte nichts anderes tun, als stumm zu nicken. Denn es war die absolute Wahrheit und sie konnte ihn doch nicht anlügen. Jedenfalls nicht, was diese Sache betraf. Noch immer ruhten ihre Augen auf ihrer Umgebung. „Hmmm....gut.“ Unsicher sah Hitomi zurück zu ihm und musste dann schmunzeln. Van strahlte. Seine Iriden leuchteten von innen herraus und er wirkte, als hätte er gerade den Himmel auf Erden gesehen und wäre persönlich in diesen aufgenommen worden. Vergessen war seine Familie. Für ihn zählte einzig und allein diese Aussage. Sie liebte ihn. Drei kleineWorte, die sein Leben komplett zu verändern schienen. Er würde nie wieder allein sein, dass wusste er so sicher, wie den Umstand, dass auch er sie liebte. Diese Gefühle erwiederte und teilte mit einer Inbrunst, die er noch nicht ermessen konnte mit kindlichen Verstand. Arbis fühlte sich fehl am Platz, doch er konnte jetzt nicht einfach gehen. Außerdem mussten sie sobald wie möglich aufbrechen. Also räusperte er sich vernehmlich, was ihm sehr schwer fiel, aufgrund der Geschaffenheit seiner Kehle, die so viel anders funktionierte und dieses Geräusch daher fast unmöglich machte. Doch er schaffte es irgendwie. Nur das sich dieser Laut eher wie Zischen anhörte. „Nun, wir sollten auf das eigentliche Thema zurück kommen!“, unterbrach der Erddrache sie und zerstörte damit die traute Zweisamkeit. Beide wurden rot. Hitomi brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln. Dann sprach sie weiter. „Also ich habe wie schon erwähnt durch diese Fähigkeit und auch von dir selbst viel über dich erfahren.“ Und sie fing an zu erzählen, von ihm, von ihren Abenteuern, als sie Gaia das erste Mal betreten hatte, von ihren Freunden, wie sie sich verliebt hatten, was er getan hatten, um zu einem Krieger zu werden. Dass Vargas nicht mehr lebte, dass Folken überlebt hatte, nur um ihn dann erneut zu verlassen. Sie erkärte ihm alles. Auch über Escaflowne, den Seelenbund, wohin sie auf den Weg waren, dass sie vom Mond der Illusionen stammte. Offen und Ehrlich. Mit emotionaler Stimme. Manchmal brach sie, an einigen Stellen klang sie belegt. Es war schwer für sie und tat weh. Doch Hitomi nahm sich die Zeit. Schilderte an einigen Stellen bis ins kleinste Detail, andere erzählte sie nur grob. Es floss aus ihr herraus, wie ein Fasserfall. Keiner der beiden wagte es, sie zu unterbrechen. Hitomi schaute nur Van an. Die ganze Zeit. Ihre Augen fokussierten ihn allein und alles andere wurde unwichtig. Ihre Gestalt war ausschließlich ihm ebenso zugewandt, bald hatten ihre zarten Finger seine Hand ergriffen und fest umschlossen. Die Iriden des Jungen wurden größer und größer. Er verstand vieles von dem, was sie ihm mitteilte und gleichzeitig quälte es ihn. Wie die Tatsache, dass sein überalles geliebter Bruder überlebt hatte und er sich doch nicht daran erinnern konnte. Arbis hörte ihr zu und wurde doch gleichzeitig immer nervöser. Aber er traute sich nicht wieder, erneut seinen Prostest zum Ausdruck zu bringen. Er spürte eine drohende Gefahr und trotzdem ließ er ihnen diesen Moment, obwohl sie vorher vereinbart hatten, dass sie Van lediglich über ihr Ziel aufklären würde. Jetzt war es nicht mehr zu ändern und nun musste auch alles gesagt werden. Dennoch konnte der Erddrache ebenso und die Unruhe der anderen wahrnehmen. Allerdings verweilten auch sie an Ort und Stelle, ohne einen Mucks von sich zu geben. Fertig. Die Seherin hatte ihm alles und wirklich alles erzählt. Betrübt und aber auch unendlich erleichtert schaute sie ihn seine Konturen. Der Junge war sehr blass geworden und sein Blick richtete sich in die Ferne, als würde er dort etwas sein, was nur er ausmachen konnte. Schock, Verwirrung und andere Emotionen spiegelten sich in seinem Gesicht wieder. Es war schwer zu sagen, was vorherrschend war. Reines Chaos empfing Hitomi von ihm sowie passend zudem allerlei Farben um ihn herum schwirrten. Ein Gemisch, wo nichts überwiegte. Alles war durcheinander. Van fühlte sich irgendwie leer und völlig überfordert. „Komm, wir sollten aufbrechen!“, sprach Hitomi ihn sanft an. Er nickte nur betäubt und ließ sich ohne Wiederstand von ihr zu Arbis führen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)