Victoriam Speramus von Bambusbesen (Itachi X Deidara) ================================================================================ Kapitel 29: Rotes Strubbelhaar ------------------------------ Die folgende Woche versuchte Deidara immer wieder, mit Itachi zu reden. Er benutzte die üblichen Floskeln wie „Ohayou“ oder „Tadaima“, um zu testen, ob Itachi überhaupt auf ihn reagierte. Da der Schwarzhaarige noch diese Woche krankgeschrieben war, hielt er sich logischerweise die meiste Zeit in ihrem Zimmer auf. Wenn er morgens noch schlief, versuchte Deidara möglichst leise zu sein und ihn nicht zu wecken. Und wenn er lernte, war der Blonde auch still. Doch Itachi ignorierte ihn weiterhin völlig. Deidara kam damit nicht klar. Er fühlte sich allgemein mies und er sprach ihn auch immer seltener an. Wie dumm er sich vorkam. Als sei er es nicht wert, überhaupt eine Antwort erwarten zu können. Die negative Atmosphäre in Itachis Nähe konnte er förmlich greifen. Sie waberte wie dicker Schokoladenpudding durch den Raum. Deidara verstand nicht, wieso der Schwarzhaarige so übertrieb. Immer öfter flüchtete er aus seiner Nähe, um diese Ignoranz nicht ertragen zu müssen. Er versteckte sich geradezu in der Kunstabteilung der Bibliothek, lümmelte mit einem der unzähligen Bücher in der Ecke und starrte faustgroße Löcher in die bedruckten Seiten. Seine Gedanken waren bei Itachi. Wieso behandelte er ihn auf einmal so? Das tat weh. Langsam bekam Deidara Zweifel, ob Itachi ihn noch haben wollte… Itachi war immer öfter versucht, seine Fassade wieder vor Deidara fallen zu lassen. Ihm blieb nicht verborgen, wie der Blonde durch die Gegend schlich. Dieser versuchte es wohl zu verbergen, aber er kannte ihn zu gut. Dem Schwarzhaarigen tat es selbst Leid, aber diese Woche würde er durchhalten müssen. Er wollte nicht, dass Deidara ihn noch einmal durchnahm. Und nun die Strategie zu ändern, war es zu spät. Leise Zweifel schlichen sich immer öfter in seine Gedanken ein. Ob seine Entscheidung doch falsch gewesen sein könnte? Freitag Deidara trottete nach seiner letzten Vorlesung für diese Woche durch die von tristem Grau eingehüllten Straßenzüge. Seine Füße trugen ihn zum Friedhof. Den Weg kannte er auswendig. Seine Gedanken konnten anderweitig abschweifen, sein Ziel erreichte er dennoch. Leise trat er durch das altmodische Tor. Tote Ruhe umfing ihn hier, wo die hohen Mauern die Geräusche der lebendigen Stadt abfingen und beharrlich aussperrten. Vor dem ihm vertrauten Grabstein sank der Blonde auf die Knie und lehnte seine kleine Tonpuppe wie jedes Jahr gegen den bleichen Stein, der sich dem Wetter trotzig entgegen reckte. Wie die Male zuvor erschien das kleine Püppchen im Vergleich zum Grab verloren winzig. Es würde bald vom Regen fortgewaschen mit der Erde verschmelzen. „Tanjoubi omedetou gozaimasu[29], Sasori“, hauchte er leise. Deidara streckte seine Finger aus und ließ diese über den eingravierten Namen gleiten. Langsam sank er in sich zusammen, der Blick senkte sich auf das stets hübsch hergerichtete Grab. Sicher kümmerte sich Chiyo-baa-sama immer gut darum. Er vermisste seinen Danna. Jetzt gerade wohl mehr als in den letzten Monaten. Zwar war er oft von ihm genervt gewesen und sie hatten sich eigentlich fast immer irgendwie gestritten – ihr Umgangston war meist recht rau gewesen –, aber er hatte ihn nie ignoriert. Mit Sasoris Art war er besser zurecht gekommen als nun mit Itachis Ignoranz. Dabei war Itachi ihm wirklich wichtig geworden. Der Blonde hatte zugelassen, Gefühle für ihn zu entwickeln… und nun? Itachi behandelte ihn wie Luft… er kam sich unwichtig vor, völlig fehl am Platze. Wie ein abgenutzter Stift, der zu klein war, um ihn noch einmal zu spitzen, und nun in einer Ecke sein bedauernswertes Dasein fristete. Er schien es nicht wert, einen kleinen Funken Aufmerksamkeit zu erhalten. Deidara erhob sich, schlurfte um den Grabstein herum und hockte sich hinter diesen, lehnte sich mit dem Rücken gegen den kalten Stein. Seufzend fuhr er sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. Es zerfraß ihn von innen. Er hatte Itachi doch nur etwas Gutes tun wollen… und nun bereute er es zutiefst. Dennoch, an eine Entschuldigung war nicht zu denken. Der Schwarzhaarige konnte ihm keine Vergewaltigung vorwerfen, er hatte es selbst gewollt und auch genossen… oder? Diese Zweifel krallten sich schon seit Tagen an ihm fest und zerrten seine Stimmung hinab in düstere Tiefen. Wenn er ihm wirklich Vergewaltigung vorwarf und ihn anzeigte, war er geliefert. Er würde in den Knast kommen, seine Eltern wären maßlos enttäuscht von ihm. Itachis Familie würde wohl alles tun, um sich an seiner Familie zu rächen. Das durfte einfach nicht passieren! Itachi schaute aus dem Fenster ihres gemeinsamen Zimmers. Der Himmel verlor bereits seine Farbe und tauchte die Stadt in das Dunkel des frühen Abends. Deidara war noch immer nicht zurück, dabei war dessen letzte Vorlesung bereits vor Stunden zu Ende gewesen. Ob er…? Der Schwarzhaarige wusste, welcher Tag heute war. Der 8.11., Sasoris Geburtstag. Sicher war Deidara zu dessen Grab gegangen. Ob er so lange weg blieb, weil er ihn ignorierte? Er könnte es verstehen. Langsam machte er sich aber doch Sorgen um ihn. Vielleicht war er zu hart zu Deidara gewesen. Er sollte nachsehen gehen, ob er noch immer bei Sasoris Grab war. Der Blonde ließ sich doch so oft von der persönlichen Willkür leiten, das bekam ihm bisweilen nicht sonderlich gut. Nach seiner Jacke und einem Schal greifend verließ er das Zimmer und zog sich im Gehen an. Den Schal schlang er locker um den Hals. Draußen war es schon empfindlich kühl geworden. Eilig schritt er durch die sich leerenden Straßen zum Friedhof. Kaum trat er durch das Tor, suchten seine dunklen Augen gezielt nach Sasoris Grab. Das Totengelände wurde nur spärlich von ein paar verdreckten Laternen beleuchtet, sodass er nur die Schatten der Bäume und Grabsteine erkannte. Sich aufmerksam umschauend trat er zwischen den Gräbern entlang zu Sasoris Ruhestätte. Vor diesem verharrte er. Deidara war tatsächlich hier gewesen. Die kleine Tonpuppe verriet ihm dies. Aber nun schien er wohl weg zu sein. Itachis Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Wo könnte er hingegangen sein? Die Möglichkeiten waren so zahlreich, dass er eine ganze Nacht brauchen würde, um alle durchzugehen. „Ach Deidara“, murmelte er leise vor sich hin. Der Blonde zuckte hinter dem Grabstein zusammen. Ihm war nicht aufgefallen, dass jemand um diese Zeit noch den Friedhof betreten hatte und er erkannte denjenigen auch erst jetzt an seiner Stimme. Itachi. Was wollte er hier? Wut brodelte in ihm wie das Wasser sich an einem stabil gebauten Damm staute und ärgerlich schäumte, ob der Frechheit, sich dem natürlichen Lauf in den Weg gestellt zu haben. Wieso war Itachi ihm gefolgt? Er hatte ihn die ganze Woche ignoriert und nun schlich er ihm hinterher? Schnaufend sprang er auf und durchbohrte ihn mit seinen blaugrauen Augen. Wenn Blicke nun töten könnten, würde Itachi zusammensacken wie ein geleerter Sack Reis. Der Anflug von Überraschung in dessen Augen wurde konsequent ignoriert. „Du verdammtes Arschloch! Erst ignorierst du mich und dann schleichst du mir nach? Kannst du dich vielleicht mal für eins entscheiden, hm?“, fuhr er den Schwarzhaarigen an. Selbiger öffnete den Mund, wohl um sich zu verteidigen, aber Deidara ließ ihn nicht zu Wort kommen. Er trat um den Grabstein herum und stieß ihn grob zur Seite, weil er ihm den Weg zum Tor des Friedhofes versperrte. „Halt einfach die Schnauze. Das kannst du ja so gut“, zischte er und stampfte den Weg entlang. „Deidara, warte“, rief Itachi ihm nach, aber Deidara stemmte sich gegen den Boden und begann zu rennen. Er konnte ziemlich schnell sein, wenn er wollte. Dennoch dauerte es etwas, bis er Itachi erfolgreich abgehängt hatte. Das Glück hatte er wohl dessen Krankheit zu verdanken, die ihn noch etwas kurzatmig machte. Missmutig schaute er sich um, ehe er die Straße entlang schritt. Mit jedem Meter, den er zurücklegte, verrauchte sein heißer Zorn allerdings, als fließe er aus ihm hinaus in den Boden. Zurück blieb nur Trauer. Itachis Aktion war doch sinnlos gewesen. Er hätte ihm nicht folgen sollen… Itachi musste schließlich keuchend an einer Hauswand inne halten. Der Nachklang seiner Krankheit ließ derartige Strapazen noch nicht zu. Wäre er nur ganz gesund gewesen, dann hätte er Deidara einholen können. So aber japste er nach Luft wie ein Wal auf dem Trockenen, dessen Gewicht ihn nach und nach ersticken ließ. Sein Körper fühlte sich seltsam schwer an. Wo Deidara wohl hingerannt war? Zu seinen Eltern sicherlich nicht. Die Möglichkeiten waren zu groß, um eine ernsthafte Suche in Erwägung ziehen zu können. Ob er ihn für heute in Ruhe lassen sollte? Er würde ihn nun wohl eh nicht wiederfinden. Der Schwarzhaarige konnte verstehen, wieso Deidara ihn angeschrien hatte. Er hatte sich wirklich etwas… zu hart ihm gegenüber verhalten. Doch nun war dieser Fehler nicht mehr rückgängig zu machen. Schweren Herzens trennte er sich von der haltbietenden Hauswand und trottete zurück zum Wohnheim. Er würde warten, bis Deidara zurückkam. Irgendwann drang ein Gewühl aus verschiedenen Klängen und Lauten an Deidaras Ohren, die an eine Bar erinnerten. Der Blonde hob den Kopf. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite waren mehrere riesige Fenster gedämpft erleuchtet. Dahinter tummelte sich eine wogende Masse aus vorwiegend jungen Menschen, die entweder auf Barhockern oder in Sitzecken fläzten oder tanzten. In einer Kurzschlussreaktion trat Deidara über die verlassene Straße und in die Bar. Zigarettenqualm begrüßte ihn mit seinem üblichen kratzigen Gestank. Er ignorierte die Tatsache und drängte sich an einer Gruppe kichernder Weiber vorbei zu einem freien Barhocker. Kurz durchsuchte er seine Geldbörse nach ein paar Yen, ehe er sich einfach einen süßen Rotwein bestellte. Das Zeug ging schnell ins Blut über und war gut, um nicht gleich stockbesoffen zu werden. Er wollte ja noch wenigstens mit halbem Bewusstsein den Weg ins Wohnheim finden… wo Itachi sicher auf ihn warten würde, oder auch nicht. Er konnte ihn derzeit gar nicht einschätzen. Leise seufzend nahm er seine Bestellung entgegen und nippte an dem süßen Wein. Schluss mit den betrübenden Gedanken. Er wollte mit dem Wein seine Probleme ersticken, also sollte er nicht länger darüber nachdenken. Eher zufällig huschte sein Blick zu seinem Nachbarn und er hielt inne. Sein Herz machte einen Satz. Strubbliges rotes Haar flammte in dem gedämpften Licht der Bar auf. Türkisgrüne Augen funkelten ihn über den Rand des Glases, welches der Junge in der Hand hielt, an. Das Kanji für Liebe prangte gut sichtbar auf seiner Stirn. Der Bursche war unter Garantie noch nicht volljährig, wenn er so die angehaucht rundlichen Züge betrachtete, die nur ein Jugendlicher noch im Gesicht trug. Er sah Sasori ähnlich. Unweigerlich stellte Deidara sein Glas ab und betrachtete ihn eingehend. Widerstehen war bei diesem Jungen schwer. Er störte sich nicht daran, dass dieser seinen Blick voll mitbekam. Immerhin hatte der Bursche zuerst gestarrt. Der Junge war genau sein Geschmack… merkwürdig, dass Itachi völlig aus seinem normalen Männergeschmack herausfiel. Bis auf die Tatsache, dass er auch vergleichsweise ruhig und ausgeglichen war. Innerlich schlug er sich. Er war nicht hier, um sich wegen Itachi das Hirn zu zerfressen. ______________________________________________________________________________________ 29 – entspricht unserem „Alles Gute zum Geburtstag“ endlich wieder ein kapitel fertig. je mehr ich schreibe, desto mehr merke ich, dass die ff immer länger wird und die ideen immer weiter ausgeweitet werden können@.@ kann allerdings gut sein, dass ich jetzt bis mitte juli mal nicht schreiben kann. ist einfach nicht genug zeit neben prüfungen und zwei cons, für die man noch die perücken aufmotzen muss-.- @sasus_naru: ita wird ihn nich anders bestrafen, wenn du auf irgendeinen sadismus oder sowas anspielst;P ... das wirds in meiner ff nich geben^^ @silbermondie: ich finds toll, wie auf einmal alle drauf springen, dei als seme zu sehenXD letztes jahr war es noch ausgeglichen, die eine hälfte mochte es, die andere weniger, diesmal hab ich noch gar keine kommentare in der richtung "ich mag dei lieber als uke" bekommenXD @ryoko-chan: omg, wenn die beiden da erst drei stunden mit zelt vor der hose sitzen und ausdiskutieren, wer nun oben sein darfXD ...aba das kann er ja nich einfach zu kisa sagen, der soll davon ja nix mitkriegenXD"... und dem fiffi wird das sicher noch gefallen @wiesel: tja... wir wollen ja hier keinen schmalzroman draus machen, wo sich alle tränenreich um den hals fallen @mikaja: türlich schmeckt tee und schokolade zusammen entweder macht ita ganz oder gar nicht, in diesem fall gar nichtXD @sila-chan: nein, diesmal nicht tobi, ausnahmsweiseXD Hosted by Animexx e.V. 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