Seth et Holth: one scene von RedSky ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Er schlief unruhig. Er wälzte sich im Schlaf immer wieder von der einen auf die andere Seite. Leises Stöhnen entwich seinen Lippen und schließlich wäckte er mit seiner Unruhe seinen Geliebten. Seth, der meißt einen sehr leichten Schlaf hatte, blinzelte mit seinen Augen, die gerade eben so über die Bettdecke lugten; der Rest des Gesichts war verdeckt. Er hörte Holth’s Laute und griff unter der warmen, weichen Decke nach der Hand des Anderen. Mit einem Keuchen schreckte Holth aus seinem schlechten Traum auf. Verstört huschten seine geweiteten Augen umher. „Was ist los?“, drang Seth’s sanfte Frage schließlich in sein Bewustsein und nun realisierte er auch die Hand des Geliebten, die die Seine hielt. Er wand seinen dunklen Zottelkopf zur Seite, blickte in die sanftmütigen Augen seines Gegenübers. „Ich habe Bilder gesehen....seltsame Bilder.....und Stimmen gehört....Schreie.....“ Seth liess die Hand nicht los und seine Zweite bahnte sich den Weg unter der Decke hervor und strich Holth zärtlich über die blasse Wange. „Du bist hier in Sicherheit. Bei mir. Uns passiert nichts.“ Holth genoss die Zuversicht und die liebevollen Berührungen, doch ließen sie ihn nicht vergessen was sich wenige Momente zuvor noch in seinem Kopf abgespielt hatte. „Athum!“, rief er schließlich nach ihrem Gott. „Sag, was habe ich da gerade gesehen?“ „Ihr beide seid noch sehr jung, Holth“, lautete die gemächliche Antwort von Athum. „Bitte gib Antwort! Zeige mir, was ich gesehen habe!“ Holth’s Drang nach Aufklärung und Verständnis ließ nicht nach. „Selbst wenn ich es dir zeige heißt das nicht, das du es auch verstehst.“ Aber Holth konnte nicht mehr ruhen. „Bitte, Athum! Zeige es mir!“ Seine Aufforderung kam schon einem Flehen gleich. Athum sah ein, dass sein junger Schützling keine Ruhe geben würde ehe er nicht das zu Gesicht bekam wonach er verlangte. Und so zeigte er Seth und Holth Bilder die er aus seinem Inneren widergab. Die Bilder bewegten sich und sie wurden auf die weissen Laken und die beiden Geliebten geworfen wie auf eine Leinwand. Seth bekam große Augen als er das alles sah und rückte sogleich noch etwas näher an Holth heran. Große, schlanke Wesen mit langen Beinen saßen oder lagen herum; sie sahen fast aus wie Puppen. Wie unglückliche, traurige Puppen. Seltsame, unförmige Ungeheuer bahnten sich ihren Weg durch verstaubte Gegenden, feuerten aus ihrem langen, starren Rüssel und wohin sie zielten war kurz darauf nur noch eine Staubwolke zu sehen, die irgendwann die Sicht auf ein riesiges Loch freigab. Zudem machten diese Monster einen ohrenbetäubenden Lärm. Andere Wesen griffen sich gegenseitig an, mit den bloßen Händen oder auch mit spitzen, glänzenden Gegenständen; sie schrien, aus ihren Körpern floss rote Flüssigkeit, kleine runde, harte und längliche, hauchdünne Sachen fielen ihnen aus Händen und Taschen. Andere Wesen schnitten mit feinen, silbrigen Instrumenten an ihren Artgenossen herum. Monotones und nervenraubendes Piepen war zu hören. Babygeschrei. Unbekannte Motorengeräusche. Ein Augapfel rollte über einen dunklen Weg, bis er irgendwann langsamer wurde und zum Stillstand kam. Diese Bilder und Geräusche, die Seth gerade das erste Mal in seinem Leben sah und hörte, verschreckten ihn ungemein. „Holth...was ist das?“ Seine Stimme klang ängstlich. „Hast du das gesehen?“ Holth nickte nur schwach, ohne seinen Blick von den Bildern zu reissen. „Ja. Gesehen und gehört.“ Ihrer beider Hände hielten sich noch immer unter der Decke fest, jetzt sogar noch intensiver. „Ich kann das nicht sehen! Meine Augen tun weh und meine Ohren! Und mein Herz! Bitte, Athum! Mach, dass es vorbei ist!“ Auf die verzweifelte Bitte Seth’s hin beendete Athum das Gezeigte. In Windeseile war wieder Ruhe und Frieden eingekehrt im Reich der zwei Geliebten. Seth, der zum Schluss schon die Augen zugekniffen hatte um den furchteinflößenden Bildern zu entkommen, blinzelte nun wieder. Holth strich ihm über das blasse Gesicht. „Es ist vorbei.“ Seth schmiegte sich eng an den Anderen, wollte seine Wärme spühren und seinen Geruch wahrnehmen. Nach einigem Schweigen fragte er zaghaft: „Was hat Athum uns da gezeigt?“ „Ich habe euch eine Welt gezeigt die existiert. Die Schwingungen dieser Welt haben sich mit Holth’s geistigen Schwingungen überschnitten, darum konnte er sie wahrnehmen“, lautete die Antwort Athum’s. Seth war entsetzt. So eine Welt gab es wirklich...? All das, was sie soeben gesehen hatten, existierte irgendwo...? Wie schrecklich musste es sein, dort zu leben.... Seine Arme schlangen sich eng um Holth’s Körper. „Sag, dass wir niemals dort sein werden!“, bat er und legte den Kopf auf die Brust seines Partners. Holth legte seinen Arm schützend um Seth, mit der anderen Hand fuhr er gleichmässig durch die rosaroten, langen Haare. „Wir sind hier bei Athum, er beschützt uns.“ Und nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: „Und ich beschütze dich.“ Diese Gewissheit brachte die Ruhe in Seth zurück und er schloss glücklich die Augen. Hier, in der Welt von Athum, dicht bei seinem Holth, fühlte er sich sicher und geborgen. Auch Holth schloss nun wieder die Augen. Doch Athum hatte Recht gehabt: Was er gesehen hatte, verstand er nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)