Mehr als nur ein Wort von Justy (Watashi wa Manga Wochenaufgaben) ================================================================================ Kapitel 1: Schattenlord ----------------------- Entstehungsjahr: 2010 (14.02.2010) Autor: ------ „Hallo, Stirb nicht!“ Super, erst rennt sie gegen mich und reißt mich mit zu Boden und keinen Moment später denkt sie schon, sie würde gleich einen Menschen auf den Gewissen haben. Mag zwar sein, das ein ziehender Schmerz in meinen Gliedern einsetzte, aber umbringen würde es mich noch lange nicht. Diese Frau machte mich gerade extrem wütend. „Das war doch volle Absicht“, fuhr ich sie an, als ich mich langsam wieder aufrichtete und das Brummen in meinen Kopf zu ignorieren versuchte. Erst schreckte sie zurück, wirkte dann aber erleichtert. „Puh“, machte sie und fasste sich mit der flachen Hand ans Herz. „Ich dachte, du würdest nicht wieder aufstehen.“ Ich setzte dazu an sie erneut anzuschreien, doch wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt, was einfach nur von Grund auf falsch wirkte. Ein schwarzer, sich bewegender Teppich tauchte die Straßen in dunklen Schatten. Er zog sich über den bis vor kurzem noch strahlend blauen Himmel hinweg. Die junge Frau packte mich völlig unvermittelt am Ärmel, plötzliche Panik im Blick mitschwingend. Verwirrt über das nicht zu deutende Ereignis, sah ich sie fragend an. „Wir müssen fort. Bald wird er hier sein. Die Krähen sind seine Vorboten.“ Wir? Seit wann waren diese Verrückte und ich ein Wir? Nicht das ich auch nur in geringsten etwas mit ihr zu tun hatte oder haben wollte. Sie rannte völlig unerwartet los, so dass ich unfreiwillig hinterher stolpern musste. „Wer verfolgt dich?“ „Jemand, der es auf mich abgesehen hat. Und nun auch auf dich.“ „Wa...Was?!“ Bevor sie mehr sagen konnte, wurde der Untergrund direkt hinter uns aufgerissen. Betonteile, hoch in die Luft geschleudert, suchten wieder den direkten Weg zum Erdboden. Einen dieser Ausweichend, verlor ich das Gleichgewicht und stürzte. Benommen blieb ich eine ganze Weile liegen, wobei mein Bewusstsein sich zu verabschieden drohte. Zum Glück entschied es sich jedoch anders, aber auch nur, weil diese seltsame Frau meinte mich durchschütteln zu müssen. „Hallo, stirb nicht!“ „Ich sterbe nicht, verdammt!“ In Rekordzeit stand ich schon wieder auf den Beinen, selbst darüber wundernd, wie ich dass Zustande gebracht hatte. Eben hatte sich mein Körper, vom Sturz her, nämlich noch matt angefühlt. Und im nächsten Augenblick wünschte ich mir, ich wäre doch einfach ohnmächtig geworden. Denn durch ihren Aufschrei wurde mir Gewahr, dass gerade jenes Etwas vor uns auftauchte, dem sie zu entkommen versuchte. Ich konnte nicht beschreiben, was es war. Es schien nicht nur das Licht, sondern selbst den Schatten der Umgebung restlos in seiner dunklen unförmigen Gestalt zu verschlingen. Und im selben Moment brach der Boden unter meinen Füßen zusammen und ich stürzte ins Nichts. Kapitel 2: Nächtlicher Besuch ----------------------------- Entstehungsjahr: 2010 (11.03.2010) Autor: ------------ Als ich erwachte, vernahm ich sogleich den heftigen Sturm, der heulend, an den Fensterläden zerrte und das Holz der Wände beständig knacken ließ. In die herrschende Geräuschekulisse, mischte sich der einsetzende, durchdringende Glockenton, meiner alten Standuhr. Mit klopfenden Herzen zählte ich die Schläge der Uhr ab. Es waren 12…Mitternacht. War das der Grund, warum mir plötzlich so mulmig zumute war? Nein, vielmehr stimmte etwas nicht an dieser Nacht. Ich wusste nicht zu deuten was es war, aber es bescherte mir dieses anwachsende Gefühl der Angst. Vorsichtig stand ich von meinem Nachtlager auf und tastete mich im Dunkeln voran. Eigentlich sollte es ein leichtes sein den Weg zur Tür zu finden, doch machte mir der Umstand kaum etwas sehen zu können eine Strich durch die Rechnung und ließ mich nicht nur einmal über einen Bücherstapel stolpern. Ich fluchte über meine eigene Unordentlichkeit und versuchte mich vorsichtiger durch das Zimmer zu bewegen. Mit jedem Schritt wuchs das Unbehagen nur noch mehr, fast schon bis zur Unerträglichkeit. Was konnte das nur sein? Ein plötzlich eintretendes Rumpeln, das sogar den Sturm übertönte, ließ meinen Puls ansteigen. Ich hielt inne und schluckte. Etwas musste hier sein, etwas was sich unerlaubt Eintritt in mein Haus verschafft hatte. Oder war es womöglich doch nur eine Maus, auf der Suche nach etwas Essbaren? Ich musste der Sache auf den Grund gehen. Es schien mir eine halbe Ewigkeit, bis ich endlich den Ursprung für den kurzen Krawallausbruch ausfindig machen konnte. Was wohl daran liegen mochte, dass mir die ganze Zeit über immer noch mulmig Zumute war und ich mich nur langsam und auf Zehenspitzen fortbewegt hatte. Im Bereich der Küchengegend erkannte ich eine flackernde Lichtquelle. Nein, ich hatte keinesfalls die Kerze brennen lassen, da war ich mir sicher. Meine Schritte verlangsamten sich noch mehr, als ich die Erkenntnis erlange, dass dies keinesfalls eine einfache Maus sein konnte. Unschlüssig blieb ich stehen und blickte in Richtung des Lichtes. Im Schein tanzte ein unförmiger Schatten. Einige Minuten des Zögerns verstrichen, bis ich mich dazu durchrang möglichst leise weiter voran zu schleichen, - mich dem Unbekannten gegenüber nicht bemerkbar zu machen - doch in Wirklichkeit hatte ich einfach nur Angst vor dem was mich erwarten könnte. Umso größer war der Schreck, als ich durch die Küchentür lugend, dass Chaos bemerkte was sich wie ein Teppich durch diesen Teil der Wohnung zog. Und inmitten der Unordnung hockte etwas was einem Engel gleich kam. Es war eine mir unbekannte junge Frau, die sich gerade vollkommen ungestört an meiner Vorratskammer zu schaffen machte. Natürlich spielte ich zuerst mit den Gedanken, sie zur Rede zu stellen, aber ich traute mich nicht weiter voran. Sie erschien mir viel zu schön, als das ich ihr mit meinem gewöhnlichen Erscheinungsbild entgegentreten konnte. Und das obwohl sie geradewegs mein Haus auf den Kopf stellte! Aber diese Frau – wer auch immer sie sein mochte – war eindeutig das hübscheste weibliche Wesen, das ich in meinen ganzen armseligen Leben zu Gesicht bekommen hatte. So war es eher Nebensache, dass sie sich derart ungesittet benahm. Im Schein der aufgestellten Kerze konnte ich ihr honigfarbenes Haar erkennen, lang und gewellt. Es reichte bis auf die freie Rückengegend hinunter, fiel über ihre wohlgeformten Brüste. Ein weißes, mit unterschiedlichen Mustern versehendes Kleid, zierte ihren schlanken Körper. Ich musste schlucken, denn kam ich nicht mehr davon los sie anzustarren. Ihre vollkommene Schönheit in mein Gehirn abzuspeichern, so verzaubert hatte sie mich. Weg war die anfängliche Angst, als ich nach den Ursprung des Lärmes suchte, weg war die aufgekommene Wut, diese Unbekannte sogleich aus dem Haus zu werfen. Eigentlich wusste ich nicht mehr wirklich was ich in diesen Moment fühlte oder dachte. Ich wollte mich für immer in ihren wunderbaren Augen verlieren, die den gleichen Farbton beschrieben, wie ihre Haarpracht. Moment! Warum konnte ich die Farbe so genau ausmachen? Wie aus einen Traum schreckend, wurde mir Gewahr, dass jenes weibliche Wesen, nun direkt vor mir stand und alles andere als wohlgesonnen wirkte. Vielmehr spiegelte ihr Gesichtsausdruck das genaue Gegenteil von ihrem Äußeren wieder. Nicht hässlich, aber abgrundtief böse und in diesen Augenblick wusste ich, dass ich nie mein sicheres Bett hätte verlassen dürfte, egal wie unbezahlbar und einzigartig ihr Anblick auch war. Sie holte etwas unter ihrem weißen Kleid hervor, was wie ein kleines bauchförmiges Fläschen mit einer undefinierbaren Flüssigkeit als Inhalt aussah. Und ehe ich mich versah, traf der Gegenstand klirrend an meine Stirngegend auf. Ich kippte hinten über und landete auf den harten Holzboden. Das letzte was ich vernahm, als mir allmählich die Sinne zu schwinden drohten, war eine grässlich verzerrte Fratze die ihr Gesicht zierte und ihre wahre Gestalt preisgab. Sie war kein Engel, sondern ein Dämon. Kapitel 3: Wie Honig -------------------- Entstehungsjahr: 2010 (20.06.2010) Autor: ----------------- Die Bibliothek von Miss Lucille befand sich am Westende der Stadt, direkt neben dem kleinen Süßwarenladen. Für Lennart war dies stets ein weiter Weg, den er trotz allem immer aufs Neue auf sich nahm. Mit Büchern beladen schritt er die Gehwege und Straßen entlang und musste nicht selten einer Person oder gar einer der Pferdekutschen ausweichen. Seine Unachtsamkeit basierte zwar weitgehend auf den tragenden Bücherstapel, der halbwegs seinen Blick verdeckte, aber auch war Lennart nicht selten in Gedanken versunken. Denn gab es momentan für ihn nichts anderes als Lucille, die hübscheste Dame der er je begegnet war. Lucille war der Grund, warum er immer wie ein Honigkuchenpferd grinste, wenn er vor dem hölzernen Türen der Bibliothek stand und sich Eintritt verschaffen wollte. Lucille mit ihren honigfarbenen Haaren, den niedlichem Lächeln und ihrem wohlgeformten Körper. Davon konnte kein Mann seinen Blick abwenden und so manch einer kassierte deshalb eine Schelle von seiner Frau ein. Lennart wusste das Lucille die richtige Wahl für ihn war. Nun musste sie ihm nur wenigstens ein bisschen Beachtung entgegenbringen. Ihm noch einmal ihr honigsüßes Lächeln zeigen, ihre bezaubernde Stimme erklingen lassen. Er tat alles dafür, um sich so lange wie möglich in ihrer Nähe aufzuhalten. Sortierte sogar seine ausgeliehenen Bücher selbst wieder in die dafür vorgesehenen Regale ein. In letzter Zeit aber schien sie noch nicht einmal mehr einen kurzen Blick in seine Richtung zu werfen, nein vielmehr ignorierte sie ihn komplett, so als wäre er Luft. Den Fehler dafür bei sich suchend, konnte Lennart nicht nachvollziehen was er falsch gemacht hatte. War sie erzürnt, wegen einer seiner Verhaltensweisen? Hasste sie ihn etwa? Gedankenverloren erklomm er die Leiter, um das letzte seiner Bücher einzuordnen. Erst als er an der entsprechenden Bücherreihe angekommen war bemerkte er, dass sein Vorhaben fehlschlug. Die Leiter war zu weit von der angestrebten Lücke entfernt. Doch diese noch umständlich weiter zu rücken, dauerte ihm zu lange. So suchte er festen Halt mit einem Fuß auf der Regalfläche die auf seiner Höhe lag, den Griff um die Sprosse der Leiter verstärkend und riskierte es auf diese eher gefährlicheren Art und Weise sein Ziel zu erreichen. Fast gelang ihm der Balanceakt auch. Aber fast ist eben nur fast. Es war das Buch das Lennart aus der Hand rutschte und den Weg Richtung Boden einschlug. Er selbst verlor das Gleichgewicht, als er dieses noch wieder auffangen wollte und drohte herabzustürzen. Sich innerlich auf den harten Aufprall vorbereitend kniff er die Augen zusammen. Doch der besagte Aufprall kam nicht zustande und sollte auch nie stattfinden, denn Lennart fühlte sich unvermittelt schwerelos, fast schon federleicht. Entsetzt stellte er beim erneuten öffnen der Lider fest, dass er tatsächlich in der Luft schwebte. Die anwesenden Menschen starrten ihn allesamt aus offenen Mündern an, konnten nicht glauben was sich hier gerade abspielte. Einem älteren Herrn fiel sogar die Pfeife aus der Hand. Nur Lucille lächelte ihr honigsüßes Lächeln und Lennart registrierte zum ersten Mal ihre auffallenden gelben Augen. Augen in der Farbe von Honig, die mysteriös aufleuchteten und ihn regelrecht fixierten. Lennart kam unversehrt auf den Boden auf und konnte immer noch nicht recht begreifen, was er gerade gesehen hatte. Die Leute die merkwürdigerweise wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nachgingen und so wirkten als wäre nie etwas Ungewöhnliches geschehen beachtete er nicht weiter, vielmehr Interesse brachte er Lucille entgegen. Noch mehr als sonst. Unmöglich, dachte er und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Alles an dieser Frau wirkte auf ihn wie Honig, genauso wie es bei der diebischen Dämonin der Fall gewesen war, die vor nicht einmal einer Woche seine Vorräte geplündert hatte. Wenn Lennart sich auf einen Punkt in ihrem Gesicht konzentrierte, offenbarte sich ihm ihr wahres Aussehen. Ihm wurde Gewahr das seine geliebte Lucille und eben jene Diebin ein und dieselbe Person waren und der Zauber, der von ihn Besitz ergriffen hatte, begann allmählich seine Wirkung zu verlieren. Die perfekte Frau seines Lebens. Und dann passierte so etwas… Sie hatte ihn gerettet. Ihm davor bewahrt sich sämtliche Knochen zu brechen. Doch wollte er ihr keinesfalls mehr Dankesworte entgegenbringen, sondern sie eher zur Rede stellen. Den Sinn hinter allem zu erfragen, denn verstand er so vieles nicht, was mit der geheimnisvollen Lucille im Verbindung stand. War das überhaupt ihr richtiger Name? Lucille? Zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, dennoch sein Ziel fest vor Augen, schritt er auf die enttarnte Dämonin zu. Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand. Sie schnappte einen Moment lang nach Luft, bevor sie sich wieder fing und schließlich vor ihm das Wort ergriff. „Ich weiß was du sagen möchtest“, gewann sie ihr lächeln wieder und schenkte ihm einen verführerischen Blick. „Aber das alles war nur ein dummer Zufall und wird auch nie wieder vorkommen. Siehst du, mein armes Haustierchen war mir abhanden gekommen und na ja…dann bekam ich urplötzlich Hunger. Nicht das ich irgendwo einbrechen und Essen stehlen wollte, aber es ist nun mal passiert.“ Ihr einnehmender Zauber begann erneut zu wirken. Der Klang ihrer Stimme vernebelte seine Sinne und ließ die Dämonin wieder die Gestalt eines wunderhübschen Engels annehmen. Lennart vergaß seinen aufgekommenen Ärger und vor ihm stand erneut jene Frau, in die er heimlich verliebt war. Er bildete sich ein, dass sie nun sogar nach Honig roch. Wahrscheinlich war er kurz davor seinen Verstand zu verlieren, aber das störte ihn herzlich wenig. Denn war ihm das mittlerweile egal, so wie ihm auch alles andere egal war. Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst, viel zu ernst. Sie war der festen Überzeugung gewesen, diesem jungen Tölpel die Erinnerungen an das Ereignis genommen zu haben. Doch verriet sein Blick, dass er wieder wusste wer sie war. Er war dazu imstande gewesen sich aus ihren Bann zu befreien und das gefiel ihr überhaupt nicht. Nie hätte sie ihn retten dürfen, kam ihr jäh in den Sinn. Aber manchmal tat auch sie die Dämonin, die in dieser Stadt herrschte Dinge die sie später bereute. Als ob sie je etwas für einen Menschen empfinden würde. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, verließ die unter den Namen Lucille bekannte Frau ihre Bibliothek und befahl Lennart ihr zu folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)