Schizophren von Finchen85 (Ein Körper für jede Seele) ================================================================================ Kapitel 1: Ein schöner Tag, ein alter Chinese und eine Medizin mit Nebenwirkungen --------------------------------------------------------------------------------- An einem schönen Tag waren Ranma und Genma Saotome damit beschäftigt zu trainieren. An einer Straßenecke begegneten sie Ryoga Hibiki. Sie waren noch nicht über die Begrüßung hinausgekommen, als ein älterer Herr die drei ansprach. „Wenn man manchen Menschen in die Augen sieht, dann erkennt man ihre Geschichte“, sagte er geheimnisvoll. Etwas verwirrt sahen sie den alten Chinesen an. „Eure Seelen sind gespalten, doch ein Körper kann nicht mehr als eine Seele ertragen. Ich kann euch zu eurer reinen Form verhelfen“, flüsterte er ihnen zu. Ranma fragte ihn mit grossen Augen: „Was wollen Sie damit sagen?“ Der alte Chinese antwortete: „Ihr seid in die verwunschenen Quellen gefallen. Wenn ihr euch mithilfe des Wassers aus der Quelle des Ertrunkenen Mannes zurück verwandeln wollt, würden sich eure Seelen quälen. Aber es gibt noch einen anderen Weg, um wieder eure wahre Gestalt zu erhalten." "Was für einen anderen Weg", fragte Ryoga aufgeregt. Der alte Mann fing an zu grinsen. "Ich habe ein Mittel gefunden", erzählte er, "mit dem man sich nie wieder verwandelt, wenn man mit kaltem Wasser in Berührung kommt. Allerdings wirkt es nur bei Männern." Etwas skeptisch blickten sich die drei an. Sie glaubten nicht wirklich, dass dieses Mittel funktionierte, aber was hatten sie schon zu verlieren. "Was wird es uns Kosten", fragte Ranma. Wieder fing der alte Chinese an zu grinsen. "Ich hab euch lange beobachtet. Euch zu folgen und mitanzusehen wie ihr euren Alltag lebt, hat mir viel Spaß bereitet. Doch ich fühle, dass es mit mir bald zu Ende geht. Deswegen habe ich beschlossen, euch das Mittel zu schenken." "Was soll das heißen, du hast uns beobachtet", rief Ryoga. "Willst du damit sagen, du hättest uns schon vor langer Zeit erlösen können?" Ryoga packte den alten Mann am Kragen und schüttelte ihn, doch der Alte schlug seine Hände weg. "Sieh' die Zeit als Preis an. Das Mittel ist wertvoll, ihr hättet das niemals bezahlen können. Und so konnte ich auch noch meinen Spaß haben." Ranma und Genma hielten Ryoga zurück. "Dann gibt uns das Mittel jetzt, alter Mann", sagte Genma. Der Alte kramte in seiner Tasche und zog ein kleines Fläschchen heraus. "Wasser aus verwunschenen Quellen, insgesamt sieben verschiedenen. Für jeden von euch wird ein Tropfen reichen", erklärte der Alte. Daraufhin träufelte er jedem der dreien einem Tropfen in den Mund. "Die Wirkung wird bald einsetzen. Ich hoffe ihr könnt euer Leben nun in Frieden fortsetzen", sagte der Alte und machte sich davon. Zweifelnd sahen sie sich an. Es war noch überhaupt nichts geschehen. Als auch einige Minuten später noch keine Veränderungen eingetreten war, glaubten sie, der alte Mann hätte gelogen. "So ein Scharlatan. Was verspricht er sich davon, wenn er uns belügt", sagte Ryoga. "Es gibt nur einen Weg um herauszufinden ob der uns wirklich belogen hat", sagte Ranma. Er griff nach einem Gartenschlauch, der in der Nähe lag und spritzte Genma und Ryoga nass. "Was soll der Blödsinn? Wenn du dich prügeln willst, dann sag es", rief Ryoga doch Ranma starrte ihn nur an. Weder er noch Genma hatten sich verwandelt. Er konnte es nicht glauben und hielt auch sich selbst den Schlauch über den Kopf. Das kalte Wasser lief über seinen Körper, doch er verwandelte sich nicht in ein Mädchen. Als wären sie verrückt geworden, tanzten sie herum und spritzten sich gegenseitig nass. Sie jubelten und freuten sich, bis sich Genma plötzlich begann wie vor Schmerz zu krümmen. Er japste und rang nach Luft, als auch Ryoga sich auf dem Boden zu wälzen begann. Kurz darauf fühlte auch Ranma den Schmerz in seinem Inneren aufflammen. Ihm wurde schwarz vor Augen und eine Ohnmacht überkam ihn. Minuten später kam er wieder zu sich und als er wieder auf den Beinen war, stand er im wahrsten Sinne neben sich. Kapitel 2: Doppelt oder nichts ------------------------------ Als wäre es ein Traum, rieb Ranma sich die Augen. Doch nur ihm erging es so, auch Genma und Ryoga starrten fassungslos ihre tierischen Formen an, die neben ihnen standen. Freudig hob Ryoga das kleine schwarze Ferkel an seinem Halstuch hoch. Genma war zu Tränen gerührt und umarmte den dicken grossen Panda. Doch so richtig konnte sich Ranma nicht freuen, denn wie sollte er erklären, dass es ihn jetzt doppelt gab? An dieses Problem dachte seine weibliche Form in diesem Moment in keiner Weise. "Soll das bedeuten, dass ich mich nie wieder in einen Mann verwandeln werde", fragte sie geschockt. Weitaus weniger betroffen stellte Ranma allerdings etwas Anderes fest. "Das bedeutet dann aber auch, dass ich nie wieder zu einem Mädchen werden muss." Wie in Trance machte sich die weibliche Ranma auf den Heimweg. Ranma ging ihr hinterher und auch Ryoga mit dem Ferkel, Genma und als letztes der Panda machten sich auf den Weg. Als sie am Haus der Tendos angekommen waren, trat Genma als erster ein, während die anderen noch draussen warteten. Sie hatten beschlossen, dass einer von ihnen die anderen zuerst über die neue Situation aufklären sollte. Nachdem er die versammelte Familie im Wohnzimmer informiert hatte, wandte er sich an seine Frau. "Ranma ist jetzt endlich wieder ein vollkommener Mann, doch was soll jetzt mit dem Mädchen geschehen", fragte er sie vorsichtig. Er hatte erwartet, aus ihren Mund das Wort Harakiri zu hören, doch was sie sagt, liess ihn aus allen Wolken fallen. Sie lächelte und sagte glücklich: "Oh, ich hätte immer gerne eine Tochter gehabt." Nach dieser überraschenden Wendung traten auch die anderen ein. Während seiner Erklärung hatte Genma vermieden zu erwähnen, dass auch Ryoga einst in eine Quelle gefallen war. Als dieser eintrat und Akane ganz unschuldig P-Chan übergab, freute sie sich sehr. Danach setzten sie sich alle gemeinsam um den Tisch, denn sie hatten viel zu besprechen. Für die meisten Fragen wurde schnell eine Lösung gefunden. So würde man sie in Zukunft einfach als Ranma Zwillingsschwester ausgeben. Aber die schwierigste aller Fragen war aber wohl, welchen Namen sie der weiblichen Ranma geben sollten. Als erstes beschwerte sie sich darüber, warum ausgerechnet sie einen neuen Namen brauchte. Man könnte ja auch für den männlichen Ranma ganz einfach einen anderen Namen wählen, sodass sie selbst Ranma sein konnte. Viel Zustimmung fand dieser Vorschlag jedoch nicht und so zog sich die Diskussion lange hin. Das einzige worin sie sich fast einig waren, es sollte ein Mädchenname sein. Die Vorschläge waren äusserst breit gefächert und gingen von altmodischen deutschen, wie Roswitha oder Klothilde, über lächerliche moderne, wie Fuchsia oder Jezebelle, bis hin zu recht gewöhnlichen Namen, wie Megumi, Kumiko oder Yuki. Irgendwann schienen ihnen die Ideen auszugehen und es trat nachdenkliches Schweigen ein. Sanft lächelnd drehte sich Nodoka zur weiblichen Ranma um. "Mir gefiel damals der Name Ranko, als ich noch nichts von deiner Verwandlung wusste", sagte sie liebevoll. Diese Vorschlag fand selbst bei ihr seine Zustimmung, so musste sie sich nicht allzu sehr um gewöhnen, was ihren Namen betraf. Kapitel 3: Ein Brief aus China ------------------------------ Tagelang sass Ranko betrübt zuhause. Ihre Mutter hatte sich gedacht, dass sie eine Weile brauchen würde um sich damit abzufinden, ein Mädchen bleiben zu müssen. Um ihr die Sache etwas zu erleichtern und damit sie einen Ort hatte, wohin sie sich zurück ziehen konnte, bekam Ranko ein eigenes Zimmer Fast ununterbrochen überlegte sie, ob es vielleicht doch noch einen Weg gab, wie sie wieder zum Mann werden könnte. Jeden Tag stattete Akane ihr einen Besuch ab um zu sehen wie es ihr geht. Eines Tages hatte sie einen Brief dabei. Sie setzte sich auf Rankos Bett und zeigte ihn ihr. " Der Brief ist von Shampoo. Es ist der erste seit sie wieder in China lebt", erzählte sie. "Eigentlich ist er ja für Ranma, aber Shampoo weiss wohl noch nicht, dass ihr wieder ein eigenes Haus habt. Und ganz bestimmt, weiss sie auch noch nicht, was hier alles passiert ist." Ranko saß sie fragend an. "Wenn der Brief für Ranma ist, warum kommst du dann damit zu mir?" Akane zwinkerte ihr zu und grinste. "Genau genommen bist du ja auch Ranma. Und von eurer Abspaltung, weiss sie ja wie gesagt noch gar nichts." Ranko schüttelte den Kopf. "Ich will gar nicht wissen, was in dem Brief steht." "Das willst du aber sicher nachdem ich dir gezeigt habe, was Sie noch geschickt hat", sagte Akane und zog eine Flasche aus ihrer Tasche, die bis oben hin gefüllt war. Auf der Flasche klebte ein Etikett mit chinesischen Schriftzeichen. "Ist es das, was ich denke, dass es ist", fragte Ranko. Akane zuckte mit den Schultern. "Woher soll ich das wissen? Ich habe den Brief nicht gelesen", antwortete sie und streckte Ranko den Brief entgegen. Sie riss ihr den Brief aus der Hand, öffnete ihn und begann zu lesen. Ranma, mein Schatz Vermisst du mich, ja? Grossmutter und ich sind gut in China angekommen. Sie hat schon ein neues Cat Café eröffnet. Wir waren bei den verwunschenen Quellen in Jusenkyo. Ich habe in der Quelle des ertrunkenen Mädchens gebadet. Jetzt muss ich keine Katze mehr sein. Das ist gut. Irgendwann komme ich zurück und wir können heiraten, ja? Bis dahin habe ich dir ein Geschenk. Es ist Wasser aus der Quelle des ertrunkenen Mannes. Du kannst es benutzen und zum Mann werden. Es wirkt gut. Schreib mir auch bald, ja? Dann vermisse ich dich nicht so sehr. Wir sehen uns irgendwann wieder. Ich liebe dich Ranma. Shampoo Ranko las den Brief laut vor und Akane machte ein unzufriedenes Gesicht. "Was denkt die sich denn? Sie ist wieder in China, dort kann sie sich doch einen anderen Ehemann suchen", sagte sie mürrisch und blähte die Backen auf. Ranko stand strahlend auf. "Wenn ich das Wasser mit diesem Körper benutze, dann werde ich zum Mann, wenn ich mit kaltem Wasser in Berührung komme", sagte sie fröhlich, "Danach reise ich nach China und bade in der Quelle des ertrunkenen Mannes. So werde ich auch zu einem vollkommenen Mann." Eilig schraubte sie den Deckel der Flasche ab und leerte sich den Inhalt über den Kopf. Kapitel 4: Wasser ohne Wirkung ------------------------------ Akane sah ihr gespannt zu, doch anstatt sich in einen Mann zu verwandeln, geschah gar nichts. Ranko stand nur von Kopf bis Fuss tropfnass in ihrem Zimmer. "Was hat das zu bedeuten? Warum bin ich keine Mann?", rief sie. Wie vom Blitz getroffen kam Nodoka ins Zimmer gestürmt. In ihrer Hand hielt sie ihr Schwert, bereit zum Kampf. Nach ihr kam auch Ranma ins Zimmer. "Was ist los? Ist etwas passiert?", fragte er. Sie blickten beide auf die triefend nasse Ranko. Akane stand vom Bett auf und fasste Ranko an die Schulter. "Es tut mir so Leid, Ranko." Rankos Blick war fassungslos und leer. Sie brachte keinen Ton heraus. "Warum bist du denn so nass, Ranko?", fragte ihre Mutter. Ranko murmelte vor sich hin: "Das Wasser wirkt nicht." "Welches Wasser?", fragte Ranma. Akane sah ihn traurig an. "Shampoo hat einen Brief aus China geschrieben und eine Flasche Wasser aus der Quelle des ertrunkenen Mannes geschickt", erklärte sie. Ranma sah sie verwirrt an. "Shampoo weiss doch noch gar nichts hiervon, warum sollte sie Ranko eine Flache von dem Wasser schicken", fragte er. Akane druckste ein Wenig herum. "Naja", begann sie verlegen, "eigentlich hat sie das Wasser an dich geschickt. Es kam heute Morgen bei uns im Dojo an. Als ich die Flasche sah, dachte ich mir schon, dass es aus der Quelle ist. Darum habe ich es Ranko gebracht." "Und warum Ranko, wenn es doch für mich war?", fragte er genervt. Akane sah ihn böse an. "Im Grunde seid ihr doch beide Ranma, und immerhin kannst du mit dem Wasser ja sowieso nichts mehr anfangen. Ich wollte Ranko etwas aufheitern", erzählte sie. "Das spielt jetzt doch alles keine Rolle mehr", sagte Ranko betrübt, "das Wasser wirkt auf diesen Körper nicht mehr." Sie gab Ranma Shampoos Brief und verliess das Zimmer. Ihre Mutter ging hinterher. "Ranko, warte doch! Du wirst dich daran gewöhnen ein Mädchen zu sein. Es wird dir irgendwann leichter fallen" sagte sie. Akane und Ranma blieben im Zimmer zurück. Lautlos sahen sie den beiden anderen nach. Akane senkte ihren Kopf und entschuldigte sich: "Es tut mir Leid, dass ich den Brief Ranko zuerst gegeben habe." "Schon gut", sagte Ranma leise, "Es ist nur seltsam, dass das Wasser nicht gewirkt hat." Er hob die Flasche auf, die Ranko auf den Boden hatte fallen lassen und betrachtete das Etikett. Dann stellte er die Flasche auf den Schreibtisch. Akane verliess das Zimmer und sagte: "Ich gehe wieder nach Hause, kannst du das deiner Mutter ausrichten?" Ranma nickte. Er öffnete den Brief und begann ihn zu lesen. Als er ihn gelesen hatte schüttelte er den Kopf und liess ihn in den Abfallkorb neben dem Schreibtisch fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)