Hass+Hass=Liebe? von Himikario ================================================================================ Kapitel 11: 11.Kapitel Konfrontation ------------------------------------ Hallöchen an alle die sich doch vielleicht wieder hier her verirrt haben^^ Ich weiß, es hat schon wieder ewig gedauert, bis ich jetzt mal wieder ein neues Kapitel rausgerückt habe, vorallem weil ich auch wieder an so einer gemeinen Stelle aufgehört habe.. Das tut mir echt leid, durch den ganzen Stress, bin ich leider furchtbar unkreativ... Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen? Aber eins kann ich ganz sicher sagen, ich werde die Storie auf keinen Fall aufgeben, ich werde sie definitiv zu Ende schreiben, am liebsten natürlich so schnell wie möglich, aber ich weiß nicht ob ich dem wirklich nachkommen kann... Ich hoffe bloß, das ihr euch trotzdem dafür begeistern könnt, die Story weiter zu verfolgen... Und nochmal sorry, das ich vorweg schon wieder nen halben Roman schreibe, ich wünsche euch jetzt einfach viel Spaß bei dem Kapitel und bin still XD __________________________________________________________________________ Sams Hände lagen noch immer verkrampft um das Lenkrad, doch langsam schaffte er diesen Alptraum wieder im eine tiefe dunkle Ecke seines Kopfes zu verdrängen. Er erwachte wie aus einem schlechten Trip, alle Geräusche kehrten mit einer solchen Wut zurück, dass es ihn traf wie eine Wand gegen die er direkt gegen lief. Die hupenden Autos hinter ihm, sein eigener viel zu schneller Atem, Eds beharrliche Stimme die ihn wieder und wieder ansprach. Es lag Schock, Verwirrung und Sorge in seiner Stimme. Sam schluckte die Erinnerung herunter, sah in seinen Rückspiegel und fuhr los. „Tut mir leid“, murmelte Sam und starrte noch immer starr noch vorne. Einige Sekunden später blinkte er rechts und bog in eine kleine Seitenstraße, Edwards Fragenfluss ausblendet, nicht fähig sich auf mehr als eine Sache zu konzentrieren, dafür hielt ihn diese Nacht noch zu gefangen in ihrer Erinnerung. Dann blinkte er wieder rechts und hielt endgültig an, er drehte den Schlüssel, machte damit den Motor aus. Er konnte noch immer nicht aufhören zu zittern. Er schloss kurz die Augen und fuhr sich fahrig mit der Hand durch sein braunes Haar, während er versuchte ruhig zu atmen. Dann drehte er den Kopf endlich zur Seite, zu Ed, in dessen Augen sich noch immer Sorge und Schock wiederspiegelte. „Es tut mir so leid, Ed. Ich hoffe dir geht es gut?“, fragte Sam und ließ seine Augen über Ed gleiten auf der Suche nach irgendwelchen offensichtlichen Verletzung, doch auf den ersten Blick sah er nichts Besorgniserregendes. Doch die Sorge um den Jüngeren lenkte ihn etwas von seinem eigenen Zustand ab. „Mir geht es gut“, winkte Ed ab, „aber was ist da gerade passiert? Was…? Ist mit dir alles okay?“, fragte Ed zweifelnd, aber es war auch mehr als offensichtlich das mit ihm etwas nicht stimmte. Hier saß Sam nun, sein Feind Nummer 1 war zum Greifen nah. Immer hatte er nur schlüpfrige Hinweise auf seinen Verbleib gehabt, doch jetzt saß der perfekte Köder neben ihm. Alles was Sam tun musste war sich an Eds Versen zu heften und zu warten bis er wieder auftauchte. Sam verabscheute sich jedoch fast im selben Moment selbst für diese Gedanken. Er konnte Ed doch nicht mit diesem Monster alleine lassen, denn wer wusste schon zu sagen was für ein krankes, sicherlich tödliches Spiel Envy mit dem kleinen, unschuldigen Ed spielte. Er mochte Ed bereits zu sehr um ihm unnötigen Gefahren auszusetzten. Hätte er das doch alles nur früher gewusst, dann hätte er Ed gleich dringend von weiterem Kontakt zu Envy abgeraten, statt ihn wie es gesehen war, zu ermutigen Envy zu vertrauen. Er war nicht mehr als ein menschenverachtendes Monster, von dem Sam nicht mal ansatzweise glauben konnte, das er auch nur so etwas wie Sympathie für einen Menschen empfinden konnte. Geschweige denn Liebe. Sicherlich war diese Scheinbeziehung nur ein weiteres Mittel zur seiner eigenen Belustigen. „Es geht schon wieder“, meinte Sam und ballte die Hand zur Faust, unbändige Wut stieg in ihm auf. Wut über die absolute Skrupellosigkeit von Envy, nur dieses Monster war in der Lage einen so unschuldigen Jungen wie Ed zum Spaß zu verführen, zu täuschen und sicherlich zu töten. Das konnte und wollte Sam nicht zulassen! Aber er konnte Ed auch nicht noch mehr Zeit mit diesem Monster verbringen lassen, denn umso mehr Zeit sie miteinander verbrachten, umso größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass Envy dieses Spieles überdrüssig wurde und es beendete. Endgültig. Das würde sich Sam niemals verzeihen, wenn Ed, trotz seiner Kenntnis über die Situation, durch Envys Hand sterben würde. Aber er konnte Ed auch nicht einfach darum bitten. Denn es würde das Vertrauen seiner Worte gegen das seines Geliebten stehen, es schien offensichtlich wessen Worten er mehr Glauben schenken würde. Sam musste sich etwas einfallen lassen, etwas das Envys Glaubwürdigkeit in Frage stellen würde. Ed spürte natürlich die Anspannung die sich zusehends in Sam aufbaute. Er konnte jedoch nicht mal ansatzweise nachvollziehen was gerade in Sam vorging. Er konnte sich auf das Ganze einfach keinen Reim machen. Sam erschien ihm sonst so ausgeglichen, immer freundlich und strahlend, doch wirkte er jetzt fahrig, teilweise geschockt, wütend und verängstigt. Es war als würden sich dunkle Schatten um seine Seele legen, die er unfähig war zu bändigen. Ed hatte das Bedürfnis, ja fast das Verlangen Sam zu helfen, diese Schatten zu verbannen und seine ansteckende Unbeschwertheit zurückzuholen. Seine Hände bewegten sich wie von alleine und lagen plötzlich auf Sams geballter Faust. Er spürte sofort wie er selbst wieder ruhiger und kontrollierter wurde. Einige Sekunden später konnte er auch spüren wie die Spannung langsam aus Sams Körper wich, wie als würde diese einfache Berührung ausreichen, um die Schatten von Sam wegzureißen. Sam sah Ed verwirrt an, doch der Sturm in seinem Kopf schien sich gelichtet zu haben und auch die Sorgenfalten auf seiner Stirn. Jetzt stand vor allem Verwunderung in seinen Augen. Sein Blick hing abwechselnd an Ed und seinen Händen. „Sam“, Ed sprach ruhig und machte eine Pause, bis Sam ihn wieder in die Augen sah, „ ganz gleich was es ist, ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin. So wie du auch schon für mich da warst.“ „Danke“, kam es kaum verständlich über Sams Lippen, dabei legte sich seine freie Hand über die von Ed. Es war wirklich unglaublich, dass dieser junge Mann, fast noch ein Kind, es schaffte eine noch größere Sympathie für seine Person hervorzurufen, als die die Sam sowieso schon für ihn empfand. Doch umso größer dieser Respekt wurde, umso größer wurde auch die Sorge und das Verlangen, ihn zu beschützen, wurde fast eine Notwendigkeit. Sam sog schwer die Luft ein und öffnete den Mund, schloss ihn dann jedoch wieder und stieß die Luft wieder aus. „Ich kann nicht Ed, nicht jetzt und nicht hier und vor allem nicht noch mal“, rang Sam sich endlich durch zu sagen, „vielleicht später einmal.“ Sam sah das stille Verständnis in Eds Augen und wusste, dass auch Ed ihn nicht drängen würde, ihn nicht durch bohrende Fragen zurückversetzten würde in diesen Alptraum, wenn er selbst es nicht wollte. Sam schaute Ed noch einmal dankbar an und entzog ihm dann seine Hände und legte die Eine ans Lenkrad, wo sie nun wieder ruhig und sicher lag und die Andere drehte den Zündschlüssel. „Wir sollten jetzt langsam zur Arbeit fahren“, meinte er und der Motor begann wieder zu brummen. „Willst du wirklich…“, begann Ed noch immer besorgt. Doch Sam lächelte nur sein so typisch Lächeln und erwiderte: „Ja, will ich wirklich, es wird mir gut tun, da es mich ablenken wird.“ Der weitere Weg zum Hauptquartier verlief sehr still, weil jeder von beiden seinen eigenen Gedanken, Sorgen und Zweifeln hinterher hing, in denen es aber nicht selten um genau den Anderen ging. Kurze Zeit später saßen die Beiden auch schon in einem wirren Stapel durcheinander gewürfelter, staubiger Akten, umringt von eisernen, schmucklosen Regalen, die mit Pappkartons und Ordnern vollgestopft waren. Die Neonlichtröhre am anderen Ende des Raumes flackerte unaufhörlich, scheinbar hatte sich noch niemand die Mühe gemacht das Ding auszutauschen, doch umso länger sie beide hier saßen, umso mehr raubte das Flackern Ed die Nerven. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus und erhob sich, Sam blickte von dem Blätterhaufen auf seinem Schoß auf und sah ihm fragend hinterher. „Diese Lampe macht mich wahnsinnig“, meine Ed nur kurz angebunden und stapfte weiter auf die Lampe zu, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ein Schwung frische Luft und Licht in den Raum flutete. Beide bemerkten erst jetzt wie dunkel und stickig es hier unten war. Oberstleutnant Roy Mustang stand in der Tür und sein Blick schweifte durch den Raum, vorbei an Sam, weiter zu dem Flackern und blieb letztendlich auf Ed ruhen. „Ich muss sie sprechen“, warf Mustang ohne weitere Begründung ein. Sam wollte gerade den Stapel Papiere zur Seite legen und aufstehen, was der Oberst mit einem verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht wahrnahm, als er zu Sams Verwunderung hinzufügt: „ Nur Fullmetal.“ Sam und Ed sahen sich etwas verwirrt an. „Oberstleutnant?“, setzte Sam vorsichtig zu einer Frage an. „Keine Sorge, sie bekommen den Kleinen zurück, sobald ich mit ihm fertig bin“, kündigte Mustang an und irgendwie schwante beiden nichts Gutes. „Nun kommen sie schon Fullmetal, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit“, drängelte Mustang und Ed folgte nun seiner Aufforderung und verließ mit dem Oberstleutnant den Raum, allerdings nicht ohne Sam noch mal einen besorgten Blick zuzuwerfen. Als sich die Tür vor Sams Augen schloss runzelte er die Stirn, was konnte der Oberst Leutnant nur mit Ed zu besprechen haben und wieso erst jetzt? Sie waren doch vorhin schon einmal auf ihn getroffen, bei dem sein Interesse an den Beiden gerade Mal für ein knappes „Guten Morgen“ gereicht hatte. Sam kratzte sich grüblerisch am Hinterkopf. Seine Stirn legte sich noch mehr in Falten und hatte der Oberst gerade „den Kleinen“ gesagt? Natürlich wusste Sam nicht wie das Verhältnis zwischen Ed und Mustang war, aber solange er hier waren, war der einzige Name den Mustang je für Ed benutzt hatte, immer nur „Fullmetal“ gewesen. Irgendwie passte dieser Ausdruck auch nicht zum Oberst, vor allem nicht in dieser ernsten Tonlage, hätte er es so betont wie er es manchmal tat um Dinge ins lächerliche zu ziehen, hätte sich Sam vielleicht nicht gewundert, aber so? Dann kam ihn ein Gedanke, der ihm wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Was wenn das gerade gar nicht der Oberst Leutnant war, sondern dieses Monster, Envy? Er hatte von außen keinen Unterschied ausmachen können, aber vielleicht war seine Fähigkeit sich zu verwandeln ja tatsächlich so perfekt? Sams Sorge um Ed stieg, er musste irgendwie schnell herausfinden, ob dieser Mustang gerade wirklich der richte Mustang gewesen war. Sam sprang auf und warf dabei einen Stapel Akten um, dessen lose Papiere sich großflächig über den Boden verteilten, doch das kümmerte Sam gerade recht wenig. Er eilte zu dem kleinen Schreibtisch, auf dem sich das Verzeichnis der Akten befand und kramte unter dem Papierhaufen der dort drauf verteilt war, das Telefon hervor. Er fragte sich wirklich wie hier überhaupt noch jemand fähig war auch nur irgendetwas zu finden. Schnell wählte Sam mithilfe der Wählscheibe die Nummer der Verbindungszentrale des Hauptquartiers. „Verbindungszentrale des Militär Hauptquartier von Zentral City. Wie kann ich ihnen helfen“, meldet sich eine junge Frau. „Hier Leutnant Samuel Flanker Einheit 7. Ich würde gerne mit dem Oberst Leutnant Roy Mustang verbunden werden“, erklärte Sam ihr. „Tut mir leid, Herr Flanker, aber der Oberst befindet sich gerade in einem Telefonat und möchte nicht gestört werden. Kann ich ihnen irgendwie anders weiterhelfen?“, meinte die Frau bedauernd und dennoch sehr hilfsbereit. Sam überlegte, ob ihm das als Beweis reichte, aber Mustang konnte auch hier um die Ecke stehen und telefonieren, auch in Eds Gegenwart. „Könnten sie mich dann vielleicht zu jemand verbinden, der unter Mustang arbeitet, vielleicht Leutnant Hawkeye?“, fragte Sam. „Zu Leutnant Hawkeye kann ich sie leider auch nicht durchstellen, da sie gerade im Außeneinsatz ist, aber vielleicht zu Jean Havoc?“, bot ihm die junge Frau an. „Ja wunderbar tun sie das bitte“, bestätigte Sam und musste kurz warten. Ed folgte stumm dem großen breiten Rücken von Mustang, der ebenfalls schwieg. Die Kellerräume hier unten waren nicht unbedingt optimal ausgeleuchtet, es war schon fast düster und der Gang der sie vom Archiv weg führte schien praktisch kein Ende zu nehmen. Während sie der Biegung immer näher kamen, fragte sich Edward natürlich was der Oberst so dringend mit ihm besprechen wollte und noch dazu nur mit ihm alleine. Er fragte sich ob es vielleicht irgendwas mit dem Stein der Weisen zu tun hatte, worin er Sam nicht auch noch einweihen wollte. Dann verschwand der Oberst kurz aus Eds Sichtfeld als er um die Ecke bog, doch Ed folgte ihm natürlich und stieß plötzlich unerwartet gegen ihn, da er nicht damit gerechnet hatte, dass der Oberst so kurz hinter der Ecke stehen bleiben würde. Ed blickte mit zusammen gekniffen Augen an Mustang vorbei, um den Grund für sein Anhalten zu verstehen, aber da war nichts. Absolut gar nichts. Nur der schummrig beleuchtete menschenleere Gang, der still dalag. „Oberst Leutnant, wieso…?“, setzte Ed zu einer Frage an, doch da hatte sich Mustang schon zu ihm umgedreht und ihn am Arm gepackt. Ed war geschockt und war nicht fähig zu erfassen, was hier gerade geschah. Aber es wurde noch merkwürdiger. Mit seiner freien Hand drückte Mustang Edward an die Wand und dann beugte er sich zu ihm herunter. Sein Gesicht kam Eds sehr nah, so nah das er Mustangs Atem auf seiner Wange spüren konnte. Es lief ihm eiskalt den Rücken runter. Mustang sah ihn mit seinen dunklen Augen so intensiv, so durchdringend an, wie es nur jemand tat der… Ed schluckte schwer. „O-Oberst, was…?“, stotterte Ed nervös hervor, als sich die Lippen des Oberst einfach auf die Seinen legten. Das war für Ed wie ein Faustschlag direkt in die Magengegend. Das konnte jetzt doch nicht sein Ernst sein, oder? Eds Herz begann zu rasen, er rührte sich jedoch keinen Millimeter, er war noch viel zu geschockt und sein Gehirn war unfähig zu begreifen, wer ihn da gerade küsste. Einige Sekunden verstrichen. Dann schallte sich endlich wieder Edwards Gehirn ein und er drehte den Kopf wild zur Seite und zappelte und schlug und trat um sich. Er wollte das nicht, er wollte das ganz und gar nicht! Doch statt von ihm abzulassen, zog Mustang ihn in seine Arme, die sich so fest, wie Schraubstöcke um seinen schmalen Körper legten. Eds Panik kroch im immer weiter die Kehle hoch. Er war kurz davor zu schreien. Dann lockerte sich der Griff plötzlich wieder und der Oberst begann zu lachen. „Du hättest dein Gesicht sehen müssen“; lachte er und die Konturen seines Körpers wurden plötzlich verschwommen und die Erkenntnis traf Ed wie ein Blitzschlag, „Tut mir leid, ich konnte einfach nicht widerstehen“ Envy lachte noch immer und Ed war stink wütend. Er verpasste Envy ohne Vorwarnung einen Faustschlag mitten ins Gesicht, der ihn von den Beinen riss. „Du, verdammter Idiot, weißt du eigentlich was ich gerade durchlebt habe?“, schrie Ed Envy ungehalten an. Und wäre Envy nicht gleich wieder aufgesprungen und dem wütenden Ed ausgewichen hätte er wohl noch den einen oder anderen Schlag von Edward abbekommen. „Wow, Ed beruhig dich mal wieder, das war doch bloß ein Scherz“, versuchte sich Envy zu verteidigen und wich Edwards Schlägen dabei geschickt aus. „Ich fand das aber ganz und gar nicht witzig!“, brüllte Ed noch immer völlig aufgebracht, noch immer in dem Versuch ihn ein weiteres Mal zu erwischen. Doch bevor Envy sich noch irgendwie zu dieser Aktion äußern konnte, hörten die beiden auch schon Schritte auf sich zukommen. Envy verwandelte sich schnell wieder zurück in Mustang und beide waren nun um ein möglichst ruhiges Äußeres bemüht, was Envy jedoch wesentlich besser gelang als Edward. Kurze Zeit später kam Sam um die Ecke, er wirkte etwas gehetzt. „Alles in Ordnung?“, fragte er die beiden. „Es ist alles in bester Ordnung, wie kommen sie darauf, dass etwas nicht stimmen könnte?“, fragte der falsche Mustang irritiert jedoch sehr kontrolliert. „Ich weiß nicht, es war nur plötzlich so laut und ich war der Meinung, Ed brüllen zu hören“, erklärte Sam und schaute dabei Ed an, dann zuckte er jedoch mit den Schultern und meinte nur, „wie auch immer. Mir ist eben noch eingefallen, das ich selbst dringend ein Gespräch unter vier Augen mit ihnen führen müsste Herr Oberst.“ „Ich befürchte, dass ich leider andere wichtige Dinge zu tun habe, Flanker“, versuchte Envy Sam abzuwimmeln. Doch so leicht gab Sam nicht auf. „Ich muss leider darauf bestehen, Herr Oberst Leutnant Mustang“, meinte Sam mit ernstem Gesicht, „ich würde ihnen nicht ihre wertvolle Zeit stehlen, wenn es sich nicht um etwas mit höchster Priorität handeln würde“ Der Ausdruck „höchste Priorität“ ließ Envy hellhörig werden, da Envy wohl von Natur aus eine gesunde Neugier mit angeboren war. Es interessierte ihn was Sam vielleicht wusste, was aber niemand sonst wusste, vielleicht nicht einmal Pride, der eigentlich meist besser informiert war, als der Rest der Homunkuli, was an sich auch nicht verwunderlich war, da er ja als King Bradley, das Militäroberhaupt unter diesen widerlich Kreaturen wandelte. Die Chance Pride irgendeine geheime Information auf die Nase zu binden, die er selbst noch nicht kannte, war einfach ein viel zu verlockender Gedanke. Das würde ihm nämlich endlich mal von seinem hohen Ross stoßen. Er hasste Pride mit seiner überheblichen Art. Deswegen ließ Envy alle Vorsicht fallen, auch auf die Gefahr hin, enttarnt zu werden und stimmte dem Privatgespräch zu. Kurze Zeit später betrat er vor Sam, einen kleinen, nahe gelegenen, menschleeren Raum, der dem Archiv sehr ähnlich sah, da er ebenfalls mit schmucklosen, eisernen Regalen vollgestellt war, in denen sich diverse Dinge stapelten. Der falsche Mustang drehte sich geradezu Sam um, um zu fragen, was er denn nun für wichtige Informationen für ihn hatte, als ihm auch schon die Luft auf den Lungen gepresst wurde. Sam hatte ihm mit voller Wucht in die Magengegend geschlagen. Obwohl Envy wusste das er nicht davon sterben konnte, rang er verzweifelt nach Luft. Nie hätte er diesem augenscheinlich so netten, ruhigen Typen einen solchen festen Schlag zugetraut. Aber man sage ja unter Menschen oft, stille Wasser sind tief und dreckig. Aber hier stand Envy nun, schwer nach Atem ringend und ihn aus großen Augen verwirrend ansehend. In seinem Inneren herrschte Chaos und Envys Alarmglocken waren unwiderruflich angesprungen. Wieso hatte er sich auch ausgerechnet in Mustang verwandelt? Eigentlich hatte er doch schon damals gespürt, dass dieser Sam eine ganz offensichtliche Abneigung gegen Mustang hatte, dieser Blick damals in der Bibliothek hatte doch schon Bände gesprochen. Langsam strömte wieder Luft in Envys Lungen und seine Atmung wurde wieder regelmäßiger und leichter. Er musste Mustangs Waffen nutzen, um diese Situation zu seinen Gunsten aufzulösen. Denn Ed mochte Sam, das wusste Envy, deswegen war ihm auch mehr als klar, dass der Kleine verdammt sauer sein würde, wenn Envy ihn jetzt tötete. Envy wollte es sich jetzt nicht gleich mit Ed verderben, wo er doch gerade erst sein Vertrauen gewonnen hatte. Vor allem weil Ed sowieso schon sauer auf ihn war, wegen des kleinen Scherzes vorhin. Ihn wegen des Scherzes wieder sanftmütig zu stimmen würde eventuelle schon schwer werden, aber wenn er seinem Freund jetzt auch noch etwas tat, dann wusste Envy das er sich auf verdammt dünnes Eis begab, Wäre es jemand gewesen, dessen verschwinden Ed vielleicht nicht einmal bemerkt hätte, würde er an diese Sache vielleicht anders herangehen, aber so? Gott sei Dank machte Sam bloß keine Anstalten noch mal auf ihn einzuschlagen, er stand ruhig da, doch sein Blick war starr auf ihn gerichtet, wie ein Tiger der seine Beute beobachtete. Envy kannte diesen Ausdruck und dieses Gefühl nur zu gut, wie oft hatte er selber schon so dagestanden? Doch Sam erschien ihm keineswegs wie jemand, der Spaß dabei empfand anderen Menschen Leid zuzufügen. Doch was könnte ihn dann antreiben und ihm einen solchen Ausdruck verleihen? Er wusste es nicht zu sagen, aber wie sollte er auch? Er kannte diesen Typen ja eigentlich kaum. Doch irgendwie musste Envy diese Situation wieder auflösen und entschied sich für das einzig Vernünftige, seine Rolle so realistisch wie möglich weiterspielen. „Sag sie mal, haben sie völlig den Verstand verloren, Flanker? Was zum Teufel sollte das gerade?“, donnerte Envy in Mustangs Gestalt, sich noch immer den Bauch haltend. „Nein, Herr Oberst, mein Verstand ist klarer als jemals zuvor und ich tue nur das was getan werden muss“, entgegnete Sam ruhig, ohne eine Miene zu verziehen, doch Envy konnte sehen, das er unter dieser emotionslosen Maske nahezu brodelte. Er wusste nicht wieso, aber er wusste, dass es so war. Envy sah Sam nun bedrohlich an und erhob seine rechte Hand und legte die Finger aufeinander. „Wenn sie es noch einmal wagen auf mich los zu gehen, dann schwöre ich röste ich sie bei lebendigem Leibe, Flanker“, drohte Envy, obwohl er natürlich wusste das es eine leere Drohung war, da er als Homunkulus ja keine Alchemie wirken konnte Doch vielleicht reichte diese Drohung ja schon aus um Sams Gemüt abzukühlen, immerhin wusste jeder über die beeindruckenden Flammen, die Mustang fähig war zu erschaffen, bescheid. Doch diese Drohung schien an Sam abzuprallen, wie sie vielleicht an ihm selbst abgeprallt wäre, hätte der echte Mustang sie gegen ihn ausgesprochen. Sam spiegelte im nächsten Moment ihn selber wieder, das es fast ein wenig erschreckend für Envy war. Er fühlte sich wie ihm falschen Film, als Sam plötzlich anfing zu grinsen und nur locker meinte: „ Na los tue es!“ Wie gerne hätte er es jetzt tatsächlich getan und ihm sein Grinsen aus dem Gesicht gewischt, für immer. Aber Envy konnte es ja nicht tun. Sam bemerkte natürlich sein Zögern, obwohl er ihn doch so offensichtlich aufgefordert hatte seine Drohung wahr zu machen. Sams Grinsen verzog sich zu einem puren Hassgrinsen, eher einer düsteren Grimasse, als ein Grinsen. „Du kannst es nicht, nicht wahr? Du kannst es nicht, weil du nicht er bist! Du kannst es nicht weil du das grüne Monster, Envy bist und nicht Roy Mustang, nicht wahr?“, flüsterte er mit Hass getränkter Stimme. Envy biss sich auf die Lippe. Envy wünschte sich, er hätte im Vorfeld mal ein paar Informationen über diese neue Figur in Edwards Leben angestellt. Woher konnte dieser Typ wissen wer er wirklich war? Wodurch hatte er sich verraten, wieso wusste dieser dahergelaufene Typ überhaupt über ihn und seine Fähigkeit Bescheid? Hatte ihm etwa Ed alles erzählt, hatte vielleicht Ed ihn getäuscht, um ihn jetzt in diese Falle zu locken? Würde gleich überall Militär auftauchen in dem Versuch ihn zu fangen oder gar zu töten? Das süße Gift des Zweifels kroch langsam Envys Kehle hinauf, doch er schluckte sie schnell wieder runter. Ed würde so etwas nicht tun, dafür war er viel zu rein, viel zu unverdorben. Er würde ihn nicht verraten, vor allem nicht nach gestern Nacht. Wenn man ihm schon in die Karte schaute, dann konnte er auch gleich mit offenen Karten spielen. Dieser Körper wurde ihm sowieso langsam lästig und er nahm vor Sams Augen seine wahre Gestalt an. „Bei Gott, du bist es wirklich“, murmelte Sam etwas geschockt, vielleicht doch etwas überrascht seine Vermutung bestätigt zu sehen. Doch der Schock schlug nur allzu schnell wieder in Wut um und nun stand Sam gar nicht mehr ruhig da, sondern ging ohne Vorwarnung auf Envy los. „So sieht man sich also wieder, Monster“, brüllte Sam und trat nach ihm und traf ihn, für sie beide, überraschender Weise an der Seite. Envy versuchte erst einmal Sams weiteren Schlägen auszuweichen, da er immer noch mit sich haderte, was er nun tun sollte. Wie sauer würde Ed sein, wenn Envy seinen Kollegen tötete? Wollte er diese Wut in Kauf nehmen oder aber die Pläne der Homunkuli gefährden indem er ihm am Leben ließ? Moment… Hatte dieser Typ gerade wirklich gesagt, so sieht man sich wieder? Envy war verwirrt und musterte Sam genau, er kam ihm nicht bekannt vor. Seine Aufmerksamkeit ließ eine Sekunde nach. Dann, ein Schlag den Envy nicht kommen sah. Er spürte wie seine Rippen knackten, die Wucht schleuderte ihn zur Seite. Was, verdammt noch mal, war bloß mit diesem Menschen los? Wieso hatte er so einen festen Schlag? Was hatte Envy ihm vielleicht angetan, das ein mickriger Mensch, solche geballte Wut aufbaute, und sie in solche kräftige Schläge umwandeln konnte? Envy landete hart auf der Seite und Sam sprang sogleich, fast raubkatzenhaft, hinterher. Schneller als es Envy von einem Menschen gewohnt war, saß Sam über ihm und prügelte auf ihn ein. Ein Faustschlag auf die linke Wange. Envys Kopf flog zur Seite, der Schmerz folge. Innerlich fluchte Envy. „Das war für meine Familie“, murmelte Sam und holte nun mit der Rechten aus. Das war wohl des Rätsels Lösung, sicherlich hatte er seine Familie umgebracht. Aber wieso lebte er dann noch, obwohl er sogar scheinbar über Envy und seine Fähigkeiten Bescheid wusste? Wann hatte jemand schon je eine Begegnung mit ihm überlebt? Envy konnte sich nicht daran erinnern, ob ihm das schon jemals passiert war. Ein Schlag auf die rechte Gesichtshälfte und wieder folgte ein brennender Schmerz. Envy spürte bereits wie sein rechtes Auge begann anzuschwellen. Es war ein widerlich, penetrantes Brennen, das sich tief, sehr tief in die Haut fraß. „Und das ist für Edward. Ich werde nicht zulassen das du ihm das auch antust“, drohte er und holte erneut aus. Doch Envy hatte endgültig genug, er würde nicht länger zulassen das diese minderwertige, selbstgerechte Kreatur auf ihn einschlug oder sich einzubilden über ihm zu stehen. Deswegen hasste er die Menschen so sehr und fügte er ihnen so gerne Leid zu. Es machte ihn einfach nur rasend, wenn diese menschlichen Würmer auf ihn runterblickten und sich einbildeten sie seien, die überlegenere Rasse und wüssten alles besser. Envy begann sich geschickt wie ein Aal unter Sam zu winden und ihn damit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Envy nutzte sein Straucheln um seinen Fuß gegen seinen Rumpf zu hauen und sich damit völlig von ihm zu befreien. Ein dumpfes Stöhnen entrang sich kurz Sams Kehle, als Envys Fuß seinen Oberkörper traf. Er versuchte mit aller Gewalt; sich auf Envy zu halten, doch der Druck war zu heftig gewesen und er viel unsanft auf die Seite. Schneller als Sam reagieren konnte, war Envy aufgesprungen, während er selbst gerademal das nötigte Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Envy nutzte die Gelegenheit und holte mit dem rechten Bein auf und traf Sam hart in die Seite, gerade als dieser aufstehen wollte. Die Wucht des Trittes schleuderte Sam tiefer in den Raum, inmitten der eisernen Regale, wo er unter schmerzvolles Stöhnen zum Stillstand kam. Nun hatte Envy Sams Rippen knacken hören. Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, denn er wusste ganz genau, das seine Rippen nicht so schnell wieder verheilen würden, wie es bei ihm als Homunkulus der Fall war, er würde sein kleines Andenken noch lange spüren. Envys Grinsen wurde noch breiter. Aber solange würde er eh nicht mehr leben. Dieser eine Tritt würde ihm nicht genügen, seine Seele hatte Blut geleckt und würde nun keine Ruhe geben, bis er nicht das Blut dieses, im Staube kriechenden, Menschen vergossen hatte. Envy sprintete zwischen die Regale, seiner Beute hinterher, doch diese hatte es trotz der Schmerzen bereits geschafft sich wieder aufzurappeln. Sams Atem ging schwer und er hielt sich die Seite, aber er stand. Schmerz trübte seinen Blick, doch der unbändige Zorn in seinen Augen, war noch immer nicht der Todesangst gewichen, die die meisten Menschen bereits jetzt empfunden hätten. Es würde Spaß machen seinen Willen zu brechen. Wieder grinste Envy. Aber er hatte nicht viel Zeit dafür, denn Ed würde nicht ewig warten und bis dahin müsste er diese Sache erledigt haben, ansonsten würde Ed sich hundertprozentig einmischen und sein Vorhaben verhindern. Aber wie würde er auf einen toten Kollegen reagieren? Es könnte Envy ihre Beziehung kosten, doch seine Blut Lust spülte diese Zweifel fort. Er würde sich später darum kümmern. Envy sprang auf Sams linke Seite zu, wie erwartet wich er nach rechts aus. Doch Envy hatte auch gar nicht die Absicht gehab ihn jetzt zu treffen, stattdessen sprang er gegen das dahinterliegende Metallregal und nutzte den Wiederstand um erneut Schwung zu holen und die Richtung zu wechseln. Seine Füße lösten sich von dem Regal und flogen in Richtung Sam, während das Regal durch die Kraftübertragung nach hinten kippte und mit einem ohrenbetäubenden Scheppern zu Boden fiel. „Verdammt“, fluchte Envy ungehalten, das musste Ed gehört haben, ihm blieb nicht mehr viel Zeit! Doch Sam war trotz seiner offensichtlichen Schmerzen nicht ungeschickt, er duckte sich durch eine Art Rolle unter Envys Fuß hinweg ohne seine verletzte Seite ernsthaft zu belasten. Er schien tatsächlich vergleichsweise intelligent, doch Envy wusste, dass diese Menschen meistens die Gefährlichsten waren, vor allem wenn sie sowieso schon einen solchen Hass entwickelten hatten. Envy bremste seinen Flug geschickt durch eine seitliche Schraube ab und landete sicher, wie eine Katze, auf den Füßen und war mit einem weiter schnellen Satz auch schon bei Sam. Er packte ihn am Kragen und zog ihn unsanft zu sich hoch. „Vielleicht hättest du dir vorher richtig in Erinnerung rufen sollen, mit wem du dich anlegst, kleiner Mensch“, meinte Envy grinsend und piekte ihn grob in die Seite. Er wollte seine Qualen noch ein wenig hinauszögern, nur noch ein bisschen. Es war einfach ein Anblick an dem sich Envy sich nie satt sehen konnte. Er merkte sichtlich wie Sam sich verspannte und obwohl es höllisch schmerzen musste, gab Sam keinen Ton von sich sondern presste fest die Lippen zusammen. Wie gerne hätte Envy die Zeit gehabt ihm seine Lieblingsmusik zu entlocken? Doch er wusste, dass er diese nicht hatte. „Ich weiß sehr genau mit was ich mich angelegt habe, Homunkulus und ich weiß auch um deine Selbstheilungskräfte, deine Unsterblichkeit und deine Grausamkeit“, presste Sam angestrengt zwischen den noch immer zusammengebissenen Zähnen hervor. Blut ließ ihm dabei aus dem rechten Mundwickeln. Envy wusste nicht, ob das von inneren Blutungen her rührte oder ob Sam sich einfach nur auf die Lippe gebissen hatte oder ähnliches, er hoffte jedoch auf Ersteres. Das verwirrte Envy, was wohl auch Sam an seiner gerunzelten Stirn erkannt haben musste. „Dann bist du noch einfältiger als ich dachte“, sagte Envy und schüttelte seine Verwirrtheit ab. Im nächsten Moment flog die Tür lautstark auf und ein, von der Rennerei, keuchender Edward Elric stand in der offenen Tür und starrte kurz blinzelnd auf die gegebene Szenerie. „Lass ihn sofort los, Envy!“, brüllte Ed und sprintete auf die Beiden zu. Ehe Envy auch nur in irgendeiner Weise reagieren konnte, war Ed schon bei ihnen. Er schlug mit der flachen Handkante genau in Envys Armbeuge, sodass dieser den Arm reflexartig zurückzog und außerdem Sams Kragen los ließ. Sam fiel wie ein nasser Sack auf dem Boden in sich zusammen. Ed kniete sich sofort neben ihn. „Sam wie geht es dir?“, fragte Ed leise und nahm seinen Arm um ihn zu stützen. „Den Umständen entsprechen“, murmelte er leise und tätschelte Ed dankbar den Arm, „aber es geht schon“ Sam setzte sich wieder, mit Eds Hilfe gerade auf, mit dem Rücken an ein weiteres Regal gelehnt. Ed sah Sam verunsichert an, denn er sah so gar nicht so aus, als ob es ihm gut gehen würde. Sam bemerkte das natürlich und brachte trotz der offensichtlichen Schmerzen, ein schwaches Lächeln zustande. Als Ed sich sicher war, das Sam erst einmal einen Moment klar kam, drehte er sich zu Envy um. Ed hätte explodieren können vor Wut und dann noch dieser grimmige Blick, den Envy Sam zuwarf, während er mit verschränkten Armen das stand und einfach nur wartete wie sich die Dinge entwickelten. Ed spürte wie ihm das Blut in den Kopf stieg und wie als wäre dieses Blut mit einer Krankheit infiziert, spülte sie auch die Wut wie eine ekelige Seuche mit nach oben. Envy musste merken was in Edward vorging, denn er biss sich sichtlich nervös auf der Unterlippe herum. Eine Geste, die Ed noch nie an Envy gesehen hatte. Es war irgendwie skurril ihn nervös zu sehen, aber er hatte auch allen Grund dafür! Dann platzte der Knoten, der sich in Edwards Hals gebildet hatte. „Was zum Teufel sollte das? Hat das vorhin noch nicht gereicht? Musst du jetzt auch noch meinen Kollegen zusammen schlagen?“, brüllte Ed ungehalten, obwohl Envy direkt vor ihm stand. „Er hat angefangen“, antwortete Envy trotzig. Verwirrtheit schlich sich zwischen Eds Wut, doch er warf einen kurzen verunsicherten Blick auf Sam, bevor er den Kopf schüttelte und wieder etwas gezügelter sprach. „Komm schon Envy, das ist doch jetzt nicht dein Ernst! Kannst du nicht mal mir gegenüber ehrlich sein?“, Eds Stimme klang fast enttäuscht als er den letzten Satz sagte. Envys Gesicht wurde zu einer steinernen Maske, er presste die Zähne fest aufeinander, langsam kroch auch die Wut in ihm hoch, sie näherte sich langsam und bedächtig, er wusste das wenn Ed noch weiter gehen würde, sie ihn überrollen würde, die eine Sintflut und all seine Vernunft mit sich fort reißen würde. Er wusste ganz genau, dass das nicht gut für ihre Beziehung sein würde. Er versuchte sie auf einer kleinen Flamme zu halten, aber umso mehr Zeit verstrich, umso mehr er über die Worte nachdachte, umso schwerer fiel ihm das. Doch er durfte nicht zulassen, dass dieses Feuer, die kleine Pflanze des Vertrauens zwischen ihm und Ed verbrannte. „Ich dachte du liebst mich? Aber vielleicht war es einfach nur dumm von mir zu glauben, du wärst zu solchen Gefühlen fähig. Ich dachte du hättest dich geändert, sodass ich es vielleicht wagen könnte mit dir zusammen zu sein, aber scheinbar habe ich mich geirrt“, meinte Ed und tiefes Bedauern erklang in seiner Stimme, seine Fäuste waren fest zusammen gepresst. Diese Worte trafen Envy tief in seiner Seele. Ed bedeutet ihm im Moment einfach alles! Wie kam er nur darauf, dass er ihn nicht liebte, er konnte nicht fassen, welche Worte da über Eds Lippen kamen. Machte er gerade wirklich mit ihm Schluss, nur wegen einem kleinen Spaß und einer Situation, die so nicht von ihm beabsichtigt war, er hatte sich nur gewehrt, doch Ed glaubte ihm nicht. Natürlich hätte er Sam höchst wahrscheinlich getötet wäre Ed nicht gekommen, aber er lebte, oder nicht? Ein bitteres Lächeln überzog seine Lippen. Aber wunderte ihn das wirklich? Nach ihrer gemeinsamen Vergangenheit… Ed standen die Tränen in den Augen, doch er wehrte sich dagegen sie jetzt zu weinen. „Du zweifelst an meiner Liebe?“, fragte Envy bitter. Schweigen legte sich zwischen sie. Ed sah Envy an und Envy sah Ed an. Envy sah Ed flehend an, es zurück zu nehmen, hatte er den nicht gespürt wie sehr Envy ihn liebte? Konnte er es denn jetzt nicht in seinem Blick sehen? Dachte er wirklich so schlecht von ihm, noch immer? Ed musste tatsächlich etwas von seiner stummen Bitte spüren. Eds Hand streckte sich langsam, regelrecht zögerlich nach ihm aus. „Envy“, flüsterte er fast tonlos. Auch Envy streckte seine Hand aus, Eds entgegen, doch er zögerte nicht, denn er wusste ganz genau was er wollte. Er wollte ihn! Ihre Fingerspitzen berührten sich zart und dann verschlungen sich ihre Finger ineinander. Ein sanftes Lächeln zierte Envys Gesicht. Plötzlich drangen lauter werdende Stimmen durch die offene Tür. Envy war so wütend, er schlug mit deiner freien Hand gegen die Stahlplatte eines der Regale und hinterließ dort drin eine riesige Delle. „Verdammt, wieso ausgerechnet jetzt?“, fluchte er. Ed zuckte neben ihm erschrocken zusammen, wegen Envys plötzlichen Ausraster. Envy zog ihn dicht zu sich und drückte ihm einen stürmischen Kuss auf die Lippen, dann konnte Ed seinen Atem neben seinem Ohr spüren. „Ich liebe dich, Ed“, flüsterte er liebevoll und wenige Sekunden später, hatte er sich auch schon von Ed gelöst und war zur Tür raus verschwunden. Er ließ Ed dort stehen in einem Gewirr aus Zweifel, Liebe, Wut und Verwirrtheit. Wenig später kamen einige blau uniformierte Herrschaften herein, teils mit gezogener Waffe. Doch Ed starrte weiterhin auf die leere Tür, nahm sie gar nicht richtig für voll. Was sollte er jetzt tun? Was sollte er jetzt glauben? Er wusste es nicht. Aber er wusste das es auch niemanden gab der ihm diese Frage beantworten konnte. Das konnte einzig und alleine er selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)