Unvergesslicher Urlaub in London! von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 9: Keine Zukunft! ------------------------- "Mir ist der Hunger vergangen" durchbrach die Schwarzhaarige nach längerem Grübeln die Stille. Warum hatte Jule auch fragen müssen? Jessica verdrängte doch die Tatsache, dass sie in vier Tagen nach Deutschland zurück musste, gekonnt, also warum erinnerte man sie immer wieder daran? Das Leben war nicht fair in ihren Augen, wirklich nicht. Wozu waren Jule und Jessica auf L getroffen, wenn dieses Zusammentreffen im Endeffekt nur großen Kummer verursachte? "Ich werde zum Hotel gehen..." fuhr Jessica fort, erhob sich und lief zum Schlafzimmer des Detektiven. Dort hatte sie ihre frische Kleidung abgelegt und würde sich nun anziehen. Es brachte doch sowieso nichts, noch länger hier bei Ryuuzaki zu bleiben, oder? Vermutlich störte sie eh nur, also konnte sie auch zum Hotel gehen und sich überlegen, wie sie ihre letzten vier Tage in London gestalten könnte, oder? "Ich konnte ihren Kummer und den Schmerz deutlich aus ihrer Stimme hören. Vielleicht wäre es das Beste, wenn du sie nicht ständig an eure Abreise in vier Tagen erinnerst". Ryuuzaki blickte Jule nicht an, während er ihr seine Meinung mitteilte. Nun, er machte sich mittlerweile auch viele Sorgen um Jessica's Befinden, denn zum Teil trug er auch die Schuld daran, dass sich die Schwarzhaarige nun so schlecht fühlte. Der gestrige Kuss hätte niemals geschehen dürfen, dessen war sich L nun wirklich sicher. "Ryuuzaki... Warst du in deinem Leben schon mal verliebt? Jessica mochte dich schon immer und euer Kuss könnte ihre Gefühle für dich verstärkt haben...". Es war der Braunhaarigen einfach wichtig, eine vernünftige Lösung zu finden. Sicher, der Abschied in vier Tagen würde schmerzhaft werden, aber ihnen blieben doch noch vier Tage, oder nicht? Konnte sich L überhaupt ein Bild davon machen, wie es momentan um Jessica's Gefühle stand? "Nein... Bisher habe ich mein Leben allein verbracht. Gefühle, wie die Liebe, sind mir deswegen unbekannt. Jedoch weiß ich sehr wohl, wann eine Person verliebt ist" erklärte der Schwarzhaarige, blickte nun doch auf, als er Schritte hörte und verfolgte Jessica's Weg, welche nun zielstrebig zur Tür lief und diese öffnete. Scheinbar wollte sie ihr Nachthemd einpacken und dann mit ihrem Koffer wieder hierher kommen, oder? Jule sah ihrer Freudin ebenfalls nach, legte eine traurige Miene auf und sah wieder zu Ryuuzaki rüber. "Was hast du bei eurem Kuss empfunden?". L wusste sehr wohl, warum Jule ihm diese Frage stellte, sah wieder zum Inhalt seiner Tasse und dachte ausgiebig nach. Der Kuss war schön gewesen und er hätte nie geglaubt, dass eine junge Frau solche Gefühle in ihm auslösen könnte. Er hatte für einige Minuten nicht mehr von Jessica lassen können, bis eben die Schwarzhaarige ihren Kuss unterbrochen hatte. "Der Kuss hat meinen Verstand benebelt und ich wollte auch eigentlich gar nicht, dass sie aufhört, mich zu küssen. Vermutlich werde ich dieses prickelnde Gefühl vermissen, welches ich gestern Nacht empfunden habe". Irrte sich Jule, oder legte Ryuuzaki bei seiner Antwort einen verträumten Blick auf? Wenn ihm der gestrige Kuss mit Jessica so sehr gefallen hatte, warum unternahm er dann nichts gegen Jessica's Verschwinden? "Wenn dir der Kuss etwas bedeutet hat, warum hältst du Jessica dann nicht auf?". Gute Frage, dachte sich L und blickte an die Zimmerdecke. Der Grund, warum er Jessica nicht aufhielt, war doch der, dass er die Schwarzhaarige eigentlich auf Distanz halten musste. Jeder weitere Schritt würde die momentane Lage nur noch verschlimmern, oder etwa nicht? "Ich sollte mich distanzieren...". "Dafür ist es zu spät, Ryuuzaki, findest du nicht?" unterbrach sie den Ermittler, welcher erneut zur Tür blickte, welche sich geöffnet hatte. Nun, er hatte den Code vorhin deaktiviert, damit die jungen Frauen jederzeit eintreten konnten. Jule bemerkte sehr wohl, dass ihre Freundin den Koffer der Braunhaarigen ebenfalls mitgebracht hatte, da die Schwarzhaarige wohl davon ausging, dass Jule nun mitkommen würde. Wollte Jessica wirklich gehen? Ihr Blick spiegelte soviel Trauer und Sehnsucht wieder, weswegen Jule auf dem Sessel sitzen blieb und weiterhin zu ihrer Freundin sah. Jessica wollte nicht gehen und doch zwang sie sich dazu. Warum? "Lass uns gehen, Jule..." hauchte die Schwarzhaarige kaum hörbar, hob ihren Blick nicht, da es ihr ohnehin schon total schwer fiel. L erhob sich, griff nach einem Stück Schokolade, welches er der jungen Frau unter die Nase hielt, nachdem er den Weg zu ihr überwunden hatte. Nun sahen die blauen Augen doch auf, ruhten auf der braunen Süßigkeit, welches ihr hingehalten wurde, ehe sie ihren Mund öffnete. Ryuuzaki schob ihr schließlich die Schokolade in den Mund, ließ die junge Frau nicht aus den Augen, ehe er eine kleine Träne auf ihrer Wange entdeckte. Seine linke Hand erhebend, wischte er die Träne fort, bevor L bemerkte, wie nun etliche Tränen folgten. "Willst du wirklich gehen?" wollte Ryuuzaki nach einer geraumen Zeit wissen, beseitigte immer wieder die Tränen, welche sich ihren Weg über Jessica's Wangen bahnten und wusste im Moment nicht so wirklich, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Schon wieder, dachte er sich, denn der gestrige Tag war so ähnlich verlaufen. Er wusste einfach nicht, wie er eine junge Frau trösten konnte, ohne ihr noch mehr Kummer zu bereiten, als ohnehin schon. Leicht nickte Jessica dem zu, legte ein erzwungenes Lächeln auf und nickte nochmals zustimmend. "Ja... Entschuldige... Ich mache nur Ärger und... Na ja... Ich begreife langsam, dass meine ganzen Aktionen total sinnlos waren". Ja, auch wenn ihre eigenen Worte so sehr schmerzten, sie musste gehen, bevor sie noch mehr Gefühle für den hübschen Ermittler entwickelte. Der gestrige Kuss war so schön gewesen, dass sie sich ernsthafte Hoffnungen ausgerechnet hatte. Träume, die sie sich kurzweilig ausgemalt hatte und vermutlich immer nur Träume bleiben würden. Dieses falsche Lächeln, dachte Ryuuzaki sich, blickte erst gen Boden, dann wieder in ihr Gesicht, welches Trauer und falsche Freude zeigte. Er hatte ihr Hoffnungen gemacht, mit seinem gestrigen Handeln. Er hatte ihre Gefühle verletzt, welche nun stärker waren denn je. Warum? War er wirklich so egoistisch gewesen? Sie hatte ihn aus völlig anderen Gründen geküsst und L, er hatte ihre Lage ausgenutzt, um endlich seinen ersten Kuss zu erleben. Noch immer nachdenkend, sah er sich im Zimmer um, ehe er einen Entschluss fasste. Er konnte Jessica nicht einfach so gehen lassen, denn sie würde gehen wollen, um sich wahrscheinlich selbst vor noch größeren Kummer zu bewahren. Eine Schublade öffnend, nachdem er zu einem Schrank gelaufen war, holte er zwei Gürtel hervor und lief zur Braunhaarigen rüber. "Hier" sprach er leise, drückte ihr einen Gürtel in die Hand und wurde daraufhin verwundert gemustert. Wieder zur Schwarzhaarigen gehend, drückte er auch ihr einen Gürtel in die Hand, ehe er mit seiner Erklärung anfing. "Wie ihr wisst, wurden diese Gürtel im Fall Kira verwendet. Dieser Gürtel ist mit einem Peilsender ausgestattet und wenn ihr zwei Mal auf die Gürtelschnalle drückt, dann wird Watari automatisch kontaktiert. Eigentlich müsstet ihr euch noch an diese Technologie erinnern, oder?". Jule nickte dem zu, erhob sich und legte den Gürtel um. Wozu er nun ihnen diese Gürtel gab, wusste Jule zwar nicht, aber sie glaubte eigentlich eher, dass dies Jessica's Stimmung ein wenig heben sollte. Jessica legte sich ebenfalls den Gürtel um, nickte abwesend und dachte wieder an den gestrigen Kuss. War es wirklich nur Neugierde von L gewesen, oder hatte er sich vielleicht auch etwas dabei gedacht? Sie hatte sich seine Umklammerung doch nicht nur eingebildet, oder? Deutlich hatte sie gespürt, wie schwer es ihm gefallen war, von ihr abzulassen. Warum? Wieso schmerzte dieser Gedanke nur so sehr? "Jessica... Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Die gestrige Nacht und meine Aktion vorhin... Jule hat mich gewarnt und eigentlich wollte ich auch eine Distanz zwischen dir und mir errichten, aber...". Wie sollte er sein Benehmen nur erklären? Er bereute schließlich keinen Augenblick und wollte auch nicht, dass Jessica glaubte, dass ihm die ganzen Berührungen und die Nähe völlig gleichgültig waren. "Ich war vielleicht ein bisschen egoistisch, was unseren Kuss angeht, aber das heißt nun nicht, dass er keine Bedeutung für mich hatte... Für wenige Minuten war ich nicht der L, der ich immer bin, sondern ein Mann, der sich auch nach solchen Dingen sehnt...". Verdammt, er faselte Schwachsinn und machte ihr wohlmöglich nur weitere Hoffnungen, oder? Wieso konnte er ihr nicht einfach diesen Vorschlag machen, ohne dieses Geschwafel? Weil er vielleicht nun sehen konnte, wie ihre Trauer allmählich schwand? Freute sie sich vielleicht, diese Worte von ihm zu hören? "Du darfst jederzeit zu mir kommen, Jessica. Ich schenke dir bereits mein Vertrauen und du müsstest wissen, dass ich selten mein Vertrauen gebe. Ob Tag, oder Nacht, du kannst herkommen, wann immer du das Bedürfnis verspürst". Leicht nickte Jessica, sah wieder gen Boden und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Warum? In vier Tagen würde sowieso alles vorbei sein, oder nicht? Teilte er ihr gerade mit, dass sie jederzeit zu ihm kommen konnte? Auch nachdem ihr Urlaub hier in London beendet wäre? "Jule... Wir sollten nun gehen, findest du nicht? Du möchtest dir bestimmt noch ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen". Zu Jule blickend, welche nun doch endlich aufstand, sah Jessica nochmals in die braunen Augen, welche durchdringend in ihre blauen Seen blickten. Was L wohl gerade dachte? Ob er sich fragte, warum sie ihm keine Antwort gab? Jessica konnte es im Moment nicht, wollte einfach nur gehen und für einige Zeit ihre Ruhe haben. Sie musste ihre Gefühlswelt wieder in Ordnung bringen, bevor sie an ihren Gefühlen noch zerbrach. "Danke für die Gürtel, Ryuuzaki. Ich nehme an, wenn wir in Schwierigkeiten stecken, sollen wir dir Bescheid geben, ja?". L nickte dem zu, sah noch immer in die blauen Seen, welche ebenso zu ihm blickten. Warum gab die junge Frau keine Antwort? Konnte sie es wohlmöglich im Moment nicht? Hatte er ihre Gefühle so sehr verletzt und ihre Hoffnungen zertrümmert? Er wollte sie so nicht gehen lassen, aber Ryuuzaki wusste, sie würde sich nun nicht aufhalten lassen. Es gab einfach keine Zukunft für sie und ihn. Jessica hatte dies begriffen und dem Ermittler war diese Tatsache schon von Anfang an bewusst gewesen. Langsam wendete sich Jessica vom Ermittler ab, wollte gerade ihren ersten Schritt machen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Ohne ihm einen Blick zu würdigen, hielt sie inne, wartete auf das Kommende und betrachtete den Boden. "Denk an meine Worte... Es fällt mir schwer, dich in diesem Zustand gehen zu lassen, aber ich weiß auch, dass du jetzt deine Ruhe willst". Nochmals nickte Jessica, hatte sie seine Worte verstanden und würde selbstverständlich an seine Worte denken. Irrte sie sich, oder machte sich Ryuuzaki Sorgen? Warum? Jule war es schließlich, welche L eindringlich ansah und seicht ihren Kopf schüttelte. "Mach es ihr nicht noch schwerer, als es ohnehin schon für sie ist. Wenn sie dich sehen will, dann wird sie schon zu dir kommen" murmelte die Braunhaarige, zog ihre Freundin bei der Hand mit sich und verließ mit ihr Ryuuzaki's Räumlichkeiten. Sie sollten nun gehen, bevor es sich ihre Freundin noch anders überlegte. L blieb unverändert mitten im Raum stehen, sah noch immer auf die Tür, welche sich eben geschlossen hatte und ließ endlich seine Hand sinken, welche er in seiner Hosentasche vergrub. Nun waren die jungen Frauen wirklich gegangen. Es hatte kein Abschied gegeben, jedenfalls nicht von Jessica's Seite her. Demnach ging er davon aus, dass er die Schwarzhaarige vor ihrer Abreise noch mal zu Gesicht bekam, oder? Wieso fühlte er sich nun auch so schlecht? Wieso verspürte er Schuldgefühle? "Ryuuzaki... Eure Gäste haben soeben das Haus verlassen" meldete sich Watari zu Wort, konnte man nun den älteren Herren auf dem großen Monitor sehen, welcher einen verwunderten Eindruck machte. Zudem kam, dass L mitten im Raum stand und noch immer auf die geschlossene Tür schaute. Was war mit dem jungen Ermittler nur? "Ich weiß, Watari... Sie haben sicherlich gesehen, was zwischen Jessica und mir passiert ist, nicht wahr?". Watari nickte dem zu, sah weiterhin auf den Rücken L's, ehe dieser über seine Schulter blickte und einen undefinierbaren Eindruck machte. "Mögen sie Jessica sehr?" kam auch schon die Frage, welche unweigerlich hatte kommen müssen. Was sollte L dazu denn sagen? Natürlich mochte er die Schwarzhaarige, denn sonst hätte er sie doch niemals geküsst. "Ja, ich mag sie...". "Ich gebe ihnen einen Rat, Ryuuzaki. Folgt eurem Herzen, wenn aus diesem Mögen mehr entsteht, denn der gestrige Kuss scheint wohl ihren Verstand ganz schön durcheinander gebracht zu haben". Ein leichtes Grinsen erschien auf Watari's Lippen, während L sich auf den Drehstuhl hockte und schließlich seinen Kopf auf seine Knie legte. "Vorerst werde ich alleine sein, Watari. Wie früher und ohne solche Gefühle". Nur gemurmelt kamen diese Worte beim älteren Herren an, welcher dazu nickte, ehe der Bildschirm wieder dunkel wurde. Watari war sich sicher, dass der Schwarzhaarige nicht lange alleine sein würde, denn Jessica schien den jungen Ermittler wahrlich gern zu haben. So gern, dass sie wohl bald wieder hier auftauchen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)