Lessons of cook and love von irish_shamrock ([Nami & Sanji~♥ OneShot]) ================================================================================ Kapitel 1: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- Lessons of cook and love Aller Anfang ist schwer Der Morgen graute und zog langsam ein leuchtend-oranges Band am Horizont entlang. Kleine Wölkchen glitzerten und schimmerten rötlich am Himmel. Es versprach ein herrlicher Morgen und ein noch schönerer Tag zu werden. Die Thousand Sunny lag vor einer kleinen, unbewohnten Insel vor Anker. Alles schlief seelenruhig, doch plötzliches Scheppern durchbrach die Stille. Um Punkt sechs Uhr Morgens begab sich bereits ein Mitglied der Strohhut-Piraten in die Kombüse, um für die Crew ein ausgewogenes Frühstück zu zubereiten. Der Smutje war es gewohnt, früh auf den Beinen zu sein. Bei dem 'alten Knacker', wie er seinen Lehrmeister Jeff gern zu früheren Zeiten betitelte, war es gang und gäbe, noch bevor man auch nur einen Handschlag tat oder auch nur zu einem Messer griff, die Küche in Schuss zu bringen. Sowohl, wenn der baldige Feierabend lockte, als auch, wenn man am Morgen mit der Arbeit begann. Nachdem der Boden der hiesigen Küche glänzte, begab sich Sanji in die Vorratskammer, um alles Nötige für die morgendlichen Köstlichkeiten heranzuschaffen. Neben Obst, darunter ein paar Früchte von dem Orangenbaum, der einen sicheren Platz auf dem Schiff hatte, galt es auch die Crew mit Gemüse und lebenswichtigen Nährstoffen wie frisch gebackenem Brot und diversen Sorten an Fleisch und Molkereiprodukten zu versorgen. Mit Mehl bestäubten Händen knetete der Smutje den angefertigten Brotteig, bis er sich dazu entschied, dass dieser genug malträtiert worden war, um unter einem Tuch in aller Ruhe eine Pause einzulegen. Der Backofen war vorgeheizt, und während der Teig ruhte, machte sich Sanji daran, den Tisch mit Tellern und Besteck zu bestücken. Es wäre unhöflich das neue, wenn auch schon skelettierte, Mitglied der Strohhutbande auszuschließen und dem armen Brook kein Gedeck an den Platz zustellen, also deckte Sanji die Tafel mit acht Tellern, Messern, Gläsern und allem, was noch benötigt wurde, ein. Stets darauf bedacht, so wenig Dreck wie möglich zu machen, hatte der Koch der Strohhüte die Schweinerei nach der Zubereitung des Brotteiges sofort entfernt. Sein Blick schweifte zur Uhr, die über der Spüle hing. »Noch ungefähr fünf Minuten, dann kommst du in den Ofen!«, prophezeite er dem Teigkloß vor sich, der bereits wie gewollt um das Doppelte angewachsen war. Zufrieden rieb sich Sanji die Hände. Auch an einem Sonntag bestand er darauf, dass pünktlich um halb acht Uhr morgens die gesamte Mannschaft bei Tisch saß und das vertilgte, was er so mühevoll, wie an jedem Tage, zubereitete. Weiterschlafen konnten sie immer noch, wenn ihnen danach war. Die Zeiger des Zeitmessers wiesen auf fünf Minuten vor sieben, als Sanji den Teig noch einmal in Form brachte, auf das Backblech hievte und in den Ofen schob. Er war sich sicher, dass der Duft von frisch gebackenem Brot alle aus den Betten trieb. Wenn auch noch etwas verschlafen, fanden sich die restlichen Strohhüte zur angegebenen Zeit in der Kombüse ein. Stühle scharten, ab und zu konnte man ein Grummeln und Gähnen vernehmen. Die Arme vor der Brust verschränkt, sah sich Sanji in der Küche um. Der angrenzende Speisesaal war ein fließender Übergang von Kochzeile und Essraum. Während der Smutje Speck und Eier in zwei Pfannen gleichzeitig briet, immer mit Argusaugen bei der Sache, gossen sich Lysop, Ruffy und Chopper den frischgepressten Orangensaft in die bereitgestellten Gläser. Robin bevorzugte, wie jeden Morgen, ihre Tasse Kaffee, ebenso wie der Schwertkämpfer. Franky trank selbst um diese Uhrzeit genüsslich seine ersehnte Cola und Nami und Brook begnügten sich mit einer Kanne Tee. Der Kapitän der Strohhut-Piraten wirkte ziemlich angefressen, da der Smutje den anwesenden Damen zuerst Brot, sowie Eier und den krossgebtratenen Speck anbot. Dankend nahmen Nami und Robin ihm die Last aus den Händen, ehe sie die Pfannen und Brotkörbe an ihre Mitstreiter weiterreichten. Das Frühstück verlief wie üblich: Es wurde gegessen, aus Versehen Gläser, Tassen oder Kannen umgestoßen und Ruffy verschluckte sich lautkrächzend, da seine Gier nach etwas Essbarem wieder einmal die Oberhand gewann. Nachdem erneutes Stühlescharren zu hören war, verließen einige Crewmitglieder das Speisezimmer und gingen ihren Beschäftigungen nach. Dass die Kombüse meistens einem Schlachtfeld glich, störte den Smutje schon lange nicht mehr. Bis auf Zorro, Nami und Chopper hatten alle, abgesehen von dem Koch, den Raum verlassen. Robin wollte sich in die Bibliothek begeben, Ruffy hatte darauf bestanden, die Insel zu erkunden. Ihm schlossen sich Franky und Lysop an. Nachdem der kleine Elch hastig seinen Saft heruntergestürzt hatte, rauschte auch er davon, um sich dem Insel-Erkundigungsteam anzuschließen. Murrend warf Zorro die Zeitung vor sich auf den Tisch, sodass die Teetassen laut klapperten. Träge griff er nach seinen Schwertern. Nami haschte eiligst nach dem Tagesblatt, um sich über die neuesten Geschehnisse zu informieren, nachdem eine heftige Auseinandersetzung mit dem Schwertkämpfer dazu geführt hatte, dass dieser als Erster in diesem lesen durfte. Namis wütendem Blick ausweichend, brummte Zorro nur etwas Unverständliches, erhob sich von seinem Platz und knallte die Kombüsentür laut zu. »Hat er gesagt, wo er hin wollte?«, fragte Nami monoton, knisterte mit der aufgeschlagenen Zeitung in der Hand, faltete diese zusammen und griff nach der Teetasse vor sich. »Trainieren, nehme ich an«, gab der Smutje, die Schultern zuckend, zurück. Da es galt, zu aller erst die Crew zu versorgen, begnügte sich der Smutje mit den mageren Resten, die man für ihn übrig ließ. Die Navigatorin setzte die Tasse an ihre Lippen und nippte kurz an der dampfenden Flüssigkeit, ehe ihr Blick hinüber zur Küche glitt. Ein schwerer Seufzer entkam ihr. Dann richtete sie ihr Augenmerk auf einen der drei Brotkörbe, in dem gerade noch zwei Scheiben verweilten. Nami griff danach, bestrich beide Schnitten mit Butter und belegte diese etwas Käse und Wurst. Als sie ihr kleines Werk vollendet hatte, rutschte sie von ihrem Stuhl, nahm den Teller mit den Broten in die Hand und schritt auf den jungen Koch zu. »Mehr war leider nicht drin«, sagte sie entschuldigend, als sie ihm das Gedeck reichte. »Ich weiß, dass du immer erst etwas isst, wenn wir schon längst fertig sind.« Sanji nahm ihr das Porzellan ab. »Na ja, so ist das eben, wenn man kocht. Der Koch isst immer zuletzt, erst sind die Gäste an der Reihe.«, sagte er und ließ erneut ein Schulterzucken erkennen. Nami zwang sich zu einem verständnisvollen Lächeln. Sie machte auf den Hacken kehrt und begab sich zum Speisesaal hinüber, um die Tafel abzuräumen. Das Geräusch von Tellern, die aufeinander gestapelt wurden, sowie das Klirren von Gläsern, Tassen und Bechern erklang. »Du musst das nicht tun«, sagte Sanji hastig, doch Nami wandte sich zu ihm um, balancierte die Lasten gekonnt auf ihren Händen und brachte diese unfallfrei zur Spüle. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht. »Ich weiß, dass ich dir keine große Hilfe bin, was das Kochen betrifft. Aber ich darf dir doch wenigstens beim Abräumen behilflich sein, oder?« Verdutzt blickte Sanji zu ihr, ehe er langsam nickte. »Selbstverständlich, aber ich dachte, dass du vielleicht viel lieber etwas anderes machen möchtest«, meinte er, doch Nami schüttelte energisch den Kopf. »Vielleicht kann ich dir ja auch beim Mittagessen helfen, wenn ich darf?«, entkam es ihr nach langem Zögern. »Nami? Was ist los?«, hakte Sanji nach und konnte sich ein irritiertes Lachen nicht verkneifen. Ein leicht rötlicher Schimmer legte sich auf Wangen und Nase der Navigatorin. »Na ja, ich möchte eben nicht nur Navigieren, sondern auch ein bisschen Kochen können, was ist so witzig daran?« Namis Stimme klang erst etwas verschüchtert, doch als sie sah, dass das Lächeln des Smutje noch breiter wurde, schlug sie einen keifenden Ton an. »Nichts. Ich freue mich nur, dass du Interesse an meiner Arbeit zeigst«, lachte Sanji und krempelte sich die Ärmel seines dunkelroten Hemdes hoch. Das schwarze Jackett hatte er, während seiner Tätigkeiten in der Kombüse, an einen Haken an der Tür aufgehängt. Nami machte sich daran, das restliche Geschirr abzutragen, während Sanji heißes Wasser in das Spülbecken fließen ließ. »Man kriegt dich ja kaum zu Gesicht, wenn du ständig hier drinnen bist«, ließ Nami beiläufig verklingen, als sie den großen Tisch im Speisesaal, sowie die Theke, die den Kochbereich abgrenzte, mit einem Lappen wischte. Verdutzt hielt Sanji kurz in seiner Tätigkeit inne. Mit einem Grinsen auf den Lippen drückte er den Schwamm in seiner Hand aus. Als er den Seifenschaum von den Tellern spülte, stellte er diese in der Ablage ab. Nami kam mit einem Geschirrtuch in der Hand zurück und machte sich daran, erst die Tassen, Becher und Gläser zu trocknen, ehe sie einen Teller nach dem anderen abfrottierte. Nachdem auch das Besteck, Pfannen und Töpfe ihre Plätze in den Schränken fanden, rieb sich Nami die Stirn. »Ist dir warm?«, fragte Sanji und wischte das Spülbecken aus. Nami nickte, lächelte jedoch. »Du hast meinen vollsten Respekt! Warum fragst du nicht einfach, ob dir jemand hilft, wenn du ständig diese Berge an Geschirr bewältigen musst?«, wollte sie wissen, doch erntete sie nur ein Schulterzucken. »Es macht dir also nichts aus?« Sanji sagte nichts, griff nach seiner Zigarettenschachtel, hielt diese leicht schräg, klopfte sachte gegen die Verpackung und entnahm die hervorlugende Zigarette. Das Ratschen eines Streichholzes erklang, ehe er die Flamme an den Glimmstängel hielt, den er zuvor zwischen seine Lippen gesteckt hatte. Nami hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah den Smutje kopfschüttelnd an. »Pause«, nuschelte er, während die Zigarette in seinem Mund dabei munter auf und ab wackelte. Die Navigatorin verzog ihr Gesicht, dennoch schärfte sie sich ein, dass dies wohl eine Art Ritual sein musste. Nach getaner Arbeit sollte man sich belohnen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Schließlich gönnte sie sich selbst, nach Vollendung einer weiteren Seekarte, eine von Bellemeres köstlichen Orangen. Wieder wanderten ihre Mundwinkel gen Himmel. »Und?«, fragte sie, klatschte in die Hände und schwang mit den Armen vor und zurück. »Was wirst du uns denn heute Schönes zaubern?« Sanji sah zur Decke hinauf und schien zu überlegen. Dann kam ihm wohl eine Idee. »Was hättest du denn gerne?«, fragte er herausfordernd und sah, dass Nami etwas verdutzt drein blickte. »Ich?«, hakte sie nach und deutete verdutzt auf sich, doch der Smutje nickte aufmunternd. Sanji griff nach der Zigarette und blies den Qualm aus Nase und Mund, dann gewährte er sich einen weiteren, tiefen Lungenzug. Nami starrte auf die glimmende Glut und zog die Stirn in Falten. »Ich weiß es nicht. Du bist doch der Koch.«, meinte sie bestimmend. »Es muss doch irgendetwas geben, das du gern essen möchtest.«, sagte Sanji ruhig, bevor nach dem Aschenbecher griff, der neben ihm auf dem Tresen stand, um die Zigarette darin auszudrücken. Die junge Frau überlegte weiter, dann blieb ihr Blick auf einer Schale hängen, in der zwei einsame Orangen verweilten. »Medaillons in Orangensauce«, sagte sie mit Entschlossenheit in Blick und Stimme. Als Nami die Kombüsentür öffnete, drangen bereits die leuchtenden Strahlen der Morgensonne in ihr Gesicht. »Wie viele brauchen wir denn?«, fragte sie über ihre Schulter. »Hm, kannst du zehn entbehren?«, wollte Sanji wissen. »Machst du Witze?«, fauchte Nami plötzlich, doch auf ihrem Gesicht war ein Lächeln zu erkennen. »Kannst du mir einen Korb herüberwerfen? Bitte.« Sanji entfloh ein Glucksen, ehe er ihr die kleine, aus Weiden gebundene Schale zuwarf. »Die müsste ausreichen.« Nami nickte und stupste die Tür hinter sich leicht mit dem Fuß zu. Einem kleinen Lichtstrahl gelang es jedoch, sich in die Küche zu schmuggeln. Sie stieg die Stufen zu den, aus Kokos mitgenommenen, Orangenbäumen hoch. Der Duft, der ihr in die Nase stieg, wärmte ihr Herz. Wie lange hatte sie sich schon danach gesehnt, Bellemeres Orangensauce auf ihrer Zunge zergehen zu lassen? Ob Sanji es wohl schaffen würde, an den Geschmack von Bellemeres Sauce heranzukommen? Mit bedacht pflückte sie eine Orange nach der anderen und legte sie behutsam in die Schale. Nachdem sie die geforderte Anzahl an Früchten zusammen hatte, machte sie sich auf den Rückweg in die Kombüse. Das Klappern der Tür ließ den Smutje aufsehen. Verwirrt blieb Nami im Türrahmen stehen, die volle Schale vor sich haltend. Sie blickte an Sanji vorbei auf den Herd und kniff die Augen fest zusammen. »Sanji«, sagte sie und trat langsam in den Raum. »Ich dachte, dass du kochen wolltest.« Weder Töpfe, noch Pfannen, Messer oder Bretter waren zu sehen. Der Smutje stand seelenruhig gegen den Tresen gelehnt, die Arme abermals vor der Brust verschränkt. Er grinste, als er ihr entrüstetes Gesicht sah. »Du wirst kochen und ich werde dir assistieren.«, meinte Sanji. Zögerlich schritt Nami auf ihn zu. »Aber ... du kannst mich doch nicht an den Herd lassen! Ich will dir doch behilflich sein.«, beharrte sie und hoffte, dass er nur einen Scherz mit ihr trieb. Doch der Koch schüttelte grinsend den Kopf. »Keine Chance. Ich weiß leider nicht, wie man eine Orangensauce herstellt.«, meinte er und genoss den verwirrten Blick auf Namis Gesicht. »Aber du bist der Koch!« Verzweiflung machte sich in ihrer Stimme breit. Zögernd stellte sie die Schale mit den Orangen auf den Tresen. »Ich vertraue dir, Nami. Du hast doch bestimmt zugesehen, wie sie gemacht wird, oder?«, wollte Sanji wissen. Langsam nickte das Mädchen. »Gut, dann sag mir, was du alles brauchst, und ich werde dir alles Nötige aus der Speisekammer holen.« Die Gelassenheit, mit der er sprach, verunsicherte Nami noch mehr, schließlich wagte sie sich in fremde Gefilde vor. In Territorien, die sie sonst anderen, vorzugsweise dem Smutje, überließ. Als sie dem Koch die Zutaten nannte, an die sie sich erinnern konnte, ließ Sanji sie für einen kurzen Augenblick allein in der Küche zurück. Mit den Fingern auf der Theke trommelnd, versuchte Nami die plötzlich aufkommende Anspannung zu bewältigen. Das Knallen der Tür ließ sie zusammenzucken. »Hast du dich erschreckt?«, neckte Sanji und war sich einem zornigen Blick seitens der Navigatorin sicher. Trotz der aufkeimenden Unruhe nahm sie ihm den Beutel Kartoffeln ab. Schweigend starrte sie den Smutje an und hoffte immer noch, dass er sie nicht wirklich allein das Gericht zubereiten ließ. »Ich bin ja bei dir«, sagte er, als ob ihre Gedanken gelesen hatte. »Was?«, hakte Nami nach. »Dein Blick sagt mir, dass du ziemlich nervös bist. Außerdem krallst du dich gerade in den Beutel«, stellte Sanji sachlich fest. Prüfend blickte die junge Frau auf ihre Hände, ehe sie den Beutel mitsamt den Erdäpfeln auf die Ablage neben der Spüle hievte. »Also, wo mit fangen wir an?«, fragte Sanji und wartete geduldig. »Na, mit den Medaillons«, preschte Nami vor. Dass der Smutje den Kopf schüttelte, irritierte sie. Langsam ging er zu der Tür, an dem sein Jackett hing und schlüpfte in dieses hinein. Routiniert knöpfte er die Jacke zu, doch griff er auch noch nach etwas anderem. Nami war überrascht, als er sich hinter sie an das Spülbecken stellte und seine Arme um ihren Bauch legte. Das Zurren von Schnüren erklärte das Etwas, was er mit sich genommen hatte. Nami griff nach den Enden des Stoffes und sah den Smutje ausdruckslos an. Die lange Schürze schlackerte um ihre Fußknöchel. Sanji verknotete die Schürzenbänder hinter ihrem Rücken und wartete. »Das Wichtigste beim Kochen, ist immer die Vorbereitung. Du zeichnest doch auch nicht einfach eine Karte, bevor die Insel nicht skizziert und vermessen hast, oder?«, sein Ton war nicht schneidend, dennoch bemerkte Nami, dass Sanji seine Arbeit sehr ernst nahm. Er trennte Privates von Geschäftlichem. Die junge Frau nickte zustimmend. »Du hast recht, tut mir leid.«, meinte sie zögernd, doch Sanji sah sie aufmunternd an. »Das macht doch nichts. Schon vergessen? Ich bin da um dir zu assistieren«, lachte er. »Und das bedeutet auch, dir die Sachen zu erklären, die notwendig sind.« Nami entfuhr ein Schnauben, dann blickte sie von Sanji zu den Unterschränken, die sich links und rechts neben ihr befanden. »Wenn du möchtest, dann können wir mit dem Fleisch beginnen«, bot er an und Nami nickte hastig. Als das Schweinefilet aus der Plastikhülle befreit wurde, wartete Sanji darauf, was das Mädchen als nächstes tun würde. Nami starrte auf das lange Stück Fleisch, dann drehte sie den Wasserhahn auf, wusch das Filet ordentlich ab, ehe sie nach Küchenkrepppapier griff, um das Fleisch trocken zu tupfen. Sanji hatte bereits ein riesiges Schneidebrett hervor geholt, auf dem Nami sogleich das zarte Filet platzierte. »Danke«, murmelte sie, machte jedoch einen konzentrierten Eindruck. Als sie nach einem der Messer greifen wollte, welche einer Schublade links neben ihr parat lagen, hielt sie inne und blickte zu dem Smutje auf. »Welches Messer?«, fragte sie und griff nach der Klinge, auf die der Koch verwies. »Was ist das?« Sanji sah, dass sie den Wetzstahl in die Hand nahm. Hastig griff Sanji danach, ebenso wie nach dem Messer und schärfte dieses mit gekonnten Bewegungen. »Erst links, dann rechts, damit es gleichmäßig geschärft ist«, sagte er und glitt mit der Klinge des Messers in Windeseile am Stahl entlang. Das schnelle Ritschen und Ratschen von aufeinander treffendem Stahl erfüllte die Küche. Aufmerksam betrachtete Nami das Treiben. Nachdem das Messer genug geschärft worden war, griff Sanji nach einem Lappen, wischte die Klinge und fuhr dann mit dem Daumen darüber. »Sanji!«, entfuhr es der Navigatorin erschrocken. »Keine Angst, ich will nur sicher gehen, dass es scharf genug ist«, meinte Sanji in prüfendem Ton und drückte ihr die Klinge in die Hand. Mit zitternden Fingern griff Nami danach. Auf seinen Lippen legte sich ein flüchtiges Grinsen, dann stellte er sich erneut hinter das Mädchen und schob das Brett, auf dem das Filetstück lag, näher zu sich und der jungen Frau heran. Routiniert wollte der Smutje nach ihrer rechten Hand haschen. »Keine Panik, Nami. Ich führe dich«, sagte er und nahm die Hand, die sich um den Metallgriff des Messers verkrampfte. »Ganz locker. Bleib ruhig!« Nami schluckte und ließ die Klinge aus ihren Fingern gleiten. Ein dumpfes Scheppern ließ das Mädchen zusammenfahren. Sie versuchte, ihre starren Glieder auszuschütteln, doch Sanjis Griff hielt sie davon ab. Nami krallte sich an der Ablage fest. Sanjis linke Hand ruhte indessen an den Ecken des Schneidebretts. Als er etwas zu ihr aufrückte, und sein Kinn auf ihrer Schulter platzierte, blieb ihr beinahe das Herz stehen. »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte er sie, nahm ihre Hand erneut auf und zwang sie so, den kalten Stahl des Messers zu ergreifen. Ein angespanntes Seufzen entkam ihrem Mund. »Am besten schneidest du das Filet in fingerdicke Stücke. Dabei kommt es auf Gleichmäßigkeit an, damit alle Medaillons zu gleichen Teilen garen können«, hauchte er und Nami nickte knapp, nahezu mechanisch. Sanji legte seinen linken Zeigefinger auf des Filetstück und Nami atmete zischend ein, dann setzte er an, ihre Hand immer noch führend, und zog die Klinge durch das Fleisch. Mit einem dumpfen Ton trennte sich das erst Stück vom Rest. Nami machte große Augen. »Und das nächste Stück«, forderte Sanji mit ruhiger Stimme. Da er immer wieder seinen Finger zum Abmessen der Stücke benutze, durchfuhr es Nami wie ein kalter Schauer, da die Angst, sie könnte ihm in den Finger schneiden, oder diesen sogar abtrennen, zu groß war. Doch als bereits ein beachtlicher Berg an schönen Filets auf dem Brett lag, fand die Navigatorin gefallen an der Tätigkeit. Es dauerte nicht lang, da ließ Sanji von ihr ab und überließ ihr die letzten, noch verbleibenden Stücke. Tief Luft holend, drehte sich Nami zu dem Smutje um. Sie hoffte, dass er ihr aufmunternd zunicken würde, doch seine Miene blieb hart, schließlich war es für ihn nichts besonderes, Fleisch in Scheiben zu schneiden, und er hätte es dreimal so schnell geschafft, dessen war sie sich sicher. Das Strahlen auf ihrem Gesicht verflog. Während Sanji eine große Pfanne heraussuchte, bemühte sich Nami, den angefallenen Müll zu beseitigen. »Halt, warte!«, forderte Sanji als er bemerkte, dass sich Nami am Herd vergreifen wollte. »Was habe ich dir vorhin erklärt?« Erschrocken zuckte das Mädchen zusammen. Sein Ton war herrschend. »Ich ... ich wollte ...«, stotterte sie und deutete auf den Herd. »Denk nach!«, riet er ihr und klang nun wieder ganz ruhig. Nami grübelte, dann sah sie zu ihm auf. Ihr Blick fiel auf die Kartoffeln, doch Sanji schüttelte den Kopf. Dann sah sie zu den Orangen, die hinter ihr auf der Theke standen. Der Smutje nickte kurz, und Nami seufzte erleichtert und es schien, als wäre ihr in diesem Augenblick eine kleine Last vom Herzen gefallen. »Nur, weil ich dir die Utensilien bereitstelle heißt das nicht, dass du dich auf mich verlassen sollst«, sagte er und hievte die Früchte auf die Ablagefläche. »Aber ...«, wollte Nami beginnen, ließ es jedoch bleiben. Hatte er recht? Er war schließlich der Koch. Sanji griff in die Schublade mit dem Besteck und holte ein kleines Messer mit einer breiten Schneide hervor. Als er nach ihr rief, trat sie an seine Seite. Sanji griff nach dem abgespülten Schneidebrett und legte das Messer darauf. Nami wusste, was zu tun war. »Erst die Enden abschneiden und dann filetieren«, murmelte sie eher zu sich selbst. Dem Koch stahl sich ein Lächeln auf die Lippen. »Sehr gut«, sagte er und beobachtete, wie Nami nach der ersten Orange griff. Selbstsicher trennte sie die Enden der Orange ab, dann stellte sie sie auf das Brett und begann damit, die Schale von der Frucht zu schälen. Erneut trat Sanji an ihre Seite, abermals führte er ihre Hand. Das Messer fuhr an dem Fleisch der Orange entlang, die weiße Schale blieb zurück. »Soweit, so gut«, murmelte Sanji, als alle Früchte von ihrer Haut befreit waren. »Jetzt werden die Filets vorsichtig heraus getrennt.« Er nahm eine der Früchte in die linke Hand, während er mit der Rechten die Navigatorin führte. Das Messer wurde angesetzt. Das Filet löste sich von den Rändern der Orange und plumpste auf das Brett. »Meinst du, du schaffst es allein?«, wollte der Smutje wissen, aber Nami nickte bestimmend. Nachdem sie erfolgreich die Hälfte der Früchte filetiert hatte, geschah das Unglück: Gerade, als sie das letzte Stück herauslösen wollte, schnitt sie einmal zu tief in das Fruchtfleisch, rutschte ab und das Messer glitt über Kuppe ihres Zeigefingers. Erst, als etwas Warmes in ihrem Finger herunterlief, bemerkte sie, was geschehen war und Nami fuhr vor Schreck zusammen. »Nami«, polterte Sanji, nachdem er bemerkte, dass sich die Navigatorin verletzt hatte. Doch diese reagierte nicht auf seinen herrischen Ton. Wie in Trance starrte sie auf ihren Finger, an dem das warme Blut, ihr warmes Blut, auf das Brett tropfte. Hastig griff Sanji nach ihrer Hand, bevor sie die Orangenfilets besudeln konnte. Ein plötzliches Brennen, sowie etwas warmes, nasses ließ sie zur Besinnung kommen. Sanji hatte nach ihrem Finger gehascht und nuckelte an ihrem Finger. Ein Stechen durchfuhr ihren Körper, als seine Zunge über den leichten Einschnitt glitt. Tränen stiegen der jungen Frau in die Augen. Der Schock hatte sie erreicht. Die Reste der Orange waren zu Boden gefallen, genauso wie das Messer. Ein gewaltiges Zittern ließ ihren Körper beben. »Kommst du an den Verbandskasten?«, fragte Sanji nuschelnd, da er ihren Finger jedoch immer noch in seinem Mund behielt und so versuchte, die Blutung zu stillen. Wieder fuhr seine Zunge fuhr über die Wunde und brachte diese dadurch noch mehr zum Brennen. »Ah«, keuchte Nami auf, kniff die Augen fest zusammen und wollte sich ihm entziehen, doch Sanji blieb hartnäckig. Er hatte seine Hände um ihr Handgelenk geschlossen und bedeutete mit einem Blick, dass Nami den Verbandskasten bemerken sollte. Endlich hatte sie den Kasten registriert und sie zog ihn mit sich. »Kannst du ihn aufmachen?«, fragte Sanji, seine Stimme klang seltsam, da er ihren Finger immer noch im Mund hatte. Nami nickte benommen. Sie war ganz blass geworden vor Schreck. Ihre Finger waren jedoch immer noch mit dem ausgetretenen Saft der Orangen benetzt, sodass sie an der kleinen Tür zum Schränkchen abrutschte. »Verflixt«, brachte sie panisch hervor. Sanji trat hinter sie und öffnete den Verbandsschrank. Mit geschickten Fingern holte er Pflaster und Tupfer heraus. Schneller, als Nami reagieren konnte, bugsierte er sie auf die Theke, fischte ein Taschentuch aus seiner Jacke und umwickelte den Finger der Navigatorin provisorisch mit dem Stoff. Der Smutje machte einen verkniffenen, wütenden Eindruck und Nami wirkte plötzlich mehr als beschämt, da sich ein Gefühl der Nutzlosigkeit und Unfähigkeit in ihr ausbreitete. »Halt mal!«, sagte er forsch und zwang sie, ihren verletzten Finger mit der anderen Hand zudrücken. Sanji schnitt ein Stückchen von Pflaster und Tupfer zurecht, dann griff er eher unsanft nach ihrer Hand. Er zog das Tuch von ihrem Finger und begutachtete die Wunde. »Ein kleiner Schnitt. Nichts ernstes«, meinte er, drückte den Tupfer auf die Verletzung und fixierte ihn mit dem Pflaster. Dann nahm er sich ein weiteres Tuch, befeuchtete es und wischte damit die Hand der Navigatorin sauber. Gebannt starrte Nami den Smutje an. Als dieser damit fertig schien, alle Spuren des »Unfalls« zu beseitigen, zog er sie vom Tresen auf die Füße und schleifte sie zum Wasserhahn, um ihre nicht verwundete Hand abzuspülen. Sanji griff nach einem Handtuch und trocknete langsam und vorsichtig Handfläche, sowie Handrücken und jeden einzelnen ihrer zarten, feingliedrigen Finger. Nami schluckte schwer. »Das war's dann wohl«, meinte Sanji und sah das Mädchen an. »Warum? Ich kann doch immer noch weiter schneiden!«, sagte sie hastig und versuchte überzeugend zu klingen. »Nein, sonst kippst du mir um. Chopper ist unterwegs und bei deiner Blässe riskiere ich nicht, dass du mir hier zusammenbrichst«, erwiderte Sanji und ließ keinen Widerspruch zu. Dann schob er sie in Richtung Speisesaal. »Nein. Halt! Warte!«, bettelte Nami und versuchte sich gegen den jungen Mann zu stemmen. »Ich will mich nicht hinsetzen! Auch wenn ich nicht mehr weiterkochen kann, dann ...« »Was? Soll ich etwa für dich deine angefangene Arbeit beenden?«, fauchte Sanji plötzlich und ließ so das Mädchen erneut zusammenzucken. Mit großen Augen sah sie zu dem Smutje auf. Sein Blick war fest, die Gesichtsmuskeln angespannt. Seine Hände hatten sich um ihre Handgelenke gelegt und drückten diese. »Aber du hast doch gesagt ... und ich war doch gerade dabei ...«, versuchte sie sich zu verteidigen. Ein scharfes Bellen entkam seiner Kehle. Überheblichkeit zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, doch dann lächelte er. Verwirrt schüttelte Nami den Kopf. »Ist ja schon gut«, sagte Sanji, ließ von ihr ab und tätchelte ihr den Kopf. Nami sah zu ihm auf. Wut und Verständnislosigkeit spiegelten sich ihren Augen. Sanji hatte sich von ihr abgewandt und schlenderte zur Küchenzeile herüber. Langsam folgte Nami ihm, jedoch zog sie sich zuvor einen Stuhl heran, um ihn bei seiner Tätigkeit besser beobachten zu können. Das Kartoffelschälen ging ihm so leicht von der Hand, dass Nami nur Schalen fliegen sah. »Habe ich viel dreckig gemacht?«, fragte sie zaghaft an. »Nein, das meiste konnte ich noch retten«, spottete der Smutje, ließ jedoch weder von seiner Arbeit ab, noch hob er den Blick. Die Erdäpfel polterten in das Spülbecken. Sanji wusch sie gründlich, ehe er einen riesigen Topf heranzog, um die in mundgerechte Stücke geschnittenen Kartoffeln hineinzuwerfen, sie mit Wasser übergoss und mit etwas Salz würzte. Die blauen Gasflammen loderten auf, schlugen über die Ränder des Topfes und der nun zum Einsatz gekommenen Pfanne. »Die Medaillons müssen scharf angebraten werden, von beiden Seiten«, bemerkte Sanji, nachdem er in Windeseile die Filets mit Salz und Pfeffer versehen hatte. Nami setzte sich aufrecht auf ihren Stuhl, jedoch verfiel sie in Gedanken, als sie den Koch hantieren sah. Meisterhaft schwenkte er die riesige, schwere Pfanne mit den Schweinefilets. Das Wasser der Kartoffeln begann zu kochen. Blubbernd sprudelte es aus dem großen Kochtopf. »Ich könnte jetzt deine Hilfe gebrauchen«, sagte Sanji und holte Nami so aus ihren Träumereien. Sie richtete ihren Blick erst auf ihren verletzten Finger, ehe sie sich von dem Stuhl erhob, auf dem sie rittlings gesessen und sich mit den Armen auf der Rückenlehne abgestützt hatte. Langsam tapste sie auf den Smutje zu und versuchte ihm über die Schulter zu schauen. »Du musst die Filets in einer Pfanne erhitzen und mit etwas Wasser aufkochen«, meinte sie, deutete auf die Orangenstückchen und beobachtete alles, was der erfahrene Koch tat. Sie versuchte sich weiterhin fieberhaft daran zu erinnern, wie Bellemere ihre spezielle Sauce immer gemacht hatte. Sachen, die ihr nicht mehr einfielen, erledigte Sanji gekonnt und erntete so bewundernde und zuversichtliche Blicke von der Navigatorin. Als die Sauce zwar die typische Farbe und Konsistenz aufwies, so wie Nami sie kannte, war der Geschmack aber nicht annähernd mit dem der originalen Rezeptur Bellemeres zu vergleichen. Als Sanji ihr einen Löffel reichte, damit sie den Geschmack überprüfen konnte, verzog sie das Gesicht und zog die Nase kraus. »Stimmt etwas nicht?«, wollte Sanji wissen, und probierte selbst etwas von der Tunke. »Ah, ich weiß.« Er schlitterte zum Gewürzregal und griff gekonnt nach einer Dose, deren Inhalt Nami nicht zu bestimmen vermochte. Mit den Fingerspitzen griff er in den Behälter und streute zwei kleine Prisen in die langsam vor sich hin köchelnde Brühe. Erneut reichte Sanji der Navigatorin etwas von der Sauce, diese blickte skeptisch auf das Metall, ehe ihre Lippen dieses berührten. Erst nach einer Weile stimmte Nami mit einem Strahlen auf dem Gesicht dem Geschmack zu. Sanji ließ sich nichts anmerken, und doch war er erleichtert. Nami half ihm, trotz Handicap, beim Decken des Tisches. Die Zeit war so schnell verflogen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die anderen Mitglieder der Crew von ihren Wanderungen, Lesungen und Trainingsstunden in die Kombüse gestürzt kamen. Mit lautem Poltern stiefelten die Piraten der Stohhutbande in den Essbereich. »Sanji, hunger!«, brüllte Ruffy, dehnte seine Arme und ließ sich auf den Platz fallen, an dem Lysop gerade den Stuhl wegziehen wollte. »Ruffy!«, keifte der Kanonier und selbsternannte Vizekapitän. Auch Chopper und Franky tapsten in die Küche und setzten sich an ihre Plätze. Nami stand neben dem jungen Koch an den Tresen gelehnt, die Arme, so wie er, vor der Brust verschränkt und auch ihr prüfender Blick war seinem sehr ähnlich. »Barbaren!«, zischte sie leise, wobei Sanji ein Glucksen aus der Kehle entfloh. Die lange, schwarze Schürze schlackerte immer noch um ihre Knöchel. Als Robin die Küche betrat stutzte sie kurz. »Hey, Frau Navigatorin, wie siehst du denn aus?«, fragte sie lachend und lenkte so die restlichen Augenpaare der Crew auf das Mädchen. Ein leichter Schimmer umspielte Wangen und Nase. »Ich ... ich hab gekocht, oder es zumindest versucht.«, gestand sie und kniff die Augen zusammen. »Du hast gekocht?«, fragte Lysop vorsichtig, als hüte er sich davor, etwas von dem zubereiteten Mahl zu probieren. »Ich hab gesagt, ich hab's versucht!«, fauchte Nami verteidigend und deutete auf ihren verarzteten Finger. »Als das hier passiert ist, war Schluss damit. Ihr könnt es ruhig essen, Sanji hat den Rest gemacht.« »Na dann ... ist ja gut«, entließ Lysop die angehaltene Luft. Nami entkam ein wütendes Schnauben. »Du hast dich verletzt?«, fragte Chopper und kam sofort auf die Navigatorin zu gewackelt. Stolz hielt sie ihn ihren linken Zeigefinger hin. Skeptisch beäugte der Schiffsarzt den Verband. »Wer hat das denn so vermurkst?«, verlangte Chopper zu wissen. Sanji entzündete eine Zigarette und deutete dann selbstsicher auf seine Person. Die kleinen Ohren des Elches zuckten kurz, dann schnaufte er und tapste zur Tafel zurück. Irritiert blickte Nami den Smutje an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. »Dann können wir ja beginnen«, sagte er und griff nach den riesigen Schüsseln, in denen sich die dampfenden Kartoffeln auftürmten. Nami war indessen damit bemüht, die große Pfanne mit den Medaillons vor sich her zu balancieren. Nachdem auch die Orangensauce weiter gereicht wurde, gesellte sich Nami erneut zu dem Smutje, der abermals lässig gegen den Tresen lehnte. »Warum hast du nur für sieben gedeckt?«, fragte er. »Na ja, ich dachte, dass der Koch, in unserem Fall, die Köche, immer zuletzt essen, weil die Gäste den Vorrang haben«, sagte Nami bestimmend und grinste. »Ja, aber ich dachte, dass du dich so darauf gefreut hast«, meinte Sanji und sah sie an. Nami zwinkerte ihm zu, dann deutete sie hinter sich, wo zwei Teller gefüllt mit Essen für sie bereit standen. »Lecker!«, brachte Ruffy lauststark zum Ausdruck. »Stimmt«, pflichtete Robin und lächelte. »Ausgezeichnet!«, warf auch Brook mit ein. Schweigen trat ein, alle starrten auf das neue Crewmitglied und warteten. »Yohohohoooo...«, brüllte Brook vor Lachen und auch der Rest stimmte grölend zu. »Es kommt selten vor, dass die Köche ein Lob von den Gästen zu hören kriegen«, meinte Sanji, als Nami und er allein in der Kombüse zurückblieben, um nun endlich auch ihr wohlverdientes Mahl zu sich zunehmen. Der Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Frau war verwirrt, als die Crew den Speisesaal verlassen hatte und niemand von ihnen ein weiteres Wort verlor. »Hm ...«, entkam es ihr gedehnt und sie schob sich eine Kartoffel in den Mund. Namis Blick schweifte zur Spüle. Türme von benutztem Geschirr schichteten sich abermals auf der Ablage. »Ich glaube, dass du jetzt die Nase voll vom Kochen hast, oder?«, fragte Sanji neckend, doch die junge Frau sah ihm entschlossen ins Gesicht. »Ich habe doch gerade erst angefangen. Ich hatte nur einen schlechten Start, außerdem bleibt uns ja noch das Abendessen«, lachte sie und löffelte genüsslich die Reste der Orangensauce von ihrem Teller. Sanji gluckste und erhob sich dann von dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte und stapelte die zwei restlichen Teller übereinander. Nami folgte ihm zur Spüle, in den Händen jeweils zwei Gläser, sowie das Besteck haltend. Der Abwasch war schneller getan, als es am Morgen der Fall gewesen war. »So viel Mühe«, japste Nami, als sie das nasse Geschirrhandtuch zum Trocknen aufhängte. Sanji lachte und stellte die sauberen Teller in den Schrank zurück. »Bis zum Abendessen dauert es noch ein bisschen, du kannst dich also deinen Karten widmen«, meinte Sanji und legte sein Jackett über einen der Hocker, die am Tresen standen. Grübelnd sah Nami zur Decke. Sie schwankte von einem Bein aufs andere, dann steckte sie ihre Hände vor sich aus. Das Pflaster löste sich langsam von ihrem Finger, trotz der Achtsamkeit, mit der sie das Geschirr abgetrocknet hatte. Schnurstracks ging sie zum Verbandskasten. Sanji wischte abermals über alle Flächen, die verdreckt und benutzt worden waren. »Upps«, entfloh es der Navigatorin, als sie das Türchen zum Schrank öffnete und ihr das kleine Sortiment an Erste-Hilfe-Notfall-Verbandszeug entgegen kam. Mullbinden rollten über den schwarz-weiß gekachelten Fußboden, genauso wie Wattetupfer. »Ach, verdammt!«, fluchte sie und suchte in dem Durcheinander nach der Verpackung mit den dringend benötigten Pflastern. Sanji seufzte, trat auf sie zu und hielt ihr die Pappsachtel hin. »Zeig mal her«, bat er und löste das Pflaster, sowie den Tupfer von ihrem Finger. Der kleine Schnitt war nichts Spektakuläres, Blut trat auch nicht mehr daraus hervor. Die Feuchtigkeit in der Luft und der Selbstheilungsprozess des Körpers taten ihr Übriges zum Genesen der Wunde. »Willst du wirklich ein Neues?«, fragte Sanji, nachdem er ihre Hand genommen und sich der kleinen Wunde vergewissert hatte. »Ich weiß nicht«, zögerte Nami und sah dem Smutje dabei zu, wie erneut seine Lippen an ihren Finger legte. »Soll ich pusten?«, fragte er grinsend. Nami machte große Augen, als Sanji seinen Mund auf ihren Finger presste. Eine enorme Hitze machte sich plötzlich in ihrem Körper breit. Röte schoss ihr augenblicklich in die Wangen und brachten sie zum Glühen. In ihrer Kehle schien sich eine Wüste breitgemacht zu haben, so ausgedörrt kam ihr diese vor. Wenn sie versuchen würde, auch nur einen Ton hervorzubringen, würde dieser eher einem Krächzen gleichen, deshalb entschloss sie sich, lieber keinen Mucks von sich zu geben. Als Sanji von ihrem Finger abließ, riss er das Schutzpapier von dem Pflaster und wickelte es um die kleine Verletzung. Das Blut der Navigatorin schien sich aus ihrem Finger zu ziehen, um im nächsten Moment in ihren Ohren zu rauschen. Wie tosendes Wasser dröhnte und pochte es durch ihre Adern. Nachdem Sanji das neue Pflaster um ihren Finger gelegt hatte, hielt er dennoch weiterhin ihre Hand. Nami wagte nicht, sich zu rühren, geschweige denn Luft zu holen. Ihr Herz schien plötzlich so laut zu schlagen. Es drängte sich gegen ihren Brustkorb, als wollte es ihren Körper verlassen und dem Smutje entgegeneilen. »Denken ... denken ...«, murmelte Nami leise zu sich. Endlich bekam sie Luft, doch wusste sie nicht, woher. Das, was sich gerade in ihre Lungen presste, war nicht der Duft der Kombüse. Ein Gemisch aus Zigarettenqualm, Orangen und etwas anderem, unbekannten, wirbelten und mischten sich zu einer Substanz, die ihr fremd, aber dennoch vertraut war. Erst, als sie warme Lippen auf ihrem Mund spürte, riss sie ihre Augen auf. Sanji selbst hatte seine Seelenspiegel geschlossen, hielt immer noch ihre Hand und griff reflexartig hinter den Rücken der jungen Frau, um sie näher zu sich heranzuziehen. Nami stockte der Atem, ihr Herz raste erbarmungslos. Ein seltsames Bild bot sich in diesem Moment in der Kombüse: Verstreutes Verbandszeugs, welches zwischen Küchenzeile und Theke verteilt lag und inmitten dessen kniete der Smutje der Strohhut-Piraten, der seinen Mund auf die Lippen der jungen Navigatorin drückte und sie in den Armen hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)