Amnesie von Nochnoi ================================================================================ Kapitel 7: Kunstwerke --------------------- Es war überaus witzig, einem Engel dabei zuzusehen, wie er durch den Schnee stapfte. So zumindest musste Dean es feststellen. Amüsiert beobachtete er Castiel, wie dieser mit dem ungewohnten Terrain zurechtzukommen versuchte. Ein Fuß vor den anderen, während er ab und zu seine Arme ausstreckte, als würde er auf einem Hochseil balancieren. Immer wieder rutschte er aus, konnte sich aber noch rechtzeitig fangen, bevor er umfiel. „Das ist die Hölle auf Erden für dich, oder?“, fragte Dean vergnügt. Castiel bedachte ihn daraufhin mit einem seiner undefinierbaren Blicke. „Es freut mich, dass du deinen Spaß hast.“ Dean hob eine Augenbraue. „Meine Güte, Cas, war das gerade … Sarkasmus?“ Er lachte auf. „Oh Mann, ich habe echt einen schlechten Einfluss auf dich, was?“ Castiel wollte zu einer Antwort ansetzen, kam aber nicht mehr dazu, da sein rechtes Bein plötzlich im tiefen Schnee einsank. Wahrscheinlich ein Schlagloch oder etwas in der Art, das man wegen der weißen Decke nicht sehen konnte. Dean unterdrückte ein Lachen, während er zu dem Engel eilte und ihm unter die Arme griff, damit dieser sich aus dem Schnee befreien konnte. „Das ist heute echt nicht dein Tag“, bemerkte Dean mit nach oben zuckenden Mundwinkeln. „Wirklich Pech, dass man ausgerechnet dich hierhergeschickt hat.“ „Wir wussten, dass ihr in der Stadt seid“, erklärte Castiel, während er sich weiter seinen Weg bahnte. „Ich sollte das Phänomen näher untersuchen und dann mit euch Kontakt aufnehmen.“ Dean nickte verstehend. „Trotzdem Pech, oder? Anstatt an einem Strand in der Karibik zu liegen und dir Cocktails zu bestellen, sitzt du hier im tiefgefrorenen Willcox fest und versinkst wenig engelhaft im Schnee.“ Castiel musterte Dean einen Augenblick. „Warum sollte ich in der Karibik sein?“ Dean atmete einmal tief ein. „Das war doch nur … ein Scherz, Cas. Eine humorvolle Anekdote. Nicht ernst gemeint.“ Castiel sagte hierauf nichts, wirkte aber gleichzeitig nicht so, als hätte er Deans Anspielung verstanden. Wenigstens ließ er es jedoch auf sich beruhen und trieb es nicht bis auf die Spitze. „Aber ich wär jetzt gern in der Karibik“, meinte Dean sehnsüchtig. Vor seinem geistigen Auge sah er paradiesische Strände und leicht bekleidete Mädchen, die am Strand Volleyball spielten. „Ich weiß, gestern um diese Zeit habe ich mich noch über die Hitze in Arizona beschwert und jetzt vermisse ich sie regelrecht. Okay, genaugenommen, müsste ich nur die Stadtgrenze überqueren und würde in der heißen Wüste festsitzen, aber –“ Dean hielt inne, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. „Sag mal, würde außerhalb der Stadt nicht wieder dein Mojo funktionieren? Ich meine, da draußen hat sich ja überhaupt nichts verändert. Müssten da nicht auch deine Kräfte zurückkommen?“ Castiel nickte. „Sehr wahrscheinlich.“ „Was machen wir dann noch hier?“ Dean ergriff den Engel am Arm und brachte ihn dazu, anzuhalten. „Lass uns lieber zur Grenze laufen, die ist nicht mal annähernd so weit entfernt wie das Museum. Und wenn du dein Mojo wieder hast, dann beamst du uns einfach zu dem nervigen Geist.“ Zur Veranschaulichung schnipste er mit den Fingern. „Ich meine, reinbeamen kann man doch problemlos, oder?“ Erneut nickte Castiel. „So bin ich überhaupt in die Stadt gekommen. Erst als ich hier war, verschwand meine Kraft.“ Dean lächelte. Eigentlich wurde er zwar nicht gerne von Castiel durch die Gegend gezappt, aber wenn er die Wahl hatte zwischen dieser himmlischen Art der Fortbewegung und einem stundenlangen Marsch durch Eis und Schnee, würde er Castiels Methode jederzeit vorziehen. „Worauf warten wir dann noch?“, wollte Dean wissen. Castiel löste vorsichtig Deans Griff um seinen Arm und sagte: „Es wird nicht funktionieren.“ Der Winchester blinzelte verwirrt. „Aber hast du nicht gerade gesagt …?“ „Ich kann die Grenze nicht passieren“, erwiderte der Engel. Dean runzelte die Stirn. „Was?“ „Ich habe es bereits versucht“, erklärte Castiel ruhig. „Aber als ich die Stadtgrenze überqueren wollte, wurde ich zurückgehalten.“ „Von was?“ „Ich weiß es nicht, Dean.“ Man sah Castiel deutlich an, wie wenig es ihm behagte, die Antwort nicht zu kennen. „Wahrscheinlich von derselben Macht, die auch den Schnee in dieser Stadt hält.“ Dean legte nachdenklich seinen Kopf schief. „Heißt das … die Dämonen können Willcox auch nicht verlassen?“ „Vermutlich.“ Mit etwas anderem hätte Dean auch kaum gerechnet. Während er selbst ungehindert seinen Arm über die Grenze hatte hinausstrecken können, war das für alle ansatzweise übernatürliche Wesen offenbar nicht möglich. Unwillkürlich fragte er sich hierbei, ob es Sam mit seinem Dämonenblut ähnlich ergehen würde. Dass Cormin und Mica aber an diesen Ort gefesselt waren, machte Dean ein wenig unruhig. Zugegeben, sie waren mehr oder weniger machtlos, aber anscheinend auch sehr erpicht, Sam zu erwischen. Und die Chance, sich einen an Amnesie leidenden und wehrlosen Winchester zu schnappen, würden sie sich bestimmt nicht entgehen lassen. Besonders dann nicht, wenn sie sowieso in der Stadt festsaßen. Und sosehr sie auch von der Abwesenheit ihrer Fähigkeiten überrascht gewesen waren, so würden sie nicht lange brauchen, um sich irgendwie damit zu arrangieren. Zumindest Cormin hatte auf Dean einen überaus entschlossenen Eindruck gemacht. Dieser Dämon hatte eine offene Rechnung mit Sam und würde die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Wenigstens nach Deans Erfahrung. Liebend gern hätte er gesagt, dass die Dämonen sich irgendwo verkriechen und einfach darauf warten würden, dass alles vorbei wäre, aber er glaubte einfach nicht daran. Nach den langen Jahren als Jäger wusste Dean, wie die andere Seite tickte. „Sam ist in Sicherheit“, meinte Castiel plötzlich, der offenbar ganz genau zu wissen schien, worum sich die Gedanken seines Begleiters drehten. Dean blickte auf. War das etwa der verbliebende Rest von seinem Mojo, sodass er Deans Gefühlslage zumindest hatte erahnen können, oder kannte er den Winchester inzwischen schon so gut, dass er keine übermenschlichen Kräfte brauchte, um den anderen zu lesen? „Ich weiß“, sagte Dean mit einem knappen Lächeln. „Bobby ist bei ihm und Rubys Messer hab ich auch dagelassen. Es ist nur …“ „Die Amnesie macht Sam anders“, erkannte Castiel. Dean nickte. „Er ist wie ein Kind. Naiv, aufgeschlossen …“ Er seufzte. „Aber Sam ist eigentlich nie so gewesen. Selbst als er wirklich noch ein Kind war. Dad hat ihm schon früh gezeigt, wie hart das Leben ist.“ Ein Umstand, der Dean nun mit einem Mal irgendwie grausam vorkam. Er war zwar mitunter einer der letzten, der John Winchesters Erziehungsmethoden infrage stellte, aber jetzt, da er Sam in diesem unbesonnenen Gemütszustand erlebte, bedauerte er es, dass sein kleiner Bruder nicht normal hatte aufwachsen können. Er hätte Sam wirklich gerne damals so erlebt, wie er sich momentan gab: Arglos, vergnügt und sich keiner Probleme und Sorgen bewusst. „Du kannst nichts daran ändern, Dean“, meinte Castiel. „Die Dinge sind geschehen, wie sie nun einmal geschehen sollten.“ Dean lächelte gequält. „Vielleicht in einem anderen Leben.“ Castiel öffnete den Mund – wahrscheinlich, um für Dean das Mysterium der Wiedergeburten näher zu erläutern –, blieb aber letzten Endes stumm. Anscheinend war ihm sehr wohl bewusst, dass Dean keine theologische Diskussion anfangen wollte. Weder jetzt, noch irgendwann. Auch bekam der Engel überhaupt keine Chance, eine längere und tiefschürfende Unterhaltung in Gang zu setzen, da er just in diesem Moment erneut im Eis einbrach. Sein ganzes Bein versank im tiefen Schnee, woraufhin er unwillig sein Gesicht verzog. Er machte sogar den Anschein, als würde ihm ein Fluch auf den Lippen liegen. Dean konnte bei dem Anblick nur grinsen. „Oh Mann, das wird ein langer Fußmarsch.“ Und es stellte sich heraus, dass er Recht behalten sollte. Zumindest die erste Hälfte der Strecke erwies sich als überaus zeitintensiv, da der Schnee unberührt und zum Teil sehr gefährlich geblieben war. Auch Dean musste mehrmals um sein Gleichgewicht kämpfen, während er gleichzeitig zu ignorieren versuchte, dass seine Schuhe und Hose nass und eiskalt waren. Er sah es bereits kommen, dass er schon bald für mehrere Wochen mit einer schweren Grippe im Bett liegen würde. Ebenso Castiel hatte es nicht leicht, aber nach und nach lernte er, mit dem Schnee richtig umzugehen. Zumindest rutschte er nicht mehr nach jedem zweiten Schritt aus und die einzige einigermaßen verfängliche Situation ergab sich, als er frontal mit seinem Knie gegen einen Hydranten stieß, der unter der weißen Decke verborgen gewesen war. Nach diesem Erlebnis humpelte er gut eine Stunde, was Dean vermuten ließ, dass es mit seinen Heilungskräften ebenfalls nicht zum Besten stand. Die zweite Hälfte ihres Weges erwies sich aber als überaus angenehmer, da sie nun Hauptstraßen erreicht hatten, die geräumt worden waren. Zwar hatte es bereits wieder zu schneien angefangen, aber im Augenblick hielt sich alles in Maßen. Dean wenigstens war mehr als nur froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Als sie schließlich endlich das Museum erreichten, atmete Dean erleichtert auf. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, und im Grunde wollte er es auch gar nicht herausfinden. Ihm war bloß kalt, er war genervt, gereizt und wollte die ganze Angelegenheit einfach nur schnell hinter sich bringen. „Wir sollten hinten einsteigen“, meinte Dean. „Der Vordereingang könnte trotz alledem ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit erregen.“ Castiel folgte ohne ein Wort des Protestes. Unbewusst fragte Dean sich, ob der Engel möglicherweise ein Problem damit haben könnte, unerlaubt in ein Gebäude einzubrechen. Aber schnell verwarf er den Gedanken wieder. Castiel tauchte seit je her stets unangemeldet irgendwo auf und störte sich dabei in keinster Weise an so etwas wie Grundeigentum oder Privatsphäre. Da war der Einbruch in ein Museum kaum etwas anderes. Zugegeben, weniger elegant und leicht verwegen, aber im Grunde dasselbe. Der Hinterhof des Museums war mit einer hohen Schicht unberührten Schnees bedeckt. Zumindest schien sich hierher in den letzten Stunden keine Menschenseele verirrt zu haben. Dean nahm dies als gutes Zeichen und machte sich auf zum Hintereingang. Bobby hatte schon am Tag zuvor herausgefunden, dass zumindest an den Türen kein stiller Alarm versteckt war. Dean sah sich bloß mit einem riesigen Hinweisschild der Gesundheitsbehörde konfrontiert, das vor einer möglichen Gefahr warnte. „Das fängt schon mal ganz gut an“, meinte er, während er einen Dietrich aus seiner Jackentasche fischte. „Zumindest können wir gefahrlos die Tür öffnen.“ Castiel hatte derweil seinen Blick auf das große Warnschild gerichtet. „Wieso sollte man einen Ort abriegeln, an dem angeblich eine Krankheit grassiert? Wer wäre denn so töricht, sich dorthin zu wagen?“ „Du meinst, abgesehen von uns?“ „Ja.“ Dean schnaubte, während er im Türschloss rumstocherte. „Glaub mir, mein gefiederter Freund, manchmal sind die Menschen einfach nur verrückt. Solch eine Warnung lockt Wahnsinnige eher an, als dass es sie abschreckt.“ Castiel runzelte die Stirn. „Das ergibt keinen Sinn.“ „Ganz recht.“ Dean nickte bestätigend. „Irgendwie ergeben wir Menschen nur selten Sinn, wie du ja vielleicht schon bemerkt hast.“ Aus den Augenwinkeln registrierte er, dass Castiel eine Miene zog, als wollte er zustimmen. „Darüber hinaus liegen in diesem Kasten hier noch viele Kunstschätze, die sicherlich nicht völlig wertlos sind“, fuhr Dean fort. „Ich persönlich weiß zwar nicht, was an diesem alten Trödel so besonderes sein soll, aber …“ „Es sind Zeugnisse eures Werdegangs und eurer Entwicklung“, entgegnete Castiel. Es machte den Anschein, als würde er an eben jene Zeit zurückdenken, in der diese Schätze im Museum noch gewöhnliche Alltagsgegenstände gewesen waren. Unwillkürlich stellte Dean sich die Frage, wie viel der Engel in seinem Leben wohl schon gesehen haben mochte. Ein vertrautes Klickgeräusch ließ ihn schließlich aufhorchen, als sich die Tür ihm willig öffnete. Ein Lächeln huschte über Deans Lippen. „Dann lass uns mal dem Geist einen Besuch abstatten.“ * * * * * Bobby hatte das Gefühl, dass die Zeit mit jeder Minute, die verging, langsamer voranschritt. Natürlich war das Ganze nicht mehr als Einbildung, aber Bobby konnte einfach nichts dagegen tun. Er war eingesperrt in einem Motelzimmer, mehr oder weniger völlig von der Außenwelt isoliert, und hatte bloß einen Gesprächspartner, der momentan über den Intelligenzquotienten eines zehnjährigen Kindes verfügte. Und das auch nur, wenn’s hochkam. Oft genug benahm sich Sam eher wie ein dreijähriges Jüngelchen. Darüber hinaus machte sich langsam das fehlende Frühstück bemerkbar. Es war bald neun Uhr und seitdem Bobby heute Morgen in der Früh aufgewacht war und den Schnee draußen entdeckt hatte, waren seine Gedanken ganz woanders gewesen. Nun aber spürte er deutlich das Magenknurren. Das Diner lag zwar direkt gegenüber vom Motel, aber es war natürlich immer noch die Frage, ob es angesichts der besonderen Situation überhaupt geöffnet hatte. Vor gut einer Stunde war es Bobby nicht wert gewesen, durch den kalten Schnee zu stapfen, nur um festzustellen, dass das Geschäft geschlossen war. Aber inzwischen tendierte er dazu, es einfach zu versuchen. Immerhin befand sich im Motelzimmer nichts außer ein paar Schokoladenriegel von Dean, die Bobby bei aller Liebe nicht als vollwertiges Frühstück ansah. „Hast du Hunger, Sam?“, erkundigte er sich bei seinem Zimmergenossen. „Mein Magen macht komische Geräusche“, informierte dieser Bobby. „Also glaube ich schon.“ „Wunderbar.“ Bobby streckte seine Glieder. Seit Dean und Castiel verschwunden waren, hatte er im Internet weiterhin nach einer Lösung gesucht, war aber immer noch nicht fündig geworden. Und allmählich war er es wirklich leid. Er hoffte bloß, dass dem Engel beim Anblick von Barbara Woods irgendeine bahnbrechende Erkenntnis ereilte. Auch wenn Bobby keine Ahnung hatte, wie der Geist in das alles verstrickt sein könnte – abgesehen von Sams Amnesie selbstredend. „Gehen wir wieder rüber ins Diner?“, erkundigte sich Sam, der auf seinem Bett hockte und auf einem Blatt Papier herum kritzelte. „Das ist der Plan“, bestätigte Bobby. „Meinst du, Cormin und Mica werden auch wieder da sein?“ Auf Sams Lippen zeichnete sich ein vollkommen unpassendes Lächeln ab. „Die beiden sind echt nett. Ich hoffe wirklich, dass wir sie wiedertreffen.“ Pass auf, was du dir wünschst, dachte Bobby bei sich. Er sah jedoch darüber hinweg, es laut auszusprechen. Er hatte bereits vorhin versucht, Sam begreiflich zu machen, dass Dämonen gefährlich und ganz sicher keine Freunde waren, aber irgendwie hatte er es nicht so richtig verstanden. Und Bobby hatte nun keine Lust, erneut eine Diskussion anzufangen. Sam war inzwischen aufgestanden und zu ihm getreten. Mit einem breiten Lächeln hielt er Bobby das Blatt hin, auf dem er eben noch gezeichnet hatte. „Was soll ich damit?“, fragte Bobby verwirrt. „Das ist für dich“, verkündete Sam stolz. „Dean meinte, ich soll dir ein schönes Bild malen, um dich etwas aufzumuntern.“ Zögerlich nahm Bobby das dargereichte Stück Papier entgegen. „Äh … danke.“ Nie im Leben hätte er vermutet, dass Sam Winchester ihm je ein Bild malen würde. Andererseits hätte er auch nie gedacht, dass Sam sich jemals auf die Begegnung mit Dämonen freuen würde. „Und, gefällt’s dir?“ „Ähm …“, meinte Bobby wenig geistreich. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Blatt und weitete vor Überraschung seine Augen. An Sam war noch nie ein Künstler verlorengegangen, das war kein Geheimnis. Auch wenn Dean ihn scherzhaft immer als Maltalent der Familie präsentierte, wusste eigentlich jeder, dass Sams Zeichenkünste eher von bescheidener Natur waren. Er war zwar durchaus ganz passabel, doch trotzdem meilenweit von einem Profi entfernt. Aber nun betrachtete Bobby ein wahres Kunstwerk. Sam hatte sich offenbar von der Dokumentationssendung über Afrika inspirieren lassen, die er sich am Tage vorher vorm Zubettgehen im Fernsehen angeschaut hatte. Vor sich sah Bobby eine Landschaft, die realistischer nicht hätte sein können. Sam hatte naturgetreu den tropischen Regenwald nachgezeichnet, der in der Sendung das Hauptthema gewesen war. Imposante Bäume, ein beeindruckender Wasserfall und jede Menge kleinere und größere Tiere, die sich zwischen dem Buschwerk tummelten. Bobby hatte das Gefühl, das Bild würde jeden Moment zum Leben erwachen. Es war einfach erstaunlich. „Gefällt’s dir?“, hakte Sam erneut nach. „Sam, das ist …“ Bobby wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte bloß ungläubig den Kopf schütteln. „Du kannst doch gar nicht zeichnen.“ Sam zog gekränkt seine Mundwinkel nach unten. „Oh, vielen Dank“, meinte er pikiert. „Das hättest du aber ruhiger netter formulieren können.“ „Nein, nein, nein!“, erwiderte Bobby hastig. „Dieses Bild … ist wirklich unglaublich. Einfach umwerfend. Und gerade das ist ja das Problem.“ Sam betrachtete ihn irritiert. „Was meinst du damit?“ „Den Sam Winchester, den ich kenne, hätte sowas niemals zustande gebracht. Und das soll jetzt keine Beleidigung sein, sondern ist eine Tatsache. Ich selbst wäre zu so etwas auch niemals fähig.“ Bobby begutachtete das Bild und hatte mit einem Mal völlig seinen nagenden Hunger vergessen. „Was zur Hölle ist nur los mit dir, Junge?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)