Deep Water von Rakushina (Wellen) ================================================================================ Kapitel 1: Wellen ----------------- Zum Thema: Wait a moment. Kennt ihr dieses Phänomen? Ihr denkt euch abends etwas aus, findet es genial und am nächsten Morgen, wenn ihr ausgeschlafen seit stellt ihr fest, wie bescheuert es eigentlich ist? Nur um dann am selben Abend sich wieder begeistert daran zu setzen? So ging es mir bei diesem OS. Gut, die FF verschösst nun mal gegen meine Prinzipien, also nutzt ich es um Überlegungen zu klären. Ich denke Aqua wird schon länger am Meer der Dunkelheit umhergeirrt sein (sie hatte immerhin 12 Jahre Zeit dafür es zu finden) und man konnte ja dort auch in KH2 und Days Xemnas und Roxas dort nett plaudern sehen. Und dass Xemnas ne totale Amnesie hat denk ich auch nicht unbedingt. Als er Aqua´s Rüstung sah, sagt er ja auch „Freund“. Also muss en Fitzel hängen geblieben sein, deswegen ja auch hier diese Gedankenfetzen. Ein „Ich liebe dich“ von Seiten Aquas wollte ich nicht einbauen. Einfach weil es dann in Richtung Romantik gegangen wäre und dass will ich hier – gerade hier – nicht haben. Außerdem ist es ein Hassgenre von mir. Und ihre Gefühle sind so offensichtlich, die kann man sich denken. - Wellen Das Rauschen der Wellen trat aus der Ferne und unterbrach die Stille, die sie umgab und sich auch schon in ihrem Kopf befand. Doch statt Freude darüber zu empfinden, endlich wieder etwas wahrnehmen zu können, keimte nur Verzweiflung auf. Anfangs hatte sie sich noch über den Klang der Wellen gefreut, es zeigte ihr, dass sie wohlmöglich einen Weg aus der ewigen Dunkelheit gefunden hatte, sie müsste nur weiterlaufen. Doch je weiter sie ging und je öfter sie das Rauschen hörte kam nur die Erkenntnis, dass sie immer wieder im Kreis lief. „Nein...“, stöhnte sie, fast schon den Tränen nah und ließ sich in den dunklen Sand fallen, den Blick weiter auf das Meer gerichtet. Warum gab sie sich überhaupt noch solche Mühe, sie würde doch eh keinen Weg hieraus finden. Wie lange sie wohl schon in der Dunkelheit festsaß? Monate? Nein, sicher schon Jahre. Wie es Ven wohl ging? Ob er nach all der Zeit noch schlief? Ob man doch einen Weg gefunden hatte, ihn zu erwecken? Sie hoffte es so sehr. Aber um ihn musste sie sich keine Sorgen machen. Ven war tapfer und König Mickey gab auf ihn Acht. Vielleicht überlegten sie schon, wie sie ihr helfen konnten, Ven konnte wenn es um seine Freunde ging nie stillsitzen. Das wär zu schön gewesen. Ein verzweifelter, naiver Hoffnungsschimmer. Dennoch, Nein, sie musste sich keine Sorgen um ihn machen. Ven war in Sicherheit. Um sich selbst? Das konnte sie sich sparen, sie hatte sich bereits aufgegeben und war überzeugt, nicht einmal lebend hier rauszukommen, wenn die Dunkelheit sie nicht vorher auffraß. Erst verlor sie ihr Lachen, dann ihr Weinen und letztendlich vielleicht sogar den Verstand. Oft brach sie zusammen, kicherte ohne jeden Grund und ohne es zu merken. Die Einsamkeit hatte sie verrückt gemacht. Sie würde hier verrotten und das Letzte, was sie wahrnehmen würde wäre das Geräusch der Wellen, dass für sie mit der Zeit zu einem unerträglichem, schiefen Laut geworden war. Für sie gab es keine Hoffnung mehr, ebenso... „Terra...“, klagte sie herzreißend, eine Träne floss aus ihren glanzlosen Augen über das blasse Gesicht, um schließlich von der kommenden Flut aufgefangen und davongetragen zu werden. Ja, Terra blieb ihre größte Sorge. Sie wusste nicht mehr wirklich was mit ihm geschehen war, die Bilder daran hatte sie verdrängt. Sie wollte das alles nicht wahr haben, dass er... einfach weg war. Dennoch hatte sie, trotz der Verdrängung das bleibende Gefühl, dass die Dunkelheit ihn ebenso verschlungen hatte wie sie. Oft hatte sie daran geglaubt ihn hier im Reich der Finsternis zu finden. Doch dieser Gedanke schien ebenso sinnlos. Terra war fort, irgendwo in der Dunkelheit – aber nicht bei ihr. Und dass wo er doch geschworen hatte, dass sie alle drei für immer zusammenbleiben würden. Er hatte alle allein gelassen. Sogar sie. „Hier steckst du also. Aqua.“ Die dunkle Stimme trat nur schwer an ihr Ohr, ebenso das Geräusch des knirschenden Sandes, der sie begleitete. Die Stimme klang für sie gedämmt, dass sie sie erst für eine Halluzination oder einen Traum hielt. Verübeln konnte man es ihr nicht, in dieser finsteren Einsamkeit, umgeben von Meer und schwarzen Sand würde jeder dem Wahnsinn verfallen und seinen Sinnen misstrauen. Mit Mühen rollte sie sich auf die Seite und stützte sich mit dem Arm ab, um so etwas aufrecht sitzen zu können und zu sehen, wer neben sie getreten war, wenn sie auch nur eine undefinierbare Gestalt sah, umgeben von schwarzen Stoff. Die Kapuze zu weit ins Gesicht gezogen, als dass sie sein Gesicht hätte sehen können, doch hatte sie es nicht unbedingt nötig gehabt. Den Impuls, den sie bei seinem Anblick verspürt war vertraut und dennoch war sie unsicher. „Das... Kann nicht sein. Meister Xehanort?“ Ein erneutes Stöhnen entwich ihrer Kehle, als sie wieder auf die Beine kam und dabei den Gedanken verwarf. Unmöglich, dass er es sein konnte. Da war noch etwas anderes. Es fiel ihr schwer gerade zu laufen, doch bemühte sie sich, nicht den Halt zu verlieren und zu riskieren, dass diese Halluzination verschwinden würde. Schließlich fiel sie nach vorn, hielt sich aber an seinen breiten Schultern fest, ehe sie wieder im Sand landen konnte. Vorsichtig blickte sie zu ihm auf, doch noch immer sah sie nichts von seinem Antlitz. Sie hob die Hand um die Kapuze hinunterzuziehen, zögerte erst um zu sehen, ob er sich wehren würde. Doch er blieb stumm und als sie den schwarzen Stoff seiner Kutte wegzog, erblickte sie in das erst fremde Gesicht. Ihre Augen verengten sich ein wenig, während sie versuchte das Gesicht irgendwo zuzuordnen, versuchte sich an silbernes Haar und an stechende Augen zu erinnern, die viel zu ernst dreinschauten. Ihre Finger berührten seine Züge und es kam ihr vor, als würden die goldenen Augen blau und die Haare dunkel werden, nur um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen zu wollen. „Terra...? Bist du's?“ Er antwortete nicht, was für sie nicht relevant schien. Sie wusste, dass es Terra war, sein Gesicht würde sie immerzu erkennen, auch wenn sie am Rande des psychischen Abgrunds stand. „Ich bin so froh dich zu sehen. Ven und ich dachten, wir hätten dich verloren. Aber du bist hier... Du bist hier...“ Sie seufzte, erleichtert Terra wieder gefunden zu habe, erleichtert, dass sie nicht mehr allein war, sondern bei dem Mann war, für denn sie schon immer mehr wie Freundschaft empfunden hatte und presste ihre Wangen an den schwarzen Stoff. Sie hatte Terra gefunden. Er war wieder bei ihr. Oder zumindest etwas von ihm, dass irgendwo noch in Xemnas, den sie umarmte, existierte. Für ihn selbst war „Terra“ nur ein Name ohne jede Bedeutung dahinter, nahm aber alles wortlos hin. Vielleicht war seine Kraft „Terras“ ähnlich und dass sie ihn deswegen für ihren verschollenen Freund hielt. Oder aber, was für ihn logischer schien, so wie sie wirkte, dass die Dunkelheit ihr bereits so viel Verstand geraubt hatte, dass sie alles und jeden für „Terra“ halten würde, und wenn sie nur die gleiche Körpergröße hätten. Was immer der Grund dafür war, er würde so oder so bekommen, was er wollte, während dieses bedauernswerte Ding in seinen Armen lag und ihm ihre Gefühle offenbarte, wahrscheinlich das Einzige, was sie noch bei Vernunft hielt. Anfangs war er überrascht von ihrer Anwesenheit gewesen, schließlich war er davon ausgegangen, dass nur ein Niemand in die Welt der Finsternis gelangen konnte, höchstens noch jemand, dessen Herz mit Dunkelheit erfüllt war. Doch auf sie traf weder das eine, noch das andere zu. Das Licht des Schlüsselschwerts umgab sie, doch es wäre heller, wenn dieser Ort nicht ihren Geist zerfetzt hätte. Im Grunde war sie nur noch eine Puppe. Schlaff und mit glanzlosen Gesicht, die Ebbe und Flut nur überstand, weil sie sich an einen Ast klammerte. Ironischerweise war gerade er, ein Wesen ohne Herz und Gefühle dieser rettende Ast, wenn er auch nur aus einem Grund zu ihr kam und das Verlangen danach zu stillen war nicht schwer. Es reichten nur ein paar Berührungen an den richtigen Stellen, woher er wusste, welche es waren, blieb ihm ein Rätsel. Aqua... Eine Hand, die ihr behutsam über ihr seidiges Haar fuhr, eine andere, die sie näher an sich drückte. Es war ein abgekartetes Spiel, dass er doch gern genoss und sich dafür immer wieder aus dem Schloss schleichen würde. „Verzeih mir, Terra. Es war alles auch meine Schuld. Nur wegen mir hast du uns verlassen. Hätte ich dir vertraut, hätten wir dich nicht verloren. Bitte lass mich nicht wieder hier allein zurück. Bleib bei mir...“ „Natürlich...“ Ja, es war so einfach. Sie sprach immer wieder dieselben Worte, wenn er sie aufsuchte und vergaß, wie oft er schon zu ihr gekommen war, wie oft er ihr die sehnsüchtig gewünschten Gesten schon gegeben hatte. Aber sie vergaß es einfach, als hätten die Wellen ihre Erinnerungen davongetragen. Ließen sie vergessen, wie er sie in den Sand warf oder gegen die kalten, dunklen Felsen hob, wie er ihre entblößten Brüste packte, ihr Becken an sich presste und seine harte Männlichkeit in ihr bewegte. Sie zog die Luft ein, ehe sie doch anfing dass Gefühl seiner Stöße zu genießen und keuchend seinen Namen aussprach. „Terra...“ Dasselbe Gefühl wie damals. Als sie noch alle zusammen waren, als sie noch bei Meister Eraqus waren. Derselbe Geruch, dieselben Berührungen, dasselbe Gefühl – und dennoch vergaß sie die langen Momente als Maitresse des Superiors. Aber selbst wenn sie sich erinnern würde, solange sie ihn „Terra“ nannte, konnte er sie so oft aufsuchen wie er wollte. Sei es aus reiner Lust oder Langeweile, die ihn dazu brachte das Schloss, das niemals war heimlich zu verlassen um die Wärme ihres Schoßes zu genießen, ebenso ihr schönes Gesicht, dass erregt zu ihm aufblickte. Er beugte sich zu ihr herab, ihre Beine schlangen sich fest um seine Hüfte und mit einem fast tonlosen Aufkeuchen Aqua sich in ihr ergoss. Er stützte sich mit seinem Arm, um nicht ganz zusammenzusacken, spürte ihren heißen Atem im Nacken und verharrte einige Augenblicke in dieser Haltung, ehe er von ihr runterrollte und noch auf Knien seine Kutte wieder ordentlich um die Schultern legte. Er blickte auf sie herab, wie sie im Sand lag, ihre Brüste sich hoben und wieder sanken, die Augen waren geschlossen. Ob sie nun schlief oder einfach weggetreten war, aufgrund ihres geistigen Zustandes? Aqua Wie auch immer, bis zu seinem nächsten Besuch würde sie wieder aufwachen und ihn wieder empfangen wie am ersten Tag, wie sie Terra empfangen würde. Und doch zögerte er etwas und ließ seine Blicke länger auf ihrem Körper ruhen, ehe er diese Welt verließ – und damit auch sie. Dass war das Einzige, wofür Aqua der Dunkelheit dankbar war. Wieso ließ Terra sie hier zurück? Er war doch Terra. Sie wusste es. Immer wenn er zu ihr kam, konnte sie Terra's Stimme hören. Und dennoch blieb sie weiter hier, er ließ sie wieder in Stich. So ließ sie zu, dass die Dunkelheit ihre Erinnerungen daran löschte, dass jemand gekommen war. Zwar blieb sie genauso einsam wie vorher, doch es machte den schmerzenden Laut der Wellen für zumindest kurze Zeit erträglicher – und ließ ihre Hoffnung am Leben, dass Terra sie doch eines Tages mitnehmen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)