Drei Minuten mit der Wirklichkeit von Dahlie (... wenn die Welt stirbt.) ================================================================================ Epilog: Wer die Augen öffnet. ----------------------------- »Solltest du jemals unseren Pakt brechen, Scorpius, dann garantiere ich dir, dass du alles verlierst was dir wichtig ist. Tust du, was wir vereinbart haben, kommt dein Vater frei, Parkinson ebenfalls und ich werde dafür sorgen, dass es deiner Schwester an nichts mangelt. Den Preis kennst du. « Seine hellbraunen Augen glitten über das schlafende Mädchen neben sich. Ruhig und gleichmäßig atmete sie und er war versucht, durch ihr langes rotbraunes Haar zu streichen. Er hatte Rose wahrlich überfallen. Ohne auf ihren Protest einzugehen, hatte er ihre letzte gemeinsame Nacht begonnen. Noch immer lag der Geschmack von Kirschen auf seiner Zunge und er zog ihren Duft nach Rosen ein. Zärtlich strich Scorpius über ihren entblößten Rücken und betrachtete die blauen Flecken, die von der großen Schlacht übrig geblieben waren. Tapfer hatte sie sich gewehrt und Scorpius war mehr als nur froh gewesen, dass ihr nichts passiert war. Rose drehte sich und Scorpius lächelte schmal. Zu gerne würde er sie wecken und erneut lieben. Doch er durfte nicht. Atemlos betrachtete er sie und begriff, dass es kein Zufall war, dass sie sich begegnet waren. Normalerweise glaubte Scorpius nicht an Dinge wie Zufall oder Schicksal, doch anders konnte er sich die Begegnung mit ihr nicht erklären. Manche sagen, Liebe ist ein Fluss, der das zarte Schilf überschwemmt. Manche sagen, Liebe ist eine Klinge, die deine Seele bluten lässt. „Du hast nur diese einzige Chance. Solltest du es verbocken, dann gehst du dahin zurück, wo du herkommst, doch dann ohne das Glück, dass jemand für dich spricht.“ Die Stimme des rothaarigen Auroren klang ernst und schien jedes seiner Worte in die Tat umsetzten zu wollen. Elliott ließ sich zu keinem Wort herab, arrogant rümpfte er die Nase, etwas was den Auror vor ihm reizte. Noch waren seine Handgelenke mit einem dicken Strick schmerzlich gefesselt, doch er ging davon aus, dass er diese Last bald los war und einen eigenen Zauberstab besitzen würde. Vielleicht wäre das die Chance, diesem Pack von Blutsverrätern zu zeigen, was es in seinen Augen wert war. Nämlich gar nichts. „Bedank dich bei dem kleinen Malfoy. Er scheint auf eine seltsame Weise Mitleid mit dir zu haben“, ließ der Auror wissen und die beiden Jüngeren, die rechts und links neben ihm standen, warfen sich einen knappen Blick zu. „Also bringt ihn nach Russland. Romanov erwartet ihn.“ Der Blonde und der ebenfalls Rothaarige umfassten rechts und links seinen Oberarm. Sie traten auf den dunklen Korridor und Elliott war versucht sein Glück direkt zu versuchen und die beiden Halbwüchsigen zu überwältigen, doch als sie durch die gigantische Eingangshalle schritten, flüstere der Rothaarige, der von Sprengstoff mehrere Brandblasen im Gesicht vorzuweisen hatte: „Wir kümmern uns um Claire, es wird ihr an nichts fehlen. Sie kriegt ihren gerechten Neuanfang, so wie du.“ Elliott schwieg weiter, kurz hatte er einen Blick in die große Halle und sah eine hübsche blonde Frau, die sich mit der Potter-Gattin unterhielt und dann zum Tisch geführt wurde. Es war das letzte Mal, dass er Claire sah, vielleicht für immer. Dann apparierte er Seite an Seite mit den beiden Rebellen. Manche sagen, Liebe ist ein Hunger, ein unendliches, schmerzliches Bedürfnis. Ich sag, Liebe ist eine Blume und du ihr einziger Samen. James griff nach der Hand seiner Verlobten und drückte diese sachte. „Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Percy-Ronald.“ „Vergiss es, Harry–Albus!“, witzelte Molly und er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Vor ihnen schüttelte sich Lily und Hugo schob angeekelt die Unterlippe vor. „Hoffentlich wird es ein Mädchen. Denn wenn es ein Junge wird, muss er entweder echt cool sein oder eine dicke Haut besitzen, damit sich niemand über ihn lustig macht.“ „Meine Rede, aber es wird sowieso ein Mädchen, James männliche Spermien sind sicherlich nicht so-!“ Der Blick des Potters brachte sie sofort zum Schweigen und sie sah auf ihren Teller. Hugo dagegen ließ sich von seinem Cousin nicht einschüchtern und lachte schallend. „Ich wette es wird tatsächlich ein Mädchen.“ Molly lehnte sich provokant nach vorne und sah ihn wissend an. „Wetten wir. Wenn es ein Junge wird, machen wir einen Doppelnamen der Extraklasse raus und wenn es ein Mädchen wird, dürft ihr beide aussuchen. Jeder einen Namen.“ James fand es riskant, doch auch er glaubte fest an einem Jungen, nicht das ihm ein Mädchen egal war, aber sein Gefühl sagte ihm, dass der Stammhalter zuerst kommen würde und dann die reizenden Prinzessin. „Abgemacht“, stimmte Hugo zu und er war gespannt auf die nächsten Monate. Es ist das Herz, dass Angst hat zu brechen, das niemals tanzen lernt. Es ist der Traum, der Angst hat vorm Erwachen, der niemals die Chance ergreift. Seit Stunden und gefühlten Tage hockte Draco Malfoy in seiner dunklen Zelle. Immer wieder hörte er die gequälten Schreie anderer Todesser und schloss die Augen, bei dem Gedanken, dass er es ihnen bald gleich tun würde. Nachdem er Astoria geholfen hatte, war er ohne Kompromiss hierher katapultiert worden. Wer konnte es dem Orden verübeln? Niemand und am wenigsten er selbst. Seine Gedanken glitten zu Astoria und er dachte an den sanften Kuss, der ihm den Geschmack von Stärke und Glück schenkte. Unwillkürlich leckte er sich über die Lippen. Wer hätte gedacht, dass sie auch nach so vielen Jahren immer noch eine solch starke Wirkung auf ihn hatte. Erschreckend, doch seltsamerweise stand er dieser Gefühlsregung nicht mit Groll gegenüber. Anders als vor einigen Jahren. Nun würde er jedoch seine gerechte Strafe, für seine Taten erhalten. Für die Welt dort draußen war er ein gefährlicher Todesser, ein Mörder ohne Gewissen und einzig alleine Potter wusste es besser. Draco hörte Schritte und drehte den Kopf. Er saß auf dem feuchten Steinboden und spürte die Kälte in sich aufsteigen. Überraschenderweise öffnete sich seine Zellentür und er sah in das Gesicht eines einstigen Erzfeindes. Ron Weasley wurde begleitet von zwei gesichtslosen Wachen und Draco rechnete mit, dass man seine Hinrichtung vorzog, ohne Prozess und ohne Anhörung, doch seine Zukunft nahm eine unerwartete Wendung. „Du bist frei gesprochen von einer Hinrichtung, bis Harry aufwacht und zu deiner Verteidigung sprechen kann.“ Es ist das, das nie genommen wird, das niemals zu geben vermag und die Seele, die Angst hat zu sterben, die niemals zu leben lernt. Kalter Wind wehte über ihren nackten Rücken und eine störrische Haarsträhne kitzelte sie an der Nase. Nur widerwillig schlug Rose verschlafen die Augen auf und tastete auf die Bettseite neben sich. Zu ihrer Überraschung war sie leer und verwirrt fuhr sie hoch. Das Bett war tatsächlich leer. Rose wickelte das weiße Lacken um ihren nackten Körper und ihre Wangen wurden rot, als sie an die letzte Nacht dachte. Scorpius hatte sie so hemmungslos überfallen, dass es an einen Skandal grenzte. Noch nie hatte sie ihn mit so viel Leidenschaft und Heftigkeit erlebt. Noch immer spürte sie seine erfahrenen Hände auf ihren Körper und dachte mit Wonne an das Vergnügen, dass er ihr beschert hatte. „Scorpius?“ Sie kämpfte sich aus dem Bett und sah sich um. Seine Kleidung fehlte und erneut rieselte ein kalter Windhauch über ihren Rücken . Rose wollte das störrische bodenlange Fenster schließen und trat um das Bett herum. Dabei fiel ihr Blick auf einen Zettel, der auf Scorpius Nachtkonsole lag. Die Weasley runzelte die Stirn und faltete ihn auseinander. »Es tut mir leid. « Sie verstand nicht und ihr Blick glitt nach links zu dem offenen Fenster. Die blauen Augen der Weasley hefteten sich an einen dunklen Punkt, der über die große Wiese glitt und der im morgendlichen Nebel mehr und mehr verschwand. Der Zettel fiel ihr aus der Hand, als sie begriff, dass es sich um Scorpius handelte, der sich mit jedem Schritt weiter aus ihrer Welt entfernte. Der Nebel löschte seine Spuren, so wie das Wasser die Spuren im Sand. Fast, als habe er nie existiert. Wenn die Nacht zu einsam gewesen ist und der Weg viel zu lang war, glaubst du, dass Liebe nur für die Glücklichen und Starken sein kann. Erinnere dich nur daran, im tiefesten Winter, weit unter dem kaltem Schnee liegt der Samen, der mit der Liebe der Sonne im Frühling zur Rose wird. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)