Drei Minuten mit der Wirklichkeit von Dahlie (... wenn die Welt stirbt.) ================================================================================ Kapitel 19: Das Ende von drei Minuten. -------------------------------------- . . . Ich kann es nicht glauben, dass ich hier stehe. Habe so viele Jahre darauf gewartet und heute hab ich die Königin gefunden, die über mein Herz herrscht. Die Sonne glitt über die große Wiese von Hogwarts und die große Standuhr hinter ihr, kündigten bereits siebte Stunde des Tages an. Innerlich bebte sie und Molly begriff, dass sie an den Worten eines Potters zweifelte. Kalter Wind fuhr durch ihre Glieder und die Weasley schlang die Arme um ihren Körper. Jede weitere gefühlte halbe Stunde waren neue abgekämpfte Auroren vom Schlachtfeld zurück gekommen. Schwer verletzt oder stark erschöpft. Neben ihr auf der Steintreppe verweilte Rose. Ihr Körper war übersät von mehreren blauen Flecken und ihr war anzusehen, dass sie in den letzten Stunden Schreckliches durchgemacht hatte. Nachdem Hermine sie untersucht hatte und Rose eher widerwillig etwas Nahrung zu sich genommen hatte, saßen die beiden Frauen seit zwei Stunden draußen und sahen auf die kleine Lichtung. „Sie werden kommen, ganz sicher“, sprach Rose eher zu sich selbst, als zu ihrer Cousine. Nach einer gefühlten Ewigkeit sahen sie erneut eine kleine Truppe, die die Wiese hoch schritt. Abgekämpft und im trägen Tempo kamen sie immer näher. Zu Mollys Glück waren alle gefangenen Todesser bereits im Kerker und sie war froh darüber, dass sie keinem weiteren Schlächter begegnen musste. Es hatte sie alle Selbstbeherrschung gekostet, gegenüber diesen Unmenschen nicht die kühle Haltung zu verlieren. Ihre Aufgabe war es, sie ordnungsgemäß in verschiedene und sichere Kerker einzuordnen. Molly stand auf und ihre blauen Augen suchten nach schwarzen Haaren und dem Gesicht, das sie zu lieben gelernt hatte. Ihr törichtes Herz machte einen doppelten Salto, als sie glaubte, den vertrauten Anblick gesichtet zu haben. Unsicher und mit schweren Beinen lief sie die Treppe runter und berührte das weiche, nasse Grass. Je näher die Gruppe ihr kam, umso mehr bekannte Gesichter entdeckte sie. Albus, Scorpius, Alice, Kingsley… „James… James!“ Vollkommen erleichtert sah sie in das grinsende Gesicht. An der rechten Seite seines Kopfes war das Haar angebrannt, eine feine Wunde zog sich über seine Wange bis über seine Nase. Der Potter-Erbe humpelte leicht, doch trotz kleiner Blessuren schien es ihm gut zu gehen. Erfreut und glücklich lief sie auf ihn zu, geradewegs in seine Arme. „Merlin sei Dank!“ Sanft nahm sie seinen Kopf in die Hände und hauchte ihm rechts und links einen Kuss auf die Wange. Dann sah sie in seine müden braunen Augen, er schien glücklich, aber auch vollkommen erschöpft. „Mir geht es gut Molly.“ Er nahm ihre Hände in seine und sah das Misstrauen in ihrem Gesicht. „Du hast geglaubt, ich komme nicht wieder?“ „Ja“, gab sie knapp zu und sah auf den dunkelgrünen Rasen. Sie spürte, wie er sie in seine Arme schloss und zärtlich über ihren Rücken strich. Während die anderen Kämpfer an ihnen vorbei schritten, ein warmes Bett im Auge und etwas Leckeres zu Essen in der Nase, genossen sie diesen Moment der Wiedervereinigung. „Mein Vater liegt im Koma“, sprach James bitter und vergrub sein Gesicht in ihren langen Haaren. „Tante Hermine meinte, dass ihm das Duell gegen Voldemort so viel Kraft gekostet hat, dass seine Magie seinen Körper in eine Art Koma geschickt hat, damit er sich erholen kann. Niemand weiß, wann er wieder aufwacht.“ Die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu ignorieren und Molly schlang seine Arme um ihre Hüfte. „Das tut mir leid.“ „Viele sind gestorben“, flüsterte der Potter-Erbe. „Shun… hat sich nicht an Al`s Plan gehalten, ein Glück das Luna eingegriffen hat und der Zauber bei ihr funktioniert hat, nur Merlin weiß wie. Und dann wäre Rose fast-!“ Die Weasley legte einen Finger auf die Lippen ihres Gegenübers. „James…“, hauchte sie verständnisvoll. „Es ist vorbei, der Krieg ist gewonnen.“ Es schien ihm immer noch unvorstellbar, dass er nie wieder ein Attentat leiten musste, nie wieder Kinder Angst haben mussten, ihre Eltern nie wieder zu sehen und zum ersten Mal seit er geboren worden war, die Geschäfte in der Winkelgasse vielleicht mit neuen Leben gefüllt werden konnten. Ein neues Leben würde beginnen, ein Leben voller Freude, Frieden und Liebe. „Wo werden wir wohnen?“, wechselte James abrupt das Thema und Molly sah ihn verwirrt an. „Ich bin ja für Newcastle, da gibt es so einen herrlich großen Park.“ „Nein, es steht doch wohl außer Frage, dass wir uns ein hübsches Haus in Liverpool kaufen“, erklärte sie sachlich und er legte einen Arm um ihre Schulter, damit sie zusammen zum Schloss schritten konnten. „Ich glaube, darüber lässt es sich diskutieren und wir haben ja noch acht Monate Zeit.“ Der Potter sah, wie 50 Meter weiter vor ihnen, Rose vor dem jungen Malfoy zum stehen kam. Das Erste, was er tat, war seine Stirn gegen die ihre zu lehnen. Einen unendlichen Augenblick lang, standen sie nur voreinander, ohne ein Wort zu sagen. Müdigkeit zerrte an ihren Gliedern und der Wind ließ sie spüren, wie angeschlagen sie waren. Scorpius versuchte das Pochen gegen seine Schläfe zu ignorieren und atmete den Geruch von Rosen ein. Egal was kam, immer wenn er sich in ihrer Nähe befand, machte ihr Geruch ihrem Namen alle Ehre. „Ist alles okay mit dir?“ „Ja“, murmelte Rose ruhig und lächelte. Alleine die Tatsache, dass er vor ihr stand und lebte, ließ sie schweben. Sie ergriff seine Hand und sah mit ihm zum Schloss. „Komm… lass uns das Ende genießen.“ „Etwas essen“, brummte Scorpius und hörte seinen Magen knurren, zaghaft lächelte er und sie erwiderte es. „Und schlafen. Nur noch schlafen. Alles andere kann später kommen.“ „Auch die Nachricht, dass man deine Schwester gefunden hat und sich gut um sie kümmert?“ „Claire?“ „Ja.“ Rose strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Sie ist im Krankenflügel und Tante Audrey sagt, dass sie schwanger ist. Freu dich, du wirst Onkel.“ Sie wollte heiter klingen, doch der ernste Gesichtsausdruck des Malfoys, ließ sie stoppen. Es schien Scorpius nicht zu gefallen, dass seine Schwester in anderen Umständen war. „Hat sie irgendein Wort darüber verloren?“ „Nein, aber am besten fragst du sie selbst.“ Verwirrt sah er sie an, bis er ihren Blick folgte und seine geliebte Schwester am Fußende der Treppe stehen sah. Das helle blonde Haar wehte im Wind und sie war so schön wie eh und je. Scorpius war versucht, Rose stehen zu lassen, doch als Malfoy hatte er seine Emotionen im Griff und verstärkte lediglich den Druck um ihre Hand. Mit jedem weiteren Schritt kam er einer der wichtigsten Personen in seinem Leben näher. „Scorpius, warte kurz.“ Die weibliche Stimme ließ ihn herumfahren und er sah in das gehetzte Gesicht Alice Longbottoms. Diese reichte ihm eine kleine Flasche und er nahm sie wortlos entgegen. „Die soll ich dir geben, eine Erinnerung. Schau sie dir besser alleine an.“ „Woher-!“ „Wirst du sehen“, schnitt sie ihm das Wort ab und er nickte knapp, dann sah sie, wie er zusammen mit Rose den Weg zu seiner Schwester fortsetzte. Innerlich verspürte Alice die Erleichterung, die sich nun in ihrem Kameraden breit machen musste. Erschöpft sah sie, wie Bruder und Schwester sich begrüßten. Dann verspürte sie, wie jemand den Arm um ihre Schulter legte und sie weiter die Wiese hochzog. Sofort vernahm sie Albus Schrittweise und sah zu ihm hoch. Sein rechtes Auge war blutunterlaufen und sie war versucht nachzufragen. „Tut mir leid“, kam er ihr zuvor und der Klang seiner Worte machte ihr bewusst, dass er es ernst und ehrlich meinte. Der kalte Wind fuhr durch ihre langen Haare und das Einzige, wozu sie bereit war, klang erschreckend nüchtern. „Ich weiß.“ Kurz versteifte sich seine Haltung, doch sie fragte sich, was er erwartete. Wahrscheinlich wusste er darauf noch nicht einmal selbst eine Antwort. Albus hüllte sich in Schweigen und sie tat es ihm gleich. Deine Schönheit blendet mich, wie Sonnenstrahlen an einem Sommerstrom. Und ich schließe meine Augen um mich zu schützen. Kannst du meine Hand nehmen und mich von hier weg leiten, bitte? Seine rauen und verletzten Hände hielten sich krampfhaft an der Armlehne des Ohrensessels fest. Die hellbraunen Augen des Malfoys waren geschlossen und auf seiner Zunge hatte sich ein bitterer Beigeschmack breit gemacht. Scorpius befand sich alleine in dem altmodischen Wohnzimmer. Große Fenster ließen Licht in das dunkle Zimmer und als er seine Augen öffnete, begriff er, dass der Morgen sich bereits angekündigt hatte. Nach der Schlacht hatte er zuerst das Bett aufgesucht und fast einen ganzen Tag verschlafen. Als sich seine Glieder wieder erholt hatten, war er auf dem Weg in die große Halle direkt Alice in die Arme gelaufen, die ihn erneut gebeten hatte, sich die Erinnerungen der Flasche so schnell wie möglich anzusehen. Scorpius war ihrer Bitte nachgekommen und hatte in diesem zurückgelegenen Raum den Stöpsel der Flasche geöffnet. Das, was er gesehen und erfahren hatte, ließ seine Welt Kopf stehen. Scorpius hatte seinen Bruder für seine Brutalität gehasst und nie ein Geheimnis daraus gemacht. Ihm war Floyds Art und Weise mit seinen Mitmenschen umzugehen zuwider gewesen und als er unter ihm gearbeitet hatte, war jeder Auftrag eine Qual gewesen. So viel Sadismus und Blutrünstigkeit hatten Ekel und Abneigung in dem jüngsten Malfoy hervorgerufen. Doch die Tatsache, dass Floyd einen schrecklichen Grund für sein Handeln hatte, ließ Scorpius Bild von ihm in tausend Scherben zerbrechen. Ein Erbe, so grausam, dass er es niemanden wünschte, hatte seinen Bruder heimgesucht. Und statt an sich selbst zu denken, hatte er Zeit seines Lebens alles getan um ihn zu schützen. Floyd hatte gewusst, wo und wofür er sterben würde. Als Scorpius ihn zum letzten Mal gesehen hatte und seinem Blick begegnet war, hatte der seltsame Ausdruck in dessen grauen Augen ihm das Herz zerrissen. Im ersten Moment wusste er nicht warum, doch jetzt wo er die Wahrheit über seinen Bruder kannte, begriff er, dass dieser einzige Augenblick eine ganz andere Bedeutung bekam. Das grausame Schicksal seines Bruders schnürte Scorpius die Luft ab und er vergrub das Gesicht in den Händen. Es gab nur zwei Menschen, die seinen Bruder in dieser dunklen Zeit unterstützt hatten. Sein Großvater, der scheinbar so viele Geheimnisse mit sich herum trug und nie anmerken ließ, wie viel er eigentlich wusste, schien zu wissen, dass er den Weg seiner Enkel durch kleine Handlungen lenken konnte. Still hatte er Floyd wieder zur Seite gestanden. Anders dagegen Elliott Parkinson. Einst hatte Scorpius vermutet, dass die Beiden nur eine ähnliche Vorliebe zur Gewalt miteinander verband und das Elliott sich nur an Floyd hielt, weil er Claire attraktiv fand und seinem Verlangen nach ihr nachkommen wollte. Floyds Vision der Zukunft sagte jedoch etwas Anderes. Die Freundschaft beider jungen Männer war tiefer, als er je angenommen hatte. Erschreckend, wie kurzsichtig er gewesen war. Scorpius hatte immer geglaubt, dass ihm nichts entging und er dank seinem Verstand jegliche Regung seines Gegenübers durchschaute, doch er hatte sich getäuscht. „Wie dumm ich war“, murmelte er leise und widerstand dem Drang seiner Schwäche und Trauer nachzugeben. Er hatte zu viele Sorgen. Der Krieg war vorbei, doch Harry Potter lag im Koma, niemand konnte sagen, wann er wieder aufwachte. Zu hoch war der Verlust an Kraft, die im Duell gegen den dunklen Lord von Nöten gewesen war. Sein Vater saß im Kerker, man zählte ihn zu den anderen Todessern und Scorpius sah keinerlei Möglichkeit ihn dort rauszuholen. Die Macht für Entscheidungen lag in den Händen von Hermine Granger und Ronald Weasley. Die Erste war ohne Pause im Ministerium, um es so schnell wie möglich wieder aufzubauen und mit den anderen Ländern Kontakt zu halten, um den Frieden zu verbreiten. Mit Ronald Weasley konnte er nicht gut und Scorpius wollte seine Mutter um Hilfe bitten, doch Astoria lag im Fieberwahn auf dem Krankenflügel und hatte andere Sorgen, als ihm zu helfen. Seine letzte Chance war Albus, doch dieser war in Amerika unterwegs, um seiner Tante bezüglich des Friedens zu helfen. Niemand wusste, wo er sich mit seiner kleinen Begleitergruppe aufhielt. Er stand also im wahrsten Sinne des Wortes vor einer Sackkasse, denn das was Scorpius mittlerweile herausgefunden hatte, ließ darauf schließen, dass den gefährlichsten Todessern, zu denen sein Vater gehörte, kein fairer Prozess gemacht werden würde. Alleine seine Schwester hatte man gut aufgenommen und von Molly hatte er erfahren warum. Sie war Alice eine kleine Hilfe gewesen und zudem schwanger. Noch ein Problem, denn Scorpius hatte seine Schwester nur kurz nach der Ankunft in Hogwarts gesehen und in die Arme geschlossen. Ihnen war nicht viel Zeit für einen Wortwechsel geblieben, doch ihre Tränen der Freude, ihn in die Arme schließen zu können, hatten für sich gesprochen. Claire war schon immer die Wärme gewesen, die ihn in der dunklen Zeit begleitet hatte. Eine Wärme, die er nie von seinem Vater oder seiner Stiefmutter bekommen hatte. Jetzt war sie schwanger und er wusste nicht von wem. Es war ein Kreis voller Probleme und Scorpius spürte mit jeden weiteren Atemzug, dass er siebzehn und gerade einmal acht Monate volljährig war. Er hatte keine Ahnung von der Politik des Ordens und konnte auch ihre Regeln nicht nachvollziehen. Scorpius wollte sich nicht an Rose halten, sie brauchte Zeit, um den Schrecken der Schlacht zu verarbeiten. Seine Gedanken drifteten zu Fred ab. Der Weasley schien der Einzige zu sein, der ihm helfen würde. Doch ob er über Albus oder Rose Verstand verfügte, wusste er nicht. Zarte Hände berührten sein Knie und bevor er die Stimme vernahm, wusste er, wenn er vor sich hatte. Der Duft nach Vanille stieg in seine Nase. „Scorpius, was ist los?“ Seine Schwester hatte sie vor ihm nieder gelassen und sah zu ihm auf. Die leichten Schatten unter ihren ausdrucksstarken Augen zeugte von einer schlaflosen Nacht, doch ihrer Schönheit tat dies keinen Abbruch. Scorpius strich zärtlich über ihre Wange und musste lächeln. „Ich denke darüber nach, wie ich Vater aus dem Kerker bekomme. Alle die darauf Einfluss haben stehen nicht zur Verfügung.“ „Was ist mit diesem Weasley, er ist doch der Vater deiner … sagt man Freundin?“ Claire lachte unsicher und Scorpius spürte eine ungewohnte Röte an seinen Wangen hochkriechen. „Er mag mich nicht“, antwortete er tonlos und schloss somit die Möglichkeit aus. Betont ruhig sah er ihr ins Gesicht und merkte an: „Und du bist schwanger?“ Claire wendete den Blick ab und sah zu den hohen Fenstern. Ihre Miene wirkte angespannt und er fragte sich unweigerlich weshalb. „Ja“, war ihre knappe Antwort und Scorpius begriff, dass deutlich mehr dahinter steckte. „Mit wem hat dich Vater verheiratet?“ Erst jetzt wurde ihm klar, wie viel er aus dem Leben seiner Schwester verpasst hatte. Nicht nur seine, sondern auch ihre Welt hatte sich weiter gedreht. „Richard?“ Den Tod seines besten Freundes hatte er noch nicht wirklich begriffen. Das Einzige, was Scorpius wirklich wusste, war, dass er Richard nie wieder begegnen würde. Er würde sich mit dem Tod seines besten Freundes noch beschäftigen, ihn identifizieren müssen und dafür sorgen, dass er nicht wahllos verbrannt wurde, wie so viele Opfer des Krieges. Von Claire wusste er, dass Richard darunter gelitten hatte, als er als tot galt. Die Geste mit dem Licht, der kleinen magischen Flamme war ein altes Ritual, auch Scorpius kannte es. Er würde es fortführen, ganz sicher. „Nein, nicht Richard. Elliott.“ Der Boden unter seinen Füßen gab nach und auf grausamer Art und Weise wurde Scorpius bewusst, dass fast jede Vorhersage seines Bruders eingetroffen war. „Parkinson?“ Bitter musste der Malfoy lachen. Sein Vater hatte wirklich ein hervorragendes Händchen für die perfekte Maske und dem noch perfekteren Schein. „Oh bei Merlin!“ Fassungslos strich er sich durch das blonde Haar. Claire verstand den Ausbruch falsch und fuhr empört hoch. „Wage es ja nicht, mir Vorwürfe zu machen!“ Innerhalb von Sekunden begriff Scorpius und erhob sich ebenfalls um seine Schwester in die Arme zu ziehen. „Ich mache dir keine Vorwürfe. Was sagt dein Gatte dazu?“ „Nichts, er weiß es nicht“, gestand sie und erklärte, dass der plötzliche Angriff dazwischen gefunkt hatte. „Ich weiß ja noch nicht mal, ob er noch lebt.“ Doch, in einer Zelle, die seinen Taten gerecht wird. Er hütete sich den Gedanken auszusprechen, sondern strich seiner Schwester tröstend über den Rücken. „Wir schaffen das schon. Wenn Parkinson noch lebt, dann sei dir versichert, dass ich alles versuche, dass ihm zumindest der Kuss der Dementoren oder eine Hinrichtung erspart bleiben wird.“ „Hauptsache er lebt“, waren Claires nüchternen Worte und Scorpius unterdrückte die Frage, ob sie Liebe für diesen Schlächter empfand. Schon alleine die Tatsache, dass sie sich darum scherte, was aus ihm wurde, sprach für sich. Sicherlich war der Todesser nicht sehr liebevoll mit ihr umgegangen, weshalb Scorpius nicht nachvollziehen konnte, warum sie sich sorgte. Aber vielleicht verband sie beide etwas, was er mit bloßen Augen nicht sehen konnte oder dessen Definition nur die Beiden kannten. „Hauptsache er lebt“, wiederholte Scorpius und begriff, dass er Ronald Weasley um einen Gefallen bitten musste, der so groß war, dass sich der Freund des Auserwählten das einiges kosten lassen würde. Noch konnte er das Leben seines Vaters und das seines Schwagers retten, aber der Preis dafür würde sicherlich hoch sein. Wie hoch, das würde er herausfinden müssen. Du hast mein Leben verändert und es in etwas Gutes und reales gewendet. Ich fühle mich wie in all meinen Träumen. Kälte kroch an ihm hoch und Scorpius spürte, dass er beinahe vergessen hatte, wie man sich in einem Kerker fühlte. Die Dunkelheit, die einst sein Freund gewesen war, kam ihm nun bedrohlich und erdrückend vor. Er hörte Wasser von der Decke tropfen und trat gleichgültig durch Pfützen die sich bereits gebildet hatten. Der junge Malfoy wusste nicht genau, weshalb er sich das antat, erst als er auf den Rücken von Bill Weasley sah, wurde ihm klar, dass es sein einziger Besuch hier unten sein würde und lediglich seiner Schwester zu Liebe nahm er diese Begegnung auf sich. Immer wieder hörte er die Schreie von Todessern und Flüche, die sie heimsuchen würden, sobald sie wieder zu ihrer vollen Größe zurück gefunden hatten. Wie Wahnsinnige rüttelten einige von ihnen an ihrer Gefängnistür. „Gefährliche Irren“, murmelte Bill Weasley und Scorpius gab ihm gedanklich recht. Erst jetzt begriff er, dass er unglaubliches Glück gehabt hatte, in der Schlacht keinem von ihnen begegnet zu sein. Besonders vor Bellatrix, seiner Großtante, hatte er immer schon Angst gehabt und bei einem Duell gegen sie, wäre er kläglich gescheitert. Scorpius war Ted Lupin zutiefst dankbar, dass er diese Wahnsinnige aus dem Verkehr gezogen hatte. Vor einer Tür blieb Bill Weasley stehen und drehte sich um, Scorpius reichte ihm seinen Zauberstab. „Bist du sicher, dass du den nicht mitnehmen willst?“ „Ja.“ Er wendete den Blick auf die verschlossene Tür und wartete darauf, dass der Weasley sie öffnete. Scorpius schloss kurz die Augen, als er das Klicken des Schlosses hörte, dann trat er in die Zelle. Der Malfoy kniff die Augen zusammen, lediglich zwei Fackeln rechts und links neben der Tür warfen Licht in den kleinen, feuchten Raum. Sie befanden sich unter der Erde, weshalb die erschreckende Kälte verständlich war. „Parkinson?“ Scorpius wusste nicht, wie er dem besten Freund seines Bruders gegenüber stehen sollte. Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und er erkannte seinen Schwager an der gegenüberliegenden Wand sitzen. Die Kleidung war an mehreren Stellen eingerissen und Scorpius sah eine große Wunde über der Brust, die nur notbedürftig geheilt worden war. Schwere Ketten hatten die weißen Handgelenke des jungen Todessers umschlossen und waren an der Wand befestigt worden. Unter den einst so höhnischen Augen lagen dunkle Schatten und Scorpius hätte niemals für möglich gehalten, dass jemand in nur zwei Tagen Gefangenschaft, so kraftlos wirken könnte. Doch sein Gegenüber belehrte ihn eines Besseren. „Sieh an, Klein-Scorpius.“ Trotz seiner schlechten Verfassung, besaß Elliott die Dreistigkeit, arrogant und zynisch zu klingen. Scorpius schluckte hart und versuchte sich nicht provozieren zu lassen, denn das war es, was sein Schwager im Sinn hatte. „Wie ich sehe geht es dir blendend, wenn du schon wieder in der Lage bist, dich aufzuführen, wie ein Bastard.“ „Besser, als mich diesen Schlammblütern anzuschließen und meine Ideale zu verraten.“ Die Lippen des Parkinson-Erben verzogen sich zu einem bösartigen Grinsen. Scorpius blieb ruhig vor ihm stehen „Der dunkle Lord hat noch nie meine Überzeugung vertreten, Elliott. Er war ein wahnsinniger Schlächter, der die Welt terrorisiert hat und es wagte über wertes und unwertes Leben zu entscheiden.“ „Pff…“, war das Einzige was Elliott von sich gab und Scorpius begriff, dass er so nicht weiter kam. „Ich bin nicht hier, um mit dir über die Rassentheorie zu streiten“, begann er und strich sich durch das hellblonde Haar. „Denn sie wird dort draußen nicht mehr in Frage gestellt.“ „Weil nichtsnutzige Blutsverräter die Macht an sich reißen werden“, verspottete der Todesser den Orden und spukte auf den Boden. Scorpius sah auf die gefesselten Handgelenke und bemerkte, dass sich die Ketten in sein Fleisch gruben. Er wusste, dass er von seinem Gegenüber keine freundlichen Worte über Harry Potter zu erwarten hatte, schließlich war er nach den alten Normen und Werten erzogen worden. „Du hast gewusst, dass Floyd eine Gabe besaß, die das Schicksal eines Menschen verändern konnte.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, doch Scorpius erkannte sofort ihre Wirkung. Elliott mied seinem Blick und seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Natürlich. Auch wenn er selten ein Wort darüber verloren hat.“ Der Todesser biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe nie verstanden, warum er sich für dich in die Schusslinie geworfen hat.“ „Ich auch nicht.“ Die ehrliche Antwort schenkte Scorpius Aufmerksamkeit und ihn beschlich das Gefühl, dass er den ersten Faden für ein vernünftiges Gespräch gefunden hatte. „Ich hatte nie das Gefühl, dass Floyd etwas an mir lag, doch wie sich rausgestellt hat, kanntest du meinen Bruder besser als ich.“ „Neidisch?“, höhnte Elliott und Scorpius sprach ernst: „Ja. Schließlich hast du Seiten an Floyd kennen gelernt, die mir verborgen geblieben sind. Du musst ihm wichtig gewesen sein, wenn er dich an sich rangelassen hat.“ Unwirsch zuckte Elliott mit den Schultern. „Floyd ist tot“, erklärte der Malfoy. „Wahrscheinlich nichts Neues für dich.“ Kurz zuckte ein Muskel im Gesicht des Todessers und Scorpius wurde klar, dass Elliott bis zuletzt geglaubt hatte, dass sein bester Freund sich ebenfalls in irgendeiner Zelle befand. „Das habe ich bereits geahnt, schließlich ist es nicht seine Art zu lächeln wenn er in eine Schlacht geht.“ Der trockene Ton ließ erahnen, was sich abgespielt haben könnte. Als Elliott den Kopf hob und in das jüngere Gesicht sah, fiel ihm zum ersten Mal die erschreckende Ähnlichkeit zwischen den Brüdern auf. Doch Scorpius war nicht Floyd. Ihm fehlte die Härte, die sein bester Freund verkörperte, eine Zeit lang hatte er den Jüngeren für einen Schwächling gehalten, der es nicht wert war unter seinem Herrn arbeiten zu dürfen. Doch die Tatsache, dass Scorpius den dunklen Lord und seiner gesamten Familie seinen Tod vortäuschen konnte, zeugte von Genialität. „Welche Rolle spielst du in Potters Plan?“ Scorpius war überrascht von der Frage und hob eine Augenbraue. „Nicht im Plan von Harry Potter. Meine Loyalität gehört Albus Potter, mit ihm Seite an Seite zu kämpfen hat mir gezeigt, wie falsch ich lag, als ich glaubte, der dunkle Lord habe mit seiner Rassentheorie recht. Ich gehörte nicht an seine Seite.“ Elliott brach in lautes Gelächter aus. „Natürlich. Lass mich raten, ein schmutziges Frauenzimmer hat dir die Flausen in den Kopf gesetzt! Wie erniedrigend für einen Malfoy!“ „Ich bin kein ganzer Malfoy“, erklärte Scorpius sachlich. „In mir fließt das Blut der Familie Greengass. Eloise Malfoy ist nicht meine Mutter. Aber das ist unwichtig, vom Blut her sind wir alle gleich. “ Dies schien dem Parkinson die Sprache zu nehmen. Scorpius sah dies als Gelegenheit das Thema zu wechseln. „Was empfindest du für meine Schwester?“ Die Frage kam so unvorbereitet, dass sich sein Gegenüber zurück lehnte und über die Antwort nachdachte. Widerwillig erzählte Scorpius was er wusste. „Du wolltest sie haben, ich weiß nicht wie ich es definieren soll, nur so viel: du hast Floyd gegenüber erwähnt, dass sie dich reizt und sie nicht deine erste Wahl war. Du wolltest sie nicht aus verletzter Eitelkeit, weil sie deinen Stolz verletzt hat, indem sie dich bloßstellte.“ Ein süffisantes Grinsen legte sich auf die schmalen Lippen des Todessers. „Was willst du hören, dass ich es genossen habe, deine ansehnliche Schwester unter mir stöhnen zu hören?“ Das angespannte Gesicht spiegelte pure Arroganz wieder. „Das habe ich in der Tat. Mirabelle versteht es einem Mann Freude zu bereiten und sie hatte im Bett durchaus ihre Vorteile. Ich hatte also keinerlei Grund, mich nicht an den Regeln deines Vaters zu halten.“ Scorpius kannte den Vertrag, schließlich hatte ihn Großvater Goodale oft genug darüber informiert, nach welchen Gesetzten sein Vater lebte und welche sogenannten Ausrutscher er niemals erlauben würde. Bastarde zählten nicht mehr zu Draco Malfoys Toleranz. „Du wolltest sie erniedrigen, benutzen und dich an ihr ergötzen“, fasste Scorpius kurz zusammen und Elliott belächelte ihn. „Kluges Kerlchen.“ „Alles diente der Rache. Du wolltest, dass sie dieselbe Demütigung verspürt, wie du, als sie dich vor deinen Kameraden lächerlich gemacht hat.“ „Richtig. Und ich finde, es ist mir ausgesprochen gut gelungen.“ Elliott neigte leicht den Kopf und die Ketten an seinen Händen rasselten, als er sich durch das bronzefarbene Haar strich. „Sie hat sich nach meinen Worten gerichtet, sich mir gefügt und ich habe sie immer wieder spüren lassen, wie abhängig sie von meiner Laune war.“ Elliott sah, dass sich die weißen Hände des Malfoys zu Fäusten ballten. „Ich habe sie gefickt, wann immer ich wollte und jedes Mal hat ihr Widerstand nachgegeben. Glaub mir, es war mir wahrlich ein Genuss ihr ihre eigene Geilheit vor Augen zu führen.“ Zu seiner Überraschung behielt Scorpius einen kühlen Kopf und ließ sich seine Wut nicht anmerken. Elliott fragte sich, wie weit er den Malfoy reizen musste, damit dieser die Kontrolle über sich verlor. „Verlangst du noch mehr Auskunft?“, er schlug einen verhöhnenden Ton an und runzelte verwirrt die Stirn, als der Blonde sich nicht vorhandenen Staub von der Hose klopfte. „Nein danke. Ich bin vollkommen im Bilde.“ Mit einem herablassenden Blick, den er zu gut von Floyd kannte, sah er ihn an und seine Lippen zierte ein dünnes Lächeln. „Schade nur, dass du an Glaubwürdigkeit zu wünschen übrig lässt.“ „Was redest du.“ „Viel eher, was redest du!“ Scorpius richtete seinen Mantel und zum ersten Mal sah Elliott dem jüngsten Malfoy direkt in die Augen. Alleine der Ausdruck in ihnen, ließ seinen Körper erstarren. „Mach es nicht so spannend Malfoy.“ „Es braucht nicht viel Intelligenz um zu begreifen, dass du meiner Schwester verfallen bist, Parkinson. Soll ich erklären warum?“ Scorpius bekam keine Antwort und nahm sich das Recht heraus ihn aufzuklären. „Du bist der Einzige, der sie Mirabelle nennt. Das tust du, damit du einen besonderen Status bei ihr hast, außerdem vergisst du, dass ich Floyds Erinnerungen besitze. Dir geht es um sehr viel mehr, als verletzte Eitelkeit und guten Sex.“ Er trat einen Schritt auf seinen Schwager zu. „Natürlich verstehe ich, wenn du die Wörter Gefühle und Liebe nicht mit meiner Schwester in Verbindung bringen willst, schließlich schickt es sich nicht für einen Gefährten des dunklen Lords, solch eine Schwäche zu zulassen.“ „Womit sich die Sache geklärt hätte“, schloss Elliott ohne eine Regung zu zeigen. „In deinen Augen.“ Scorpius sah ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es wird Zeit, dass du aufwachst. Der dunkle Lord ist tot, es herrschen andere Normen und Werte!“ „Was bringt mir das, wenn ich sowieso sterbe?“ Die Gleichgültigkeit mit der er seinen Tod erwartete, erschreckte Scorpius und er schluckte hart. „Ich werde versuchen deinen Namen von der Todesliste streichen zu lassen.“ Elliott lachte schallend und gehässig auf. „Wieso solltest du das tun, kleiner Malfoy?“ „Weil du der Mann meiner Schwester bist und Claire mich darum gebeten hat“, gestand er ruhig. „Zudem warst du der beste Freund meines Bruders und Floyd wird seine Gründe haben, warum er dir vertraute.“ „Wenn du glaubst, er tat es, weil ich so ein guter Mensch war, dann bist du auf dem Holzweg“, ließ der Todesser den Anderen wissen und erneut überraschte Scorpius ihn, indem er lächelte. „Nein, ich glaube, dass du in Wirklichkeit ein sehr loyaler Mensch bist, der auf der falschen Seite stand. Ich glaube, dass du tief in deinem Herzen jemand bist, der bereit ist, Verantwortung für Andere und sein eigenes Handeln zu übernehmen und jeder Zeit sein eigenes Wohl für jemanden der ihm wichtig ist zurück stellen wirst. Außerdem denke ich nicht, dass man jemanden mit deinem Talent und deinem Potenzial in den Tod gehen lassen wird, ohne die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dir eine Chance auf die neue Weltordnung da draußen zu geben.“ Die Worte des jungen Malfoys ließen in Elliott den törichten Wunsch nach Leben aufkommen. „Ich verspreche dir nichts, aber ich will, dass du weißt, dass ich es sehr wohl begrüßen würde, jemanden an meiner Seite zu haben, der sich mit der neuen Weltordnung genauso schwer tut wie ich.“ Scorpius schenkte ihm ein knappes Nicken und klopfte dann dreimal gegen die schwere Tür, sie wurde geöffnet und kurz verspürte Elliott einen erfrischenden Luftzug. Dann fiel die schwere Tür erneut zu und er war wieder alleine. Alleine in der Dunkelheit, die er zu hassen begann. Ich weiß, sie werden sagen unsere Liebe ist nicht stark genug um ewig anzudauern. Und ich weiß, sie werden sagen, dass wir aufgeben werden. Mit einem dumpfen Gefühl betrat Scorpius Malfoy am frühen Abend den Versammlungsraum in dem bis vor kurzem noch alle wichtigen Phönix Order über Pläne und Entscheidungen gebrütet hatten. Es gab vieles schnell und gut wieder aufzubauen. Unter der Leitung des Weasleys gelang dies und die Meisten machten sich sofort daran, zumindest ungesicherte magische Orte wieder mit einem Unsichtsbarzauber zu belegen. Scorpius hörte das Knistern des Feuers und sah sich unsicher um. Der runde Raum war weitgehend leer und er vermutete, dass er einst für Schülersitzungen genutzt worden war. Denn noch immer standen viele Regale an den Wänden, wenn auch ohne Inhalt. Seine Hände waren kalt und als er hinter sich das Geräusch einer zufallenden Tür vernahm, drehte Scorpius sich um. Abgeneigt sah Ron Weasley ihn an und fragte barsch: „Was willst du?“ „Mit Ihnen reden“, schloss er höflich und sah, wie sich der Ältere müde am Kamin in einem Ohrensessel niederließ. Graue Strähnen zogen durch das rote Haar, das dem von Rose so ähnlich war. „Sie haben Einfluss auf die Todesliste.“ „In der Tat.“ Ron ahnte worauf es hinaus lief und lächelte gehässig. „Du willst, dass ich den Namen deines Vaters herunter nehme.“ „Und den von Elliott Parkinson“, sprach Scorpius ehrlich und hielt seinem starren Blick stand. „Natürlich weiß ich, dass mich dies einiges kosten wird aber-!“ „Du verlangst allen Ernstes von mir, dass ich zwei brutale und grausame Todesser davonkommen lasse? Bist du närrisch?“, blaffte Ron den Jungen an und hatte sich so schnell auf die Füße gekämpft, dass Scorpius unweigerlich ein paar Schritte zurück ging. Rot vor Zorn sah Ron auf den Jungen herab. „Das ist als würde ich Voldemort aus seinem Grab zurück holen wollen!“ Überrumpelt biss Scorpius auf die Unterlippe. „Mein Vater war der Spion Potters, ihm steht eine solche Verurteilung nicht zu.“ Die Lippen des Weasleys verzogen sich zu einem dünnen Strich. „Und wer kann das beweisen außer dir? Niemand!“ „Doch. Greengrass, Albus und Potter selbst!“, erwiderte der Junge möglichst ruhig und ballte die Hände zu Fäusten. „Blöd nur, dass alle drei im Moment nicht zur Verfügung stehen.“ „Was ist mit Erinnerungen?“ Ron rümpfte die Nase und Scorpius begriff, dass er ihn genau dort hatte, wo er ihn seit seiner Ankunft in Hogwarts haben wollte. „Erinnerungen kann man fälschen.“ Scorpius raufte sich die Haare. Anscheinend wollte man es ihm so schwer wie möglich machen. „Aber ich kann nicht einfach zulassen, dass mein Vater und Parkinson in den Tod gehen! Es muss doch irgendetwas zu machen sein!“ Bei dem bloßen Gedanken, dass die beiden Menschen hingerichtet werden könnten, gefror ihm das Blut in den Adern. „Kommen Sie, was kann ich tun, dass die Namen runter genommen werden?“ Ron begriff, dass es dem Jungen ernst war und in seinem Kopf ratterte es. Provozierend ruhig schritt er durch den Raum und Scorpius spannte jeglichen Muskel im Körper an. „Wie viel ist es dir wert, dass die Namen verschwinden?“ „Ich würde alles tun!“, rutschte es dem jungen Malfoy viel zu hastig heraus. „Alles was in meiner Macht steht.“ Ron hob den Kopf und Scorpius atmete tief durch. „Ich kann dafür sorgen, dass die Geschichte über deinen Vater geglaubt wird und dass der jungen Parkinson eine zweite Chance bekommt und sich jemand seiner annimmt. Das alles kann ich in ein paar Stunden in die Wege leiten“ Sofort horchte Scorpius auf und ein Stein der Erleichterung fiel von seiner Brust. „Danke Mr. Weasley, danke.“ Er wollte lächeln, doch die Miene seines Gegenübers ließ ihn stocken. „Nicht so voreilig, Scorpius. Dafür verlange ich etwas.“ „Alles was Sie wollen.“ Ron hob drei Finger. „Ich habe folgende Bedingungen und die wirst du alle ausfüllen, ansonsten kannst du die Sache.“ Schweigend ließ Scorpius ihn aussprechen und nickte nur knapp. „Bedingung Nummer eins, du schweigst über unseren Handel, den wir abschließen werden. Niemand wird je hiervon erfahren, schließlich will ich nicht als bestechlich gelten.“ Der Malfoy verstand nur zu gut, schließlich genoss er einen ausgezeichneten Ruf und wenn er sich nachsagen lassen müsste, dass er käuflich war, wäre sein Einfluss dahin. „Einverstanden.“ „Bedingung Nummer zwei, du wirst in Russland eine Ausbildung zum Auror unter Romanow machen, dein Kumpel ebenfalls. Ich werde mich darum kümmern, dass der amtierende Zauberminister Igor Romanow sich eurer annimmt und dafür sorgt, dass ihr in die Zaubergesellschaft eingegliedert werdet. Ein Mentor wird euch sicherlich zur Verfügung gestellt. Doch dafür müsst ihr zuerst die Aufnahmeprüfung bestehen, was kein Hindernis darstellen sollte, als Schüler von gefährlichen Todessern.“ Forderung zwei klang wie ein Gefallen und Scorpius war überrascht das Ronald Weasley seine Zukunft in die richtigen Wege leiten wollte. Ron bemerkte den überraschten Gesichtsausdruck und erklärte: „Ich weiß durchaus, dass du ein begabter Zauberer bist und dein Verdienst an dem Sieg gegenüber dem dunklen Lord nicht gering ist. Jemand sollte dein Talent und deine Ausbildung in die Hand nehmen. Russlands Ausbildung ist rau und hart, doch ich bin sicher, dass du mit dieser Strenge leicht klar kommen wirst. Aber bevor du mir dankst, Bedingung Nummer drei.“ Scorpius sah, dass dem Weasley an Bedingung Nimmer drei besonders viel lag. „Bedingung Nummer drei, ich will, dass du aus dem Leben meiner Tochter morgen früh verschwunden bist. Es ist mir egal, welche Lüge du ihr erzählst und es ist mir auch egal, wie du das machst.“ Scorpius schluckte hart und im ersten Moment begriff er die Bedeutung der Worte nicht. „Sie verlangen das-!“ „Du diese Beziehung zu Rose beendest. Ja.“ Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme ließ keinerlei Zweifel zu. Nun wurde ihm überdeutlich bewusst, wie sehr sein Gegenüber ihn verabscheute. „Es geht um ihren Ruf, richtig?“, sprach er arrogant und kalt. Ron lächelte zynisch, alleine dieses Mienenspiel machte ihm begreiflich, dass er recht hatte. Natürlich, er war ein Malfoy, dessen Ruf für Dunkelheit und Treue gegenüber einen Mörder stand, Rose dagegen war ein Symbol für Widerstand und Hoffnung, genauso wie der Name Potter, der nun dank Albus in die Geschichte eingehen würde. Aber das Ron Weasley nicht über Vorurteilen stand und solch ein Opfer von ihm forderte, nahm ihm die Luft zum Atmen. „Eins und zwei sind in Ordnung, aber kann man über drei nicht verhandeln?“ „Nein.“ „Wieso nicht?“ Ohne es zu wollen, war Scorpius lauter geworden und Ron ließ sich wieder in den Sessel fallen. Seine Haltung und der Ausdruck seiner Augen erinnerten den Malfoy-Jungen an seinen eigenen Vater, wenn er als Kind um etwas gebeten hatte und nur Abweisung zu spüren bekam. Ron lachte bitter. „Hör zu, Malfoy, ich weiß, dass ich dir dankbar dafür sein sollte, dass du meine Tochter angeblich gerettet haben sollst, aber ich glaube, dass Rose einen hohen Preis dafür bezahlt hat, den sie mir aus Scham verschweigt. Und diese törichten Gefühle, die sie angeblich für dich hat, bei allen Respekt vor meiner Tochter, aber ich bin sicher, dass sie jemand anderen finden wird, der sie äußerlich anspricht.“ „Sie glauben, dass es sich um ein Strohfeuer handelt?“, entfuhr es ihm heftig und Ron zuckte mit den Schultern. „Dann kann die Respektlosigkeit gegenüber ihrer Tochter nicht deutlicher sein“ Statt sich angegriffen zu fühlen, lehnte Ron sich zurück und sah ihn herablassend an. „Du kannst das Angebot annehmen oder du lässt es bleiben und dein Vater wird morgen Mittag zum letzten Mal die Luft Merlins einatmen.“ Es war grausam ihn zwischen seiner Familie und seiner Liebe wählen zu lassen, doch Scorpius hatte keine andere Wahl. Es wäre grausam egoistisch, wenn er den Handel fallen lassen würde. „Einverstanden. Aber Sie müssen mir versprechen, dass meinem Vater nichts passiert, zudem soll sich jemand um meine Schwester kümmern. Wenn Parkinson mit mir nach Russland geht, dann soll sie finanzielle Sicherheit erfahren.“ „Ist im Rahmen des Möglichen, wobei du verstehen wirst, dass dein Freund sich vorerst nur seiner Ausbildung widmen soll. Er wird also in Russland bleiben und keine Ausreiseerlaubnis bekommen.“ Die Bedingungen wurden immer enger und Scorpius begriff, dass Ronald Weasley vor hatte, ihnen auf der einen Seite ein zukünftiges Leben zu bieten und gleichzeitig sie vollkommen von ihrer Vergangenheit zu trennen. Scorpius senkte den Blick und hörte, wie der Ältere sprach: „Morgen früh bist du verschwunden.“ „Ja“, war seine tonlose Antwort. Ihm blieben noch acht Stunden, in denen er sich von Rose verabschieden konnte. Ein Abschied, den sie noch nicht einmal wahrnehmen würde. Sein Herz war schwer, als er den Raum verließ und sich alleine im dunklen Korridor befand. Zum ersten Mal, seit er die Festung des dunklen Lords verlassen hatte, fühlte er sich vollkommen alleine und hilflos. Wütend auf sich und auf diesen unverschämten Handel, schlug er mit der Faust gegen die Steinwand des Schlosses. Seine Familie oder Rose. Ihm blieb keine andere Möglichkeit. Aber wie können Sie verstehen dass unsere Liebe ein Geschenk des Himmels ist wir setzen fort, immer weiter zu gehen. Denn das ist das wohin wir beide gehören Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)