Drei Minuten mit der Wirklichkeit von Dahlie (... wenn die Welt stirbt.) ================================================================================ Kapitel 9: Blutroter Seeadler. ------------------------------ . . . Denke über die Generationen nach und darüber, zu sagen, dass wir für unsere Kinder und Kindeskinder die Welt verbessern wollen. So dass sie wissen, dass sie in einer besseren Welt leben und darüber nachdenken, ob sie sie verbessern können. „Du willst ein Zeichen setzten?“ Scorpius hatte versucht sich in den letzten drei Tagen einzugewöhnen und letztendlich war er erst am heutigen Abend genau dahinter gekommen, was Albus Severus Potter eigentlich plante. Jedoch nur, weil es diesem Rothaarigen – Fred, wenn er sich richtig entsann, rausgerutscht war. Nun befanden sie sich alle in der Küche der Hauselfen und nahmen das Abendessen zu sich. „Ein Zeichen, was Hoffnung spendet und von Widerstand spricht?“ Peinlich berührt sprang Albus auf und der Tisch wackelte gefährlich, weshalb Louis, Fred und Alice nach den Bechern griffen. Rose dagegen verdrehte bei so viel kindischem Verhalten nur die Augen. Seit ihrer Ankunft versuchte sie Scorpius dabei zu helfen, sich mit ihrer Familie zumindest ein ganz kleines Bisschen anzufreunden, doch jeder Versuch war bislang fehlgeschlagen. Alice war freundlich zu ihm, wenn auch ein wenig kühl. Louis schloss sich ihr an, nur dass er Scorpius die meiste Zeit des Arbeitens ignorierte. Fred schien der Einzige zu sein, der sich ein wenig für den Todesser erwärmen konnte, denn sie hatte des Öfteren gesehen, wie Fred versuchte Scorpius in ein Gespräch zu verwickeln, während sie zusammen dabei waren, das Dach des Westturmes zu errichten. Es schien, als würden sie sich ganz gut verstehen, auch wenn sie sich die meiste Zeit über Feuerwerkskörper unterhielten. Immerhin hatte Fred bereits ein Lächeln aus ihm herausgelockt. Ganz anders dagegen Albus. Jeden Abend, wenn alle Arbeit erledigt war, forderte er Scorpius zu einem Duell auf, welches sie meist draußen auf der großen Wiese bestritten. Bislang hatte ihr Cousin immer den Kürzeren gezogen und sie fragte sich unweigerlich, warum er es nicht langsam bleiben ließ, sich von Scorpius in den Dreck schubsen zu lassen. Jedoch konnte sie nicht bestreiten, dass Albus Fortschritte machte und sie wurden von Tag zu Tag sichtbarer, weil der junge Malfoy nach jedem Kampf die Geduld aufbrachte, ihrem Cousin die verwendeten Flüche zu erklären. Doch noch immer schien Albus ein gewisses Misstrauen gegen ihn zu hegen. „Jetzt fang bloß nicht an, dich über mich lustig zu machen!“ Scorpius runzelte die Stirn. „Machst du Witze? Ich finde die Idee genial!“ Sämtliche Köpfe ruckten zu ihm und er zuckte mit den Schultern. „Na ja, sein wir doch mal ehrlich. Seit Monaten gab es keine Aktion mehr vom Phönix Orden, selbst der dunkle Lord ist mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, dass er sie alle zerschlagen hätte. Es wäre mehr als erfreulich, wenn Potters Streich aufgehen würde.“ Fred grinste und zögerlich setzte Albus sich wieder. „Da gibt es nur ein Problem, das Al bislang außer acht gelassen hat“, wies Louis wieder auf den Boden der Tatsachen hin. „Wie soll er ein Zeichen des Widerstands setzten, wenn er nicht weiß, wo ein kleiner schwacher Punkt deiner Todessersippe zu finden ist.“ Scorpius Lippen umspielten ein wissendes Lächeln und Rose fragte sich unweigerlich, was sein eigentliches Ziel sein mochte. Er erhob sich und sprach: „Potter, lässt deine Arroganz es zu, dass wir uns kurz unter vier Augen unterhalten?“ Rose sah, dass Albus' Augenbraue zuckte, schließlich willigte er ein und die beiden jungen Männer verschwanden aus der Küche. Louis Blick folgte den beiden und er erhob sich zeitgleich mit Fred. „Was habt ihr vor?“, wollte Rose sofort wissen und ihre Cousins sahen sie durchdringlich an. „Nur für den Fall, dass dein Todesser vorhat, aus Al ein dunkles Mal zu machen… wir wollen sprungbreit sein, falls es zwischen den beiden eskaliert.“ Innerlich seufzte die Rothaarige, doch die Bedenken konnte sie ihrer Familie nicht verübeln. „Nur für den Fall, dass es tatsächlich eskaliert…“, spielte sie das Spielchen mit, „… ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ihr in der Lage seid, Scorpius Schachmatt zu setzten? Denn nach allem, was ich vor einigen Tagen gesehen habe, seid ihr punkto duellieren echt lausig.“ Statt sich provozieren zu lassen verließen die beiden Jungen die Küche und sie blieb mit ihrer besten Freundin alleine zurück. Alice beugte sich leicht vor und umschloss ihre Teetasse. „Empfindest du etwas für Malfoy? Sei ehrlich, Rosie! Lügen ist zwecklos!“ Erwischt liefen ihre Wangen leicht rot an und sie senkte den Blick. „Ja… er fasziniert mich… und ich… ähm… würde es mit deinen Gefühlen für Albus gleichsetzten.“ Die Teetasse ihrer Freundin knallte auf den Tisch, fassungslos starrte Alice sie an. „Ein Todesser! Rose, er ist ein Todesser! Bist du von allen guten Geistern verlassen?“ „Ich weiß, Alice. Ich weiß, dass es schwachsinnig ist… aber weißt du, er ist ganz anders als das Bild, was wir von einem Malfoy haben.“ „Ein Todesser!“, plädierte Alice weiter und Rose verdrehte die Augen. „Merlin, ich weiß! Willst du es mir noch buchstabieren? Abgesehen davon, ich weiß sowieso nicht, wer schlimmer ist, Scorpius oder Albus?“ Sie wusste schon lange, dass ihr Gegenüber es satt hatte, ständig als beste Freundin angesehen zu werden. „Was die Begriffsstutzigkeit angeht, eindeutig Albus. Verdammt, Rosie, er checkt aber auch nichts! Wirklich rein gar nichts!“ „Tja…“, begann die junge Weasley und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Tee. „Hast du es je mit der ehrlichen Variante probiert? Es ihm einfach gesagt?“ „Nein“, gestand die Brünette mit einem leichten Rotschimmer auf der Nase. „Aber ich kann auch nicht besonders gut mit Worten.“ „Dann würde ich zur Tat übergehen“, plädierte Rose schonungslos und sah ihr tief in die Augen. „Wir könnten uns ja… na ja… gegenseitig unterstützen. Sagen wir… in drei Wochen hat jede von uns es ihm gesagt.“ Kurz tauschten sie einen verstehenden Blick miteinander, dann nickte Alice. „Also gut… drei Wochen, keinen Tag mehr oder weniger.“ „Sieh dich vor, Longbottom“, grinste Rose herausfordernd. „Ich wette, dass packst du nicht.“ „Und ich wette für dich mit, dass ich es doch packe.“ Die beiden Mädchen lächelten und ihr Gespräch driftete zu weniger wichtigen Inhalten ab. Eine Tatsache, die sie für ein paar Stunden vergessen ließ, dass sie sich mitten im Krieg befanden. Da ist ein Platz in deinem Herzen und ich weiß, dass es Liebe ist und dieser Platz könnte viel heller sein als morgen. Und wenn du es wirklich versuchst, dann wirst du herausfinden, dass du nicht weinen musst. „Habe ich Sie richtig verstanden?“ „Natürlich haben Sie das und hören Sie bitte auf, hier einen auf überrascht zu machen“, wies Albus die Neuigkeit mit einer Handbewegung ab. „Ich will wissen, ob jeder Expecto Patronum Prassimus eine andere Farbe hat.“ Dumbeldore, welcher sich zusammen mit dem jungen Potter und dem Todesser im Gemeinschaftsraum der Slytherins befand, runzelte die Stirn. „Nein, nur jemand mit einem starken Willen, und insgesamt wird es auf der Welt auch nur vier Menschen geben, die ihn ausführen können, da es für Hogwarts nur vier Gründer gibt.“ Verwirrt rieb Albus sich die Stirn. „Und trotzdem haben Sie es mich ausprobieren lassen?“ „Ja, denn ein Potter bildete für Hogwarts bislang immer Hoffung. Angefangen bei ihrem Großvater, der im ersten Krieg gegen Tom Riddle als Auror Hoffnung weckte, dann ihr Vater als Symbol für Hoffnung und nun ihr Bruder und Sie. Was hatte ich da zu verlieren.“ Scorpius ließ sich in einen Sessel sinken. „Ist es ein großer Zufall, wenn es zwei Leuten zusammen am selben Ort gelingt, einen Expecto Patronum Prassimus hervorzubringen?“ „Natürlich“, sprach Dumbledore aufklärend. „Dieser Zauber ist sehr wenig verbreitet. In meinem ganzen Leben haben ihn bereits erst fünf Menschen ausprobiert und vier davon sind bereits tot. Mr. Potter ist demnach also der einzige, bei dem ich je erlebt habe, dass er es geschafft hat. Sie müssen beide wissen, dass sich die Gründer von Hogwarts auch über den Tod hinaus immer noch selbst aussuchen, wer ihr Erbe missbrauchen darf. Jedoch ist jedem von ihnen etwas anderes wichtig. Slytherin hielt von einer aufrichten Freundschaft, einem unbeugsamen Willen und einer Spur Listigkeit, um das eigene Vorhaben durchzusetzen sehr viel.“ Albus und Scorpius sahen einander kurz an. Dann nickte der Dunkelhaarige. „Ich sehe schon, einen perfekten und sicheren Plan auszuhecken wird uns viel Arbeit kosten.“ „Aber sie wird sich lohnen.“ Scorpius erhob sich wieder und schritt mit Albus zum Porträtloch. „Haben Sie dank, Dumbledore.“ Der alte Mann schien verwirrt, nichts ahnend, was er gerade getan hatte. Im kalten Gang trennten sich die beiden Jungen und Scorpius schritt zum Slytheringemeinschaftsraum. Dort suchte er leere Blätter und eine große Weltkarte zusammen und kniete sich am Kamin auf den Boden. Mit hoher Konzentration versuchte er sich zu erinnern, wo die ganzen Stützpunkte, egal ob groß oder klein, verteilt worden waren. Sie würden Freds Wissen über Knaller brauchen und natürlich musste sich diese Alice dazu bereit erklären, im neu angebauten Gewächshaus so viel Medizin herzustellen, wie sie nur konnte. Louis dagegen sollte einige Räume umstrukturieren. Während Rose in der noch erhaltenden Bibliothek nach einem Zauber Namens Fidelius suchen sollte, um das Schloss für Todesser gänzlich unsichtbar zu machen. Sobald ihr Plan einmal aufgegangen war, durften sie sich keinen einzigen Fehler mehr erlauben. Völlig in seine Arbeit versunken, bemerkte Scorpius nicht, wie sich das Porträt zum Gemeinschaftsraum öffnete, erst als er leise Schritte vernahm, sah er auf. „Wie lange willst du denn noch machen? Es ist halb drei“, sprach Rose belustigt und ließ sich neben ihm nieder. Er erkannte, dass sie ihre Kleidung gegen einen schlichten blauen Pyjama eingetauscht hatte. Ihr Umgangston hatte sich sehr verändert, seit sie aus dem Schloss des dunklen Lords fort waren, doch ihre Themen, über die sie sich unterhielten, waren dieselben. Nur hatte Scorpius das Gefühl, dass sie seit der Ankunft in Hogwarts weitaus mehr lachte, als er es je zuvor bei ihr gesehen hatte. „Geh doch ins Bett, wenn du müde bist“, wies er sie darauf hin und fing gerade noch ein Kissen ab, das sie nach ihm warf. „Indem ich mir Louis Meckerei anhöre, dass er sich ausgeschlossen von Al und dir fühlt?“ Scorpius zuckte mit den Achseln und sie griff nach einer Decke, um sich darin einzumummeln. „Also… seit wann können Albus und du so gut miteinander, dass ihr jetzt schon gemeinsam Pläne schmiedet?“ Sie klang ehrlich neugierig, weshalb Scorpius schwach lächeln musste. „Eigentlich mag dein Cousin mich nicht besonders, was wohl auch daran zu liegen scheint, dass ich ihm in einem Duell hoch überlegen bin, aber er lernt damit umzugehen.“ „Töne des Lobes?“, höhnte Rose belustigt und wurde überrascht, als er ihr antwortete. „Mag sein, dass dein Cousin ein wenig störrisch ist und gewiss kein Auge für Mädchengefühle besitzt.“ Er zwinkerte kurz und Rose verstand, dass er Alice Blicke bemerkt haben musste. „Aber was seine Vorstellung von Widerstand angeht und sein ungebrochener Wille zu kämpfen, so ziehe ich den Hut vor ihm. Er hat genaue Vorstellungen davon, was er tun will und was nicht. Etwas, was er gewiss von seinem Vater geerbt hat.“ „Wenn man den Worten meiner Tante glauben darf, dann war James früher schlimmer.“ Sie sah ins Feuer. „Früher hat er jegliche Regel gebrochen und hat gemacht, was er wollte, doch als er älter wurde, richtete er sich immer mehr nach den Leuten um ihn herum.“ Ihr Gesichtsausdruck wurde bitter. „Der Einzige, der sich nie anpassen wollte, war Albus und als sein bester Freund hielt Fred natürlich immer zu ihm, auch wenn er nicht jede Entscheidung nachvollziehen konnte, so akzeptierte er sie zumindest. Seit einigen Jahren auch Alice.“ „Apropos Alice, wo wir so gerade dabei sind. Sag deiner Freundin, dass sie es besser lassen sollte, Potter so schmachtende Blicke zu zuwerfen. Er wird sie sowieso nicht bemerken.“ Scorpius sah gleichgültig auf die Weltkarte und markierte mehrere Stellen. „Wieso?“ Rose klang empört und er sah von Russland nach Scottland. „Weil Potter auf ein anderes Mädchen steht.“ Scorpius sah sie an und er ließ ihr keine Zweifel, dass er es auch ernst meinte. „Sein Blick in die Ferne, wenn er sich unbeobachtet fühlt, spricht dafür, dass er auf sie wartet.“ „Wer soll das sein?“ Er lachte. „Das weiß ich doch nicht, du kennst deinen Cousin länger, also müsstest du mir die Antwort geben können.“ Der junge Malfoy sah, dass er sie leicht verstimmt hatte, jedoch ließ sie sich nichts anmerken und rollte sich neben ihm ein. „Erzähl mir von deiner Familie“, bat sie und zu ihrer Überraschung ließ er sich tatsächlich dazu herab. „Mein ältere Bruder, Floyd, ist ein wahres Schwein, brutal, rücksichtslos und von Macht zerfressen. Niemand konnte ihm bislang Einhalt gebieten. Um es schlicht zu sagen, wir haben nicht gerade das beste Verhältnis zu einander, er scheint mich zu hassen.“ Unwirsch zuckte er mit den Schultern. „Wahrscheinlich weil ich mehr Verstand als er besitze. Meine Schwester, Claire Mirabelle, ist eigentlich ein ganz nettes Mädchen, als Kinder haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Köpfchenmäßig ist sie mir hoch überlegen, ihr Verstand ist messerscharf, doch als Frau hast du unter dem dunklen Lord nichts zu melden.“ „Ist sie schön?“ „Oh ja“, gab Scorpius ohne Hemmungen zu. „Viele Männer lecken sich alle zehn Finger nach ihr, wobei letzten Endes mein Vater entscheiden wird, wen sie heiratet.“ Rose hob leicht den Kopf. „Draco Malfoy?“ „Genau.“ Scorpius griff nach einer Schriftrolle. „Ich will nicht sagen, dass er ein schlechter Vater ist, eher sehr streng und konsequent. Als Kind habe ich mir immer gewünscht, er könnte ein bisschen wie mein Großvater sein. Liebevoll und verständnisvoll. Aber so ist er einfach nicht. Weshalb er perfekt zu meiner Stiefmutter passt. Eloise, kühl, kalt und arrogant. Und Lilith schien ein Abbild von ihr zu sein.“ Sofort spitze die Weasley die Ohren, denn er redete ohne auf ihren Gesichtsausdruck zu achten. „Lilith ist die beste Freundin meiner Schwester.“ Sein Gesichtsausdruck wurde bitter. „Und meine Verlobte.“ Augenblicklich verkrampfte sich Rose' Herz, auch als er weiter redete, spürte sie noch immer den beißenden Stich. „Im Prinzip ist sie unwichtig, schließlich wurde die Verbindung von unseren Vätern beschlossen.“ Damit schien seine Ausführung beendet zu sein, weshalb Rose ihn musternd ansah. „Wenn Eloise deine Stiefmutter ist, wer ist dann deine richtige Mutter?“ Er hielt in seinen Bewegungen inne und Rose bemerkte sofort, dass sie einen schwachen Punkt erwischt hatte. Kurz flammte etwas wie Schmerz in seinen Augen auf und als er fragte: „Kannst du mir etwas über Greengrass erzählen?“, riss der Boden unter ihren Füßen in zwei, wurde ihr bewusst, weshalb ihr seine Augen so bekannt vorgekommen waren. „Astoria Greengrass?“, flüsterte sie heiser, doch er bejahte es nicht, sondern sah sie nur an. Konfus strich Rose sich durch das Haar und schloss kurz die Augen, dann fuhr sie hoch. „Scorpius, deine Mutter ist eine der drei Anführer des verbliebenen Phönix Ordens? Das ist- ich meine wieso und warum weiß es niemand?“ Der blonde Junge tat, als würde es ihm egal sein, doch sie konnte genau erkennen, dass dem nicht so war. „Mein Vater hat sie vor Jahren vergewaltigt und weil sie vom stolzen Blut war, das Kind austragen lassen. Danach ist sie achtlos über die Grenze geworfen worden.“ Erneut zuckte er mit den Schultern. „Ende der Geschichte.“ Ihr Herz hämmerte bis zum Hals, als sie begriff, was sich vor 18 Jahren abgespielt haben musste, weshalb ihr die aufkommende Stille zuerst nicht weiter auffiel. Erst als im Kamin ein Stück Holz laut in sich zusammenfiel, zuckte sie kaum merklich zusammen. Scorpius arbeitete weiter, es machte den Anschein, als habe sie ihn nie gestört. Ihre Kehle war trocken und doch versuchte sie etwas zu sagen. Sie versagte vor so viel grausamer Nachrichten. Das Einzige, was sie tun konnte, war ihm dabei zu zusehen, wie er mit all dieser Wahrheit sich selbst zerbrach. Sie verstand seine Flucht, seine Trauer und seine Angst – etwas, was er sich nicht anmerken ließ. Und zum ersten Mal wurde Rose mit dem wahren Wesen eines Todessers konfrontiert. Trauer war ein Wort für Schwächlinge, innerliches Chaos ebenso und sie fragte sich unweigerlich, was mit dem kleinen Gefühl Liebe war. Wenn du wissen willst, warum es eine Liebe gibt, die nicht lügen kann? Liebe ist stark, sie ist nur dort, wo mit Freuden gegeben wird. Wenn wir es versuchen, dann werden wir sehen, in dieser Ehre können wir keine Angst und keine Bedrohung fühlen. Innerlich zitterte sie. Der helle Vollmond ließ Licht in das dunkle Zimmer fallen, doch sie ignorierte die täuschende warme Atmosphäre. Claire war mittlerweile alt genug, dass sie wusste, dass die vielen Kerzen, die das Zimmer in ein angenehmes Licht tauchten, nur dazu dienten, dass ihr Peiniger einen herrlichen Blick auf sie hatte. Eine Gänsehaut lief über ihren Körper und sie schlang die Arme um die Brust. Starr sah sie aus dem bodenlangen Fenster und versuchte der grausamen Dunkelheit ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Verzweifelt hatte sie versucht mit ihrem Vater zu reden, schließlich mit ihrer Mutter, doch beide hatten ihr nur einen strafenden Blick gegönnt. Und nun stand sie hier, mit klopfendem Herzen, darauf hoffend, dass ihr Verlobter nicht kommen würde. Mit jeder Stunde, seit sie die Gewissheit mit sich rumschleppte, dass Elliott ihr Verlobter war, hatte sie begonnen, ihn mehr und mehr zu hassen. Für seine Arroganz, seine Kälte und seine Ignoranz. Niemals würde sie sich ihm freiwillig hingeben, lieber ließ sie sich von ihm zwingen. Wohl wissend, dass sie sich damit keinen Falls Schmerzen ersparte. Claire hörte Schritte und sah durch das Spiegelbild der Fensterscheibe, dass ihr Verlobter das Gemach betraten hatte. Sein Blick glitt an ihr hinab und ein spöttisches Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. „Ich dachte, ich hatte mich klar genug ausgedrückt.“ „Sag bloß, du hast etwas gegen mein Nachthemd?“, versuchte sie zu witzeln und klang dabei so sarkastisch, wie es ihr nur möglich war. Nie hätte sie diesen Fetzen Stoff freiwillig angezogen. Das Rot leuchtete auf ihrer blassen Haut und das Wissen, dass es darunter nicht besser aussah, sondern nur noch reizvoller, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Er trat näher und sie sah, dass er seinen Umhang ablegte. „Komm schon, Mirabelle. Zieh dich aus und lass es mich so angenehm wie möglich machen.“ Den Teufel würde sie tun! Sie spürte, dass er durch ihr langes blondes Haar strich. Wieder konnte sie ihn atmen hören und war überrascht, als ihr dieses Mal statt Rauch und Alkohol der Duft von Wald und Harz in die Nase stieg. „Hör auf.“ Sie wollte seine Hände von ihren Schultern schlagen, doch kaum, dass sie sich geregt hatte, spürte sie auch schon, wie er sie grob umdrehte und sie mit dem Rücken gegen die kalte Scheibe drückte. Seine Miene war ernst und sie schnappte vor Schreck nach Luft. „Wage es ja nicht, mit mir zu spielen“, zischte er und ließ ihre Handgelenke wieder los. Gleichgültig zog er sich den schwarzen Pullover über den Kopf und ließ diesen achtlos zu Boden fallen. Als er sich auf dem Bett niederließ, haftete sein schamloser Blick gnadenlos auf ihr. „Na komm schon, oder muss ich nachhelfen?“ Ihr Körper versteifte sich, als ihr bewusst wurde, dass sie sich vor ihm ausziehen sollte. Natürlich hatte sie sich bereits dem einen oder anderen Mann nackt gezeigt und auch mit ihnen Sex gehabt, doch Elliott war nicht irgendein Mann. Er war der Einzige, dem sie sich niemals freiwillig hingegeben würde. Schließlich waren sie wie Katze und Maus. Er wollte nicht sie, sondern lediglich ihren Stolz brechen und sich an ihrer Scham ergötzen. Die junge Malfoy zwang sich, das Kinn zu recken und sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Hände waren taub, als sie die Träger des roten kurzen Nachthemdes zur Seite schob und der weiche Stoff haltlos zu Boden glitt. Das spöttische Lächeln war von seinen Lippen verschwunden und ihr Herz schlug bis zum Hals. Die dunklen grünen Augen glitten von ihrem Gesicht, zu ihren Brüsten, welche üppig und voll von dem dunkelroten Spitzen-BH verdeckt wurden, dann von ihrem Bauch, zu ihrer breiten Hüfte, bis hin zu ihrer goldenen Mitte. Sie konnte förmlich spüren, wie sehr er darauf brannte, dass sie auch den letzten schützenden Stoff von ihrem Körper pellte. „Hör mal, wie wäre es… wenn wir das ganze noch ein wenig hinausschieben?“ „Vergiss es“, wehrte er sofort ab und legte den Kopf in den Nacken. Genüsslich betrachtete er sie. „Weiter.“ Claire schluckte hilflos und ließ ihre Hände zum Verschloss ihres BHs gleiten. Ohne dass sie es verhindern konnte, schlich eine verräterische Röte über ihre Wangen. Sie mochte seinen musternden Blick nicht, denn er vermittelte ihr etwas Billiges und Unwürdiges. Normalerweise war sie es, die die Männer ohne Rücksicht verführte, doch er ließ ihr nicht die Spur einer Chance, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ihr Selbstbewusstsein schwand bedächtig. Lautlos fiel der BH zu Boden und sie musste sich zusammenreißen, um nicht schützend die Hände um ihren Oberkörper zu schlingen. Zuerst weigerte sie sich, ihm in die Augen zu sehen, doch als sie sich überwand, stutze sie. Sein Blick hatte sich verändert. Statt höhnisch und verachtend war er nun wollend und vor allem glänzend. Ihm schien zu gefallen, was er sah, etwas, was sie ein wenig aus dem Konzept brachte. Erst als Elliott sich wieder erhob, wurde Claire bewusst, dass er keineswegs die Zügel des Geschehens in der Hand hielt, sondern lediglich die Richtung bestimmte. Sie dagegen konnte entscheiden, was sie daraus machte. Er wollte sie demütigen? Diese Chance würde sie ihm nicht bieten. „Zieh mir die Hose aus.“ Es klang wie ein Befehl, doch Claire lächelte nur. Als sie vor ihm auf die Knie ging und die Schnalle seines Gürtels in ihren Ohren klickte, biss sie sich leicht auf die Unterlippe. Sie würde ihm zeigen, wohin man kam, wenn man es wagte, eine Malfoy wie eine Magd zu behandeln. Selbstbewusst und gekonnt ließ sie seine schwarze Unterhose bald darauf folgen und begann ihm zu zeigen, wie sie mit Männern umsprang, die zu viel wollten. Seine Hände gruben sich in ihr blondes Haar und seinen Lippen entwich ein Keuchen. Sie wollte ihn kommen lassen und sodurch jegliche Schmach zurückzahlen. Doch Elliott durchschaute ihr Vorhaben und zog sie zu sich hoch. „Nicht so, Mirabelle.“ Seine gierigen Lippen drückten sich auf ihre und als sie die Weiche des Bettes spürte und seine liebevollen Hände, drehte sich die Welt um sie herum viel zu schnell. „W-Was tust du!“, flüsterte sie hilflos zwischen seinen Küssen, als er ihr rotes Höschen von den Beinen zog. „Dich so oft zum Orgasmus bringen, bis du vollkommen erschöpft und willig in meinen Armen liegst.“ „Vergiss es!“ Doch sie täuschte sich. Ihm gelang, wovor sie sich im Herzen die ganze Nacht lang sträubte. Er tat Dinge mit ihr, von denen sie bis zur jener Nacht noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie sich so gut anfühlten. Seine Lippen, seine Hände, sie schienen überall zu sein und Claire verlor jegliches Zeitgefühl. Ihr Körper brannte und immer wieder krallten sich ihre Finger Halt suchend ins Bettlaken. „H-Hör auf! Bitte!“, keuchte sie atemlos und bewirkte nur, dass er noch tiefer in die Trickkiste griff. „Unsinn… wenn ich jetzt aufhören würde, dann würdest du doch nicht auf deine Kosten kommen, Mirabelle.“ Eine Gänsehaut zog über ihren Körper, als sie ihren Namen vernahm. Seine rauchige Stimme drang an ihr Ohr und als er sich von ihr löste, konnte sie endlich nach Luft ringen. Doch lange gewährte er ihr diese Atempause nicht. Als er sich über sie legte und mit einem festen Stoß in sie eindrang, gruben sich ihre Fingernägel in seinen Rücken. Was machte er nur mit ihr? Claire spürte keine Erniedrigung, lediglich Lust und unendliches Verlangen, wobei der törichte Gedanken, er habe am Ende doch bekommen, was er wollte, sich in ihre Gedanken schlich. Doch sie schob diesen beiseite und lauschte seinem Stöhnen. Sein Körper war überzogen von einer glänzenden Schweißschicht. Ein Zeichen dafür, dass auch er eine gravierende Schwäche zugelassen hatte. Nämlich den Beweis, dass auch sie ihn in der Hand hatte. Er wollte sie und das mit jedem Zentimeter seines Körpers. Er drang immer wieder fest und grob in sie ein, jedoch ohne ihr dabei wehzutun und als er sich in sie ergoss, spürte sie, dass nicht nur von ihren Schultern eine unendliche Last fiel. Elliott war ihr Verlobter, ein Mann, den sie Zeit ihres Lebens für seine Brutalität verachtet hatte. Doch ausgerechnet heute hatte er ihr bewiesen, dass er sie durchaus gut behandeln würde, zumindest so lange sie tat, was er von ihr erwartete. Doch Claire hatte es noch nie geschafft, sich nach den Worten eines Mannes zu richten. Bei ihrem Vater nicht und sie bezweifelte, dass es ihr bei ihrem Verlobten gelingen würde. Und der Traum, in dem wir anfangen zu begreifen, wird an einem Ort voller Freuden in Erfüllung gehen. Und die Welt, an die wir einst geglaubt haben, wird wieder in Anmut erstrahlen. Es knallte. In sämtlichen Regionen Russlands. Es handelte sich um kleine Zentralpunkte, doch die Masse an Angriffen war umso wirkungsvoller. In Pevek hatte Fred es fertig gebracht, ihnen ein Feuerwerk zu fabrizieren, das dafür sorgte, dass ein Loch in das widerwärtige Gefängnis der Todesser gesprengt wurde, dass selbst ein Elefant hindurch gepasst hätte. Geschockt von diesem Angriff waren sämtliche Todesser außer Gefecht gesetzt worden, sodass Muggel und unschuldige Zauberer die Flucht zu Fuß mühelos gelang. In Urgal hatte Scorpius ein Waffenlager der besonderen Art zunichte gemacht, etwas, was er als Genugtuung empfunden hatte. Orsk war um eine Folterkammer ärmer, sowie Pechora um einen weiteren Stützpunkt. Prächtige Feuerwerkskörper rasten durch die Gegend und erhellten den dunklen Nachthimmel. Bei Tag war es den Jugendlichen zu riskant erschienen, auch nur einen Fuß in dieses gewaltige Land zu setzten. Russland war groß und gewiss würden nicht alle Menschen auf der Welt von ihrem kleinen Widerstand erfahren, dennoch genug, damit diese Aktion sich auszahlte. Zufrieden hockte Scorpius irgendwo in Moskau auf einen Hochhaus und lächelte, als er an die knalligen Farben dachte und an die entsetzten Schreie seiner einstigen Kollegen. Es fühlte sich merkwürdig an, etwas Gutes getan zu haben. Anders, als wenn er von einem blutigen Schlachtfeld zurück in die Festung musste. Kalter Wind fuhr in seine Glieder, weshalb er den Umhang fester um sich schlang und die Kapuze tiefer ins Gesicht zog. Eins musste er Fred lassen. Seine Fantasie bezüglich großen Krawums war wirklich beachtlich. Respekt. Jemand apparierte und er machte sich nicht die Mühe sich umzusehen, schließlich erkannte er bereits an den Schritten, um wen es sich handelte. „Verdammt, was für ein Durcheinander“, trällerte Albus Potter vergnügt und gesellte sich zu dem einstigen Todesser. „Wer hätte gedacht, dass es so einfach werden würde. Ein kleiner Spruch und alles fliegt in die Luft. Peng!“ Er lachte und Scorpius konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Als der Pottererbe neben ihm zum Stehen kam und seinem Blick folgte, seufzte er und setzte sich. Der kalte Wind schien ihm nichts auszumachen und Scorpius fragte sich, ob bei seinem Nebenmann ein ähnliches Gefühl in der Brust herrschte. „Du hast Rosie immer gut behandelt?“ Überrascht von der plötzlichen Frage nickte der Blonde. „So weit, wie eure Definition von gut behandeln mit meiner übereinstimmt. Ich habe ihr nichts getan und sie gebeten zu gehen, als ich die Festung verlassen habe.“ „Aber sie wollte nicht“, murmelte Albus wissend. Der dunkle Himmel begann sich zu verfärben. „Du bist seltsam, Malfoy“, entfuhr es ihm und Scorpius fragte sich, worauf er hinaus wollte. „Aber dieses `seltsam´ macht dich irgendwie anders.“ „Inwiefern anders?“ „Na ja, ihr Malfoys seid bekannt für eure Brutalität und Loyalität gegenüber dem dunklen Lord, aber du verkörperst etwas anderes.“ Scorpius grinste bitter und gestand. „Ich bin kein ganzer Malfoy, Potter, ich war nie einer und werde nie einer sein. Dafür fehlen mir die Erbanlagen, keine Fragen zu stellen. Ich war meinem Vater bereits als Kind zu neugierig und werde es auch in einigen Jahren noch sein.“ Albus Miene wurde ernst, es fiel ihm nicht leicht, doch schließlich sprach er: „Mir soll es ab jetzt egal sein, ob du ein Malfoy, ein Patil oder ein Brown bist.“ Er reichte Scorpius die Hand und dessen Augen strahlten Ungläubigkeit aus. Unsicher und vollkommen überfordert nahm er dessen Hand an. „Ab jetzt Albus, oder auch Al, mach’s, wie du es willst.“ Mit trockener und belegter Stimme antwortete er: „S-Scorpius…“ Der Potter erhob sich und klopfte sich den Dreck von der Hose. „Wir werden nie die besten Freunde, das wissen wir beide, aber vielleicht können wir damit anfangen, uns zu akzeptieren.“ „Oder damit anfangen, diese Welt ein klein wenig zu verändern“, setzte Scorpius hinzu. Albus nickte zustimmend. „Richtig, etwas, was weder dir noch mir alleine gelingt.“ Die beiden Jungen sahen einander an. „Bereit?“ Scorpius nickte und sah zu der Stelle, wo jeden Augenblick die Sonne aufgehen würde. Ein Aufgang, der nie wieder derselbe sein würde, denn ab jetzt würde es Hoffnung geben. „Expecto Patronum Prassimus!“, sprach Albus neben ihm mit klarer Stimme und ein dunkelgrüner leuchtender Hirsch trat aus der Spitze des Zauberstabs. Er würde den Menschen im Osten Hoffnung geben, zumindest so weit die Kraft des Patronus reichte. Mit erstaunten Augen betrachtete Scorpius den Hirsch und flüsterte: „Potter.“ „Genau“, erwiderte Albus. „Der Hirsch ist das Kennzeichen meines Vaters, vielleicht wird es Missverständnisse geben, doch eins unterscheidet meinen Hirsch von dem Patronus meines Dads.“ „Slytherin, die Farbe.“ Albus schien erfreut und Scorpius konnte unwillkürlich den Stolz darüber in dessen grünen Augen erkennen. Er war kein typischer Potter, kein normaler Held, sondern ein rebellierender und seinen eigenen Weg gehender Junge, der mit Fantasie und Hartnäckigkeit für etwas kämpfte, was viele bereits vergessen hatten. Für ein Morgen. Scorpius sah auf seinen Zauberstab, schloss die Augen und sprach mit ruhiger Stimme: „Expecto Patronum Prassimus!“ Er spürte eine Wärme in sich aufsteigen und als er Albus verblüffte Stimme neben sich vernahm, öffnete er die Augen. „Ach du dicke Eulenscheiße!“ Scorpius Körper erstarrte, sein Mund öffnete sich, doch als er auf das Tier vor sich starrte, verschwand jegliche Sprache. Ein stolzer kräftiger Seeadler zog seine Bahnen über ihren Köpfen. Feuriges rot machte seine Körperfarbe aus und er sah seinen Nebenmann an. Dieser schien jedoch vollauf begeistert. „Ich hätte es wissen müssen! Verdammt! Gryffindor, die Farbe rot. In deinem Herzen regiert Tapferkeit und Mut. Ebenso wie Ehrlichkeit und Reinheit. Scorpius, du bist ein Symbol für Hoffnung und Kampf!“ „Also habe ich dich mal wieder übertrumpft“, merkte der Blonde an und erntete einen leichten Seitenhieb. Albus grinste und als Scorpius seinen Adler Richtung Westen schickte, hatte er zum ersten Mal das Gefühl, die Welt verändert zu haben. Zu welchen Außenmaßen, das würde er noch erfahren. Wir hören auf zu existieren und fangen an zu leben. Dann scheint es, dass immer genug Liebe da ist, um uns daran wachsen zu lassen. Mach eine bessere Welt daraus, eine bessere Welt. „Mama, sieh mal.“ Ein kleines Mädchen in Ungarn zeigte in den Himmel. „Ein roter Adler!“ Die Mutter reckte den Kopf und ihre Augen weiteten sich. Nicht weit von ihr stand eine mollige alte Frau mit ergrauten roten Haaren. Auch sie blieb stehen und schien ihren Augen nicht zu trauen. Molly Weasley fasste sich ans Herz. Zum ersten Mal seit Jahren wagte sie es, wieder zu hoffen. Neben ihr blieb ihre Schwiegertochter stehen. Fleur schien verwirrt und griff zugleich zu ihrem Zauberstab, doch die alte Frau hielt sie zurück. „Lass ihn noch ein wenig fliegen und Hoffnung verbreiten.“ „Wer schickt ihn?“ Sie lächelte. „Hoffen wir auf jemanden, der nicht vergisst, wofür sich das Kämpfen lohnt.“ In der ganzen Straße waren die Menschen stehen geblieben, einige zeigten auf die verblassende Spur, die der Adler hinterließ, andere zerbrachen sich bereits den Kopf darüber, ob sie sich dieses Zeichen nicht eingebildet hatten. Wir könnten so hoch fliegen. Lass unseren Geist nie sterben. In meinem Herzen fühle ich, dass ihr alle meine Brüder seid. Erschafft eine Welt ohne Angst, wo wir zusammen Freudentränen weinen. Ungläubig sah eine junge Chinesin auf den grünen Hirsch, der zwischen den Menschen der Straße verschwand. Im ersten Moment war sie, wie viele andere bewegungsunfähig, doch dann spürte sie, wie ihr Herz augenblicklich höher schlug. Cho Chang umklammerte das Päckchen mit den Lebensmitteln, die sie geklaut hatte, um einen Teil ihrer Familie sättigen zu können, enger an sich. Seit Jahren hatte sie ihn nicht mehr gesehen, geschweige denn etwas von ihm gehört. Doch er schien wieder da zu sein. „Harry“, flüsterte sie leise und spürte, wie ihr Tränen aufstiegen. Der schwere Stein in ihrem Herzen zerfiel und ein ganz klein wenig Hoffnung machte sich in ihr breit. Eine Hoffnung, die sie bereits vergessen hatte. Sie wandte ihren Blick ab, zog die Mütze tiefer ins Gesicht und setzte ihren Weg fort. Immer wieder fanden neue Tränen den Weg über ihre Wange, aus Erleichterung und Freude. Neville Longbottom hatte recht gehabt, indem er ihr vor Monaten geschrieben hatte, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem sich alles zum Guten wenden würde. Ihr törichtes Herz begann zu glauben, dass jener Tag nicht mehr all zu fern lag. Zusehen, wie die Nationen ihre Schwerter zu Pflugscharen machen. Wir könnten es wirklich schaffen, wenn du etwas für das Leben übrig hast. Mach es zu einem kleinen Raum, um eine bessere Welt zu schaffen. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)