Das Schwarze Schaf von abgemeldet (Satoru x Mikami) ================================================================================ Kapitel 5: Ein Date mit Folgen ------------------------------ Einige Wochen vergingen und der Herbst machte sich durch gelbe, rote und orange Blätter und kleine Stürmen bemerkbar. Die Tage wurden kürzer, die Nächte länger. Das Vertrauen zu Mikami wuchs und ich lernte viele nette Jungs kennen. Alle waren sie Freunde von Mikami, Yukihiro, Kunihiro und nun auch meine. Die Lehrer hatten den Vorfall schon fast vergessen. Das Zimmer war dank des Hausmeisters wieder hergerichtet und kein Schüler hatte davon etwas mitbekommen. Wenn uns jemand fragte, warum wir dass Zimmer gewechselt hatten, antworteten wir einfach, dass die Heizung kaputt und die Fenster undicht waren. Eines Abends, als ich alleine zu meinem Zimmer ging, war ein Briefumschlag unter die Tür geschoben worden, worauf mein Name stand. Ich schloss die Tür, setzte mich an den Schreibtisch und las. Wir wollten uns treffen, weißt du noch? Ich will dich sehen, damit ich dir etwas sagen kann. Bitte komm in Zimmer 132. Das ist ein Stockwerk über dir. Bis gleich! Iwata. „Iwata…“ Er wollte, dass ich jetzt zu ihm komme. Er wollte mir etwas bestimmtes sagen. Garantiert nicht das mit dem randalierten Zimmer. Er wollte mich belügen. Mich um den Finger wickeln. Das wusste ich jetzt schon. Aber… sollte ich wirklich darauf eingehen? Ich wusste, dass ich mich an ihm dann rächen konnte. Wollte es aber nicht. Ich beschloss Mikami nicht bescheid zu geben, weil er mich eh nur aufhalten würde zu Iwata zu gehen. Zwei Mal klopfte ich an. Ein „Herein“ ertönte. Ich betrat das Zimmer und schloss hinter mir die Tür. Der Verfasser des Briefes saß auf seinem Bett und las ein Buch. „Oh, Osaka! Du bist doch noch gekommen.“ Über meine Anwesenheit war er sichtlich erfreut. Als er aufstand, legte er sein Buch beiseite und ging lächelnd auf mich zu. „Was ließt du da?“ Übertrieben hob er die Augenbrauen und grinste. „Ach, nur einen Liebesroman.“ Ich erkannte das Buch. Meine Mutter hatte es gelesen. Und es war kein Liebesroman. Die erste Lüge… einfach nur respektlos. Aber ich ging darauf nicht ein. „Wie tiefsinnig. Passt irgendwie zu dir.“, ich lächelte. Verlegen sah er zur Seite. „Ja, das denken andere nicht von mir. Sie sehen mich an und… meinen ich bin ein oberflächlicher…“ Er stockte und sah mich an. „Als ich dich das erste Mal gesehen habe, habe ich so etwas aber nicht gedacht!“ Seine hellen Augen leuchteten auf. „Wirklich nicht?“ Ich schüttelte den Kopf. Jetzt erst bot er mir an, mich auf sein Bett zu setzen. Er hatte neben mir Platz genommen. „Ich habe mich über deinen Brief gefreut. Dachte schon, du willst nichts mehr von mir wissen.“ Seine Augen weiteten sich. „Nein, nein! Ganz im Gegenteil…ich. Wie du schon sagtest, bin ich tiefsinnig, aber vor allem bin ich unheimlich schüchtern.“ Ich legte den Kopf schief. „Ich wollte die ganze Zeit schon zu dir. Dich mal kennen lernen, weißt du? Aber ich habe mich einfach nicht getraut.“ Ich konnte nicht fassen, wie überzeugend er das spielte. Hätte Mikami mich nicht andauernd gewarnt, wäre ich wohlmöglich auch auf ihn reingefallen. Allein der Gedanke daran, lässt es mir eiskalt den Rücken runter laufen. Iwata erzählte ein wenig von sich. Bei jedem Wort das aus seinem Mund kam wurde mir immer mehr klar, was Mikami, mein jetziger bester Freund, meinte. Bestimmt hatte Iwata die aller gleichen Worte unzählige Male ausgesprochen. Er konnte es auswendig. Konnte es bei jedem Mal besser, überzeugender. Innerlich würgte ich. Ich nickte und lächelte. „Nein, ich bin Einzelkind. Meine Mum hat mich alleine großgezogen.“ Dann lehnte ich mich nach hinten an die Wand und merkte, wie er meine sich auf und ab bewegende Brust musterte und schluckte. „Du wolltest mir etwas bestimmtes sagen?“, ich fand, es wäre der Richtige Moment für diese Frage. „Uh, ich… ich wollte dir nur sagen dass ich dich wirklich mag. Sehr mag… also ich habe dich wirklich sehr gern!“ Nervös sah er mich an. Dann hielt er sich die Hand vor den Mund, als hätte er etwas Schlechtes gesagt. Jetzt war der Moment gekommen, mich ihm zu nähern. Es kostete mich so viel Überwindung, da ich ihn nicht anfassen wollte. Denn trotz seiner hellen Haut und seinem unschuldigen Gesicht, war er befleckt. Dreckig, ekelhaft! Als ich mich zu ihm beugte und sein Handgelenk nahm, sah ich ihm verträumt in die Augen. „Osaka…!“, fiepte er leise. „Iwata, entschuldige, ich muss jetzt gehen. Aber ich will dich wieder sehen.“, sprach ich tief und sanft. Dann ließ ich seine Hand los und stand auf. „Kommst du übermorgen zu mir? Um die Selbe Uhrzeit, einverstanden?“ Er nickte und machte mir vor, verwirrt zu sein. Ich ging in mein Zimmer, wo Mikami schon auf mich wartete. Ich hatte den Brief offen auf dem Schreibtisch liegen gelassen… und er hatte ihn gelesen. Er hielt den Zettel in der Hand und drückte ihn mir gegen die Brust. „Warum bist du darauf eingegangen?“ Er war wütend. Wirklich wütend. Ich spürte die nicht all zu fröhliche Aura die ihn umgab und spürte auch wie er sich zusammen reißen musste. Eindringlich und hinterfragend sah er mich an. „Weil ich den Spieß umdrehen will. Ich will der Schlampe zeigen wo‘ s lang geht, verstehst du Mikami? Ich werde ihn vor Allen bloß stellen. Mein Plan wird aufgehen, das verspreche ich dir!“ Mir wurde ganz warm, ich war erfüllt mit Tatendrang. „Lass es mich dir erklären, bitte.“ Ich hatte ihn überredet mir zuzuhören und fing auch gleich an ihm meinen Plan mitzuteilen. „Ich habe mich mit ihm übermorgen hier verabredet. Ich werde mich von ihm ganz um den Finger wickeln lassen und ihm so nah wie möglich kommen.“ Seine Augen weiteten sich und er schluckte. „Keine Angst. Ich bin mir über alles im Klaren. Wir werden alles filmen und die Videokamera mit dem TV unten in der Aula verbinden. Die Schüler werden sich dort versammeln und es mit eigenen Augen sehen. Ich werde alles aus ihm herausquetschen. Sodass er die Wahrheit sagen muss!“ Dann fing sein Kinn an zu zittern und er schnaubte einmal tief aus. Kurz daraufhin verpasste er mir mit der Faust eine ins Gesicht. Ich taumelte nach hinten und hielt mir mehr als verblüfft die Hand an die schmerzende Wange. „Mi- kami?!“ Ich verstand nicht. „Du Volltrottel!“, schrie er und wollte ein weiteres Mal auf mich losgehen. „Wie blöd bist du eigentlich!!“ Ich wich nicht aus und bekam seine Faust in den Magen gerammt. „Ugh-!“ Was sollte das, was geschah hier gerade? Ich krümmte mich und hielt mir den Bauch. Die Tür öffnete sich genau in dem Augenblick, als er mir eine ins Gesicht schmierte und ich mit dem Kopf hart gegen den Schrank aufschlug. Yukihiro stand im Türrahmen und traute seinen Augen nicht. Wutentbrannt und keuchend stand Mikami noch vor mir. Der Besucher rannte wieder auf den Flur raus und rief panisch nach Kunihiro, der daraufhin zu uns geeilt kam. Der Gerufene zog Mikami von mir weg und drückte ihn gegen die Wand. Mikami wehrte sich, wollte sich losreißen, vergebens. Yuki kniete sich zu mir. Ich sah ihn blinzelnd an und er verschwamm kurz vor meinen Augen. Dann sah ich ihn wieder klar, dann doch wieder verschwommen. Er zog mich unter den Achseln hoch. Als ich schon fast stand, kippte ich nach vorne und alles wurde schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)