Die Meister der Zeit von Alaiya ([ShiroKari] [KenNa]) ================================================================================ Kapitel 1: Ein unerwartetes Treffen ----------------------------------- „Feuerzahn!“ „Tornupto, Einigler, roll dich an ihm vorbei!“ Trotz seiner Größe rollte sich das große Feuerpokémon zu einer Kugel zusammen und entkam dem Angriff seines Gegners so, ehe es sich erneut streckte und auf das nächste Kommando seiner Trainerin wartete. „Sternschauer!“, rief Tornuptos Trainerin vom Rand der kleinen, altmodisch eingerichteten Arena. Flamara, das gegnerische Pokémon fuhr herum. Sein Angriff und das Ausweichen Tornuptos hatte es an die Grenze des Ringes getrieben und dafür gesorgt, dass das Vulkanpokémon nun in der besten Stellung zum Angreifen war. Tornuptos Attacke kam schnell, doch die junge Frau auf der anderen Seite der Arena reagierte: „Flamara, weich aus! Ruckzuckhieb!“ Gerade noch schaffte es der Fuchs über die auf ihn zurasenden Sterne hinweg zu springen und dann mit dem Kopf voraus seinen Gegner zu tackeln. Dem beinahe doppelt so großen Tornupto schien die Attacke jedoch nicht viel auszumachen, als die Köpfe der beiden Pokémon aufeinander knallten. Es knurrte und schien fest entschlossen das kleinere Pokémon einfach zurückzudrängen, als dieses jedoch auch wieder auf dem Boden landete. „Biss!“, befahl die rothaarige, in einen Kimono gekleidete Frau, an der einen Seite des Kampffeldes nun. „Halt mit einem Tackle dagegen!“, rief das um einige Jahre jüngere Mädchen auf der gegenüberliegenden Seite. Als Flamara hochsprang um das gegnerische Pokémon in einen der massiven Vorderläufe zu beißen, wirbelte dieses herum und warf Flamara allein durch den Vorteil seiner Körpermasse zurück. „Jetzt Tornupto, Eruption!“ Daraufhin sprang Tornupto ohne zu zögern dem Flammenfuchs hinterher, wobei sein Flammenkragen aufloderte. Als Feuerkugel traf es schließlich das noch nicht auf dem Boden aufgekommene Flamara, ehe dieses einen Augenblick später unter einer Explosion davongeschleudert wurde und schließlich außerhalb des markierten Ringes liegen blieb. „Flamara ist kampfunfähig“, rief der mit einem blauen Hakamagewand bekleidete Schiedsrichter. „Hikari aus Zweiblattdorf gewinnt!“ Um diese Worte zu bekräftigen ließ Tornupto ein lautes Knurren hören, während seine Trainerin triumphierend mit der Hand in die Luft stieß. Der Abend senkte sich über Teak City und Tornupto lag zufrieden knurrend auf dem Boden neben seiner Trainerin, die auf der Bank des örtlichen Pokémon Centers saß und wartete. „Plinfa!“, verkündete ihr Starterpokémon und stand mit hervorschwellender Brust vor dem Mädchen, auf dessem Schoß ein Evoli saß. Dieses wirkte allerdings weniger überzeugt, als der kleine Pinguin, denn es hatte die Ohren angelegt und den Schwanz eingezogen. Es wirkte verängstigt und als nun Plinfa - aufgrund der ihm offensichtlich entgegengebrachten Ignoration - neben das Mädchen sprang, um näher bei dem Neuzugang zu sein und sich vernünftig vorstellen zu können. Dieser sprang jedoch vollkommen verschreckt auf und nahm reißaus. „Jetzt benimm dich doch einmal“, meinte Hikari und gab dem Wasserpokémon eine leichte Kopfnuss, was dieses mit einer beleidigten Miene aufnahm. „Du siehst doch, dass es Angst hat.“ Damit stand sie auf und ging zu dem großen Blumentopf hinüber, hinter dem sich das junge Evoli nun versteckte. „Hey, hab keine Angst, ich werde dir nichts tun und Plinfa auch nicht.“ Doch das kleine Pokémon zog den Kopf nur noch weiter ein und versuchte ganz hinter dem Blumentopf zu verschwinden. „Ooor“, gurrte nun das hasenähnliche Schlapor, das sich zuvor an Tornupto angelehnt hatte, und trat ebenfalls näher. „Ooor, schlapor.“ Damit ging es auf seine Vorderläufe und krabbelte zu dem verängstigten Evoli hin. Dieses schien nicht so ganz zu wissen, was es tun sollte, wich erst noch weiter zurück, begann dann aber, als sich Schlapor nicht rührte, zu schnüffeln und nährte sich dem anderen Normalpokémon langsam und vorsichtig. Als Hikari jedoch wieder die Hand ausstreckte, um es zu sich zu ziehen, verschwand es rasch wieder hinter dem Topf. Das Mädchen seufzte. Sie hatte schon länger ein Evoli haben wollen, immerhin hatten viele Koordinatoren eine der Entwicklungen, zumal das Pokémon so viele Möglichkeiten bot. Deswegen hatte sie sich auch mit Koume und Sumomo, zwei der Kimono-Mädchen, die hier in Teak City ihr eigenes Tanztheater betrieben, im Kampf gemessen, obwohl sie eigentlich selten in normalen Kämpfen antrat. Das Evoli war frisch aus einem Ei von Koumes Flamara geschlüpft und die Schwestern hatten es nur an einen, wie sie sagten „würdigen Trainer“ fortgeben wollen. So hatte Hikari nun ihr Evoli, nur leider schien dieses damit nicht so wirklich glücklich zu sein. „Du solltest es mit etwas Futter probieren“, meinte die Joy des Pokémon Centers, die gerade mit einem Tablett voller Fressnäpfe in die – von Hikari und ihren Pokémon abgesehen – leere Eingangshalle kam. Sie stellte zwei der großen Näpfe neben die Bank, auf der das Mädchen zuvor gesessen hatte. Sofort machten sich Pachirisu und Tornupto darüber her und auch Plinfa vergaß recht schnell zu schmollen, als es das Futter roch. Nur das letzte der an der Bank verbliebenen Pokémon – ein Altaria – hob nur stolz den Schnabel und beobachtete ablehnend, wie sich die anderen drei gierig an dem Essen gütlich taten. Mit dem letzten Napf kam die Schwester zu Hikari herüber und stellte ihn direkt vor die Lücke zwischen Blumentopf und Wand, so dass Evoli nicht umher kommen würde, das Essen zu riechen. „Vielen Dank“, erwiderte das Mädchen daraufhin und beobachtete, wie das junge Pokémon vorsichtig seine Schnauze aus dem Versteck hervor steckte, dann jedoch misstrauisch zur Joy hinaufsah. Erst als Schlapor etwas von dem Futter nahm und es aß, kam es schließlich ganz hinter dem Blumentopf hervor und begann - wohl ebenfalls hungrig - zu fressen. Hikari lächelte, versuchte dieses Mal aber nicht nach dem Jungtier zu greifen. Stattdessen stand sie auf und sah zu ihren anderen Pokémon hinüber. „Dein Altaria scheint keinen Hunger zu haben“, meinte Joy nun. Erneut seufzte das Mädchen. „Von wegen. Wahrscheinlich ist es sogar hungriger als Plinfa oder Pachirisu, aber es ist sich zu fein mit einem der anderen Pokémon aus einem Napf zu essen.“ „Soll ich noch etwas Futter für es allein bringen?“, bot sich die Krankenschwester an, doch Hikari winkte ab. „Übertriebene Eitelkeit sollte nicht auch noch belohnt werden. Wenn es sich zu fein ist, muss es halt hungern.“ Daraufhin kicherte die Joy. „Wie du meinst, es ist dein Pokémon.“ Sie lächelte ihr zu und sah dann auf die Uhr. „Du bleibst über Nacht hier, nicht?“, fragte sie dann. Hikari nickte. „Mein Mann wird in einer halben Stunde nach Hause kommen, wenn du willst, kannst du bei uns mitessen.“ „Das wäre nett, vielen Dank“, erwiderte das Mädchen lächelnd. „Kein Problem. Normal koche ich für's Pokémon Center extra, aber es ist auch selten, dass wir so wenige Gäste haben. Für eine Person extra kochen lohnt sich ohnehin nicht und das Essen schmeckt allein sowieso nicht.“ Die Schwester Joy legte ihr mütterlich die Hand auf den Rücken. „Ich bin in der Küche, wenn du etwas brauchst, musst du nur rufen.“ „Natürlich. Noch einmal vielen Dank, Joy.“ „Nenn mich Azuhina, das ist mein richtiger Name“, lächelte die Joy und verschwand durch die Tür, die in das Nebengebäude des Centers führte, in dem sie offenbar mit ihrer Familie wohnte. So war Hikari wieder mit ihren Pokémon allein und setzte sich schließlich auf eine andere Bank als zuvor, um ihre Pokémon nicht beim Essen zu stören. Glücklich lächelnd sah sie zu dem kleinen Evoli hinüber, das sich nun offenbar langsam mit Schlapor anfreundete. Schließlich, nach etwa zehn Minuten, stand sie wieder auf und nahm eine Bürste aus ihrem Rucksack, um sich im öffentlichen Bad zu waschen und frisch zu machen. Immerhin wollte sie nicht mit ungewaschenen Händen zum Essen erscheinen, wenn sie schon eingeladen war, und ihre Pokémon waren noch immer mit dem Futter beschäftigt. „Plinfa?“, fragte das Wasserpokémon und sah auf, als sie den Raum verließ, aber sie sah es nur beruhigend an. „Keine Sorge, ich mache mich nur frisch.“ Das schien dem Pokémon zu genügen und es wandte sich wieder seinem Futter zu. Im Bad löste Hikari, nachdem sie auf der Toilette gewesen und sich die Hände gewaschen hatte, den Zopf, den sie schon den ganzen Tag über getragen hatte, und bürstete sich die langen dunklen Haare durch. Kurz überlegte sie, ob sie die Haare offen lassen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen, weil es sich meist als unpraktisch erwies. Nachdem sie die Haare wieder zu einem Zopf gebunden und an den Seiten festgesteckt, wusch sie sich das Gesicht und richtete dann ihr weißes Top gerade. So fühlte sie sich schließlich ansehnlich genug, um in der Eingangshalle darauf zu warten, dass das Essen fertig war. Immerhin spürte sie langsam auch, wie der Hunger in ihr aufkam. Als sie jedoch in die Halle zurückkehrte, sah sie, wie jemand ihr Altaria fütterte, offenbar mit Futter, dass sogar für das hochnäsige Pokémon gut genug war (sofern es denn nicht mittlerweile doch den Hunger über seine Eitelkeit gestellt hatte). Allerdings trotzdem nicht unbedingt etwas, das Hikari entgegenkam. „Hey, das ist mein Altaria, ich versuche es zu erziehen.“ „Erziehen?“, fragte die Frau, die neben dem Drachenvogel stand und wandte sich ihr zu. „Wenn es sich zu fein ist zusammen mit den anderen...“ Hikari verstummte. Vor ihr stand eine der letzten Personen, die sie hier in Johto zu treffen erwartet hatte. „Shirona-san?“ Die blonde Frau lächelte. „Lange nicht gesehen, was?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)