Taltongs Abenteuer von Nellas (Die Reise nach Ungwarin) ================================================================================ Prolog: Ein neuer Morgen ------------------------ Früh am Morgen erwachte Taltong in seiner Box. Verschlafen schüttelte er seine Mähne und gähnte, während seine zuckenden Ohren nach dem Geräusch suchten, das ihn geweckt hatte. Es war ein schöner, kalter Morgen. Das diffuse Licht der weißen Wolken und das reflektierte Licht der dicken Schneedecke fiel durch sein Stallfenster. Ben, der nette sportliche Pony-Wallach aus der Box nebenan, war bereits auf den Beinen. Taltong stand ebenfalls auf, schüttelte sich und begrüßte ihn mit einem wieherenden Schnauben. Er hatte die Ohren aufgestellt und sah zur großen Schiebetür des Stalls. Taltong tat es ihm nach, und tatsächlich, jemand kam näher! In freudiger Erwartung beobachtete er die Tür, wie sie sich auf metallenen Rollen mit hölzernem Knarzen aufschob... Aber es war nur Ramija. Enttäuscht wandte er sich Ben zu und fuhr fort, sich zu schütteln. Ramija kam immer nur zu Borun, diesem Außenseiter. Er stand in seiner zweiten Nachbarbox, aber Taltong konnte ihn nicht leiden. Dieses halbe Möchtegernpferd hatte keine Ahnung, wie man sich zu benehmen hatte. Taltong streckte seine Flügel und schüttelte sich ein drittel Mal ausgiebig. In kalten Winternächten wie diesen war er froh, ein so dickes, zottiges Fell zu haben. Und ein Pegasus zu sein. Die anderen Pferde hatten keine Flügel, mit denen sie sich zudecken konnten. Aber Borun, dieser hochnäsige edel-Zentaur mit dem ein-Millimeter-Fell, der bekam natürlich eine Decke. Wie gern würde Taltong ihn sehen, wie er im Wald im Schnee schlafen müsste! Wie er sich seine hochgelobten Stoppeln abfrieren würde! "Guten Morgen, Borun." "Guten Morgen, Ramija." Während Ramija das Tor zuzog, um die eisige Luft draußenzulassen, schälte sich Borun zur Hälfte aus der Decke. Mit wenigen, federnden Schritten war Ramija an den Stangen seiner Box, wo er sie erwartete und in seine muskulösen Arme schloss, während sie sich küssten. "Hast du sehr gefroren?" Sanft strich Ramija über Boruns Brust, der sie ebenso sanft anlächelte. "Nicht mehr als gestern Nacht. Wenn du mir Gesellschaft leisten würdest, wäre mir sicher nicht mehr kalt..." Ramija lachte. "Und mich würdest du auch warm halten, hm mein großer Hengst?" Das reichte! Taltong legte die Ohren an, sprang drohend an die Abgrenzung zu Boruns Box, riss den Kopf hoch, wieherte quietschend und schnappte nach Ramija. Diese unerträgliche Schnepfe! Noch schlimmer als Borun! Nur weil sie eine menschliche Form annehmen konnte, war sie sich zu schade im Stall zu schlafen! "A a ah, Taltong! Benimm dich!", schalt ihn Ramija. "Ach, lass ihn. Der ist doch nur eifersüchtig..." EIFERSÜCHTIG?!! Ein weiteres Mal schnappte Taltong nach den beiden und warf seinen Kopf so hoch in den Nacken wie nur irgend möglich. Boruns schallendes Gelächter rumpelte durch den Stall: "Wie er sich aufführt, der Kleine!" SPRICH NICHT IN DER DRITTEN PERSON VON MIR! ICH BIN HIER!! Und für seine Rasse war er richtig groß!! Nur weil er sich mit Mühe und Not gerade so über Ramijas Augenhöhe recken konnte, hieß das noch lange nicht, dass er klein war!! "Ich glaube wir müssen mal ein ernstes Wort mit Luvren reden. Der wird immer schlimmer." "Ach, der war schon immer so ein aufmüpfiger Pegasus. Aber dann macht man SO!!" Mit einem Mal ließ Borun Ramija los und sprang auf Taltong zu, der sofort zu Bens Grenzstangen zurückwich. "Siehst du?" Ramija lachte und Taltong schmollte. Er war erschrocken, weiter nichts! Ben wollte ihn trösten, aber Taltong schob seine Schnauze weg. Die Runde ging an Borun. Aber warte nur... In diesem Moment war erneut ein Geräusch von draußen zu hören und Ben und Taltong spitzten zeitgleich die Ohren. Das Tor rollte auf, und... Luvren! "Guten Morgen!", ließ sie ihre glockenhelle Stimme durch den Stall wehen, als sie das Tor wieder schloss. "Ah, guten Morgen ihr zwei! Jaa, und ihr zwei auch, hm Ben?" Genüßlich ließen sich die beiden an der Stirn kraulen. Aber die Störenfriede gönnten ihnen nichtmal das. "Guten Morgen. Du Luvren, Taltong hat uns schon wieder total angezickt, mach da mal was." Sofort waren Taltongs Ohren wieder angelegt, die Flügel erhoben und er schnappte in Ramijas Richtung in die Luft. "Da siehst du?" "Hey! Taltong, was soll denn das? Komm her..." Luvren wollte seine Nase wieder zu sich ziehen, aber Taltong riss den Kopf wieder hoch. Die hatten angefangen!! Er hatte sich ohnehin schon zurückgehalten! "A! A a ah! Sonst kriegst du kein Frühstück!" Frühstück? Obwohl Taltong vorgehabt hatte, schlecht gelaunt zu sein, sah er jetzt doch wieder mit aufgestellten Ohren zu Luvren. Die fing an zu lachen: "Ja, da schaust du, hm? Mein kleiner verfressener Frechdachs" Taltong bekam nochmal eine Streicheleinheit, dann machte sich Luvren auf den Weg nach hinten zu den anderen Pferden, um ihre morgendlichen Pflichten zu erfüllen. "Ze, und sie verzieht ihn einfach weiter." "Müssen wir ihm eben mal wieder zeigen, wer das Sagen hat. Aber das hat Zeit. Wie machen wir es heute? Willst du reiten oder selber laufen?" "Ach, ich glaube heute laufe ich selbst. Ich will ja nicht dass du Rückenprobleme bekommst." Oooohohooo, Madame bequemen sich mal wieder dazu, ihre eigenen Hufen zu benutzen! "Hah, dich Fliegengewicht trage ich doch locker bis Ungwarin!" Mit diesen Worten hob er die überrascht aufschreiende Ramija kurzerhand auf seinen Rücken, legte die Boxentür-Stangen beiseite und schob das Tor auf und hinter sich wieder zu, während sich Ramija lachend in seiner Decke zurechtrückte und die Arme samt Deckenenden um Boruns Oberkörper schlang. ENDLICH waren sie draußen. Taltong hatte sich jetzt wirklich, WIRKLICH noch zusammenreißen müssen. Als Ben dann aber begann, an Taltongs Widerrist zu knabbern, vergaß er die beiden schnell wieder. Sie waren weg, das reichte. Von denen ließ er sich doch nicht den Tag verderben. Genüßlich begann auch er, mit den Zähnen an Bens Widerrist zu schaben. Haaa, wie gut das tat... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)