Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Epilog: Fünfzehn Jahre später ----------------------------- Anmerkung: Chibiusa „Hier, Papa!“ „Danke, mein kleines Schätzchen.“ Papa lächelte mich liebevoll an, als ich ihm die Post samt Tageszeitung reichte. Er riss etwas erstaunt die Augen auf, als er eine der Schlagzeilen überflog. „Bunny! Komm doch mal her“, rief er Mama und sie tapste noch etwas verschlafen herbei. „Was gibt es denn, Seiya-Liebling?“ „Mamoru ist tot. Der Alkohol hat ihn dahin gerafft.“ „WAAAAASSS?“ „Mama, was ist ein Mamoru?“ Ich zog ihr am Rockzipfel. „W-wie… Aber wie konnte das passieren? Er hatte doch nie viel getrunken… Mamoru und ein Alkoholiker? Kaum vorstellbar…“ „Quatsch, wer sagt denn sowas? Er war doch kein Alkoholiker.“ „Hä? Aber du hast doch gerade-!“ „Was ist denn jetzt ein Mamoru??“ Irgendwie hörte mir keiner zu… „Nein, nein. Ein 10.000 Tonnen Jack Daniels LKW hat ihn überrollt.“ „Du liebe Güte, der Arme…“ Ich seufzte gespielt gelangweilt und machte einen Schmollmund. Irgendwie war mir das Ganze dann doch zu hoch. Außerdem würde ich hier eh nicht mehr viel sehen; Papa musste gleich ins Büro und Mama sich an den Haushalt unseres kleinen Anwesens machen. Jawohl, unser tolles Haus konnte man schon als Anwesen bezeichnen, so groß war es! Wir hatten es mit dem Geld bezahlt, dass Papa noch von seiner Zeit als Popsternchen übrig hatte. Ich wäre gerne mal bei einem seiner Konzerte dabei gewesen. Schließlich mochte ich es, wenn er mir Schlaflieder oder sonst irgendetwas vorsang. Leider hatte er seine alte Band – die Threelights – verlassen, als Mama mit mir schwanger wurde… Sie konnte es nämlich nicht ertragen, dass die ganzen Fangirls von Papa und Co. so gut aussahen, während sie immer dicker wurde! Da hat sie ihn mächtig geschimpft und ihn gebeten, dass er sich – ich zitiere – gefälligst einen anständigen Job suchen solle. Tja und das hatte er anscheinend wohl auch getan. Aber die Threelights gab es immer noch und erfreuten sich selbst in meiner Generation – ich war zehn Jahre alt – an großer Beliebtheit. Meine Freunde und ich hörten sehr gerne ihre Lieder. Onkel Taiki und Onkel Yaten waren noch aus der ursprünglichen Band, nur der Leadsänger – Loki – war neu. Es war echt lustig ihm zu zuhören. Weil eigentlich redete er immer ein bisschen komisch, aber wenn er sang… Es war, als ob er einen ganz anderen Charakter annahm. Außerdem kannten wir ihn ja auch privat. Und ich kann nur so viel verraten, dass er sich in privaten Kreisen nicht ganz so emolike kleidete, wie er es in der Öffentlichkeit stets tat… Ja… Das waren die Threelights, wirklich wahre Helden unserer Zeit. Durch Nariakis Tante Hikari – die Bandmanagerin – wurden sie auch immer auf Trab gehalten und wir – das Publikum - hatten immer was zu sehen. Nariakis Papa Ryo hat mir erzählt, dass Hikari früher mal als Medium tätig war, den Job allerdings durch mangelnde Auftragslage an den Nagel gehängt hatte. Also, wenn sie als Medium nur halb so beängstigend war, wie als Managerin, dann Prost Mahlzeit! „Mama, Papa, ich mache mich jetzt auf den Weg. Nariaki, Haku und ich wollten uns treffen und zu Hotaru rüber. Ist das okay?“ Mama sah mich liebevoll an und ich spürte ihre warme Hand auf meinem dunkelbraunen Haarschopf. „Natürlich. Aber sei wieder pünktlich zum Abendessen zurück, Chibiusa.“ „Ja!“ Ich verabschiedete mich auch von Papa und lief freudig zur Türe hinaus. Wow! Es war so ein toller Tag und ich blinzelte lachend in die Sonne hinein, als mich ein Schmetterling an der Nase streifte. Ich weiß nicht woran es lag, aber Tiere reagierten ungewöhnlich zutraulich mir gegenüber. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich mich mit Haku so gut verstand, schließlich war er der Sohn eines Werwolfes und würde sich eines Tages auch in einen verwandeln können. Wir alle warteten schon gespannt auf den Tag, denn dann würde er bestimmt endlich aus seiner sonst so zurückhaltenden Hülle ausbrechen und mal mächtig den bösen Wolf markieren. Bei dem Gedanken musste ich kichern. „Was ist denn so lustig?“ Ich erschrak, denn ich hatte ihn nicht kommen hören. Ja, durch seine Adern floss wirklich Wolfsblut; wie ein Wolf sich an seine Beute heran schleicht, so leichtfüßig war auch Haku. „Ach… Nichts. Ich hab mich nur auf den Tag gefreut.“ „Ach so…“ „Du sag mal, wo ist denn Nariaki? Kommt er heute nicht?“ „Doch, doch. Aber er ist noch mit seinem Vater was erledigen, ich glaube, sie wollten zu seinem Onkel Genba.“ „Hm, dann lass uns doch mal bei ihm vorbei schauen, dann können wir Nariaki vielleicht abholen.“ „Okay.“ Haku nickte mir mit einem schüchternen Lächeln zu und wir liefen los. Gerne veranstalteten wir Wettrennen, meistens gewann ich. Wenn er zum Wolf werden würde, hätte ich vermutlich keine Chance mehr gegen ihn, aber noch musste ich die Gelegenheit ausnutzen. Na ja und… Wenn unsere beiden Vampirfreunde, also Hotaru und Nariaki, mitliefen, konnte ich sowieso gegen keinen anstinken… Nach einer Weile kamen wir keuchend und verschwitzt vor Genbas und Amis Anwesen an. Okay, also gegen DIESES Haus hatten wir vielleicht doch nicht das Recht, unser Einfamilienhaus als Anwesen auszugeben… Aber zu unserer Verteidigung: Genba und Ami hatten ein Zuhause für herrenlose und einsame übermenschliche Wesen gegründet. Ich fand die Idee total toll (da viele meiner Freunde zu den Ü-Wesen zählten) und Hakus Papa Hiroharu gefiel es hier gleich so gut, dass er sich – zu Genbas Leidwesen – hier samt Rudel einquartiert hatte und seitdem ihre Leistungen in Anspruch nahm. Haku schämte sich sehr für seinen Papa, aber ich fand das alles eigentlich ziemlich lustig. Aber zu wichtigerem; Ami und Genba waren voll das tolle Paar! Und sie passten so gut zusammen, waren ja beide verdammt schlau und gut aussehend und… sie waren einfach so süß!! Ich liebte die Geschichte, wie sie sich näher gekommen waren nach vielen Jahren Freundschaft, Ami erzählte sie mir überglücklich jedes Mal, wenn ich sie darum bat. Alles fing damit an, dass die gute Ami dem Vampir erklärte, was denn ein Computer sei. Dieser war nämlich herzlich verwirrt, dass das Gerät mit ihm kommunizierte. Nariaki hatte sich auch gerne einen Spaß gemacht und seinem Onkel Emails geschrieben, damit dieser sich erschrak, allerdings haben Ryo und ich ihn dafür sehr böse angeschaut und er hatte dann irgendwann damit aufgehört. Und heute benutzte Genba fast täglich seinen Laptop, ohne ihn konnte er gar nicht mehr arbeiten. Genba und Ami hatten erst vor vier Jahren geheiratet und ich freute mich schon auf den Tag, wenn wir die Nachricht erhielten, dass Nariaki einen kleinen Cousin erhalten würde. „Chibiusa, Haku, hallo, ihr beiden!“ Fröhlich zuwinkend kam uns auch schon die gute Ami entgegen. Ihre langen Haare hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt. Mama hatte mir erzählt, dass sie früher kurze Haare getragen hatte, was ich mir allerdings nur schwer vorstellen konnte. Aber vielleicht hat sie sie ja auch für ihren Genba wachsen lassen. „Oh, hallo, Ami!“ „Na? Was macht ihr denn hier?“ „Hallo… Wir wollten Nariaki abholen.“ „Ah, dachte ich es mir doch. Er ist mit seinem Vater und Genba hinten im Garten. Chiyo ist auch da, sagt ihnen doch mal hallo!“ „Ja!“ Und schon lief ich an ihr vorbei und hörte Haku rufen, dass ich doch bitte auf ihn warten solle. „Hihi! Du musst schon Schritt halten, du lahme Ente!“ Aber ich war ja nicht so, also verlangsamte ich mein Tempo ein wenig. Ich hörte Ami leise lachen. Nachdem wir ihr Angebot eines Glases frisch gepressten Orangensaft abschlugen, verabschiedete sie sich, da sie weiter arbeiten müsse. Lange brauchten Haku und ich nicht, um die anderen zu finden. Ryo, Genba und Chiyo saßen auf Gartenstühlen an einem runden Holztisch. Der Gedanke, dass die drei Vampire nicht in der Sonne verbrutzelten, ließ mich doch immer wieder schmunzeln. „Huhu!“, begrüßte ich sie und sie alle nickten uns freundlich zu. Chiyo jedoch sah ein wenig angespannt aus. „Herrin, Ihr solltest wirklich-!“ „Psst! Doch nicht vor den Kindern!“, unterbrach sie Ryo, der sie daraufhin pikiert ansah. Genba seufzte und schüttelte den Kopf. „Chiyo, es ist ja nichts Schlimmes. Wir sind eben nur der Meinung, dass du Eleane wirklich langsam mal fragen könntest und…! Hörst du mir überhaupt zu?!“ Nein, das tat sie nicht, denn sie beschäftigte sich lieber mit uns beiden. Das mochte ich an ihr, mit ihr konnte man sehr gut spielen und sie war der unspießigste Erwachsene, den ich kannte. Na ja, neben Ryo natürlich. Daher störte mich ihr in den Arm Geknuffe auch nicht sonderlich, auch wenn es manchmal verdammt wehtat. Aber sie machte es ja nicht mit Absicht. „Worüber habt ihr denn gesprochen?“, fragte mein treuer Begleiter in die Runde und Nariakis Papa antwortete ihm. „Über Herrin Chiyos Hochzeit. Wir sind der Meinung, dass sie und Lady Eleane heiraten sollten, da sie sich schon so lange kennen-!“ „Hey! Du hast gut reden. Du weißt noch nicht mal, wer Nariakis Mutter ist und-!“ „Sagt sowas nicht! Sie kommt bestimmt bald wieder…“, rief er traurig aus und er tat mir im Moment gerade sehr leid. Ryo sah unheimlich gut aus, aber irgendwie klappte das mit den Frauen nicht so recht. Nariakis Mutter hat ihn eines Tages einfach bei Ryo abgeben und ist abgehauen! Ich versuchte das Thema so gut es ging zu vermeiden. Nariaki beteuerte zwar, dass ihm das nichts ausmachte, aber ich wusste, dass er log. Seine Mutter hatte Angst vor ihm, weil er solch komischen Kräfte an den Tag legte und außerdem… nun ja; silbergraue Augen sind irgendwie unnormal, oder? Apropos… „Du, Ryo, wo ist eigentlich-!“ „Buh!!“ „AHHH!“ Ich erschrak und schlug wild um mich, als mich Gesuchter uncharmant zu Boden schubste. „Ha! Hab ich dich erschreckt?“ Ich saß auf dem Boden und lubschte zu ihm auf. Er lächelte mich an und seine spitzen Eckzähne blitzten bedrohlich in der Sonne auf. „Du Blödmann! Wieso hast du das gemacht?“ Nariaki zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Nariaki! Du sollst doch nicht…“ Sein Vater schüttelte den Kopf und legte die Hände vors Gesicht. Manchmal fragte ich mich, wer in dem Männerhaushalt die Hosen anhatte. Der Minivampir drehte sich zu unserem Wölfchen in spe. „Hey! Bevor ich es vergesse… Euer Rudel mampft gerade den halben Fleischvorrat weg und Ami kriegt die Krise… Vielleicht solltest du mal nachschauen, ob du ihr nicht helfen kannst!“ „Och nee… Ich komm später nach!“ Dann lief Haku eilig in Richtung Küche, dicht gefolgt von Genba, der ihn wie ein geölter Blitz überholte. Es fehlten nur noch die Ferrarigeräusche. Ich warf einen Blick hinüber zu Chiyo, die Ryos Sohn skeptisch beäugte. Keine Ahnung warum, aber das tat sie jedes Mal, wenn sie ihn sah. „Ich kann mir nicht helfen. Aber irgendwie erinnerst du mich an jemanden…“ „Ach Unsinn, Tante Chiyo. Du wirst nur langsam senil.“ „Werd ich nicht! Und überhaupt; nenn mich nicht Tante! Wir sind zwar im selben Clan, aber dann verließen sie ihn auch schon. Wir sind nicht miteinander verwandt!“ Nachdenklich fasste er sich ans Kinn. „Stimmt eigentlich. Wenn man das Alter bedenkt, müsste ich eher Oma Chiyo sagen!“ Ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen und auch Ryos Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben. „Du Kleiner-! Ach egal… Tante ist okay…“ Etwas beleidigt winkte sie ab und löste sich in Luft auf. Immer wieder spannend. „Chibiusa, lass uns gehen, Hotaru wartet schließlich und Haku wird wohl noch etwas brauchen. Bis später, Papa!“ „Mach’s gut, mein Kleiner.“ „Tschüss, Ryo!“ Nariaki öffnete mit einem Fingerschnippen ein Portal und binnen wenigen Sekunden waren wir vor Hotarus Haus. Oder besser, das Haus ihrer Zieheltern. Hotaru hatte die stolze Anzahl von zweieinhalb Mamas – wobei sie Haruka eben als Papa bezeichnete, deswegen zweieinhalb. Michiru und Haruka waren ein genauso schönes Paar wie Ami und Genba. Sie waren schon fast zehn Jahre verheiratet. Allerdings kam es in der Hochzeitsnacht wohl zu einem kleinen Zwischenfall und Haruka gehörte nun ebenfalls zu den Bleichgesichtern. „Das Haus hat irgendwas Mystisches, findest du nicht auch?“ Ich zuckte mit den Schultern. Manchmal redete er Zeugs, von dem ich eh nur die Hälfte verstand. Also; lächeln und winken! „Chibiusa, Nariaki, schön euch zu sehen.“ Leichtfüßig lief Hotaru auf uns zu, die zuvor vor einem Baum gesessen hatte. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Hotaru war meine allerbeste Freundin, wir gingen durch dick und dünn. Sie war in einen Vampir verwandelt worden als sie zwölf Jahre alt war, deswegen wuchs sie auch keinen Zentimeter mehr. Allerdings konnte sie sich bei Bedarf in eine wunderschöne Frau mit Haaren bis zu den Knöcheln verwandeln! Nur leider änderte sich ihre Persönlichkeit dadurch auch, daher nahm sie nicht besonders häufig Gebrauch von dieser Fähigkeit. Hotaru war nun 27 Jahre alt, nicht mehr lange und ich hatte sie körperlich überholt. Noch heute warte ich darauf, dass sie mir ihre Geschichte verriet. Sie verweigerte mir diese nämlich partout. Alles in allem war sie sowieso ein sehr melancholisches und nachdenkliches Wesen. „Sagt mal, wo ist denn Haku?“ „Er kommt nach“, antwortete ich ihr. „Verstehe. Nun also… Was wollen wir denn heute machen?“ „Ich hatte gehofft, du wüsstest was.“ Nariaki verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Also mir fielen sofort ein paar Vorschläge ein. „Wir könnten doch fernsehen. Makotos Kochsendung fängt bald an. Oder aber wir gehen ins Theater, Minako hat doch von diesem neuem Stück erzählt, in dem sie die Hauptrolle übernimmt.“ „Nö, alles öde. Aber wir können doch zu Rei und Yuichiro gehen, ich glaube, im Tempel ist heute ein Fest“, schlug Nariaki vor. Hotaru überlegt kurz mit ausdruckslosem Gesicht. „Ach wisst ihr, wir haben noch so viel Zeit… Lasst uns doch einfach alles machen!“ Sie lächelte vorsichtig. Der Anblick war ungewohnt und höchst selten, dennoch lächelte ich mit. Auch der Kerl neben mir entspannte sich ein wenig. „Abgemacht. Dann machen wir das so!“ „Okay. Aber zunächst… Wir sollten reingehen und was essen, bevor wir aufbrechen.“ „Essen schmeckt nicht…“, nörgelte der Jungvampir. „Ich weiß, aber Chibiusa muss trotzdem essen.“ „Ihr müsst nicht wegen mir…“ Verlegen schüttelte ich die Hände. „Ist schon gut, was muss, das muss. Michiru-Mama und Haruka-Papa sind eh nicht da, das heißt, wir haben ein bisschen sturmfreie Bude.“ „Und was ist mit Setsuna?“ „Sie ist für ein paar Tage auf ihre Karottenfarm gefahren. Eleane hat sie begleitet, da sie an einem neuen Kraut forscht. Wobei, jetzt wo du es sagst… Ich glaube, wir haben das Haus doch nicht ganz für uns.“ Sie pfiff sanft mit den Fingern und vier Katzen kamen auf uns zu gerannt. „Diana!“ Und schon lief ich meiner zweiten besten Freundin entgegen. „Ach, sie ist so kindisch.“ „Ich finde das gut, das mag ich an ihr. Außerdem, Nariaki… Das bist du auch!“ Sie stupste ihm mit dem Finger an die Stirn und lief mit hinterher. Nariaki sah uns noch etwas verdattert nach, kam dann aber auch angerannt. Ich freute mich so sehr auf den Tag und vor allem darauf, was uns die Zukunft noch so alles bringen würde! Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)