Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 72: Ende gut - alles gut? --------------------------------- Anmerkung: Chiyo „Nariaki…? Hey… Sag was, du Arsch!“ Verzweifelt rüttelte ich an dem schwächlichen Körper, der wohl oder übel meinem großen Bruder gehörte. Verdammt! Warum machte mir das so viel aus…? Er war doch der Böse… Hatte uns… Nein, ich konnte mir nichts vormachen; ich liebte ihn trotzdem, mit all seinen Fehlern. Und jetzt wo das vermaledeite Pentagramm vernichtet war, konnte er seine Pläne auch nicht mehr in die Tat umsetzen und wir würden wieder als Familie zusammen leben können – nicht wahr?! „Nariaki! Du sollst die Augen aufmachen! Es ist vorbei… Hotaru ist wieder klein, siehst du?? Und deine Welt ist auch weg, hat sich aufgelöst… Siehst du? SIEHST DU??“ Ein müdes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen, doch seine Augen öffnete Nariaki nicht. „Dann ist es gelungen…? Das… ist gut…“ Behutsam bettete ich seinen Kopf auf meinen Schoss. Hotaru kam mit etwas verwirrtem Gesichtsausdruck zu mir hinüber gekrochen. „Was meinst du damit, dass es gelungen sei?“ Ich verstand mal wieder nur Bahnhof. Sei es wie es sei, es war vorbei. Erschöpft lächelte ich auch Hotaru an, die wohl noch nicht ganz registrierte, was soeben geschehen war. „Ha! Gut gekämpft, Hotaru-chan! Aber du hättest ja nicht gleich so zuhauen müssen… Er hätte seine Lektion bestimmt auch so gelernt, hihi!“ Überglücklich, dass es vorbei war, schloss ich auch sie in die Arme. „Nariaki, ich hab dich was gefragt… Ach, übrigens; ihr kennt euch offiziell ja noch nicht. Hotaru, das ist mein Zwillingsbruder Nariaki – Nariaki, das ist Hotaru… Mensch, jetzt dramatisier mal nicht und antworte mir endlich auf meine beschissene Frage, Alter! Was meinst du mit gelungen??“ „Chiyo, er… Er dramatisiert nicht…“, flüstere die Kleine leise. „Hä? Was meinst du…?“ „…Ahh… Ich… ich hab… es diesmal richtig gemacht…“ „Wovon-?!“ „…Ihre Kraft… Hotarus Kraft… Hab sie versiegelt… Jetzt ist es gut… Als Wiedergutmachung dafür, dass sie nicht erwachsen wird… So kann… sie sich v-verwandeln...!“ Er unterbrach sich selbst und hustete einen ganzen Schwall Blut aus. Also, wenn das so weiterging, war der Gute bald blutleer! „Ist ja gut, jetzt reiß dich erstmal zusammen! Ruh dich aus und überanstreng dich doch nicht so verdammt…“ Plötzlich erschrak ich, als ich etwas Kaltes auf meiner Hand spürte. Als ich diese ansah und mich daraufhin umdrehte, stellte ich fest, dass die kleine Hotaru weinte. „Hey, Hotaru… Was hast du denn…?“ „Ich… Ich… Ich wollte das doch nicht… Aber ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle und…“ „Ach was, schon in Ordnung. Ich für meinen Teil verzeihe dir und bin sicher, dass es mir Nariaki gleichtun wird.“ Gespielt funkelte ich meinen Bruder an, der nun endlich mal seine goldfarbenen Augen geöffnet hatte. „Klar doch…“ Er versuchte zu lächeln, was allerdings mehr schlecht als recht begann. Bitter schluchzte Hotaru auf und ich gewährte ihr diese Trauer. „Sag mal, Bruderherz… Eins noch; warum zur Hölle bist du so geschwächt?? Ich kenne dich. Normalerweise hättest du Hotarus Attacken spielend leicht ausweichen können.“ „Wegen dem Pentagramm… Als es versiegelt wurde, war auch ich erlöst.“ „Hä? Aber-!“ „Hey!!“ Ich wurde von Michiru unterbrochen, die unsere ganzen Freunde im Schlepptau hatte. Sogar das Perillia-Kampfteam und was noch wichtiger war, da waren alle Inner Senshis! „Leute! Mann, bin ich froh, euch zu sehen!“ Mein Gesicht strahlte deutlich auf, als mein Blick auf meinen kleinen Engel fiel, der Gott sei Dank unversehrt war. Ryo hatte seinen Job wohl gut gemacht. Jedoch irritierte mich etwas, dass Eleane mein Lächeln nicht erwiderte. Das ließ mich dann doch stutzig werden, allerdings wurde meine Aufmerksamkeit dann wieder von Nariaki unterbrochen, der sich gerade die Seele aus dem Leib hustete. Ein Blick zu dem Loch in seiner Brust verriet mir, dass Hotarus Schlag vielleicht doch mehr Schaden angerichtet hatte, als zunächst angenommen. Aber warum funktionierten seine Selbstheilungskräfte nicht…? Bunny schien mich aufzuklären. Sie löste sich aus der Menge und warf mir ein trauriges Gesicht zu. Und langsam schien ich zu verstehen. Wie in Zeitlupe drehte ich mich nochmal zu meinem Bruder um. „Chiyo, es… Es tut mir so leid! Lady Sayuri hat uns aufgeklärt. Ich meine, wenn wir das alles gewusst hätten…“ „Gewusst…“, flüsterte ich. „Was… Nariaki?“ „E-es tut mir leid, kleine Schwester. Es war vielleicht ein falscher Weg… Aber… Wir haben es doch geschafft…“ Wieder dieses zittrige Lächeln. „… Bruder?“ „Sei… nicht… traurig… Chiyo-chan…“, hauchte er und legte mir seine eiskalte Hand an die Wange. Gerade als ich diese halten wollte, glitt sie leblos hinab und ich starrte in die toten Augen meines großen Zwillingsbruders. „Nariaki…? Was… Das ist nicht lustig!! Mach die Augen auf! NARIAKI!!“ Wie von Sinnen rüttelte ich an seinem wehrlosen Körper, bis mich Haruka und Michiru mit Gewalt zurückhielten. Ich versuchte sie abzuschütteln und schrie ihnen wilde Beleidigungen entgegen, doch sie ließen mich nicht los. Heiße Tränen fielen von Michirus Wangen auf mich hinab. „Chiyo, es tut mir-!“ „LASST MICH LOS!!!“ Heulend warf ich mich auf die Leiche meines Bruders und schluchzte bitterlich auf. Wenn ich das alles doch nur gewusst hätte… Musste das denn so enden?! Warum nur… Nariaki… „Chiyo, ich werde für ihn beten. Du wirst ihn wiederbekommen, ich verspreche es dir. Vielleicht wird es dauern und er wird nicht mehr der sein, den du kennst, aber ihr werdet euch wieder sehen, versprochen!“ Ich spürte, wie Bunnys Tränen in mein Haar kullerten, doch das störte mich nicht weiter. Für DIESE Dinge war ich taub. Ich blieb noch eine ganze Weile da auf dem Boden liegen und ließ mich von Bunny – nein, der Mondprinzessin, trösten. Nariakis Körper haben wir mitgenommen und ich habe ihn in meinem Garten gleich neben der kleinen Chibiusa begraben. Ich habe sogar Hikari die Zeremonie abhalten lassen und dieses eine Mal war ich stolz auf ihren Job, den sie fehlerfrei ausführte. Eleane und die anderen hatten mir Sayuris Geschichte erzählt. Von Nariakis wahren Absichten und auch, was damals mit Vater passiert war. Bereuend begann ich zu verstehen und beschloss letztendlich den letzten Rat meines Bruders anzunehmen und nicht mehr traurig zu sein, er wollte es schließlich so. Die Sache mit seiner Welt wurde mir allmählich auch klar. Sie war nicht immer dieser düstere Ort gewesen, wie wir ihn vorgefunden hatten. Die Schatten, von denen er immer sprach, waren eigentlich die Dämonen des Chaos-Pentagramms gewesen und hatten die Dimension so verändert. Und was die Tribute anging… Jeder erhielt seinen gezahlten Preis zurück – jeder außer mir, denn ich hatte letzten Endes niemals einen gezahlt; es war Nariaki gewesen, der für mich zahlte. Gerne hätte ich alle Einzelheiten der Geschichte auch von Sayuri gehört, doch mit der Versiegelung war auch sie fort. Vielleicht war sie nun endlich erlöst, was mich als Clanoberhaupt betraf, so entließ ich sie gern aus unseren Diensten. Ich würde Nariaki niemals vergessen, schließlich war er ein Teil von mir. Außerdem hatte mich das alles gelehrt, auch mal hinter die Fassade zu blicken. Und trotz der ganzen Geschehnisse… Ich freute mich auf die Zeit, die ich mit meinen ganzen neuen Freunden verbringen durfte. Hotaru hatte wohl unter dem Ganzen am meisten gelitten, denn sie lächelte kaum noch und hatte schon fast eine ganz andere Persönlichkeit angenommen. Dennoch versuchte ich sie zu bekehren und ihr weiszumachen, dass das nicht alles ihre Schuld war. Und eines Tages würde sie mir bestimmt glauben. „Chiyo? Kommst du?“ „Ja.“ Ich stand auf und lief meinem gelockten Engel entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)