Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 49: Auf zum Räucherstäbchen ----------------------------------- Anmerkung: Chiyo Sie hatte mich doch tatsächlich gefunden und aus meiner Zufluchtsstätte zurückgeholt. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich womöglich alles aufgegeben und mich und mein Volk verraten. Noch einen kleinen Moment sah ich ihr in die Augen, bis mir auffiel, dass wir von fünf weiteren Personen angegafft wurden. „Was gibt’s denn da so doof zu glotzen?!“ Schnell sprang ich auf und reichte der Prinzessin die Hand. So was! Das war ja jetzt mal voll peinlich, aber typisch für mich! Während Michiru und Co. auf mich zukamen und mich fast zerquetschten, zumindest knackten meine Rippen ungesund, als Ryo und unser kleines türkisfarbenes Temperamentsbündel mit mir fertig waren, stand Eleane neben der immer noch bewusstlosen Hotaru. Mein Blick schweifte durch den Raum, ich nahm eine mir verdammt gut bekannte Aura wahr und in mir brodelte es erneut auf. „DU MISTSTÜCK!!! HIKARI, KOMM SOFORT HIERHER, DAMIT ICH DICH ZERSTÜCKELN KANN!!!“ Ich war zwar weggetreten, aber ich hatte nicht vergessen, warum ich hier war. Hikari, dieses durchgeknallte Möchtegern-Medium, hatte es doch tatsächlich gewagt, Hotaru zu beißen und wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre, dann hätte sie die Kleine eventuell sogar tot gebissen. Aber halt!! Nariaki... Er war ja eigentlich daran schuld, was passiert war. Keine Trauer stieg mehr in mir auf und auch kein Schmerz über den Verlust meines Bruders, als ich seinen Namen in mir wach rief. Dort, in meiner Welt, habe ich begriffen, dass jene Zeit, die uns verband, nun schon seit geraumer Zeit vorbei war und ich es nur nicht wahrhaben wollte. Bunny hatte mir den Weg gezeigt und mich mit sich genommen. Ich war nicht mehr allein und würde es vermutlich auch nie wieder sein, wenn ich es nicht wollte. „Hikari! Komm bitte zu mir.“ Zitternd und etwas verängstigt trat sie aus der hintersten Ecke des Raumes hervor und senkte demütig ihren Kopf. „Ich... I-Ich weiß auch nicht-!“ „Lass es gut sein! Ich weiß was passiert ist, dich trifft keine Schuld!“ Überrascht zog Michiru eine Augenbraue hoch. „Dann hat sie uns also die Wahrheit gesagt, als sie meinte, sie hätte nichts tun können?“ „Jap, das hat sie! Nariaki war hier.“ Hörbar sogen fast alle die Luft scharf ein. „Was...?“ „Er war hier um sich zu vergewissern, wie es ausgehen würde. Ob ich Hotaru nun beißen würde und damit zu unseres Gleichen mache oder aber, ob ich sie sterben lasse, beziehungsweise töte, damit sie nicht mehr unter diesen Schmerzen leiden muss.“ Die Vermutung, dass er hier war, um mir Trost zu spenden, ließ ich lieber weg! Sie sollten kein falsches Bild bekommen und ich wollte ihn nicht mehr in Schutz nehmen, zwar würde ich ihn niemals hassen können, aber dennoch musste ich mir klarmachen, dass er ab sofort mein Feind war und ich ihn vielleicht töten musste, wenn es denn zum Äußersten kommen sollte. „Das heißt also... Hotaru ist jetzt…?“ Setsunas fragender Blick begegnete dem meinem und mir wurde bewusst, dass sie in nächster Zeit wohl mehr Beistand brauchen würde, als Haruka oder Michiru. Sie hatte jetzt zwei Kinder ‚verloren’. Selbst wenn Hotaru wieder einigermaßen wird, so könnte sie nie wieder so mit ihr umgehen wie früher. „Nariaki hat es zu Ende gebracht, als ich versagt habe. Das tut mir auch sehr leid, aber ich konnte sie einfach nicht...“ Erneut brachen Tränen aus, doch diesmal ließ ich sie gewähren. Zu lange hatte ich sie zurückgehalten und ich musste mir eingestehen, dass es alles andere als gut gewesen war. „Shhh. Schon gut.“ Bunny tätschelte mir liebevoll den Rücken und ich faste mich wieder. Verflucht, jetzt war ich ja so emotional wie unsere liebenswerte Prinzessin!! „Also... ich weiß, wenn ich ehrlich sein soll, nicht, was jetzt mit ihr passiert, weil sie jetzt von Nariaki, Hikari und mir etwas abbekommen hat. Sowas gab es vorher noch nie, aber darum können wir uns Gedanken machen, wenn es soweit ist. Ich habe etwas gefunden, in der Bibliothek meines Vaters. Es könnte uns bei dem Chaos-Pentagramm-Problem weiterhelfen!“ Ich deutete zu meinem alten Schreibtisch, auf dem ein schweres, in schwarzes Leder eingebundenes Buch lag. Ich hatte nur den Buchdeckel gesehen und es mir geschnappt. Als ich jedoch versucht hatte es zu öffnen, wollte das Teil nicht so ganz wie ich. Dann fiel mir auch wieder ein, dass Hotaru da am sterben lag und ich schnappte mir das Clanbuch. „Das Ding beinhaltet bestimmt wichtige Informationen, das Problem ist nur, dass wir da nicht rankommen, weil irgend so ein Vollhorst da Banne drüber gelegt hat!!!“ Banne!!! Ich hasste diese Teile langsam wirklich wie die Pest, ich brauchte das Wort nur zu hören und hatte fast einen Tobsuchtsanfall! „Ich könnte schauen, wer ihn auf das Buch gelegt hat, vielleicht ist er auch nicht so stark und ich kann ihn einfach brechen. Lass mich mal sehen.“ Wie sehr ich meinen kleinen Engel doch liebte. Sie dachte grundsätzlich immer mit und versuchte uns auch so gut es ging zu unterstützen. Wir verstanden uns auch ohne Worte und das war, wenn man sich nicht berühren konnte, doch eine Kunst, wie ich fand! Sie nahm das Buch in beide Hände und verzog sofort ihr Gesicht. „Ich weiß, wer es gebannt hat, aber es wird dir nicht gefallen, Chiyo!“ Oh, oh. So ganz plötzlich machte sich ein großer Riss in meiner neu gewonnenen Zuversicht breit. Wenn Eleane schon so ein Gesicht zog, dann hatte es definitiv nichts Gutes zu heißen! Sie war schließlich eine Hexe höchsten Ranges und dann auch noch Mitglied der Drachenzunft, diese Hexen waren quasi Elite!! „Sag mir bitte nicht, dass wir gleich eine bitterböse Überraschung erleben werden!“ Doch zu spät; noch bevor ich hätte schreiend aus dem Raum rennen können, verfinsterte sich ihr Gesicht und sie knurrte. Wenn Sterbliche das taten, hörte es sich allerdings immer etwas merkwürdig an. „A-N-K-A!!! Jetzt haben wir wirklich ein Problem!“ Och nöööööööö!!! Dieses beschissene Räucherstäbchen musste sich doch wirklich überall einmischen. Aber egal, ich hatte eh noch ein Hühnchen mit der Alten zu rupfen und jetzt war, fand ich, der perfekte Zeitpunkt dafür!! „Okay, öhm, ich denke, es ist klar, was als nächstes auf dem Programm steht, oder? Wir werden jetzt zu diesem Mistvieh gehen und sie dazu zwingen, die Banne aufzulösen, sollte sie das nicht tun, endet sie als Imbiss!!“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte mich Hikari an. „ANKA?! Bist du noch zu retten?! Bleib bloß von der weg und leg dich nicht mit ihr an, die brät dich allein schon mit ihren Hitzeblicken knusprig!!“ Etwas verwirrt starrte ich zu unserem Punkmedium. Also an Hitzeblick konnte ich mich nicht mehr erinnern, sollte sie etwa noch mehr gelernt haben? „Das ist mir jetzt Schnuppe! So, aber jetzt ist eh nicht der richtige Zeitpunkt um zu diskutieren. Alle Menschen machen jetzt bitte einen Abflug! Ihr geht jetzt besser wieder zu mir nach Hause, da Hotaru gleich erwachen wird und dann mächtig Durst hat. Ich möchte tunlichst vermeiden, dass es noch mehr Nachwuchs an Vampiren gibt, also geht bitte!“ Ohne auf die Proteste von Setsuna, Bunny und Eleane zu achten, ging ich hinüber zu Michiru und Ryo, die sich schon neben der Kleinen aufgestellt hatten. „Chiyo, was hast du jetzt vor? Du kannst nicht alleine gegen Anka... Das geht einfach nicht!!!“ Tränen der Verzweiflung rannen an Eleanes Wangen hinab. Wie gerne hätte ich sie jetzt in die Arme geschlossen und ihre Tränen fortgeküsst, aber das konnte ich nun mal nicht und schuld daran war die Frau, die auch verhinderte, dass wir unserem Ziel näher kamen. „Mach dir bitte keine Sorgen, Liebes! Ich werde zusehen, dass ich möglichst ohne Blessuren da raus komme und Anka ein kleines bisschen leidet. Sag Genba bescheid, er möge bitte seinen Hintern in mein Elternhaus bewegen, damit wir uns aufmachen können.“ Zögernd nickte sie. Ich konnte sie einfach nicht leiden sehen und das Schlimmste war, dass ich ihr einfach nicht helfen konnte. „Eleane? Ich liebe dich!“ Sie hauchte mir ein ‚ich dich auch’ entgegen und faste Pluto dann bei der Hand. Beim nächsten Wimpernschlag waren sie verschwunden und keine fünf Sekunden später stand Ryo mitten im Raum. Ungläubig starrte er zu Hotaru und dann zu Hikari, die immer noch betreten zu Boden starrte. „Herrin? Was habt ihr jetzt vor?“ „Ganz einfach. Michiru, Genba und du, ihr geht mit Hotaru auf die Jagd, sie braucht jetzt viel frisches Blut und das von Tieren ist nun mal vorerst besser. Menschen würde sie sofort töten, weil sie noch keine Ahnung hat, wie man Menschen hypnotisiert etc. Du weißt ja; der ganze Vampirkram eben. Ich werde mich hingegen zu der Feuerschlucht begeben und mit Anka ein paar Takte wechseln!“ Übertrieben und unnötig sog er die Luft ein und wollte schon Anstalten machen zu protestieren, als Michiru ihm in die Parade fuhr. „Sag nichts, Ryo! Wir werden sie nicht alleine dort hingehen lassen, so oder so! Ich werde mit Hotaru auf die Jagd gehen, ihr Zwei solltet sie begleiten.“ Diese Frau raubte mir wirklich den letzten Nerv! „Es hat Gründe, dass ich euch Drei bei Hotaru wissen will! Sie ist unglaublich stark, wenn sie erwacht und du alleine, Michiru, wirst nicht gegen sie ankommen, zumal du Hemmungen haben wirst ihr etwas zu tun. Deshalb sollte wenigstens einer von beiden mitgehen!“ Widerwillig willigte sie ein. „Also, Ryo, du bleibst bei Michiru! Hotaru kennt dich und ich weiß, dass du sie gern hast. Es ist besser, wenn sie ihre Bezugspersonen dabei hat! Genba wird mit mir kommen und notfalls Hilfe holen, sollte es Schwierigkeiten geben!“ Nachdem das geklärt war, ging ich zu der Kleinen und legte ihr meine Hand auf die Stirn. Sie würde gleich erwachen und es könnte ungemütlich werden, wenn Hikari und ich noch hier waren. Also sollten wir schnell einen Abgang machen. „Hikari? Du solltest nun besser gehen, sie wird gleich die Augen öffnen und ich denke, es wird das Beste sein, wenn wir Zwei dann nicht mehr in ihrer Reichweite sind! Wir haben ihr schon genug angetan!“ Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, löste sie sich vor unseren Augen auf und ich ging rüber zu Michiru. „Hör zu, du packst das! Mach dir keine Vorwürfe und versuche dich an deine erste Jagdstunde zu erinnern! Ryo ist ja dabei und wird dich unterstützen.“ Behutsam nahm ich sie in den Arm. Ja, es war so wie Bunny gesagt hatte, ich war nicht mehr alleine. DAS HIER war zu meiner Familie geworden. Alle, die mich umgaben, die mir beistanden und mir helfen wollten. „Genba? Bevor wir uns aufmachen, müssen wir, denke ich, noch etwas klären.“ „Lady Chiyo?“ „Du bist zwar quasi Michirus Meister, da du sie erschaffen hast, aber ich habe mich seitdem um sie gekümmert und sie ist an mich gewöhnt. Ich würde dich darum bitten, sie mir auch weiterhin zu überlassen, besonders jetzt, wo ihre Tochter zu Unseresgleichen geworden ist. Ich weiß, dass du ein guter Meister wärst, aber ich möchte die beiden nicht voneinander trennen oder Michiru jetzt umgewöhnen. Ist das für dich in Ordnung?“ Ein kurzes Schweigen trat ein und ich wusste, dass er mit sich haderte. Er wollte die volle Konsequenz für sein Handeln tragen und das konnte er nur, wenn er die Meisterrolle einnahm, aber er wusste auch, dass ich recht hatte. „Michiru-san, wäre es denn für dich okay, wenn Lady Chiyo dich weiterhin unterrichten würde?“ Ja, er war wirklich gut erzogen, er wusste, dass sie lieber bei Hotaru und mir bleiben würde, zumal sie ja noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte. Erleichtert atmete sie auf. „Um ehrlich zu sein, ja!“ Und damit war es besiegelt, Genba und ich begannen uns im Raum aufzulösen und als ich das nächste Mal die Augen öffnete, fand ich mich in einer großen Schlucht wieder. Um uns herum wuchsen Bäume, Gräser zu einem Wald und man konnte einen Bach rauschen hören. Wir waren an meinem persönlichen Vorort der Hölle angekommen, Ankas Reich! „Ach nein! Wenn das nicht Chiyo ist. Es wundert mich, dass ich dich hier sehe, wo du doch eigentlich die Clangeschäfte regeln solltest!“ DIESE STIMME hätte ich aus Tausenden herausgehört. SIE hatte so viel Leid über meine Geliebte und mich gebracht. Schlagartig spürte ich, wie Wut und Hass in mir aufkeimten. Heute würde es entschieden werden. Entweder ich starb oder aber ich brach die Banne. Ein Zurück gab es für mich nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)