Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 48: Wahre Freunde ------------------------- Anmerkung: Bunny „Woah…“ Mit einer Mischung aus Angst und Verblüffung nahm ich meine neue Umgebung wahr. Hikari hatte mir erklärt, dass ich nicht wirklich in Chiyos Kopf drinne war, sondern dass sich das alles nur auf geistiger Ebene abspielte. Aber das sah hier alles so verdammt echt aus! Und wenn ich mir in den Arm piekste, so konnte ich es auch ganz genau spüren… Argh, was machte ich hier eigentlich? Ich hatte schließlich eine Mission zu erfüllen, also los!! Ich lief einfach mal drauf los in dieser Dunkelheit und tatsächlich…! Da vorne sah es mir sehr stark nach Licht aus und darauf bewegte ich mich doch mal zu. Aber hey! Egal, wie viele Schritte ich tätigte, ich kam einfach nicht näher. Wie gemein! Ich bildete mir sogar ein, dass die Lichtung sich immer weiter entfernte. „Das ist sooo unfair! Hm, mal überlegen. Was hatte dieses Medium doch gleich nochmal gesagt? »Schritt eins von Meisterin Hikari lautet: Ruhe bewahren!! Schritt zwei; egal was passiert, ich bin nicht schuld. Schritt drei! Das Licht des Auges ist nur eine Illusion!« Ja, das waren ihre Worte gewesen… Aber was bedeuteten sie nur, zur Hölle?? Ich will nach Hause zu Seiya…“ Ich hatte mir zwar geschworen, nicht mehr so ängstlich zu sein, doch ich konnte es nun mal nicht ändern. Wie ich es wohl in Zukunft schaffte, eine gute Herrscherin zu werden? Hm, vielleicht bekäme ich ja ein Double und die durfte dann all die coolen Prinzessinnendinge tun, wie Kekse essen oder teure Kleider tragen… Also dieser Gedanke machte mir irgendwie nicht besonders viel Mut. Argh, verflucht seiest du, innere Stimme. Ich blickte noch einmal zu der lichten Stelle, die immer noch so unsäglich fern lag. Und plötzlich überkam mich ein kalter Schauer. „Wind?“ Verwirrt sah ich mich um und rieb mir die Arme, damit mir wärmer wurde. Denn auf einmal hatte ich das Gefühl, als würde meine ganze Wärme aus dem Körper gesogen und das wäre wohl ziemlich unpraktisch, ne? Weil ohne Bunny, nix Mission, sprich nix Chiyo. Ich seufzte. Meine Aufgabe war wohl doch wichtiger, als zunächst angenommen. Ich hatte mich dazu bereit erklärt, weil ich helfen wollte, aber da war mir noch nicht bewusst, dass hier SOWAS auf mich zukommen würde. Das stand irgendwie nicht im Sailor Moon Vertrag… Meine Aufmerksamkeit wurde von einer Kirschblüte angezogen, die vor meinen Augen dahin tänzelte und ich fing sie mit der Handfläche auf. Irgendwie unheimlich. Und dann hörte ich es schluchzen. Aber das war doch… eine Kinderstimme! Neugierig ging ich einige Schritte vorwärts und landete auch schon kurz darauf vor einem Baum, der wunderschöne Kirschblüten trug. Wie konnte ich diesen Baum nur zuvor übersehen haben? Seine rosafarbenen Blüten erinnerten mich schmerzlich an die kleine Chibiusa und ich musste nun ebenfalls schluchzen. Chibiusa… Sie war fort und würde niemals wiederkommen. Ich liebte Seiya wirklich sehr, auch wenn ich es ihm noch nie gesagt habe. Manchmal, wenn ich in seinen Armen lag, ertappte ich mich dabei, wie ich mit dem Gedanken spielte, meinen Groll auf Mamoru zu vergessen und doch wieder zu ihm zurückzugehen. Dann wäre sie wieder da. Und dafür würde ich sogar auf mein Glück mit meinem kleinen Popstar verzichten. „Chibiusa…“ Ich sackte auf die Knie und umschlang sie mit meinen Armen. Dann wiegte ich mich sanft hin und her. „Hör doch auf zu weinen.” Verwirrt blickte ich auf. Wer hatte da gerade gesprochen?? Als ich den Kopf hob, sah ich zwei schwarzhaarige Kinder einige Meter vor mir sitzen. Das Mädchen weinte und der Junge tröstete sie mit aufmunternden Worten. „Oh.“ Waren diese beiden schon lange hier? Ich riss mich zusammen und ging auf die beiden zu. Ich beugte mich zu ihnen hinab. „Hey“, sagte ich. „Alles okay? Kann ich euch helfen?“ Der Junge sah mich an. Hinter einem dichten Schleier schwarzer Strähnen funkelten mich zwei goldene Schimmer an. „Gehen Sie weg, Miss. Wir brauchen keine Hilfe.“ Das Mädchen schluchzte erneut und der Kleine legte ihr einen Arm um die Schultern. „Aber…“ „Gehen Sie weg!“, schrie er mich an und bewegte sich mit einer blitzschnellen Bewegung auf mich zu. Aus Reflex blinzelte ich und als ich die Augen wieder geöffnet hatte, waren die beiden Kinder wieder verschwunden. „Aber das ist doch…“ Ratlos schüttelte ich den Kopf. „Was war das denn?“ „Er hat mich immer beschützt.“ Erschrocken drehte ich mich um und erblickte Chiyo, wie sie mit verschränkten Armen an dem Baum lehnte. Sie hatte einige Kirschblüten in ihrem langen Haar, das sie ausnahmsweise mal offen trug. „Chiyo! Da bist du ja!!“ Freudig sie endlich gefunden zu haben, sprang ich ihr entgegen. Doch wider Erwarten machte sie keinerlei Anstalten sich zu rühren. Mir war klar, dass sie mir nicht entgegen kommen würde, doch normalerweise hechtete sie verdattert zur Seite und brüllte mir irgendeine Beleidigung entgegen. Doch diesmal nichts dergleichen. Sie stand einfach nur da und schaute in die Ferne. Ihre Augen schienen auf irgendetwas zu starren, das ich nicht erkennen konnte und als ich ihrem Blick folgte, bemerkte ich, dass sie auf die Stelle sah, an der die Kinder eben noch gesessen hatten. „Chiyo… Moment mal! Die Kinder! Wir müssen sie suchen und ihnen helfen!!“ Sie schüttelte den Kopf. „Hä? Nein? Was heißt hier nein! Wir-!“ „Das war nur eine Erinnerung, MEINE Erinnerung.“ „So ist das?“ Wow. Aber das würde ja bedeuten, dass… „Mein Bruder, er“, sie entfernte sich von dem Baum und kam ein Stückchen auf mich zu, „war immer für mich da, als wir noch jung waren. Doch als er zum Clanoberhaupt wurde, hat er sich angefangen zu verändern. Und ich habe es erst viel zu spät bemerkt.“ In ihren Augen regte sich etwas, das ich nicht deuten konnte und ich beschloss, sie sprechen zu lassen. „Nariaki war immer meine bessere Hälfte, sozusagen.“ Sie lächelte bitter. „Und ich habe mir immer eingeredet, dass ich ihn brauche, so wie er mich braucht. Aber das stimmt nicht; er braucht mich nicht. Überhaupt nicht. Und jetzt ist er zum Sünder geworden und hat mich allein gelassen.“ „Das stimmt nicht!“ Sie schaute auf und ich erschrak. Sie war furchtbar blass und sah irgendwie zerbrechlich aus. Jedoch fasste ich mich recht schnell wieder. „Du bist nicht allein, niemals! Wir sind alle deine Freunde, wir sind für dich da!“ Sie fauchte. „Ach ja? Und wo wart ihr, als ich euch gebraucht habe?!“ „Ich… Wir…“ „Ihr seid nicht meine Freunde!“ Wütend drehte sie sich von mir ab und wollte gehen, in Richtung dieses merkwürdigen Lichts. Kurz davor sie ziehen zu lassen, besann ich mich meiner. Wenn ich sie jetzt gehen lassen würde, käme sie niemals wieder zurück. Chiyo würde auf immer und ewig hier bleiben, bis sie letztendlich in ihrem Leid versank. Doch das durfte ich nicht zulassen, schließlich waren wir Freunde und daher musste ich ihr beistehen, in dieser schweren Stunde. Letztendlich hielt ich sie am Arm fest und sie versuchte sich gewaltsam loszuziehen. „Lass los, Mensch!“ „Nein!!“ Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen die Wangen hinab kullerten. „Du darfst da nicht hingehen, Chiyo. Bitte!!“ Sie fauchte erneut und ihre Augen nahmen einen hellblauen Farbton an. „Entweder du lässt auf der Stelle los oder aber ich werde dich beißen und töten.“ Ich lächelte sie traurig an. „Dann mach das! So kann ich auf immer hier bleiben, zusammen mit dir! Du bist nicht mehr alleine, Chiyo, ich verspreche es dir!“ Hilflos sah sie mich an und hauchte: „Bunny…“ Auf einmal funkelte ihr ganzer Körper und vor mir stand das gleiche Mädchen von vorhin. Doch nun hatten ihre Tränen versiegt und sie lachte mich an. Die kleine Chiyo sprang mir in den Arm und sagte, dass sie nach Hause wolle. „In Ordnung, lass uns gehen“, rief ich ihr überglücklich zu. Ich warf noch einen letzten Blick hinüber zu dem Baum mit seinen hübschen Blüten, rief mir eine schöne Erinnerung an meine kleine Lady in mein Gedächtnis und versiegelte sie in meinem Herzen. Sie war nicht tot, nicht, solange sie in meinem Herzen weiterleben konnte. Plötzlich bemerkte ich den kleinen Jungen, der hinter dem Baum hervorlugte. Er formte mit seinen Lippen ein Wort, das ich als ‚danke’ erkannte. Eigentlich wollte ich zu ihm hinüber und ihn mitnehmen, doch mir wurde klar, dass er nicht mitkäme. Nariaki musste auf ewig hier bleiben. Ich nickte ihm zu und schlang meine Arme um Chiyo. Das mysteriöse Licht von vorhin kam auf uns zu und wenige Sekunden später saßen wir auf dem Boden von Chiyos Kinderzimmer. Sie öffnete ihre Augen und schenkte mir ein Lächeln. „Danke, Prinzessin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)