Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 44: Die Rückkehr der Prinzessin --------------------------------------- Anmerkung: Bunny ‚Chibiusa. Wo bist du nur, meine kleine Tochter?’ Die Dunkelheit umhüllte mich und Tränen bedeckten meine Wangen. Verzweifelt rief ich ihren Namen in die trostlose Stille und lief. Immer weiter und schneller bis meine Beine mir den Dienst versagten, ich fiel und blieb regungslos am Boden liegen. Heiß quollen die salzigen Perlen hinaus und es schüttelte mich am ganzen Leib. Ich konnte sie nicht beschützten! Mein eigen Fleisch und Blut konnte ich nicht schützen und vor allem Schlimmen bewahren. Mein kleiner Engel lebte nicht mehr. Zitternd vor Kälte kauerte ich mich zusammen und versuchte mich zu beruhigen. Wie lange war ich schon hier? Ich weiß es nicht... Jegliches Gefühl hatte ich bereits verloren und ich wollte auch nicht mehr fühlen. Ich wollte nur eines, vergessen! Allein gelassen von allen, schloss ich meine Augen und versuchte einen kleinen Laut zu erhaschen. Und Tatsächlich. Eine Stimme aus unendlich weiter Ferne drang zu mir. Sie war so unglaublich warm und zärtlich. Fast wollte ich mich ihr entgegen recken und ihr zurufen, doch meine Kraft reichte nicht mehr aus. Und so schlief ich ein. Schreiend erwachte ich aus der Leere des Alptraumes. Der Schweiß klebte kalt an meinem Körper und mein Bett war nass davon. Schon wieder hatte ich diesen Traum. Seit Chibiusas Tod träumte ich immer Dasselbe und mich überkam jedes Mal eine gewaltige Woge der Angst, wenn ich auch nur daran dachte zu schlafen. Drei Monate war es nun schon her und ich war seit dem wie ein Boot ohne Segel, das führerlos auf dem offenen Meer treibt. Ich spürte nichts mehr. Weder Hunger noch Durst, noch Wärme oder Kälte. Mein Leben war taub und ich war froh über die Stille, die Wolke der Taubheit, die dafür sorgte, dass mich der Schmerz nicht völlig zermarterte. Die anderen gaben sich Mühe und ich wollte, ich könnte sie für ihre Fürsorglichkeit und Geduld entlohnen, doch mein Herz verkrampfte sich jeden Tag auf ein Neues, sodass ich kaum mehr in der Lage war zu reden. Der Druck auf meiner Brust schwoll unaufhörlich an. Nur Luna und Seiya konnten mir den Schmerz ein wenig nehmen und mir über den Verlust hinweg helfen. Seit der Auseinandersetzung mit Chiyo, hatte ich Mamoru nicht mehr gesehen und ich ertappte mich immer wieder bei dem Gedanken, wie er jetzt fühlte. Seiya war so gut zu mir und Schuldgefühle überkamen mich jedes Mal, aber ich konnte einfach nicht anders. Die Tage vergingen und ich versuchte keinem zur Last zu fallen und meinen Alltag wieder aufzunehmen, aber irgendwie fiel es mir unsagbar schwer aus meinem Bett aufzustehen und mich anzuziehen. Die Zeit war wie stehen geblieben. Leise ging die Türe auf und ich konnte ihn sehen, wie er um die Ecke lugte. Vorsichtig trat er ein und setzte sich neben mich. Kraftlos drehte ich meinen Kopf zu ihm und lehnte mich an. Es tat so gut und in diesen Momenten nahm er mir einen kleinen Teil des Schmerzes, welcher sich in das tiefe Loch in meinem Herzen gefressen hatte. In den wenigen Augenblicken fühlte ich mich sicher und geborgen. Alles war gut und würde auch so bleiben, doch sobald er mich losließ, verschwand das schöne Trugbild und zum Vorschein kam die grausame Wahrheit. Meine Tochter Chibiusa war tot, unsere Feinde wollten uns töten und mithilfe unserer Energie ein Chaos-Pentagramm öffnen, dass die Welt ins verderben stürzte. „Schätzchen? Hast du Hunger? Ich habe Essen gemacht... oder möchtest du etwas trinken?“ Wie gern hätte ich ihm geantwortet, doch mein Mund versagte mir den Dienst, sodass ich nur mit dem Kopf nicken konnte. Wie es wohl den anderen erging? Jetzt, wo ich keine Hilfe mehr war, mussten sich die Senshis mit Hilfe unserer Verbündeten alleine um unsere Feinde kümmern. An manchen Tagen fraßen mich die Sorgen um sie regelrecht auf und mich überkamen Attacken von Angst, wenn sie in den Kampf zogen. Aber was konnte ich schon tun? Durch weinen und zittern konnte ich diese Monster bestimmt nicht vertreiben. Ein kleiner Schauer durchlief meinen Körper, als Seiya meinen Rücken entlang fuhr. „Bunny? Ich hab dir Reisbällchen und Tee mitgebracht. Wenn du etwas anderes möchtest, dann sag etwas und ich hole es dir aus der Küche.“ So viel Sorge und Liebe schwang in seinen Worten mit und ich umarmte ihn halbherzig. Alles was ich tat, war nur noch reiner Reflex! Dann sprang plötzlich die Tür auf und Luna kam hinein gestürmt. Aufgeregt tänzelte sie von einer Pfote auf die andere. „Seiya, schnell, du musst mitkommen!“ Ihre Stimme klang schrill und völlig aufgelöst. Ohne Vorwarnung begann mein Kopf zu pochen und mein Körper verkrampfte sich wieder. Was auch immer Luna sagen wollte, es war definitiv nichts Gutes! „Luna, was ist denn?“ Ungeduldig sah er zu der kleinen schwarzen Katze mit dem Halbmond auf der Stirn und versuchte mich währenddessen von meinen Krämpfen zu befreien. Sie sah zu mir herüber und ich begriff, dass sie nichts sagen wollte. Jedenfalls nicht in meiner Gegenwart. Doch diesmal wollte ich nicht geschont werden! Es war an der Zeit wieder klar zu denken und aus meiner Schutzhülle auszubrechen. Ich versuchte mich so gut es ging gegen die unberechenbare Wucht des Schmerzes, der in der Taubheit verschollen geblieben war, zu wappnen und kämpfte mit aller Kraft. Ich erschrak fast, als ich meine leise Stimme vernahm. War ich das wirklich? „Luna. Sag was geschehen ist, bitte! Mach dir keine Sorgen um mich, ich werde es wegstecken, aber bitte hört auf, mich aus allem heraushalten zu wollen.“ Überrascht darüber, dass ich etwas gesagt habe, drückte mich Seiya fest an sich, sodass ich tief Luft holen musste, damit er mich nicht zerquetschte. Gequält und etwas verunsichert sah Luna erst zu Seiya und dann zu mir. „Also gut, aber versprich mir, dass du dich dennoch raus hältst, Bunny. Mach dir BITTE keine Sorgen, es wird alles gut!“ Der Ton und die Wortart gefielen mir gar nicht, die Luna da anschlug. „Es geht um Hotaru! Sie wurde entführt.“ „NEIN!“ Schreiend presste ich mich an Seiya und schluchzte. Nicht noch ein Kind; ausgerechnet die jetzt Jüngste hatte es erwischt! „Was ist passiert?“ Ich konnte seinen schnellen Puls fühlen und hörte die aufkommende Wut in seiner Stimme. Obwohl ich mich gegen die Schmerzen gewappnet hatte, traten sie nicht ein. „Nun ja, eigentlich sollten wir es nicht erfahren, aber zum Glück haben sich Rei und Haruka doch dafür entschieden, uns einzuweihen. Hotaru wurde Blut überströmt vorgefunden und Chiyo war im Angriffsmodus. Als man sie entdeckt hat, ist sie geflohen... mit Hotaru!“ Völlig verwirrt über Lunas Worte, brachte ich nur ein verständnisloses Kopfschütteln zustande. Wir hatten Chiyo und Ryo damals kennen gelernt, als das mit Michiru passiert war. Seit dem haben sie sich als loyale und gute Verbündete erwiesen. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass sie viel mehr zu einem Teil unserer Familie geworden sind. Zwar hatte Luna gerade berichtet, was passiert war, konnte es mir jedoch nicht vorstellen. Nein, Chiyo würde es niemals tun! Eine neue Kraft - ungeheure Energie - strömte durch meinen Körper und ich stand auf. „Ich glaube nicht, dass sie das getan hat, Luna! Auch wenn es danach aussieht, sie und Ryo sind beide einfach nur gutherzig! Keiner würde einem Menschen etwas zu Leide tun, außerdem hätte sie es doch schon viel früher machen können! Nein, sie hat nichts getan, aber wir müssen herausfinden, was passiert ist und warum sie nun mit Hotaru verschwunden ist!“ Perplex, aber ohne weitere Fragen zu stellen, traten sie hinter mich und wir gingen hinaus. Ich wollte zu den anderen und in Erfahrung bringen, was sie wussten. „Genau Dasselbe hat Michiru auch gesagt. Sie glaubt auch fest daran, dass Chiyo unschuldig ist, obwohl alles gegen sie spricht!“ Als ich die Haustür aufstieß, blendete mich die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen. Der Winter war heran gebrochen und solche Tage selten. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit drei Monaten lebendig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)