Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 12: Ab mit dem Kopf! ---------------------------- Anmerkung: Hotaru Ich war wie gelähmt vor Angst. Meine Beine gehorchten mir nicht, so dass ich mich trotz der Schreie Haruka-Papas nicht rühren konnte. Wie gebannt starrte ich in die eiskalten, blutrünstigen Augen meiner Mutter. „Warum..?“ Tränen liefen mir über das Gesicht und ich konnte noch nicht mal die Kraft aufbringen, sie mir mit dem Ärmel wegzuwischen. Durch den Tränenschleier nahm ich verschwommen wahr, wie meine beiden Elternteile miteinander rangen, das heißt, sofern man dies als Kampf bezeichnen konnte. Haruka gab sich zwar vollends Mühe, Michiru von mir wegzulocken, doch sah ich, dass sie sich nicht bemühte, diese zu bezwingen. Sie hatte wohl, wie ich, ihren Kampfgeist verloren. Es würde nicht mehr lange dauern und sie wäre besiegt. Würde Haruka-Papa dann auch so ein Monster werden? Würde sie mich vergessen? Müsste ich dann ganz allein sein? Ich schüttelte vorsichtig den Kopf. Nein, das würde… das durfte nicht passieren. Ich blickte verstohlen zu Setsuna-Mama, die bewusstlos am Boden lag. Sie würde mich niemals allein lassen, genauso wenig wie Haruka. Und in meinem tiefsten Inneren wusste ich, dass Michiru-Mama auch kein richtiges Monster geworden war. Irgendwo tief in ihr drin war sie noch ganz die Alte, die mich immer geknuddelt hatte oder mit mir meine Vorliebe für Talkshows teilte. Die Frau, die immer so gut roch und mit mir Plätzchen backte. Die Michiru-Mama, die mich sanft hin und her wiegte, wenn ich mich verletzte und die mich als ihr Fleisch und Blut ansah, obwohl wir nicht dasselbe Blut hatten. Sie war immer für mich da gewesen. Und jetzt musste ich für sie da sein. Ich würde ihr helfen, ihr altes Selbst wieder zu erlangen, selbst wenn es Jahre dauern würde, bis sie ihren Blutrausch vollends unter Kontrolle hatte. Nachdem ich mich zu diesem Schritt entschlossen hatte, verwandelte auch ich mich in mein Alter-Ego, Sailor Saturn. Ich hatte einmal gehört, wie die Drei, also meine Familie, darüber gesprochen hatten, dass in mir besondere Kräfte schlummerten. Sie bezeichneten mich als Kriegerin des Todes und der Wiedergeburt und vielleicht würden mir genau diese Kräfte jetzt beistehen und mir helfen, Michiru-Mama zurückzuverwandeln. Nachdem ich meine wahre Gestalt angenommen hatte, warf Haruka-Papa noch einen kurzen Blick zu mir, bevor auch sie das Bewusstsein verlor. Mit entsetztem Blick nahm sie wahr, dass ich bereit zu kämpfen war und deutete meinen Namen mit ihren Lippen an, konnte ihre Nachricht jedoch nicht mehr zu Ende bringen. Ich wusste auch so, was sie mir mitteilen wollte; sie wollte, dass ich die Flucht ergriff, um mein Leben zu retten. Doch selbst, wenn ich es getan hätte, so wäre es doch verwirkt, schließlich waren hier alle, die mir lieb und heilig waren und würde ich gehen, so bedeutete dies den Untergang aller. Auch wenn ich kaum Chancen hatte, so musste ich es dennoch versuchen. Entschlossen bewegte ich mich einige Schritte nach vorn, bis ich meiner vampirischen Mutter gegenüber stand. Ich bemerkte, wie der Vampir hinter ihr, welcher schmerzverzerrt auf dem Boden kauerte, nur heftig den Kopf schüttelte, doch auch er würde mich nicht aufhalten können. Sie starrte mich mit wild lodernden Augen an. Ich konnte die hitzigen Flammen fast spüren. Dann verzog sie ihren Mund zu einem hämischen Grinsen. „Hotaru-chan! Was hältst du davon, wenn wir beide auf ewig vereint wären?“ Es gab nichts auf der Welt, das ich lieber wollte, allerdings nicht auf DIESE Weise. „Du könntest für immer ein Teil von mir sein und deine Energie täte mir sehr gut!“ Ich senkte den Blick. „Michiru-Mama… sag sowas bitte nicht.“ Sie lachte schallend auf. „Und wer will mich aufhalten?“ Sie ließ ihren Blick demonstrativ über die gefallenen Kämpfer streifen. Zögernd nahm ich eine Kampfpose ein. „Du etwa?“ Wieder ein fieses Lächeln. Ihre spitzen Eckzähne blitzten auf. Mit einem Male fühlte ich mich entschlossener. „Ja! Ich werde dich besiegen und dafür sorgen, dass du wieder so wie früher sein wirst! Wir werden wieder alle zusammen glücklich leben. Hörst du? Wir werden LEBEN!!“ Ich weiß nicht, woher ich die Kraft dazu nahm, doch mit einem Satz war ich bei Michiru-Mama und verpasste ihr einen Tritt in die Magengegend. Sie keuchte erschrocken auf. „Du..!“ Ich schluckte. Ich hatte zwar meinen Kampfgeist gefunden, doch hatte ich keine Ahnung, was ich tun konnte, um ihr zu helfen. War das etwa das Problem, vor dem Haruka-Papa stand? „Du unartiges Gör!“ Sie bleckte die Zähne und im nächsten Moment lag ich auch schon zehn Meter weit entfernt von ihr. Ich bildete mir ein, Sterne vor meinen Augen aufblitzen zu sehen. „Steh auf! Du musst da weg, sonst erwischt sie dich!“ Benommen warf ich einen Blick hinter mich; der verletzte Vampirmann sprach auf mich ein. „Ich kann nicht…“ „Doch, du musst! Halte noch ein bisschen durch. In ein paar Minuten habe ich einen Teil meiner Kräfte zurück und kann dir helfen!“ Auch wenn ich im ersten Moment vorhin Angst vor diesem Mann hatte, irgendwie mochte ich ihn. Er hatte so etwas Beruhigendes, Einfühlsames, und ich hatte das Bedürfnis, mich an ihn zu schmiegen. Ich wollte ihm gerade meine Dankbarkeit mit einem Lächeln zeigen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. „So, so. Du wirst also gleich deine Kräfte zurückerlangen. Hat er recht?“ Eine Frau mit langen roten Haaren war hinter ihm erschienen und hielt eines seiner Handgelenke mit spielender Leichtigkeit umschlungen. Sicher, er war ja auch geschwächt. „Ich fragte dich, ob er recht hat, Nariaki!“ Zwei weitere Gestalten entstiegen einem Portal, welches sich daraufhin schloss. Würde das denn niemals aufhören? Der angesprochene Mann, nickte knapp. „Ja, aber er wird keine Bedrohung für uns sein.“ „Ha! Köstlich!“ Die Frau war sehr schön, doch mit ihrem unheimlichen Lachen hätte sie Spiegel zum platzen bringen können. Mein Vampirheld blickte entsetzt zwischen den drei Gestalten hin und her. Letztendlich ruhte er auf dem Mann namens Nariaki. „Meister, Ihr… warum..?“ Er schüttelte traurig den Kopf. Die Frau mischte sich wieder ein. Ich hatte das Gefühl, als setze sie sich gerne in Szene. „’Meister’! Hast du das gehört, Hiroharu? Der glaubt doch tatsächlich, Nariaki würde noch auf deren Seite stehen!“ Hiroharu, der zweite Mann, schaute nur gelangweilt drein und nickte knapp. Er war groß und hatte kurzes struppiges, braunes Haar und seine Augen stachen in einem beängstigenden Gelb hervor. Sein Blick schien allwissend. „Wie dem auch sei… Ich bin mal kurz weg, hab da die Fährte von einem interessanten Geruch aufgenommen und werde dem kurz nachgehen. Macht keine Dummheiten, alle beide!“ „Keine Dummheiten?!? Was erlaubst du dir blödes Fellknäuel eigentlich?? Ich stehe über dir in der Rangordnung, also gib mir keine Befehle!!“ Doch es interessierte ihn nicht, was sie ihm noch zu sagen hatte; schneller als ich gucken konnte, stand plötzlich ein großer böser Wolf auf der Lichtung und verschwand in der Richtung, in der auch zuvor die Inner Senshis mit Chibiusa verschwunden waren. Oh nein! Gerade war ich dabei mich aufzurappeln, als ich ein leises Knurren neben mir wahrnahm. Ich brauchte den Kopf nicht zu neigen, denn mir war auch so klar, dass Michiru neben mir kauerte. Doch es war offensichtlich, dass ihre Feindseligkeit nicht mir, sondern den anderen beiden Gestalten galt. „Michiru-Mama?“ Fast hätte ich mich ihr in die Arme geworfen, sie schien ein Stückchen ihres alten Selbst zurückerlangt zu haben, doch dann schob sie mich unsanft von sich, so dass ich einige Zentimeter fortrutschte. „Halt’s Maul und verschwinde!“, fauchte sie mir wütend entgegen. Ich war geschockt, wusste allerdings nicht genau worüber; dass sie wieder mit mir sprach und sogar wollte, dass ich von hier verschwand oder aber, dass ihre Stimme eine solche Tonlage annehmen konnte. Ich entschied mich für Ersteres und war sofort im Begriff ihr zu helfen. Wackelig kam ich auf die Beine und stand ihr einen Augenaufschlag später schon zur Seite. „Ich helfe dir!“ Doch sie ignorierte mich und stampfte mit tanzenden Bewegungen zu den beiden rüber. „Haut ab! Das ist meine Beute!“ Sie fletschte die Zähne, wie sie es schon zuvor bei mir getan hatte. „Sonst was?“ Die Frau war mehr amüsiert, als verängstigt. Michiru-Mamas Lippen umspielte ein süffisantes Lächeln. „Sonst seid ihr des Todes!“ Mit einem Fingerschnippen sprang der Mann neben ihr schützend vor sie und fing meine Mama mit nur einer Hand ab. Mit der andern Hand wischte er sich einige schwarze Haarsträhnen aus den goldenen Augen. Mir blieb im wahrsten Sinne des Wortes der Mund offen stehen. Warum hatte er so viel Kraft? Und dann sollte mich die Erleuchtung treffen; binnen Millisekunden waren seine Augen silbergrau und seine Aura veränderte sich. Er war ebenfalls ein Vampir, ein sehr mächtiger noch dazu. Was mich verwirrte war, dass er viel mächtiger zu sein schien, als diese komische Frau. Bemerkte sie dies etwa nicht? Wohl kaum, sonst wäre ihr Tonfall ihm gegenüber anders gewesen. Michiru versuchte sich mit aller Macht von ihm loszureißen, doch vergebens. „Nariaki! Hör auf zu spielen. Erledige sie!“, rief die Rothaarige belustigt. Daraufhin ließ sie einen pulsierenden Feuerball in ihrer Handfläche erscheinen und schleuderte diesen gegen den anderen Vampir, der der am Boden lag. Mit einem herzzerreißenden Aufschrei verlor auch er das Bewusstsein. Ich holte erschrocken Luft und mir war klar, dass ich handeln musste, auch wenn ich nichts ausrichten konnte. Untätig Rumstehen brachte mich auch nicht weiter. Nariaki sah mich kurz an und die Zeit schien für einen Augenblick still zu stehen. Ich bildete mir ein, einen gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen, doch er verschwand so schnell, dass ich ihn mir auch hätte einbilden können. Mit kühler Stimme sagte er ein entschlossenes „Nein“ und warf Michiru-Mama unsanft zu mir herüber. Sofort beugte ich mich über sie. Sie sah mich verwirrt und böse zugleich an. „Du dummes Gör! Hab ich nicht gesagt-!“ Die Tränen brachen erneut aus und ich lächelte sie sogar an. „Ich habe es jetzt verstanden! Es ist okay, Mama.“ „Ich bin… nicht …deine Mama…“, knurrte sie mir entgegen und ihre Augen funkelten seltsam verstört. „Doch das bist du und du wirst es auch immer bleiben! Du wirst nicht mehr allein sein! Wenn du willst, werde ich zu deinesgleichen und du musst diese Qualen nicht mehr alleine durchleben! Wir werden wieder zusammen sein!“ Und dann geschah etwas, was ich nie wieder vergessen werde. Michiru-Mama begann zu weinen; und zwar blutige Tränen. „Hotaru…“ „Mama!“ Ich fiel ihr in die Arme und fühlte mich mit einem Schlag besser, ich war zu Hause. Sie nahm meine Wangen in ihre zarten Hände und ihre Augen wurden mit einem Schlag grün. „Was fällt dir ein...? Wieso vernichtest du sie nicht?“ „Weil ER zurückkommt. Und so wie es riecht, hat er uns was mitgebracht.“ Sie zückte eine Augenbraue. Einen Moment später erschien der Wolfsmann neben den beiden und er hatte ein Blut tropfendes Bündel in den Armen, das mir irgendwie bekannt vorkam… Oh nein! Chibiusa!! Dieser grausame Kerl hatte sie zurückgeholt! Er verwandelte sich zurück und warf meine beste Freundin zu Nariaki. Dieser sah ihn etwas verdattert an, was eigentlich so gar nicht zu seinem schönen, makellosen Gesicht passte. Mühelos fing er sie auf. „Was soll ich mit ihr?“ „Na, was wohl? Essen fassen!“ Die Frau brach in schallendes Gelächter aus. „Das ist super! Absolut KÖSTLICH!!“ Nariaki runzelte die Stirn. Mir war, als warf er mir wieder einen kurzen gequälten Blick zu. „Was ist denn?“ In Hiroharus Stimme schwang Misstrauen mit. „Du beteuerst doch deine Loyalität, oder?“ Ein kurzes Zögern. Mein Atem schien still zu stehen. Ich wollte zu ihnen hinrennen, doch Mama hielt mich immer noch eng umschlungen und ich konnte mich ohnehin nicht rühren. Mein Herz pochte so laut, dass mir dir Ohren dröhnten. Nariaki zückte die Krallen und sah mich an. „Lang lebe Königin Perillia!“ Und dann köpfte er vor meinen Augen Chibiusa. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)