Weihnachtsessen bei Edelsteins von Niekas (Indirektes HRExChibitalia) ================================================================================ Prolog: Wiedersehen oder nicht wiedersehen ------------------------------------------ Wiedersehen oder nicht wiedersehen Der Junge war klein und pausbäckig und hatte runde, blaue Augen. Seine Kleider in mittelalterlicher Mode, der dunkelblaue Hut und die weißen Rüschen an seinem Kragen, wirkten zu alt und zu steif für ihn. Auch den kurzen Mantel, der hinter ihm im starken Wind flatterte, hatte er nicht unter Kontrolle. Nicht, dass den Jungen all dies gestört hätte. „Ich werde dich niemals vergessen.“ Seine Stimme war dünn und klang gepresst, als würde er mit Mühe Tränen zurückhalten. Oder ein Lachen. Das Mädchen vor ihm, im schlichten Kleid einer Magd, blinzelte zu ihm hoch. „Ich dich auch nicht“, sagte sie aufrichtig und griff nach seiner Hand. „Pass auf dich auf.“ Bei der Berührung legte sich ein leichter Rotschimmer über seine Wangen. Er zog die Hand zurück und schlug schüchtern die Augen nieder. „J-ja, mache ich.“ „Und hol dir keine Erkältung, und fall nicht hin, und tu dir nicht weh.“ „Mache ich nicht.“ „Und komm bald wieder zu mir zurück.“ Er schluckte und hob den Kopf, um das Mädchen anzusehen. „Mal sehen, wie lange es dauern wird“, erwiderte er, und nun standen wirklich Tränen in seinen Augen. „Aber... egal, wie lange es auch dauert... ich werde wiederkommen. Und ich werde dich immer noch lieben, du wirst sehen.“ Sie lachte hoffnungsvoll, doch auch in ihren braunen Augen glitzerten Tränen. „Ich werde darauf warten. Immer.“ „Das ist gut“, murmelte er. „Das ist gut.“ Damit drehte er sich um und ging davon. Sie rief ihm hinterher, mit einer dünnen Stimme, die der Wind in der Luft zerriss. „Komm bald wieder, ich hab dich lieb! Pass gut auf dich auf! Zieh dich warm an, damit du dich nicht erkältest! Ich hab dich lieb!“ Er winkte über die Schulter zurück, doch er brachte es nicht übers Herz, sich umzudrehen. Das Mädchen blieb vor dem großen Tor stehen und sah zu, wie er sein Pferd bestieg und davon ritt. Die Tränen liefen ungehindert über ihre Wangen, und nur von Zeit zu Zeit machte sie sich die Mühe, sie weg zu wischen. „Komm bald wieder... ich hab dich lieb...“ Eine Frau tauchte hinter ihr auf. Auch sie trug das Kleid einer Magd, kombiniert mit ein paar Blumen im Haar. „Komm herein, Chibitalia.“ Das Mädchen schluchzte weiter vor sich hin, bis die Frau es mitleidig seufzend bei der Hand nahm. „Ist ja gut... es wird alles gut, Feliciano...“ Soweit der Prolog. Die nächsten Kapitel werden wesentlich länger, und darauf bin ich stolz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)