Sunlight - Bis(s) das Licht der Sonne vergeht von abgemeldet (Ein neues Leben als Vampir) ================================================================================ Kapitel 1: Das Erwachen ----------------------- Kapitel 1 – Das Erwachen Da die Zeit im Moment nicht zu vergehen schien, wusste ich nicht genau, wie lange ich ohne Bewusstsein im Gras lag. Das einzige was ich wusste war, dass ich nicht dort aufwachte, wo ich mich zuletzt befand. Ich konnte eine leichte Veränderung fühlen, auch wenn meine Haut sich anfühlte wie ein Stück glühende Holzkohle. Der Grund unter mir war nicht mehr weich und nachgiebig, sondern hart. Aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, durchdrang die unerträgliche Hitze meinen Körper wie ein Dolch. Unter diesen Umständen fiel es mir echt schwer, mich zusammenzureißen und die Fassung zu behalten. Also gab ich auf. Und schon einen Atemzug später schrie ich wie am Spieß und schlug um mich. Meine Schreie schienen jemanden alarmiert zu haben, denn direkt nach meinem ersten Schrei konnte ich hören, wie jemand eine Treppe hochlief. Es war mir allerdings ein Rätsel, wie diese Person schon wenige Augenblicke später neben mir stehen konnte. „Sie scheint wach zu sein“, sagte jemand. Ich erkannte die Stimme der Frau von der Lichtung. Also hatten sie mich mit in ihr Haus genommen? Aber warum sollten sie das tun? „Kannst du mich hören?“, fragte die Frau und sah mich dabei an. Aber anstelle einer Antwort kam ein weiterer schmerzverzerrter Schrei über meine Lippen. Auch die Frau wirkte gequält. „Keine Angst, es dauert nicht mehr sehr lange. Das Schlimmste hast du schon überstanden“, flüsterte sie, das Gesicht von mir abgewandt. Auf diesen Satz schoss mir nur eine Frage durch den Kopf: Wie lange wird das hier noch dauern? „Sie würde gerne wissen, wie lange es noch genau dauert“, erwähnte jemand. Allerdings erkannte ich die Stimme des Mannes nicht. Und woher wusste er das? War er etwa eine Art Gedankenleser? Ich hörte ein Schmunzeln. „Ja, so könnte man es ausdrücken“ Und ich war mir ganz sicher, dass das die Bestätigung von meinem Verdacht war. Auch später hatte ich noch keine Antwort auf meine Frage bekommen, also blieb ich weiter im Dunkeln, was die Dauer dieser Tortur anging. Ich hatte mir geschworen, den Rest schweigend hinter mich zu bringen. Denn im Laufe der Zeit war mir klar geworden, dass das Schreien nichts bringt – und dass das Zappeln es auch nicht besser macht. Es kostete mich trotz meiner Überzeugung sehr viel Kraft. Meine gesamte Konzentration und Willenskraft opferte ich für den Versuch, still und leise auf meinem Scheiterhaufen zu verbleiben. Besonders überrascht war ich davon, dass ich es sogar schaffte. Doch nicht viel später nach diesem Gedanken geriet meine Entschlossenheit ins Wanken. Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass der Schmerz schlimmer werden könnte, aber anscheinend ging es doch. Die unerträgliche Hitze sammelte sich in meinem Herzen und erreichte dort ihren Höhepunkt. Aber egal, wie sehr ich innerlich brannte - mein Mund blieb geschlossen. Das überraschendste war, dass der Mann und die Frau das Zimmer bisher noch nicht verlassen hatten. Sie hatten sich auch kaum unterhalten, sondern nur auf meinen Scheiterhaufen gestarrt. Aber in diesem Moment machte die Frau auf sich aufmerksam, in dem sie „Es ist fast vorbei!“ rief. Nicht nur ihre verhältnismäßig laute Stimme machte mich aufmerksam, sondern auch der Inhalt ihrer Worte. Es war fast vorbei? Na endlich! Wenn mein Herz nicht so gebrannt hätte, hätte es sicher einen Luftsprung gemacht. Aber sehr viel zeit blieb mir nicht für die Freude, denn der Schmerz wurde immer schlimmer und das Feuer immer heißer. Es wurde immer schlimmer und das panische Pochen meines Herzens machte die Situation nicht unbedingt erträglicher. Die beiden anderen Personen schienen das anscheinend auch zu merken, was mich allerdings stutzen ließ. Für die beiden war doch von außen keine Veränderung erkennbar – oder doch? „Das erklären wir dir später“, sagte der Mann knapp. Dann hob er seine Stimme. „Kommt hoch! Es ist soweit!“ Als Antwort konnte man Schritte die Treppe hochkommen hören. Täuschten mich meine Ohren jetzt, oder waren die Schritte plötzlich viel lauter zu hören als sonst? Doch darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen, denn anscheinend erreichte der Schmerz jetzt seinen Höhepunkt und auch – hoffentlich – sein Ende. Weitere mir fremde Personen sammelten sich im mich und starrten gebannt auf mich hinab. Es hatte etwas sehr Merkwürdiges – als würden sie auf ein krankes Tier schauen. Nun ja, ein so großer Unterschied war da auch nicht. Zumindest nicht für mich. Mein Herz schlug nun immer schneller und verzweifelter, als ob es um die Wette laufen würde. Aber ich hatte das Gefühl, es würde nie sein Ziel erreichen. Was mich da so sicher machte? Ich weiß es nicht. Zumindest konnte ich jetzt eine kleine Veränderung feststellen: Die Hitze ließ nach. Genau wie das Rasen und der Widerstand meines Herzens. Ich schloss aber vor Schmerzen die Augen, als das Brennen in meiner Kehle immer schlimmer wurde. Aber das wird bestimmt auch wieder verschwinden. Ich konnte – außer in meiner Kehle – auch keine Hitze mehr spüren. Doch etwas Seltsames kostete nun doch meine Aufmerksamkeit: Was war mit meinem Herz? Es schlug nicht mehr! Ich lauschte sehr konzentriert auf meinen Herzschlag. Doch ich hörte nichts. Mir fiel auf, dass ich nach wie vor die Augen zusammengepresst hielt. Sollte ich es wagen, sie zu öffnen? Oder war ich vielleicht tot? „Ach was soll’s“, dachte ich mir und öffnete die Augen. Und es war überwältigend. Es war, als hätte ich das erste Mal in meinem Leben die Augen geöffnet. Ich konnte so viele neue Farben erkennen und auch viele kleine Dinge, die mir vorher nie aufgefallen waren. Und auch mein Geruchssinn schien sich stark verbessert zu haben. Viele neue Gerüche zogen mir in die Nase und umspielten meine Sinne. Doch kein Wort aus meinem Wortschatz konnte auch nur annähernd einen dieser Düfte treffend beschreiben. So schön süß und angenehm. Es war mir wirklich ein Rätsel, was passiert war. Zuerst diese höllischen Schmerzen – und jetzt das? Ich versuchte mich an das zu erinnern, was vorher passiert war. Doch ich konnte mich an rein gar nichts mehr erinnern. Und das verwirrte mich noch viel mehr. Ich konzentrierte mich und suchte nach etwas in diesem Raum, was mir vielleicht etwas Klarheit in dieser Angelegenheit verschaffen konnte. Nebenbei konnte ich diese Gelegenheit nutzen, um mich in dem Raum etwas umzusehen. Mein erster Gedanke war, dass man mich anscheinend in ein Krankenhaus gebracht hatte. Das wäre auch die sinnvollste Erklärung, die mir im Moment einfallen würde. Aber ich konnte mir nicht erklären, warum fremde Personen um mich herum standen. Ich konnte mich zwar nicht an sehr viel erinnern, aber ich war mir sicher, dass ich diese Leute garantiert wiedererkannt hätte. Sie hatten alle dieselbe übernatürliche Art von Schönheit und Anmut. Doch etwas an ihren Gesichtsausdrücken beunruhigte mich – sie schauten sehr vorsichtig und zurückhaltend in meine Richtung. Blitzschnell drehte ich herum und suchte instinktiv nach einer Gefahrenquelle. Meine Muskeln spannten sich schon an und meine Oberlippe zog sich schon zurück – bis ich durch mein eigenartiges Verhalten aus der Fassung gebracht wurde. Was stimmte denn nicht mit mir? Hier lief eindeutig etwas verkehrt... Ich drehte mich wieder zu der Gruppe von Fremden um und sah jeden einzelnen von ihnen an. In ihren Gesichtern spiegelte sich derselbe verwirrte Blick wider, wie er wohl auch auf meinem Gesicht zu erkennen war. 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