Willow-High von LyraSummers ================================================================================ Prolog: -------- Die Willow-High, ist eine Schule in San Francisco, manche sagen, dass sie schon im Mittelalter oder in der Renaissance gegründet wurde, andere behaupten sie wurde erst nach dem 2. Weltkrieg erbaut, damals wurde sie zumindest erstmals als Schule erwähnt. Heute ist sie ein modernes Gebäude, mit vielen Unterrichtsräumen und qualifizierten Lehrern, sie hat einen ausgezeichneten Ruf und ein weitgefächertes Bildungsangebot und alle Schulformen unter einem Dach. Eigentlich konnte man an dieser Schule kaum etwas aussetzen, sie lag zentral und hatte eigentlich keine Nachteile, die Absolventen bekamen Plätze an guten Colleges oder fanden anderweitig gute Arbeit. Jedoch gibt es auch eine Schattenseite der Schule, viele munkeln, dass hier schon Schüler verschwunden und nie wieder gekommen sind, dass es hier sogar zu spuken scheint oder dass Dämonen hier leben, dass die Schule an einem magischen Ort errichtet wurde und dass die Weide ein Geheimnis birgt, doch all dem kann ich nicht wirklich zustimmen, gut in San Francisco passieren manches Mal seltsame Dinge, aber die passieren doch überall. Mein Name ist Kat, eigentlich Katherine, aber ich mag meinen vollen Namen nicht, er klingt so versnoppt, Kat ist kurz und fetzig und klingt nicht, als sei ich schon achtzig. Naja ich bin 16 und gehe auf diese Schule seit ich sechs bin, sonst gibt es nicht viel über mich zu erzählen. Ich lebe mit meinem Vater in einem kleinen zweistöckigen Haus, meine Mutter ist umgekommen als ich acht war, damals hatten wir grade das Haus gekauft, es aber nicht weiter ausgebaut, wie wir es eigentlich vorhatten, immerhin brauchte ein Mann mit einem kleinen Kind nicht so viel Platz wie ein Ehepaar mit Kind. Ich wohne im Keller, den haben wir mir ausgebaut als ich auf die High-School gekommen bin und er ist bis jetzt mein ganzer Stolz. Das Obergeschoss ist immer noch so kahl und leer wie damals, als wir es gekauft hatten, warum wir es im Nachhinein nicht ausgebaut haben, weiß ich gar nicht so genau, aber es war ja auch egal. Weiterhin liebe ich Musik und Sport, ich spiele mit meinem besten Freund Matt bei uns in der Schulband, den Dark Angels. Die Uhr, welche hier im Flur, zwischen den Klassenräumen hing, zeigte an, dass Matt nur noch gut 5 Minuten hatte, vielleicht war er krank, ein Blick auf mein Handy zeigte mir aber, dass er mir noch keine SMS geschrieben hatte und just in diesem Moment sprintete irgendetwas wie von der Tarantel gestochen durch den Gang, vor der Tür bremste es ab und schnaufte durch, die Hände auf die Oberschenkel gelegt, hob und senkte sich der Brustkorb. Ich grinste. „Morgen Matt, verpennt?“, fragte ich. Als Antwort bekam ich ein nicken, dann machte er ein Handzeichen für >Guten Morgen< und wir gingen den Unterrichtsraum. Matt war seit einem Unfall stumm, dennoch diskriminierte ihn niemand dafür. Die einzige die ein Problem damit hatte, dass Matt war wie er war, war Nicole O’Bannion. Sie war die Kapitänin unserer Cheerleader, das angesagteste Mädchen an der Schule und versnobtes Modepüppchen. Wir hassten uns Leidenschaftlich, früher, in der Grundschule, wollte sie sogar mit mir befreundet sein, aber sie war mir zu tussig, gut zu tussig war vielleicht übertrieben, aber ich rutschte schon immer lieber im Matsch rum, als mit Barbies oder anderen Puppen zu spielen auch hatte ich keine Lust auf diese ‚Vater-Mutter-Kind-Orgien‘. Seit dem hassten wir uns. Oder sie mich, wie auch immer. Aber am meisten hatte sie es auf Matt abgesehen, weil bei diesem die Mündliche Beteiligung nicht zählte wie bei ihr, zudem war sie bei meinem Vater im Mathe und Chemie Kurs, er war nicht besonders streng, aber ein blinder sieht oft besser als zwei sehende zusammen. Bei ihm würde ihre Note auch nicht besser werden, wenn sie sich besonders knapp kleidete, bei Mr. Corey in Sport funktionierte es, wieso sollte es in Mathe nicht klappen? Mr. Birch, war auch so ein Spanner gewesen, war es vielleicht immer noch, aber er war jetzt in Rente, weswegen die Kurse von Mr. Birch auf die übrigen Lehrer verteilt wurden. Sie landete bei Dad mit einigen anderen und der Rest bei Mr. Corey. Mathe kroch vor sich hin, während Matt und ich unsere Aufgaben wie immer in Partnerarbeit erledigten, dabei über dies und jenes sprachen oder am Ende gar nichts taten. Nach der Pause verkroch ich mich in meinen Gälisch Unterricht und Matt genoss vermutlich seine Freistunde, eigentlich verlief der Rest des Tages ebenso unspektakulär. Zumindest bis ich um halb sechs meinen Schlüssel ins Schloss steckte. „Dad bist du schon da?“, rief ich einfach mal ins Blaue hinein, ich wusste, dass er eigentlich schon da sein müsste. „Ja, ich bin im Wohnzimmer und ich muss mal mit dir reden“, kam prompt die Antwort. Er musste mit mir reden? Ich hatte doch gar nichts verbrochen, niemanden irgendetwas gebrochen und auch mein Motorrad war noch in einem Stück, gewaschen hatte ich, gebügelt auch. Soweit ich wusste hatte ich nichts vergessen, mit dem kochen war er dran. „Was gibt’s?“, fragte ich, als ich im Wohnzimmer ankam und mich zu ihm setzte. „Wir gehen heute Abend essen“, antwortete er, „ich weiß es kommt spät, aber ich lebe seit einigen Monaten wieder in einer Beziehung und ich möchte, dass du sie und ihre Tochter heute kennen lernst. „Du bist was?!“, fragte ich geschockt, sprang auf und blickte ihn total verwirrt an, „Wo sind die Kameras?“ Ein scheues lächeln. „Es gibt keine“ Es gibt keine, ich ließ mich wieder aufs Sofa fallen, wieso auch nicht. Mum war nun seit acht Jahren tot und oft genug sagte ich ihm, er solle sich wieder öffnen und jetzt wo er es tat, haute es mich um. Dabei war es eigentlich ein Wunder, dass er sich solange die Frauen vom Hals halten konnte, schließlich war er alles andere als hässlich. Er war sportlich, leicht muskulös, attraktiv, sensibel, gebildet und belesen, friedfertig, hatte einen gewissen Beschützerinstinkt und war sanft. Ab und an, grade wenn es Zeugnisse gab oder er viele Klausuren korrigieren musste, hatte er einen Dreitagebart, sein Haar war nicht zu kurz und nicht zu lang, stufig geschnitten und schwarz, es verlieh ihm etwas Verwegenes. Erst wenn man genauer in sein Gesicht sah, viel auf, dass er anders war, Blindheit sah man, seine ehemals grauen Augen waren leicht getrübt und wirkten wie Fenster hinter denen kein Licht brannte. Für viele war der Anblick solcher Augen ungewohnt, aber ich kannte ihn nicht anders, die Erinnerungen an die Zeit, in der er noch sehen konnte waren blass und damals interessierten mich seine Augen nicht. „Wird schon gut gehen, ich benehm mich auch – versprochen“, grinste ich und umarmte ihn, er wuschelte mir durchs Haar. „Wann müssen wir dann weg?“ „Danke“, kam es von ihm und es war mir, als konnte ich den Felsbrocken hören, der ihm vom Herz fiel. „Sie holt uns um halb sieben ab.“ Halb sieben?! Ich sah auf mein Handy. „Das sind nur noch etwas mehr als 30 Minuten“, fluchte ich und sprang in den Keller, vor meinem Spiegel blieb ich stehen. Ich hatte mal wieder keine Ahnung was ich anziehen sollte und noch weniger Zeit, also entschied ich mich für einen rot schwarz karierten kurzen Rock mit einem Nietengürtel, an welchem sich mehrere Ketten befanden, eine schwarze angefetzte Leggins, dazu ein weißes T-Shirt eine rot schwarz karierte Tie und das Outfit war perfekt. Noch schnell die Boots angezogen und das Make-up aufgefrischt und alles war in bester Ordnung. Oben lief mein Vater schon nervös auf und ab. „Dad?“, fragte ich und er blickte in meine Richtung. „Kann-“, weiter kam er nicht als ich ihn lachend unterbrach. „Jap, du kannst so gehen, sieht super aus.“ Erleichtert seufzte er auf und wirkte gleich viel entspannter. Außerdem war es nicht gelogen. Die Jeans stand ihm gut und das schwarze Shirt ebenso. Seinen Blindenstock hielt er zusammengeschoben in der Hand. Ich musste zugeben, dass ich auch ziemlich gespannt war, Vater hatte eine unglaubliche Menschenkenntnis, deswegen konnte ich mir nicht vorstellen, dass diese Frau irgendwie eingebildet war oder oberflächlich. Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. „Das muss sie sein“, meinte er und ging zielsicher auf die Tür zu, ich folgte ihm, doch konnte ich nicht glauben, was ich sah. Nicole O’Bannion und diese Frau schien ihre Mutter zu sein. Das musste ein schlechter Traum sein, ein sehr schlechter. Kapitel 1: Das Essen -------------------- Diese Frau war die Freundin von meinem Vater, das konnte nicht sein, es musste ein böser Traum sein, einer der richtig üblen Sorte. Er würde niemals etwas mit Nicoles Mutter anfangen, dazu kannte ich ihn wirklich gut genug. Abgesehen davon, würde er auch nichts mit der Mutter einer Schülerin anfangen. Ich schloss die Augen, das war sicherlich nur ein Missverständnis, es musste eines sein. Wenn ich die Augen wieder öffnen würde, würde dort bestimmt eine liebe, nette und bodenständige Frau stehen. Ich öffnete sie und die beiden standen immer noch da, schlimmer noch, Patricia – die Mutter von Nicole – lag in den Armen von meinem Vater, küsste ihn ausgesprochen leidenschaftlich und er erwiderte die Umarmung ebenso zärtlich, strich ihr durchs Haar und murmelte einige leise Worte an ihr Ohr. Ich schluckte. Immer mit der Ruhe, das war sicherlich nur vorübergehend. Patricia kam zu mir, lächelte sanft. „Katherine, du bist so groß geworden, als ich dich das letzte Mal gesehen hab warst du noch so klein“, sagte sie und hielt ihre rechte Hand auf hüfthöhe. Innerlich knurrte ich, natürlich war ich größer geworden, ich war ja auch keine sieben mehr. „Kat reicht vollkommen“, presste ich stattdessen heraus, der Abend würde wunderbar werden und so aufschlussreich wie Mr. Corey’s Matheunterricht, dachte ich ironisch. Was zur Hölle fand Vater an dieser Frau? Oder was fand sie an ihm? Immerhin war sie Nicoles Mutter, ihr Vater müsste schon ein ziemlicher Arsch sein, wenn ihre Mutter die Güte in Person war – rein rechnerisch. Ich stöpselte mir den mp3-Player in die Ohren und hörte Liam von In Extremo so laut wie es der Player zu ließ, dabei ließ ich mich etwas zurück fallen und beobachtete die Erwachsenen. Sie hatte einen Arm um ihn gelegt und er tat es ihr gleich, sie lehnte sich leicht an Vaters Schulter, während er eher grade ging und sorgfältig auf seine Umgebung achtete. Es war ja nicht so, dass ich sauer war, nein eigentlich freute ich mich für Vater, aber musste es ausgerechnet Nicoles Mutter sein? Nach drei extrem lauten Songs, hatte ich fast vergessen was um mich herum passierte, außerdem waren wir auch an unserem Ziel angekommen. Das Leonardo’s war ein italienisches Restaurant in San Francisco. Es hatte einen ausgezeichneten Ruf, einige vergötterten es regelrecht, aber ich war selbst noch nie hier gewesen. Wir traten ein und sofort wehte mir würzige Tomatensoße und geschmolzener Käse in die Nase, es roch nach Meer, Sommer und Sonne. Gelegentlich traten italienische Wortfetzen an meine Ohren. Es dauerte nicht lange und schon stand ein Kellner vor uns, er hatte schwarzes Haar, trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Eigentlich sah er aus wie der typische Italiener. „Ciao Patricia, ciao Nicole“, er hauchte den beiden je zwei Wangenküsschen auf und wandte sich dann an Vater und mich. „Buona sera Signorita e Signor“, dabei schüttelte er uns sachte die Hände. Er hatte diese unverkennbare italienische Note in der Stimme und kurz musste ich sogar lächeln. Aber dieses Lächeln erstarb, als ich sah, wo er uns hinführte, an einen Tisch für vier Personen in einer sehr romantisch wirkenden Nische – man konnte es auch übertreiben. Ich setzte mich gegenüber von Vater und – zu meinem Leidwesen – neben Nicole. Patricia saß neben Vater. Wir bekamen unsere Karten und während Nicoles Mum meinem Dad die Karte vorlas und sich dabei etwas an ihn schmiegte, blickte ich zu der Kerze und erdolchte jene mit meinen Blicken. Irgendwann schlug ich auch die Karte auf und hatte mich relativ bald für Penne mit Gorgonzola Soße entschieden. Wir gaben die Bestellung auf und bekamen unsere Cokes und einen Teller Bruschetta. Als Marcello – wie der Kellner hieß – verschwunden war, entstand eine drückende Stimmung am Tisch. Sowohl Vater als auch Patricia mussten gemerkt haben, wie begeistert ihre Kinder von der Beziehung der Erwachsenen waren. „Wir sollten es ihnen sagen?“, flüsterte Patricia. Vater nickte. Was mussten sie uns sagen? „Kat, Nicole“, begann Vater, dabei drehte er seinen Kopf zu uns und mir rutschte das Herz in die Hose, wenn er mich Kat nannte, war es meist ein ganz schlechtes Zeichen, dazu dieser vorsichtig-sanfte Gesichtsausdruck und die ruhige Stimmlage. Ich schluckte. „Naja, ihr seid jetzt alt genug und Patricia und ich haben lange darüber nach gedacht, ich denke ich mache es einfach kurz, wir werden zusammenziehen.“ „IHR WERDET WAS?!“, spien Nicole und ich synchron aus. Ich gab es ja nicht gerne zu, aber wir waren einer Meinung: diese Idee war sehr schlecht. „Wir werden zusammen ziehen, wir sind jetzt schon seit einiger Zeit zusammen und glauben beide nicht, dass sich dies so schnell ändern wird“, begann Vater, der Typ war die Ruhe in Person, dabei war er grade dabei den größten Fehler seines Lebens zu begehen – zumindest in meinen Augen. „Mum, warum der du hättest doch jeden anderen haben können, er ist blind was kann er dir bieten? Er kann dir nicht mal sagen, dass du gut aussiehst, was dir besser steht und ihm fällt auch nicht auf wenn du beim Friseur warst.“ Nicole hatte es wieder einmal geschafft, sie hatte mir mehr als deutlich vor Augen geführt, warum ich sie hasste. Dad blieb total locker, als störte es ihn überhaupt nicht, dass er grade vom feinsten beleidigt wurde. Aber Patricia störte es. „Nicole O’Bannion“, begann sie, „entschuldige dich gefälligst bei Ryan.“ „Mum, was findest du an ihm, was du nicht bei anderen Männern findest? Du weißt, dass du jeden haben könntest, sie dich an, du bist sexy, erotisch und der Traum eines Mannes.“ In mir kochte die Wut hoch, sie hatte doch überhaupt keine Ahnung von Vater, kannte ihn nicht im Entferntesten, hatte keine Ahnung wie er war, was er alles konnte und wo er seine Hürden hatte, dabei starrte ich auf den Teller mit den Bruschetta und er zerbrach in zwei Teile, meine Telekinetischen Fähigkeiten hätten noch einiges mehr kaputt bekommen, aber ich hatte ja versprochen mich zu benehmen. Außerdem hatte Vater es gemerkt. „Nicole, du bist so naiv. Ja ich könnte andere Männer haben, aber Hugh, Chase und all die anderen waren ebenso ungebunden wie ich, das waren Wochenendbeziehungen, One-Night-Stands. Es war knisternd und prickelnd, aufregend und immer neu. Ja, es hat Spaß gemacht, aber das bin nicht ich, das war ich nie. Ich hab wie die meisten Mädchen auch, von dem Märchenprinzen geträumt, von der Hochzeit in Weiß von dem Mann. Ich war mal mit so einem zusammen, aber wir haben uns wieder getrennt, irgendwann war er morgens einfach weg, ich habe ihn nie wieder gesehen, dieser jemand war dein Vater und bei Ryan ist es ähnlich. Ryan liebt mich wie ich bin, er liebt mich ohne Make-up, er liebt mich ohne all die Fassaden, außerdem ist er liebenswert und romantisch, er ist kein Mann der deinen Geburtstag vergisst oder nur nach seinem Vorteil geht. Jayden war aufregend, spannend immer wieder neu, aber Ryan ist anders, bei ihm habe ich das Gefühl angekommen zu sein. Verstehst du, wenn Ryan mich in die Arme nimmt, bin ich zuhause, dann kann ich sein wie ich bin, er ist einfach wunderbar.“ Auch wenn mir die Galle bei dem Geschnulze hoch kam, aber immerhin schien sie Vater wirklich zu lieben und für ihre Tochter konnte sie wirklich nichts. Irgendwie wunderte es mich zwar, dass sie ihre Männer aufzählen konnte wie ich meine Stulpen, aber Vater musste damit klar kommen. „Also“, sprach sie weiter, „wir werden dann sehen, dass wir zu eurem Halbjahreswechsel mit den renovierungsarbeiten fertig sind. Außerdem werden wir beide Nicole, zu Ryan ziehen und nicht umgekehrt. Immerhin kennt er sich zuhause aus und muss sich nicht so sehr umgewöhnen“, sprach sie weiter. Nicole wurde blass, mir erging es nicht viel anders, ich wollte nicht wissen wie sich das alles entwickeln würde. In meinen schlimmsten Alpträumen, hatte ich nicht daran gedacht, dass mir sowas mal passieren würde. Patricia und mein Dad erzählten weiter, dass sich kaum etwas ändern würde, dass Nicole, aus Gründen der Gleichberechtigung den Dachboden bekommen würde und ich im Keller bleiben würde, das Erdgeschoss würden sich die beiden Erwachsenen Teilen. Kapitel 2: Dunkre's in der Schule --------------------------------- Kat war noch am selben Abend zu mir gekommen, hatte sich über die Beziehung aufgeregt, aber besonders darüber, dass sie nun bald mit Nicole zusammen wohnen würde. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihr keine Widerworte geben können, sie fluchte und redete so schnell, dass ich kaum mit den Ohren hinterher kam. Als sie fertig war, war es schon fast Mitternacht, weswegen sie ihren Vater doch kurz anrief, ihm sagte, wo sie war und dass sie über Nacht nicht nach Hause kommen würde. Sie hatte aufgelegt und fluchte weiter, ab und an nickte ich oder zuckte, mit der Zahnbürste im Mund, mit den Schultern; sie würde nichts tun können, außer bangen und hoffen. Leider. Wir kamen noch vor eins ins Bett und ich schlief, kaum dass ich das Kissen berührt hatte, ein. „Matt wir haben ein Problem – ein richtig großes.“ Ja wir hatten ein Problem, beziehungsweise hatte ich ein Problem, es war vier Uhr Morgens und Kat konnte nicht schlafen, seufzend richtete ich meinen Blick dorthin, woher ihre Stimme kam und zog eine Augenbraue hoch. Welches Problem bezüglich Nicole gab es jetzt schon wieder. Hoffentlich etwas ernsthaftes. Es war ja nicht so, dass es mich nicht stören würde, wenn Nicole bei mir leben würde, wer wollte schon unsere versnoppten Cheerleader bei sich zuhause haben oder die Mode Elite unserer Schule. Ich zumindest nicht. „Matt, die Jagt“, begann sie. Mir stockte der Atem, verdammt sie hatte recht, die Jagt. Wir waren beide Hexen. Viel wussten wir noch nicht, nur dass wir die Fähigkeiten von unseren Müttern geerbt hatten und Kat noch von ihrem Vater. Wir waren anders als der Rest um es ganz simpel auszudrücken. Magie konnte man nicht definieren wie Mathematische Ergebnisse – leider. Aber man konnte Hexen in etwa drei grobe Gruppen gliedern. Die erste Gruppe: Hexen die es aus religiösen Gründen waren und nur Magie wirkten, die mit Riten zu tun hatte – Wicca – die Religion der großen Mutter; die zweite Gruppe waren Hexen wie wir, die es sowohl aus religiösen Gründen taten, aber auch angeborene Fähigkeiten hatten und oder ihre Kräfte ausschließlich nutzen ohne die eigentliche Religion die einst dahinter steckte; die letzte Gruppe, war diese die ihr ‚inneres Kind‘ vergessen hatte und blind wurde für viele übersinnliche Dinge, umgangssprachlich konnte man auch sagen sie wurden erwachsen. Jene Gruppe benutzte besonders oft das Wort ‚Glück‘ wenn sie zum Beispiel den Parkplatz fanden, den sie sich intensiv gewünscht hatten. Aber zurück zu unserem eigentlichen Problem. Die Jagt. Kat und ich verbrachten oft Nächte damit Dämonen und andere Dunkle Wesen – kurz Dunkre – zu Jagen und zu beseitigen. Ihr Vater wusste Bescheid und ich lebte allein. Nun würde es wohl komplizierter werden, immerhin kamen wir oft mitten in der Nacht nach Hause und verbrachten oft die Nacht bei dem jeweils anderen, weil wir keine Lust hatten, noch große Wege zurück zu legen. »Das schaffen wir schon«, murmelte ich müde in ihre Gedanken herein. Meine Telepatischen Fähigkeiten milderten mein Sprachproblem, zumindest bei Kat, ihrem Dad und Alex – Kats Freundin – sie war auch eine Hexe wie wir. Sie schien beruhigt und legte sich wieder hin und ihr Atem wurde gleichmäßig, sie schlief. Wie brachte sie es fertig? Erst machte man andere wach und binnen von Sekunden schlief sie wieder? Mir sollte es recht sein. Nervtötendes Gepiepe riss mich aus meinem Schlaf, wie ich meinen Wecker doch liebte. Mit noch geschlossenen Augen schaltete ich ihn aus, streckte mich kurz, raffte mich letztendlich auf. Ich hatte eigentlich erst zum zweiten Block, aber meine Bio Hausaufgaben waren gestern Abend, dank Kat, liegen geblieben und diese wollte ich noch machen. Kat ließ ich noch etwas schlafen, sie brauchte den Schlaf dringender, außerdem konnte ich so in Ruhe duschen. Das warme Wasser streichelte meinen Körper und hauchte ihm langsam wieder leben ein, danach noch eine Katzenwäsche und ein Blick in den Spiegel. Meine schwarzen Haare waren widerspenstig, meine dunkel blauen Augen blickten mir noch etwas müde entgegen eigentlich sah ich aus wie jeder Teenager, kurz fasste ich mir an den Hals und strich darüber. Es war keine psychische Blockade, aber auch keine Verletzung. Nein es war komplexer und viel Spiritueller. Meine Mutter sagte ich solle mich verstecken, sie klang strenger als sonst und ich wusste, dass es kein gutes Zeichen sein konnte. „Komm ja nicht heraus, egal was passiert, auch nicht wenn ich dich rufe, ok?“ Ich nickte. Dann lächelte sie und strich mir durchs Haar. „Du darfst erst wieder kommen wenn ich unser Lied gesungen habe ok?“ Wieder nickte ich, sie hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn und drückte mich, dann rannte ich vor in mein Zimmer verkroch mich im Kleiderschrank. Sie blieb vor der Tür stehen und sang eines dieser alten Lieder. Ich hatte schon früh gelernt, dass dieses Lied mich schützte, also blieb ich in dem Kleiderschrank. Drückte Mr. Iompair meinen Teddybären an mich und lauschte den Geräuschen von draußen. Einige Zeit lang war es richtig ruhig, es passierte einfach gar nichts, dann krachte es und ein Kampf entbrannte. Viel bekam ich nicht mit, aber ich hörte meine Mutter oft aufschreien, aber auch das andere Wesen in unserem Haus schrie oft. Tränen der Angst rannen mir über die Augen und ich drückte meinen Teddy fester an mich. Am Ende konnte ich nicht mehr sagen, wie lange ich in dem Schrank saß, aber irgendwann rief mein Vater mich und ich kam raus. Ich war froh, dass mich endlich jemand rief aber er hatte Tränen in den Augen und umarmte mich. Dann hob er mich auf den Arm und schlurzte auf. „Matty, es ist etwas trauriges passiert, deine Mummy wandelt nun bei ihren Ahnen“, flüsterte er und ich blickte ihn an. „Sie ist Oma besuchen, warum hat sie uns nicht mit genommen?“, fragte ich in meinem Kindlichen Leichtsinn. Das sollte der letzte Tag gewesen sein, an dem mein Vater er selbst war. Ich schloss die Augen, krallte meine Finger ins Waschbecken und kämpfte gegen die Erinnerungen an, welche mich noch sooft heimsuchten, schüttelte sie ab und spritze mir Wasser ins Gesicht. Dann ging ins Schlafzimmer rüttelte an Kat, die sich nun vollends auf der Matratze ausgebreitet hatte, nur mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet. Sie rieb sich die Augen, wünschte mir einen guten Morgen und verschwand im Bad. Ich machte in der Zwischenzeit Frühstück – Pfannkuchen mit Cappuccino. Zum Frühstück erschien sie wie immer – in meinen Boxershorts. Grinsend Schüttelte ich den Kopf, schon manches Mal war ich bei ihnen zuhause vorbei gekommen, weil all meine Boxer rein zufällig den Weg zu meiner besten Freundin gefunden hatten. Auch Ryan hatte sich mittlerweile an diese Macke seiner Tochter gewöhnt. In der Schule angekommen, begann ich die Bio Hausaufgaben zu machen, während Kat sich in ihren Musik Unterricht verkrümelte. Erst zu Ethik hatten wir wieder zusammen Unterricht, Mr. McRyan war der beliebteste Religions-, Geschichts- und Lateinlehrer an der Schule, außerdem war er ein Schülerschwarm, ein Großteil der Mädchen bei uns im Kurs achteten mehr auf ihn, als auf ihren Unterricht, aber auch die Jungen und die homosexuellen Mädchen fanden ihn scheinbar sehr sympathisch. Letztes Jahr hatte er in der Schülerzeitung mehrere Top Platzierungen geschafft unter anderem für die geringste Schlafquote im Unterricht und für den authentischsten Geschichtsunterricht, daneben waren noch ein paar weniger Wichtige Auszeichnungen an ihn gegangen, zum Beispiel die für den bestaussehenden Lehrer, den musste er sich allerdings mit Mr. Nijuyon, unserem Sportlehrer, teilen. Irgendwann danach war Ryan, Kats Dad, gekommen, was ihr irgendwie peinlich war. Nicole hatte diese Auszeichnung damals schlicht als Mitleid abgestempelt – dann war Kat auf sie losgegangen. Während die anderen eifrig am diskutieren waren, hing ich meinen Gedanken nach. Wir brauchten wirklich eine Lösung für unser Nicole Problem und zwar schnell. Vorerst könnten wir nach der Jagt bei mir schlafen, aber ewig würde es nicht funktionieren, im schlimmsten Fall würden wir sie eben einweihen. Hatte bei Mum und Dad ja auch geklappt. Ich schloss die Augen und schluckte leicht. Kat stupste mich an, ich sah zu ihr, legte den Kopf leicht schief. Sie lächelte und deutete auf den Stapel Blätter auf meinem Platz, sah ganz nach Arbeit aus. Aber es war auch das Zeichen, dass der Unterricht um war. Bio hatten wir auch schnell hinter uns gebracht und erleichtert machte ich mich auf den Heimweg. Immerhin musste ich erst wieder um 17 Uhr zur Karate AG an der Schule sein. Die Karate AG war eine relativ kleine Gruppe von zwölf Personen, eigentlich nichts Besonderes und doch sehr persönlich. Zwar traten wir unserem Sensei mit großem Respekt gegenüber, aber es war lockerer als der Sportunterricht bei ihm, zumal uns auch noch sportliches Interesse verband. Am Ende der Stunde waren wir alle geschafft und während Kat, Alex und meine Wenigkeit die Matten und Gerätschaften wegräumten, schloss Mr. Nijuyon die Kabinen für die anderen auf. „Was macht ihr heute Abend noch so?“, fragte Alex und grinste uns an. „Keine Ahnung, du?“, kam es von Kat, während ich mit den Schultern zuckte. „Kommt doch vorbei, ich hab Sturmfrei“, bot sie uns an und wir nickten. Kat küsste sie noch schnell und ich sehnte mich insgeheim nach einer festen Beziehung aber irgendwie funkte in letzter Zeit einfach nicht. Grade schaffte ich die letzte Matte weg als Alex und Kat ein Scheiße ausstießen. Ich rannte zu ihnen und musste leider auch erkennen, dass dort fünf Dunkre standen. Sie waren etwa 70cm groß und schwarz, hielten sich gebückt und hatten lange Krallen. Ihre Extremitäten waren dürr und wirkten zerbrechlich, die Ohren waren spitz und groß, sie hatten kleine ledrige Flügelchen und leuchtend rote Augen. Dazu verströmten sie noch eine finstere Aura. Ich blickte mich um, Nijuyon-Sensei würde gleich wieder hier sein und wir hatten diese Viecher in der Halle. Sie rannten auf uns zu, mit einem Wink meiner Hand, schloss ich die Tür der Halle. Die Dunkre schrien kurz auf, dann rannten sie auf uns zu, eine hielt einen Dolch in der Hand und versuchte Kat damit zu treffen, doch diese konnte sich noch knapp der Klinge entkommen. Ich schnappte mir unterdessen ein Kendo Schwert. Telekinese schön und gut, aber ich hatte hier einfach kaum eine Möglichkeit sie zu nutzen. Gezielt schlug ich auf die Dunkre ein, doch es schien ihr kaum etwas auszumachen, stattdessen holte sie aus und schnitt mir mit ihrer Krallenhand die Spitze des Schwertes weg. Ich schluckte. Super. Immer wieder schlug ich nach ihr, wollte ihr keine Gelegenheit geben, dass sie weiter angreifen konnte. Kat hielt zwei der Dunkre mit ihren Wasserkräften in Schach, aber hilfreich waren auch diese nicht. „Ohren zu!“, rief Alex. Ich sprang von meiner Dunkre weg, lies das Bambusschwert fallen und presste die Hände auf die Ohren, gerade rechtzeitig, denn Alex stieß einen Schrei aus, der seines gleichen suchte. Die Schallwellen rissen die Dunkre zu Boden und brachten das Glas der Tür zum zerbersten; Kat schaffte es zwei mit dem Dolch zu erstechen, worauf sie sich in Luft auflösten. „Was ist denn bei euch-“, Yuuta war mitten im Satz erstarrt, als er sah, wie Kat die Dunkre mit einigen Wasserbällen auf Distanz hielt. „Verschwinden sie einfach“, rief Kat ihm zu, schickte gleich noch einen Wasserball hinterher und preschte auf die Gestalt los um auch sie zu erstechen. Aber er verschwand nicht, er rannte ebenfalls auf sie zu, packte die Dunkre, welche grade rücklings auf Alex zu rannte, schmiss sie in die Luft und schoss ihr eine weiß leuchtende Kugel hinterher. Sie explodierte und nahm die Dunkre mit. Die letzte verschwand einfach so, ohne unser zutun. „Sie?“, fragte Alex. Er grinste. „Ja ich bin auch eine Hexe, aber nicht so mächtig wie Kat oder Matt.“ Ich blickte ihn fragend an, legte den Kopf schief. „Du bist der Telepathie mächtig oder?“, fragte er. >Ja<, erwiderte ich. „Also beherrscht ihr beide je ein Element, was euch mächtiger macht als mich. Es macht euch zu den Auserwählten“ Ich zog die Augenbraue hoch, was zur Hölle meinte er damit? „Warum ist die letzte Dunkre eigentlich von allein verschwunden?“, fragte Kat und blickte zu unserem Lehrer. „Keine Ahnung“, erwiderte er. Plötzlich begann die Luft zu knistern, eine noch viel finstere Aura machte sich in der Halle breit, finsterer als die von eben und noch viel Kraftvoller. Auf dem Boden tat sich ein schwarzes Loch auf. Ein Portal. Vielleicht in die Astralebene oder sonst wo hin. Aus eben jenem Loch stieg eine große Dunkre empor und ich hatte das Gefühl, dass die Aura mich zerdrückte, sie schlang sich um meinen Körper und schien ihn zusammen zu drücken. Was war das für ein Vieh? Sie sah fast genauso aus wie die anderen, aber eben nur fast. Sie war größer, etwa doppelt so groß und wirkte menschlicher. Die Ohren waren kleiner und sie hatte richtige Finger, aber nur drei, dafür mit langen Klauen. Der Körper hatte eine aufrechtere Haltung. Ihr Blick fiel auf Yuuta. „Du lebst ja noch“, krächzte sie. „Du scheinbar auch“, knurrte Yuuta, dabei rannte er auf die Dunkre zu, in seiner rechten Hand war ein Schwert erschienen, es schien aus der gleichen Energie zu sein, wie auch die Kugel von vorhin. Zwischen den beiden war ein wilder Kampf entbrannt. Die Dunkre war schnell, aber unser Sensei auch. Ich stand bei den anderen und wusste nicht wie mir geschah, nie hätte ich gedacht, dass er eine Hexe ist und schon gar nicht eine so mächtige. Die beiden waren ebenbürtige Gegner, der Kampf würde auf einen einzigen Fehler hinaus laufen und ich hoffte, dass die Dunkre ihn machen würde. Er hielt mit dem Schwert gegen die Hand der Dunkre. Auf dem Boden taten sich noch sechs kleine Löcher auf und sechs weitere Dunkre kamen heraus. Die gleichen wie vorhin, sie rannten auf uns zu, aber dieses Mal waren wir vorbereitet. Kat hielt sie mit ihren Wasserkugeln auf Distanz, während ich sie nacheinander mit dem zurückgebliebenen Dolch, geführt von der Telekinese, erstach. Alex‘ Körper veränderte sich, ihre Beine wurden kürzer und binnen Sekunden hatte sie ihre Wolfsgestalt angenommen. Sie war eine Gestaltwandlerin. Der Wolf preschte auf die restlichen Dunkre zu, verbiss sich ihn ihren Hälsen, was ihnen schmerzende Laute entlockte. Kurz darauf waren sie tot und Alex zog sich wieder in ihre Menschliche Gestalt zurück. „Schmecken widerlich“, murrte sie und Kat grinste. „Dann gibt’s jetz‘ auch keinen Kuss.“ „ACHTUNG!“, schrie Yuuta, mein Kopf wirbelte um und ich sah, wie die Dunkre an ihm vorbei, direkt zu uns rannte. Ich zuckte zusammen und die Dunkre prallte an meinem Schutzschild ab – ein Reflex für den ich sehr dankbar war. Sie schlug wie besessen auf den Schild ein, aber durchbrechen konnte sie sie nicht. Nijuyon-Sensei zog die Jacke seines Karate Anzuges aus, der schwarze Gürtel lag schon auf dem Boden – zweigeteilt. Die Dunkre hatte aufgehört auf dem Schild rumzuschlagen, stattdessen grinste sie nur. „Das war ja soweit ganz amüsant“, sprach sie und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Sie sprach einige Worte, die ich nicht verstand und auch noch nie gehört hatte und meine Barriere verschwand. Nicht gut. Gar nicht gut. „Aber jetzt sollte ich dem ein Ende setzen. Der Boss wird nicht erfreut sein, wenn ihr noch lebt und zu eurer vollen Macht kommt.“ Er holte aus und sein Arm fiel ab. Grünes Blut spritzte und zersetzte den Arm sogleich. Die Dunkre verschwand in dem Loch aus dem sie gekommen war. „Was war das?“, fragte Kat, während sie angeekelt zu dem, sich zersetzenden, Arm sah. „Setzt euch erst mal“, bat Yuuta und wir taten was er von uns verlangte. „Das ihr Hexen seit wisst ihr ja. Aber ihr beiden, Kat und Matt, beherrscht zwei Elemente. Ihr wisst, dass ihr dem Pentagramm 5 Elemente zuordnen könnt oder?“, als wir nickten sprach er weiter, „Geist, Wasser, Feuer, Erde und Luft. Für jede Spitze eins. Das macht euch zu besonders mächtigen Hexen, zu den Auserwählten Hexen. Vor vielen Jahren sprach meine Urgroßmutter eine Prophezeiung aus, dass 5 Hexen geboren werden, welche die Kräfte der fünf Elemente inne haben werden. Die 5. Generation soll so mächtig sein, dass sie die fünf Dunklen besiegen können, doch auch diese werden stärker werden und ein Element allein wird zu schwach sein. Diese Dunkre sollte wohl einen von euch umbringen, damit die Prophezeiung nichtig wird“, erklärte er. Abwesend musterte ich ihn, er war ohne Zweifel attraktiv, hatte wie fast alle Japaner schwarzes Haar, es rechte ihm etwa bis zu den Schultern, war zu einem Zopf zusammen gebunden und verdeckte ab und an die Narbe über seinem nicht vorhanden linken Auge. Außerdem zierten drei Narben seinen Oberkörper. Von der rechten Schulter an verschwanden sie in der Hose an der linken Hüfte. Sie waren zwar verheilt, aber man sah, dass sie nie genäht wurden. „Also müssen wir die drei anderen suchen und diese dunklen fünf vernichten?“, fragte Kat. „Darauf läuft es hinaus, ja“, antwortete Yuuta. Kapitel 3: Yosemite ------------------- Es war zum Mäusemelken. Mittlerweile waren fast vier Wochen vergangen und wir hatten noch nicht eine winzige Spur von den drei übrigen Hexen. Wir wussten fast nichts, außer, dass sie irgendwie mit dem Feuer, dem Wind oder der Erde in Verbindung standen, aber deswegen hatten sie noch lange keine Neontafel auf dem Rücken – leider. Als sei unser Hexenproblem nicht schon groß genug, wohnten nun auch noch Nicole und ihre Mutter bei uns. Die Stimmung im Haus war dementsprechend drückend, besonders seit dem Nicole das Gerücht in der Schule verbreitet hatte, dass Matt, Alex und ich einen dreier gehabt hatten. Gut wir hatten bei uns – was vielleicht nicht sonderlich günstig war – in einem Bett geschlafen, aber es war schließlich nicht abnormal, wenn Freunde in einem Bett schliefen – oder etwa doch? Patricia und Dad gaben sich zwar Mühe, dass wir uns alle etwas annäherten, nur kamen Vaters Mathe Nachhilfe Angebote bei Nicole ebenso wenig an wie Patricias ‚Frauen-Abende‘ bei mir. Weswegen sie sich jetzt in den Kopf gesetzt hatten, dass wir das Wochenende im Yosemite Nationalpark verbringen würden: campen, grillen, wandern, die Natur genießen und all solche Dinge, die man in einer ‚normalen‘ Familie eben tut. Aber wir waren nicht normal. Ich seufzte und schob die Decke zurück, eigentlich hatte ich keine Lust, aber ich wollte meinem Vater nicht die Freude verderben. Immerhin war ich kein pubertierender Teenager mehr und auch kein verwöhntes Kleinkind, welches sich heulend auf den Boden schmiss um seinen Willen durchzusetzen. Mehr schlafend als wach, zog ich meine zerfetzte Lieblingsjeans an, dazu ein weißes Tank Top und Netzarmstulpen wie ein paar Nietenarmbänder. Vielleicht nicht perfekt, aber für vier Uhr morgens durchaus akzeptabel. In der Küche angekommen gähnte ich herzhaft und wünschte den bereits anwesenden einen guten Morgen dabei goss mir eine Tasse Kaffee ein und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Dad und Patricia tauschten ein paar verliebte Küsse aus und packten unseren Proviant für die Fahrt, aber auch für unseren Aufenthalt im Park zusammen. Sie hatten sich wirklich ein paar Gedanken gemacht. Sie hatten exakt zwei Zelte dabei – die Botschaft war mehr als deutlich – und sie hatten beschlossen hinten im Auto zu turteln, sodass Nicole meine Beifahrerin war und ich sie nicht die knappen vier Stunden Fahrt ignorieren konnte. Abgesehen davon, dass es mir kaum möglich war jemanden zu ignorieren, der mit einer weißen – hautengen – Jeans und einem türkisen Trägertop in einen Nationalpark fährt – von den Stiefeln mit den Pfennigabsätzen ganz zu schweigen laberte sie die ganze Zeit ununterbrochen dummes Zeug. Warum wir in diesen dummen Nationalpark fahren würden und nicht in ein Kino oder in ein Schwimmbad, irgendwo hin wo es keinen Matsch und keinen Schlamm gab und natürlich auch keine wilden Tiere – ein Einkaufszentrum zum Beispiel (waren diese wilden Frauen, die sich im Schlussverkauf gegenseitig die Glieder ausrissen etwa keine Raubtiere?). „Außerdem hat der Blinde doch eh nix von“, meinte sie dann vollkommen gleichgültig während sie es sich auf dem Sitz bequem machte und sich einige ihrer Haarsträhnen mit ihren Kunstnägeln hinters Ohr strich. „Langsam reicht’s echt“, fauchte ich sie an, packte sie an ihrem Ausschnitt und riss sie zu mir rüber, „noch ein schlechtes Wort über meinen Vater und du erlebst die Hölle auf Erden“, hauchte ich ihr drohend entgegen. „Jetzt mal im Ernst, was hat er davon, wenn wir irgendwelche Granitplatten anstarren? Von unserem Nutzen mal ganz zu schweigen?“ „Was hat er davon, wenn wir auf `ne große Shoppingtour gehen?“ So diskutierten wir weiter – gut andere Leute würden es vielleicht Streiten nennen, aber bei uns beiden durfte man einfach nicht so pingelig sein – bis sie mir irgendwann förmlich ins Lenkrad sprang. „Sag mal hast du nen Knall, wieso reißt du mein Lenkrad rum?“, fauchte ich. „Du fährst uns doch fast in den Tod“, antwortete sie, deutete dabei nach rechts und mir gefror das Mark in den Knochen, ich riss das Lenkrad noch fester herum stieg in die Bremsen, die Reifen quietschten, als wir nur noch knapp um die Kurve kamen. Anschließend presste ich noch ein mehr oder weniger freiwilliges Danke heraus und ignorierte sie vollends, sodass die restliche Fahrt ohne weitere Zwischenfälle verlief. So kamen wir zwei Stunden später an bezahlten unseren Eintritt, mieteten unsere bärensicheren Nahrungsboxen und begaben uns letztlich zu unserem zugewiesenen Zeltplatz. Ich parkte meinen Jeep, stieg aus und half beim entladen. Wir waren schon früher in Yosemite gewesen, als meine Mum noch lebte verbrachten wir eigentlich jedes Jahr mindestens zwei Wochen in Yosemite und sind danach meist zu Cousinen von meiner Mum nach Japan geflogen. Es war die Hölle für Dad, weil er einfach kein Wort japanisch verstand und die meisten Japaner sich einfach nicht trauten mit ihm englisch zu sprechen. Ich hingegen war zweisprachig aufgewachsen, wie meine Mum auch, und hatte deswegen deutlich weniger Probleme mich zu verständigen, als mein Dad. „Was haltet ihr von Frühstück?“, riss mich mein Dad aus meinen Gedanken. „Viel“, antwortete Pat, Nicole murrte kurz und ich gesellte mich mehr oder weniger schweigend zu den anderen. So verdrückten wir die Reste von unseren Lunchpaketen, welche die Fahrt überlebt hatten und beratschlagten was wir heute noch alles tun würden, wenn wir erst mal die Zelte aufgebaut hatten. „Was haltet ihr davon, wenn wir zu den Yosemite Falls gehen? Die sind hier ganz in der Nähe“, schlug Pat vor. „Klingt gut, aber vorher müssen wir noch die Zelte aufschlagen“, fügte Dad hinzu. Gesagt getan, wir machten uns also daran die Zelte aufzubauen. Dad und Pat kramten die zwei Zelte aus meinem Jeep und Nicole suchte scheinbar irgendetwas. „Haben wir nur zwei Zelte mit?“, fragte sie. „Ja, eins für euch und eins für uns beide“, erklärte Pat, während Dad und ich das erste Zelt aufbauten. „WAS ?! Ich schlaf doch net mit ‘ner Lesbe in einem Zelt. Wer weiß was die mit mir macht“, fauchte Nicole. „Gar nichts. Im Gegensatz zu dir, hab ich Geschmack.“ Bei Nicole brannte irgendeine Sicherung durch und wir stritten weiter, bis sie sich dann irgendwann geschlagen gab und zumindest vorerst zustimmte, mit mir in einem Zelt zu schlafen. Dad und Pat hatten das zweite Zelt in der Zwischenzeit aufgebaut. Wir traten unsere kleine Wanderung zu den Yosemite Falls an. Die Natur war Atemberaubend und selbst Nicole hielt mal die Klappe und unterlies das Meckern. Dad und Pat gingen gemütlich turtelnd nebeneinander her, tauschten ab und an ein paar Küsse aus. Zwischendurch versuchten sie uns zu einer halbwegs vernünftigen Konversation zu bewegen, was wie üblich kläglich scheiterte. So kamen wir drei Stunden später bei den berühmten Wasserfällen an. Es war einfach schön: das Wasser sauste mit ohrenbetäubenden Lärm herab, schäumte unten auf, floss weiter. Um uns herum waren die Bäume hochgewachsen und grün. Ein unglaublicher Kontrast zu San Fransisco. Ab und an verfing sich der Wind in den Baumkronen worauf diese angenehm beruhigend raschelten. Nicht selten sahen wir ein paar andere Touristen, unterhielten uns kurz oder betrachteten gespannt ein paar Tiere, die sich mit sicherer Entfernung näherten. Gegen Nachmittag traten wir den Rückweg an, die Sonne ging bereits etwas unter und wir wollten diesen Abend noch Grillen. Der Rückweg verlief entspannter als der hinweg. Nicole und ich ignorierten uns, Vater und Patricia versuchten uns etwas in ihr Gespräch mit einzubeziehen und ein wenig schien es auch zu funktionieren. Für einen winzigen Moment, vergaß ich sogar all die verrückten Dinge um mich herum, glaubte fast an ein normales Leben. Aber eben nur fast. „Da ist ein Grizzly“, ertönte plötzlich Nicoles, etwas panische, Stimme. Ich blickte auf, vor uns stand ein Bär, schwarz und groß, gute ein Meter achzig. Seine Augen glühten Rot. Dann rannte er auf unser kleines Grüppchen zu. „Das ist kein Grizzly, bestenfalls ein Schwarzbär und die sind nicht angriffslustig“, rief ich den anderen möglichst laut zu, um dem Bären gleich etwas Angst zu machen. Aber es funktionierte nicht. Der Schwarzbär rannte weiter auf uns zu, schnüffelte ab und an, stellte sich kurz auf die Hinterbeine und brüllte. „Ich hab doch von Anfang an gesagt, dass das ne beschissene Idee war“, Nicole stand wie angewurzelt da, der Bär rannte auf sie zu, brüllend, Zähne fletschend, kam ihr immer näher, bis kaum noch ein Meter zwischen ihnen lag. „NICOLE“, schrie ich, sprintete auf sie zu, schmiss sie mit mir um. „SPIN-“, weiter kam sie nicht, ich presste ihr eine Hand auf den Mund, legte den Zeigefinger der anderen Hand auf meinen Mund. Sie nickte und ich ließ ihren Mund los. „Nicht bewegen“, rief mein Vater energisch, der Bär sprang über uns hinweg, blieb in der Luft hängen und flog dann wie von Geisterhand gegen einen spitzen, umgeknickten Baum. Dort wurde er aufgespießt, schrie kurz auf und löste sich in einer schwarzen Wolke auf. Keine Spur mehr von dem Bären. Ich rappelte mich hoch, Nicole ebenso. „Was war das denn für ein kranker Mist, träum ich oder so?“, sie blickte von mir zu Vater, dann zu ihrer Mutter. „Nein“, begann ihre Mutter, ging auf sie zu, um sie in die Arme zu nehmen. „Kat und ihr Vater sind Hexen, sie können Dinge, die andere nicht können, wie zum Beispiel Dinge schweben lassen.“ „Wusstest du es?“, fragte Nicole fast schon verwirrt. „Ja ich wusste es. Und ich liebe Ryan wie er ist.“ Sie sah zu mir und man musste kein Ass in Körpersprache sein um zu wissen, dass sie versuchte die Fassung zu halten. „Danke“, murmelte sie leise. Ich trat die paar Schritte auf sie zu. „Bitte behalte es für dich ok“, bat ich noch leise, legte ihr kurz eine Hand auf die Schulter. Sie schnaubte kurz, schob meine Hand von sich und antwortete mit abfälligem Ton: „Keine Angst, ich würd doch net zugeben, dass ich Freaks kenne.“ Dann war sie auch schon auf dem Weg zu unseren Zelten. „Danke“, murmelte ich leise. Kapitel 4: Der Vater -------------------- >Was wolltest du mir eigentlich so dringend erzählen?<, fragte Matt, nach unserer Rückkehr aus dem Yosemite-Nationalpark. Ich hatte lange überlegt, wie ich es den Beiden beibringen wollte, Matt und Alex waren ein fester Teil meines Lebens und sie hatten einfach das Recht informiert zu werden. Kurz vor San Fransisco hatte ich Matt eine SMS geschrieben und war, nachdem ich die anderen zuhause abgesetzt hatte, zu ihm gefahren. Alex würde ich es morgen auf dem Mädchenklo beibringen. „Nicole und Pat wissen Bescheid“, war meine schlichte Antwort auf die Frage. >SIE TUN WAS?!< „Sie wissen Bescheid. In Yosemite wurden wir von einem Bären mit rotglühenden Augen angegriffen, außerdem war er für einen Schwarzbären zu aggressiv. Als Dad ihn mit Telekinese weggeschleudert hatte löste er sich in schwarzem Rauch auf. Wie alle Dunkre’s eben.“ Matt seufzte kurz. >Wird sie dicht halten?<, fragte er besorgt. „Ich denke schon, sie meinte, dass sie nicht wolle, dass jemand erfährt, dass sie mit ‚Freaks‘ verkehrt.“ >Gut, weiß Alex schon Bescheid?< „Noch nicht, ich wollte sie nicht wecken, sie hilft ja bei ihren Eltern im Restaurant aus und die hatten irgend ne große Veranstaltung“, erklärte ich herzhaft gähnend, „ich bring es ihr morgen aufm Klo bei.“ Matt nickte. >Dann lass uns schlafen gehen.< Gesagt getan. Wir gingen pennen. Am anderen Morgen unterrichtete ich Alex, in der Pause, von den Vorkommnissen des Wochenendes. Sie war nicht minder geschockt als Matt auch, was ich wirklich gut verstehen konnte. In Chemie, nach der Mittagspause, sah ich Nicole das erste Mal, seit Yosemite wieder. Wir redeten immer noch nicht miteinander und sahen uns nicht mal mehr richtig an. Keine Ahnung ob unsere Eltern das mit dem Familienwochenende erreichen wollten, aber immerhin stritten wir nicht mehr. Der Unterricht zog sich heute wie Kaugummi. Ich wollte einfach nur noch in irgendein Bett und schlafen. Selbst Mathe und Gälisch nervten mich heute, Chemie langweilte mich noch mehr als sonst und von English wollte ich gar nicht erst anfangen, denn das Fach fand ich schon im wachen und motivierten Zustand zum Kotzen. Auf Matts drängen in Englisch, hatte ich Nicole noch einen Zettel geschrieben, ob ich sie mit Heim nehmen sollte, dass sie zusagte wunderte mich zwar, aber so kamen wir zu dritt um ca. 17 Uhr zuhause an. Alex musste ihren Eltern leider wieder mal im Restaurant helfen. Ich sprang aus meinem Jeep, erblickte ein anderes Auto, aus dem Yuuta ausstieg. „Ah Kat, gut dass ich dich treffe ich…“, begann er, als ich kurz mit dem Kopf schüttelte, Nicole kam grade um das Auto gestöckelt und zog kurz eine Augenbraue hoch. „... mit deinem Vater reden.“ „Und warum ist es dann gut, dass Sie Kat treffen?“, fragte Nicole bissig. „Dann muss ich nicht Klingeln“, war die extrem sachliche Antwort, die ich so nie von einem Lehrer erwartet hätte. „Dad, wir sind wieder da, inklusive Matt und Mr. Nijuyon“, rief ich und wusste, dass ich jetzt kaum schlafen gehen konnte. Vater kam zu uns, umarmte Matt und mich herzlich wie sonst auch, grüßte Nicole und Yuuta. Wir setzten uns zu fünft in die Küche, dort stellte ich Wasser für den Grünen Tee auf, Matt deckte den Tisch und kramte die Yokan hervor, die wir noch da hatten. Nicole starrte gebannt auf die rotbraunen Quader. „Was ist das?“, fragte sie letztlich. „Yokan“, antwortete Yuuta bereitwillig. „Was?“ „Ist ne japanische Süßigkeit. So ne Art fester Wackelpuddig, wird mit Agar und Anko – einer roten Bohnenpampe gemacht“, erklärte ich nun. „Ist Agar nicht das Zeug, auf dem man Bakterien züchtet?“ „Jeps“ „Iiiih, Japaner essen auch echt alles“, meinte sie angewidert. Kurz schüttelte ich den Kopf, sagte aber nichts mehr dazu. Nicole verließ die Küche und stöckelte die Treppe hoch. Kurz atmete ich durch. Sie war weg – vorerst. „Also, was wollten sie?“, fragte ich schnell und vor allem mit gesenkter Stimme. „Ich konnte die Erdhexe der vierten Generation ausfindig machen“, erklärte er. Matt und ich sahen uns an, fielen uns in die Arme. „Das ist super“, grinste ich, „dann kann er oder sie uns bestimmt auch sagen wo wir die Erdhexe der fünften Generation finden.“ „Haben sie seine oder ihre Telefonnummer? Dann können wir anrufen oder so was.“ Eigentlich wollte ich nur noch durch die Gegend hüpfen und alles knuddeln, was mir in die Quere kam – selbst Nicole. Vater gab sein OK und Yuuta rief bei der Hexe an, die sich daraufhin auf den Weg zu uns machte. Das erste Mal, als die Tür aufging, sprang ich auf und war schon halb aus der Küche gerannt, als Dad mich zurück rief: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Hexe keinen Schlüssel hat.“ Mist er hatte recht. Pat kam in die Küche, grüßte uns und küsste Dad sachte auf die Lippen. „Wartet ihr auf jemanden?“, fragte sie. „Ja so in etwa“, antwortete Dad lächelnd, küsste sie noch mal und stand – kaum, dass es geklingelt hatte – auf, öffnete die Tür. Im Flur wechselte er mit irgendeinem Mann ein paar Worte, worauf sie beide rein kamen. „Pat?“, fragte der Fremde verwirrt, sah Nicoles Mum an und legte den Kopf leicht schief. Er war groß gewachsen, etwa 1.90, schlank, hatte kurze, braune, Haare, leuchtend grüne Augen und nur einen Arm. „Jack?“, fragte sie nun. „Ihr kennt euch?“, mischte sich Vater nun etwas ratlos ein. „Könnte ich dich auch fragen Ryan?“, kam es nun von Jack, „wo ist Mizuno ich dachte immer eure Liebe hält ewig?“ „Vor 8 Jahren gestorben.“ „Tut mir leid“ Dann sah er zu uns. „Sind das?“ „Jap, Kat, Mizunos und meine Tochter und Matt, der Sohn von Lilah und Gabriel“ „Mal langsam ihr beiden. Woher kennt ihr euch?“, fragte nun Pat, die die ganze Zeit über nur zwischen den beiden Männern hin und her gesehen hatte. „Wir haben uns auf der High-School kennen gelernt, in der Football Mannschaft“, antwortete Dad. „Und wie geht’s Lilah und Gabriel?“ „Ebenfalls tot.“ „Verdammt“, murmelte Jack, ballte seine rechte Hand zu einer Faust. „Sie kannten unsere Mütter?“, fragte ich nun. „Ja“, begann Jack, sah kurz zu Pat, „wir hatten gelegentlich zusammen gearbeitet.“ „Wer ist das?“, fragte nun Nicole, die unbemerkt in die Küche gekommen war und Jack ansah. „Dein Vater“, antwortete Pat. „MEIN WAS?!“, fragten Nicole und Jack fast synchron. „Dein Vater, mein damaliger Traumprinz, der eines Morgens plötzlich weg war“, dabei sah sie zu Jack, „oder möchtest du das abstreiten?“ „Nein, aber sie kann nicht meine Tochter sein, wir haben immer Verhütet um sowas zu verhindern“, begann er, „und warum hast du mir dann 16 Jahre verheimlicht, dass ich eine Tochter habe?“ „Du warst weg, wie vom Erdboden verschluckt, ich hab dich nicht gefunden. Warum bist du jetzt wieder hier ohne Grund sicher nicht.“ Jack schien zu zögern, sah kurz in die Runde. "Sie kennt die Wahrheit, Jack", mischte sich Dad noch kurz ein, dann meldete sich Jack wieder zu Wort: "Bis vor 5 Minuten war ich hier um ihnen zu sagen, dass es keine Erdhexe der 5. Generation gibt, aber jetzt: ich weiß es nicht“, murmelte er, blickte zu Nicole und dann zu Yuuta. „Nicole“, meldete sich nun Yuuta-Sensei zu Wort, „hattest du jemals das Gefühl, dass du anders bist, dass du etwas kannst, was Mädchen in deinem Alter nicht können. Mit Pflanzen reden zum Beispiel, oder sie wachsen lassen?“ „Nein“, schrie sie, „ich bin kein Freak und ich werde nie ein Freak sein.“ „ Und du halt die Schnauze“, schrie sie unseren Bonsai, welcher am Küchenfenster stand, noch an ehe sie wegrannte. Kapitel 5: Das Lagerhaus ------------------------ Die Tür fiel krachend ins Schloss und ich blickte mich um. Es war erschreckend, wie schnell das Leben sich doch ändern konnte. Nicole war also eine von uns und sie war geschockt. Ich konnte es ihr nicht verdenken. „Und jetzt?“, fragte ich einfach mal so in die Runde hinein. „Geh ich sie suchen“, antwortete Jack prompt, wurde jedoch von Dad am Hemdärmel festgehalten. „Was ist passiert?“, fragte dieser nun betrübt. Er hatte scheinbar noch nicht wirklich wahrgenommen, was wir von Anfang an gesehen hatten. „Kleiner Arbeitsunfall, aber nicht weiter wichtig. Weißt du wo Nicole jetzt sein könnte?“, fragte Jack drängend. >Ich geh‘ sie suchen<, warf Matt dazwischen. >Nehmen sie’s mir nicht übel, aber ich glaube nicht, dass sie mit ihnen redet.< Und dann war Matt auch schon weg. Ich rannte, so schnell wie mich meine Beine trugen, ich wusste nicht wohin. Aber ich wusste, dass ich hier nicht bleiben konnte, nicht wollte. Um mich herum nahm ich nichts mehr wahr, wusste nicht wo ich lang lief, nicht wo ich war, einfach gar nichts. Ich wollte auch gar nichts wissen, einfach nur vergessen – mehr wollte ich nicht. Schon früher hatte ich gemerkt, dass etwas mit mir falsch lief. Ich hörte Stimmen, dachte ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank und ich hatte Angst, davor, dass meine Mutter je rausfinden könnte, dass ich anders war, hatte Angst, dass sie mich wegsperrte und ich meinen ganzen Einfluss verlieren würde. Ja ich war ein bisschen Oberflächlich, aber wirklich nur ein bisschen. Ich fand es schon immer toll mit Puppen zu spielen oder mich zu verkleiden, ich war einfach ein typisches Mädchen. Ich hatte meine mädchenhaften Freundinnen und wuchs eigentlich vollkommen normal auf. Gut ohne Vater, aber dafür mit den ständig wechselnden Freunden meiner Mutter. Einige waren nett und noch mehr lernte ich nie kennen. Ich kam damit klar, immerhin kannte ich es ja nie anders, außerdem hatte sie immer genug Zeit für mich. Über meine Kindheit konnte ich nicht meckern, ich passte mich gut an, wenn es sein musste und schon bald war ich das beliebteste Mädchen unserer Grundschulklasse und des Turnvereins. Während ich mich schematisch verhielt, sprang Kat von Anfang an aus dem Rahmen, freundete sich mit Jungs an, tobte, trug nur Hosen und sie prügelte sich. Dinge die ich mich nie traute. Außerdem war sie gradlinig, extrem gradlinig. Ich rannte weiter, langsam realisierte ich wo ich war, ich war in der Hafengegend von San Francisco angekommen und ich rannte noch weiter. Ein süßmetallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. Als ich in die Pubertät kam, fing alles an. Ich hörte plötzlich Stimmen, einige sprachen mit mir nur um des Gespräches willen und andere flehten mich an ihnen zu helfen, wieder andere klangen weise. Dass es sich um Pflanzen handelte, war mir damals noch nicht bewusst. Ich hatte ernsthaft gedacht, jetzt wirst du verrückt. Und sie hielten einfach nicht die Klappe, egal was ich sagte, wie ich sie anschrie oder wie sehr ich ihnen drohte. In diesen Sommerferien hatte ich kaum einen Schritt vor die Tür gemacht, wenn nur um ausgiebig shoppen zu gehen oder weit ab von der Natur zu sein. Ich entsorgte alle Pflanzen sah mir DVDs an. Nach den Sommerferien, hatte ich es geschafft, ich hörte keine Pflanzen mehr sprechen, ignorierte sie gewollt und irgendwie hatte ich es geschafft. Mum war seit dem so lieb und brachte nie wieder Blumen nach Hause. Den Rückfall hatte ich erst jetzt, drei Jahre später, als meine Mum Ryan ‚kennen lernte‘ und wir nach Yosemite fuhren. Die Bäume waren dort so alt und Weise, dass ich sie nicht länger ignorieren konnte. Und dieser freche Bonsai war ebenfalls eine sehr hartnäckige Nummer. In einem alten und verlassenen Lagerhaus kam ich zum stehen. Ich schnaufte durch und versuchte meine Atmung zu regulieren. Erst dann sah ich mich um. Hier war eigentlich nichts Besonderes. Es sah aus, wie eben ein verlassenes Lagerhaus auszusehen hatte. Die Fenster waren klein und hoch, an den Wänden standen noch ein paar Kisten und alles war mit eine großzügigen Staubschicht bedeckt. Außerdem lagen Eisenstangen auf dem Boden verstreut. Es machte nicht so den Eindruck, als sei in den letzten Jahren jemand hier gewesen. Ich machte ein paar Schritte durch die große Halle, auf der Suche nach einem Plätzchen zum Ausruhen und zum Nachdenken. Ich war völlig fertig, meine Lunge brannte und mein Herz raste. Trotz meiner guten Ausdauer sah ich schon langsam Sternchen. Ich kletterte auf eine Lagerkiste und lehnte mich gegen die leicht modrig riechende Wand. Nach Atem ringend versuchte ich zur Ruhe zu kommen. Es würde sich alles normalisieren, irgendwie, irgendwann. Mein Mund war trocken und ich hatte Durst. Tränen der Verzweiflung krochen in mir hoch, ich hatte Angst und war verzweifelt. Was würde meine Mutter machen, was Ryan und Kat, würden sie mich rausschmeißen und was würde er tun… mein Vater… Ich kauerte mich auf der Kiste zusammen, legte die Arme um meine Beine und meinen Kopf auf die Knie. So verharrte ich eine Weile, solange bis die Erde unter mir plötzlich zu Beben begann. Ich zuckte zusammen, sah mich um. Im Boden war ein Loch, was mir vorhin noch nicht aufgefallen war, davor war etwas was irgendwie aussah wie trockener Schleim oder eine andere extrem fragwürdige Flüssigkeit. Die Erde bebte noch mal. Erneut zuckte ich zusammen, sprang auf und stieg von meiner Kiste. Vor mir lagen noch ein paar Eisenstangen. Ungefähr mit einem Durchmesser von drei Zentimetern und einer Länge von zwei Metern. Der Boden bebte noch mal und viel stärker als das Mal davor, außerdem war eine Art grunzen zu hören oder ein Brüllen. Ich wollte es eigentlich nicht wissen. Dann ging alles ganz schnell, ein Schleimiger, ekliger Wurm sprang aus dem Loch im Boden. Einen Richtigen Mund hatte es nicht, aber einen Ring aus spitzen Zähnen, an einer Stelle wo man einen Kopf vermuten könnte. Außerdem war er lang, mindestens fünf Meter und ein Durchmesser von gut zwei Metern und er war schleimig – extrem schleimig. Unwillkürlich kam mir die Galle hoch, ich spuckte sie aus. Ekelhaft. Erneut grölte dieses Tier auf, bewegte den Kopf etwas durch die Luft und schien mich einige Zeit zu fixieren, dann schleimte es auf mich zu und riss das Maul noch weiter auf, Speichel troff aus seinem Mund und begann den Boden langsam zu zersetzen. Gesund war das Zeug bestimmt nicht. Ich rannte aus dem Haus, bis zur Kreuzung und blieb stehen. Nicole war nirgends mehr zu sehen. Ich seufzte. Seit einiger Zeit konnte ich den Geist von Menschen wahrnehmen, aber bisher war es mehr wie ein Reflex. Auf Kommando abrufen konnte ich es bislang noch nicht. Mum konnte es früher auch, aber im Gegensatz zu mir, hatte sie diese Fähigkeit nahezu perfektioniert. Oft zuckte sie beim Essen zusammen, rannte raus und kam einige Zeit später mit Kats Mum nachhause, beide mit Schrammen aber lebendig und irgendwie gut gelaunt. Ich setzte mich auf die Wiese unseres ehemaligen Vorgartens. Seit meine Mum tot war und mein Dad verschollen, war das Haus ziemlich verkommen und schon lang nicht mehr richtig Bewohnbar. Obwohl es schon seit fast 2 Jahren verkauft war, war noch niemand dort eingezogen. Eigentlich war es auch egal, ich legte mich zurück auf die saftig grüne Wiese und versuchte meinen Kopf frei zu machen, atmete tief ein und aus. Zog dabei den Duft des Grases ein. Erinnerungen überrannten mich kurz und zwischen all den teils verwaschenen Erinnerungsfetzen stach es mir förmlich in die Augen, so klar und vollkommen sicher: Nicole war in einem leeren Lagerhaus unten am Hafen. Wie von ner Tarantel gestochen rannte ich los, erlaubte mir nicht eine Verschnaufpause bis zum Hafen. Dort erst blieb ich kurz stehen und sah mich etwas um. Viele große Lagerhallen, teils gut erhalten, teils weniger gut erhalten. Die meisten standen leer, weil sich hier vor einigen Jahren zu viele Gangs breit gemacht hatten, die Nacht um Nacht eingebrochen sind. Ich öffnete eine Tür, von der ich glaubte, dass Nicole in der Lagerhalle dahinter war und siehe da ich hatte Glück. Nicole stand wie versteinert im Raum, zuerst verstand ich nicht wieso, dann sah ich einen riesigen, ekelhaften Schleimwurm. Ein Ring aus spitzen triefenden Zähnen bildete seinen Mund oder Kopf oder was auch immer. Der Wurm hatte mich bemerkt und grölte kurz auf, dann schleimte er schneller auf uns zu, Nicole schrie kurz aber spitz auf, sprang zwei Schritte zurück, stieß dabei gegen mich und schrie erneut laut auf, sie wirbelte um und er kannte mich. Ich wusste nicht so recht, wie ich ihren Blick zu deuten hatte, aber sie schien möglicherweise etwas erleichtert. >Wird alles gut<, begann ich in Nicoles Gedanken, >du wirst nicht verrückt, das versprech ich dir.< Die Halle bot nicht grade viel Platz für einen ausschweifenden Kampf, wenn man die Größe des zu bändigenden Tieres bedachte. Flink rannte ich an dem Vieh vorbei, schnappte mir im Rennen eine Eisenstange vom Boden und schlug sie an einen Eckpfeiler am anderen Ende der Halle. Der Wurm schien mich nun zur Kenntnis zu nehmen und kroch – für einen Wurm recht schnell – auf mich zu. Ich machte kehrt, rannte auf den Wurm zu, stach mit der Eisenstange in den schmierigen Körper, der Wurm stöhnte schmerzhaft auf. So weit so Gut. Der Wurm war auf mich Fixiert und Nicole für den Moment in Sicherheit. Außerdem schien es wirklich ein bezwingbarer Gegner zu sein. Die Stange ließ ich sicherheitshalber mal im Wurm und suchte mir die nächste, nur weil der Wurm schnell war, hieß es noch lange nicht, dass ich nicht schneller war. Nach ein paar Minuten hatte ich noch drei weitere Stangen in dem Wurm versenkt, das kriechen fiel dem Wesen so immer schwerer, da gelegentlich die Stangen im Weg waren und sonst war es wohl sonst nicht angenehm. Der Wurm griff nun zu anderen Mitteln: mit leicht rhythmischen Bewegungen schwenkte er den Kopf, mal nach links, dann wieder nach rechts. So ganz verstand ich es nicht. Dann machte der gurgelnde Geräusche und ehe ich mich versah spuckte er eine Ladung grünen Schleim in meine Richtung. Ich rollte mich zur Seite und in der Wand hinter mir arbeitete sich der Speichel durch die Wand. Ich schluckte. Wir hatten ein Problem. Ein verdammt großes Problem. >Nicole, du musst verschwinden<, rief ich wieder in ihre Gedanken. Am anderen Ende der Halle zuckte Nicole zusammen, blickte sich irritiert um. Dieser Wurm, der Schleim und Matt, der so grade so ganz selbstverständlich sein Leben für meines Riskierte. Obwohl ich ihm so oft schon versucht habe das Leben zur Hölle zu machen. Irgendwas musste ich doch machen. Ich blickte mich noch einmal um. An der Decke hingen noch Teile von diesen komischen Übergängen, die hier mal genutzt wurden um von Kran zu Kran zu kommen. Ich hatte keine Ahnung wie sie genau heißen, aber das war auch egal. Die eine Treppe war zusammen gebrochen, aber die Kisten und Container die hier noch leer rumstanden eigneten sich wunderbar um auf diese Art Metall Steg zu kommen. Ich war nicht umsonst Cheerleaderin irgendwie würde ich das hin bekommen. Mein Blick schweifte weiter durch die Halle, ein Schlauch, vielleicht ein Wasserschlauch? Möglichst leise ging in die Ecke der Halle, drehte am Wasserhahn und natürlich floss kein Wasser. Ich suchte weiter, während der Kampf zwischen Matt und dem Wurm noch weiter tobte, mir blieb keine Zeit mehr. Ein Sack, lag direkt neben dem Wasserschlauch, mit der Aufschrift Gips. Ich hoffte nur, dass da auch das drin war, was die Verpackung versprach. Mit dem 7,5Kilo Sack sprang ich einfach auf die erste Kiste, dann auf die Zweite und befand mich in knapp zwei Metern Höhe, von da kletterte ich auf den Container und dann auf die Brücke. Langsam lief ich über sie, meine Stiletto Absätze klackerten nun deutlich auf dem dünnen Metallweg. „Matt hau ab“, rief ich zu ihm. Er sah auf, wirkte irritiert rannte aber hinter den Wurm. Ich riss den Sack auf, entleerte ihn über den Wurm und sprang hinterher. Durch den Druck meines plötzlichen Gewichts sackte der Wurm in sein eigenes Sekret, sein Rücken verkrustete sich, der Wurm schrie. Drehte sich um und kroch auf mich zu. Sein Bauch und alles was in seinem Sekret lag, sah kein bisschen angeätzt aus, das einzige was ihn störte war wohl der Gips auf seinem Rücken. „Wieso funktioniert das nicht?“, fragte ich irritiert, sah Matt fast schon verzweifelt an, aber der zuckte nur mit den Schultern. >Vermutlich ist er immun gegen das Zeug.< „Doof. Was machen wir jetzt?“ >Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, wir müssen das Vieh hier festhalten, nicht auszudenken, was passiert, wenn der Wurm hier raus kommt. Warte mal, ich versuch mal was anderes.< Matt verstummte, zumindest in meine Gedanken, dann schloss er die Augen und ich konnte nicht erahnen was er tat. Irgendwann öffnete er sie wieder. >Funktioniert nicht<, war das einzige was ich zu hören bekam. „Raus hier“, brüllte eine fremde Stimme, nein fremd war sie nicht, sie war ungewohnt, es war die Stimme meines Vaters. Ich wirbelte herum. Er kniete auf dem Boden, seine Hand auf der Erde, von dem Beton war dank dem Wurm kam noch was übrig. „Los verschwindet“, drängte er erneut, schloss die Augen und wir rannten an ihm vorbei, hinter ihm blieben wir stehen und ließen ihn machen. Ranken schossen aus dem Boden, fesselten und durchbohrten den Wurm, binnen Sekunden war er geplatzt hatte alles Sekret hing nun an den Wänden und zersetzte sie. Der Wurm verrauchte wie schon der Bär in Yosemite. Wir verließen zu dritt das Gebäude, sagten zu nächst kein Wort, drei Lagerhallen später verabschiedete sich Vater, mit dem Versprechen sich auf jeden Fall noch mal zu melden. Matt und ich standen nun alleine da. Er zog mich in seine Arme. >Glaub mir, du wirst nicht verrückt, mit der Zeit wirst du lernen es zu kontrollieren<, murmelte er. Ich sah ihn an und blinzelte ein paar Mal. „Was weißt du schon, wie es ist, wenn Pflanzen in deinem Kopf sprechen“, murrte ich leise und wollte mich losreißen, doch er ließ mich nicht. >Davon hab ich keine Ahnung, aber ich weiß wie es ist, wenn die Gedanken und Emotionen vom Menschen plötzlich in deinem Kopf sind<, sprach er in meine Gedanken. >Aber es ist nichts, was man nicht kontrollieren und gezielt benutzen kann.< So standen wir noch eine Weile da, irgendwann krachte die Lagerhalle zusammen und wir gingen zusammen nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)