Lösung selbstgemacht von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Leider ein bisschen spät und nicht mehr ganz Samstag, aber hier ist es, das zweite Kapitel !!! Viel Spaß :) Kapitel 2 - Silvester "Et is noch immer jot jejange", sagt der Kölner. Hat er wahrscheinlich auch gesagt, bevor das Archiv dieses Jahr zusammengefallen ist und wird er auch sagen, wenn irgendwann die Welt vor dem Untergang steht. Grenzenloser Optimismus der einfach zu beneiden ist, denn ich habe ihn nicht. Es ist Silvester. Ein neues Jahr. Ein neuer Anfang. Der Tag im Jahr, an dem man sich so viel vornimmt, an dem man beschließt ein besserer Menschen zu werden, das Rauchen einzustellen, ordentlicher zu werden, weniger zu essen und ein Kind aus Afrika zu adoptieren. Im besten Fall raucht man nicht noch mehr, stellt eine Putzfrau ein, geht anstatt zu Mc Donnalds zu Subway - da ist immerhin Salat auf dem Brötchen - und adoptiert einen kleinen Hund aus dem Tierheim. Aber wenn man doch ganz ehrlich ist ändert man nichts. Man fühlt sich nur besser, weil man ja immerhin einen guten Willen hatte. Natürlich weiß man, dass die Lunge deshalb nicht weniger Schaden vom Rauchen nimmt, dass man immer noch zu faul ist um Ordnung zu halt, dass auch Subway keine gesunde Ernährung ist - auch wenn Salat auf dem Brötchen ist - und das ein Hund kein Kind aus Afrika ist. Doch was kümmert es einen?Wir leben hier, wir leben jetzt und was morgen sein wird, kommt noch früh genug. Matts Silvesterparty ist im vollem Gange. Das Haus ist voll mit jungen Leuten von denen ich wahrscheinlich nicht mal die Hälfte kenne. Die Meisten drängeln sich um die provisorische Bar und ordern Hochprozentiges. Natürlich sind die meisten noch unter 18, genauso wie ich, doch das interessiert hier niemanden. Matts Eltern sind nicht da und den Alkohol hat sein großer Bruder besorgt, der sich momentan um die Musik kümmert, die aus den riesigen Boxen im Wohnzimmer hämmert. Dangerous von Akon. Gar nicht mein Geschmack. Ich höre lieber Sum 41 oder auch mal Nickelback. Aber mit Akon, Flo Rider und wie sie alle heißen mögen kann ich nicht wirklich was anfangen. Leo, Stella, Jana und Fabi ist das reichlich egal, die vier sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Es ist ja nicht so, dass ich ihnen ihr Glück nicht gönne, aber ich komme mir schon ziemlich blöd vor, wie ich hier etwas abseits von den Vier stehe und Luftlöcher starre. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich auch etwas neidisch. Ich komme mir auf dieser Party ziemlich verloren vor, da wäre es bestimmt schön, wenn man jemanden bei sich hätte, der einem das Gefühl gibt nicht fehl am Platz zu sein. Denn genau so fühle ich mich gerade. Bin ich denn echt überflüssig? Irgendwie schon... Nicht dass sie mich nicht hier haben wollen, ich weiß, dass ich meinen Freunden wichtig bin, aber mein Verschwinden würde wohl kaum auffallen. "Ich geh mir noch ein Bier holen" sage ich an Leo gewandt. "Soll ich mitkommen?" fragt er freundlich, doch ich verneine. Ich möchte einen Moment alleine sein, weg von den Vier. So gut es geht quetsche ich mich durch die Masse und versuche ein Bier zu Ordnern. Doch das ist gar nicht so leicht. Ich bin zwar nicht wirklich klein, aber dennoch gehe ich zwischen den vielen Leuten ziemlich unter. Gerade habe ich mich nach vorne gekämpft, da schiebt sich irgendein riesiger Kerl mit einem Kreuz wie ein Schrank vor mich und ich werde wieder in zweite Reihe gedrückt. Arschloch ! Es dauert noch locker 20 Minuten bis ich endlich mein Bier in den Händen halte und knurrend zurück stapfe. Eigentlich wollte ich mich etwas abreagieren, aber das hat wohl irgendwie nicht funktioniert. Und die Tatsache, dass ich kaum voran komme bei dem Menschen Auflauf, verbessert meine ohnehin schon schlechte Laune nicht wirklich. Im Gegenteil, ich bin im Moment in der Stimmung zu morden oder zumindest jemanden kräftig aus den Weg zu schupsen. Genau das tue ich auch. Ich versuche die ganze Zeit schon um so einen Kerl mit schwarzen, etwas längeren Haaren vorbei zu kommen. Der ist dünn wie ein Strich und nimmt trotzdem einen Platz ein..., das ist unglaublich. Ich stöhne wütend und schupse ihn bei Seite, endlich kann ich weiter. Ich spüre seinen Blick im Nacken und er lässt mich erschaudern. Zögernd drehe ich mich um, seine grünen Augen bohren sich förmlich in meine, absolut gruselig. Schnell wendete ich mich wieder ab und war zum ersten mal an diesem Abend froh über die Masse in die ich eintauchen und mich verstecken konnte. Doch immer noch fröstelte es mich leicht. Jack the Ripper war nichts gegen den Kerl. Wie kann jemand der so gut aussieht nur so finster drein schauen? "Nick!" Leo war plötzlich vor mir auftaucht - ohne Stella wohl gemerkt - und sah mich erleichtert an. "Hey Leo, alles klar? Wo hast du denn die andern gelassen?" "Wir haben dich gesucht! Es ist schon halb Zwölf!" erklärt er aufgeregt, umfasst mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her. Mir bleibt nicht mal mehr die Zeit um zu protestieren, zumal es im allgemeinen Gemurmel eh untergehen würde. Grob schleift er mich durch die Menge und ich ecke hier und da, an ein paar Leuten an die mich pikiert ansehen. Super, Leo schafft es wirklich den Hass noch mehr auf mich zu lenken als ich selbst. Das sind eben wahre Freunde... "Leo ich kann auch alleine Laufen!" maule ich und versuche mich aus seinem Griff zu befreien - zwecklos. Leo sah zwar nicht so aus, aber er hatte doch ganz schön Kraft oder zumindest mehr als ich. Aber gegen mich anzukommen ist auch nicht die Kunst - leider. Ich mache kaum Sport und habe auch sonst nicht viel mit körperlicher Betätigung am Hut, es sei denn man betrachtet gelegentliches Müll raus tragen, als besondere Form des Sports. Folglich zog mich Leo immer noch hinter sich her, mit der Zulage, dass er sich jetzt noch über meinen Orientierungssinn ausließ und anzweifelte, dass ich den Weg zurück jeh alleine gefunden hätte. Unerhört ! Nun gut, einen genauen Plan hatte ich nicht, aber die ungefähre Richtung wusste ich noch, reicht doch. Ich hätte sie schon noch vor Neujahr gefunden! Endlich blieb er bei einer kleinen Gruppe von Leuten stehen. Jana, Stella und Fabi waren auch darunter. Außerdem noch Vanny, Jule, Melli, Matt, Kevin und Alex. Alle unterhalten sie sich, laut und lachend. Alex steht im Mittelpunkt der Gruppe und erzählt etwas, wobei er wild mit Armen und Beinen gestikuliert. "... und dann stand er da, schaute dumm in den Pool und Mike hat ihn rein geschupst, mit samt dem feinen schwarzen Anzug!" Alle fangen an zu lachen, allen voran Alex selbst. Schmunzelnd stelle ich mich dazu und werde gleich freudig begrüßt. "Heey" quietschte Melli gleich und zog mich in eine fest Umarmung - zu fest. "Hey" presste ich die letzte Luft die ich hatte aus meiner Lunge und japste verzweifelt nach neuer. "Melli, lass den Armen doch mal los, der ist doch nur ne halbe Portion" grinste nun Kevin und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Gott war ich froh, als mich Melli aus ihrem Klammergriff befreite und ich endlich wieder atmen konnte. Ich mochte sie ja wirklich gerne, aber das war einfach zu viel. "Hallo Leute" lächle ich wieder munter in die Runde und alle antworten mir einstimmig. "Geh wir gleich alle zusammen raus?" fragt Vanny und sieht vergnügt in die Runde. "Klar! Ich geh eben zwei Flaschen Sekt holen. Besorgt ihr euch Becher oder so." grinst Matt während er in der Menge verschwindet. "Ob der es noch vor 12 Zurück schafft?" lacht Kevin und leert seine Bierflasche. Auch ich nehme einen weiteren Schluck und lausche den heiteren Gesprächen meiner Freunde. Melli erzählt von ihrer Woche Skiurlaub in der Schweiz, der tollen Schokolade die es dort gab und das lustige Schweizer-Deutsch. Vanny war bis jetzt zu Hause geblieben, hatte aber seit einigen Tagen einen neuen Freund. Alle umarmten und beglückwünschten und bombardierten sie mit Fragen, die sie alle geduldig und selig lächelnd beantwortete. Doch Matts aufgeregtes Rufen unterbrach uns kurze Zeit später. "Kommt lasst uns raus gehen, es sind schon 10 vor 12" rief er und wedelt mit zwei Sektflaschen in der Hand umher. Das neue Jahr kommt gerade richtig, wir haben alle unser Bier geleert und die Stimmung ist gut. Fröhlich machen wir uns auf den Weg nach draußen. Etwas wacklig auf den Beinen hackt sich Jule bei mir ein und piekst mich grinsend in die Seite. "Na Nick-schatzi, hast du schon das neuste gehört?" ihr grinsen wird breiter. Ich sehe sie skeptisch an und schüttele den Kopf. "Es soll ein neuer Kerl an unsere Schule kommen. Ich glaub ne Klasse über uns oder so. Das wäre doch was für dich" Viel sagend wackelt sie mit den Augenbrauen und zwinkert mir zu. Jule ist wirklich süß, sie ist fast ein Jahr jünger als ich, klein, hat rotes Haar und blaue Augen. Ein hübsches Mädchen, nur etwas klein. Aber das glich sie durch High Heels aus, die einem den Atem stocken ließen. Wenn sie mir damit jemals auf die Zehen treten würde... Daran will ich gar nicht erst denken. "Als ob der schwul ist! Und wenn er es ist, dann sieht der entweder schwul oder hässlich aus. Tun sie alle!" lache ich und lege meinen Arm um sie, damit ich sie etwas stützen kann. "Ach, und wie siehst du aus? Schwul oder hässlich?" fragt sich kichernd, als wir in den Garten treten. "Ich glaub ne Mischung aus beidem" grinse ich und wir gesellen uns wieder zu den anderen, von denen wir etwas zurück gefallen waren. Alle halten Pappbecher in den Händen - auch ich - und Matt geht rum und schenkt langsam jedem ein. Es ist ganz schön kalt hier draußen, so ohne Jacke. Stella hat sich eng zu Leo gestellt und auch Fabi hält Janas Hand fest in seiner. Na toll und mir bleibt nur unser angetrunkenes Julchen? Na ja, immerhin sagen alle immer, wir zwei würden ein hübsches Pärchen abgeben. Ich glaube sie wäre auch in etwa mein Typ, wenn ich nicht schwul wäre. Ich weiß nicht woher diese Eingebung kam, aber ich hatte schon immer nur Freundschaftliche Beziehungen zu Mädchen und auch mit 14 konnte ich mich der Freunde an Pamela Andersons üppigen Dekolleté nicht anschließen. Aber wenn Jana von Justin Timberlake geschwärmt hat, dann wusste ich immer genau was sie meinte. Sie war es auch die mir die Diagnose `schwul´ gab. Zu erst lachte ich sie aus, aber bei längerem nachdenken und unter Anbetracht der Tatsachen und diverser Träume - von denen ich Jana jedoch nichts erzählte - musste ich mich Janas Diagnose hingeben. Ich bin schwul. Am Anfang klang es komisch, aber mittlerweile kann ich damit leben. Meine Klassenkameraden und meine Eltern wissen es und es hat mich bis jetzt noch niemand Schwuchtel oder der gleichen genannt. Viel schlimmer, die Mädchen umarmten mich quietschend - allen voran Jule - und versuchen seit dem mich zu verkuppeln. Bisher erfolglos. Die Jungs waren am Anfang etwas distanzierter, doch auch das hat sich mit der Zeit gelegt und ich wurde wieder genau so ein Teil ihrer Gemeinschaft wie vorher. Zum Glück! So gut kommt nicht jeder davon... "Noch Fünf Minuten" grölt Kevin und schnappt sich Vanny um mit ihr ein bisschen zu tanzen. Lachend steht Melli daneben und packt die Handykamera aus, um Fotos zu machen. Auch von Jule und mir macht sie eines, wir hatten auch angefangen zu tanzen, was sich als ziemlich schwierig erweist, denn immer wenn sie auftritt versinken die dürren Absätze im Grasboden. Immer wieder stolperten wir und ich zog sie wieder aus dem Boden heraus. Und dann sind es nur noch 10 Sekunden vor 12, wir stehen alle dicht beisammen in einem Halbkreis, die Sektgläser fest umklammert und die Gesichter in den Himmel gerichtet, voller Erwartung auf das Feuerwerk und natürlich das neue Jahr... "10..." "9..." "8..." "7..." "6..." "5..." "4..." "3..." "2..." "1..." Und um Punkt 12 stecken alle Paare die Köpfe beisammen und küssen sich und alle Singels heben die Sektgläser und stoßen miteinander an, in der Hoffnung nächstes Silvester nicht allein zu sein. Über unseren Köpfen zischen die Raketen und explodieren in bunten Feuerwerken. Alle wünschen sich ein `Frohes Neues Jahr`, denken und glauben fest an die Vorsätze, die sie haben. Und auch Jana kommt auf mich zu, küsst mich auf die Wange und wünscht mir ein Frohes Neues. Lächelnd nehme ich sie in den Arm und Leo gleich dazu. "Auf das es ein noch viel besseres Jahr wird" lächle ich fröhlich. Und so ging das neue Jahr weiter, wie das alte Aufgehört hatte, die Mädchen erzählten uns von ihren Plänen für das neue Jahr. Sie hatten sie alle so viel vorgenommen, sie es nun eine Diät oder einfach besser in der Schule zu werden. Nur ich hatte mir nichts vorgenommen... Was auch? Ich fand es albern, dass Silvester ein Tag des Wandels sein soll. Warum gerade Silvester? Sollte man sich denn nicht lieber jeden Tag gute und neue Vorsätze machen, sich Ziele, wenn auch nur kleine Setzen und sich vor arbeiten, anstatt einmal im Jahr unerreichbare Ziele zu stecken? Wir haben 365 Tage im Jahr, muss es da ausgerechnet Silvester sein? 365? Kann es denn nicht auch einfach der 30 Sein oder der 124? Ich mache mir gute Vorsätze lieber dann, wenn sie Nötig und erfüllbar sind. Und wenn das erst zu Sommersonnenwende ist, dann ist das auch okay, denn ich will meine Ziele erreichen. Ich will am 365 Tag im Jahr sagen können, dass ich es geschafft habe. Ich kann nicht heute schon über das ganze Jahr hinweg Vorsätze verteilen, die ich vielleicht gar nicht geregelt bekomme. Et kütt wie et kütt. Das Leben hat keine Spielregeln und wenn doch, dann hält es sich nicht dran. Selbst eine Stunde später sind in der Ferne noch Raketen zu hören und ab und an flackern bunte Lichter am Himmel. Die Laute Silvesterstimmung flaut langsam wieder ab, einige von den Jüngeren sind schon nach Hause gegangen und die laute Musik wurde - nicht zuletzt wegen den Beschwerden der Nachbarn - leiser gedreht. Unsere Clique hatte es sich auf einer Couch gemütlich gemacht und wir planten unsere nächste Klassenfahrt. In die Eifel sollte es gehen, Kloster und so... Das hat man nun davon, wenn man auf eine Klosterschule geht. Ich fragte mich bis heute, was mich da geritten hat. Außerdem war das früher noch eine Mädchen Schule, das heißt also, dass da nur Mädchen und die totalen Obertunten herum liefen. Nun gut, Tunten sind mir bis jetzt noch nicht begegnet, Mädchen dafür um so mehr. Nix mit heißen Jungs in süßen Schuluniformen... Und so nannte sich unsere Klassenfahrt Besinnungsfahrt. Im Kloster... in der tiefsten Eifel... Wahrscheinlich gab es da nicht mal Handy Empfang, geschweige denn WiFi Anschluss. Ich würde in die Pampa fahren, die Homohasserpampa. Melli und Jule warfen mir schon die ganze Zeit mitleidige Blicke zu und Mitleid konnte ich gebrauchen. Was sollte ICH den bitte im Kloster? Mal abgesehen davon, dass ich nicht mal an Gott, Jesus oder die Zeugen Jehovas glaube, bin ich Schwul! Das heißt ich verstoße gegen trilliarden von Christengesetze gleichzeitig. Ich hab das Oneway Ticket für die Hölle quasi schon in der Tasche. Was soll ich da also? Mir vor predigen lassen, dass schwul sein eine Sünde ist und ich meinen inneren Schweinehund besiegen soll?... Erwarten sie dann wirklich, dass ich auf springe und ganz pikiert rufe: OH MEIN GOTT! - die Hände natürlich dramatisch vor den Mund gehalten und mit schönem schwulen Nasallaut - Ich werd sofort wieder Hetero! Dabei stemme ich überzeugt eine Hand in die Hüfte und streiche mir meine top gestylten Haare aus der Stirn. Ich werde es dort keine fünf Minuten aushalten! "Also Mädels, Nick schläft dann bei euch im Zimmer." reißt Kevins Stimme mich aus meinen Gedanken. Beleidigt werfe ich ihm einen Blick zu und verschränke die Arme vor der Brust. "Du bist so blöd Kevin" murre ich. Und die Jungs fangen an zu lachen. Nur die Mädchen sehen plötzlich so komisch aus und stecken die Köpfe verschwörerisch zusammen. Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachte ich sie und wende mich Matt zu, der auf der anderen Seite neben mir sitzt. "Was reden die da?" frage ich ihn misstrauisch. "Die Planen mit wem du in einem Hochbett schlafen sollst" lacht er fies. "Penner" zische ich und stoße ihm beleidigt meinen Ellbogen in die Rippen. Immer diese Witze auf meine Kosten.... als Schwuchtel hat man es schon schwer... Auch wenn ich sagen muss, dass die meisten Witze lustig sind, wie die von Ole Lehmann. Ein toller Komödiant, spricht mir aus tiefster Seele. Aber solche Witze finde ich gemein. Ich bin keine Tunte und das einzige was ich mit den Mädels gemeinsam hab ist die Vorliebe für Desperate Houswifes - und das guckt Kevin auch! - und dass ich auf Jungs stehe. Das war's auch schon. Shoppen hasse ich genau so wie jeder andere Junge auch und Gekreische und Gequietsche verzichte ich auch. ... zumindest meistens... "Duu Nicky!" säuselt Jana plötzlich und sieht mich mit ihren Kulleraugen eindringlich an - ich ahne schreckliches. "mh?" mache ich nur und weiche ihrem eindringlichen Blicken aus. Dem Feind niemals in die Augen sehen. "Was hältst du davon, wenn du wirklich zu uns aufs Zimmer kommst?" fragt sie bittend und es herrscht für einen Moment Totenstille. Ich brauche einen Moment. Überlege hin und her, ob sie das wirklich ernst meint. Schaue ihre wieder in die Augen. Ihr Blick ist entschlossen. Sie meint es ernst. Plötzlich fangen Kevin, Matt, Alex, Leo und Fabi gleichzeitig an zu lachen und wie sie lachen. Nur ich sitze total baff auf meinem Platz zwischen Matt und Kevin und starre die fünf Mädchen entgeistert an. Die meinten das wirklich ernst. "Seid ihr verrückt?" ist das erste was ich nach einigen Minuten hervorbringen kann. "Aber wieso denn?" mischt sich nun auf Vanny ein und sieht mich enttäuscht an. "Das wäre bestimmt toll!" schwärmt Melli und trinkt ihr Bier leer. "Ich glaube wir sollten langsam gehn, der Alkohol bekommt euch nicht gut" versuche ich mich das Thema zu wechseln und sehe die Jungs hilfesuchend an, doch die lachen immer noch und kriegen sich gar nicht mehr ein, das werden sie mir wohl in drei Wochen noch vortragen... "Aber das wäre sooo lustig, wir könnten dir Frauenkleider anziehen und die schminken und so!" flötet Jule sarkastisch und sieht die anderen vier Mädchen kopfschüttelnd an. "Mädels ich glaub das ist ne ganz schlechte Idee. Ich würde auch nicht mit fünf Mädchen auf ein Zimmer gehen wollen... Nick ist immerhin noch ein Kerl!" versucht sie den anderen klar zu machen. Manchmal liebe ich sie wirklich. Julchen ist einfach toll. So einfühlsam, hilfsbereit, liebenswert, warmherzig und- "... Außerdem will der Gute auch mal was zu gucken haben!" ... ein kleines, mieses, dreckiges Biest. Jetzt lachen sie alle, auch die Mädchen und ich ziehe einen Schmollmund der sich gewaschen hat. "Och Süßer" ruft Jule gleich entschuldigend und kommt von dem Sofa das unserem gegenübersteht herüber getippelt und nimmt mich in den Arm. "Du weißt doch, dass ich dich lieb habe" kichert sie und drückt mir einen Schmatzer auf die Wange. "Womit hab ich das nur verdient?" stöhne ich gespielt genervt. "Immer diese miesen Schwulenwitze, ich fühle mich diskriminiert..." Ein Einstimmiges "ohhh" geht durch die Clique und wir alle fangen wieder an zu lachen. Kurze Zeit später stehen wir alle im Hausflur und verabschieden uns von Matt. Es sind schon kurz nach halb 2 und wir mussten noch mindestens eine Viertelstunde bis nach Hause laufen. Fast alle in verschiedene Richtungen. Nur Melli wird von ihrer Mutter abgeholt. Mittlerweile ist es noch etwas kälter geworden und ich bin froh, dass ich noch eine Jacke bei mir habe. Der Wind weht uns eisig entgegen und so beschleunigen wir unsere ausgedehnte Verabschiedung und gehen aus einander, mit dem Versprechen, uns noch vor Schulbeginn in der Stadt zu treffen. Ich freue mich tierisch auf mein kuschliges Bett und bin gespannt, was das neue Jahr so alles bringen wird... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)