Memories von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- „Der Schnee knirscht unter meinen Schuhen. Die Glöckchen an dem Tuch um meinen Hals machen fast etwas wie eine Melodie. Der Mond macht den Schnee ganz silbern. Ich darf das nicht zu beachten. Ich habe wichtigeres zu tun. Das Schwert klappert Erbarmungslos gegen meinen linken Oberschenkel, als wollte es mir sagen, was mir noch bevorsteht. Seine lederne Scheide ist fast vollkommen zerfetzt und ab und an schneidet die Klinge in meine schwarzen Hosen. Ich habe keine Lust es umzudrehen. Die Fummellei es wieder in die Scheide zu stecken würde viel zu lange dauern. Ich brauche unbedingt eine Neue. Im nächsten Dorf könnte ich... Nein. Ich habe keine Zeit für Nichtigkeiten. Das Schwert schneidet in mein Fleisch. Das Blut läuft warm in dünnen Fäden mein Bein hinab. Ich spüre den Schmerz nicht mehr. Ich spüre gar nichts mehr. Es wäre nicht klug sich jetzt von Gefühlen leiten zu lassen. Ich muss unbedingt vor Sonnenuntergang ankommen. Ich darf keine Zeit verlieren. Mein Blick ist verschleiert. Das ist schon seit einer ganzen Weile so. Seit ich aufgebrochen bin. Weg von ihnen. Ich muss mich beeilen. Sie werden der Spur die ich lege folgen. Es ist nicht gut wenn sie mich finden. Schwarz im Schnee. Ich bin zu auffällig. Die lederne Tasche werde ich hier lassen. Mein Hemd, es ist auch dunkel. Ich muss es hier ablegen. Vielleicht sollte ich mich hier auch hinlegen, nur einen Moment... Nein! Ich darf nicht ausruhen bis ich angekommen bin. Mein Körper wehrt sich gegen meine Taten. Ich darf nicht hier bleiben. Mein Hemd liegt jetzt auf dem Boden. Verdammt! Ich muss mich beeilen. Schneller. Schneller. Mir ist nicht kalt. Ich friere nicht. Ich darf nicht auffallen, sie dürfen mich nicht finden. Ich werde langsamer. Meine Beine gehorchen mir nicht mehr. Ich kann kaum noch etwas sehen. Ich muss weiter! Ich muss sie warnen! Der Schnee ist weich. Die Kälte überrollt mich. Ich muss weiter! Ich kann mich nicht bewegen. Ich darf nicht hier sterben. Ich muss sie doch noch warnen... Ich...“ Kapitel 1: ----------- Sie ging lächelnd durch den Schnee, bewegte sich anmutig wie es sich für eine Elfe gehört. Ihr langes blondes Haar wehte sanft hinter ihr her. Das Mädchen war vielleicht sechzehn oder auch siebzehn. Sie liebte es auf diesem Feld zu sein. Dort konnte sie alles überblicken. Ihre Schuhe hatte sie gar nicht erst angezogen. Das Kleid das sie trug war zerknittert und schmutzig. Es war dunkelgrün und schimmerte seltsam im Sonnenlicht. Sie zog den braunen Umhang enger um ihren Körper als eine Windböe kam. Es war ein wenig Kühl. Aber sie wollte unbedingt die erste sein die hier ihre Fuß abdrücke hinterließ. Deswegen war sie vor allen anderen aus dem Dorf gelaufen. Sie wusste das sie sich wie eine Frau benehmen sollte, doch manchmal war es einfacher für sie sich wie das Kind zu benehmen das sie nie sein durfte. Sie entdeckte andere Fußspuren. Dieser jemand trug Schuhe. Die Spuren gingen genau an ihr vorbei. Leise seufzend folgte sie ihnen. Zum einen aus Spaß, zum anderen, um denjenigen zu sehen der ihr den Spaß an diesem Morgen verdorben hatte. Die Schritte waren weit auseinander, als sei der Fremde gerannt. Sie machte sich einen Spaß daraus, in die Fußstapfen des Fremden zu springen. Doch bald wurde ihr langweilig. Der Fremde schien einen weiten weg zu haben. Sie Folgte den Spuren jetzt schon eine halbe Stunde. Die roten Tropfen hier und da, sah sie nicht. Dann blieb sie plötzlich stehen. Die Schritte hatten kaum noch zehn Zentimeter voneinander Abstand. Sie runzelte die Stirn. Was hatte den Fremden veranlasst auf einmal so langsam zu gehen? Einen Meter weiter fand sie eine lederne Tasche. Daneben lag ein Hemd. Sie folgte dem Pfad verwirrt mit den Augen. Der weiße Schnee war Rot geworden. Sie riss die Augen auf und begann den Spuren nach zu rennen. „Schneller, schneller! Der Fremde ist verletzt!“, sprach eine Stimme in ihrem Kopf. Sie stolperte fast über einen jungen Mann, der mit dem Gesicht voran im Schnee lag. Sie hätte ihn fast nicht gesehen. Der Schnee hatte ihn schon halb begraben. Die Wunde die quer über seinen Rücken verlief, stammte ohne Zweifel von einem großen Schwert und war wohl auch für den roten Weg verantwortlich. Sie legte ihre rechte Hand vorsichtig auf die rechte Schulter des Fremden und strich den Schnee von ihm fort. Der Fremde war eiskalt. Das Mädchen zog die Hand zurück, legte ihren Umhang auf den Boden und hüllte den Fremden vorsichtig in ihm ein. Sie wusste nicht ob er noch lebte, aber sie musste ihn ins Dorf bringen. Hier würden ihn die Wölfe finden und fressen. Sie mochte die Wölfe zwar , doch wenn sie Menschenblut rochen wurden sie zu unkontrollierbaren Bestien. Die Tasche und das Hemd sammelte sie ein, dann hob sie den jungen Mann auf ihre Arme und ging zurück ins Dorf. Der Weg kam ihr weiter vor als vorher. Der Mann war schwer, und sie musste ein paar mal Pause machen. Im Dorf herrschte ein reges Treiben. Das war normal um diese Zeit. Alle hatten Besorgungen zu erledigen. Keiner nahm auch nur Notiz von dem Mädchen, welches mit einem Fremden auf den Armem durch die Tore des Dorfes schritt. Das Blut des jungen Mannes hatte längst den Umhang durchtränkt und tropfte nun unaufhörlich dem Mädchen auf die Füße. Sie hatte das nicht bemerkt, waren ihre Füße doch immer noch Taub von der Kälte des Schnees. Sie wusste jetzt das der Mann noch lebte. Das blonde Mädchen spürte sein schwaches Herz schlagen, konnte sehen das er atmete. Ein paar Kinder folgten ihr. Als sie merkten das der Verletzte ein Fremder war, riefen sie ihr Flüche und wüste Beschimpfungen hinterher. Es war verboten Fremde in das Dorf zu bringen. Doch das Mädchen ging unbeirrt weiter. Sie beachtete die Kinder einfach nicht, konnte sie doch nicht einfach jemanden sterben lassen wegen so einem dummen Gesetz. Sie öffnete die Holztür, die in ihr Haus führte mit dem Fuß. Es war niemand dort. Das kleine Mädchen das hier auch wohnte war sicherlich draußen und spielte. Sie legte den Mann, so wie sie ihn im Schnee gefunden hatte, auf ihr Heubett. „Es ist so kalt... Alles schmerzt. Mein Kopf... Ich kann meine Augen nicht öffnen... bin ich tot? Etwas sticht in meinen Rücken. Es tut nicht richtig weh. ICH MUSS SIE WARNEN!“ Das Mädchen hatte ein paar Leute im Dorf um Hilfe gebeten, aber keiner fühlte sich für den Fremden verantwortlich. Nicht einmal die, die sie als ihre Freunde ansah. Sie wusste aber auch nicht genau was sie mit ihm machen sollte. Ihn wieder wegschicken käme nicht in Frage. Vielleicht wenn er wieder gesund wäre, aber jetzt noch nicht. Er würde draußen Sterben. Sie versorgte also die Wunde des Mannes, deckte ihn dann zu und wartete. Als er nach zwei Stunden nicht aufgewacht war, ging sie ihren Hausarbeiten nach. „Ich muss sie warnen.... Wo bin ich.. Warum kann ich hier nicht weg... Warum kann ich mich nicht bewegen...“ Während sie das Essen vorbereitete, sah sie immer wieder zu dem Fremden. Ihr fiel die dunkle Tasche auf. Sie hätte sicher nicht zugegeben das sie neugierig war, sie hatte schließlich ihren Stolz. Aber der Mann schlief höchstwahrscheinlich, also konnte sie doch wenigstens einen Blick hinein werfen. Sie ließ die Feuerstelle allein und setzte sich vor die Tasche. Es war auf den ersten Blick zu erkennen das sie sehr alt war. Das Leder war abgenutzt es hatte die ursprüngliche Farbe verloren, und sie wunderte sich das diese Tasche überhaupt noch hielt. Sie öffnete sie also und sah hinein. Es waren seltsame Dinge darin. Bunte Steine, ein Messer, ein paar Phiolen mit farbigem Pulver und allerhand anderen Kram den sie nicht identifizieren konnte. Sie beließ es beim nachsehen. Fremde Dinge anfassen verstieß gegen ihre Vorstellung von Neugierde. Sie schloss die Tasche also wieder und ging zurück an ihre Mahlzeit. „Es ist so dunkel, so kalt. Ich kann mich immer noch nicht bewegen... es riecht nach Feuer. Aber mir ist immer noch so kalt. Bin ich wirklich tot?“ Ein leiser Schrei ließ das junge Mädchen aufschrecken. Sie starrte sofort den Fremden an. Er blinzelte, als würde es ihm sehr schwer fallen seine Augen überhaupt zu öffnen. Er bemerkte das Mädchen, konnte sich nicht erklären wie er hier her gekommen war. „Ihr seid wach, Fremder?“, fragte sie vorsichtig. Der Fremde brachte nur ein schwaches nicken zustande. „Wie fühlt ihr euch?“, fragte sie weiter vorsichtig, es wäre ohnehin eine der Nächsten Fragen von ihr gewesen. Er wollte die Schultern heben, doch verzog schon bei dem versuch das Gesicht. „Es wird dauern bis das verheilt ist. Aber ihr dürft selbstverständlich so lange hier bleiben.“, sie versuchte ihm die Fragen aus dem Gesicht zu lesen, doch sie gab auf als er endlich seinen Mund öffnete und sie das Fragte was ihm so sehr auf den Lippen brannte: „....Wo bin ich...?“ Sie legte den Kopf leicht zur Seite. Seine Stimme war schwach und leise. „Ihr seid in meinem Dorf Fremder, ich habe euch auf dem Feld gefunden...“, sie sprach langsam, denn sie hatte den Eindruck der Fremde würde ihre Sprache nicht ganz beherrschen. Er klang jedenfalls nicht wie jemand der hier, oder in der nähe wohnte. Er versuchte sich aufzusetzen. Doch auch das blieb nur bei einem versuch. „...Warum habt ihr mich nicht dort liegen lassen?“, fragte er weiter mit dieser flüsternden schwachen Stimme. Sein Gesicht war immer noch so verzogen. „Die Wölfe hätten euch gefunden und euch gefressen. Und dann aus Durst nach Blut, wären sie hier eingefallen und hätten das Dorf in Gefahr gebracht.“, sprach sie. Ihre stimme war kalt und sachlich als sie das sagte. „...Ja... das erscheint mir richtig...“, flüsterte der Fremde. Jetzt war ihr klar das dieser Fremde ihre Sprache wirklich nicht ganz perfekt beherrschte, sein Akzent kam ihr bekannt vor, doch sie wusste nicht woher. „...Euer Dorf ist euch wichtig....Ich sollte zurück in... meines gehen.... Ich habe etwas... wichtiges zu erledigen.“ Er stöhnte leise als er sich dann doch aufsetzte. Sie nickte. Ihr fielen die schönen grünen Augen auf die dieser Mann besaß. Sein schneeweißes Haar rahmte sein Gesicht wundervoll ein. Er sah sie lange an ohne ein Wort zu sprechen. Die hellblauen Augen des Mädchens sahen verträumt aus. „Ich muss mein Dorf warnen.“, sprach er dann bestimmt. Er mochte es nicht sehr die Menschensprache zu benutzen, doch das Mädchen beherrschte anscheinend nur diese Sprache. „Ihr seid noch sehr schwach.“, erwiderte sie. „Mein Dorf ist wichtiger... als mein Körper.... Ich kann nicht zulassen das alle sterben, nur weil ihr Späher verletzt war... Versteht ihr?!“, rief er aufgebracht, verzog bei jedem laut gesprochenem Wort das hübsche Gesicht. Das Mädchen verstand ihn. Es war schwer, zu wissen das sein Dorf schon verloren sein könnte. „Wie lange war ich schon hier?!“, rief er weiter. Das Mädchen stand auf. „Nicht einen Tag.“, sagte sie. Der Mann nickte. Stand nun auf, und streifte das Hemd über. Es sah aus als würden ihm die Schmerzen nichts mehr ausmachen. Doch er Schwankte einen Moment und fiel dem Mädchen in die Arme. „Ihr dürft euch nicht überschätzen, Fremder. Ich kann für euch, euer Dorf warnen. Wenn ihr mir nur sagt wo ich es finde und wovor ich es warnen soll.“ Der Fremde schüttelte den Kopf und schob das Mädchen fort. „Sie würden euch zu den Schlangen werfen und euch für einen Lügner halten.“, sprach er. „Dann lasst mich wenigstens mit euch gehen. Ihr seid noch zu schwach, ihr werdet zusammenbrechen.“ „Law!“, rief er. Sie runzelte die Stirn. Das war ein „Nein“ in der Sprache der Elfen. Natürlich hatte sie schon längst die Elfenohren des Mannes bemerkt. „Gut geht allein.“, murmelte sie. Er war sicher das er sie nicht verstanden hatte. Wie sollte ein Mensch einen Elf verstehen können? Sie hatte sicher nur auf seinen Tonfall reagiert. Er hob die Tasche auf und öffnete die Tür, versuchte die Schmerzen vor ihr zu verbergen. „No baw asgar.“, sprach sie. Dar Mann hielt inne. Perfektes Elfisch. „Werde ich.“ Sie hatte diese Floskel sicher irgendwo aufgeschnappt. Jeder Elf sagte beim abschied das man auf sich aufpassen solle. Sie lächelte. „Sui in lin eneth?“, fragte sie. „Finn.“, erwiderte er erschrocken. „Ihr braucht eure Zunge nicht mit so etwas quälen.“ Sie lächelte. „Das macht mir nichts aus.“ „Wenn ihr das sagt... Aber ich wüsste auch gerne euren Namen.“ Sie beherrschte die Sprache der Elfen. Soviel war sicher. Jetzt konnte er sich nicht mehr rausreden. „Fina....“, sie lächelte verlegen. Das lächeln schlich sich nun auch auf Finns Gesicht „Nun denn. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen. No baw asgar.“ Mit diesen Worten war er verschwunden. Und sie war beleidigt. Er kam nicht besonders weit. Natürlich ging er sehr langsam. Und natürlich scharrten sich die dummen Menschenkinder um ihn. Er war schließlich ein Fremder. Sie zeigten mit dem Finger auf ihn und lachten ihn aus. Er ging ruhig weiter. Es waren nur dumme kleine Kinder. Sie taten das was ihre Eltern ihnen sagten. Eines der vielen Kinder stand jedoch nur neben den Anderen und starrte den Mann einfach nur an. Sie hatte weiß blondes Haar und darunter konnte er Elfenohren erkennen. Er glaubte das sie gemerkt hatte, das sie ähnlich waren und das sie ihn deswegen in ruhe ließ. Langsam versuchte er sich einen Weg durch die vielen Kinder zu bahnen um endlich sein Dorf warnen zu können. Doch als eines der größeren Kinder, von hinten auf ihn sprang um ihn festzuhalten, blieb der Mann erst stehen, schrie dann eine oder zwei Sekunden lang schrecklich laut und fiel zu Boden, die Kinder rannten kreischend davon. Die Erwachsenen beachteten den Fremden nicht, dachten nicht einmal daran das er vielleicht Hilfe brauchte. Nur das kleine blonde Mädchen bliebt dort. Es legte eine Hand auf das Haar des Mannes und strich es vorsichtig zur Seite. Diese Ohren waren länger als ihre. „Fremder Mann, bist du ein Elf? Ein richtig echter??“, fragte sie aufgeregt. Der Mann nickte leicht, war immer noch betäubt vom Schmerz. „Ich gehe Mama holen, ja?“ Sie hatte sich vor ihm flach auf den Boden gelegt und sah ihn an. „...Law...Law...“, flüsterte er. Das Mädchen seufzte. „Ich kann doch kein Elfisch.“, gab sie empört zu bemerken und lief ihre Mutter holen. „Was haben wir denn da...“, sagte das Mädchen, welches eindeutig die Mutter des kleinen Kindes war. Der Mann versuchte so unbekümmert wie möglich auzusehen. „Ich habe nur eine Pause gemacht.“, sagte er. „Aber sicher.“, lachte das Mädchen. „Wird er wieder gesund Fina?“, fragte das kleinere Mädchen. Die größere hob die Schultern, Half dem Mann aufzustehen und brachte ihn zurück in ihr Haus. Sie ließ ihn sich zurück auf das Bett setzten und wandte sich um. „Ellia, das Essen ist schon eine Weile fertig. Füll dir etwas auf.“, sprach sie dem kleinem Mädchen entgegen. „Möchtet ihr auch etwas essen?“, fragte sie, nun wieder an den Fremden gerichtet. Der Mann schüttelte den Kopf, legte eine Hand an die Stirn. Das Lange Haar legte die spitzen Ohren frei. „Gut. Ellia und ich müssen nachher das Vieh holen. Ich kann euch alleine lassen, ohne angst zu haben das ihr weglauft?“ Der Mann sprang auf. Sank aber sofort zurück. „Barad!“, fluchte er leise. Das kleine Mädchen kicherte. „Ich verbitte mir solche Worte in diesem Haus.“, sprach die Größere der Beiden. „Verzeiht. Ich muss mein Dorf warnen!“, rief er dann. Ihr tat es weh ihm nicht helfen zu können. „Ich werde dorthin reiten. Sofort wenn ihr mir sagt wo ich hin gehen muss.“ Der Mann schüttelte den Kopf und lehnte sich an die feuchte Wand. „Ich verspreche euch, ich komme zurück.“ „Ich sollte den Feind ausfindig machen. Ein Verräter meiner Truppe hat die Feinde auf uns gehetzt. Sie haben alle getötet... Ich konnte nur wegen eines Zaubers entkommen... Sie werden mein Dorf auslöschen wenn ich sie nicht warne. Ich bin der einzige der ihnen jetzt noch helfen kann!“, rief er. Fina legte dem Mann ihre Hände auf die Schultern. „Ich werde es warnen. Ihr werdet sterben wenn ihr in eurem zustand angegriffen werdet!“, gab sie ihm aufgebracht zu bedenken. Jetzt gab Finn endlich auf. „Es liegt östlich von hier. Beeilt euch.“ Die junge Frau nickte und lief eilig aus dem Haus. Sie fragte beim Bauern nach einem Pferd und versprach ihm dafür eine warme Mahlzeit. Sie ritt in die Richtung die der Fremde ihr beschrieben hatte und fand schon bald ein Dorf. Es lag nicht sehr weit von der stelle entfernt an der sie den Mann gefunden hatte. Das Dorf war abgebrannt. Überall lagen Leichen. Sie fing an sich Vorwürfe zu machen. Wenn sie nur weiter gegangen wäre, dann hätte er doch sein Dorf warnen können. Sie stieg vom Pferd und trat durch die Trümmer. Es war erst vor kurzem geschehen. Die Asche war noch warm. Jemand kam auf sie zu. Ein Elf. Er sah unversehrt aus. Sie lief auf ihn zu. Wollte ihn gerade ansprechen als er das Gleichgewicht verlor und auf den Boden fiel. Es steckten drei Pfeile in seinem Rücken. Sie hockte sich vor den Mann, doch er war tot. Sie lief zurück zum Pferd, war geschockt von diesem Anblick. Ellia hatte den Fremden währenddessen völlig eingenommen. „Ist es schön bei dir zu Hause?“,fragte sie. Er wunderte sich nicht mehr über die Fragen die das Mädchen stellte und das sie keinen Respekt vor ihm zu haben schien. „Ja... kann man sagen...“ „Was denn genau?“ „Oh es gibt viele Häuser?“ Das Mädchen lachte. „Häuser sind aber nicht besonders schön.“ „Das kommt ganz auf den Betrachter an. Es gibt auch schöne Blumen, das ist eher was für dich, richtig?“ Ellia nickte. „Blumen sind schön. Was gibt es denn für welche?“, fragte sie mit zunehmender Neugierde. „In allen Regenbogenfarben.“ Das Gesicht des Mädchens strahle förmlich. „Kannst du mir so eine Mal zeigen?“ Er nickte. „Ich werde dir einen ganzen Korb mitbringen, einverstanden?“ Ellia schien ihre Antwort abzuwägen, als ihre Mutter das Gespräch unterbrach. „Ellia ich möchte mit ihm reden.“ Der Fremde sah zu ihr. Ellia sprang von dem Bett und ging in den anderen Teil des Raumes. „Habt ihr sie gewarnt, sind sie in Sicherheit?“ Fina schloss die Augen, und nickte. Sie konnte ihm nicht vor dem Kind sagen was geschehen war, sie konnte ihn bei so einer Lüge aber auch nicht ansehen. „Ellia, was hältst du davon mit den anderen Kindern ein bisschen zu spielen?“ Ellia nickte und rannte nach draußen. Finns blick wanderte langsam auf den Boden. Er ahnte böses. Fina nahm sich den Hocker und setzte sich vor ihn. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte. Der Mann hatte seine Hände auf seinen Knien. Sie nahm sie einfach in ihre. Er wehrte sich nicht. „Sie haben das Dorf.... abgebrannt...“, flüsterte sie. Den Blick auf den Boden gerichtet. Finn zuckte zusammen. Er hatte es geahnt. Warum war er bloß bewusstlos geworden?! „Es gibt niemanden der dort noch....“, sie unterbrach sich selbst, als der Mann die Hände aus ihren zog und den Kopf in die Handflächen senkte. Leise weinte er. Sie wollte den Mann in den Arm nehmen doch dann traute sie sich nicht und legte ihre Hände in den Schoß. „Es tut mir leid...“, flüsterte sie. Er nickte kaum merklich. „Min iell... Min bereth....“, flüsterte er etwas später.. Fina machte ein erschrockenes Gesicht. Er hob den Kopf starrte in ihre hellblauen Augen. „Amman...?!!“, schrie er sie an. „Was haben sie verbrochen... was rechtfertigt das...?!“. Brüllte er, weinte immer mehr. Sie versuchte verzweifelt ihn zu beruhigen. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und sprang auf: „Sie haben Meinen Mann in diesem Krieg umgebracht! Mein ganzes Dorf wurde vernichtet! Ellia war erst zwei Jahre alt!“ Der Mann zuckte zusammen. Sie setzte sich wieder.. „Meinen Sohn musste ich zurück lassen...“ Die junge Frau schluckte. „Ich weiß wie ihr euch fühlt.“ Ellia rannte schreiend und kreischend in das Haus. Ihr Haar war verschmutzt und das hübsche Gesicht Schmutz verschmiert. „Kind was schreist du denn so?!“, rief ihre Mutter erschrocken. „Die ziehen mir an meinen Ohren!“, schrie das Mädchen zornig. „Schon wieder?...“ Das kleine Mädchen nickte. „Sie wollten mich in den Brunnen werfen!“ Finn und Fina sprangen auf, Fina lief zu ihrer Tochter, der Mann sank zurück. Verzog das Gesicht. „Das muss ein Ende haben. Wir gehen von hier fort. Packt alles ein was euch lieb ist und dann gehen wir.“ Ellia sah den Mann an. Fing an zu lächeln. Sie wollte sofort in ihr Zimmer rennen, doch ihre Mutter hielt sie zurück. „Wir wurden in diesem Dorf aufgenommen, weil wir nichts mehr hatten. Ich darf nicht gehen wenn es andere sehen könnten.“, sprach Fina. Leise, aber bestimmt. „Ihr würdet aber mit mir kommen?“, fragte der Mann. Fina nickte. „Ich dachte schon oft daran... Aber...“, sie hob die Schultern und drehte sich um. Nahm einen Teller in die Hand. „Halbelfen sind nicht gern gesehen....“, sprach sie seufzend und senkte den Kopf. Finn trat schwankend auf sie zu. „Wer hat euch das erzählt?“, fragte er verärgert. „Ich weiß es. Sobald sie raus fanden das ich eine Halbelfe bin haben sie mich gejagt Das war schon als ich klein war so. Hier müssen wir nur die Drecksarbeit machen.“ Sie drehte sich um. Finn sah zu geschockt aus. „Das kann ich nicht glauben... In meinem Dorf wurden Elfen und Halbelfen gleichermaßen behandelt. Ich verstehe das nicht....“,sprach der junge Mann entsetzt. Hielt sich nun mit einer Hand an der Wand. Fina seufzte und hob die Schultern. „Ich war noch nie in einem Elfendorf.“ Ellia hatte das Gespräch mit angehört während sie versuchte ihr Gesicht sauber zu machen. Nun sah sie Finn an. „Schau doch Mamas Ohren an. Die sind viel kürzer als deine.“ Der Mann nickte. „Die Ohren machen einen Elfen nicht aus. Es gehört viel mehr dazu.“ Fina sah ihn erstaunt an. „Und ich dachte immer echte Elfen wären eingebildet und...“, sie unterbrach sich selbst. „Und was?“, fragte Finn. „N..nichts...“ Der Mann trat noch näher auf sie zu. „M...mein Mann... er war ein Elf... wir wurden schon als ich zehn war vermählt. Mit zwölf bekam ich mein erstes Kind. Meinen Sohn.“ Ellia sah ihre Mutter an. „Und mich ein Jahr später.“ Die junge Frau nickte. „Er... wenn er noch lebt.... er ist auf sich allein gestellt. Ich erinnere mich noch genau an den Tag...“ Sie setzte sich. Ellia verschwand in einem anderen Raum. „Mein Mann hatte mich und Ellia aus dem Tor des Dorfes geschoben. Er sagte das wir weglaufen sollen... so weit weg bis wir nicht mehr laufen können. Er hat gesagt das er nachkommt... Aber wenn ich ehrlich bin, warte ich immer noch darauf das er zu mir kommt. Ich habe ihn gefunden. Im Schnee. So wie euch... vielleicht konnte ich euch deswegen nicht einfach sterben lassen. Aber meinen Sohn habe ich nicht gefunden. Ich habe alles abgesucht. Alles. Aber ich konnte ihn nicht finden... deswegen hoffe ich das er noch lebt... irgendwo.“ Der Mann nickte und seufzte schwer. „Ihr seid sicher das ihr keinen lebenden gefunden habt?“, hakte er nach. Die junge Frau nickte. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Dann... kommt ihr nun mit?“, fragte der Mann. Er stand auf, nahm seine Tasche und warf sie sich über die Schulter. „Ich werde nach einem geeignetem Platz suchen. Gegen Sonnenuntergang werde ich zurück sein. Fina nickte. „Tol-dan.“, flüsterte sie. Er lächelte. „Keine Sorge... Ich verspreche, dass ich zurückkomme.“ Kapitel 2: ----------- Fina brachte ihre Tochter ins Bett. Es war bereits Stock finster Draußen. „Kommt er denn gar nicht wieder?“, fragte das kleine Mädchen. Ihre Mutter deckte sie zu. „Wenn du morgen aufwachst, ist er wieder da. Er hat es versprochen.“, sie lächelte zuversichtlich und küsste das Mädchen auf die Nasenspitze. Dann blies sie die Kerze aus und schloss die Tür hinter sich. Sie hoffte das der Mann wirklich zurückkommen würde. Er war schon viel zu spät. Der Mann hatte versprochen bei Sonnenuntergang zurück zu sein. Sie sah Erwartungsvoll aus dem Fenster. Sie hätte es sicher nicht zugegeben wenn man sie gefragt hätte, aber sie machte sich wirklich sorgen um den jungen Elf. Sie aß ein Stück Brot, aber es schmeckte ihr nicht. Sie dachte die ganze Zeit an ihn. Was sollte sie Ellia erzählen wenn der junge Elf morgen nicht da wäre, das Mädchen schien ihn sehr zu mögen..Hatte er sich vielleicht verlaufen? Fand er das Dorf nicht wieder... war er verletzt? Natürlich war er das! Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr langes Haar. Wenn er da draußen nun irgendwo lag, zusammengebrochen war... Vielleicht Starb er gerade! Sie schlug ihre Stirn auf die Tischkante. „Hör auf so einen Mist zu denken Fina!“, ermahnte sie sich selbst. „Er ist doch nur abgehauen weil er was gegen Halbelfen wie dich hat!“, schrie sie sich selbst an. Sie hoffte das es ihm gut ginge, das redete sie sich ein. Viel mehr wollte sie das er zurück käme. Sie hätte nie zugeben das sie den Mann so sehr mochte, dass sie ihn nach so kurzer zeit schon so sehr vermisste. Es Verging noch fast eine weitere Stunde. Fina hatte die Kerzen gelöscht und war fast eingeschlafen, da krachte etwas gegen die Haustür. Sie sprang erschrocken auf, öffnete vorsichtig und mit zitternden Fingern die Tür. Jemand fiel ihr in die Arme. „Widerliches Elfen-Pack! Verreckt doch alle, ihr beschissenen Elfen!“, schrie jemand anderes. Fina wusste nicht sofort wer das war, doch dann sah sie das Gesicht des Mannes. Er hielt eine Kerze in der Hand. „Wenn dieser Kerl nicht sofort verschwindet Fina, dann fackel ich dein Haus ab!“, keifte er weiter. Das war der immer mürrische Vater des Kindes das immer versuchte Ellia die Ohren abzureißen. „Dann sorg erstmal dafür das dein verzogener Lausebengel meinem Kind die Ohren lässt! Dann sehen wir weiter! Sonst ziehe ich dir mal dir Ohren lang Kelewa!“, schrie die Junge Frau zurück. Zog den Jemand den sie immer noch in ihren Armen hielt rückwärts in das Haus und trat die Tür lauter als nötig zu. Sie setzte den Mann auf das Bett und zündete eine Kerze an. „Finn... Hört ihr mich?“, flüsterte sie. Der junge Mann reagierte nicht. Sicher hatte der Mann ihm weh getan. Das würde zu ihm passen. Fina fand ihre eigenen Gedanken dämlich. „Finn...“, fragte sie noch einmal, diesmal lauter, eindringlicher. Er stöhnte leise, hustete. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie weiter. Er antwortete ihr nicht. „Legt euch hin, ruht euch aus. Es war leichtsinnig von euch so spät zurückzukommen. Seid froh das es nur der mürrische Mann war und nicht jemand anderes.“, mahnte sie. Er schien ihr nicht zuzuhören. „Ihr habt schmerzen, richtig?“, wollte sie dann wissen. Er nickte kaum merklich. Sie erwiderte sein nicken, half ihm sich hinzulegen. Sie sollte diese Nacht nicht schlafen. Sie war wirklich froh das es nur der Mann gewesen war. Sie wusste von einigen im Dorf die drei Schafe auf einmal tragen konnte. Einer konnte sogar ein Pferd stemmen. Als die Sonne in ihr Gesicht schien schlief sie dann endlich ein. Als sie wieder aufwachte fand sie sich im Bett wieder. Sie setzte sich verwirrt auf. Jemand hatte eine Decke über sie gelegt. Aber es schien niemand im Haus zu sein. „Ellia?“, fragte die junge Frau in die Stille, doch niemand antwortete ihr. „Ellia!“, rief sie lauter. Wieder reagierte keiner. Sie sprang aus dem Bett, schlüpfte in ihre Schuhe, warf ihren Umhang um und rannte aus dem Haus. „Ellia!!, rief sie als sie durch das Dorf rannte. Der Mann von Gestern sah sie grimmig an. Fing dann an zu grinsen als er merkte das sie ihre Tochter suchte. Immer wieder rief sie ihre Tochter. Jetzt waren auch ein paar der anderen aufmerksam geworden. Aber auch diese hielten es nicht für nötig mit zu suchen. Fina lief bis zum Fluss, wo sie ihre Tochter dann endlich fand. Sie saß am Ufer und warf Steine in das Wasser. Neben ihr saß der Mann mit den weißen Haaren. Er zeigte ihr wie man die Steine auf dem Wasser zum springen bringen konnte, aber sie schubste ihn nur freundschaftlich und warf die Steine weiter so in das Wasser wie sie es wollte. Fina war sehr erleichtert das sie nicht auch noch den Mann suchen musste, trotzdem war sie ein wenig böse, sie hatte Todesängste ausgestanden. Ellia ging sonst nie aus dem Haus bevor ihre Mutter nicht wach war. Der Schnee vom vorherigen Tag war geschmolzen. Es war nichts mehr übrig und die Sonne machte diesen Morgen angenehm warm. Der Mann beugte sich gerade über das Wasser um neue Steine hinaus zu fischen, er hatte die Ärmel aufgekrempelt und sah konzentriert auf das Wasser. Ellia sah in eine ganz andere Richtung. Fina lief eilig zu den Beiden, überlegte nur kurz und schubste den Mann dann Kopfüber in das kalte Wasser. Ellia sprang erschrocken auf als ihr das Wasser auf das Kleid spritzte. Der Mann tauchte schnell wieder auf, sprang zurück ans Ufer. „Wenn du meine Tochter das nächste mal entführst weck' mich gefälligst vorher!“, schrie sie den Mann zornig an. Finn sah sie verwirrt an. Er sah nicht so aus als wüsste er in diesem Moment wovon sie Sprach. Er zitterte am ganzen Körper. Das Wasser war wirklich sehr kalt gewesen. Deswegen holte auch er die Steine aus dem Wasser. Ellia hätte ohnehin hinein springen und tauchen müssen um selbst an welche zu kommen. „Verzeiht.“, brachte er nur hervor. Seine Zähne schlugen aufeinander vor Kälte und sein nasses Haar klebte in seinem Gesicht, Fina fand ihn wirklich süß. Aber das hätte sie ihm natürlich nie gesagt. Sie legte ihm den Umhang über die Schultern. Hockte sich vor ihn. „Du musst dich auch entschuldigen Mama.“, protestierte das kleine Mädchen. Fina nickte und entschuldigte sich. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen der jungen Frau. Gemeinsam gingen sie zurück zu Finas Haus. Fina musste Finn stützen. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. „Ihr solltet euch ausruhen. Es ist nicht gut für euch, euch so viel zu bewegen...“ Finn nickte. Er schien darauf konzentriert zu sein einen Fuß vor den anderen zu setzen ohne Fina zu schwer zu werden. Als sie an dem Haus der jungen Halbelfe ankamen öffnete Ellia die Tür und scheuchte lachend ein paar Mäuse aus dem Haus. Finn musste lächeln. Das Mädchen war ihm furchtbar schnell ans Herz gewachsen. Fina half ihm sich auf das Heubett zu setzen und entzündete dann das Feuerholz in der Feuerstelle. „Ellia, ich gebe dir gleich eine Schale die du zu Raweru bringst. Wegen dem Pferd gestern, einverstanden?“ Das kleine Mädchen lächelte Fina an und nickte. „Aber bekommt Finn denn gar nichts?“ Ein enttäuschter Klang breitete sich in ihrer Stimme aus. Fina lächelte leicht. „Doch natürlich. Aber Versprechen muss man halten Ellia. Wir werden alle zusammen essen.“ Damit schien das Mädchen einverstanden, nahm die Schale entgegen und lief aus dem Haus. „Sie mag euch sehr.“, sprach Fina nachdenklich. „Sie hat schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen...“ Das lächeln verschwand aus Finns Gesicht. Ein Kind das nicht glücklich sein konnte, das war schlimmer als ein Verbrechen. Fina füllte drei Schalen und stellte sie auf den Tisch. Sie legte drei Löffel dazu und auch einen halben Laib Brot. Finn sah den Inhalt der Schale und sein- ohne hin ziemlich kleiner- Hunger war verschwunden. Er hatte so etwas noch nie gesehen, er konnte nicht einmal sagen was genau das war. Ellia lief zurück in die Hütte, setzte sich sofort auf den Platz neben ihrer Mutter und nahm den Löffel in die Hand. „Mae aes.“. lächelte das Mädchen in Finns Richtung. Dieser sah sie an, und das Lächeln kam zurück. „Danke sehr kleine Dame.“ Es machte ihm nichts aus das sie die völlig Falschen Wörter benutzt hatte. Er wusste was sie sagen wollte, und nur das war wichtig. Fina sah ihre Tochter skeptisch an, doch sie sagte nichts. Verlegen sah Ellia zur Seite als Finn ihr dieses Lächeln entgegen brachte. Fina lächelte amüsiert. Ellia schien ihn ein bisschen zu sehr zu mögen und das in ihrem alter. Sie war erst vier. Nach dem Essen, welches Finn kaum angerührt hatte, lief Ellia wieder nach draußen um zu spielen. Fina war zum Fluss gegangen um die schmutzige Wäsche zu waschen. Finn war also alleine in der Hütte. Er durchwühlte seine Tasche, doch das was er suchte befand sich nicht mehr darin. Wer konnte es weggenommen haben? Fina vielleicht? Er schüttelte den Kopf. Das traute er ihr nicht zu. Sie selbst wusste viel über die Elfen, und so etwas hätte sie sicher erkannt. Sein Verdacht lenkte sich auf Ellia. Sollte sie es genommen haben, dann müsste es hier irgendwo sein. Er fing an durch die Hütte zu gehen, jeden noch so kleinen Winkel zu durchsuchen. Nichts. Wenn Ellia es haben sollte trug sie es sicher bei sich. Hatte sie es aber nicht, konnte es überall sein. Er setzte sich zurück auf das Bett, denn ihm war schwindelig geworden. Fina kam zurück in die Hütte, nickte Finn zu. Er sah sie lange an, bevor er sich dazu überwunden hatte sie zu fragen. „Ihr habt nicht zufällig ein seltenes Schmuckstück gesehen?“ Seine stimme war leise, fast flüsternd. Fina drehte sich um. „Ich denke nicht.... das wäre mir sicher aufgefallen...“ Finn seufzte. Er musste es unbedingt wieder finden. Hatte er es wirklich in seine Tasche getan? Dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er hatte das Schmuckstück in seiner Hosentasche. Am Morgen war es noch dort gewesen. „Der Fluss...“, flüsterte er. Das Mädchen sah ihn an. „Was ist mit dem Fluss?“ „Dort hatte ich es zuletzt... Es ist vielleicht aus meiner Tasche gefallen als ihr mich hinein gestoßen habt...“, vermutete er. Fina nickte. Das klang Logisch. Finn stand langsam auf. „Ich muss... es unbedingt wieder... finden...“, sprach er weiter. Fina fiel sofort auf dass es ihm nicht mehr so gut ging wie vorher. „Setzt euch hin. Ich geh es suchen.“ Finn schüttelte den Kopf. „Ich...“ Mehr konnte er nicht sagen. Der Schwindel kam zurück. Er verlor das Gleichgewicht. Fina ließ den Teller fallen als Finn zu Boden sank, konnte den jungen Mann gerade noch davor bewahren auf den harten Boden zu fallen. Sie legte ihn auf das Bett, deckte ihn zu und sammelte dann die Scherben auf. Ellia kam zurück in die Hütte gelaufen. Sie grinste, hielt ihrer Mutter etwas hin. „Das hab ich am Fluss gefunden! Schau mal!“, rief sie vergnügt. Fina legte sich den Zeigefinger auf die Lippen. „Leise.“, flüsterte sie und nickte in Finns Richtung. Ellia nickte. „Aber schau doch mal Mama!“ Sie bemühte sich um einen leiseren Ton, aber es gelang ihr nicht. Fina sah sich die Kugel an dem Lederband genauer an. Könnte es das sein was Finn suchte? Sie war staubig und zerkratzt, und die Goldene Einfassung war auf der einen Seite abgebrochen. „Wo genau hast du es gefunden?“, wollte Fina wissen. „Am Ende vom Fluss, da lag es am Ufer. Ich fand es schön... deswegen habe ich es aufgehoben... Dann bin ich hier her gelaufen, aber die Jungen haben es mir weggenommen und auf dem Boden herum getreten...“ Sie klang traurig. „Es sah richtig schön aus vorher... aber jetzt ist es kaputt gegangen...“ Fina nickte, nahm ein Tuch und wischte den Staub von der Kugel. Sie war violett, fast rot. Und in der Mitte leuchtete ein goldenes Licht. Finn hatte die beiden beobachtet, setzte sich nun wieder auf. „Es gehört mir...“, flüsterte er. Ellia seufzte schwer. Nahm ihrer Mutter die Kugel ab und legte sie Finn in die Hände. Dann beobachtete sie ihn ganz genau. Er drehte die Kugel in seinen Händen, schloss dann fest die Finger um sie. Ellia sah die Tränen die in die grünen Augen des Elfen stiegen. „Es tut mir Leid das es kaputt gegangen ist...“, murmelte sie. Finn schüttelte den Kopf und sah sie an. Die Tränen liefen über seine Wangen. „Ich bin froh das es wieder da ist...“ „Aber warum weinst du dann?“, fragte Ellia verwirrt. Finn schluckte. „Es ist ein Erinnerungsstück... Meine Tochter hat es mir gegeben... Ich freue mich das es wieder da ist...“ Jetzt stiegen auch Ellia Tränen in die Augen. Sie setzte sich neben ihn und lehnte sich vorsichtig an ihn. „Aber jetzt brauchst du nicht auch anfangen.“, ermahnte er sie. „Aber ich fühle mich schlecht... ich habe gedacht dass ich es einfach behalten könnte...“ Finn Blickte den Boden an. „Du wusstest nichts davon.“ Er sah sie wieder an. Nahm die Kugel und hängte sie ihr um den Hals. „Ich schenke sie dir.“ Fina sah das er immer noch mit den Tränen kämpfte. „Das kann ich nicht annehmen...“, protestierte Ellia. Sie legte ihm die leuchtende Kugel zurück in die Handflächen. „Sie gehört dir. Ich möchte sie nicht...“ Finn war ein wenig beeindruckt. Er konnte hören das sie das Schmuckstück wirklich gern haben wollte, und trotzdem entschied sie sich dagegen. Er nickte. „Gut... Ich erlaube dir sie zu tragen wenn du es möchtest. Aber sie wird weiterhin mir gehören.“ Ellias Gesicht hellte sich auf. Sie war einverstanden. Fina schüttelte lächelnd den Kopf. Jetzt hatte sie zwei die versuchten ihren Kopf durchzusetzen. Kapitel 3: ----------- „Mir ist kalt...“, beschwerte sich Ellias Stimme. Sie liefen schon seit einigen Stunden gerade aus. Es war Stock finster, nicht einmal der Mond schien. Finn hielt an. Stellte die Tasche ab und legte Ellia seinen Umhang um. Sie sah ihn dankbar an. Fina blieb dicht hinter Ellia als sie weitergingen. Als Finn die Tasche noch einmal abstellte und stehen blieb, lief sie eilig zu ihm, nahm, bevor er irgendetwas sagen konnte die Tasche hoch. „Ihr seid immer noch verletzt. Es ist besser wenn ich die Tasche den Rest des Weges trage.“ Finn blickte zur Seite. „Einverstanden.“ Fina sah das Ellia immer langsamer wurde und hob sie hoch. „Schlaf ruhig. Wir sind bald da.“ Finn fror, doch das hätte er nicht zugegeben. Sein Rücken schmerzte und er hatte das dumme Gefühl das die Wunde wieder aufgerissen war, doch er verschwendete keinen weiteren Gedanken daran als sie die Lichtung erreichten, die Finn als Platz zum schlafen ausgesucht hatte. Fina legte Ellia auf ihren Umhang und gab den anderen Finn wieder. Dann suchte sie Feuerholz zusammen. Finn sah in den Himmel. Die Nacht war hier klar, man konnte die Sterne wunderbar sehen. Leise stellte er das Zelt auf welches er mit Fina einige Tage zuvor gebaut hatte. Als die Schmerzen immer stärker wurden setzte er sich neben Ellia auf den Boden. Deckte das Mädchen mit seinem Umhang zu und döste ein. Als ihn eine plötzliche Kälte umfing wollte er aufspringen, doch er konnte sich nicht bewegen. Er versuchte sich zu wehren, denn es wurde immer kälter, die Schmerzen noch stärker. „Îdh...“, flüsterte eine Stimme. Finn öffnete nur langsam die Augen. „Wir hätten noch ein paar Tage warten müssen... Ich habe die Wunde neu verbunden. Sie ist aufgegangen... Bewegt euch nicht. Ich werde das Feuer anzünden.“ Finn nahm ihre Worte nur schleierhaft wahr. Am nächsten Morgen war er der letzte der wach wurde. Fina und Ellia waren nicht zu sehen. Er wollte sich auf richten, doch ein stechender Schmerz durch fuhr ihn, woraufhin er wieder zu Boden sank. Ellia kam aus einem Gebüsch geschossen und Finn erschrak sichtbar. „Du bist ja endlich wach!“, rief sie freudig. Setzte sich neben ihn und strich ihm über den Kopf. „Mama kommt gleich wieder. Sie ist am Fluss.“ Finn nickte langsam, das Mädchen schien glücklich zu sein. Genau wie Fina es gesagt hatte. „Geht es dir besser?“, fragte sie dann. „Etwas.“, flüsterte die stimme des jungen Elfen. Sie grinste. „Das ist schön. Mama hat sich furchtbare Sorgen gemacht.... sie hat sogar geweint glaube ich...“ Finn zuckte zusammen. Stützte sich dann auf die Arme und setzte sich auf. Ellia hielt ihn am Arm fest. Aus Angst er könnte fallen. „Ich werde zu ihr gehen.“, beschloss Finn, doch Ellia schüttelte den Kopf. „Mama hat gesagt ich soll auf dich aufpassen bis sie wieder zurück ist, weil sie weiß das du auf mich hörst.“ Er seufzte resigniert. „Da hat sie wohl recht gehabt...“ Ellia grinste. Als Fina zurück kam spielten Finn und Ellia mit einem Stein. Sie warfen ihn sich gegenseitig zu. Doch als Finn Fina bemerkte achtete er nicht mehr auf Ellia die gerade geworfen hatte und wurde von dem Stein am Kopf getroffen. Ellia fing an verhalten zu kichern. Finn hielt sich den Kopf und musste lachen. So blöd war er schon lange nicht mehr gewesen. Finas erst belustigter Blick wich einem Besorgten als Finn die Hand weg nahm. Blut lief seine Stirn hinab. Ellia war auf gesprungen und in das Zelt gerannt. Fina hockte sich vor den weißhaarigen, strich ihm das Haar aus der Stirn. „Sieht schlimmer aus als es ist...“, murmelte sie. Wahrscheinlich redete sie mit sich selbst. Ellia zerrte Finns Tasche hinter sich her. Sie wusste das Finn dort einige von Finas Sachen hinein getan hatte. Fina bedankte sich bei ihrer Tochter und öffnete die Tasche. Sie suchte ein Tuch heraus. Als sie Finn das Blut aus dem Gesicht wischen wollte, ergriff er sanft ihre Hand und nahm ihr das Tuch ab. „Ich mach das schon.“, lächelte er. Die junge Frau nickte und stand auf. Zusammen mit Ellia machte sie sich daran die Fische die sie am Fluss fangen konnte für ein Essen vorzubereiten. Finns Ohren zuckten unaufhörlich hin und her. Es war laut um sie herum geworden. Doch die beiden Mädchen konnten das nicht hören. Sie waren umzingelt. „Es ist besser wenn ihr in das Zelt geht.“, befahl er barsch als er sich erhob. „Aber...“, erwiderte Fina, doch sie Traute sich nicht weiter zu sprechen als Finn sie ansah. Sein Gesicht voller Wut, die grünen Augen leuchten fast. „Schnell!“, zischte er. Als beide Verschwunden waren kamen die Angreifer schon aus den Gebüschen gekrochen. Finn fischte das Messer aus seiner Tasche. Er würde keine Chance gegen so viele haben, nicht mit dieser Waffe. Er Blickte einen nach dem anderen an. Sie traten näher auf ihn zu, die meisten schienen Jünger als er selbst, und zum tausendsten mal verfluchte er den Krieg zwischen den Elfen und den Menschen. Sein Herz schlug fast schmerzhaft gegen seine Brust. Er hatte Angst. Angst davor das sie Fina und Ellia finden könnten, dass sie die beiden umbringen könnten. Der Angriffsschrei eines der älteren ließ ihn zusammen fahren. Es gelang ihm nur mit Mühe dem Angreifer auszuweichen. Seine Beine zitterten, doch das kam nicht von der Angst. Die Klinge des Schwertes welches der Junge trug verfehlte nur knapp die Spitze von Finns rechtem Ohr. Er konnte den Luftzug deutlich spüren. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Die Kämpfer waren unerfahren, schienen alle noch nicht lange ein Schwert zu führen. Doch der Hass war größer als die Unerfahrenheit. Und dieser wurde Finn fast zum Verhängnis. Er war unaufmerksam. Ein Schwert streifte sein linkes Bein. Er durfte ihnen nicht wehtun. Sie waren noch so Jung. Eines der Kinder lachte. „Elfen sind feige.“ Ein anderes mischte sich grinsend ein. „Sie stinken.“ Der Elf verzog das Gesicht. Langsam wurde das zu viel des guten. Daraufhin griffen sie erneut an. Finn konnte das Messer nicht festhalten als er versuchte damit einen Schlag ab zu wehren. Es fiel klirrend zu Boden und rutschte aus seiner Reichweite. Er hatte sich entwaffnen lassen. So leicht. Er war wütend auf sich selbst. Er, der sich sonst als recht guter Schwertkämpfer bewies, ließ sich einfach entwaffnen. Sein Rücken schmerzte als er einen zwei Meter Sprung vom Boden über die Angreifer machte. So ein Sprung kostete Kraft. Welche er nur mit Mühe aufbringen konnte. Er landete hinter einem der größeren Kinder, packte blitzschnell die Hände des Kindes und riss ihm das Schwert aus der Hand. Finn benutzte es nicht um anzugreifen. Er konzentrierte sich einzig und allein darauf die Schwerter abzuwehren, welche in sehr kurzen Abständen versuchten ihn zu treffen. Es wäre leicht gewesen sie alle zu töten, sie waren so schwach, verteidigten sich nicht gut genug. Doch er konnte es einfach nicht. Es waren Kinder! Auch wenn sie Elfen hassten, so war es einfach nicht richtig. Nach einer halben Ewigkeit ließen ein paar der Kinder von ihm ab und zogen sich zurück. „Überlasst ihn uns. Er ist doch eh nur ein Feigling.“, sprach der scheinbar älteste zu denen die wirklich noch sehr Jung waren. Finn wirbelte herum als er mehr Platz zum Bewegen hatte. Ein Schwert erwischte eine Strähne seines noch fliegendem langen Haar und schnitt sie ab. Finn sah nur kurz hin als die Strähne zu Boden glitt. Diese Schwerter waren scharf. Verdammt scharf. Er verlor die Konzentration. Seine Hände zitterten so sehr das er das Schwert kaum noch halten konnte. Er spürte wie eine Klinge seine rechte Schulter durchbohrte, schrie, umklammerte das Schwert in seinen Händen. Er hatte gelernt sich unter keinen Umständen entwaffnen zu lassen und wenn die Hände noch so schmerzten. Denn das würde den sicheren Tod bedeuten und er hatte Glück dass dies nicht schon bei dem Messer geschehen war. Er ging in die Knie als das Schwert aus seiner Schulter gezogen wurde. Es hatte die Ältere Wunde mit erwischt. Die Kinder traten ihn, eines schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und wieder ein anderes Packte sein linkes Ohr. Finn konnte sehen das es das Messer in der Hand hielt und ahnte was es vorhatte. Sein Herz setzte für einen Schlag aus. Er packte mit einer Hand die Klinge des Messers, spürte das kalte Metall in seine Hand schneiden. „Geht nach hause. Das ist kein Ort um Krieg zu spielen.“, sprach er. Ruhig aber trotzdem Furcht einflößend. Dann verschwanden die Kinder. Er ließ das Schwert fallen. Seine Hände zitterten zu sehr um irgendetwas festzuhalten. Er warf das Messer von sich, starrte das Blut an seiner Hand an. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er hatte lange nicht mehr solche Angst gehabt. Angst sich nicht beherrschen zu können wenn es drauf ankam. Doch er hatte stärke bewiesen. Er wischte sich mit einem Zipfel seines Hemdes die Tränen aus den Gesicht und wartete. Fina stürmte aus dem Zelt als es eine längere Zeit still gewesen war. Stolperte mehr als dass sie rannte zu Finn und drückte ihn an sich. Tränen fielen auf sein weißes Haar. Ellia kam nun auch dazu. „...seid ihr... in Ordnung..?“, erkundigte er sich mit heiserer Stimme. Fina drückte ihn etwas fester. „Ja. Du hast uns rechtzeitig gewarnt.... wie kann man nur so leichtsinnig sein...“ Finas Worte gingen in einem schluchzen unter. Finn schob sie sanft von sich fort. „Ich...“, er sah beschämt zur Seite. „Sie haben mich... erwischt...“, gab er zu. Er schämte sich dafür. Sie hätten Fina und Ellia töten können wenn sie gewusst hätten das die beiden hier waren. Fina strich ihm sanft über sein Haar. „Ich kümmre mich sofort darum...“ Fina liefen weitere Tränen über die Wangen, strich ihm mit zitternden Fingern über sein Gesicht. Finn starrte den Boden an, wollte ihr sagen das es ihm Leid tat, doch er konnte nicht. Er hatte das Gefühl das sie ihm das übel nehmen würde. „Ellia hol die Tasche her.“, befahl die junge Frau dem Mädchen. Als Fina sich um Finns Wunden gekümmert hatte, versuchte sie ihre Konzentration beim Essen machen zu behalten, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Immer wieder dachte sie an Finn. Er hatte sich in das Zelt gelegt um sich auszuruhen, doch Fina hatte Angst. Das Zelt war geschlossen, sie konnte ihn nicht sehen, konnte nicht prüfen ob alles in Ordnung war. Als sie schließlich das Feuer anzündete und den Fisch darüber platzierte hielt sie es nicht mehr aus. Sie stand schneller als nötig auf und rannte fast in das Zelt. Er lag auf der Seite, schlief. Sie setzte sich neben ihn, strich Gedankenverloren durch sein weißes Haar. Ihr fiel erst jetzt die abgeschnittene Haarsträhne auf. Es versetzte ihr einen Stich. Sie fühlte sich so Schuldig. „Ich hätte dir helfen können...“ „Ich liebe dich...“, flüsterte sie in sein Ohr. Dann nahm sie seine Hand in ihre. Seine Hand zitterte, genau wie der Rest seines Körpers. Sie deckte ihn zu, legte sich neben ihn. „Es ist alles gut... ich... ich bin bei dir...“, flüsterte sie weiter. Sie tat es um sich abzulenken. Es war ihr nicht wichtig ob Finn diese Worte hörte. Doch sie wollte unbedingt mit ihm reden, ihm - auch wenn er schlief- das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Wieder kamen ihr die Tränen. „Ich kann doch auch ein Schwert führen.... warum habe ich dir nicht geholfen... Wie konnte ich so blöd sein...“ Sie strich weiterhin durch sein Haar. Berührte dann sein rechtes Ohr. Es zuckte unter ihrer Bewegung, und sie musste lächeln. Ellia kam einige Zeit später mit einer Schale in das Zelt. „Mama? Du bist schon so lange da drin... das Essen ist fertig...“ Entgegen ihrer Erwartung setzte sich nicht Fina sondern Finn auf. Er legte seine Decke mit zitternden Fingern über die junge Frau und lächelte Ellia an. „Sie schläft.“, stellte er fest. Ellia nickte. „Geht es dir wieder gut?“, fragte sie dann als beide vor dem Feuer saßen. Finn überlegte lange. „Ich weiß nicht... besser als vorhin... ja.“ Ellia nickte, rutschte näher zu ihm, bis sie an ihm lehnte. Er legte seine Hand auf ihre Schulter. „Du zitterst ja.“, sprach er. „Ist dir kalt?“ Ellia nickte nach kurzen Zögern. „Aber du zitterst auch. Ist dir auch kalt?“ Finn lächelte und schüttelte den Kopf. Holte dann eine andere Decke aus dem Zelt und legte sie über Ellia. „Das ist von der Anstrengung... ich habe lange nicht mehr ein Schwert gehalten. Mein eigenes ist Verloren gegangen als Fina mich gefunden hat...“ Er seufzte leise. Ellia lächelte. „Trotzdem warst du toll.“ Finn schüttelte langsam den Kopf. Das Mädchen hielt ihm etwas hin. Er konnte es in der Dämmerung nicht gleich erkennen, doch dann sah er das es die Haarsträhne war die ihm vorhin abgeschlagen worden war. Sie hatte ein Lederband darum gebunden. „Das war wirklich gemein... ich hab vierzehn Kinder gezählt. Ich hab gesehen wie sie auf dich eingeschlagen haben... Mama hätte mich fast zerquetscht....“, sie lachte leise. Finn musste schlucken. Fina hatte sicher große Angst um ihre Tochter gehabt. Er nahm die Haarsträhne in die Hand, betrachtete sie einen Moment lang und gab sie dann Ellia zurück. „Die kannst du behalten wenn du willst. Sie hat keinen nutzen für mich.“ Ellia sah ihn mit strahlenden Augen an. „Danke sehr!“, flüsterte sie freudig. Finn schmunzelte. Dieses Mädchen war voller Überraschungen. Bis sie mit dem Essen fertig waren sprachen beide kein Wort mehr. Ellia stellte sich danach auf Zehenspitzen um Finn etwas ins Ohr zu flüstern. „Mama ist in dich verliebt.“, flüsterte sie.“ Finn sah das Mädchen ungläubig an. Ellia nickte mit einem so ernsten Gesicht dass er keine andere Wahl hatte als ihr zu glauben. Er seufzte resigniert. „Sie hätte den Fisch fast mit den Gräten in den Topf getan. Und sie hat geweint wegen dir. Schon wieder.“, murmelte Ellia. Finn sah in den Himmel. Es war bereits dunkel. „Wir sollten uns schlafen legen. Du gehst in das Zelt. Ich werde davor schlafen. Falls die Angreifer zurückkommen.“ Ellia nickte ohne Widerspruch, verschwand dann im Zelt. Finn kauerte sich vor dem Zelt zusammen. Ihm war kalt geworden. Er hasste die Dunkelheit. Das hatte er schon als Kind getan. Es war immer noch dunkel, als er den Kopf hob. Eine Decke lag über ihm. War er eingeschlafen? Er bemerkte das sich Ellia neben ihn gesetzt hatte. „Du holst dir den Tod Kind... geh wieder rein.“, sprach er, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich will bei dir Schlafen.“ Finn war etwas überfordert mit der Situation. Hatte er seiner Tochter doch immer beigebracht sich angemessen zu benehmen. Sie wusste schon mit zwei Jahren das man nicht im Bett ihrer Eltern schlafen durfte. Aber Ellia war ganz anders. Finn drückte das kleine Mädchen sanft an sich. Hob es dann auf seinen Schoß und deckte sie zu. Das Bild seiner Tochter tauchte vor seinem inneren Auge auf. „Leya... amman....“, flüsterte er. Den Kopf gesenkt. Ellia schlief bereits wieder. Er war froh das sie seine Tränen nicht bemerkte. „Ihr zwei hättet euch sicher gemocht...“, flüsterte Finn Ellia zu. Irgendwann war er dann wieder eingeschlafen. Kapitel 4: ----------- Eine sanfte Berührung weckte ihn. Als er den Kopf hob sah er sofort in Ellias blaue Augen. „Schlafmütze...“, schmollte sie. „Mama hat mich schon ganz früh geweckt.“ Sie verschränkte beleidigt die Arme. Finn konnte sich kaum bewegen. Ihm tat alles weh. „Wo ist Fina denn?“ „Hier.“, lächelte die freundliche Stimme der jungen Frau. „Geht es dir besser...? warum hast du draußen geschlafen...?“, fragte sie als sie sich vor ihn hockte und über seine Wange strich. Die erste Frage ließ er absichtlich unbeantwortet. „Sie hätten zurück kommen können.“, sprach er. Fina nickte. Finn stand langsam auf. Fina griff ihm automatisch unter die Arme. „Ich werde zum Fluss gehen.“, sprach er bestimmt als er sich von ihr löste. „Was willst du dort?“ „Ich fühle mich... schmutzig...“, seufzte er leise. Fina tat es ihm gleich. „A...aber mit den Verletzungen.... w...wäre es nicht klug in das Wasser zu gehen.... a...a...lso....“ Finas hübsches Gesicht war rot geworden. Finn schüttelte lächelnd den Kopf. „Keine Sorge. Ich hatte nicht vor zu Baden.“ Fina nickte erleichtert und ließ ihn gehen. Er ging langsam, schwankte oft. Das Junge Mädchen lief auf ihn zu, legte seinen Arm um ihren Nacken. „Ellia, bleib in unserer Nähe... wer weiß was sich hier wieder versteckt hat.“, rief Fina ihrer Tochter zu. Das kleine Mädchen gehorchte und lief hinter den Beiden her. Finn setzte sich an den Fluss, versuchte sein Hemd aus zu ziehen, doch seine Arme schmerzten so sehr das er es kaum schaffte sie zu Heben. Fina half ihm dabei, sah ihm danach aber nicht mehr in die Augen. Sie war noch roter geworden, half ihm auch dabei sich zu waschen, doch als sie fertig war, setzte sie sich mit dem Rücken zum Wasser und versuchte Finns Blickkontakt zu vermeiden. „Es tut mir Leid das ich dir solche Schwierigkeiten bereite...“ „Unsinn...! E...e...s ist n...nur.... i...ich also... nun ja...Ich habe....dich.... naja.... gern...“, murmelte sie. Finn lachte leise. „Du brauchst dich nicht schämen... ich mag dich auch.“ Fina bekam eine Gänsehaut. „Also... das sagst du doch nur so...“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Niemals würde ich so etwas leichtsinnig heraus plaudern.“ Fina sah immer noch gerade aus auf die Lichtung. Finn starrte das Wasser an. Auch auf seine Wangen hatte sich ein leichter Rotschimmer gelegt. Ellia hüpfte am Ufer entlang, beobachtete die Fische setzte sich dann davor und warf Steine in das Wasser. Finn sah ihr einige zeit zu, bis seine Ohren ein leises scheppern vernahmen. „Versteckt euch.“, sprach er als er aufstand. „Da war etwas. Ich gehe nachsehen.“ Fina packte ihn am Arm. „Nein. Du bist zu schwer verletzt. Wenn es die Angreifer von gestern sind dann... sie werden dich töten wenn sie die Möglichkeit haben... ich hoffe das weißt du...“ Finn löste ihren Arm von seinem. „Vielleicht war es nur ein Tier. Es ist trotzdem besser wenn ihr in Deckung geht. Mir wird nichts passieren. Versprochen...“ Fina sah ihn wütend an. Nahm Ellia schneller als nötig an die Hand und verschwand zwischen den Büschen. Finn trat langsam zurück auf den Platz an dem sie sonst schliefen. Er war vorsichtiger als er je gedacht hätte, doch es war nichts zu sehen. Zwei Eichhörnchen hatten den Topf umgeworfen und bedienten sich nun an dem Inhalt. Er seufzte erleichtert und ging zurück um Fina und Ellia zu holen. Doch er fand die Beiden nicht. „Ihr könnt wieder raus kommen... e...es waren nur Tiere...“ Er schluckte, konnte sich nicht erklären warum er Panik bekam. Sie hatten sich gut versteckt. Ganz sicher. Ein Rascheln ließ ihn herum fahren. Fina stand grinsend vor ihm. „Überraschung.“, lachte sie. Finn war so sehr zusammen gezuckt dass sie ihn reflexartig an den Schultern festhielt. Er sah sie erschrocken an. Die Augen weit aufgerissen. Fina biss sich auf die Lippen „Tut mir Leid... ich wollte dich nicht erschrecken...“ Er nickte nur kurz. War sie nicht vorhin noch wütend auf ihn gewesen? Ein leiser Seufzer entkam ihm. Sie war so anders. Eine kleine Hand schob sich in seine. Ellia sah ihn lächelnd an. „Finn?... warum kämpfen die Menschen gegen die Elfen?“, wollte das weißblonde Mädchen wissen. Finn wollte die Schultern heben, überlegte es sich im letzten Moment aber anders. „Ich weiß es selbst nicht... es gab diesen Krieg schon als ich selbst noch so alt war wie du jetzt...“ Fina nickte bestätigend. „Bis jetzt konnten wir den direkten Angriffen immer entkommen... wie haben die Kinder uns überhaupt gefunden?“, sprach dann Fina. „Es wird Zufall gewesen sein. Ich denke jedenfalls nicht das man mich verfolgen würde. Sie denken mit Sicherheit das auch ich tot bin.“, mutmaßte Finn. Fina sah das er mit der längeren Haarsträhne in der Hand spielte, er sah nachdenklich aus. „Ich bin nur leider verdammt auffällig...“, murmelte er. „Ich habe euch doch erst in diese Gefahr gebracht...“ Fina sah ihn abrupt an. „Das ist doch gar nicht wahr.“ „Ohne mich hättet ihr immer noch ein zu Hause.“ „Hör auf so etwas zu reden.“ „Ich will nur damit sagen das ich euch einer so großen Gefahr ausgesetzt habe ohne nachzudenken... Was wäre denn wenn sie euch gefunden hätten? Ich hätte sie töten müssen, sie hätten euch finden können... euch.... gefangen oder vielleicht auch umgebracht... wie alle anderen...“, seine Stimme zitterte, Fina spürte seine Angst ganz deutlich. „Wir wurden nicht gefunden. Es ist alles in Ordnung...“ Finn starrte den Boden an als sie sich aus dem Gebüsch kämpften. „Sie werden wieder kommen...“ Sein Fuß blieb an einer Baumwurzel hängen die er nicht bemerkt hatte, stolperte nach vorn, fiel dann Fina vor die Füße. Sie hockte sich sofort vor ihn, doch er stand einfach auf als wäre nichts gewesen. Ellia war ein kleines Stück voraus gelaufen, und Fina versuchte jetzt sie einzuholen. Finn hielt sich die Schulter als Fina ihn nicht mehr ansah. Er hatte die ganze zeit Schmerzen gehabt, der Sturz hatte es noch verschlimmert, doch er hatte nicht vor Fina noch größere Sorgen zu bereiten als sie sowieso schon hatte. Als auch Finn den Platz erreicht hatte sah er Ellia auf dem Boden sitzen, sie malte mit einem Stock Kreise auf den Boden. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er nahm die Hand von der Schulter um nicht zu riskieren das Fina das sehen könnte. Langsam schritt er auf das Zelt zu und zog seine Tasche heraus, öffnete sie. Dort nahm er eine der Phiolen heraus und ging zu Ellia. Sie sah ihn neugierig an als er ein Stück verkohltes Holz aus der Feuerstelle nahm und damit seltsame Zeichen auf den Boden malte. Dann öffnete er die Phiole und streute etwas von dem Blauen Pulver welches sich darin befand auf seine Handfläche. Er schloss die Phiole wieder und gab sie Ellia zum festhalten, beugte sich leicht vor und blies das Pulver über die aus Kohle gemalten Zeichen. Das Pulver fing an zu leuchten und daraus entstand ein blau leuchtendes Wesen. Es glich einem Drachen. Ellia sah es mit einer Mischung aus Neugierde und Angst an. Fina war dazu gekommen und starrte das Blaue etwas ungläubig an. So etwas hatte sie noch niemals gesehen. „Wundervoll...“, entkam es Fina als das Drachen-Wesen in die Höhe schoss und dort in winzige Splitter zersprang. Finn schüttelte lächelnd den Kopf, nahm die Phiole wieder an sich und steckte sie zurück in die Tasche. „Ich will das auch machen!“, sprach Ellia begeistert. Sie war zu ihm gerannt und hatte ihn am Arm gefasst. „Zeig mir wie das geht!“ Finn hob eine Augenbraue. Noch nie hatte er ein Mädchen außer Leya so etwas anwenden gesehen, doch er freute sich über die Neugierde des blonden Mädchens. „Wenn deine Mutter dir erlaubt einen Zauber zu lernen?“ Er blickte in Finas Richtung. Ein Lächeln auf dem Gesicht das Fina erneut rot werden ließ. „A...also...“, begann sie. Finn dachte schon das sie das Ellia nicht erlauben würde. Solche Zauber waren gefährlich. „A...ber nur diesen einen....“ Finn nickte. „Nur dieser.“ Finn verzichtete darauf Ellia alles zu erklären was sie über das Zaubern wissen musste, denn es war nur ja einer. Er beschränkte sich auf das Wichtigste. Finn hatte schon viele Zauber gelernt bevor er überhaupt wusste was für einen Schaden sie anrichten können wenn man sie falsch einsetzte. Das wollte er einfach keinem anderen zumuten. Er zeigte ihr wie man den Bannkreis für den Zauber malte. „Jeder hat einen anderen Bannkreis. Aber sie ähneln sich. Du darfst auf keinen Fall einen Fehler machen wenn du einen zeichnest. Dieser Zauber ist nicht sehr gefährlich wenn er schief geht, aber es sollte dir trotzdem nicht passieren.“ Ellia nickte eifrig und versuchte Finns Zeichnung nachzumachen. Doch Finn schüttelte bei den ersten drei Versuchen jedes mal den Kopf und wischte sie fort. Der vierte war jedoch perfekt. „Der sieht wunderbar aus.“, lobte er sie. Sie lächelte ihn freudig an. Fina sah den Beiden aus einiger Entfernung zu. Seit dem Geschehen am Fluss fiel es ihr schwer den Blick von Finn abzuwenden. Finn gab dem kleinen Mädchen die Phiole mit dem blauen Pulver. „Öffne sie vorsichtig. Und verschütte nichts. Das Zeug ist Teuer.“ Ellias lächeln verschwand als Finns Stimme so bedrohlich wurde. Er hatte es bemerkt und kam sich blöd vor. „Ellia ist nicht Leya...“ „....Sei einfach nur vorsichtig. Ich habe nicht mehr viel Geld bei mir.“, versuchte er sich zu entschuldigen. Ellia starrte die halb leere Phiole noch einen Augenblick an, dann zog sie vorsichtig den Stopfen heraus. „Gut. Jetzt gib mir deine Hand. Es ist einfacher wenn ich das jetzt mache.“ Sie reichte ihm beide Hände und er nahm die Phiole an sich. Schüttete etwas in ihre Handflächen. „Jetzt halte die Hände über den Bannkreis. Schließ die Augen und sprich mir nach: Thia-lhûn amlug.“ Ellia hatte Mühe die Fremden Worte auszusprechen, doch es gelang ihr. „Und jetzt blase das Pulver über den Bannkreis, aber nicht zu fest.“ Als Ellia auch das getan hatte, leuchtete das Pulver und wurde zu einem ähnlichen Wesen wie das welches Finn vorhin gemacht hatte. Es war nicht so schön wie Finns, aber Ellia freute sich dennoch. Sie wollte es anfassen, doch Finn hielt hastig ihre Hände zurück. „Law! Du verbrennst dir deine Finger wenn du es berührst.“, platze er heraus. Ellias Gesicht verzog sich schmollend. Finn seufzte. „Kein bisschen wie Leya.“ Er hielt die Hände vor den Drachen und das Wesen fing an seinen Händen zu folgen als er sie von ihm fort bewegte. Dann machte er eine fast unauffällige Handbewegung und auch dieses Wesen zersprang in tausend Teile. Ellia strahlte. „Nochmal!“, forderte sie, doch Finn schüttelte den Kopf. „Wenn du Goldmünzen hast und eine Stadt weißt wo ich das Kaufen kann, dann können wir das nochmal machen. Es ist wichtig, sollten wir noch einmal Angegriffen werden. Mit Lhûn kann ich ein Schutzschild erschaffen. Ich konnte Leider nicht an meine Tasche, deswegen haben sie mich so zugerichtet und deswegen musstet ihr euch verstecken... Ich hätte es bei mir tragen müssen... ich fühlte mich zu sicher.“ Fina sah ihn an. Er wirkte fast verzweifelt als er sich diesen Fehler einräumte. „Du kämpfst nicht gerne, wenn ich mir den Inhalt ansehe... ich glaube nicht das du es jedes mal für so einen Zauber gebraucht hast..., habe ich recht?“ Finn seufzte schwer. „Ich versuche Kämpfen so weit es möglich ist aus dem Weg zu gehen. Natürlich würde ich niemanden im Stich lassen, aber wenn ich einen Kampf umgehen kann, dann tue ich das. Jedenfalls habe ich das getan...“, setzte er nachdenklich hinzu. Fina trat auf ihn zu. Biss sich auf die Lippen als sie ihre Arme um den jungen Elf legte. Ihre Wangen wurden heiß. Finn schüttelte nachdenklich den Kopf. „Als du mich auf dem Feld gefunden hast Fina, was war dein erster Gedanke?“ Fina schluckte. Sie erinnerte sich kaum noch daran. Schloss die Augen um sich ein besseres Bild machen zu können. „Mein erster Gedanke bevor ich dich fand war das du verletzt sein musst... der ganze Schnee war rot... und niemand würde ohne Grund seine Kleidung ausziehen bei solch kaltem Wetter...“ Sie löste sich von ihm und sah ihn abwartend an. Finn dachte an den Moment zurück kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Jetzt kam es ihm selbst dämlich vor sein Hemd ausgezogen zu haben. Doch sein Verstand war so vernebelt gewesen das er sich auf nichts konzentrieren konnte. Er lächelte. „Ich hatte angst im Schnee aufzufallen... nichts weiter.“ Fina nickte langsam. Ellia war in das Zelt gegangen, vielleicht spielte sie mit den Perlen die sie mal von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte. „Als ich dich gefunden habe dachte ich du wärst tot... Dein Körper war voller Schnee...“, murmelte sie. Finn spürte das sie irgendetwas daran hinderte ihm alles zu erzählen. Doch er beließ es bei dieser Antwort. Er strich ihr sanft das Haar zurück. Welches durch eine Windböe gerade in ihr hübsches Gesicht wehte. „Ich habe mich bis jetzt noch nicht dafür bedankt das du mir das Leben gerettet hast... Fina... ich möchte mich dafür entschuldigen...“, sprach er leise, zog seine Hand zurück und sah auf den Boden. Fina spürte erneut die Hitze auf ihren Wangen. Was war an ihm denn so anders als bei all den anderen Männern die sie kannte? „Ein Elf...“, flüsterte sie leise. „Meinst du mich?“, fragte er nach. Fina hatte nicht daran Gedacht das er hören konnte was sie sagte selbst wenn sie flüsterte. „Du bist so freundlich... so lieb...“ „Sch...schon gut...“, grinste sie, stand dann auf und ging zu Ellia in das Zelt. Finn seufzte. Sie war nicht wie seine Frau. Sie war wie ein kleines Kind. Selbst Ellia wirkte in manchen Momenten erwachsener als ihre Mutter, fand er. Er sah in den Himmel. Versuchte die immer noch währenden Schmerzen irgendwie zu ignorieren. Er hob langsam den Kopf. Es war warm um ihn herum, der Himmel war aus Leinentuch? Verwirrt setzte er sich auf. Bemerkte dann das er im Zelt lag. Wie war er dahin gekommen? Eine Kerze brannte im Zelt. War es nicht eben noch kalt gewesen? Er fasste sich an den Kopf. Kopfschmerzen konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. „...F...Fina?...“, fragte er mit heiserer Stimme. Sein Hals schmerzte. Was hatte das zu bedeuten? Die junge Frau trat in das Zelt, stellte eine mit Wasser gefüllte Schale neben ihn. „Du bist ja endlich wieder wach...“, sprach sie monoton. Sie klang nicht als würde sie sich darüber freuen, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. „Endlich?“, hakte er nach. Sie nickte. „Du hast den ganzen Tag geschlafen.... seit gestern.“ Finn legte sich zurück. Das war seltsam. „Sicher bist du durstig... du hast kaum etwas getrunken, geschweige denn gegessen...“, sprach Fina. Sie klang besorgt. Finn schüttelte leicht den Kopf. Sie zwang ihn sich wieder hinzusetzen. Gab ihm die Schale in die Hand. „Trink. Und wage es ja nicht aufzustehen.“, drohte sie. Ihre Stimme schlug einen gefährlichen Unterton an. Finn schluckte. Er hatte wirklich keinen Durst. Aber wenn ihm sein Körper nun einen Streich spielte? Er betrachtete sein blasses Spiegelbild in dem Wasser. Er musste zugeben das er sich verändert hatte seit er das letzte mal in einen Spiegel gesehen hatte. Sein Gesicht war schmaler geworden, die Haut blasser. Fina stupste ihn an. „Trink schon...“ nun klang ihre Stimme wieder freundlich und angenehm wie sonst. Finn würgte das Wasser mehr hinunter, es schmeckte normal. Wie Wasser eben schmeckt, dennoch wurde ihm übel. „Gut so...“, sie nahm ihm die Schale aus den Händen. „Ich habe Kräuter hinein gemischt... sie helfen dir wieder zu Kräften zu kommen...“ Finn sah durch sie hindurch. Sein Blick schien etwas zu suchen was es nicht gab. Sie zog ihn sanft in ihre Arme. „Schlaf ruhig weiter... es wird dauern bis du wieder in Ordnung bist...“ Finn konnte sich nicht gegen ihre Berührung wehren, fühlte sich mit einem mal so hilflos. Sein Körper fing an zu zittern. So ein Gefühl hatte er das letzte mal als er mit seiner Schwester irgendwelche Kräuter ausprobiert hatte. Es ging ihm fast genauso danach. Doch Fina schien zu wissen was sie tat, und es tat gut in ihrem Armen gehalten zu werden. Er bemerkte erst jetzt wie sehr er die Nähe seiner Frau vermisste. Fina gab ihm fast die selbe Sicherheit. Er schloss die Augen. Tastete zaghaft nach Finas Hand. Die junge Frau ergriff sanft seine Hand, zog ihn etwas mehr zu sich. „Ich bin bei dir... keine angst. Ich werde auf dich aufpassen...“, flüsterte sie. Er nickte nur leicht. Eine leichte Röte stieg in sein Gesicht. „Ich habe dir nicht gesagt das ich auch fähig bin mit einem Schwert zu kämpfen... es tut mir Leid... nur meinetwegen wurdest du so zugerichtet...“ „Unsinn... hör auf dir.... das.... ein..zu...red.....en...“, flüsterte er. Fina lächelte als er eingeschlafen war. Legte ihn wieder zurück. Holte dann Ellia ebenfalls in das Zelt und befahl ihr zu schlafen. Fina selbst Decke sich und Finn mit der selben Decke zu und legte sich ganz eng an ihn. Sein wundervolles Gesicht sah noch hübscher aus wenn er schlief. Friedlich und Ruhig, als könnte ihm nichts auf der Welt etwas anhaben, doch sie wusste es besser. Viel besser. Sie küsste ihn auf die Wange und schmiegte sich an ihn. Kapitel 5: ----------- Fina wachte auf als eine Hand ihr Gesicht unsanft streifte. „Law! Tol-dan. Le pol-godref pada...“ Fina setzte sich auf. Mit wem wollte er zusammen gehen? Wer sollte zurückkommen? Sie weckte ihn auf. „Îdh. Keine angst...“, flüsterte sie als er sie erschrocken ansah. „Zarina?!“, rief er packte sie an den Schultern. Sie legte ihre Hände beruhigend auf seine Schultern. „Ich bin es. Fina.“, sprach sie leise und Finn ließ von ihr ab. „Verzeih mir... ich... ich habe dich für meine... für jemanden anderen gehalten...“ Er drehte sich von ihr fort. Wie konnte so etwas nur passieren? Fina strich ihm vorsichtig über den Rücken. „Ist schon in Ordnung.“ Sie lächelte zuversichtlich. Ihm war kalt geworden, es war dunkel. Die Kerze brannte nicht mehr. Dunkel. Er biss sich auf die Lippen und legte sich wieder hin. Presste die Augen fest zusammen. „Sei nicht so feige. Was soll Fina von dir halten... was wird Ellia denken...?“ Fina strich ihm über den Kopf. Vielleicht dachte sie das er schon wieder schlief. „Ich liebe dich...“, flüsterte sie. Finn zuckte zusammen, Fina tat es ihm gleich. „I...i...ich... ich da...dachte du …. du schläfst...?“ Ihre Wangen wurden so heiß das sie sich anfühlten als würden sie brennen. „Entschuldige mich....“ Mit diesen Worten war sie aus dem Zelt gestürmt. Finn setzte sich wieder auf, kroch umständlich aus dem Zelt, stand langsam auf. „Fina?“, fragte er in die Dunkelheit. Er ging in Richtung Fluss. „Fina...?“, rief er dann. Zuerst leise dann immer lauter. Seine Schritte wurden schneller als er in den angrenzenden Wald ging. „Fina!! Wo bist du?!“, jetzt schrie er schon. Rannte fast. Sie durfte nicht verschwinden, er konnte nicht noch einmal schuld am Tod von Elfen sein. „Fina...“ Sein Atem ging schnell, seine Schulter und sein Rücken schmerzten, doch er dachte nicht daran langsamer zu gehen. Er musste sie finden bevor es andere taten. Doch nach etwa einer Stunde konnte er keinen Schritt mehr weiter. Er war im Kreis gelaufen, sein Körper tat weh, sein Hals brannte und seine Augen spielten ihm Streiche. Er war der Gestalt gefolgt die er ausmachen konnte, doch dort war nichts gewesen. Gar nichts. Sein Kopf fühlte sich an als wollte er platzen. „Fina... wo... bist du...“, flüsterte er als er sich auf einen umgefallenen Baum fallen ließ. „Ich kann nicht mehr... aber sie braucht vielleicht Hilfe... vielleicht ist sie Verletzt... Ich muss sie finden... Fina... lauf nicht weg... komm zurück... es muss dir nicht Leid tun... Es ist so kalt... Mein Kopf will zerspringen... genau wie mein Körper... Fina... rette dich...“ Fina hatte gehört wie sehr er nach ihr rief, sie finden wollte. Doch sie wollte lieber im Boden versinken als zu ihm zu laufen. Er war ganz in ihrer Nähe. Aber nur für einen Moment. Es dämmerte schon, bald würde Ellia aufwachen. Fina seufzte. Es kam ihr dumm vor wegen so etwas weg gerannt zu sein. Als sie Finn eine ganze zeit nicht mehr rufen hörte dachte sie das er wohl zurückgegangen sei. Er dachte sich sicher das sie schon irgendwann zurück kommen würde. Sie ging nur langsam zurück. Hatte es nicht eilig. Warum auch? Sie kannte den Weg den sie gekommen war. Unbedacht schritt sie voran, bis sie schließlich über etwas stolperte. Sie drehte sich um, das weiße Haar stach ihr sofort in die Augen. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus. „Oh nein...“, entkam es ihr. Schnell zog sie den jungen Elf in ihre Arme, legte ihm den Umhang über den sie in der Eile vorhin gerade noch greifen konnte. Sein Körper zitterte heftig. Verglichen mit jetzt war das Zittern nach dem Kampf gar nichts gewesen. Sie strich ihm vorsichtig über sein Gesicht. Er zuckte zusammen, wehrte sich gegen ihre Berührung. „Finn... echuia...!“ Sie hatte Angst, sprach mit ihm auf Elfisch, hoffte er hörte sie, als sie ihn zurück trug. Vor dem Zelt legte sie ihn auf den Boden, Zündete das Feuer an. „Lhûn.... dann muss dort auch gruin sein...“ Sie durchsuchte seine Tasche und fand schnell das rote Pulver welches sie suchte. Sie kannte nur wenige Zauber, aber diesen hatte sie sich am besten merken können. Er hatte ihr schon oft geholfen wenn Ellia krank war. Sie nahm ein Stück verkohltes Holz und zeichnete damit einen Bannkreis auf den Boden, dieser ähnelte dem den Finn gemalt hatte überhaupt nicht. „Es tut mir Leid dass ich es benutzen muss... aber ich kann einfach nicht mehr mit ansehen wie schlecht es dir geht...“ Sie hob ihn hoch und legte ihn auf den Bannkreis. Öffnete die Phiole, streute das rote Pulver über Finns Körper. „Nesta-in haru“, flüsterte sie. Schloss die Philoe und steckte sie wieder in die Tasche. Das rote Pulver fing an zu leuchten, Finns Körper wurde einige Zentimeter in die Höhe gehoben. Fina hatte das schon oft gesehen, sie wunderte sich nicht mehr darüber. Es dauerte länger als es bei Ellia jemals gedauert hatte bis das leuchtende Pulver verschwunden war. Finns Körper sank langsam zu Boden. Der Zauber schien gewirkt zu haben. Finn öffnete mit einem leisen Stöhnen die Augen. „Naegra...“, flüsterte er leise. „Wie geht es dir?“, fragte Fina besorgt. „Du bist zurück gekommen...“ „...Ja...“ Sie schluckte. „Es ist kalt...“ „Ich werde dir eine Decke holen...“ Damit stand sie auf, doch er griff nach ihrer Hand. „Bleib bei mir... bitte...“, flüsterte er weiter. Fina setzte sich wieder hin. Sie konnte die Tränen nicht aufhalten. Schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. „Es tut mir Leid... das ist meine Schuld...“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich hätte dir nicht nachlaufen sollen...“ Ellia trat auf die beiden zu, setzte sich neben ihre Mutter. „Ihr seid laut...“, murmelte sie müde. Finn sah sie an, strich ihr langsam über das blonde Haar. „Entschuldige...“ „Schon gut.“, grinste das Mädchen jetzt. Es wurde heller als Fina Finn endlich wieder los ließ. „Also... das was ich vorhin gesagt habe... h..hast du es... gehört?...“, murmelte die junge Frau. Finn nickte langsam. „Diese Worte waren ernst gesprochen. Du dachtest tatsächlich ich würde Schlafen.“, lachte er. Fina sah zur Seite. „Mach dich nicht über mich lustig... ich habe das wirklich ernst gemeint... also...“ Ihr stieg die Röte wieder in das Gesicht. Finn setzte sich langsam auf, bemerkte dann den Bannkreis auf dem er gelegen hatte. „Gruin? Nesta-in Haru?...“, fragte er nachdem er sich diesen Bannkreis einen Moment angesehen hatte. Fina schluckte. Es war als würde sich sein Blick in ihr Fleisch bohren. „Ich... ich werde es dir ersetzen... tut mir Leid...“ Er schüttelte sanft den Kopf. „Ich danke dir.“ Fina sah ihn verwundert an. Er war nicht böse mit ihr? „Ich bin mir nicht sicher... aber ich hätte das nicht mehr lange ausgehalten... du hast mir das Leben gerettet... das zweite mal...“ Beschämt darüber sah er zur Seite. „Ich bin so ein Schwächling...!“ „Das macht mir nichts aus... du bist mir.... neben Ellia.... der wichtigste... in meinem Leben.... inzwischen...“ wieder konnte sie seinem Blick nicht stand halten. Sie wurde rot und musste wegsehen. Finn strich ihr sanft über den Kopf. „Hör auf dich so sehr dafür zu schämen dass du mich magst...“, flüsterte er. Fina biss sich auf die Lippen. Blickte ihn vorsichtig an. Er lächelte sie freundlich an. Sie stand auf. Es ging einfach nicht. Finn folgte ihr mit den Augen als sie zum Feuer ging und neues Holz hinein warf. Ein knacken in den Büschen ließ ihn herum fahren. „Nur ein Tier...“ Er wollte es sich selbst nicht eingestehen, doch er fühlte sich hier nicht wohl. Es war ihm einfach zu gefährlich. Bei jeden Geräusch erwartete er einen neuen Angreifer, es fiel ihm schwer überhaupt an etwas anderes zu denken. Er fühlte sich zwar besser, doch er wollte nichts riskieren. Aufbrechen konnten sie immer noch. Dennoch. Was würde sein Wenn Ellia etwas passierte? Sie war so sorglos, hatte noch keine Ahnung wie grausam die Welt sein konnte. Fina würde ihn hassen wenn er sie nicht beschützen könnte. Und Umgekehrt wäre es genauso wenn Fina etwas passieren würde. Dann müsste er sich um Ellia kümmern. Sie war nicht so leicht zu erziehen wie seine Tochter, Ellia war aufgedreht, verhielt sich wie ein Kleinkind. Leya wirkte verglichen mit Ellia erwachsen. Finn schüttelte den Kopf, hatte er nicht vor einiger Zeit Ellia erwachsener als Fina bezeichnet? Er seufzte schwer. Ihm wurde das langsam zu viel. Die Angst saß ständig in seinem Nacken, er konnte nicht ruhig schlafen, bei jedem Geräusch schreckte er hoch. Als es vollständig hell geworden war setzte sich Ellia ganz dicht neben ihn. Er zuckte erschrocken zusammen. „Spielen wir etwas zusammen?“, fragte ihn das kleine Mädchen. Finn konnte schlecht nein sagen, doch er hatte keinen blassen Schimmer was sie spielen sollten. „Schlag etwas vor.“, resignierte er. Ellia hob eine Augenbraue. „Lass uns Fangen spielen!“, rief sie freudig. Finn sah sie verwirrt an. „Was soll das denn sein?“ „Gad.“, sprach Fina. Finn nickte und stand auf. „In Ordnung.“ Innerlich seufzte er. Leya hatte wenigstens Freunde zum spielen. Aber Ellia kannte keine die jemals nett zu ihr gewesen waren. Sie war noch so verspielt. Es tat ihm fast weh das er ihr das abgewöhnen musste sollten sie noch länger hier bleiben. Ellia musste lernen wie sie sich gegen Angreifer wehrte. „Finn?... Du bist dran.... du musst mich fangen...“, sprach Ellia. Sie klang enttäuscht. „Verzeih... ich war mit den Gedanken wo anders...“, seufzte er. Ellia nickte und rannte von ihm fort als er anfing hinter ihr her zu laufen. Fina beobachtete die beiden. Es kam ihr vor als würde Finn schon immer bei ihr gewesen sein. Er hatte sich sofort um Ellia gekümmert, als wäre sie sein eigenes Kind. Er konnte gut mir ihr umgehen. War seine Tochter Ellia vielleicht ähnlich? Sie Zweifelte daran. Sie hatte Ellia anders erzogen als es normale Elfen taten. Ellia war anders. Ellia stolperte und fiel auf das Gesicht. Sie fing an zu weinen. Finn hastete zu ihr, hob sie hoch und drückte sie leicht an sich. „Nicht weinen... das geht wieder vorbei...“, sprach er leise. Ellia wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht. Fina war zu den beiden gelaufen. Schien verwundert darüber das sich das Mädchen so schnell wieder beruhigt hatte. Finn setzte Ellia wieder ab. Ihr war nichts passiert. Er strich Fina über die Schulter. „Sie lernt schnell. Ich will dich nicht beunruhigen, aber... wenn wir noch länger hier bleiben, sollten wir ihr beibringen wie man mit einem Schwert umgeht...“ Fina brauchte einen Moment bevor sie antwortete. „Ich weiß nicht... sie ist noch so klein...“ Finn seufzte schwer und wandte sich ab. „Es ist deine Entscheidung. Ich werde mich hier etwas umsehen...“ Fina wurde das Gefühl nicht los dass sie ihn verletzt hatte. Er schien sich große Sorgen um das Mädchen zu machen. Sie sah ihm nach als er zum Fluss ging. Den Kopf leicht gesenkt, wirkte traurig. Vielleicht auch enttäuscht. Ein Blitz leuchtete am Himmel auf. Fina hatte gar nicht bemerkt das sich die Wolken zugezogen hatten. Sie konnte gerade noch Finns Tasche in das Zelt bringen bevor es anfing heftig zu regnen. Finn ließ sich nicht beirren. Sollte es doch regnen. Er setzte sich an den Fluss als der Donner grollte. Tränen waren unsichtbar wenn es regnete. Er war froh darüber. In wenigen Minuten hatte er keinen trockenen Faden mehr am Leib, aber es war ihm egal. „Wie soll das hier bloß weitergehen...“ Der Wind wurde stärker und ließ ihn frösteln, doch er blieb einfach still sitzen und wartete. Was sollte schon passieren... Der Wind war noch stärker geworden, raubte ihm fast den Atem. Er stand langsam auf. Es war schwer gegen den Wind an zu gehen, der Regen peitschte ihm unbarmherzig ins Gesicht. Seine Laune war schlechter als je zuvor seit er Fina kennen gelernt hatte. Er wusste nicht genau warum er so wütend auf sie war, es war ihre Entscheidung. Das hatte er ihr gesagt. Und trotzdem! Er setzte sich neben das erloschene Feuer. Fina und Ellia waren sicher im Zelt. Er kauerte sich zusammen, was sollte schon sein. Der Regen und der Wind wurden immer stärker, doch er dachte nicht daran sich irgendwo unter zu stellen. Flüsterte auf Elfisch, dass alles gut werden würde, das sie das alles schon irgendwie durchstehen würden. Finn hasste es wenn er zugeben musste das er schwach war. Er schlug mit der Faust auf den steinigen Boden. „Barad!“, zischte er. „Ich kann sie nicht beschützen... selbst wenn ich es noch so sehr versuche....“ Eine warme Hand legte sich sanft auf seine rechte Schulter. „Du wirst dich erkälten wenn du noch länger hier draußen bleibst...“, hörte er die leise Stimme von Fina sagen. Er schüttelte den Kopf. War froh das es immer noch regnete. „Ellia hat gefragt warum du in letzter zeit so seltsam bist...“, sprach sie dann nach einer weile des Schweigens. Er atmete tief ein. Man konnte Kinder nicht täuschen. Er brauchte lange um die richtigen Worte zu finden. „...Ich... habe angst davor.... dass euch etwas passieren könnte... ich könnte mir das nicht verzeihen Fina... niemals.“ Er sah sie gequält an, Fina sah an seinen Augen das er weinte, das war nicht der Regen der es so aussehen ließ. Sie setzte sich vor ihn, zog ihn ganz nah zu sich. Sie spürte seinem Atem in ihrem Gesicht. Fina traute sich nicht weg zu sehen, er war so hübsch. Seine Lippen berührten ihre so sanft und so kurz, dass sie es erst merkte als er schon wieder von ihr abgerückt war. „Verzeih... ich...-“ Sie ließ ihn nicht aussprechen, küsste ihn auf seinen Mund, umarmte ihn fest. Seine Arme legten sich fast automatisch um ihren Körper. Sie schob ihre Hände unter sein Hemd. Er zuckte zusammen. Fina biss sich auf die Lippen und zog ihre Hände zurück. Sah zur Seite. Er legte eine Hand an ihre Wange. „Schon gut... ich...“, Sein Blick wanderte auf ihre Hände. Rot. Auch sie starrte ihre Hände an. Sie packte seinen Arm. „Komm...“ Zog ihn ins Zelt. Ellia schlief bereits. Fina zog sich zuerst die regennasse Kleidung aus, half dann Finn aus seiner Kleidung und legte sich selbst eine Decke über. Sie löste den Verband von Finns Wunden. Erneut waren sie aufgegangen. Die blonde Frau biss sich auf die Lippen. „Das ist nicht gut....“, flüsterte sie. Vergaß das Finn das hören konnte. Sie verband seine Wunden neu, dann legte sie ihm, die von ihr vorgewärmte Decke über. „Ruh dich aus...“, sprach sie leise. Der Regen hatte aufgehört und sie hängte die Kleidung über ein paar Äste um den Platz herum hoffte die Morgensonne würde sie trocknen. Dann kroch sie frierend unter ihre Decke, legte sich dicht an Finn und war bald darauf eingeschlafen. Kapitel 6: ----------- Er wachte auf weil er fror. Es war hell geworden, die Sonne schien wieder. Wo war der Sturm geblieben? Er konnte sich nicht bewegen. „...F...Fina?“, brachte er nur heiser über die Lippen. Das Mädchen hob ihren Kopf und beugte sich über ihn. „Wie geht es dir?“, fragte sie gleich als erstes. Ihr langes Haar fiel in sein Gesicht. Sie strich es lächelnd zurück hinter ihre Ohren. „Ich... kann mich nicht bewegen...“, flüsterte er kaum hörbar. Fina machte einen besorgten Gesichtsausdruck. Die Decke rutschte von ihren Schultern und erst als Finn rot wurde merkte sie das sie ja immer noch nichts an hatte! Finn schluckte, was sollte das werden? Sie biss sich auf die Lippen und schlich nach draußen. Ihre Kleidung war über Nacht getrocknet und so zog sie diese wieder an. Nahm Finns Kleidung mit ins Zelt zurück. Setzte sich dann neben ihn. Ihm war immer noch kalt, konnte sich einfach nicht rühren. Sie legte ihre Hand an seine Wange, zuckte zusammen. Sein fragender Gesichtsausdruck zwang sie dazu mit ihm zu reden. „Dein Körper ist heiß... glühend heiß. Das ist nicht gut...“ Sie fuhr sich durch ihre blondes Haar. „Du hättest nicht ihm Regen bleiben sollen...“ Sie biss sich auf die Lippen. Seine grünen Augen füllten sich mit Tränen. „Ich... ich verbiete dir das Zelt zu verlassen...“, flüsterte sie. Wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Weine nicht...“ „...Ich... habe... mich in dich verliebt.“, presste er leise hervor, sah sie nicht an. „Es ist die Angst auch dich zu verlieren... Die angst auch dich nicht beschützen zu können Fina... ich fühle mich so nutzlos... es ist wie damals als du mich im Schnee fandest. Ich war verletzt und könnte m...mein... Dorf.... meine.... meine Familie n...nicht beschützen.... Fina... v...verstehst du?“, seine letzten Worte gingen in einem Schluchzten unter. „Das.... darf n...nicht noch einmal vorkommen...“ Sie zog ihn hoch, drückte ihn fest an sich. Noch nie hatte sie einem Mann, nein einen Elf so oft weinen gesehen. Er war der erste bei dem sie überhaupt Tränen sah, sah das auch er Gefühle hatte. starke Gefühle. „Diese Angst wird dich zerfressen... ich kann auf mich aufpassen, ich habe dich aus dem Zelt beobachtet als du gekämpft hast, ich konnte jeden deiner Schritte voraus ahnen. Du hast nicht angegriffen und das war in Ordnung. Ich weiß das du dein Dorf beschützen wolltest. Es war meine schuld das du sie nicht warnen konntest...“ Fina schluckte, strich ihm über sein Haar. „Deine Schuld?... aber wieso?“ Sie atmete tief ein bevor sie antwortete. „Du warst nicht sehr weit von deinem Dorf entfernt als ich dich fand. Ich habe dich nur gefunden weil ich das Kind in mir nicht bändigen konnte und deinen Spuren nach gelaufen bin. Wäre ich etwas weiter gegangen hätte ich dich in dein Dorf bringen können... Ich wusste nicht das dort ein Dorf ist... ich habe nicht nachgedacht... es... es tut mir so Leid Finn...!“ Sie spürte das Finns Hände in ihr Kleid griffen. Es war schwer ihr nicht die Schuld zu geben. Sie wusste nichts von dem Dorf. Sie hatte an ihr eigenes Dorf gedacht in diesem Moment. „Es ist in Ordnung. Wie du sagtest wir können es nicht ändern, wir können die.... toten...niemals zurück bringen...“ Sie nickte leicht. „Ich vermisse meinen Mann und meinen Sohn auch... Vielleicht habe ich nur deshalb durchgehalten weil Ellia bei mir war... Ich kann auf mich selbst aufpassen. Das habe ich schon immer getan.“ Finns griff verlor an Stärke. Er hob den Kopf und sah Fina an. „Als ich noch ganz klein war, sah ich wie meine Eltern getötet wurden. Ich wurde zu meiner Tante gebracht und wuchs dort auf. Sie war eine schreckliche Person... Ich lernte auf mich auf zu passen. Niemand anderes tat es sonst.“, sie lächelte ihn zuversichtlich an. Finn bekam das Gefühl nicht gebraucht zu werden. Er war nutzlos solange er verletzt war. Wurde nicht gebraucht so lange er kein Schwert halten konnte. Er wollte aufstehen doch Fina hielt ihn so fort fest wie in einem Schraubstock. „Wage es ja nicht.“, knurrte sie. Er seufzte. „Was willst du draußen?“ Finn sah sie ungläubig an. „Nicht wichtig.“ „Warum wolltest du dann raus?“ Wie er es hasste ausgefragt zu werden. „Ich hatte gerade einen Einfall. Aber... es ist wirklich nicht wichtig.“ Er spürte Finas Neugierde. Seufzte erneut. „Einen Bogen... Ich kann kein Schwert halten im Moment.“ Er legte sich eine Hand an die Stirn. „Ich bin so nutzlos...“ Fina Verdrehte die Augen. „Jetzt ist Schluss. Jeder wird verletzt. Der eine mehr der andere weniger. Und du bleibst so lange hier drin bis du wieder Gesund bist, verstanden?! Ich kann nicht zulassen das du Stirbst! Was würde Ellia sagen?!“, schrie sie ihn an. Er ließ den Kopf sinken. Legte sich zurück und hörte auf sich zu wehren. „Verzeih mir.“, flüsterte er. „Ich war immer für alle verantwortlich. Es war meine Aufgabe alle zu beschützen. Ich kenne es nicht anders. Ich wurde verletzt weil ich unachtsam war. Ich habe nur dir zu verdanken das ich jetzt hier bin...“ er drehte sich auf die Seite. „Ich habe es gar nicht verdient.“, murmelte er. Fina stieß ihn an. „Was redest du da?!“, schimpfte sie. „Als meine Truppe verraten wurde, waren sie alle in wenigen Minuten erledigt... Sie haben mich zuerst leben gelassen weil sie mich verkaufen wollten.“ Er hob sein langes weißes Haar vom Boden. „Sie sagten dass man dafür sicher einen Haufen Gold bekommen würde.“. Er lachte bitter. „Dann griff mich jemand an, ich habe ihn nicht bemerkt , war auf die anderen konzentriert, wurde festgehalten. Sie sing gegangen als ich zu Boden gegangen bin, sie dachten wohl ich sei tot.“ Er schüttelte den Kopf, sah Fina an. „Als ich aufwachte brannte sich der Gedanke das ich mein Dorf warnen muss so sehr in meinen Verstand das ich an nichts anderes Denken konnte. Wir waren eigentlich nur dorthin gegangen um die Lage auszuspähen. Ob wir einen Kampf überstehen würden...“ Er schloss die Augen als er weiter sprach. „... Ich... es ist meine Schuld gewesen... du wusstest nichts von meinem Dorf.“ „Warum... warum hat sie nicht nachgedacht... Leya...“ Ellia war wach geworden, zog ihrer Mutter am Ärmel. „Ihr seid schon wieder laut...“, murmelte sie beleidigt. Fina seufzte schwer und strich ihr über das weißblonde Haar. Ein schepperndes Geräusch ließ alle zusammenfahren. Fina griff nach dem Schwert welches Finn einem der Kinder entrissen hatte, und schlich sich aus dem Zelt. „Bleibt hier drinnen. Ich mach das schon.“ Finn biss sich auf die Lippen. „Nutzlos. Schwach. Unfähig.“ Ellia packte Finns Messer. Finn seufzte leise und hoffte das dort nichts besonderes war. Seine Ohren waren auf jedes noch so kleine Geräusch fixiert, doch es war nichts zu hören. Als er hörte wie das Schwert zu Boden fiel und stürmte sofort aus dem Zelt um Fina zu helfen. Doch Fina war nicht in Gefahr. Ein Kleiner schwarzhaariger Junge starrte Fina mit großen blauen Augen an. Fina machte einen Schritt auf ihn zu in hockte sich hin als er zurück wich. „L...Lace... ist dein Name?“, fragte sie verunsichert, zögernd. Der Junge schreckte weiter zurück. Sah dann Finn an und wurde ernst. „Man bat mich, euch eine Nachricht zu überbringen, Hochelf. Ihr werdet gesucht. Es heißt in meinem Dorf dass ein Elf mit weißem Haar angegriffen wurde, und jetzt der Nächste Angriff geplant wird. Ich wurde beauftragt euch in mein Dorf zu führen.“ Fina sah das sich Finns Ohren anlegten. „Wer schickt euch, junger Elf?“, erwiderte Finn. Der kleine Elf atmete tief ein. „Die Dorfälteste. Ein kleines Mädchen wohnt bei ihr. Es fragt immerzu nach einem Elf mit weißem Haar. Sie ist der Meinung das ihr derjenige sein könntet. Ihr dürft eure Familie mitnehmen.“ Finn nickte. „Wie heißt das Mädchen?“, fragte Finn nach einer kurzen Pause. Der Junge verlor seine Anspannung. Es schien das dieser Elf netter war als er wirkte. „Das Mädchen nennt sich Leya.“ Fina sah wie Finn mit einem schlag alle Farbe aus dem Gesicht wich, sein Körper sich anspannte. Er öffnete den Mund, doch er konnte nichts mehr sagen. Seine Augen waren starr auf den Jungen gerichtet. „Ihr scheint sie zu kennen.“, sprach der Junge mit einem Lächeln. Finn nickte langsam. Er hatte keine Zweifel. Der schwarzhaaige Elf drehte sich dann wieder Fina zu. „Jetzt zu dir... Mama...“, flüsterte er mit zitternden Lippen. Er rannte auf sie zu und warf sich weinend in ihre Arme. Finn blickte immer noch dorthin wo der Junge gerade noch gestanden hatte. Fina schloss den kleinen Jungen in ihre Arme. „Lace... du... du bist es...“ Ellia war nun auch aus dem Zelt gekommen. Sah den Jungen den den Armem ihrer Mutter ungläubig an. „Brüderchen.... du bist zurück gekommen!“, schrie das Mädchen vergnügt. Stürmte auf ihn zu und drückte ihn an sich als Fina ihn losgelassen hatte. Sie plapperte sofort auf ihn ein. Fina lächelte, schritt dann zu Finn, strich ihm über die Wange. „Ist sie deine Tochter?“, fragte sie leise. Er nickte langsam. „Sie lebt...“ Ein seltsames lächeln schlich auf sein Gesicht das bald darauf von Tränen verschluckt wurden. „Sie lebt noch...“ Kapitel 7: ----------- Lace erklärte Finn, dass sein Dorf alle Elfen die in der Nähe waren einsammelte, weil der Krieg schlimmer wurde. „Das Dorf liegt nicht weit von hier. Könnt ihr schwimmen-“ „Durch den Fluss?!“, schrie Fina ungläubig dazwischen. Finn war zusammen gezuckt. Lace nickte und hob die Schultern. „Dann Räumt zusammen. Wir werden sofort aufbrechen.“, sprach Finn. Fina kniff die Augen zusammen. „Hast du den Verstand verloren?!“, schrie sie. Finn war erneut zusammen Gezuckt. Seine Ohren legten sich so weit an wie es ging, die Augen fest zusammen gekniffen. Lace fasste seine Mutter am Arm. „Nicht schreien Mama. Er hört dich viel lauter als du dir vorstellen kannst.“ Finn öffnete die Augen und nickte. War Lace dankbar dafür das er davon wusste. Fina sah auf den Boden. „Verzeih.“, flüsterte sie. Finn nickte erneut, bat dann Ellia das Zelt aus zu räumen und baute es danach ab. Finn trug Ellia auf seinem Rücken als sie in den Fluss traten. Ellia klammerte sich an ihn. Fina trug das Zelt und Finns Tasche so weit bis sie nicht mehr stehen konnte, warf es dann Lace zu der schon einige zeit vor ihnen am anderen Ufer angekommen war. Das Wasser war kalt und Fina war froh als sie am Ufer ankam. Sie half Finn aus dem Wasser, der Ellia sofort und fast etwas zu schnell absetzte und dann schwer atmend auf die Knie sank. Fina wollte ihn stützen als er aufstand doch er schob sie sanft von sich, nahm seine Tasche hoch und schritt dann Lace hinterher. Eine ganze reihe anderer Elfen scharrten sich um die vier als sie in das Dorf traten. Ein hübscher blonder Elf - Fina fand ihn jedenfalls hübsch – Begrüßte Finn mit einer tiefen Verbeugung. Finn sah zuerst verwirrt aus, erwiderte die Verbeugung dann aber. „Ich heiße Euch willkommen.“, sprach der fremde Elf dann. Finn nickte. Ein kleines blondes Mädchen mit großen grünen Augen trat langsam und bedacht aus der Menge. Finn ließ seine Tasche fallen. Das Mädchen verbeugte sich, senkte dann den Blick und begann zu sprechen: „Es ist eine Ehre euch in diesem Dorf begrüßen zu dürfen. Vater.“ Finn schluckte und kniete nieder. Senkte Ebenfalls den Blick. „Pol-ú milui.“, sprach er zu ihr. Fina war beeindruckt von solcher Höflichkeit dem Vater gegenüber. Der Akzent des Mädchens war sehr stark, woraus Fina schloss dass dieses Mädchen die Menschensprache noch lernte. Finns Worte hatten sie überrascht. Er befahl ihr nicht höflich zu sein, doch sie verstand warum er das tat als das Mädchen ihrem Vater in die Arme lief und ihn fest umarmte. Sie schien älter als Lace zu sein. „Leya... ich habe dich vermisst...“, flüsterte er in das Ohr des Mädchens. Das Mädchen drückte sich an ihn. „Ich habe euch ebenfalls vermisst Vater.“ Der blonde Elf bat die fünf mit ihm zu kommen. „Meine Frau und ich haben euch Kleidung bereit gelegt. Den Kindern wird Leya etwas bringen.“, sprach er als er vor einem Haus anhielt und dann in einem anderen Haus verschwand. Finn sah ihm missmutig hinterher. Er redete von Leya als hätte er sie großgezogen. Das gefiel ihm nicht. Das Mädchen hatte sich ohnehin schon zu sehr verändert. „Lasst mich runter Vater.“, bat das blonde Mädchen. Finn kam ihrer Bitte nach und sie schritt langsam davon. Finn folgte Fina in das Haus. Über den Stühlen war die Kleidung hingelegt worden. Fina betrachtete das weiße Kleid skeptisch. Finn lächelte sie an. „Das ist ein Kleid welches nur zu besonderen Anlässen getragen wird.“ Fina war leicht überfordert als sie hinter dem Vorhang verschwand und das Kleid an zog. Finn schnürte gerade das Hemd zu als Fina hinter dem Vorhang hervor trat. Sie beobachtete ihn einen Moment. Es sah aus als hätte er das schon oft gemacht. Ellia und Lace waren mit Leya mitgegangen und zogen sich wahrscheinlich dort um. Fina war nun ganz alleine mit Finn. Sie wurde rot als sie ihre Gedanken bemerkte. Finn betrachtete den Schmuck und die Haarspangen auf dem Tisch. Dieser gehörte zu dem Kleid. Fina folgte seinem Blick und biss sich auf die Lippen. Nahm zögernd die Haarbürste in die Hand. Finn stand auf und Küsste sie auf die Wange. „Du hast das noch nie gesehen, habe ich recht?“ Fina nickte zögernd. Er lächelte. „Ich zeig dir wie es geht.“ Sie schluckte. Ein Elf wusste wie man einer Frau die Haare band? Sie war etwas verwirrt. „Das ist ein Test von den Dorfbewohnern. Jeder Elf und auch jede Elfe weiß wie man das macht. Sie wollen Testen ob du tatsächlich eine Elfe bist. Ich bin der Meinung das hier Halbelfen nicht gern gesehen sind. Das ist in manchen Dörfern so. Du musst einfach nur das tun was die anderen tun, dann wird nichts passieren.“ Fina betrachtete sich in dem Spiegel als er fertig war. „Du siehst wunderschön aus.“, flüsterte er in ihr Ohr. Sie lächelte. Leya trat in das Haus, brachte Lace und Ellia zurück. „Das Mädchen ist unfähig. Sie ist nicht mal eine richtige Elfe! Was macht dieser Abschaum von Halbelfe hier?!“, schrie das Mädchen Finn dann an. Finn trat auf seine Tochter zu. „Ich wünsche nicht das du in so einem Ton mit mir redest!“, zischte er wütend zurück. Leya machte auf dem Absatz kehrt. „Mein Vater war nicht so verweichlicht wie du! Er war stolz darauf ein Elf zu sein, er hätte sich niemals mit solchem Abschaum abgegeben!“, schrie sie weiter. „Beweise mir das du mein Vater bist und ich werde dieses dreckige Mist Stück akzeptieren, tust du es nicht müsst ihr gehen!“ Sie ließ Finn mit einem geschocktem Gesicht einfach stehen. Er war konnte nicht einmal mehr sprechen. Fina umarmte ihn vorsichtig. „Sie ist nicht mehr sie selbst...“, flüsterte Finn. Er war entsetzt, enttäuscht, am Boden zerstört. Er legte seine Hände auf Finas Arme. „Sie wird sich für diese Worte entschuldigen. So etwas hätte sie früher niemals gesagt...“ Fina spürte wie verwirrt er war. Ellia umarmte ihre Mutter. „Das Mädchen ist gemein. Sie hat an meinen Ohren gezogen.... und mich angeschrien...“ Lace nickte bestätigend. „Sie ist furchtbar eingebildet.“ Finn biss sich auf die Lippen. Waren Elfen tatsächlich so? Hatte er es nur nie gemerkt? „Ein paar von ihnen sind das. Aber nicht alle.“ Finn löse sich von Fina. „Ich werde mich hier umsehen.“, sprach er leise, kramte etwas aus seiner Tasche und ging aus dem Haus. Es Dämmerte bereits. Die Häuser unterschieden sich nicht besonders von denen in Finas Dorf. Die Kinder spielten zusammen. Es war lange her seit er so viele Elfen auf einmal gesehen hatte. Der blonde Elf von vorhin trug Leya auf dem Arm, redete mit ihr. Als das Mädchen lachte versetzte es Finn einen Stich. „Wer würde erwarten das sie sich nicht verändert hat...“, flüsterte er leise zu sich selbst. Er mochte den Elf nicht. Ging ohne weiter nachzudenken auf ihn zu. Würdigte ihn aber keines Blickes. Er zog langsam etwas aus seiner Hosentasche und legte es Leya in die Hände. „Denk darüber nach was du gesagt hast.“, sprach er und wand sich ab. Er lief weiter im Dorf herum ließ Leya mit der Kugel die sie ihm einmal geschenkt hatte alleine. Seine Schulter fing an zu schmerzen und so entschied er sich zurück in das Haus zu gehen. Zu seiner Überraschung stand Leya vor der Tür. Hielt die Kugel an dem Lederband weit von sich gestreckt und betrachtete sie. Er sagte nichts, ging an ihr vorbei und öffnete die Tür. Fina saß auf einem Stuhl, musterte ihn skeptisch. „Ist alles okay mit dir?“, fragte sie vorsichtig. Er schüttelte den Kopf, setzte sich auf eine Kiste und legte die Stirn in die linke Hand, schloss die Augen. Leya trat langsam in das Haus, legte die Kugel neben ihren Vater und setzte sich dann neben ihn. „Entschuldige dich bei Fina.“, sprach er mit heiserer Stimme. Sah sie nicht an. Fina sah das Mädchen abwartend an. „Entschuldige mein ungehobeltes verhalten vorhin.“, sprach das Mädchen kleinlaut. Sah dann abwartend zu Finn. „Gut so...“ Er nahm die Kugel wieder an sich und steckte sie zurück. „Warum ist sie Kaputt gegangen?“, fragte das blonde Elfenmädchen. „Sie ist verloren gegangen. Ellia hat sie wieder gefunden.“ Leya starrte das weißblonde Mädchen durchdringend an. Nickte dann langsam. „Warum hast du sie nicht selbst gesucht?“, fragte Leya dann wieder an Finn gerichtet. Finn senkte den Kopf noch weiter und Fina mischte sich ein. „Dein Vater ist verletzt.“, sprach sie kurz angebunden. Fina hatte den Schlüssel gefunden. Mit einem mal benahm sich Leya völlig anders. „Hast du ihm geholfen?“ „Sie hat mir das Leben gerettet.“, sprach Finn leise. Leya umarmte ihren Vater. „Sie wollten das ich so gemein bin... sie wollen hier keine Halbelfen... ich habe es noch niemandem erzählt das die beiden Halbelfen sind... Elias wird mich wieder schlagen wenn er raus findet das ich gelogen habe...“ Finn schlang die Arme um seine Tochter. „Wird er nicht mehr. Ich bin jetzt hier Leya... Wie kommt ein Fremder überhaupt dazu meine Tochter zu schlagen...“, sprach er wütend. Fina sah ihn lange an. Lace und Ellia waren nach draußen gelaufen um mit den anderen Kindern zu spielen. Finn stand mit Leya auf dem Arm auf. „Sag mir wo dieser Elias ist, ich werde mal etwas klarstellen.“ „Das Haus neben diesem, da wohnt er.“ murmelte Leya. Fina folgte Finn als er aus dem Haus trat. Der gesuchte Elf redete mit einer Frau. Finn stellte sich in die Nähe. Wartete. Er spürte das Leya sich an ihn klammerte. Finn war ein wenig überrascht, denn das war der selbe Elf der ihnen die Kleidung geliehen hatte und so freundlich zu Leya schien. Die Frau verschwand in einem anderen Haus. Elias wand sich Finn zu. „Gibt es etwas besonderes zu besprechen, ansonsten lass Leya gefälligst runter, Fremder.“ Finn zuckte zusammen. „Du weißt wohl nicht mit wem du redest!“, zischte Finn ihm entgegen. Leya klammerte sich noch fester an ihren Vater. „Oh? Ich rede mit einem der nicht in dieses Dorf gehört und das Kind auf dem Arm hat das mir gehört.“ Finn setzte Leya ab und bat sie zu Fina zu gehen. Er war wütend geworden, die grünen Augen leuchteten, das Gesicht zornig verzerrt. „Leya ist meine Tochter! Was glaubst du dir erlauben zu dürfen?!“, schrie Finn. Inzwischen hatten auch einige andere den Streit bemerkt. Elias zog vor nicht weiter zu reden. Stattdessen griff er Finn ohne Vorwarnung an. Finn konnte nicht ausweichen, wenn der Elf nicht schnell reagierte dann würde er Fina und Leya treffen, somit steckte Finn die volle Wucht des Schlages ein und krachte mit dem Rücken auf den Boden. Ein Schrei entkam ihm, dann blieb er regungslos liegen. Leya riss sich von Fina los. „Vater!“, schrie sie als sie sich neben Finn fallen ließ. Elias wich zurück. Der Fremde hatte recht gehabt. Das Mädchen war tatsächlich seine Tochter. Die gleichen grünen Augen. Fina trat auf Finn zu, hob ihn hoch und brachte ihn zurück in das Haus aus dem sie gekommen waren. Leya blieb noch einen Moment stehen, starrte das Blut auf dem Boden an. Elias trat auf sie zu, doch sie sah ihn hasserfüllt an. „Du bist Abschaum. Ich hasse dich!“, schrie das kleine Mädchen und rannte dann Fina hinterher. Sie schlug die Tür zu und sank weinend zu Boden. Fina hatte Finn auf eines der Betten gelegt, wollte das Hemd öffnen um sich die Wunden anzusehen doch sie bekam es nicht auf. „Ich bin doch nur eine Halbelfe.“, flüsterte sie. Leya war zu ihr gekommen , nahm eine Hand ihres Vaters. „Das ist ein besonderer Knoten...“ sie wischte sich die Tränen fort und öffnete das Hemd für Fina. Fina drehte Finn auf den Bauch und löste den Verband. „In dem Dorf gibt es sicher jemanden der sich besser auskennt als ich. Bring ihn her... bitte.“, sprach sie zu Leya. Das kleine Mädchen nickte und rannte davon. „Finn... du musst aufwachen... hörst du?“, sprach Fina, doch er zeigte keine Reaktion. Sie strich ihm über sein weißes Haar. Eine Elfe mit hellblauer Haut betrat leise das Haus. Kniete sich vor Finn nieder. Betrachtete die Wunden einen Moment. „Das waren Schwerter... Große und scharfe.“ Fina nickte. Die Elfe lächelte sie an. „Keine Sorge. Wenn er sich ausruht und sich nicht viel bewegt dann heilt das schnell.“ Fina hob wissend eine Augenbraue. Finn war nicht still zu kriegen. Die fremde Elfe verband die Wunden und deckte ihn zu. „Mein Name ist Rishu. Du bist Fina, habe ich recht?“ Fina nickte leicht erstaunt. „Lace hat schon viel erzählt. Ich hatte ihn bei mir aufgenommen. Er sieht seinem Vater ähnlich, nicht wahr?“ Fina seufzte schwer und nickte. „Und was bringt dich dazu dich mit dem meist gesuchten Elf abzugeben seit es diesen Krieg gibt?“ Fina legte verwirrt den Kopf zu Seite. „Ein paar Menschen die am Krieg beteiligt sind suchen nach ihm. Es heißt das ein Ganzes Elfen Dorf abgebrannt wurde nur weil man ihn nicht finden konnte.“ Fina senkte den Kopf. „Ich weiß...“, flüsterte sie. Rishu legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Sie wollten ihn töten um für sein Haar Gold zu bekommen, das heißt es jedenfalls. Aber dann war er nicht mehr aufzufinden. Wie ist er also zu dir gekommen?“ Fina war die Sache nicht geheuer. Diese Frau fragte zu viel. Hatte sie etwas zu verbergen? „Wir sind uns zufällig über den Weg gelaufen.“, log sie. Rishu nickte. „Das ist gut.“ Damit stand sie auf und verschwand aus dem Haus. Fina mochte die Frau nicht. Finn kämpfte sich langsam aus der Bewusstlosigkeit. Er sah Fina an welche nun vor ihm saß. „Das Dorf....gefällt mir.... nicht...“, flüsterte er. „Mir auch nicht. Aber wir können hier nicht weg. Es ist gefährlich außerhalb der Dörfer...“ Finn nickte langsam. Sein Rücken schmerzte, in seinem Kopf dröhnte es. Er schloss die Augen wieder als ihm schwindelig wurde. „Findest du es nicht auch absurd wegen seiner Haarfarbe gejagt zu werden?“, fragte Finn nach einiger Zeit. „Vielleicht haben alle den selben Hintergedanken wenn sie dich sehen.“, sie lachte bitter. „Als ob weiße Haare so besonders wären.“ Finn ließ ein leichtes lächeln blicken. „Sie sind selten. Man bekommt viel Gold dafür... es kommt auf die Länge an.“, er schien zu Lachen, doch Fina fand das sich dieses Geräusch eher gruselig anhörte. Sie strich ihm über den Kopf. Ließ dann eine Strähne seines Haares durch ihre Finger gleiten. „Aber sie sind viel schöner wenn sie auf deinem Kopf sind.“, scherze Fina. Erneut dieses gruselige Geräusch. „Warum sind sie so lang? Das scheint ja ziemlich gefährlich zu sein...“ Finn seufzte leise. „Kurz stehen sie mir nicht.“, grinste er. Fina schüttelte leise lachend den Kopf. „Elfen sind doch eingebildet.“, kicherte sie und schubste Finn leicht. Dieser setzte sich langsam auf und küsste Fina auf die Wange. „Ein bisschen Einbildung kann nicht schaden.“, lächelte er. Fina verzog ungläubig das Gesicht. „Ich habe dich aber anders kennen gelernt.“ Erneut fing Finn an zu lachen. „Es gibt viele Dinge die du nicht über mich weißt.“ Sie seufzte tief und lehnte sich an ihn. Er strich über ihr blondes Haar. „Ich liebe dich.“, flüsterte er in ihr Ohr, Sie schluckte und wurde leicht rot im Gesicht, drehte sich zu ihm um. Seine grünen Augen sahen aus als wären sie aus Glas, sein Körper war immer noch heiß. Doch in dem Moment war es beiden egal. Fina löste langsam den Gürtel welcher Finns Hose oben hielt. Finns Augen weiteten sich erschrocken. „Das ist doch nur ein Scherz... sie macht sich über mich lustig...“ Aber Fina schien es wirklich ernst zu meinen, sie öffnete das weiße Kleid, nahm Finns linke Hand und legte sie auf ihre Brüste. Finn schluckte. Fina küsste seinen Hals, dann seine rechte Wange bis ihre Lippen schließlich seinen Mund berührten. Finn schloss langsam die Augen und erwiderte den Kuss. Er konnte sich nicht länger zurückhalten, öffnete die Knöpfe ihres Kleides vollständig und zog es ihr dann aus. Die ganze zeit Küssten sie sich. Fina zog ihm nun die Hose aus, lächelte ihn einen Moment lang an und Küsste ihn dann erneut. Finn lag schwer atmend neben Fina, ein seltsames lächeln auf dem Gesicht. Sein weißes Haar klebte an seiner Schweiß nassen Stirn. Fina hatte ihren linken arm über seine Brust gelegt, lag mit dem Kopf auf seinem rechten Arm. Sie hatte die Decke über sich und ihn gelegt und kuschelte sich nun eng an ihn. Sein Körper schmerzte, aber das war ihm in diesem Moment völlig gleichgültig. „Ich liebe dich.“,flüsterte Fina, doch er nahm ihre Worte kaum wahr. Sein Verstand schien vernebelt, er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Fina bewegte sich langsam, zog Streifen hinter sich her, sein Blick verschwamm endgültig. Er spürte nicht wie sie ihn schüttelte, hörte nicht wie sie ihn anschrie. Er schloß die Augen und Dunkelheit und Stille umgaben ihn. Finas Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Brust, Tränen brannten in ihren Augen, hastig zog sie das Kleid an, machte nur die nötigsten Knöpfe zu, die Spangen rutschten aus ihrem Haar, fielen klirrend zu Boden. Barfuß rannte sie aus dem Haus, Tränen liefen über ihre Wangen, sie sah kaum etwas. Rannte in einen Elf. Er hatte Schwarze lange Haare so weit sie das erkennen konnte. „Hilfe!“, schrie sie, packte den Fremden Elf an den Armen, zog ihn mit sich. Der Elf wusste nicht wie ihm geschah als er durch die Tür gestoßen wurde. „Hilf ihm...“, flüsterte Fina weinend, sank auf die Knie. Der Elf trat langsam auf Finn zu. „Rishu...“, knurrte der fremde Elf. „Kannst du Zaubern?“, fragte der Fremde an Fina gerichtet. „N..nur ein wenig.“ „Nesta-in Haru, kennst du den Bannkreis dafür?“, fragte er . Er klang gehetzt. „..J..Ja-“ „Beeile dich. Zeichne ihn auf den Rest mache ich.“ Er warf ihr ein Stück Kreide zu und Fina begann mit zitternden Fingern zu zeichnen. Als sie fertig war trat sie zurück. Der Elf löste Finns verband, sprach einen Spruch den Fina nicht kannte und legte Finn dann erst auf den Bannkreis. Sein Körper begann sofort zu schweben. Das Licht war weiß, umhüllte Finn vollständig. Der Fremde schien sich nicht daran zu stören das Finn keine Kleidung trug. „Rishu hat ihn vergiftet. Du darfst ihr nicht Trauen. Lass sie auf keinen Fall in seine Nähe.“ Fina nickte als sie sich das Gesicht trocknete. Ihr Gefühl hatte also die Wahrheit gesagt. Mit einem mal fing Finn an zu schreien, Fina wollte auf springen, doch der Fremde hielt sie zurück. „Sie hat ein Starkes Gift benutzt, es hätte ihn getötet. Er hat starke schmerzen... der Zauber vernichtet das Gift nur sehr langsam. Ein Glück das du mir in die Arme gerannt bist. Ein bisschen länger und es wäre aus gewesen...“ Fina biss sich auf die Lippen. Finn schrie immer noch. Als seine Tränen auf den Boden tropften streckte der Fremde Elf seine Hände in den Bannkreis, nahm Finns Hände. Sein schreien verstummte augenblicklich. Der Fremde sah sehr Konzentriert aus. Das Licht verschwand, der Fremde zog Finn zu sich. Finns Körper zitterte heftig. Fina trat nun auf die zwei zu. „Du musst jetzt auf ihn aufpassen. Er hat es überstanden sobald er aufwacht. Bis dahin musst du unbedingt bei ihm bleiben. Ich hab ihm etwas von meiner Energie gegeben. Aber sie reicht nicht lange. Körperkontakt ist das wichtigste jetzt.“ Fina schluckte als der Elf Finn zurück auf das Bett legte. Sollte das ein Witz sein? Sie kam sich blöd vor. Legte sich wieder neben ihn, deckte sich und ihn wieder zu. „Mein Name ist Lyras. Wenn du etwas brauchst schicke Lace zu mir.“ Fina nickte. Drückte Finn fest an sich als der schwarzhaarige das Haus verlassen hatte. „Wir gehen hier fort... das ist kein gutes Dorf.“ Kapitel 8: ----------- Finn öffnete langsam die Augen. Es war Dunkel. Jemand lag neben ihm. „Fina?“, wollte er flüstern, doch seine Stimme versagte. Sein Hals kratzte als hätte er geschrien. „Was ist hier los...?“ Sein Körper war schwer wie Blei als er sich langsam aufrichtete. Die warmen Hände welche auf seiner Brust ruhten zogen sich langsam zurück. Er hörte das rascheln einer Decke neben sich. Ein empörtes Knurren erklang. „...bist du wach?“, murmelte Finas schläfrige Stimme. Finn wollte antworten, doch es kam nicht ein einziger Ton. „Hier stimmt etwas nicht, was ist passiert?“ Er tastete langsam mit seinen Händen nach ihren. Fina schlang ihre Finger um seine Hände als er ihre Hände berührte. „Wie geht es dir?“, fragte sie leise. Er konnte nicht sprechen, egal was er versuchte. Ihre rechte Hand suchte nach seiner Wange, strich sanft darüber. „Ich werde einige Kerzen anzünden.“, sprach Fina als sie auf stand. Er hörte das Zischen eines Streichholzes und wenig später erhellten zwei weiße Kerzen das Zimmer mit einem warmen Licht. Finn lächelte sie an als sie sich wieder neben ihn setzte. „Du hast zwei Tage geschlafen. Rishu hat dich vergiftet...“, flüsterte sie. Nahm seine Hände in ihre. „Ein Elf hat deine Wunden geheilt... Ich hatte angst um dich...“, murmelte sie leise. Finn lehnte sich an sie. „Mir geht es gut.“, sprach er mit heiserer, leiser Stimme. Fina küsste ihn vorsichtig auf den Mund, lächelte. Sie schlang ihre Arme langsam um ihn, war froh das er endlich wieder wach war. Finn strich langsam über ihr Haar. „Die Sonne geht bald auf, dann werde ich den Elf her holen.“, sprach Fina. Finn nickte nur. Versank in Gedanken. „Warum sollte eine Elfe so etwas tun? Sie kennt mich nicht einmal... Ich verstehe das nicht... dieses Dorf ist kein normales Elfendorf... Ein fremder Mann behauptet meine Tochter an sich nehmen zu können... Eine dumme Frau wollte mich töten... was ist aus dieser Welt geworden? Der Elf hat Leya geschlagen... Er hat meine Tochter angefasst...“ Er wandte den Kopf von ihr ab als er die Tränen in seinen Augen spürte. „Warum... schon wieder Tränen... man sollte mich schlagen dafür. So schwach zu sein hat einfach keinen nutzen... Ich benehme mich wie ein kleines dummes Menschenkind! Was ist aus mir geworden...“ Er schüttelte mit einem bitteren Lachen den Kopf. Fina sah überrascht zu ihm. „Meine Frau würde mich auslachen wenn sie mich jetzt sehen könnte...“ Er lachte wieder, dennoch spürte Fina die kalten Tropfen auf ihren Händen. Ihre Augen weiteten sich. Was war jetzt wieder mit ihm los? Was hatte dieser Satz zu bedeuten? Ein leises klappern ließ Fina aufschrecken, sie ließ Finn los und fast im selben Augenblick trat Leya aus der Tür des Nebenzimmers. Finn atmete tief ein und versuchte sein Gesicht vor seiner Tochter zu verbergen, doch sie hatte ihn schon längst angesehen. „Verzeiht die Störung. Ich kann nicht mehr schlafen.“, sprach das Mädchen ohne einen weiteren Kommentar über Finns Erscheinung zu verlieren. „Ich wollte fragen ob ihr mir etwas vorlest Vater.“ Finn nickte langsam. „Wenn du ein Buch findest das dir gefällt.“ Ein leichtes grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mädchens aus. „Ich habe schon eines. Aber Vater?... bevor ihr mir Folgt.... zieht euch bitte etwas an, das ist wirklich peinlich.“ Darauf hin verschwand das Mädchen und ließ ihren peinlich berührten Vater zurück. Er hatte nicht bemerkt das er keine Kleidung trug. Finas leises kichern ließ ihn herum fahren. Es wurde zu einem lachen als Finn sie ansah. „Was ist so komisch?“, fragte er sie empört, suchte dann seine Kleidung zusammen. „Ich mag sie, sie ist so ehrlich.“ Finn seufzte mit einem lächeln. „Ein bisschen zu sehr... Aber das ist gut. Ich mag es nicht wenn Mädchen lügen.“ Fina sah ihn grinsend an. „Was soll dieses Gesicht schon wieder? Machst du dich über mich lustig?“, fragte er leicht erbost. Fina schüttelte den Kopf. Leya trat wieder an die Tür. „Kommt ihr?“, fragte sie leicht ungeduldig. Finn schnürte gerade das Hemd zu. „Warum bleibst du nicht hier, Fina hat diese Schrift sicher noch nie gesehen, es kann nicht schaden wenn sie sie lernt.“ Fina hob eine Augenbraue. Sie hatte längst bemerkt in welcher Schrift das Buch geschrieben worden war. Doch sie beließ es vorerst dabei. Leya nickte widerwillig. Finn nahm Leya das Buch ab und setzte sich wieder neben Fina. Leya setzte sich neben ihren Vater. Finn strich sanft über den Einband des Buches. „Das hat deine Mutter dir oft vorgelesen.“, sprach Finn nachdenklich. „Du müsstest es eigentlich selber lesen können...“ Leya senkte den Kopf. „Ich möchte das ihr es vorlest. Es ist das einzige was mich an Mutter erinnert... ich trug es bei mir als das Feuer im Dorf wütete....“ Finn nickte seufzend. Fina sah in das Buch als er es aufschlug. „Ich kann diese Schrift lesen.“, schnaufte sie. „Mein Mann hat es mir beigebracht.“ Finn wurde rot. „Verzeihung...“ Fina kniff die Augen zusammen und stand schneller als nötig auf. „Ich werde mich draußen ein bisschen umsehen. Eine Halbelfe sollte sich ja mit der Elfen Umgebung vertraut machen.“, zischte sie wütend. Finn legte das Buch zur Seite und stand auf. „Fina warte!“, rief er ihr hinterher, doch sie zog die Tür mit einem lauten Knall zu und stapfte wütend davon. Leya nahm ihr Buch und ging zurück in das Nebenzimmer, nahm eine Kerze mit sich. Finn biss sich auf die Lippen. „Das war blöd...“ Er stand auf, sagte Leya Bescheid dass er Fina suchen würde und war aus dem Haus verschwunden. „Fina?“, fragte er halblaut durch die Straßen. Das Dorf war größer als Finas, aber kleiner als das aus dem er kam. Fina hörte ihn rufen. Lehnte sich an eine Hauswand. Das war wirklich gemein gewesen. Sah sie vielleicht dumm aus? War es das? Sie schnaufte wütend. So etwas gemeines hätte sie von ihm niemals erwartet. Tat es deshalb so weh? Sie wollte ihn schlagen dafür das er so gemein war, aber war er es nicht der ihr gezeigt hatte wie man sich als Elfe die Haare band? „Er wollte nur nett sein...“, sprach sie leise zu sich selbst. Zwei Arme legten sich langsam um sie. Sie wollte erschrocken aufschreien doch eine Hand hielt ihr den Mund zu. Was war das jetzt? Wurde sie entführt? Sie wand sich wie eine Schlange um aus dem Griff zu entkommen, doch der Griff wurde immer fester. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust vor Angst. „Schrei nicht...“, flüsterte eine ihr gut bekannte Stimme. „Es wäre nicht gut wenn die anderen das hören würden...“ Fina schluckte und nickte. Dann wurde sie los gelassen. Sie spürte das derjenige immer noch hinter ihr stand. „Hör zu Fina... es tut mir-“ Finas Hand klatschte in sein Gesicht. „Was denkst du dir du Witzfigur eines Elfen?! Hast du völlig den Verstand verloren?!!“, schrie Fina ihn so laut sie konnte an. Finn zuckte zusammen und hielt sich unwillkürlich die Ohren zu. Finas Augen sahen ihn verständnislos an, Tränen tropften auf den Boden. „Wie kannst du nur?!“, schrie sie weiter. Finn nahm die Hände von seinen Ohren, packte Fina an den Schultern, zog sie zu sich und Küsste sie auf den Mund. Sie stieß ihn wütend fort. „Lass mich in ruhe du... du verlogener Mistkerl!“ Sie wollte davon rennen doch Finn packte ihren Arm. „Hör mir zu Fina!“, schrie er zurück. Fina dachte nicht daran, zerrte an ihrem Arm. „Lass mich los!“, rief sie. „Es tut mir Leid!“, zischte er als er sie los ließ. Sie stolperte und fiel hin. „Au...“, flüsterte sie leise. Finn hockte sich vor sie, hielt ihr seine Hand hin. Sie schlug seine Hand verächtlich fort und stand selbst auf. „Wie ich bereits sagte. Ihr dürft mich in ruhe lassen. Tretet mir nie wieder unter die Augen. Guten Tag.“ Mit erhobenem Kopf ging sie fort, ließ einen verwirrten und enttäuschten Elf zurück. Finn starrte Fina hinterher, obwohl sie schon längst nicht mehr zu sehen war. Er hatte sich noch nie so gedemütigt gefühlt. Ein paar Elfen traten aus ihren Häusern. Einige murmelten Empört daher, wiederum andere verschwanden gleich wieder in ihren Häusern. Finn nahm die Hellblauhäutige Elfe, die auf ihn zu kam, zuerst gar nicht wahr. „So sieht man sich also wieder, wie schön dass du noch lebst.“, die Stimme triefte vor Spott. Finn zuckte merklich zusammen. „Das du es wagst mir unter die Augen zu treten....“, knurrte Finn nachdem er die Elfe erkannt hatte. „Wie redet er denn mit der Anführerin?!“, schrie ein kleines Kind aus der Menge die sich um Finn und die Elfe gebildet hatte. Die Elfe lachte. „Hier habe ich das sagen. Du kannst mir hier nicht befehlen. Dieses Dorf gehört nicht dir.“, ihre Stimme klang amüsiert. „Verräter!“, zischte Finn wütend. „Oh? Das bin ich also? Hör mir mal zu...“, sprach sie grinsend. Finn hatte Mühe ruhig zu bleiben. Er hasste diese Frau mehr als irgendetwas auf der Welt. „Du hast mich doch in deinem Dorf aufgenommen Finn, du warst ja so gütig mir ein zu hause zu geben, ach was war ich dir doch dankbar dafür...“, sprach sie mit übertriebener Arroganz in ihrer Stimme. „Du verdammtes Drecksstück hast mein Dorf nieder brennen lassen! Du hast meine Familie, mein ganzes Dorf auf dem Gewissen, glaubst du etwa ich würde dir das verzeihen?!“ Finn war außer sich vor Wut. Die Elfe lachte und packte ihn am Kragen. Sie war größer als er, Stärker. Das wurde Finn wieder schmerzhaft bewusst als er hart an eine Hauswand krachte. Sofort richtete er sich wieder auf, schwankte einen Moment lang heftig. „Na los, Komm schon ich warte, zeig mir was du gelernt hast dummer Elf.“ Finns grüne Augen leuchteten auf, es sah in der Dunkelheit noch Furcht einflößender aus als am Tage. Er atmete schnell als er auf die Elfe zu stürmte. „Verräter!!“, schrie er sie an, versuchte sie zu schlagen, doch sie wich mit Leichtigkeit aus und Finn stolperte mit der ungebremsten Wucht seines Schlages fast zu Boden. Die Elfe lachte. „Auf welcher Seite stehst du?!“, schrie er sie weiter an. „Auf der Seite der Menschen. Das Sollte dir doch langsam klar sein. Du bist dümmer als ich dich in Erinnerung habe.“ Die Elfe tauchte plötzlich hinter ihm auf und trat ihm in den Rücken, er stolperte nach vorn, fiel hin. „Schwarze Magie... Das ist verboten. Sogar bei dem Menschen!“, schrie Finn, sprang wieder auf. Dann stand sie neben ihm schlug ihm ins Gesicht. Er taumelte zurück. „Das ist mir gleichgültig. Ich handel wie ich es für richtig halte, und wenn ich dich töten muss!“ Finn drehte sich umsich selbst. Wo war sie? Der Schlag in sein Gesicht ließ ihn erneut zu Boden fallen. Sie trat hinter ihn trat noch einmal in seinen Rücken. Stellte sich dann vor ihn hinderte ihn daran aufzustehen in dem sie ihm in den Magen trat. Er versuchte sich aufzurichten, doch ein paar Dorfbewohner packten seine Arme, zogen ihn hoch und hielten ihn fest, die Elfe schlug ihm noch einmal in den Magen, dann in sein Gesicht. „Ich werde dich hier noch nicht töten, aber sei gewarnt, nochmal lasse ich dich nicht so leicht davon kommen.“, sprach die Elfe, doch Finn bekam das schon gar nicht mehr mit. Die Dorfbewohner ließen ihn achtlos fallen und traten dann zurück in ihre Häuser. Kapitel 9: ----------- Fina beobachtete die Menge die sich angesammelt hatte aus einiger Entfernung. Sie versteckte sich hinter einem Baum, hoffte man würde sie nicht bemerkten, aber die Dorfbewohner waren scheinbar mit etwas anderem beschäftigt. Es interessierte sie nicht besonders was dort vor sich ging. Sie war viel zu aufgewühlt um jetzt Neugierig zu sein. Warum war sie nur so wütend gewesen? Es gab keinen Grund dafür. Sie seufzte und ließ sich zu Boden sinken. Lehnte sich an den Baum. Sie nahm Stimmen wahr, aber sie konnte nichts verstehen. Sie schrien wild durcheinander. War das nicht Finns Stimme? Sie schüttelte den Kopf. Die Stimme war viel zu kräftig, zu laut, zu kalt. Dann war es einige Zeit lang ruhig. Fina drehte sich langsam um, um zu sehen was los war, aber es war niemand mehr zu sehen. Sie atmete erleichtert auf. Jetzt konnte sie endlich zurück gehen, und Fragen aus dem Weg gehen. Finn war sicher wieder in das Haus gegangen. Sie musste sich wohl oder übel bei ihm entschuldigen. Sie seufzte leise und schritt zurück. Nahm die Gestalt an der sie vorbei lief kaum war. Ein Lichtstrahl schien eine Sekunde in ihren Augenwinkel, sie drehte sich unwillkürlich um. Ihre Augen weiteten sich als sie die zusammen gekauerte Person auf dem Boden sah. Das war kein Lichtstrahl gewesen. Finn richtete sich langsam auf, versuchte nicht zu schreien. Eine kühle Hand strich langsam über seinen Rücken. Ein Arm legte sich vorsichtig um seine Brust, sein Körper wurde zu der unbekannten Person gezogen. Finn nahm die junge Frau kaum wahr. Seine grünen Augen suchten nach etwas um sie zu erkennen, doch er gab auf als sie ihn küsste. „w...was...t-“ Ein kühler Finger legte sich auf seine Lippen. „Sprich nicht... Ich bringe dich rein... K...kannst du laufen?“, fragte Fina ihn leise, ihre Stimme zitterte. Der junge Elf nickte, richtete sich mit Finas Hilfe auf. Er zuckte heftig zusammen als Fina ihn an der Seite anfasste um ihn zu stützen. Sofort nahm sie ihre Hand zurück. „Was hast du?“, fragte sie erschrocken. Er schüttelte den Kopf, ging in die Knie. Fina folgte seiner Bewegung. Sie schluckte. „I...Ich trage dich...“,sprach sie dann etwas gefasster, doch er schüttelte erneut den Kopf. „E...es wird gleich vorbei sein....“, versicherte er ihr. Schweißperlen rannen seine Stirn hinab. Sie ließ ihn sich an sie lehnen. Er schloss erschöpft die Augen. Sie seufzte tief, legte einen Arm unter seine Kniekehlen und hob ihn hoch. „Wehr dich nicht. Du hast starke Schmerzen, das sehe ich doch.“, bemerkte sie besorgt. Sie schritt langsam zum Haus zurück, die Sonne war gerade dabei auf zu gehen. Leise öffnete Fina die Tür, legte Finn so vorsichtig wie nur Möglich auf das Bett. Er wagte nicht sich zu bewegen. Ein Elf trat in die noch immer geöffnete Tür. „Ich habe gehört was passiert ist... Ist er in Ordnung?“, fragte der Schwarzhaarige Elf. Fina schüttelte langsam den Kopf. „Er ist verletzt...“, sie biss sich auf die Lippen. Der Elf nickte, trat an Finns Seite. Finns grüne Augen weiteten sich als Fina die Kerze näher brachte. „Lyras du lebst noch?“, fragte er überrascht, verzog dann das Gesicht als er sich zu ihm drehen wollte. Ein lächeln schlich sich auf das Gesicht des Schwarzhaarigen. „Du bist den Akzent ja immer noch nicht los.“, scherzte der schwarzhaarige. Finn seufzte leise. „Das ist doch so unwichtig.“ Der Andere nickte. „Ich habe deine Tochter gerettet. Sie wollte ins Dorf laufen als das Feuer ausbrach, ich bin mit ihr geflohen... Wie dachten du seist tot... Nachdem wir hörten das Rishu die Truppe die mit dir los gezogen ist verraten hat, hat keiner mehr daran geglaubt das irgendwer zurückkommen würde...“ Finn packte kraftlos den Arm des anderen. Lyras war viel kräftiger gebaut als Finn. „Wenn du das nächste mal mit Rishu kämpfen willst, hol dir jemanden der was gegen sie ausrichten kann du Dummkopf.“, lachte Lyras und schlug Finn leicht auf den Kopf. Finn senkte den Blick und Lyras wurde wieder Ernst. „Als Zarina davon hörte das die gesamte Truppe ums Leben gekommen sei hat sie sich das Leben genommen.“ Finn zuckte zusammen sah Lyras mit schmerzverzerrtem Gesicht an. „Sie bat mich auf Leya auf zu passen. Leider lief das in diesem Dorf nicht so wie ich gedacht hatte... es tut mir Leid.“ Finn schüttelte den Kopf. „Es ist in Ordnung.“, flüsterte er. Fina fiel auf wie zerbrechlich Finn in der Gegenwart von Lyras aussah, der Elf war um einiges größer als Finn, hatte braun gebrannte Haut und kräftige Arme und Beine. „Hat noch jemand außer dir und Leya überlebt?“, fragte Finn dann leise. Lyras nickte. Ein paar Kinder sind aufgetaucht, aber die älteren sind alle tot.“ Finn schloss die Augen und nickte. Seufzte tief. „Es ist nicht deine Schuld. Du hast jeden gleich behandelt, egal wo er herkam, egal ob Halbelfe oder nicht, du hast nichts falsches getan.“, sprach Lyras. Finn nickte erneut. „Ich weiß. Aber ich hätte etwas tun können... Ich hätte euch warnen können, ich war so dicht am Dorf...“ Finn drehte den Kopf von Lyras weg als die Tränen über sein Gesicht liefen. „Du warst schwer verletzt, es ist ein Wunder das du überhaupt noch lebst! Sei ein bisschen dankbarer!“ Finn schluckte. „Niemand wusste das Rishu Dreck am Stecken hat, du am wenigsten! Wir bauen das Dorf wieder auf wenn der Krieg vorbei ist. Das hat Leya mir gesagt als sie hörte das du noch leben sollst. Hör auf der Vergangenheit hinterher zu trauern, meine Familie wurde auch getötet. Auch Keana. Selbst Leya ist darüber hinweg das ihre beste Freundin gestorben ist... Bitte Finn... Wir Fangen neu an. Als dir dein Vater das Dorf übergeben hat, hat er da nicht Gesagt das, egal was passiert, alles gut werden wird?“ Finn sah Lyras wieder an. „Und zwei Tage später hat man ihn getötet. Ja Lyras alles wird gut werden.“ Er funkelte ihn wütend an. „Ich will nicht verstehen warum es so grausame Personen gibt. Warum können wir verdammt nochmal nicht in Frieden zusammen Leben?!“, schrie Finn, krümmte sich dann vor schmerzen zusammen. Lyras fasste Finn an den Schultern. „Elfe, der Bannkreis.“, sprach Lyras. Fina suchte nach etwas womit sie den Kreis auf malen konnte, doch hier war nichts. Der schwarzhaarige griff in seine Hosentasche und hielt Fina ein Stück Kreide hin, sie nahm es dankend an und fing an zu zeichnen. Als sie fertig war sprach der Elf wieder den unbekannten Spruch, legte Finn auf den Bannkreis. Sein Körper schwebte auch dieses mal sofort. Finn biss die Zähne fest aufeinander um nicht zu schreien. „Es ist in Ordnung wenn du schreist Finn, ich weiß wie schmerzhaft es ist...“, sprach Lyras ernst. Finn schüttelte den Kopf. Lyras nahm Finns linke Hand. Fina erinnerte sich daran und nahm Finns rechte Hand. „Sei vorsichtig Elfe. Das wird wehtun.“ Fina nickte. Spürte den Schmerz schon einige Sekunden später. Es fühlte sich nicht real an, eher wie etwas das man sich nur einbildete. Trotzdem tat es weh. „Wir teilen damit die Schmerzen, dann ist es für ihn erträglicher...“, sprach Lyras. Fina spürte wie Finn versuchte sich von ihrer Hand zu befreien, doch sie hielt ihn nur noch stärker fest. „Lass los Fina...“, presste er durch seine zusammen gebissenen Zähne hervor. „Nein.“, sprach sie bestimmt. Nicht viel später verschwand das Licht. Lyras fing Finn auf, zog ihn zu sich. „Alles klar?“, fragte der Größere dann. Finn nickte nur. Lyras nickte ebenfalls. „Wenn ich ehrlich bin habe ich dich vermisst Finn. Du bist seit wir uns kennen wie mein kleiner Bruder gewesen...“, Lyras lächelte und drückte Finn an sich. Fina wollte etwas sagen, hatte Angst Lyras würde Finn zerquetschen, doch dann ließ sie es lieber. „Du bist ein Tapferes Mädchen.“, sprach der schwarzhaarige dann zu Fina. „Nicht viele würden für ihn leiden wollen.“ Finn schob ihn von sich. „Was meinst du jetzt damit?“ „Die meisten Mädchen fanden dich nur so lange toll bis sie deine Weichheit gefunden haben.“, grinste der ältere. „Das ist etwas völlig anderes.“, sprach Finn. „Sie haben es nie ernst gemeint. Es tut mir nicht Leid wenn sie ein Problem damit haben das ich nah am Wasser gebaut bin.“ Fina musste lachen. Er war süß. Er benahm sich tatsächlich als wäre er Lyras' kleiner Bruder. „Ich weiß gar nicht wie ein Mädchen dich toll finden kann.“, lachte Lyras. „Ich liebe ihn. Ich finde ihn nicht einfach nur toll...“, sprach Fina laut dazwischen, wurde dann rot und sah in eine andere Richtung. Lyras ließ Finn los als auch dieser rot anlief. „I...ich habe k...kein Problem damit wenn er weint... das zeigt doch nur das er Gefühle hat...“ sie wurde roter. Das wurde peinlich. Finn fluchte auf Elfisch. Fina sah ihn ungläubig an. „Sag das nochmal.“ Er schüttelte den. Kopf. „Bin ich so eklig das du mich mit so etwas vergleichst?“ Erneut Kopfschütteln. „Sie hat dich verstanden?“ Finn nickte mit einem Lächeln. „Schließlich ist sie doch eine Elfe? Ob nun halb oder nicht ist völlig egal.“ Fina sah ihn erstaunt an. Lyras Nickte. „Jetzt bist du wieder der alte.“ Kapitel 10: ------------ Fina war etwas verwirrt. Die Beiden kannten sich anscheinend schon sehr lange. Sie redeten noch eine Weile. Fina hörte ihnen nicht zu. Eine kleine Hand schob sich in ihre, Fina sah leicht erschrocken zu dem grünäugigen Mädchen welches sie fragend anblickte. Sie hatte das Buch in ihrer anderen Hand. Fina verstand. „Möchtest du das ich dir vorlese?“, fragte sie mit einem lächeln. Das Mädchen nickte verschüchtert. Fina setzt sich mit einer Decke auf den Boden, das Mädchen setzte sich neben sie und lauschte mit geschlossenen Augen als sie anfing zu lesen. Die beiden Männer wurden still als Finas stimme durch das Haus klang. Lyras nickte bewundernd, Finn schluckte. Sie las so flüssig und deutlich, das es ihm wirklich Leid tat, geglaubt zu haben dass sie diese Schrift nicht lesen konnte. Als Fina spürte wie das kleine Mädchen an ihre Seite sank, hörte sie auf zu lesen. Leya war eingeschlafen. Lyras Verabschiedete sich und verließ das Haus. Fina legte das Buch zur Seite, hob Leya vorsichtig hoch und brachte sie zurück in das Nebenzimmer. Lace und Ellia traten aus dem Raum als auch Fina zurück kam. Ellia rannte gleich auf Finn zu und umarmte ihn. „Du bist wieder wach!“, rief sie vergnügt. Finn lächelte und schloss die Arme um das Mädchen. Niemand hatte bemerkt das Leya schon wieder wach war und nun die vier beobachtete. Sie blickte enttäuscht zu Boden, wünschte sich ihr Vater würde sie auch so behandeln wie das Mädchen, doch er war für sie immer nur ihr Vater gewesen. Niemand mit dem man reden konnte wenn man das Bedürfnis dazu hatte. Sie schloss leise die Tür setzte sich auf ihr Bett und fing leise an zu weinen. Er hatte ihr beigebracht keine Gefühle zu zeigen wenn es Jemand sehen konnte, doch er selbst hielt sich nicht immer daran. Fina sah Finn eine weile an nach dem er Ellia wieder abgesetzt hatte. Lace lief mit seiner Schwester nach draußen um zu spielen. Finn dachte an das geschehen bevor die Sonne aufgegangen war. Er war wütend auf sich selbst, warum hatte er sich gegen sie nicht im geringsten wehren können? War sie noch stärker geworden? Oder war es nur die schwarze Magie? Finn seufzte nachdenklich. Fina setzte sich neben ihn. Sagte nichts als sie ihn an sich drückte und seine Wange küsste. „Mein Verhalten war nicht richtig... das tut mir Leid... Ich war so unfreundlich...“, murmelte sie leise. Er schüttelte den Kopf und legte seine Arme um sie. „Ist schon vergessen.“, behauptete er. Der Schrei eines Kindes ließ beide auseinander rücken. Finn rannte nach draußen ohne weiter nach zu denken. Lace lag am Boden, Ellia zappelte hilflos in Rishus Armen. „Lass sie runter!“, befahl Finn barsch. Hastete dann zu Lace, drehte ihn vorsichtig um, sein Gesicht war zerkratzt, Blut lief seine Stirn hinab. Die Elfe lachte nur. „Diese Kinder gehören dir nicht. Es sind nur Halbelfen. Deine Frau war eine vollwertige Elfe.“, grinste Rishu als sie Ellia ihre Hand um den Hals legte. Ellia sah ihn verzweifelt an, Tränen in den Augen. „Oder gehören sie dir vielleicht doch?“ Er schloss die Augen einen Moment lang. „Sie gehören zu mir. Lass sie gehen.“, sprach er leise. Rishu lachte und warf ihm das Mädchen vor die Füße. Dann verschwand sie im Nichts. Ellia rannte auf ihren Bruder zu. Das Mädchen fing an zu weinen. Finn strich ihr über das Haar. Hob Lace dann vorsichtig hoch und Brachte ihn zurück in das Haus. Fina schrie erschrocken auf als sie ihren Sohn sah. Finn setzte sich mit dem Jungen auf das Bett, Fina kümmerte sich um die Wunde an seinem Kopf. „Wie ist das Passiert?“, fragte Finn an Ellia gerichtet. Das Mädchen sah den Boden an. „Wir haben fangen gespielt... er hat aus versehen diese Frau an gerempelt... Dann hat sie ihn weg geschlagen und mich hoch gehoben....“ Finn nickte langsam. Nahm mit der linken Hand die Decke und legte sie dem Jungen über. Blieb lange Zeit einfach nur still mit dem Jungen im Arm sitzen. Lyras trat mit einer braun haarigen Elfe in das Haus. Nickte Fina zu. „Wir kommen um zu fragen ob ihr nicht mit uns Essen möchtet da wir-“ Lyras unterbrach sich selbst als er Finn mit dem Jungen im Arm sah. „Was ist mit ihm passiert?“, fragte er aufgebracht. „Rishu hat ihn angegriffen.“, knurrte Finn. Fina bekam ein wenig Angst vor ihm, seine Stimme war so voller Hass. „Wir können sie nicht bekämpfen... das würde das ganze Dorf auf uns hetzen...“, sprach Lyras. Fina glaubte das Lyras das sagte um Finn von dummen Gedanken abzubringen. „Wir können fliehen.“, sprach Finn. „Du willst unbedingt zurück?“, sprach nun die Elfe die sich die ganze Zeit hinter Lyras gehalten hatte. Finn musterte sie lange. Die Elfe schien ihn zu kennen doch sie kam ihm nicht bekannt vor. Doch Finn hörte auf sich darüber den Kopf zu zerbrechen als Lace aufwachte. „Au...“, flüsterte er leise, hielt sich den Kopf. „Heute Nacht verschwinden wir.“, sprach Finn bestimmt. „Wir treffen uns am Dorf Eingang wenn die Sonne untergegangen ist.“ Lyras und die Fremde Elfe nickten, verschwanden dann wieder. „Du willst schon wieder fliehen?“, fragte Fina ihn ungläubig. Finn senkte den Blick, setzte Lace neben sich. „Wenn sie mich nicht tötet, wird sie euch töten...“, sprach er leise. Laces blaue Augen sahen ihn erschrocken an. „A... also wirst du mit uns fliehen...ja?“, Fina klang fast verzweifelt. Finn nickte. „Natürlich. Ich kann euch nicht alleine lassen.“ Kapitel 11: ------------ Als es Dunkel wurde schritten Fina und Finn mit Lace, Ellia und Leya zum Tor des Dorfes. Lyras und die braunhaarige Elfe warteten schon. „Guten Abend.“, begrüßte Lyras die fünf. Finn nickte nur. Keiner sagte noch etwas. Lyras ging vor, nahm Leya auf seinen Rücken und trat ans Ufer. Fina hob Ellia hoch. „Bleibt dicht zusammen, das ist gefährlich wenn wir nichts sehen können.“ sprach Lyras. „Das Wasser ist nicht tief. Wir werden den Ganzen weg über boden unter den Füßen haben.“, sprach Lyras zu Finn. „Ich weiß.“ Finn hob seine Tasche über den Kopf als er in das Wasser glitt. Lyras folgte ihm und bald darauf stiegen auch Fina und die unbekannte in das Wasser. Lace war etwas voraus geschwommen sah sich ab und an nach den anderen um. „Ihr seid zu langsam!“, rief er den anderen zu, drehte sich dann um und schwamm weiter. Lyras murmelte etwas unverständliches und blieb kurz stehen um die beiden Frauen an ihm vorbei zu lassen. Das Wasser war sogar für ihn fast zu kalt. Es war eben noch kein Frühling. Er seufzte leise und ging dann hinter Finn her welcher gerade an ihm vorbei gelaufen war. Finns schwarze Stiefel rutschten von den Algen bewachsenen Steinen als der Flussgrund dort wo er lief schlagartig tiefer wurde. er verlor den halt und fiel ins Wasser, seine Tasche klatschte neben ihm hinein. Lyras sah sich erschrocken um und auch Fina und die braunhaarige Elfe blieben stehen. Finn tauchte nicht wieder auf. Lyras ließ Leya los, befahl ihr zu Fina zu schwimmen. Er selbst holte tief Luft und tauchte unter. Er konnte nicht viel sehen, hier war es noch dunkler als an der Oberfläche, seine Hände tasteten sich suchend voran, erwischten dann ein Stück Stoff. Er packte zu und zog den jungen Elf mit sich nach oben. Finn schlug hustend um sich als Lyras ihn zu sich zog. „Beruhig dich.“, sprach Lyras ruhig, lief mit ihm in den Armen weiter. „Du bist ein Trottel...“, scherzte Lyras als er Finn ans Ufer setzte und dann zurück ging um die Tasche seines Freundes zu suchen. „Jetzt ist alles nass...“, gab Leya verärgert zu bemerken. „Verzeih mir. Ich bin weg gerutscht...“, sprach Finn leise. Fina hockte sich neben ihn. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Finn nickte langsam. Lyras stellte die von Wasser durchtränkte Tasche neben Finn und kletterte aus dem Wasser. Finn erhob sich nun ebenfalls und hängte sich die Tasche wieder über. Er hielt sich nun hinter den anderen. Als sie einige Stunden gelaufen waren und die Kinder langsamer wurden war das Dorf schon fast zu sehen. Lyras nahm Leya auf seinen Rücken, Fina hob Ellia hoch und die immer noch unbekannte Elfe trug Lace. Finn hielt sich weiterhin hinter den Anderen. Fina sah sich ein Paar mal nach ihm um, sah nach ob er überhaupt noch da war. Er hatte den ganzen Weg kein Wort gesprochen. Finn lächelte sie jedes mal an bis sie sich wieder umgedreht hatte. Sobald sie sich umgedreht hatte senkte er wieder den Blick. Er wusste nicht was ihn erwarten würde wenn sie das Dorf betraten. Er malte sich die verschiedensten Geschehnisse aus, hoffte aber das keines seine Vorstellungen übertraf. Bei Sonnenaufgang schritten sie durch das zerstörte Tor. Finn atmete tief ein als er den von Pfeilen übersäten Schutzzaun betrachtete. Das Feuer hatte den Zaun fast vollkommen zerstört. Der weißhaarige Elf schloss die grünen Augen und schritt weiter, stieß an Lyras welcher nun selbst stehen geblieben war. Finn wagte nicht die Augen zu öffnen. Eine warme Hand legte sich auf seine Schulter. Hielt ihn fest. Finn hörte Fina einen erschreckten laut machen und öffnete dann die Augen wieder. Die Helligkeit der Sonne blendete ihn einige Sekunden lang, doch als er dann wieder klar sehen konnte spürte er seine Knie weich werden. Kein Haus stand noch, überall lagen Trümmer, zum Teil mit Unkraut bewachsen, an manchen stellen war sogar der Boden mit verbrannt. Lyras schob seinen Arm unter Finns, hielt ihn aufrecht. Finn schluckte, sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust. Es fiel ihm schwer ruhig zu atmen, er wollte schreien, wollte sich für sein Dorf rächen, Rishu töten. Hass mischte sich mit Verzweiflung, Zorn und Trauer. Er hatte sich noch nie so seltsam Gefühlt. Lyras ließ Leya von seinem Rücken herunter weil sie aufgewacht war und hielt Finn nun mit beiden Händen fest. Er hatte geahnt das Finn geschockt sein würde, aber diese Reaktion übertraf seine Vorstellungen. Der kleinere schloss die Augen und sank zusammen. Lyras fing ihn blitzschnell auf und hob ihn hoch. Der schwarzhaarige sah sich einen Moment lang um, erinnerte sich dann an einige Häuser die dichter am Fluss standen und welche das Feuer vielleicht nicht erreicht hatte. Fina beobachtete den schwarzhaarigen Elf und folgte ihm dann als er durch die Trümmer schritt als würde dort ein Weg sein. Er hatte ohne Zweifel einmal hier gewohnt. Lyras' Vermutung bestätigte sich als hinter einigen Bäumen ein zweistöckiges Haus auftauchte. Fina hatte nicht gewusst das dieses Dorf so groß war. „Es ist ja noch da!“, hörte Fina Leya rufen. Sie sah dem Mädchen verwirrt hinterher als es die Tür der Hauses öffnete und hinein rannte. Lyras atmete auf. Lief dann Leya hinterher. Das Haus war genauso wie er es in Erinnerung hatte, zwar war es nun voller Staub und Spinnweben, und auch einige Mäuse liefen aufgescheucht umher, doch sonst hatte es sich nicht sonderlich verändert. Lächelnd schritt er die Treppe hoch, sie knarrte empört unter der plötzlichen Belastung. Auch hier oben hatte sich nicht viel verändert. Zielsicher schritt er auf eine Tür zu und stieß diese mit dem Fuß auf. Das Zimmer war Menschenleer. Er hatte es nicht anders erwartet. Oder doch? Der schwarzhaarige legte Finn auf das Bett, erinnerte sich wie oft er das schon getan hatte seit er ihn kannte. Lyras hätte sich nie Träumen lassen das Finn es irgendwann einmal aus eigener Kraft geschafft hätte sich so weit von seinem Dorf zu entfernen. Früher war er schwach gewesen, war oft krank, doch jetzt war er älter. Finn war schon lange kein Kind mehr. Seine Kindheit schien zu ende seit seine Mutter ermordet wurde. Lyras war der einzige der davon wusste. Der ältere wusste nicht wie lange er auf der Bettkante gesessen hatte und Finns linke Hand hielt. Ein leises Geräusch ließ ihn herum fahren. Fina stand in dem Zimmer. „Es muss schlimm für ihn sein, nicht war?“, fragte sie leise, fast verschüchtert. „Es hat ihn ziemlich geschockt nehme ich an.“ Fina nickte und setzte sich hinter Lyras auf die Bettkante. Dieser stand auf. „Ich werde für euch etwas zu essen besorgen, ihr seit sicher alle Hungrig.“, sprach er leise, wartete gar keine Antwort ab als er aus dem Raum ging. Fina hatte ihre rechte Hand auf Finns linkes Bein gelegt, stütze mit der anderen ihren Kopf und schloss die Augen. Das Dorf war furchtbar verwüstet. Finn hatte sicher an all die Elfen gedacht die in den Häusern gelebt hatten. Sie sah ihn an. Er sah friedlich aus, seine Brust hob und senkte sich langsam, sein halb geöffneter Mund machte es ihr schwer ihn nicht zu Küssen. Sein weißes Haar war wild auf dem Kissen verteilt und eine Strähne hing quer über seinem Gesicht. Sie war näher an sein Gesicht gerückt und strich die Strähne vorsichtig aus seinem Gesicht. Er gab einen verärgerten laut von sich als ihre kühlen Finger über seine Wange strichen. Sie fing an zu lächeln. Bemerkte nicht sofort das er sie Müde ansah und erschrak als er sanft nach ihrem Arm griff. „Das Dorf ist zerstört.“, sprach er leise, klang als spräche er mit sich selbst. Fina biss sich auf die Lippen. Sie zuckte zusammen als Finn sich hastig auf richtete und zur Tür rannte, doch schon auf halben Weg gaben seine Beine nach und er fiel zu Boden, stieß mit dem Kopf an die Wand. Fina war schnell neben ihm, half ihm hoch. Er hielt sich den Kopf. Schien verwirrt. Sie schob ihn auf das Bett zu, zwang ihn sich hin zu setzen. Setzte sich dann neben ihn, nahm seinen Kopf in ihre Hände und starrte ihm in die Augen. Er war völlig abwesend. „Finn... komm zu dir. Du machst mir Angst...“, gab Fina zu, ließ ihn dann los und biss sich auf die Lippen. Er senkte den Kopf. Legte eine Hand an die Stirn. Schüttelte langsam den Kopf. „Verzeih mir Fina.... Ich wusste einen Moment lang nicht wo ich bin...“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Fina nickte nur, schloss ihre Arme um ihn. „Das ist in Ordnung...“ Seine Arme legten sich fast von selbst um ihren Körper, drückten sie an sich. Fina strich über sein Haar. „Ich habe nicht damit gerechnet das alles in Schutt und Asche liegt...“, sprach Finn nach langer Pause. Fina küsste sein Haar und löste sich von ihm. „Dieses Haus steht noch.“, versuchte sie ihn aufzuheitern, scheiterte aber. „Der vordere Teil ist aber vollkommen zerstört...“ Er schüttelte heftig den Kopf und stand erneut auf. Er wankte bis er an der Wand halt fand, lief dann in den Flur und ging langsam die Treppe hinunter. Fina war dicht hinter ihm. Die Unbekannte Elfe trug ein anderes Kleid, dass fiel Fina sofort auf. Sie war auf Finn zugegangen und versuchte mit ihm zu reden, doch Finn schien sie gar nicht wahr zu nehmen. Als würden seine Beine jemandem anderen gehören Schritt er auf der Tür und ging schien zielsicher irgendwo hin zu gehen. Fina beschloss ihn erstmal in ruhe zu lassen und sah sich um. Leya saß zwischen Ellia und Lace auf dem Boden und las in ihrem Buch. Die anderen Beiden sahen ihr gespannt zu. Lyras trat durch die offene Tür in das Haus und stellte einen Korb neben die Kochstelle. Sie sah nicht weiter hin. „Du solltest ihn nicht alleine draußen lassen Elfe. Ich denke es ist besser wenn du bei ihm bist. Er wird dich brauchen um das hier zu verkraften...“, sprach Lyras an Fina gerichtet. Die junge Elfe nickte und verschwand nach draußen. Sie fand Finn bald darauf. Er war in die Hocke gegangen und legte ein paar Blumen auf einen der Trümmerhaufen. Fina hielt sich abseits, sie wollte nicht das er sie bemerkte. Finn schien in Gedanken zu sein. Sie sah das sich seine Lippen bewegten. Sprach er etwas? Der Elf senkte den Kopf, Tränen tropften auf den trockenen Boden Er schlang die Arme um sich selbst, schüttelte den Kopf. Als Fina sein krampfhaft unterdrücktes schluchzen hörte, rannte sie, ohne weiter nachzudenken, zu ihm, umarmte ihn fest. Er war erschrocken zusammengezuckt. Kapitel 12: ------------ Finns Ohren zuckten. Er sah auf. Ketten klapperten, Rüstungen schepperten. „Lauf ins Haus Fina...“, flüsterte er in ihr Ohr. „Hier sind Fremde. Ich kann sie hören.“ Fina sah hektisch zum Haus. Lyras trat heraus, trug zwei Schwerter in den Händen. Rannte schnell zu Finn, gab ihm das leichtere. Finn nickte. Nahm Fina an der Hand, und schob sie zum Haus. „Versteck dich mit den Kindern... Schnell!“, rief er hektisch, schlug die Tür zu. Da kamen sie schon aus den Büschen. Finn war in wenigen Sekunden umzingelt. Jetzt konnte er nicht mehr von der Tür weg. Ein Schlag würde sie zerstören. „Finn! Die dahinten haben Bögen!!“, schrie Lyras aus einiger Entfernung. Finn seufzte. Das würde kein leichter Kampf werden. Dieses mal waren die Angreifer jedoch keine Kinder. Und Finn hielt sich nicht im geringsten zurück. In wenigen Minuten, waren die Meisten von ihnen entweder tot oder gerade dabei zu sterben. Er musste Fina und die Kinder beschützen. Lyras kam alleine klar. Ein Pfeil zischte an ihm vorbei. Traf einen Angreifer welcher Finn gerade mit dem Schwert schlagen wollte. Finn lockte die Feinde von dem Haus fort. Es dauerte einige Zeit bis er auch den Rest der Gegner besiegt hatte. Er schloss die Augen. Konnte diesen Anblick nicht ertragen. Rannte dann in die Richtung in der Lyras kämpfte als er hörte wie eine Fensterscheibe zersplitterte. Er blieb stehen. „Das Haus...!“, entkam es ihm. Er rannte zurück, stieß die Tür des Hauses auf. Fina stand neben dem Fenster, die Kinder hatten sich unter der Treppe versteckt. Sein Herz schlug so schnell das es weh tat. „Finn.... sag...“, sie senkte mit einem lächeln den Blick. „Darf ich deine Frau werden?“ Finn ließ sein Schwert fallen. Darauf hin sah sie ihn wieder an, lächelte immer noch. Er sah sie erschrocken an, trat auf sie zu. „F...Fina... n...natürlich...“, flüsterte er. Fina nickte. „Ich liebe dich...“, flüsterte sie. Plötzlich liefen Tränen über ihre Wangen. Ihre blauen Augen, waren glasig, das lange blonde Haar schien zerzaust. Finn wollte sie umarmen, doch sie sank zusammen. Er ging in die Knie, starrte das Messer an welches in ihrem Rücken stecke. Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Nein... Fina?“ Er hob den reglosen Körper hoch, drückte ihn an sich. „Fina... s...sag doch was...“, flüsterte er leise bevor er schluchzend auf den Kopf auf ihre Brust senkte. Sie war tot. Ellia und Lace kamen angerannt. Ellia schrie laut auf als sie ihre Mutter in Finns armen sah. Lace nahm seine kleine Schwester in den Arm. Biss fest die Zähne zusammen. „Du hast sie umgebracht!“, kreischte Ellia so laut sie konnte. Finns Ohren legten sich an. Das Mädchen fing an zu weinen, Lace versuchte immer noch ruhig zu bleiben, doch dann gab er auf. Lyras stürmte in das Haus. „Was schreist du....so-“ Seine Stimme versagte als er Finn ansah. Seinen kleinen Bruder. Das weiße Haar wild auf seinem Rücken verteilt, den Kopf gesenkt, schluchzend zusammen gesunken. Sein Blick heftete sich auf Fina. Die Augen starr, kein Leben in ihnen. Lyras schluckte hart. Er ließ das Schwert achtlos fallen. Ellia war weinend auf die Knie gesunken, ihr weinender Bruder hing wie eine Klette an ihr. Leya war nun auch aus dem Versteck gekommen, sah ihren weinenden Vater sprachlos an. Lyras trat langsam auf die Kinder zu. Trug Lace und Ellia nach oben zu der anderen Elfe. Die beiden würden nicht verstehen. Sogar wenn es so aussah. Die Elfe nahm die beiden Kinder an sich. Lyras ging zurück zu Finn. Leya stand immer noch wie angewurzelt mitten im Raum. Der schwarzhaarige Elf griff Finn unter die Arme, zog ihn von Fina fort. Er weinte immer noch, trotzdem schien er nicht wahr zu nehmen was hier vor sich ging. Lyras schloss die Augen. „Tut mir Leid Kleiner... aber Leya braucht dich. Und die andern beiden werden sich jetzt auch auf dich verlassen müssen.“ Er wand den Kopf ab als er Finn mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Finn stolperte zurück, wurde Von Lyras festgehalten und fest an ihn gedrückt. „Es tut mir Leid. Ich kann ihr nicht mehr helfen...“, flüsterte der schwarzhaarige betreten. Finn nickte nur. Setzte sich auf den Boden und sah zu wie Lyras Finas Körper aus dem Haus trug. Leya rannte dem Elf hinterher. Finn konnte seine Gedanken nicht ordnen. Epilog: -------- 5 Jahre Später „Sag mal was machst du da eigentlich?“, fragte Finn Ellia, welche gerade versuchte den Bannkreis zu malen den Finn ihr vor einigen Tagen gezeigt hatte. Sie hatte schon den Spruch gesprochen als Finn den Fehler den sie gemacht hatte bemerkte. Die zerstörte Nuss im Bannkreis blieb unberührt, stattdessen verschmolz der Zauber von Ellia mit dem welchen Finn gerade anwenden wollte. Er hatte noch keinen Spruch gesprochen, trotzdem verbanden sich beide und schossen auf Ellia zu. Finn sprang im letzten Moment dazwischen. Ellias missglückter Umkehrungszauber und sein Zerstörungszauber trafen sein Rechtes Auge. Er spürte nur kurz das er plötzlich nichts mehr sehen konnte, ehe er hart an einen Baum schlug und regungslos liegen blieb. „Finn!“ Eine zarte Mädchen stimme rief nach ihm. Er konnte die Augen nicht öffnen. „Du bist verletzt!... I... ich hol Hilfe... !“, hörte er die Stimme schreien. Verstand jedoch den Sinn dieser Worte nicht. Bevor er auch nur darüber nachdenken konnte was das Mädchen gesagt haben könnte, hatte er das Bewusstsein verloren. Es war Dunkel um ihn herum. Sein Kopf fühlte sich an als wollte er zerspringen. „Wo bin ich...?“ Er hob langsam seine Arme, tasteten sich zu seinem Kopf. Er spürte Leinenstoff. Warum waren seine Augen verbunden? Nur langsam schob er den Verband von seinem Gesicht, öffnete das linke Auge weil es zuerst frei war. „Licht?“, flüsterte er. Als er beide Augen öffnen konnte verschwamm sein Blick nach wenigen Sekunden. Die Decke des Hauses bröckelte herab, bekam Risse. Finn sprang auf, doch ihm wurde so schwindlig als er stand, dass er auf die Knie fiel. Sein rechtes Auge Schmerzte schrecklich. Unwillkürlich hielt er die Hand darüber, der Raum verschwamm erneut, und alles war wieder normal. „W...was ist passiert?“, fragte er sich flüsternd. Eine Tür öffnete sich. Finn sah schwarze Stiefel. Spürte wenig später warme Hände auf seinen Schultern. „Finn... Ellia hat mir erzählt was passiert ist... Du solltest dich wieder hinlegen.“ Lyras half ihm auf zu stehen, brachte ihn zurück auf das Bett. Finn traute sich nicht die Hand von dem Auge zu nehmen. „Das ist ziemlich übel schief gelaufen... Du wirst da nicht mehr normal sehen können.“ Hörte er Lyras sprechen, spürte dann ein Seidentuch auf seiner Haut. „Ich binde es dir zu, du kannst nicht die ganze zeit mit der Hand darauf herum laufen...“ Finn nickte langsam. Schloss beide Augen und nahm die Hand von seinem rechten. Lyras Band das Tuch so das er auf dem Linken noch sehen konnte, das rechte aber ausgeschaltet war. „Mehr kann ich nicht tun. Ich muss jetzt wieder gehen.“ Finn nickte als Lyras den Raum verließ. Er wusste aus irgendeinem Grund das er ihn nie wieder sehen würde. Ellia rannte in den Raum, sprang Finn in die Arme und drückte ihn an sich. „Es tut mir so Leid Finn...“, sprach sie traurig. Finn schüttelte Lächelnd den Kopf. „Dir geht es gut, und mir ist nicht viel passiert. Es ist schon in Ordnung.“ Ellia nickte langsam. *** Finn rannte durch den Wald, so schnell ihn seine Füße trugen. Die Angst war längst verschwunden, trotzdem konnte er nicht aufhören zu rennen, jeder Atemzug schmerzte. Jedes mal wenn ein Fuß den Boden berührte glaubte er das seine Beine jetzt nachgaben, doch er rannte weiter. Er konnte nicht denken, wollte nicht denken. Die Tränen brannten in seinen Augen Er spürte wie sein rechter Arm langsam Taub wurde. Das Gift begann zu wirken. Er konnte davor nicht weglaufen. Je schneller er lief desto schneller würde der Tod über ihn kommen. Er hatte angst davor, doch trotzdem erschien es ihm richtig. Nach dem Fina vor einigen Jahren ermordet wurde war nichts mehr normal gewesen. Leya hatte sich in Lace verliebt und war mit ihm in ein anderes Dorf gegangen. Er hatte seit dem nichts mehr von den beiden gehört. Lyras war mit seiner Schwester verschwunden. Finn wusste nicht wohin, nicht warum. Nur Ellia war ihm geblieben. Das Mädchen hatte viel gelernt seit er sie kannte. Sie war zu einer Hübschen jungen Frau geworden. Bis zum heutigen Tag. Es versetzte ihm einen Stich als er daran dachte was die Elfen ihr angetan hatten. Richtig. Seinesgleichen hatten Ellia getötet. Er wusste nicht was er denken sollte, Die Menschen jagten ihn, die Elfen hassten ihn. Und er wusste nicht warum. Er hatte niemandem etwas getan, sogar Rishu hatte er laufen lassen als er die Chance hatte sie zu töten. Seine Beine knickten ein und er fiel schmerzhaft zu Boden. Dornen schnitten in sein Gesicht, zerkratzten seine Haut, er wollte sich auf richten, doch ihm war zu schwindelig, konnte seinen rechten Arm nicht mehr benutzen, spürte das seine gesamte rechte Körperhälfte langsam Taub wurde, den Pfeil hatte er sofort herausgezogen als er getroffen wurde, doch das Gift war bereits in sein Blut gelangt. Es fiel ihm immer schwerer zu atmen, die Tränen die unaufhörlich aus seinen Augen rannen, machten das nicht leichter. Ein Schatten senkte sich über ihn. „Jetzt ist es vorbei.“ Er brauchte den Schatten nicht anzusehen um zu wissen das er jetzt den Gnaden stoß bekommen würde. Doch entgegen seiner Erwartung hatte der Mann nicht vor ihn umzubringen, er hob den Elf hoch und hievte ihn auf seinen Rücken. „Das sind Giftpfeile gewesen, habe ich recht.?“, fragte der Mann. Anhand seiner Stimme ahnte Finn das der Mann schon sehr alt war. „...Ja..“, keuchte Finn. Der Mann schien zu nickten und fing an mit Finn zurück zu gehen. „Bleib ganz ruhig junger Elf. Ich werde sehen was ich tun kann. Ich stehe auf keiner Seite, hab keine Angst.“ Finn beruhigte sich nur langsam. Die Panik war viel schlimmer gewesen als das Gift selbst. „Wie alt bist du?“, fragte der Mann als sie in die Nähe einer kleinen Hütte kamen. „Zwei....undzwanzig...“, presste Finn hervor. Sein Mund war trocken, er hatte schrecklichen Durst. „Noch so Jung... das ist kein alter zum sterben... Aber ich kann dir nicht versprechen das ich dir helfen kann...“ Finn brachte nur noch ein schwaches nicken zustande. Der Mann stieß die Tür auf, legte den Elf vorsichtig auf ein Bett und lief eilig zu einem Bücherregal. Finns Bewusstsein hing an einem Seidenen Faden, als der Mann endlich zurück kam. Er legte dem Elf ein kaltes Tuch auf die Stirn. „Im Tausch gegen dein Haar und deine Ohren, kann ich dich in eine andere Welt schicken. Dort gibt es keine Elfen. Aber auch dieses Gift gibt es dort nicht. Du wirst sämtliche Erinnerungen an diese zeit hier verlieren. Bist du damit einverstanden?“ Finn überlegte nicht lange. Er hatte alles verloren was ihm jemals etwas bedeutet hatte, sich nicht mehr daran erinnern zu können wäre genug. Sein Elfendasein war ihm mittlerweile völlig egal geworden. Er nickte schwach. Der Mann erwiderte sein nicken, und sprach einige Wörter die Finn nicht verstand. Sekunden später fühlte sich sein Körper an als würde er zerreißen. Sein Schmerzensschrei verhallte nach wenigen Sekunden und der junge Elf war verschwunden. Der alte Mann nickte zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)