Memories von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Als es Dunkel wurde schritten Fina und Finn mit Lace, Ellia und Leya zum Tor des Dorfes. Lyras und die braunhaarige Elfe warteten schon. „Guten Abend.“, begrüßte Lyras die fünf. Finn nickte nur. Keiner sagte noch etwas. Lyras ging vor, nahm Leya auf seinen Rücken und trat ans Ufer. Fina hob Ellia hoch. „Bleibt dicht zusammen, das ist gefährlich wenn wir nichts sehen können.“ sprach Lyras. „Das Wasser ist nicht tief. Wir werden den Ganzen weg über boden unter den Füßen haben.“, sprach Lyras zu Finn. „Ich weiß.“ Finn hob seine Tasche über den Kopf als er in das Wasser glitt. Lyras folgte ihm und bald darauf stiegen auch Fina und die unbekannte in das Wasser. Lace war etwas voraus geschwommen sah sich ab und an nach den anderen um. „Ihr seid zu langsam!“, rief er den anderen zu, drehte sich dann um und schwamm weiter. Lyras murmelte etwas unverständliches und blieb kurz stehen um die beiden Frauen an ihm vorbei zu lassen. Das Wasser war sogar für ihn fast zu kalt. Es war eben noch kein Frühling. Er seufzte leise und ging dann hinter Finn her welcher gerade an ihm vorbei gelaufen war. Finns schwarze Stiefel rutschten von den Algen bewachsenen Steinen als der Flussgrund dort wo er lief schlagartig tiefer wurde. er verlor den halt und fiel ins Wasser, seine Tasche klatschte neben ihm hinein. Lyras sah sich erschrocken um und auch Fina und die braunhaarige Elfe blieben stehen. Finn tauchte nicht wieder auf. Lyras ließ Leya los, befahl ihr zu Fina zu schwimmen. Er selbst holte tief Luft und tauchte unter. Er konnte nicht viel sehen, hier war es noch dunkler als an der Oberfläche, seine Hände tasteten sich suchend voran, erwischten dann ein Stück Stoff. Er packte zu und zog den jungen Elf mit sich nach oben. Finn schlug hustend um sich als Lyras ihn zu sich zog. „Beruhig dich.“, sprach Lyras ruhig, lief mit ihm in den Armen weiter. „Du bist ein Trottel...“, scherzte Lyras als er Finn ans Ufer setzte und dann zurück ging um die Tasche seines Freundes zu suchen. „Jetzt ist alles nass...“, gab Leya verärgert zu bemerken. „Verzeih mir. Ich bin weg gerutscht...“, sprach Finn leise. Fina hockte sich neben ihn. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Finn nickte langsam. Lyras stellte die von Wasser durchtränkte Tasche neben Finn und kletterte aus dem Wasser. Finn erhob sich nun ebenfalls und hängte sich die Tasche wieder über. Er hielt sich nun hinter den anderen. Als sie einige Stunden gelaufen waren und die Kinder langsamer wurden war das Dorf schon fast zu sehen. Lyras nahm Leya auf seinen Rücken, Fina hob Ellia hoch und die immer noch unbekannte Elfe trug Lace. Finn hielt sich weiterhin hinter den Anderen. Fina sah sich ein Paar mal nach ihm um, sah nach ob er überhaupt noch da war. Er hatte den ganzen Weg kein Wort gesprochen. Finn lächelte sie jedes mal an bis sie sich wieder umgedreht hatte. Sobald sie sich umgedreht hatte senkte er wieder den Blick. Er wusste nicht was ihn erwarten würde wenn sie das Dorf betraten. Er malte sich die verschiedensten Geschehnisse aus, hoffte aber das keines seine Vorstellungen übertraf. Bei Sonnenaufgang schritten sie durch das zerstörte Tor. Finn atmete tief ein als er den von Pfeilen übersäten Schutzzaun betrachtete. Das Feuer hatte den Zaun fast vollkommen zerstört. Der weißhaarige Elf schloss die grünen Augen und schritt weiter, stieß an Lyras welcher nun selbst stehen geblieben war. Finn wagte nicht die Augen zu öffnen. Eine warme Hand legte sich auf seine Schulter. Hielt ihn fest. Finn hörte Fina einen erschreckten laut machen und öffnete dann die Augen wieder. Die Helligkeit der Sonne blendete ihn einige Sekunden lang, doch als er dann wieder klar sehen konnte spürte er seine Knie weich werden. Kein Haus stand noch, überall lagen Trümmer, zum Teil mit Unkraut bewachsen, an manchen stellen war sogar der Boden mit verbrannt. Lyras schob seinen Arm unter Finns, hielt ihn aufrecht. Finn schluckte, sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust. Es fiel ihm schwer ruhig zu atmen, er wollte schreien, wollte sich für sein Dorf rächen, Rishu töten. Hass mischte sich mit Verzweiflung, Zorn und Trauer. Er hatte sich noch nie so seltsam Gefühlt. Lyras ließ Leya von seinem Rücken herunter weil sie aufgewacht war und hielt Finn nun mit beiden Händen fest. Er hatte geahnt das Finn geschockt sein würde, aber diese Reaktion übertraf seine Vorstellungen. Der kleinere schloss die Augen und sank zusammen. Lyras fing ihn blitzschnell auf und hob ihn hoch. Der schwarzhaarige sah sich einen Moment lang um, erinnerte sich dann an einige Häuser die dichter am Fluss standen und welche das Feuer vielleicht nicht erreicht hatte. Fina beobachtete den schwarzhaarigen Elf und folgte ihm dann als er durch die Trümmer schritt als würde dort ein Weg sein. Er hatte ohne Zweifel einmal hier gewohnt. Lyras' Vermutung bestätigte sich als hinter einigen Bäumen ein zweistöckiges Haus auftauchte. Fina hatte nicht gewusst das dieses Dorf so groß war. „Es ist ja noch da!“, hörte Fina Leya rufen. Sie sah dem Mädchen verwirrt hinterher als es die Tür der Hauses öffnete und hinein rannte. Lyras atmete auf. Lief dann Leya hinterher. Das Haus war genauso wie er es in Erinnerung hatte, zwar war es nun voller Staub und Spinnweben, und auch einige Mäuse liefen aufgescheucht umher, doch sonst hatte es sich nicht sonderlich verändert. Lächelnd schritt er die Treppe hoch, sie knarrte empört unter der plötzlichen Belastung. Auch hier oben hatte sich nicht viel verändert. Zielsicher schritt er auf eine Tür zu und stieß diese mit dem Fuß auf. Das Zimmer war Menschenleer. Er hatte es nicht anders erwartet. Oder doch? Der schwarzhaarige legte Finn auf das Bett, erinnerte sich wie oft er das schon getan hatte seit er ihn kannte. Lyras hätte sich nie Träumen lassen das Finn es irgendwann einmal aus eigener Kraft geschafft hätte sich so weit von seinem Dorf zu entfernen. Früher war er schwach gewesen, war oft krank, doch jetzt war er älter. Finn war schon lange kein Kind mehr. Seine Kindheit schien zu ende seit seine Mutter ermordet wurde. Lyras war der einzige der davon wusste. Der ältere wusste nicht wie lange er auf der Bettkante gesessen hatte und Finns linke Hand hielt. Ein leises Geräusch ließ ihn herum fahren. Fina stand in dem Zimmer. „Es muss schlimm für ihn sein, nicht war?“, fragte sie leise, fast verschüchtert. „Es hat ihn ziemlich geschockt nehme ich an.“ Fina nickte und setzte sich hinter Lyras auf die Bettkante. Dieser stand auf. „Ich werde für euch etwas zu essen besorgen, ihr seit sicher alle Hungrig.“, sprach er leise, wartete gar keine Antwort ab als er aus dem Raum ging. Fina hatte ihre rechte Hand auf Finns linkes Bein gelegt, stütze mit der anderen ihren Kopf und schloss die Augen. Das Dorf war furchtbar verwüstet. Finn hatte sicher an all die Elfen gedacht die in den Häusern gelebt hatten. Sie sah ihn an. Er sah friedlich aus, seine Brust hob und senkte sich langsam, sein halb geöffneter Mund machte es ihr schwer ihn nicht zu Küssen. Sein weißes Haar war wild auf dem Kissen verteilt und eine Strähne hing quer über seinem Gesicht. Sie war näher an sein Gesicht gerückt und strich die Strähne vorsichtig aus seinem Gesicht. Er gab einen verärgerten laut von sich als ihre kühlen Finger über seine Wange strichen. Sie fing an zu lächeln. Bemerkte nicht sofort das er sie Müde ansah und erschrak als er sanft nach ihrem Arm griff. „Das Dorf ist zerstört.“, sprach er leise, klang als spräche er mit sich selbst. Fina biss sich auf die Lippen. Sie zuckte zusammen als Finn sich hastig auf richtete und zur Tür rannte, doch schon auf halben Weg gaben seine Beine nach und er fiel zu Boden, stieß mit dem Kopf an die Wand. Fina war schnell neben ihm, half ihm hoch. Er hielt sich den Kopf. Schien verwirrt. Sie schob ihn auf das Bett zu, zwang ihn sich hin zu setzen. Setzte sich dann neben ihn, nahm seinen Kopf in ihre Hände und starrte ihm in die Augen. Er war völlig abwesend. „Finn... komm zu dir. Du machst mir Angst...“, gab Fina zu, ließ ihn dann los und biss sich auf die Lippen. Er senkte den Kopf. Legte eine Hand an die Stirn. Schüttelte langsam den Kopf. „Verzeih mir Fina.... Ich wusste einen Moment lang nicht wo ich bin...“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Fina nickte nur, schloss ihre Arme um ihn. „Das ist in Ordnung...“ Seine Arme legten sich fast von selbst um ihren Körper, drückten sie an sich. Fina strich über sein Haar. „Ich habe nicht damit gerechnet das alles in Schutt und Asche liegt...“, sprach Finn nach langer Pause. Fina küsste sein Haar und löste sich von ihm. „Dieses Haus steht noch.“, versuchte sie ihn aufzuheitern, scheiterte aber. „Der vordere Teil ist aber vollkommen zerstört...“ Er schüttelte heftig den Kopf und stand erneut auf. Er wankte bis er an der Wand halt fand, lief dann in den Flur und ging langsam die Treppe hinunter. Fina war dicht hinter ihm. Die Unbekannte Elfe trug ein anderes Kleid, dass fiel Fina sofort auf. Sie war auf Finn zugegangen und versuchte mit ihm zu reden, doch Finn schien sie gar nicht wahr zu nehmen. Als würden seine Beine jemandem anderen gehören Schritt er auf der Tür und ging schien zielsicher irgendwo hin zu gehen. Fina beschloss ihn erstmal in ruhe zu lassen und sah sich um. Leya saß zwischen Ellia und Lace auf dem Boden und las in ihrem Buch. Die anderen Beiden sahen ihr gespannt zu. Lyras trat durch die offene Tür in das Haus und stellte einen Korb neben die Kochstelle. Sie sah nicht weiter hin. „Du solltest ihn nicht alleine draußen lassen Elfe. Ich denke es ist besser wenn du bei ihm bist. Er wird dich brauchen um das hier zu verkraften...“, sprach Lyras an Fina gerichtet. Die junge Elfe nickte und verschwand nach draußen. Sie fand Finn bald darauf. Er war in die Hocke gegangen und legte ein paar Blumen auf einen der Trümmerhaufen. Fina hielt sich abseits, sie wollte nicht das er sie bemerkte. Finn schien in Gedanken zu sein. Sie sah das sich seine Lippen bewegten. Sprach er etwas? Der Elf senkte den Kopf, Tränen tropften auf den trockenen Boden Er schlang die Arme um sich selbst, schüttelte den Kopf. Als Fina sein krampfhaft unterdrücktes schluchzen hörte, rannte sie, ohne weiter nachzudenken, zu ihm, umarmte ihn fest. Er war erschrocken zusammengezuckt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)