Memories von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Fina wachte auf als eine Hand ihr Gesicht unsanft streifte. „Law! Tol-dan. Le pol-godref pada...“ Fina setzte sich auf. Mit wem wollte er zusammen gehen? Wer sollte zurückkommen? Sie weckte ihn auf. „Îdh. Keine angst...“, flüsterte sie als er sie erschrocken ansah. „Zarina?!“, rief er packte sie an den Schultern. Sie legte ihre Hände beruhigend auf seine Schultern. „Ich bin es. Fina.“, sprach sie leise und Finn ließ von ihr ab. „Verzeih mir... ich... ich habe dich für meine... für jemanden anderen gehalten...“ Er drehte sich von ihr fort. Wie konnte so etwas nur passieren? Fina strich ihm vorsichtig über den Rücken. „Ist schon in Ordnung.“ Sie lächelte zuversichtlich. Ihm war kalt geworden, es war dunkel. Die Kerze brannte nicht mehr. Dunkel. Er biss sich auf die Lippen und legte sich wieder hin. Presste die Augen fest zusammen. „Sei nicht so feige. Was soll Fina von dir halten... was wird Ellia denken...?“ Fina strich ihm über den Kopf. Vielleicht dachte sie das er schon wieder schlief. „Ich liebe dich...“, flüsterte sie. Finn zuckte zusammen, Fina tat es ihm gleich. „I...i...ich... ich da...dachte du …. du schläfst...?“ Ihre Wangen wurden so heiß das sie sich anfühlten als würden sie brennen. „Entschuldige mich....“ Mit diesen Worten war sie aus dem Zelt gestürmt. Finn setzte sich wieder auf, kroch umständlich aus dem Zelt, stand langsam auf. „Fina?“, fragte er in die Dunkelheit. Er ging in Richtung Fluss. „Fina...?“, rief er dann. Zuerst leise dann immer lauter. Seine Schritte wurden schneller als er in den angrenzenden Wald ging. „Fina!! Wo bist du?!“, jetzt schrie er schon. Rannte fast. Sie durfte nicht verschwinden, er konnte nicht noch einmal schuld am Tod von Elfen sein. „Fina...“ Sein Atem ging schnell, seine Schulter und sein Rücken schmerzten, doch er dachte nicht daran langsamer zu gehen. Er musste sie finden bevor es andere taten. Doch nach etwa einer Stunde konnte er keinen Schritt mehr weiter. Er war im Kreis gelaufen, sein Körper tat weh, sein Hals brannte und seine Augen spielten ihm Streiche. Er war der Gestalt gefolgt die er ausmachen konnte, doch dort war nichts gewesen. Gar nichts. Sein Kopf fühlte sich an als wollte er platzen. „Fina... wo... bist du...“, flüsterte er als er sich auf einen umgefallenen Baum fallen ließ. „Ich kann nicht mehr... aber sie braucht vielleicht Hilfe... vielleicht ist sie Verletzt... Ich muss sie finden... Fina... lauf nicht weg... komm zurück... es muss dir nicht Leid tun... Es ist so kalt... Mein Kopf will zerspringen... genau wie mein Körper... Fina... rette dich...“ Fina hatte gehört wie sehr er nach ihr rief, sie finden wollte. Doch sie wollte lieber im Boden versinken als zu ihm zu laufen. Er war ganz in ihrer Nähe. Aber nur für einen Moment. Es dämmerte schon, bald würde Ellia aufwachen. Fina seufzte. Es kam ihr dumm vor wegen so etwas weg gerannt zu sein. Als sie Finn eine ganze zeit nicht mehr rufen hörte dachte sie das er wohl zurückgegangen sei. Er dachte sich sicher das sie schon irgendwann zurück kommen würde. Sie ging nur langsam zurück. Hatte es nicht eilig. Warum auch? Sie kannte den Weg den sie gekommen war. Unbedacht schritt sie voran, bis sie schließlich über etwas stolperte. Sie drehte sich um, das weiße Haar stach ihr sofort in die Augen. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus. „Oh nein...“, entkam es ihr. Schnell zog sie den jungen Elf in ihre Arme, legte ihm den Umhang über den sie in der Eile vorhin gerade noch greifen konnte. Sein Körper zitterte heftig. Verglichen mit jetzt war das Zittern nach dem Kampf gar nichts gewesen. Sie strich ihm vorsichtig über sein Gesicht. Er zuckte zusammen, wehrte sich gegen ihre Berührung. „Finn... echuia...!“ Sie hatte Angst, sprach mit ihm auf Elfisch, hoffte er hörte sie, als sie ihn zurück trug. Vor dem Zelt legte sie ihn auf den Boden, Zündete das Feuer an. „Lhûn.... dann muss dort auch gruin sein...“ Sie durchsuchte seine Tasche und fand schnell das rote Pulver welches sie suchte. Sie kannte nur wenige Zauber, aber diesen hatte sie sich am besten merken können. Er hatte ihr schon oft geholfen wenn Ellia krank war. Sie nahm ein Stück verkohltes Holz und zeichnete damit einen Bannkreis auf den Boden, dieser ähnelte dem den Finn gemalt hatte überhaupt nicht. „Es tut mir Leid dass ich es benutzen muss... aber ich kann einfach nicht mehr mit ansehen wie schlecht es dir geht...“ Sie hob ihn hoch und legte ihn auf den Bannkreis. Öffnete die Phiole, streute das rote Pulver über Finns Körper. „Nesta-in haru“, flüsterte sie. Schloss die Philoe und steckte sie wieder in die Tasche. Das rote Pulver fing an zu leuchten, Finns Körper wurde einige Zentimeter in die Höhe gehoben. Fina hatte das schon oft gesehen, sie wunderte sich nicht mehr darüber. Es dauerte länger als es bei Ellia jemals gedauert hatte bis das leuchtende Pulver verschwunden war. Finns Körper sank langsam zu Boden. Der Zauber schien gewirkt zu haben. Finn öffnete mit einem leisen Stöhnen die Augen. „Naegra...“, flüsterte er leise. „Wie geht es dir?“, fragte Fina besorgt. „Du bist zurück gekommen...“ „...Ja...“ Sie schluckte. „Es ist kalt...“ „Ich werde dir eine Decke holen...“ Damit stand sie auf, doch er griff nach ihrer Hand. „Bleib bei mir... bitte...“, flüsterte er weiter. Fina setzte sich wieder hin. Sie konnte die Tränen nicht aufhalten. Schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. „Es tut mir Leid... das ist meine Schuld...“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich hätte dir nicht nachlaufen sollen...“ Ellia trat auf die beiden zu, setzte sich neben ihre Mutter. „Ihr seid laut...“, murmelte sie müde. Finn sah sie an, strich ihr langsam über das blonde Haar. „Entschuldige...“ „Schon gut.“, grinste das Mädchen jetzt. Es wurde heller als Fina Finn endlich wieder los ließ. „Also... das was ich vorhin gesagt habe... h..hast du es... gehört?...“, murmelte die junge Frau. Finn nickte langsam. „Diese Worte waren ernst gesprochen. Du dachtest tatsächlich ich würde Schlafen.“, lachte er. Fina sah zur Seite. „Mach dich nicht über mich lustig... ich habe das wirklich ernst gemeint... also...“ Ihr stieg die Röte wieder in das Gesicht. Finn setzte sich langsam auf, bemerkte dann den Bannkreis auf dem er gelegen hatte. „Gruin? Nesta-in Haru?...“, fragte er nachdem er sich diesen Bannkreis einen Moment angesehen hatte. Fina schluckte. Es war als würde sich sein Blick in ihr Fleisch bohren. „Ich... ich werde es dir ersetzen... tut mir Leid...“ Er schüttelte sanft den Kopf. „Ich danke dir.“ Fina sah ihn verwundert an. Er war nicht böse mit ihr? „Ich bin mir nicht sicher... aber ich hätte das nicht mehr lange ausgehalten... du hast mir das Leben gerettet... das zweite mal...“ Beschämt darüber sah er zur Seite. „Ich bin so ein Schwächling...!“ „Das macht mir nichts aus... du bist mir.... neben Ellia.... der wichtigste... in meinem Leben.... inzwischen...“ wieder konnte sie seinem Blick nicht stand halten. Sie wurde rot und musste wegsehen. Finn strich ihr sanft über den Kopf. „Hör auf dich so sehr dafür zu schämen dass du mich magst...“, flüsterte er. Fina biss sich auf die Lippen. Blickte ihn vorsichtig an. Er lächelte sie freundlich an. Sie stand auf. Es ging einfach nicht. Finn folgte ihr mit den Augen als sie zum Feuer ging und neues Holz hinein warf. Ein knacken in den Büschen ließ ihn herum fahren. „Nur ein Tier...“ Er wollte es sich selbst nicht eingestehen, doch er fühlte sich hier nicht wohl. Es war ihm einfach zu gefährlich. Bei jeden Geräusch erwartete er einen neuen Angreifer, es fiel ihm schwer überhaupt an etwas anderes zu denken. Er fühlte sich zwar besser, doch er wollte nichts riskieren. Aufbrechen konnten sie immer noch. Dennoch. Was würde sein Wenn Ellia etwas passierte? Sie war so sorglos, hatte noch keine Ahnung wie grausam die Welt sein konnte. Fina würde ihn hassen wenn er sie nicht beschützen könnte. Und Umgekehrt wäre es genauso wenn Fina etwas passieren würde. Dann müsste er sich um Ellia kümmern. Sie war nicht so leicht zu erziehen wie seine Tochter, Ellia war aufgedreht, verhielt sich wie ein Kleinkind. Leya wirkte verglichen mit Ellia erwachsen. Finn schüttelte den Kopf, hatte er nicht vor einiger Zeit Ellia erwachsener als Fina bezeichnet? Er seufzte schwer. Ihm wurde das langsam zu viel. Die Angst saß ständig in seinem Nacken, er konnte nicht ruhig schlafen, bei jedem Geräusch schreckte er hoch. Als es vollständig hell geworden war setzte sich Ellia ganz dicht neben ihn. Er zuckte erschrocken zusammen. „Spielen wir etwas zusammen?“, fragte ihn das kleine Mädchen. Finn konnte schlecht nein sagen, doch er hatte keinen blassen Schimmer was sie spielen sollten. „Schlag etwas vor.“, resignierte er. Ellia hob eine Augenbraue. „Lass uns Fangen spielen!“, rief sie freudig. Finn sah sie verwirrt an. „Was soll das denn sein?“ „Gad.“, sprach Fina. Finn nickte und stand auf. „In Ordnung.“ Innerlich seufzte er. Leya hatte wenigstens Freunde zum spielen. Aber Ellia kannte keine die jemals nett zu ihr gewesen waren. Sie war noch so verspielt. Es tat ihm fast weh das er ihr das abgewöhnen musste sollten sie noch länger hier bleiben. Ellia musste lernen wie sie sich gegen Angreifer wehrte. „Finn?... Du bist dran.... du musst mich fangen...“, sprach Ellia. Sie klang enttäuscht. „Verzeih... ich war mit den Gedanken wo anders...“, seufzte er. Ellia nickte und rannte von ihm fort als er anfing hinter ihr her zu laufen. Fina beobachtete die beiden. Es kam ihr vor als würde Finn schon immer bei ihr gewesen sein. Er hatte sich sofort um Ellia gekümmert, als wäre sie sein eigenes Kind. Er konnte gut mir ihr umgehen. War seine Tochter Ellia vielleicht ähnlich? Sie Zweifelte daran. Sie hatte Ellia anders erzogen als es normale Elfen taten. Ellia war anders. Ellia stolperte und fiel auf das Gesicht. Sie fing an zu weinen. Finn hastete zu ihr, hob sie hoch und drückte sie leicht an sich. „Nicht weinen... das geht wieder vorbei...“, sprach er leise. Ellia wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht. Fina war zu den beiden gelaufen. Schien verwundert darüber das sich das Mädchen so schnell wieder beruhigt hatte. Finn setzte Ellia wieder ab. Ihr war nichts passiert. Er strich Fina über die Schulter. „Sie lernt schnell. Ich will dich nicht beunruhigen, aber... wenn wir noch länger hier bleiben, sollten wir ihr beibringen wie man mit einem Schwert umgeht...“ Fina brauchte einen Moment bevor sie antwortete. „Ich weiß nicht... sie ist noch so klein...“ Finn seufzte schwer und wandte sich ab. „Es ist deine Entscheidung. Ich werde mich hier etwas umsehen...“ Fina wurde das Gefühl nicht los dass sie ihn verletzt hatte. Er schien sich große Sorgen um das Mädchen zu machen. Sie sah ihm nach als er zum Fluss ging. Den Kopf leicht gesenkt, wirkte traurig. Vielleicht auch enttäuscht. Ein Blitz leuchtete am Himmel auf. Fina hatte gar nicht bemerkt das sich die Wolken zugezogen hatten. Sie konnte gerade noch Finns Tasche in das Zelt bringen bevor es anfing heftig zu regnen. Finn ließ sich nicht beirren. Sollte es doch regnen. Er setzte sich an den Fluss als der Donner grollte. Tränen waren unsichtbar wenn es regnete. Er war froh darüber. In wenigen Minuten hatte er keinen trockenen Faden mehr am Leib, aber es war ihm egal. „Wie soll das hier bloß weitergehen...“ Der Wind wurde stärker und ließ ihn frösteln, doch er blieb einfach still sitzen und wartete. Was sollte schon passieren... Der Wind war noch stärker geworden, raubte ihm fast den Atem. Er stand langsam auf. Es war schwer gegen den Wind an zu gehen, der Regen peitschte ihm unbarmherzig ins Gesicht. Seine Laune war schlechter als je zuvor seit er Fina kennen gelernt hatte. Er wusste nicht genau warum er so wütend auf sie war, es war ihre Entscheidung. Das hatte er ihr gesagt. Und trotzdem! Er setzte sich neben das erloschene Feuer. Fina und Ellia waren sicher im Zelt. Er kauerte sich zusammen, was sollte schon sein. Der Regen und der Wind wurden immer stärker, doch er dachte nicht daran sich irgendwo unter zu stellen. Flüsterte auf Elfisch, dass alles gut werden würde, das sie das alles schon irgendwie durchstehen würden. Finn hasste es wenn er zugeben musste das er schwach war. Er schlug mit der Faust auf den steinigen Boden. „Barad!“, zischte er. „Ich kann sie nicht beschützen... selbst wenn ich es noch so sehr versuche....“ Eine warme Hand legte sich sanft auf seine rechte Schulter. „Du wirst dich erkälten wenn du noch länger hier draußen bleibst...“, hörte er die leise Stimme von Fina sagen. Er schüttelte den Kopf. War froh das es immer noch regnete. „Ellia hat gefragt warum du in letzter zeit so seltsam bist...“, sprach sie dann nach einer weile des Schweigens. Er atmete tief ein. Man konnte Kinder nicht täuschen. Er brauchte lange um die richtigen Worte zu finden. „...Ich... habe angst davor.... dass euch etwas passieren könnte... ich könnte mir das nicht verzeihen Fina... niemals.“ Er sah sie gequält an, Fina sah an seinen Augen das er weinte, das war nicht der Regen der es so aussehen ließ. Sie setzte sich vor ihn, zog ihn ganz nah zu sich. Sie spürte seinem Atem in ihrem Gesicht. Fina traute sich nicht weg zu sehen, er war so hübsch. Seine Lippen berührten ihre so sanft und so kurz, dass sie es erst merkte als er schon wieder von ihr abgerückt war. „Verzeih... ich...-“ Sie ließ ihn nicht aussprechen, küsste ihn auf seinen Mund, umarmte ihn fest. Seine Arme legten sich fast automatisch um ihren Körper. Sie schob ihre Hände unter sein Hemd. Er zuckte zusammen. Fina biss sich auf die Lippen und zog ihre Hände zurück. Sah zur Seite. Er legte eine Hand an ihre Wange. „Schon gut... ich...“, Sein Blick wanderte auf ihre Hände. Rot. Auch sie starrte ihre Hände an. Sie packte seinen Arm. „Komm...“ Zog ihn ins Zelt. Ellia schlief bereits. Fina zog sich zuerst die regennasse Kleidung aus, half dann Finn aus seiner Kleidung und legte sich selbst eine Decke über. Sie löste den Verband von Finns Wunden. Erneut waren sie aufgegangen. Die blonde Frau biss sich auf die Lippen. „Das ist nicht gut....“, flüsterte sie. Vergaß das Finn das hören konnte. Sie verband seine Wunden neu, dann legte sie ihm, die von ihr vorgewärmte Decke über. „Ruh dich aus...“, sprach sie leise. Der Regen hatte aufgehört und sie hängte die Kleidung über ein paar Äste um den Platz herum hoffte die Morgensonne würde sie trocknen. Dann kroch sie frierend unter ihre Decke, legte sich dicht an Finn und war bald darauf eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)