Ermittlungen in Sachen Liebe! von xXSasukeUchihaXx (Light x L) ================================================================================ Kapitel 12: Spiel mit dem Leben! -------------------------------- Seit einer Woche gingen sie nun schon so vertraut miteinander um und es schien auch niemanden zu stören. Watari hatte nach wie vor den Auftrag, die gesamte Situation im Auge zu behalten und vor zwei Tagen hatte Ryuuzaki die Erlaubnis erteilt, sämtliche Kamera's in ihrem Zimmer wieder zu aktivieren, so dass die restlichen Ermittler ebenfalls ein Auge sie halten konnten. Was Light's Vater wohl von ihrem Treiben dachte? Sicher, sie verstießen gegen eine Regel, aber bisher war kein Wort gefallen, nicht einmal, als Ryuuzaki kurz mit Light unten in der Hauptzentrale gewesen war. Natürlich hatte L vorweg mit dem Jüngeren gesprochen, allein wegen der Kamera's, welche nun wieder aktiv waren. Zu Anfang war Light auch nicht sonderlich begeistert gewesen, doch schließlich hatte er zugestimmt, weil der Detektiv eben diese Sicherheit brauchte. Eigentlich, so war Light's Gedanke zu Anfang gewesen, bräuchte Ryuuzaki diese Sicherheit doch nicht mehr, denn die Überwachung war nun zwei Wochen nicht vorhanden gewesen und L lebte immer noch. Diese Tatsache müsste doch bewiesen haben, dass der Jüngere dem Detektiven nichts Böses wollte, oder? Ganz gleich, was sich Ryuuzaki wohl im Moment denken mochte, nun hatte Light zugestimmt und bereute es auch nicht. Es war gut so, wie es nun war. Nachdenklich saß Ryuuzaki auf der Couch, starrte auf den dunklen Bildschirm seines Notebooks, während er auf seinem Daumen rumkaute. Der Braunhaarige saß neben dem Detektiven, starrte ebenfalls nachdenklich den Bildschirm und überlegte ernsthaft, ob ihre Ermittlung überhaupt Sinn machte. Sie fanden einfach keine brauchbaren Hinweise und so langsam konnte Light die Frustration seines Freundes sehr wohl nachvollziehen. Was taten sie denn groß hier? Konnten sie wirklich von sich behaupten, überhaupt einen Schritt näher an der Lösung des Kira-Falles gekommen zu sein? Nein, eigentlich nicht und diese Tatsache frustrierte allmählich auch den Braunhaarigen, obwohl er eigentlich immer optimistisch blieb. "Ryuuzaki?". Gelangweilt und noch immer nachdenkend schielte L zum Jüngeren rüber, wartete auf dessen nächste Worte, welche nicht lange auf sich warten ließen. "Hast du vielleicht Lust mit mir in die Stadt zu gehen? Ein wenig Abwechslung tut uns sicher gut". Es war lediglich ein Vorschlag, welchen Light seinem Nebenan machte, denn es brachte auch nichts, hier untätig die Zeit zu vergeuden, oder? "Mit Handschellen, oder ohne? Sterben werde ich sowieso, ob nun in einer Stunde, heute Abend, oder morgen Früh... Es ist mir eigentlich auch egal... Ich hoffe nur, dass mein Tod Klarheit schafft und Kira endlich geschnappt wird". Was? Was sagte L denn da? Dessen Stimmlage, welche so gleichgültig klang und dessen Miene, die keinerlei Emotion zeigte. Warum? Wieso dieser plötzliche Sinneswandel, obwohl heute Morgen doch noch alles in Ordnung gewesen war? "Was sagst du denn da? Deine Aussage klingt beinahe so, als hättest du schon längst mit deinem Leben abgeschlossen. Du darfst...". "Letzten Endes sterbe ich sowieso durch deine Hand, Light. Mein Gespür sagt es mir, auch wenn ich mir eine schöne Zukunft wünsche...". Nein, dass konnte L nicht ernst meinen, oder? Wieso sagte er nun wieder solche Dinge und sah alles so pessimistisch? Vor Tagen waren sie noch glücklich gewesen und selbst in Ryuuzaki's Augen hatte er Freude und Glück erkennen können. Warum auf einmal? Light rutschte zum Schwarzhaarigen rüber, zog Ryuuzaki's Kopf in seine Richtung und sah diesen aus traurigen Augen aus an. Warum? Light wollte es doch nur verstehen, wollte die plötzlichen Gedankengänge, welche L momentan hatte, einfach nur nachvollziehen können. "Du wirst nicht sterben, L... Warum sagst du das? Warum kann ich deinen Worten nicht folgen?". Ein mildes Lächeln erschien auf Ryuuzaki's Lippen, ehe er seinen Kopf ein wenig senkte. Nun, er hegte schon seit einer Woche diesen Gedanken. Diesen Gedanken, welcher ihn bei Nacht nicht schlafen ließ. Diesen Gedanken, welcher in ihm aufkeimte, weil er Light's Nähe langsam lieben lernte. Er durfte das nicht und wusste um die Gefahr, aber er konnte seine Empfindungen nicht unterdrücken, oder gar verhindern. Er mochte diesen Jungen neben sich mittlerweile so sehr, dass es Ryuuzaki innerlich schmerzte, noch länger diesen Verdacht zu hegen. "Weißt du, Light... Bevor du mich geküsst hast, da war ich mir meiner Sache, meiner Theorie, einfach sicher, aber... Mein Plan... Dieser existiert nicht mehr und somit ist ein Teil meiner Sicherheit verschwunden. Natürlich ziehe ich es in Betracht, dass wir Rund um die Uhr beobachtet werden, aber jeder Tag könnte mein Letzter sein und mit jedem Tag wächst mein Vertrauen zu dir ein wenig. Vertrauen... Ich hatte mir damals vorgenommen, dir ein wenig zu vertrauen, aber... Du wirst mein Vertrauen irgendwann missbrauchen und dann werde ich...". Sanft wurde der Detektiv in eine Umarmung geschlossen, welche ihn zum Schweigen brachte. L seufzte tief, schloss seine Augen und horchte in sich hinein. Wieder ein Tag mit den gleichen Empfindungen. Sein Herz schlug höher, während ihm dennoch Angst in die Glieder schlich. Dieser Zwiespalt, er mochte diesen nicht länger ertragen. "Ich glaube, dass ich dich jetzt verstehe. Du hast also in den vergangenen Tagen damit begonnen, dich allmählich von deinem Leben zu verabschieden, weil du glaubst, dass du bald stirbst? Und das alles nur, weil dein Vertrauen zu mir wächst und du mehr und mehr meine Nähe suchst... Meinst du, ich merke nicht, dass du auf dem Weg bist, einen bedeutenden Schritt zu gehen, auch wenn du dich in Gefahr begibst? Sicher, deine Theorie könnte stimmen, aber... Glaubst du wirklich, dass ich nach allem noch die Kraft dazu hätte, dich zu töten?". L hatte bereits eine Antwort auf der Zunge liegen, weswegen er den Jüngeren ein wenig näher an sich drückte. Seine Antwort würde schmerzen, unsagbar schmerzen, aber er musste Light die Wahrheit sagen. Ganz gleich, wie schmerzhaft seine Worte auch sein mochten. "Ja... Ich traue es dir zu... Es tut mir leid". Auch wenn sich Ryuuzaki entschuldigte, er spürte deutlich, wie dem Braunhaarigen jegliche Gesichtszüge entgleisten. Light hatte mit einer anderen Antwort gerechnet, oder zumindest eine andere Antwort erhofft. Nur, L konnte ihm keine Lüge mehr auftischen, da er weiterhin vorsichtig sein musste. Ohnehin schwebte er jeden Tag aufs Neue in Gefahr, trotz der Beobachtung ihres Zimmers. Trotz der Tatsache, dass Light im Moment eigentlich ungefährlich war. Stellte sich ihm nur die Frage, wie lange blieb es noch so? War es vielleicht schon heute Abend vorbei? "Ich... Entschuldige...". Ryuuzaki löste sich ein wenig vom Jüngeren, dessen Kopf sofort auf seine Schulter sank, ehe L heiße Tränen spürte, welche durch den Stoff seines Pullovers aufgesogen wurden. Oh ja, er hatte dem Braunhaarigen nun wirklich Weh getan, aber er konnte nicht anders. Hätte er etwas anderes gesagt, so hätte er gelogen und das wollte Ryuuzaki nicht länger. Er wollte wenigstens einmal in seinem Leben, einmal bei einem Menschen, ehrlich sein. Wollte bei Light ehrlich sein, welcher ihm schon so viele Gefühle gezeigt hatte. Gefühle, welche er wohl ohne seinen Verdächtigen nie erfahren hätte. "Ich hätte es wissen müssen und trotzdem habe ich gehofft, du würdest... Siehst du, Ryuuzaki? Dieser Verdacht wird immer zwischen uns stehen. Selbst nach allem, was wir zusammen gemacht haben. Selbst nach dieser verfluchten Woche, wo wir uns Stück für Stück näher gekommen sind... Du wirst mich immer verdächtigen und da führt einfach kein Weg dran vorbei. Mein Tod würde vielleicht beweisen, dass ich nicht Kira bin, oder es mal war, aber...". Light's Stimme klang brüchig, so brüchig, dass es dem Detektiven schlucken ließ. Verdammt, er wollte den Braunhaarigen nicht länger verletzen, aber es blieb ihm einfach keine Wahl. Wieso verlief sein Leben nur so beschissen? Wieso konnte er diesen Verdacht gegen Light nicht einfach vergessen? Ryuuzaki erhob seine rechte Hand, legte diese in Light's Nacken und begann mit einer hauchzarten Streicheleinheit. Light sollte nicht weinen. Es schmerzte den Schwarzhaarigen so sehr, den Jungen neben sich leiden zu sehen. Hatte Ryuuzaki's Gefühlsausbruch denn nicht gereicht? Er wusste, wie schmerzhaft solche Gefühle waren und dennoch fügte er sie dem Braunhaarigen erneut durch Worte zu. Worte, welche er einfach nicht mehr sagen sollte. Worte, welche ihr Verhältnis kaputt machte. "Ryuuzaki... Dürfte ich mit ihnen sprechen? Ich habe ihnen einen Vorschlag zu machen" erklang es plötzlich im Raum, ehe L zu einem Lautsprecher sah, aus welcher eben Watari's Stimme erklungen war. Was der ältere Herr wohl wollte? Einen Vorschlag? Nun, er nahm einfach mal an, dass Watari ihre Unterhaltung verfolgt haben musste und nun einen neuen Plan hatte, oder? Ja, es schien so, denn eigentlich dürfte Watari bereits wissen, dass sein anderer Plan ins Wasser gefallen war. Langsam löste er sich von Light, schloss seinen Teil der Handschellen auf und betrachtete nochmals den Jungen auf der Couch. Verweinte Augen sahen nur kurz zu ihm auf, ehe Light seine Hand erhob und sich über die geröteten Augen wischte. Ja, dieser Anblick tat dem Detektiven in der Seele weh und dennoch konnte er nichts gegen ihre momentane Lage tun. "Ich bin gleich wieder da, Light... Ich... Ich vertraue dir und dennoch... Es tut mir wirklich leid, glaub mir". Der Braunhaarige nahm es zur Kenntnis, sah dabei zu, wie Ryuuzaki das Zimmer verließ und wenige Sekunden später ein Klicken ertönte. Eingesperrt. Nun war der Jüngere hier eingesperrt worden. Vertrauen, dachte er sich insgeheim. Wo war denn dieses Vertrauen, wenn man ihn dennoch einsperrte? Verdammt, L's Worte hatten ihn wirklich getroffen und Light fragte sich langsam, warum er so reagiert hatte. Ob der Detektiv ihm etwas bedeutete? Ja, der Kuscheltiger hatte seit einigen Tagen eine so große Bedeutung für Light und ein Leben ohne L konnte sich der Jüngere auch nicht mehr vorstellen. Ohne L würde er wohlmöglich zugrunde gehen, oder? Ryuuzaki betrat Watari's Zimmer, betrachtete den großen Monitor, über welchen der ältere Herr ihn und Light die ganze Zeit über beobachtet haben musste. Ja, sein Verdacht, dass Watari von ihrer Unterhaltung wusste, erhärtete sich, ehe L sich auf einen freien Stuhl setzte, dabei sein linkes Bein anhob, um seinen linken Arm bequem auf dem Knie abstützen zu können. Abwartend sah er zu Watari, dessen Miene noch immer nachdenklich wirkte, ehe er schließlich zu L blickte. "Wissen sie, Ryuuzaki... Sie fragten mich damals, was passieren würde, wenn Situation B eintreffen wird, nicht wahr?". Ein angedeutetes Nicken vom Schwarzhaarigen, während er weiterhin auffordernd zu Watari blickte. Worauf wollte der ältere Herr hinaus? Was war das für ein Vorschlag, welcher Watari ihm machen wollte? "Ich habe mir die Freiheit genommen, sie und Light Yagami zu beobachten und schließlich war das auch ihr Wunsch, Ryuuzaki. Ich denke, dass Situation B bereits eingetroffen ist, oder täuschen mich meine Augen?". Nun senkte L seinen Kopf, ließ sich die Worte Watari's durch den Kopf gehen, ehe er leise seufzte. Nun, er verspürte ständig starkes Herzklopfen, wenn Light ihm nahe war, wenn sie sich küssten, oder auch nur berührten. Er wusste um die Anzeichen, wenn man Liebe verspürte und dennoch war sich Ryuuzaki seiner Gefühle nicht ganz sicher. "Nehmen wir einfach mal Situation B an, da ich mir nicht sicher bin. Ob Light mich liebt, kann ich nicht sagen, Watari". Der ältere Herr nickte leicht, war dennoch gewillt, seinen waghalsigen Plan zu äußern, da es auf Liebe hinauslaufen würde. Mit jeden Tag würde L's Vertrauen wachsen und die Sehnsucht nach den Braunhaarigen steigern. Ja, da war sich Watari sicher, wenn der Detektiv diese Sache nicht beenden würde. "Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder, sie beenden dieses Verhältnis und versuchen wieder der alte Ermittler zu werden, oder...". Watari unterbrach sich, überlegte nochmals, ob er diesen Vorschlag wirklich machen sollte, ehe L's Stimme erklang. "Ich kann nicht zurück, Watari... Dafür ist es bereits zu spät, verstehen sie?". Ja, er verstand den Schwarzhaarige. Klar, ein Zurück gab es schon lange nicht mehr, spätestens seit der vergangenen Woche, in welcher sich die beiden jungen Männer immer näher gekommen waren. Dem Braunhaarigen würde etwas fehlen, ebenso wie Ryuuzaki, dessen Sucht nach den Verdächtigen bereits zu groß geworden war. "Die zweite Möglichkeit ist sehr gefährlich und sie bringen sich dadurch noch mehr in Gefahr, Ryuuzaki. Sie sagten eben, dass ihnen ihr Leben bereits gleichgültig wäre und deswegen kam ich auf diese Idee. Diese Idee wird zeigen, ob Light Kira ist, oder es mal war, denn das dessen Kräfte irgendwann zurückkehren werden ist wohl denkbar". Wie? Watari wusste also, wie er Kira aus der Reserve locken konnte? Wie denn? Was hatte er in all den Wochen nicht bedacht? Und was hieß diese Anspielung mit seinem Leben? Größere Gefahr? Was war denn bitte noch gefährlicher, als seine jetzige Situation? "Sind sie bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Würden sie dafür sogar den Tod herausfordern?". Nun, L wusste es nicht, dachte erneut nach und suchte nach den verschiedensten Möglichkeiten. Warum sagte Watari ihm dies? Den Tod herausfordern? Dementsprechend forschend und fragend zugleich sah L den älteren Herren an, wartete noch immer auf dessen Vorschlag, welcher nun endlich kam und dem Schwarzhaarigen verwundert und erschrocken die Augen aufreißen ließ. "Nennen sie Light ihren vollständigen Namen, dann wird sich in naher Zukunft zeigen, ob er wirklich Kira ist. Laut unseren Informationen zufolge, muss Kira das Gesicht und den Namen seines Opfers kennen, um einen Menschen zu töten, oder nicht?". Wirklich, dem Detektiven fehlte die Sprache, ganz gleich, welch wirre Gedanken ihm gerade durch den Kopf gingen. Seinen Namen verraten? Er solle Light seinen vollständigen Namen verraten, um in Erfahrung zu bringen, ob Light nun Kira ist, oder es irgendwann wieder sein würde? Das war Irrsinn, oder? Er würde sein Leben einfach so wegwerfen, oder nicht? "Ich sagte zwar, dass mir mein Leben völlig egal ist, aber... Das ist Wahnsinn, Watari. Es wäre so, als würde ich mich selbst umbringen, nur um an die Wahrheit zu kommen". Ja, so hörte sich das in L's Ohren an. Was sollte er nun tun? Es wäre eine Möglichkeit, aber war er persönlich bereit, solch ein Risiko einzugehen? Wenn Light ihm die ganze Zeit nur etwas vorspielte, dann würde er in den nächsten Sekunden an Herzversagen krepieren. Wenn der Jüngere momentan nicht Kira war, dann würde L vermutlich in naher Zukunft den Löffel abgeben, oder? Verdammt, er rang mit seiner Entscheidung, denn auf der einen Seite war dies der perfekteste Plan, doch andererseits wollte er sein Leben nicht einfach so beenden. "Die Entscheidung bleibt bei ihnen, L. Ich habe ihnen nur diesen Vorschlag machen wollen, da ich der Ansicht war, es diene der Lösung des Kira-Falles. Light hat nämlich vollkommen Recht, mitdem, was er eben zu ihnen gesagt hat. Dieser Verdacht wird immer zwischen sie und Light stehen, also halte ich es für eine gute Idee, auch wenn sie dadurch sterben würden. Klarheit wäre eingeräumt, ganz gleich, welcher Weg dadurch ausgelöst wird". Ryuuzaki erhob sich, sah ausdruckslos zum älteren Herren rüber, ehe er erneut nickte. Ja, Watari hatte Recht mit allem. Dieser Verdacht stand zwischen Light und ihm, doch dem konnte L ein Ende setzen, wenn er es denn wollte. Sollte er dem Braunhaarigen wirklich seinen Namen nennen? Was würde dann passieren? Konnte er Light wirklich vertrauen, oder befand er sich bereits in einem Spiel, bei welchen er verlieren würde, würde er seinen Namen sagen? Langsam lief Ryuuzaki den Gang hinab, ließ sich Zeit, um in Ruhe nochmals alle Details durchgehen zu können, welche er bis jetzt gesammelt hatte. Auffällig war Light bei dessen Überwachung nicht gewesen, doch dessen Gerechtigkeitssinn war ziemlich ausgeprägt. Dazu kam dessen Auffassungsgabe und wie schnell er eine Situation analysieren konnte. Eigentlich sprachen all dessen Eigenschaften aus, dass Light Kira sein musste, aber es fehlte ihm etwas. Ein Beweis. Er konnte Light's Schuld nicht beweisen und deswegen glaubte fast niemand mehr an seine Theorie, abgesehen von Watari vermutlich. Bei der Zimmertüre angekommen, hielt L inne, atmete tief durch und starrte zu Boden. Sollte er wirklich diesen Schritt gehen? Sicher, er wagte sich nun nahe an den Abgrund, aber viel wichtiger war doch auch, dass Light wieder fröhlich wurde, oder? Ryuuzaki hatte keinen Augenblick lang vergessen, sah noch immer das verweinte Gesicht des Braunhaarigen vor sich, welchen er mit seinen Worten so sehr verletzt hatte. Konnte ein Mensch wirklich so echt weinen? Klar, so etwas gab es schon, aber warum sollte sich Light soviel Mühe mit L geben? Die ganzen Wochen über, die ganzen Berührungen. Wofür? Nur, damit er ihn endlich Tod sehen konnte? Nein, L weigerte sich, dies zu glauben, weshalb er endlich die Türe entriegelte und ins Zimmer ging. Light hob den Kopf, senkte ihn jedoch schnell wieder, als er den Schwarzhaarigen erblickte. Nun, er hatte sich zwar wieder beruhigen können und er vergoss auch keine Tränen mehr, aber diese Worte hatten ihn dermaßen verletzt, dass er momentan einfach nicht reden mochte. Er nahm wahr, dass sich L neben ihm auf die Couch setzte, dass dessen Blick auf ihn ruhte, ehe er erstaunt seinen Kopf hob, als er weiche Lippen auf seiner Wange spürte. Küsste der Detektiv ihn gerade? Warum? Nur damit er Light wieder verletzen könne? Er hatte dieses Gekuschel langsam satt, denn ihm wurde eh nicht geglaubt, oder vertraut. "Watari... Veranlassen sie bitte, dass die Beobachtung gestoppt wird. Nur Light darf meine Worte hören". "Verstanden" ertönte es im Raum, ließ den Braunhaarigen einen fragenden Blick auflegen, da er nicht wusste, was nun kam. Wieso sah der Detektiv so ernst aus? Wieso dieser forschende, durchdringende Blick? Was versuchte L in seinen Augen zu finden? Moment. Kam nun wieder ein Test? Vielleicht, aber so sicher war sich Light nicht, da sich Ryuuzaki zu ihm vorbeugte, seine Arme um den Braunhaarigen legte und sich bei ihm ankuschelte. Was war denn nun wieder? Was sollte er von L's Verhalten nur halten? "Ich vertraue dir, Light. Ich vertraue dir bereits so sehr, dass ich dir meinen richtigen Namen sagen will". Verwunderung spiegelten Light's Augen wieder, ehe sein Mund sich öffnete, da er einfach nicht verstehen konnte, wieso L nun so handelte. Er vertraute ihm? Ryuuzaki wolle ihm seinen richtigen Namen sagen? Was versuchte der Detektiv gerade? "Ich vertraue dir, wirklich... Light, ich... Ich weiß, dass ich dir immer wieder Schmerzen zufüge und ich lege meinen Verdacht gegen dich nun ab. Ich will nicht länger, dass da etwas zwischen uns steht, verstehst du?". "Hat Watari dir gesagt, dass du das sagen sollst?". Ein zaghaftes Nicken bekam Light, ehe er seinen Kopf senkte. Also tat L das nur, weil er sich nicht anders zu helfen wusste? Warum denn nur? Der Detektiv sollte es von sich aus wollen und nicht durch einen Vorschlag einer dritten Person. Es wäre falsch in seinen Augen. Erzwungenes Vertrauen, oder nicht? "Ich sage dir meinen Namen nicht nur, weil Watari mir diesen Vorschlag gemacht hat. Ich möchte es auch selbst, glaub mir, bitte". L kam sich gerade wie der größte Lügner vor, denn sein Puls beschleunigte sich und er spürte deutlich, wie sich die Angst in ihm ausbreitete. Gott, wenn sein Name fiel, dann würde er sicherlich sterben, oder? Würde Kira so leichtfertig handeln? Müsse er Light nicht in die Öffentlichkeit locken, um dies herauszufinden? Verdammt, dieser Plan war wirklich lebensmüde, aber er musste auch endlich die Wahrheit herausfinden, sei es heute, oder sei es irgendwann. Irgendwann würde Light ihn töten wollen, oder es zumindest versuchen. "Warum? Warum möchtest du mir auf einmal deinen Namen sagen? Du weißt, dass du dich dadurch in Gefahr bringst und trotzdem willst du dieses Risiko eingehen?". Wieder ein zaghaftes Nicken von L, ehe er hauchzart die Lippen des Braunhaarigen berührte, für einige Sekunden so verweilte, um es wenigstens ein letztes Mal auskosten zu dürfen. Zitterte er? Zeigte er Angst, oder bildete sich Ryuuzaki seine zitternden Hände gerade nur ein? "Ich sagte doch, dass ich dir mittlerweile so sehr vertraue... Mein Name... Ich heiße...". Nochmals atmete der Detektiv tief durch, blickte in die braunen Seen, welche so viele Emotionen wiederspiegelten. Light konnte sich wohl nicht entscheiden, wie er sich gerade fühlen sollte, aber verübeln konnte es Ryuuzaki ihm nicht. Nein, vielleicht würde er ähnlich reagieren, wäre er an Light's Stelle. "L Lawliet" hauchte er leise, kaum hörbar und dennoch nahm er zur Kenntnis, dass der Jüngere ihn verstanden hatte. Was würde nun passieren? Einmal seinen Namen ausgesprochen, so gab es kein Zurück. Nun entschied sich, ob er noch ein wenig leben, oder gleich sterben durfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)