Demon Love von Ling_LingChan (Verliebt in einen Dämon) ================================================================================ Kapitel 2: Darkness ------------------- Joa... hier ist das völlig neu überarbeitete zweite kapi. Hab das erste gelöscht, weil es mir nicht gefallen hat... Ein riesen SORRY für die lange Wartezeit... Leider wollte mein Internet nicht so wie ich wollte. Aber ich hoffe, dass die nächsten Kapis schneller kommen... Ach ja... noch einen vielen lieben Dank an die Kommischreiber *ganz doll hug* Also viel Spaß mit dem kapi ~~~~~~~~~~~~ Shinya stand an der Straße, wartete auf einen Kunden. Es war arschkalt und es regnete. So langsam konnte ruhig jemand auftauchen. Er sah zu Toshiya, der lässig an der Wand lehnte und an einer Zigarette zog. „Meinst du, dass noch jemand kommt? Es ist schon so spät.“ Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich wird das heute nichts mehr, aber du weißt ja, dass wir arbeiten müssen, bis wir 110292 Yen (ca. 1000 Euro) eingenommen haben. Also ich muss hier noch ne Weile stehen. Wenn’s hochkommt, habe ich gerade mal 33088 Yen (ca.300 Euro) eingenommen. Dabei stehe ich hier schon seit sieben. Und wie viel hast du schon eingenommen?“ Shinya rechnete kurz nach. „55146 Yen (ca.500 Euro). Also nicht viel mehr als du. Ich habe keine Lust mehr. Ich bin müde, mir ist kalt und ich habe Hunger. Es ist schon kurz vor sechs. Die Arbeitszeit der meisten Leute. Da wird nicht mehr so viel passieren. Was mich aber wundert, ist, dass wir nur so wenig Geld eingenommen haben. Normalerweise haben wir doch etliche Freier. Wo sind die alle hin?“ Toshiya warf einen wütenden Blick auf die andere Straßenseite. „Frag doch mal die dumme Tuse dahinten. Seit die hier ist, rennen alle Freier nur zu ihr. Ich habe sogar gehört, dass die Freier ihr mehr Geld bezahlen als den anderen.“ Der Blonde folgte seinem Blick, sah die zierliche Frau an, die sich gerade rege mit einem Freier unterhielt. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie strahlte sie eine seltsame Aura aus. Eine gefährliche Aura. Sie war bestimmt niemandem hier wohl gesonnen. Vor allem nicht ihm. Der feminine Mann konnte das gar nicht verstehen, kannte er sie doch nicht einmal. Aber Toshiya hatte Recht. Seit diese Frau hier arbeitete, gingen alle Freier zu ihr. Was ihn nur wunderte war, dass das hier ein Männerstrich war. Die Frauen arbeiteten an einer ganz anderen Straße. Er beschloss sie selbst zu fragen, anstatt Toshiya weiter mit seinen Fragen zu behelligen. Elegant und stolz schritt er auf die andere Straßenseite, stellte sich neben sie. Abrupt unterbrach der Mann, mit dem sie gerade sprach, das Gespräch und sah Shinya überrascht an. Dieser ignorierte die Blicke, die ihm zugeworfen wurden. „Du sag mal…“, begann er mit einem sinnlichen Unterton, „… was macht eine so hübsche Frau wie du auf dem Männerstrich?“ Abwartend musterte er sie. Sie war wirklich hübsch. Ein bisschen kleiner als er, wenn er keine Platos trug und dennoch zierlich. Ihre Haare waren lang und weiß gebleicht. Vielleicht war ihr weiße gebleichtes Haar der Grund dafür, dass sie so begehrt war. Könnte ja sein. Er spürte, wie sich die Feindseligkeit ihm gegenüber steigerte, dann wieder sank, als kämpfe sie mit sich. Eventuell hatte Toshiya sich ja geirrt, und sie war in Wirklichkeit ein Mann, wie alle hier. Doch irgendwie glaubte er nicht daran. Vor allen Dingen nicht, als er ihre Reaktion bedachte. Sie antwortete ihm nicht, sondern lächelte nur seltsam. Doch ihr Lächeln erstarb, als der Freier sich Shinya zuwandte. „Du bist hübsch.“ Er lief um ihn herum, strich über seinen Körper. Dann zerrte er ihn schon fast zu seinem Auto. Bevor er einstieg, konnte er noch ein triumphierendes Grinsen seitens Toshiya vernehmen. Der Kunde setzte sich auf den Fahrersitz, schnallte sich an und fuhr Los. „Wohin fahren wir?“ Der Mann, der nach Shinyas Einschätzung circa vierzig sein musste, machte den Eindruck eines seriösen Geschäftsmannes. Er trug einen schwarzen Anzug, ein blaues Hemd und eine schwarze Krawatte. Mussten die nicht um sechs Uhr morgens arbeiten? Vielleicht musste er ja später arbeiten. „Das wirst du schon noch sehen.“ Shinya war das alles nicht ganz geheuer, jedoch erleichterte es ihn, dass er nichts Feindseliges an dem Mann bemerkte. So versuchte er sich ein wenig zu entspannen, lehnte sich zurück in den Sitz, wartete auf ihr Ankommen. Er war schon gespannt, wo es hin ging. Nach gefühlten zehn Stunden fuhren sie auf den Parkplatz eines Lovehotels. Der blondhaarige schmunzelte. Das war ein Ort, an dem man eigentlich nicht mit ihm hin ging. Eigentlich hätte er es sich dennoch denken können. Der Motor verstummte und der Mann stieg aus, bedeutete Shinya, dass dieser auch aussteigen sollte. Der Feminine tat wie ihm geheißen, sah auf den Beifahrersitz. „Ich glaube, dass ich wohl etwas zu durchnässt bin.“ Es war nur gemurmelt gewesen, trotzdem hatte der Mann ihn gehört, stand nun hinter ihm. „Ist nicht schlimm. Ist doch nur Wasser.“ Arme legten sich um den Bauch des Blonden. „Du wirst schon noch trocken werden. Ein heiseres Flüstern an seinem Ohr. Er spürte die Erregung des Anderen, der sich begonnen hatte an ihm zu reiben. Das würde bestimmt eine lange Nacht werden. Der Freier schloss die Autotür, drückte auf den Knopf an seinem Schlüssel. Das Blinken der Warnblinkanlage und ein tutendes Geräusch signalisierten, dass das Auto verriegelt worden war. Dann packte er recht grob Shinyas Handgelenk und zog in mit sich in das Hotel. Super. Ein weiterer Freier der ihn mit Sanfthandschuhen anfasste. Gedanklich lachte er ironisch. Es laut zu tun könnte ihn in echte Schwierigkeiten bringen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als es als gegeben hin zu nehmen. Was hatte er denn schon zu melden. Er war bloß das ‚Spielzeug‘ für die, die bezahlten. Trotzdem war es doch nicht zu viel verlangt, etwas sanfter mit ihm und den anderen umzugehen. Schnell verdrängte er seine Gedanken wieder, immerhin musste er ja Geld verdienen. Außerdem wollte er keinen Ärger mit Watanabe-san haben, wollte seine Geduld nicht weiter auf die Probe stellen. Der Blonde wollte gar nicht wissen, was geschehen würde, sollte Watanabe-san jemals heraus bekommen würde, dass er bei dem Auftrag vor zwei Wochen noch ein ‚kleines‘ Trinkgeld bekommen hatte, würde er garantiert alles abgeben müssen und es würde eine Strafe geben. Unweigerlich schweiften seine Gedanken wieder zu der Nacht vor zwei Wochen. Dieser Job war anders gewesen als die Anderen. Dieser Mann war anders gewesen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, wie sanft er ihn ausgezogen hatte. Beinahe so, als ob er Angst gehabt hatte, dass er kaputt gehen könnte. Zu gerne hätte er gewusst, wie der Fremde ausgesehen hatte. Lautlos seufzte er. Hatte er sich ernsthaft in einen Freier verknallt? In einen Freier, dessen Gesicht er nicht mal kannte? Shinya schreckte auf, als er erneut grob am Handgelenk gepackt und hinter dem Mann her gezogen wurde. Schmerz erfüllt verzog er das Gesicht. Es tat wirklich weh. Hatte der Typ vor ihm sein Handgelenk zu brechen? Vor einem der vielen Zimmer blieben sie stehen. Der Mann schloss die Tür auf, schob Shinya ins Zimmer. Neugierig sah er sich um. Das Zimmer war in Pink- und Violetttönen gehalten. Das Bett, das sich in der Mitte des Zimmers befand, war herzförmig. Genau wie die Kissen, die sich auf diesem befanden. Hielt der Typ ihn etwa für ein Mädchen? Erneut erinnerte er sich an die Nacht vor zwei Wochen. Das Zimmer war edel und teuer gewesen. Mehr nach seinem Geschmack, als dieses Zimmer. Pink! Sein nerviger Freier umarmte ihn von hinten, biss ihm in den Hals, saugte daran. Wahrscheinlich kam er sich unglaublich erotisch vor. Der Blonde entfernte sich von seinem Freier, lächelte. Spielte er doch einfach mal mit. Es war schon wieder dunkel, als der Blonde sich endlich auf den Weg nach Hause machen konnte. Dieser Typ hatte ihn aber auch lange beansprucht. Und nach getaner Arbeit und richtig langweiligem Sex hatte er nicht einmal duschen dürfen. Shinya fühlte sich unwohl. So dreckig und abgenutzt. Zum Glück hatte es nicht aufgehört zu regnen, sodass er sich ein wenig gereinigt fühlte, als er durch die fast leeren Straßen Tokyos lief. Eigentlich behagte es ihm nicht allein durch die Dunkelheit zu laufen, aber so lange noch Licht der bunten Reklameschilder und der Straßenlaternen leuchtete, fühlte er sich einiger maßen sicher. Gut war nur, dass seine und Toshiyas Wohnung nicht all zu weit weg von ihrem ‚Arbeitsplatz‘ entfernt war. Leider musste er dafür aber an einem, nicht all zu gut beleuchteten, Park vorbei. Gerade, als er genau an diesem vorbeilief, ertönte ein lauter Knall. Erschrocken zuckte er zusammen, wollte gerade losrennen, als er eine auf ihn zuschwankende Person sah. Der Blonde wusste nicht, was er tun sollte. Vielleicht wollte die Person ihm etwas tun und er sollte schnell von hier verschwinden, oder aber die Person war verletzt und brauchte Hilfe. Was sollte er nun tun? Noch bevor er eine Entscheidung fällen konnte, stand die Person, eine junge Frau, vor ihm und… brach zusammen. Shinya konnte sie gerade noch auffangen. Kaum hatte er sie in den Armen, spürte er, wie etwas Feuchtes an der Frau herunter lief. Wahrscheinlich Blut. Vorsichtig hob er sie hoch, wollte sie in ein Krankenhaus bringen. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. So brachte der blondhaarige die junge Frau zu ihm und Toshiya nach Hause, anstatt sie in ein Krankenhaus zu bringen. Seltsamerweise war die Frau schwerer als sie aussah. Shinya schüttelte den Kopf. Das war wahrscheinlich nur Einbildung. Er sollte echt wieder ins Fitnessstudio gehen. Schnellen Schrittes lief er zu ihrer gemeinsamen Wohnung. Schneller als gedacht, war er dort angekommen. Es stellte sich als äußerst schwierig heraus, die Tür aufzuschließen, wenn man keine Hand frei hatte. Irgendwie schaffte er es dann doch noch. Gerade wollte er einen triumphierenden Laut von sich geben, als er den Zettel am Aufzug las. ‚DEFEKT‘, stand da unübersehbar. Ihm entwich ein Seufzen. Dieses Haus war so was von baufällig. Aber immer noch besser, als auf der Straße schlafen zu müssen. Also blieb dem langhaarigen nichts anderes übrig, als die Treppe zu nehmen. Bis in die fünfzehnte Etage laufen. Das würde spaßig werden. So machte er sich auf den weg, die Treppe zu erklimmen. Eine gefühlte Ewigkeit und knapp sieben Pausen später, befand er sich vor ihrer Wohnungstür. Schnell schloss er auf, betrat die Wohnung, worauf er von Miyu freudig begrüßt wurde. Shinya schenke Miyu ein kurzes Lächeln, womit sich die Hündin scheinbar zu frieden gab und von dannen zog. Shinya sah die Frau in seinen Armen an. Hoffentlich ging es ihr gut. Warum musste in diesem Dreckshaus auch alles streiken, wenn man es brauchte! Die Wohnung wurde durch eine kleine Lampe im Wohnzimmer in dämmriges Licht getaucht. Ein Zeichen dafür, dass Toshiya nicht zu Hause war. Gut so. Rasch lief er mit der Frau im Arm ins Wohnzimmer, legte sie auf das Sofa. Das Dämmerlicht reichte nicht aus, um die Verletzungen der Frau erkennen zu können, also schaltete er das Wohnzimmerlicht an, besah sich der Frau. Den Verletzungen nach zu urteilen, war sie wohl verprügelt worden. Er kannte sie nur zu gut. Diese Verletzungen. Er hoffte nur, dass sie keine inneren Verletzungen hatte. Was ihn nur wunderte, war, dass die Frau, die kaum älter als fünfundzwanzig sein konnte, an einigen Stellen ihres Körpers, die nicht durch das schwarze Kleid, das sie trug, verdeckt waren, zarte Schuppen, die in den Farben des Hebst schimmerten, hatte. Normalerweise hätte er denken müssen, dass man sie ihr aufgemalt hatte. Aber wer konnte denn etwas so echt malen. Vor allen Dingen, wie schaffte diese Person es, dass die Schuppen ständig zwischen Rot-, Gelb- und Brauntönen wechselte? Manchmal hatten einige Schuppen auch drei verschiedene Farbtöne gleichzeitig. Also wie schaffte jemand es, solche Schuppen zu malen? Der Blonde seufzte, zuckte dann mit den Schultern und ging ins Bad, um den Verbandskasten aus einem der kleinen Schränkchen zu holen. Gut, dass Toshiya auch dort das Licht angelassen hatte. Mit Verbandskasten, einer Schüssel Wasser, einem Handtuch und einem Waschlappen bewaffnet kam er wieder ins Wohnzimmer zurück. Die Frau hatte sich anscheinend nicht bewegt. Sachte zog er ihr das Kleid aus, damit er ihre Wunden versorgen konnte. Leider musste er dabei feststellen, dass sie keinen BH trug. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Hoffentlich würde sie ihm nicht allzu böse sein, wenn sie wieder aufwachte. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, reinigte er ihre Wunden mit lauwarmen Wasser, verband sie oder klebte ein Pflaster darauf. Dann sah er auf ihr Kleid. Es war dreckig und blutig. Das wollte er ihr nicht wieder anziehen. So ging er in das Schlafzimmer, dass er sich mit seinem besten Freund teilte und suchte ihr etwas zum Anziehen heraus. Seine Sachen würden ihr bestimmt zu groß sein, doch störte sie hoffentlich nicht. Genau so vorsichtig wie er ihr das Kleid ausgezogen hatte, so vorsichtig zog er ihr auch das T-Shirt an, das beinahe so lang war, wie das Kleid, das sie getragen hatte. Ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen. Irgendwie sah sie recht niedlich aus. Hübsch war sie auch. Sein Magen meldete sich plötzlich. Da fiel ihm ein, dass er seit gestern morgen nichts mehr gegessen hatte. Aber erst würde er wohl duschen gehen. Das hatte er dringend nötig, da ihm wieder dieser Ekel hochkam. Shinya ging noch schnell in die Küche, nahm die Sandwichs, die Toshy immer morgens, wenn er dazu kam, machte und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, holte ein Glas aus dem Hängeschrank, verlies die Küche und stellte alles auf den Wohnzimmertisch. Vielleicht wachte die Frau ja auf, bevor er aus der Dusche kam. Wenn das der Fall war, hatte sie ja vielleicht Hunger. Noch einmal ging er ins Schlafzimmer, holte diesmal Sachen für sich aus seinem Schrank und ging beinahe voller Vorfreude ins Bad. Die Aussicht auf eine heiße Dusche, lies seinen eigentlich müden Körper wieder munter werden. Schnell entledigte er sich seiner Klamotten, stieg unter die Dusche. Kaum hatte er das Wasser angeschaltet, seufzte er wohlig auf. Das Wasser war angenehm warm und so lies er es erst einmal an seinem Körper herunter laufen, ehe er begann sich die Haare zu waschen und seinen Körper einzuseifen. Er konnte ja nicht wissen, was in der Zwischenzeit geschah… „Sag mal, hast du Reko gesehen?“ Der Angesprochene drehte sich um, schüttelte mit dem Kopf. Der Dämon seufzte. Wo war sie denn nun schon wieder? Er konnte sie nirgends in der Unterwelt finden. Hatte sie nicht immer gesagt, dass sie die Menschen hasse. Warum war sie dann wieder dort? Sie musste einfach dort sein. Wehe Karyu hatte sie wieder zu irgend so einem Auftrag geschickt, nur weil er zu faul war, sich darum zu kümmern. Er wollte sich gerade auf den Weg zu Karyu machen, als ein seltsames Gefühl sich in ihm ausbreitete. Er kannte es, auch wenn es Ewigkeiten her war, dass er es gefühlt hatte. Er fühlte wie sich Ketten versuchten um seinen Körper zu schlingen, wie Zeichen ihn binden wollten. Ja er spürte, dass ihn jemand versuchte zu beschwören. Die Energie, die der Beschwörer besaß, er kannte sie. Es war die von Reko. Aber warum beschwor sie ihn? Sie hätte ihn doch einfach rufen können, so wie sie es immer tat. Irgendetwas musste passiert sein. Also lies Hizumi zu, dass man ihn rief. Keine Sekunde später befand er sich in einem Zimmer. Reko saß vor einem Pentagramm, dass von Kerzen umgeben war und in dessen Mitte er sich befand. Reko hatte eine Schnittwunde an ihrer Handinnenfläche, die zeigte, dass sie ihr Blut genutzt hatte, um ihn rufen zu können. Er sah sie an, und sie erwiderte den Blick mit einem Lächeln. „Ich konnte euch wirklich mit diesem Ritual rufen, Meister.“ Der Dämon nickte. „Sieht wohl so aus. Was machst du eigentlich hier? Ich dachte du hasst die Menschen.“ Ein Knurren kam aus ihrer Kehle. „Tu ich auch, aber Karyu hat mich gebeten, mal nach einem Vampir zu sehen. Da bin ich von so einem so genannten Engel angegriffen worden. Als ich aus der Ohnmacht erwachte, war ich hier.“ Hizumi nickte verstehend. „Warum hast du mich nicht normal gerufen, sondern wie ein Mensch?“ Rekos wütendes Gesicht wich einem Lächeln. „Ich wollte nur mal sehen, ob dass wirklich funktioniert. Bin erstaunt darüber, denn immerhin habe ich improvisiert.“ Sie schien sichtlich stolz darüber zu sein, dass sie es geschafft hatte, ihn zu beschwören. Nun war es Hizumi der lächelte. „Du hättest dir den Versuch auch sparen können. Ich würde deine Rufe jeder Zeit hören. Durch dich fließt mein Blut. Schon vergessen.“ Enttäuscht stieß sie ihm gegen ein Bein. „Ihr müsst mir doch nicht jeden Spaß nehmen.“ Hizumi lachte. Abrupt brach es ab, als er diese Aura vernahm. Er erkannte sie sofort. Gerade wollte er sich zu der Person, der die Aura gehörte, ins Bad gesellen, als er merkte, wie die Aura auf das Wohnzimmer zukam. Er kam her. Reko schien das auch bemerkt zu haben, denn sie legte sich auf das Sofa, schloss die Augen, tat, als ob sie schlief. Hizumi kam nicht darum herum, sich zur Tür zu drehen. Der Blonde betrat gerade das Wohnzimmer, sah Reko besorgt an. Den Dämon bemerkte er nicht, da dieser für Menschen nicht sichtbar war. Der Blick des Blonden wanderte zu dem Tisch, der neben dem Sofa stand. Ein leerer Teller und eine angebrochene Wasserflasche befanden sich auf diesem. „Sie scheint wohl mal aufgewacht zu sein.“ Es war nur gemurmelt, schien mehr für sich gedacht zu sein, als für andere Ohren. Hizumi beobachtete fasziniert, wie sein Chou sich, wahrscheinlich total unbewusst, verführerisch auf den Weg in die Küche, wie er aus dem Gemurmel des Anderen vernehmen konnte, machte. Hizumi lächelte. Der Mensch hatte nichts von seiner anziehenden Wirkung auf ihn verloren. Sie hatte sich, obwohl es ihm unmöglich erschienen war, sogar noch verstärkt. So konnte der Dämon nichts anderes tun, als ihm in die Küche zu folgen. Lächelnd lehnte er am Türrahmen, beobachtete ihn. Ein kleines Hündchen sprang den blondhaarigen an, bellte aufgeregt. Vermutlich spürte der Hund, dass sich jemand im Haus befand, der nicht hier her gehörte. Dem Blonden hingegen schien es nicht aufzufallen. Er schenkte dem Hund nur ein sanftes Lächeln. „Warte kurz Miyu, dann bekommst du dein Futter. Ich hoffe nur, dass Toshy mit dir Gassi gegangen ist.“ Bei diesen Worten bedachte er das Hündchen mit einem total niedlichen Blick. Der Dämon war hin und weg von dem Menschen. Der Mensch nahm den Fressnapf des Hündchens, füllte ihn mit Dosenfutter, das widerlich roch. Dabei bewegte er sich geschmeidig. In Hizumi wuchs der Drang, den Anderen zu berühren. Der schwarzhaarige schritt auf den langhaarigen zu, konnte dieser doch nicht mehr zurück halten. Er stand dicht hinter ihm, strich sanft über seinen Rücken. Ein Schaudern war die Antwort auf seine Berührung. Plötzlich begann der blöde Köter zu kläffen. Er stand genau vor Hizumi, bellte und knurrte. Hizumi verdrehte nur die Augen, als die Fußhupe sich für einen Angriff bereit machte und… durch ihn hindurch sprang. Ein Kichern stieg in Hizumis Kehle auf. Was für’n dummer Hund. Sein Chou sah den blöden Kläffer nur verdutzt an. „Miyu! Was ist denn los mit dir?“ Panisch begann sich der Mensch um zu sehen. „Wer ist da?“ Es war nur ein Wimmern, das der Mensch zustande gebracht hatte. Es war offensichtlich, dass der Mensch wusste, dass er hier war. Und das machte dem Menschen Angst. Zu allem Überfluss ging plötzlich das Licht in sämtlichen Räumen aus. Wahrscheinlich ein Stromausfall. Der Blonde schrie erschrocken auf. Sofort waren all seine Sinne alarmiert. Hizumi spürte die panische Angst, die von dem Menschen ausging. Sie war noch stärker, ausgeprägter als die Angst, die sein Schmetterling davor verspürt hatte. Scheinbar fürchtete er sich vor der Dunkelheit. Leise ging er zu dem blondhaarigen, der zusammengekauert in irgendeiner Ecke der Küche saß, trat aus der Ebene der Dämonen heraus, damit der Mensch ihn sehen konnte. Vor ihm kniete er sich hin, strich sachte über seine Wange, das Gebelle des Hundes ignorierend. Augenblicklich zuckte der Mensch zusammen, begann sich zu wehren, um sich zu schlagen, zu schreien. „GEH WEG! LASS MICH!“ Hizumi blieb in seiner Position, dachte nicht daran sich zu entfernen. Der Hund hatte sich mittlerweile an seinem Bein festgebissen. Tapferer kleiner Hund. Normalerweise wichen die Tiere von ihm, wenn sie ihn bemerkten, doch dieser schien sein Herrchen tapfer verteidigen zu wollen. Mit einer Berührung auf dem kleinen Köpfchen, lies er den Hund schlafen. Dieser sackte zusammen und ein kleines Schnarchen verriet ihm, dass der Hund schlief. „Miyu!“ Die Stimme des Menschen klang panisch. „Was hast du mit ihr gemacht?, fragte er wimmernd. Der Dämon sah die Tränen, die dem Blonden über die Wange liefen. Sanft strich er ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Sie schläft nur. Bald wird sie wieder aufwachen. Keine Angst.“ Die Worte sollten den Blonden beruhigen. Doch sie erreichten eher das Gegenteil. Der Mensch begann heftig zu schluchzen. „Wer bist du? Mach das Licht wieder an. Bitte!“ Die Worte klangen so verzweifelt. Hizumi legte seine Arme um den langhaarigen, der sein Gesicht, vermutlich aus Reflex, an seiner Brust barg, strich beruhigend über den Rücken, lies kleine glühwürmchenartige leuchtende Funken entstehen, die die Küche in ein sanftes Licht tauchten. „Wer ich bin ist nicht von belang. Aber du kennst mich… mehr oder minder.“ Ob er ihn erkannte? Wohl eher unwahrscheinlich, da der Mensch ihn nicht einmal gesehen hatte. Der Blonde hob den Kopf, beobachtete erstaunt die kleinen leuchtenden Funken. Langsam schien sich der langhaarige sich zu beruhigen, auch wenn seine Atmung immer noch ein wenig ungleichmäßig war. „Deine Stimme…“ Ein leises Wispern. „Was ist mit meiner Stimme?“ Gespielt unwissend. Der Mensch löste sich aus der Umarmung, stand auf, antwortete ihm nicht. „Wer bist du und wie bist du hier herein gekommen?“ Vorsichtig war der blondhaarige ein paar Schritte von ihm gewichen, zu seinem Hund gegangen, hatte sie in den Arm genommen und begonnen sie zu streicheln. Hizumi seufzte, konnte er doch die Reaktion verstehen. „Ich will dir nichts tun. Ich bin nur hier, weil ich gerufen worden bin.“ Ein fragender Blick traf ihn. „Gerufen? Wie das?“ Der Dämon lächelte, spürte er nun Neugierde und auch ein wenig Misstrauen in dem Anderen aufsteigen. „Naja, meine Dienerin…“. In dem Moment betrat Reko die Küche. „Eben diese…“. Er zeigte auf sie. „… hat mich gerufen. Und so bin ich hier erschienen.“ Der feminine Mann sah die Drachin an, schien erleichtert. „Dir geht es also besser. Kami-sama sei Dank.“ Reko nickte leicht. „Arigatou für deine Hilfe“, nuschelte sie leise. Auf dem Gesicht des Menschen erschien ein Lächeln, das von Reko erwidert wurde. Hizumi hingegen verstand die Welt nicht mehr. Die Drachin hasste doch Menschen. Sie würde sich niemals bei einem bedanken, geschweige denn einen anlächeln. Er schmunzelte. War sie seinem Chou genau so verfallen, wie er? Immerhin hatte sie sich schon damals um den Blonden gesorgt. So musste es sein. „Meister.“ Sein Blick traf den seiner treuen Untergebenen und Schwester. Er nickte nur, wusste er doch, was sie sagen wollte. Sie mussten langsam wieder zurück. Außerdem mussten sie ja noch diesen Vorfall klären. Aber eigentlich wollte er noch nicht gehen. Lieber würde er noch ein wenig bei dem Jüngeren verweilen, ihn dabei beobachten, wie er fasziniert versuchte, die Funken mit einer Hand zu fangen. „Wir gehen jetzt. Vielleicht sehen wir uns wieder.“ Der Mensch sah ihn panisch an. „I…Ihr wollt schon gehen? Könnt ihr nicht warten… nur bis das Licht…“ Hizumi merkte, dass der Andere wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch bekommen würde, wenn sie nun gingen. So nickte er. „Wir bleiben, bis das Licht wieder an ist.“ Der langhaarige lächelte leicht. „Arigatou.“ Der Dämon ging vor ihm in die Hocke. „Darf ich dich vielleicht zu einem Essen einladen. Als Dank dafür, dass du dich um Reko gekümmert hast.“ Der jüngere dachte nach. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Lieber nicht.“ Der schwarzhaarige lächelte sanft. „Du kannst es dir bis morgen einfach mal überlegen. Ich komme morgen mal so gegen halb sechs vorbei und frage dich noch einmal.“ Der Blick, den er dem Anderen dabei zuwarf, lies keine Widerrede zu. Er würde morgen vorbei kommen und ihn erneut fragen. Der Blonde wollte gerade etwas erwidern, als sie das Hündchen in seinen Armen regte. „Miyu!“ Er klang froh darüber, dass das Fellknäuel wach geworden war. Sofort schmiegte der Hund sich an ihn, knurrte Hizumi bedrohlich an. „Du hast die Wahrheit gesagt.“ Eine knappe Feststellung. Darauf nickte Hizumi nur. Sein Chou erhob sich mit dem Hund, streichelte sie beruhigend, murmelte etwas vor sich her. Die Fußhupe hörte auf zu knurren, begann stattdessen mit dem Schwanz zu wedeln. Der Mensch wandte seinen Blick von der Hündin ab, sah den Dämon an und ihre Blicke trafen sich das erste Mal. Der schwarzhaarige rührte sich nicht, schaute einfach nur in diese schönen braunen Augen. Er wollte nicht derjenige sein, der den Blickkontakt abbrach, obwohl er wusste, dass sich der Andere nicht so einfach aus seinem Blick würde befreien können. Doch zu seiner Überraschung wandte sein Chou nach einer Weile den Blick ab, ein wenig rot im Gesicht. „Wollt ihr vielleicht etwas trinken?“ Der Dämon schmunzelte. Das würde garantiert interessant werden. Er musste den Blonden unbedingt dazu überreden, mit ihm Essen zu gehen. ~~~~~~~~ So das wars... Ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn das mit dem Wechselkurs nicht stimmt, dann sagt mir bitte bescheid. Ich kenn mich damit nämlich nicht wirklich aus. Dann hör ich mal auf... Bye Bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)