Serpent Star von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Illiquefactus ------------------------ >> Kapitel 1 >>> Illiquefactus "Wo habt ihr den Bengel aufgelesen?“, hörte man eine Stimme durch den dunklen, feuchten Raum hallen. Sie war etwas gedämpft, das Gespräch wurde außerhalb der Kerkerzelle geführt. "Er war einkaufen.“, schnaubte ein anderer Mann. "Oh, ich sagte ihm doch aber, er solle im Haus bleiben!“ Die Belustigung war nur zu deutlich zu hören und auch die Vorfreude auf das, was bald kommen würde. Der besagte 'Bengel', der grade zu sich gekommen war, freute sich gar nicht darauf. Zuerst hatte er gehofft, man würde ihn retten, als er die Stimmen erkannt hatte. Die erste war von Dumbledore, die andere von Arthur Weasley. Doch dem Gespräch nach zu urteilen waren sie sicher nicht hier, um ihn, Harry Potter, aus der Gefangenschaft zu befreien. Eher, dass sie ihn in diese gesteckt hatten! Langsam setzte sich Harry etwas auf und merkte, wie ihm sein Rücken wehtat. Er hatte vermutlich einige Zeit auf dem kalten Steinboden gelegen, ehe er aufgewacht war. Was war nur passiert? Ja, Harry war einkaufen gewesen. Für die Dursleys, die keine Lust gehabt hatten bei der Hitze selbst aus dem Haus zu gehen. Er war kurz vor dem Supermarkt, das wusste er noch. Er hätte nur noch um eine Ecke gehen müssen, doch da hatte ihn schon ein Stupor in den Rücken getroffen. Oh verdammt, wo war er da wieder reingeraten? Lautlos fluchend legte Harry sich wieder hin und schloss die Augen. So war es erträglicher und er hätte ohnehin kaum etwas in dem Raum erkennen können. Eine Klappe in Augenhöhe an der Tür wurde geöffnet und in die Zelle gesehen. "Er ist noch bewusstlos.“, teilte Arthur Weasley seinem Meister mit. "Das ist gut. Hol den Vielsafttrank.“, wies Dumbledore an. Die Klappe wurde geschlossen und Schritte entfernten sich. Harry hielt die Luft an. Die beiden hatten also keine Ahnung, dass er das mit angehört hatte. Aber wozu brauchten sie bitte Vielsafttrank? 'Oh Harry du Volltrottel, sie wollen natürlich nicht, dass du weißt wer sie sind!' Die Stimme in Harrys Kopf klang ihm viel zu sehr nach Hermine, obwohl er bezweifelte, dass sie ihn Volltrottel nennen würde. Allerdings würde ihn das nun auch nicht mehr schocken. Dumbledore und Arthur Weasley hatten ihn in eine Zelle gesperrt! Er konnte es einfach nicht fassen! Die Klappe wurde wieder geöffnet. "Gut, zieh dir die Robe und die Maske an. Und denk an den Zauber, der die Stimme verstellt! Ich denke er wird bald aufwachen.“, sagte Dumbledore. Harry wagte es nicht sich zu bewegen. Maske? Robe? Seine Gedanken rasten, doch er kam zu keinem schlüssigen Ergebnis. Sein Gehirn schien ihm seltsam schwammig und es viel ihm schwer sich auf das Gespräch, welches vor der Zelle geführt wurde zu konzentrieren. "Du bist dir sicher, dass der Plan klappt, Albus?“, fragte eine nun völlig veränderte Stimme. Harry kannte sie, er war sich sicher. Nur woher? "Natürlich wird er klappen. Seit Black tot ist, ist der Bengel zu aufmüpfig! Er fängt an Fragen zu stellen. Das wird er nicht mehr, wenn er von 'Todessern' entführt wird und der Orden ihn rettet!“, zischte eine andere Stimme. Bei der musste Harry nicht lange überlegen, woher er sie kannte. Dieses Zischen war zu eindeutig, er hörte es doch beinahe jede Nacht in seinem Traum! Dumbledore hatte sich in Voldemort verwandelt? Aber wie? 'Na mit Vielsafttrank ganz sicher nicht!', schnarrte Snapes Stimme in seinem Kopf. Er musste ihr Recht geben, denn Haare hatte Voldemort keine. Eine Illusion? Harry wusste nicht, ob es so einfach war sich in Voldemort zu verwandeln. 'Natürlich eine Illusion, oder kennst du noch andere Wege sein Aussehen zu verändern, als Vielsafttrank und Illusionen?', motzte Hermine in seinem Kopf. Harry wimmerte gepeinigt auf. Gegen dieses Argument kam er einfach nicht an. Allerdings hatte das Wimmern ihn verraten. Er trat sich innerlich in den Arsch, denn hätte er sich ruhig verhalten hätten sie ihren Besuch sicher noch ein wenig aufgeschoben und er hätte wohlmöglich noch mehr erfahren können. Die Zellentür schlug auf und Harry öffnete seine Augen einen Spalt breit. Dort stand 'Voldemort', wie er ihn kannte. Die Ähnlichkeit mit einer Schlange. Die fehlende Nase, die fehlenden Haare. Die helle Haut, die fast schon grünlich aussah. Die rubinroten Augen. "Harry Potter.“, zischte 'Voldemort'. Nun sah Harry auch die Schlangenzunge, die kurz vorzischte. Wie eben bei einer richtigen Schlange auch. Harry war sich nicht sicher, ob er nicht einfach liegen bleiben sollte, doch er entschied sich dagegen. Würden sie merken, dass er wusste, dass es nicht Voldemort war, der dort vor ihm stand, dann würden sie ihn sicher töten. Denn retten konnten sie ihn dann ja nicht mehr als heiliger Orden. Also rappelte sich Harry schnell auf die Füße, ignorierte die schmerzenden Knochen und das eindeutige Knacken der Gelenke. "Voldemort!“, zischte er hasserfüllt. Er musste das nichtmal spielen, er war momentan voller Hass. Hass auf Dumbledore, der ihn verschleppte, nur um wieder den Retter zu spielen! "Lucius, der Trank!“, befahl 'Voldemort' und hielt seine spindeldürre Hand in die Richtung der Person, die ihr Gesicht hinter einer Totenkopfmaske versteckte. Als Lucius Malfoy gab sich Arthur Weasley also aus. Dieser reichte 'Voldemort' auch sofort eine kleine Phiole, nachdem er demütigst 'Natürlich, Mylord' gesagt hatte. Harry bekam es mit der Angst zu tun, ging einen Schritt zurück und drückte sich an die Steinwand hinter ihm. Er wollte gar nicht wissen, was das für ein Trank war. Er hatte zwar keinen Zauberstab mehr um sich zu schützen, doch aus einem ihm unerfindlichen Grund fand er den Gedanken verflucht zu werden angenehmer, als irgendein Gebräu zu schlucken, dass in ihm irgendwelchen Schaden anrichten konnte. 'Voldemort' schwang seinen Zauberstab und im nächsten Moment konnte sich Harry nicht mehr bewegen. Der Schlangenmensch schritt langsam, beinahe hoheitsvoll auf ihn zu, ein seichtes Lächeln auf den Lippen, das Harry ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte, hätte er gekonnt. "Es ist wirklich schön dich so wehrlos zu sehen, Harry Potter.“, zischte 'Voldemort' und strich langsam über Harrys Wange. "Weißt du, was das hier ist?“, fragte er weiter und hielt die Phiole mit dem Trank hoch. "Ich schätze ich werde es gleich erfahren. Du hast dich schon immer zu gerne reden gehört.“, sagte Harry. Er funkelte den Schlangenmenschen wütend an und spuckte ihm ins Gesicht. Das grünliche Gesicht verzog sich vor Hass und nur einen Moment später zog er Harry seine Faust durchs Gesicht. "Du solltest dir überlegen, wie du mit mir zu sprechen hast, Potter! Du bist auf meine Gnade angewiesen, wenn du leben willst!“ Da hatte er allerdings Recht, stellte Harry umgehend fest und presste seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, um ja nicht nochmal etwas Falsches zu sagen. 'Voldemort's' Zauberstab zuckte verdächtig in dessen Hand, doch er blieb auf den Boden gerichtet. Anscheinend wollte er, dass Harry 'unbeschadet' den Trank nahm. Um die richtige Wirkung des Trankes zu sehen. Wenn er ihm jetzt einen Cruciatus auf den Hals hetzte konnte er nicht mehr so genau sehen, welche Schmerzen von dem Trank und welche von dem Fluch waren und das wollte er wirklich vermeiden. Er hatte das Rezept in einem alten Buch gefunden und umgehend brauen müssen. Er hatte den Trank noch nicht angewandt, doch die Beschreibung der Wirkung hatte Spaß versprochen. "Das hier“- setzte 'Voldemort' wieder an und hob wieder die Phiole in Harrys Blickfeld -"Ist der Illiquefactus. Ein sehr alter Trank, er wurde von Merlin persönlich erfunden. Es ist eine Schande, dass er beinahe in Vergessenheit geraten wäre.“ Harry hatte noch nie etwas von dem Trank gehört, aber da der Trank ja fast in Vergessenheit geraten wäre war das sicher nicht verwunderlich. Der Junge wünschte sich, der Trank wäre wirklich vergessen worden, denn das breite Grinsen auf 'Voldemorts' Gesicht verhieß wahrlich nichts Gutes. "Er bewirkt, dass du denkst, dass deine Organe flüssig werden, Potter. Es ist eigentlich nur Illusion, denn sie werden ja nicht wirklich flüssig, doch die Schmerzen sind die gleichen.“, fuhr 'Voldemort' fort. Harrys Gesichtszüge entgleisten. Das konnte doch nicht dessen Ernst sein! Seine Augen wurden groß, man sah die Panik in ihnen, als 'Voldemort' den Korken aus der Phiole zog. Er versuchte etwas zu sagen, irgendetwas, doch er war wie erstarrt, konnte nur gebannt auf die kleine Phiole sehen, die ihm solche Schmerzen versprach. "Und nun mach brav den Mund auf, oder ich werde dafür sorgen, dass du es tust!“, gurrte 'Voldemort'. Die Phiole kam Harry für seinen Geschmack viel zu nahe. Er hielt die Lippen aufeinander gepresst, doch 'Voldemort' drückte seinen Kiefer brutal auseinander und schüttete ihm den Trank in den Mund. Nur Sekunden später fing Harry an wie am Spieß zu schreien. Die Schmerzen waren schlimmer als jeder Cruciatus den er sich vorstellen konnte. Er schrie sich die Seele aus dem Leib, während er spürte, wie Feuer durch seine Venen lief. Er konnte spüren, wie seine Haut sich auflöste, sie flüssig wurde und zu Boden tropfte. Er spürte, wie seine inneren Organe in sich zusammen fielen, eine flüssige Konsistenz annahmen und ineinander flossen. Harry spürte Blut seine Mundwinkel runter rinnen, wo gar keines war. Er konnte fühlen, wie seine Knochen immer weicher und schließlich wie der Rest flüssig wurden und er hätte schwören können auf den Boden zu sacken und dort zu zerfließen. Doch er tat es nicht. Es passierte im Endeffekt nichts weiter, als das Harry an der Wand hing und um sein Leben schrie, bis es immer leiser wurde. Und als Harry spürte wie sein Gehirn sich verflüssigte wurde alles schwarz um ihn herum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)