Und am Anfang, da warst du... von abgemeldet (Sherlock Holmes and the Prisoners of Today (H/W)) ================================================================================ Kapitel 2: Schandhaft --------------------- Hallo^^ Erstmal wollte ich allen Reviewern für ihre Kommentare herzlichst danken x3 Doch ich will noch einmal um konstruktive Kritik bitten, tut euch keinen Zwang an.^^ ( Denn nur durch Kritik lernt man ja, bekanntlich!) Also gut, nun viel Spaß noch ^o^ ********************************************************************************* „Am nächsten Morgen war ich bereits in aller Herrgottsfrühe hellwach. Caspar, dem es eigentlich streng verboten war, war auf mein Bett gesprungen und hatte mir lange und genüsslich das verschlafene Gesicht abgeleckt. Nachdem ich den Welpen unter lauten Protesten von meiner Koje geschoben hatte, begab ich mich in das kleine, enge Badezimmer meines vorrübergehendem Hotelzimmers und überprüfte meine Wunde an der Schulter. Ich biss die Zähne zusammen und tupfte mit einem Leinentuch vorsichtig Alkohol auf die gerötete, da entzündete Stelle. „Vielleicht war die letzte Zeit doch zu anstrengend für mich.“ dachte ich zerknirscht, als ich die viel zu lange Heilungszeit registrierte. Behutsam zog ich mich an und nahm ein ausgiebiges Frühstück zu mir. Dann war es an der Zeit, sich langsam auf den Weg zu machen. Kurz überlegte ich, ob es nicht vielleicht besser wäre, Caspar mitzunehmen, doch schlußendlich erschien es mir als zu unpraktisch und ich ließ den kleinen grauen Rüden in der Wohnung zurück. Es war ein kühler, doch sonniger Morgen und ich traf auf meinem Wege zum vereinbartem Treffpunkt viele frühe Spaziergänger. Vom Weiten schon sah ich meinen alten Freund Peter Wilson und winkte ihm, soweit dies mein steifer Arm erlaubte, zu. Ich will mich kurz fassen; nach einigen Minuten munteren plauderns also stiegen wir zwei gemeinsam in eine kleine Droschke richtung Universität. Die Räumlichkeiten und Gänge kannte ich, auch nach all diesen Jahren, noch wie meine Westentasche. Zielsicher und mit einem seltsam flauen Gefühl in der Magengrube betrat ich nach Peter den Chemiesaal und war überrascht, ihn scheinbar vollkommen leer vorzufinden. „Wo-“ Ich konnte meine Frage nichtmal zuende stellen, da hörte ich das erste mal in meinem Leben diese kühle, schnarrende Stimme, die mich fortan durch mein restliches Leben begleiten sollte. „Hier bin ich. Ich weiß, das Sie mich suchen, wer auch immer Sie sind, Doktor.“ Der Student, oder was auch immer er denn sein mochte, war hinter der Tür hervorgetreten und stand mir nun direkt gegenüber. In diesem kurzen Moment, der kaum länger als 3 Sekunden gedauert haben mochte, schien es mir, als würde die Welt stillstehen. Der Mann, der mir gegenüberstand, schlug mich in solcherlei Maßen in seinen Bann, dass ich alles um mich herum vergaß. Er hatte staubgraue, kurze, gepflegte Haare, sehr männliche und doch geschmeidige Züge. Lange, gepflegte Koteletten zierten sein eckiges Gesicht, er war muskulös, hatte eine sehr blasse Hautfarbe und eine markante Adlernase. Er schien wohl ein paar wenige Jahre älter zu sein als ich es war. Doch das außergewöhnlichste an diesem außergewöhnlichem Mann waren zweifelsohne seine wachen, stechenden Augen. Ihre Farbe war ein kaltes, emotionsloses Eisgrau, sie glänzten vor Scharfsinn und verrieten den unglaublichen Geist ihres Besitzers. Glücklicherweise unterbrach der Kerl selbst unseren Blickkontakt bevor ich mich noch mehr in seinen Ovalen verlieren konnte. Völlig ohne eine Miene zu verziehen streckte er mir seine mehr als große, blasse Hand entgegen. „Sherlock Holmes. Sehr erfreut.“ Ich schrak auf und griff wohl ein wenig zu überschwänglich seine Hand, denn Peter hinter mir schnaubte verächtlich. „John Watson, ebenfalls sehr erfreut.“ Holmes hob ein wenig zu geringfügig für meinen Geschmack eine Braue und musterte mich unverhohlen von Oben bis Unten. „Nun, Dr. John Hamish Watson , ich bin ein vielbeschäftigter Mann, ich will also schnell zum Punkt kommen – was genau wollen Sie von mir?“ Erstaunt riss ich die Augen auf. „Woher zum Teufel -“ Er schenkte mir einen strengen, ungeduldigen Blick. „Ich bin gekommen weil ich hörte Sie suchen einen Mitbewohner.“ Hatte zuvor noch ein leichtes, angedeutetes Lächeln seine feinen Mundwinkel umspielt, so fiel nun jede Freundlichkeit von Holmes ab. Fast schon harsch ließ er meine Hand los, drehte mir den Rücken zu und experimentierte weiter, ohne mich auch nur noch ein einziges mal anzusehen. Dennoch sprach er mit mir. „Sehen Sie, Doktor – Ich will nicht unhöflich erscheinen - doch ich denke, ein Mann meines Intellektes bedürfte eines Mitbewohners, der ja bekanntermaßen genauso Gefährte wie Freund sein kann, der, nunja, ihm in dieser Hinsicht ebenbürdig ist. Alles andere wäre reiner Verschleiß meiner gut geschulten Sinne. Sie sehen also – ich habe keinerlei Interesse.“ Damit schien für ihn das Gespräch beendet zu sein. Sprachlos konnte ich nur dastehen und den Mann, den ich noch vor zwei Minuten als absolut faszinierend empfunden hatte, mit einer Mischung aus Wut und Frustration anzustarren. Wie konnte dieser arrogante Sonderling es wagen......?! Nun schien auch Peters Geduld am Ende zu sein, ein wenig unsanft packte er mich an der Schulter und schob mich energisch richtung Tür. Dabei murmelte mein Kollege ununterbrochen halblaute, wüste Beschimpfungen, wie ich sie nie aus seinem Munde vernommen hatte. Vor der Universität und einige peinliche Schweigeminuten später rang ich mich dazu durch, meiner Entrüstung freien Lauf zu lassen. In meinem Selbstbild erschüttert sah ich Peter verzweifelt an: „Wollte er damit etwa sagen, ich sei ihm ZU DUMM?“ Zornesrot im Gesicht knirschte mein Freund mit den Zähnen. „Es scheint so.“ Sprach er äußerst gepresst. Doch länger schien sich Wilson nicht beherrschen zu können, denn als wir in einer Kutsche richtung Stadtmitte saßen, brach alles aus ihm heraus: „Pah! Wie kann er es wagen, dieser schmierige, kleine Fatzke! Und? Und? John, ich habe dir gesagt er ist ein scheußlicher Mensch! Ein arroganter Schnösel, gar ein Verrückter! Hast du den Blick in seinen Augen gesehen? Natürlich hast du, er hat dich ja auch lange genug angestarrt..!“ Und während mein Begleiter sich immer weiter in seine wüsten Beschimpfungen hineinsteigerte, überzog sich mein ganzer Körper mit einer seltsamen Gänsehaut, als ich mich an Holmes Blick zurückerinnerte. Und in der Tat schien es mir, ich müsse diesen Mann wiedersehen. Ja, etwas in mir drängte geradezu danach, Sherlock Holmes erneuert zu sehen, obwohl dieser mich so schandhaft behandelt hatte.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)