Das Requiem von Aneurysm (Es wird ein Kapitel mehr geben als geplant) ================================================================================ Kapitel 3: [Narben] ------------------- Story Title: Das Requiem Chapter: 3/5 +Epi/Prolog Author: Aneurysm Fandom: The GazettE / ガゼット & Nightmare/ナイトメア Genre: Drama Rating: PG16 Warning: Iam crazy. I lost my head and my heart -years ago Devotement: She knows Idea: I don’t remember anymore Erected: Saturday, ‎14. November ‎2009, ‏‎04:28:26 Completed: ? Disclaimer: No slavery. Music: Rammstein Within Temptation Comment: Es hat länger gedauert als geplant, das tut mir Leid. Ich kann es zwar nicht versprechen, aber ich versuche die nächsten Kapitel schneller zu schreiben. In den Charakterlisten findet ihr immer, zu wie viel Prozent die Kapitel bereits fortgeschritten sind. Hope ya‘ll enjoy. […] [Narben] Seufzend hob Ruki den kleinen Blumentopf mit der Hyazinthe in seinen Händen vor seine Augen und verzog enttäuscht das Gesicht. Fast zwei Wochen hatte sie geblüht, er hatte sie regelmäßig gegossen und ihren Stängel gestützt, als er sich begann zu biegen. An den kräftigen Duft hatte er sich erst gewöhnen müssen, während er sich in das Lila beim ersten Blick verliebt hatte. Und jetzt ging sie ein. Es war fast schon symbolisch. Vorsichtig stellte er sie zurück auf den Tisch, versuchte es noch einmal mit Wasser, dann nahm er seine Sachen und verzog sich ins Badezimmer. Das Surren der Kaffeemaschine aus der Küche sagte ihm, dass seine Mutter wahrscheinlich dort saß und ihre Zeitung las, oder Sudoku spielte. Durch die Fenster drang helles Licht in die Räume, denn draußen schien endlich einmal die Sonne. Es war noch nicht wirklich warm, der Wind störte das Verhältnis, dennoch fühlte Ruki sich bereits besser. Seine Stimmung war zwar nicht gänzlich wetterabhängig, aber Sonne konnte seiner Seele definitiv ein wenig Wärme vermitteln. Ein letzter Blick auf die Uhr, dann betrat er die Dusche. Hätte er nicht verschlafen, müsste er sich nun nicht so beeilen. Aber es war okay. Er würde mit der Yamanote fahren müssen, aber auch das war okay. Yomi wohnte in Meguro, drei Stationen entfernt. Das würde er hinbekommen. Als er aus der Dusche trat und sich schließlich anzog, blieb er einen Moment lang stehen um sich im Spiegel zu betrachten. Zwar hatte Yomi ihn eingeladen mit ins Einkaufszentrum zu kommen, hatte allerdings auch deutlich gemacht, dass sie nicht allein sein würden. Er kannte Yomis Freunde nicht. Vielleicht, aber nicht jetzt. Wie er selbst hatte Yomi seine Freunde außerhalb der Schule. Aber auch das war okay. Seine Mutter umarmte ihn, als er sich von ihr verabschiedete, gab ihm nochmals Geld und brachte ihn zur Tür. Anders war Ruki es nicht gewohnt und konnte sich es anders mittlerweile auch gar nicht mehr vorstellen. Er liebte seine Mutter abgöttisch. Warum wusste er nicht genau, aber er dachte auch nie darüber nach. Der Akku seines Players war leer, aber es war okay. Der Weg zur S Bahn war immerhin nicht weit und sowieso sollte er lieber auf seine Umgebung achten. Der Bahnhof war wie immer voll, Ruki musste noch eine Bahn warten bis er auch einsteigen konnte. Er musste stehen, doch es waren nur drei Stationen. Wie in Trance starrte Ruki auf das Fenster, hinter dem die Umgebung dahin flog wie der Wind, der nicht greifbar war. Erst als die Meguromelodie erklang blickte er wieder auf und drängelte sich mit nach draußen. Er mochte die Brücke in Meguro sehr gern und schon von weitem erblickte er Yomi und ein paar Andere am Ende der Treppe stehen, welche er eilig hinunterlief, sich gegen den Strom zu seinem Freund durcharbeitete. Der Große, der neben Yomi stand, blickte ihm bereits wissend entgegen und Ruki schenkte ihm ein unsicheres Lächeln, bevor er, noch zwei Treppenstufen über ihm, seine Arme um Yomis Hals schlang. „Yomi! Schau mal, ich bin da!“, freute er sich, die pikierten Blicke der Anderen nicht beachtend. Sie waren es von Yomi gewohnt, weshalb sie wahrscheinlich nichts sagten. Es dauerte heute ungewohnt lange, bis Yomi reagierte, doch schnell genug, als das sich die Verwirrung darüber wirklich in Ruki breit hätte machen können. „Ruki“, lächelte der Jüngere, den Kopf in den Nacken kippend und an seine Schulter lehnend. „Schön. Ich war mir nicht ganz sicher, ob dir die Bahnfahrt nicht vielleicht zu viel sein könnte. Aber wie es aussieht, bist du sogar pünktlich.“ Ruki war so in seiner Freude gefangen, dass er einfach nicht bemerkte, wie man ihn musterte und beobachtete. Er hatte nur Augen für den Jungen vor sich, der sich Gedanken um ihn gemacht hatte. Erst, als Yomi sich von den Anderen verabschiedete blickte Ruki sich überhaupt einmal um. Aber von den Jungs kannte er keinen. Er wusste, dass sie alle zu einer Truppe gehörten und gemeinsam den Schulhof unsicher machten und auch, dass der Große, der noch immer bei ihnen stand, dazu gehörte. Aber mit ihnen zu tun hatte er nicht. „Was ist denn?“, wollte er schließlich dennoch vorsichtig wissen, als ihm auffiel, wie Yomi zwischen ihm und dem Großen hin und her blickte. „Du weißt nicht, wer das ist, oder Ruki?“, wollte Yomi wissen und deutete mit dem Daumen hinauf. „Ahm…“ Fragend blickte Ruki auf und musterte den Anderen. Aufsehen erregend war seine Größe und sein hartes Gesicht. Er lehnte lässig an dem Geländer hinter sich, ansonsten war er nicht sehr auffallend. „Ich weiß nicht“, murmelte Ruki und zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Vielleicht?“ Unter Umständen hatte er ihn schon einmal gesehen. Ganz unbekannt war er ihm nicht, aber wenn er öfter seine Zeit mit Yomi verbrachte, war das auch kein Wunder. Das Grinsen auf Yomis Lippen konnte Ruki nicht deuten, doch er fragte nicht nach. Er war zu verwirrt. „Also. Das ist Ruka und er kommt heute mit“, stellte Yomi den Großen vor, der nicht eine einzige Reaktion von sich gab, noch aufhörte, Ruki mit seinem Blick zu durchbohren, als wäre er nackt. „Okay“, gab Ruki nur von sich und zupfte nervös an seiner Jacke herum. Er fühlte sich unwohl. Deshalb war er sehr froh, als sie sich endlich in Bewegung setzten und die Straßen entlang zu dem großen Einkaufszentrum schritten. Seine Unsicherheit von vorhin legte sich schneller als gedacht, denn das Ruka dabei war, machte kaum einen Unterschied. Yomi und er alberten herum wie Kindergartenkinder, von Ruka unkommentiert, ignoriert, zwischendurch allerdings auch genau beobachtet. Erst als sie an der großen Kreuzung standen bewegte sich Ruka neben Ruki plötzlich recht schnell und er zuckte zurück. Gemeint hatte er allerdings Yomi, den er am Arm ein paar Schritte zurück zerrte. „Pass auf“, zischte er und im nächsten Moment fuhr dicht an ihnen ein Auto vorbei. „Statt dich wie ein Kleinkind aufzuführen, könntest du dich vielleicht mal auf deine Umwelt konzentrieren. Immerhin wollten wir heute ins Einkaufszentrum und nicht ins Krankenhaus!“ Obwohl sein Ton mehr als scharf war und sich Ruki ziemlich schlecht fühlte, weil er Yomi abgelenkt hatte, lachte dieser nur. „Ach, Liebeling, im Krankenhaus gibt es so einen ganz tollen Kiosk, weißt du? Direkt am Eingang. Da kriegt man sogar unanständige Zeitschriften!“ „Was soll der Mist? Willst du mich flachsen?“ Ruka schlug ihm seine flache Hand auf den Nacken, Yomi jammerte ein wenig, dann schob er Ruki vor sich und Ruka hinter sich über die mittlerweile grüne Ampel und volle Straße. „Kannst du dir nicht mal liebevoll Sorgen machen?“, führte Yomi das Thema allerdings fort, als sie es sicher über die Ampel geschafft hatten und in die Fußgängerzone eingebogen waren. „Ich kann dir gern auch noch den Arsch versohlen, wenn dir danach ist“, ergänzte Ruka, den Blick bereits auf die Eingangstür des Kaufhauses geheftet. Er ignorierte es, dass Yomi vor sich hin nuschelte, wo denn der Unterschied zu sonst auch wäre, öffnete ihnen die Tür und blickte auf Ruki hinunter, der sich leise bedankte und in das warme Zentrum trat. Es war nicht besonders voll, worüber Ruki sehr froh war. Er ertrug zu viele Menschen an einem Ort nicht. Nicht selten für Tokyo. Seufzend öffnete Ruki den Reißverschluss seiner Jacke und fuhr sich mit seinen Fingern durch die Haare, die Liste der Geschäfte durchguckend und aufsehend, als sich ein vorwitziger Finger auf eine Stelle der Karte drückte. „Daah gehen wir hin! Das ist unser Ziel!“, verkündete Yomi stolz wie Oskar und Ruki las laut vor: „Spielecenter.“ Er blickte auf. „Oh. Das hast du gar nicht gesagt.“ „Vergessen“, zuckte Yomi nur mit den Schultern und steuerte auf die Rolltreppen zu. Während Ruki noch einen Moment zögerte, den Anweisungen zuhörte die aus den Lautsprechern kam, waren Yomi und Ruka bereits in der nächsten Etage. Auf ihn warten taten sie nicht. Es gab viel zu sehen und Ruki schlenderte mit Abstand hinter den Beiden her, die sich leise zu zanken schienen, und betrachtete die Schaufenster und die Auslagen. Er war lange in keinem Center mehr gewesen. Und in diesem hier sogar noch nie. Normalerweise ging er mit Reita in die Sentagai, die war so groß, dass man nirgendwo anders noch hin musste. Also war das hier schon etwas besonderes, denn weder war Reita hier, noch war es bekannt. Es dauerte bis Ruki bemerkte, dass man nach ihm rief. Ihm war so, aber er brauchte einen langen Augenblick sich aus seiner Starre zu lösen und auf und zu Yomi zu schauen, der sich über das Geländer gelehnt hatte und nach ihm wank, bereits eine Etage über ihm. Verlegen lächelnd beeilte sich Ruki hinterher zu kommen. Sie waren bereits wieder ein ganzes Stück vor ihm und Ruki hörte seine lauten, weiten Schritte auf dem Boden, seinen lauten Atem. Die Situation kam Ruki plötzlich so bekannt vor, dass er stolperte, taumelte und gegen einen Stand krachte. Das Poltern, mit welchem er und die Töpfe untergingen, nahm er nicht mehr wahr, starrte nur in die Luft und fiel wie ein Sack Zement zu Boden. ‚Du bist trotzdem hingegangen, nicht wahr?‘ ‚Natürlich. Warum sollte ich mir von dir etwas verbieten lassen?‘ ‚Das Thema hatten wir bereits, akzeptier gefälligst, dass er mir gehört und ich zu ihm, und wenn du das nicht kannst, verpiss dich endlich, aber hör auf das kaputt zu machen, was mir am Wichtigsten ist!‘ ‚Was dir am Wichtigsten ist? Du hast mal gesagt, dass ich das wäre!‘ ‚Hast du eine Ahnung wie lange das her ist? Du warst es mal, aber mittlerweile bin ich froh wenn du nicht in meiner Nähe bist.‘ ‚Wenn du jetzt gehst-‘ ‚Dann was? Willst du mir drohen?‘ ‚Nein, ich will dir etwas versprechen! Ich werde dafür sorgen, dass du unglücklich bist, verlass dich darauf!‘ ‚Was redest du da? Weißt du überhaupt, was du da von dir gibst? Was willst du tun?‘ ‚Er ist dein schwächster Punkt, nicht wahr? Du sagtest selbst, Schwachpunkte solle man ausnutzen!‘ ‚Wer soll mein schwächster Punkt sein? Hä? Wer!‘ ‚Das ist-‘ „RUKI?!“ Blinzelnd hob Ruki seinen Kopf und seine Hände um sich über das Gesicht zu wischen. „Hu? Was-“ „Das würde ich auch ganz gern mal wissen“, unterbrach Yomi ihn und blickte ihn verwirrt an. Erst jetzt bemerkte Ruki dass er in Yomis Arme gelehnt da saß, auf dem Boden, um ihn herum lagen Töpfe. Ruka stand unbeteiligt daneben und beobachtete den Verkäufer dabei, wie er seine Ware schweigend wieder aufsammelte. „Bist du gestolpert?“, wollte Yomi wissen und Rukis Kopf ruckte wieder nach oben, da seine Gedanken bereits erneut abgeschweift waren. Sprachlos blickte er auf seine Creepers hinunter, bevor er hilflos mit den Schultern zuckte. „Ich weiß nicht, ich habe-“ Entsetzt aufjappsend packte er Yomis Schultern und zog diesen an sich. „Ich habe mich an etwas erinnert, Yomi!“, keuchte er dann aufgeregt und seine Augen suchten Yomis verwirrten Blick auf. Dieser tauschte einen nervösen Blick mit Ruka aus, dann nickte er verstehend. „Okay. Und an was?“ Während der Verkäufer seine Ware wieder einräumte, versuchte Ruki den Wirrwarr an Bildern, Gefühlen, Worten und Gedanken in seinem Kopf zu sortieren. Doch umso mehr er es versuchte, desto mehr ging es ihm wieder verloren. Nach einer Weile schüttelte Ruki schließlich langsam den Kopf und Yomi seufzte laut. „Na komm. Das wird schon.“ Er zog Ruki mit hoch, entschuldigte sich noch ein paar Mal bei dem Standhändler, dann schob er Ruki vor sich her in Richtung des Spielecenters. „Mit plötzlichen Erinnerungen ist nicht zu spaßen. Und man muss ihnen Zeit lassen“, erklärte Yomi wichtig, klopfte seinem älteren Freund auf die Schulter und zuckte mit den Schultern. „Hast du das bei Google gelesen?“, murrte Ruka mit einem Seitenblick auf die zwei Winzlinge neben sich, die Augen verdrehend, als Yomi nickte. „Bei Wikipedia!“ „Wenn du mir noch einmal an den Arsch gehst, schlage ich zu“, informierte Ruka Yomi mehr als unfreundlich knurrend, woraufhin Yomi einen großen Schritt, zumindest für seine Beinlänge, zur Seite ging. Immerhin hatte er noch Respekt, dachte sich Ruki, auf der Bank sitzend und vor sich hin grinsend. Es war jetzt die fünfte Runde die sie spielten. Die Erste hatte Yomi gewonnen, deshalb hatte Ruka eine Revange verlangt und die Runde gewonnen. Das hatte Yomi nicht auf sich sitzen lassen können, ein Rückspiel verlangt und nachdem er gewonnen hatte, hatten sie solange gezankt, bis sie entschlossen, solange zu spielen, bis einer von ihnen zwei Runden hintereinander gewann. In besonders schwierigen Kurven begann Yomi nach dem vierten Spiel plötzlich damit Ruka jedes Mal in den Hintern zu kneifen, was oftmals tatsächlich dazu führte, dass er es schaffte einen kurzen Vorsprung aufzubauen. Und offenbar versuchte Yomi es gerade erneut, was damit endete, dass Ruki zusammenzuckend auf Yomi blickte, der drei Meter weiter auf dem Boden landete. „Dein Auto ist kaputt“, murrte Ruka und hob lautlos beide Arme zur Decke, ging in langsamen, großen Schritten auf Yomi zu, der noch dabei war seine Gliedmaßen zu sortieren, und stellte sich über ihn. „Loser!“ „Das war unfair! Rückspiel!“, verlangte der freche Zwerg und trat nach Rukas Beinen, die sich zurück bewegten und entfernten. „Vergiss es. Ich habe beide Spiele gewonnen, find dich damit ab, du Zwerg!“ „Uh, fängst du wieder mit dem Großgebot an, ja? Du Riese!“ Die Zunge Richtung Rukas Rücken ausstreckend stemmte Yomi sich auf und trottete schmollend zu Ruki auf die Bank zu. „Dafür kriegt er heute nichts zu lutschen!“ Während der Älteste sich bereits eine neue Konsole gesucht hatte, setzte sich der Kleinste zu Ruki und zupfte an der Verpackung seines Lollis herum, den er aus seiner Hosentasche hervor gezaubert hatte. „Du magst keine Lollis, ne?“, stellte er fest, bevor er sich die Süßigkeit zwischen die Schmolllippen schob. Ruki schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Willst du gar nichts spielen? Früher warst du doch so gern in Spielecentern.“ Bevor Ruki etwas sagen konnte legte sich bereits eine Hand auf seine Schulter und Yomi schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid. Das war doof.“ Tief durchatmend schob Ruki eilig Yomis Hand von seiner Schulter, doch sein Lächeln verging nicht. „Schon gut. Ich erinnere mich daran. Aber jetzt gerade ist mir nicht danach.“ Yomi blickte auf seine Hand hinunter, dann nickte er. „Wegen eben?“ Eine Weile lang blickten sie sich an, dann löste Yomi den Blick, als er Ruka laut fluchen hörte. „Irgendjemand wollte wem weh tun“, platzte es dann aus Ruki heraus, aus Angst, sonst wieder Yomis Aufmerksamkeit zu verlieren. Und die hatte er nach seinen Worten sofort zurück. „Was?“ Zitternde Finger spielten an dem Stoff der Jeanshose herum. „Wirklich, es war…“ Nach Worten suchend blickte er umher, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. „Irgendjemand hat sich gestritten und dann hat der eine sich bedroht gefühlt, aber es war ein Versprechen ihn unglücklich zu machen und ich habe dich gesehen. Du bist weggegangen und da war ganz viel weißes Licht und dann war da Ruka“, stotterte Ruki viel zu schnell, bis er tief Luft holte und sich an den Kopf fasste. „Aber das…kann auch eben gewesen sein. Ihr seid vor mir gegangen. Vielleicht hat sich das vermischt.“ Erst jetzt blickte er auf und erschrak, als er Yomis entsetzten Gesichtsausdruck sah. Irgendetwas stimmte nicht, doch Ruki wusste nicht, was es war. Normalerweise hatte sich Yomi ganz gut unter Kontrolle, aber dieser war gerade so wie vor den Kopf gestoßen, dass er nicht einmal reagierte, als Ruki seinen Namen wisperte. „Du hast“, fing Yomi schließlich an, über Rukas mittlerweile sehr lautes Gefluche hinweg. „Also. Jemand wollte wen unglücklich machen? Daran kannst du dich erinnern?“ Als Ruki vorsichtig nickte, wurde Yomi nur nervöser. „Und um wen ging es?“ „Ich weiß nicht“, gestand Ruki und blinzelte verwundert, als Yomi erleichtert aufzuatmen schien. Hatte es etwa etwas mit Yomi zu tun? Hatte er sich mit Yomi gestritten? Hatte Yomi ihm das gesagt? Aber warum hätte Yomi das tun sollen? Was um Himmelswillen hatte er denn noch alles vergessen? „Ich erinnere mich nicht daran, wer es zu wem sagte. Nur, dass es gesagt wurde.“ Yomi nickte langsam. „Yomi, weißt du wer-“ „Du kleiner Pisser!“ Aufschreiend zog Ruki die Beine an und auch Yomi sprang auf die Bank, als etwas, besser, Jemand vor ihnen auf den Boden rutschte. „Was zum- Ruka! Was machst du da?“, zischte Yomi und starrte auf den fremden Jungen zu seinen Füßen herab, auf den Ruka weiter eintrat. Eilig sprang er hinunter und zog den viel Größeren mühsam zur Seite. Sofort begann er auf ihn einzureden, was er sich einbilde, wo er bitte glaubte wo sie waren, was passiert war, dass das nicht der richtige Ort, nicht die richtige Zeit war, während Ruka seinerseits laut fluchte und es nur widerwillig zuließ, dass der Junge sich ächzend aufrappelte und aus dem Center flüchtete. „Was machst du?“, fuhren Ruka und Yomi sich synchron an, sich wütend anstarrend. „Hast du eine Ahnung wer das war?“ Ruka verzog angewidert das Gesicht. „Das war son Typ aus dieser scheiß Gang aus der Nachbarschule! Und du ziehst mich weg!“ „Ja und? Was hat er gemacht?“, verlangte Yomi zu wissen und riss weiterhin an Rukas Arm herum, bis dieser den Kleineren von sich stieß. „Der hat dich und den andren Zwerg angestarrt und ist auf euch zu!“ „Und was wollte er?“ „Was weiß ich! Hab ihn doch nicht gefragt!“ Langsam schien sich Ruka wieder abzuregen und musterte Ruki kurz, der nun ebenfalls von der Bank aufgestanden war und sich bückte, um das Keitai aufzuheben, was der Junge offenbar verloren hatte. Ruki hatte zwar gewusst mit was für Typen Yomi in seiner Freizeit so abhing, aber einer Schlägerei hatte er, seinem Wissen nach, noch nie live beigewohnt. Noch immer raste sein Herz und sein Verständnis für die Situation war nicht besonders groß. „Du hast zugeschlagen ohne zu fragen, was er will?“, fragte er dann leise, ungläubig, und zuckte zusammen, als er Rukas scharfen Blick auf sich spürte. „Natürlich! Was denn sonst?“ „Normalerweise fragt man doch. Vielleicht wollte er doch nur etwas fragen? Wenn er tatsächlich etwas Böses gewollt hätte, hättest du danach doch immer noch zuschlagen können. Oder so.“ Ruki fühlte sich etwas unwohl bei den Worten, die sich anhörten, als würde er sie befürworten. Aber Ruka schien keine andere Sprache zu kennen. „Du meinst“, begann Ruka langsam und starrte ungläubig auf Yomi und Ruki hinab. „Ich soll erst fragen und dann zuschlagen?“ Als Yomi die Augen verdrehte und Ruki heftig nickte, ließ sich Ruka auf die Bank fallen und zuckte mit den Schultern. „Aber wenn ich sowieso zuschlage ist es doch völlig egal ob davor oder danach! Zuerst der Spaß, dann das Gelaber!“ „Manchmal frage ich mich echt, ob du wirklich so dumm bist!“, stöhnte Yomi und hielt sich die Hand an die Stirn, die Andere wedelte den Lolli vor Rukas Gesicht herum. „Aber bevor ich dich das fragen kann, erinnere ich mich jedes Mal rechtzeitig daran, mit wem ich hier rede.“ „Alter, wenn der dir weh getan hätte, wärest du sauer gewesen, dass ich vorher gefragt habe, ob ich ihn schlagen darf!“ Ruka schien es weder einsehen, noch verhandeln zu wollen. „Wieso sollte er mir weh tun wollen?“ Yomi ebenfalls nicht. Ruki seufzte leise. Die Beiden mussten sich doch gegenseitig auf die Nerven gehen, denn sie gaben Beide nicht auf. Wie kamen sie nur miteinander klar, ohne sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen? Wahrscheinlich lag es an der Tatsache, dass Yomi nicht an Rukas Kopf heran kam und dieser das ganz genau wusste. „Was weiß ich, Ni~ya wollte dir auch weh tun. Da habe ich aber auch gleich zugeschlagen und nicht erst gefragt. Daraufhin ist er im Krankenhaus gelandet und hat dich in Ruhe gelassen, oder nicht?“ „Das warst du?!“ „Turnt dich das an?“ Das Gespräch von Ruka und Yomi verlief sich in eine Richtung, der Ruki nicht mehr folgen konnte. Stattdessen schweiften seine Gedanken vollkommen ab. Er musste mit Reita reden. Reita war der Einzige der ihm zuhörte und ihn zu verstehen schien. Ihre Gruppe löste sich sehr schnell auf, Ruka wollte gehen, Yomi blickte Ruki nicht mehr in die Augen, und als Ruki an Reitas Haustür klingelte, machte niemand ihm auf. Etwas stimmte nicht mehr, hatte vielleicht auch vorher nicht gestimmt, aber Ruki fand nichts, konnte seinen eigenen Gedanken nicht trauen. Auch als Ruki an diesem Abend in seinem Bett lag und die Decke über sich anstarrte fand er einfach keine Antwort. Warum sollte Yomi ihm weh tun wollen? tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)