Das Requiem von Aneurysm (Es wird ein Kapitel mehr geben als geplant) ================================================================================ Kapitel 1: [Das Opfer] ---------------------- Story Title: Das Requiem Chapter: 1/5 +Epi/Prolog Author: Aneurysm Fandom: The GazettE / ガゼット & Nightmare/ナイトメア Genre: Drama Rating: PG16 Warning: Iam crazy. I lost my head and my heart -years ago Devotement: She knows Idea: I don’t remember anymore Erected: Saturday, ‎14. November ‎2009, ‏‎04:28:26 Completed: ? Disclaimer: No slavery. Music: Rammstein Within Temptation Comment: Dieses Kapitel ist für Jana, weil sie die Pappnase so gern hat ♥ Hope ya‘ll enjoy. […] Das Opfer Er würde nicht weinen. Solange bis sein Herz ihn nicht dazu zwingen würde. Und taube Herzen sendeten keine Signale. Sich an die Brust fassend holte Ruki tief Luft und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Was war das für ein ungutes Gefühl? Eine Vorahnung? „Du siehst aus wie die schlimmste Heulsuse, weißt du das?“ Überrascht blickte Ruki auf und genau in Reitas Augen, der einen verächtlichen Ton von sich gab und den Regenschirm höher hob, damit auch Ruki nicht mehr nass wurde. „Was machst du hier? Und wieso hast du keine Jacke an? Es ist kalt, verflucht noch mal! Ich friere mir hier den Arsch ab und du stehst hier bloß im Sweatshirt.“ Er wartete, bis der Jüngere endlich mit einer Erklärung rausrücken würde, stattdessen blickten nur große, verwirrte Augen zu ihm auf. Solange, bis es ihm zu viel wurde, er Ruki an den Schultern nahm und ihn mit sich zog. „Pass mal auf, Kleiner. Da gibt es ein paar Regeln.“ Ein Brummen in der Stille. Rukis Herz beruhigte sich und sein Kopf klärte sich, konzentrierte sich voll und ganz auf den größeren Jungen, welcher ihm gerade umständlich seine Jacke um die Schultern zog. „Wenn du mich unbedingt abholen musst, dann zieh dir künftig eine Jacke an, klar? Und verflucht noch mal, stell dich gefälligst irgendwo unter. Ach, und sag Bescheid, sonst lass ich mir doch noch mehr Zeit, wenn ich nicht weiß, dass man auf mich wartet. Ist das soweit angekommen?“ Ungeduldig wartete er, bis Ruki genickt hatte und beobachtete aufmerksam, wie der Junge die Jacke enger zog. Klatschnass wie er war machte dies zwar nun auch keinen großen Unterschied mehr, aber immerhin fühlte es sich wenigstens so an, als hätte er etwas verändert. „So, du Traumtänzer. Jetzt klär mich mal auf, was du hier eigentlich willst.“ Es dauerte eine Weile, bis Ruki die Worte fand, sich zu erklären. Lieber ließ er sich von dem Plätschern der Regentropfen auf den Asphalt und den Pfützen, ihren Schritten durch das nasse Laub des Mittherbstes hypnotisieren. „Ich wollte lieber…mit dir zusammen alleine sein.“ Das Schweigen hielt an, ein Schweigen, welches mehr aussprach als jeder verkorkste Gedanke, der die Situation völlig zerstört hätte. Die Kälte nahm zu, Äußerlich wie Innerlich. Es machte kaum noch einen Unterschied. Wenn Ruki die Augen öffnete war in ihnen nichts als ein Meer, welches stetig dazu drängte sich zu einem Ozean zu entwickeln. Den Regen spürte er nicht mehr, er schien aus ihm selbst nur noch zu bestehen, aus Tropfen, salzigen Tropfen. Schnee auf seiner Haut war nicht zu entdecken, die Blässe nahm von Tag zu Tag zu. Krank war er nicht. Kopfsache. Genau diesen Kopf umfasste Reita gerade, die nächste Szene, die Ruki wirklich wahrnahm. Sie standen in seiner Wohnung, nässten den hellen Fußboden, Reita leise fluchend und ihn anstarrend. „Kleiner, wenn du nicht sofort reagierst, schmeiße ich dich raus!“ Nachsichtig lächelnd nickte Ruki kurz, betrachtete seinen älteren Freund, der ihn aus einer Mischung von Sorge und einer großen Portion Misstrauen betrachtete, als er nach dem Handtuch in Reitas Händen griff und damit begann, sich die Haare zu trocknen. Wie oft hatte er diese Worte nun bereits ihm gegenüber benutzt? Wie oft ihm damit gedroht? Seufzend schälte sich Ruki aus der Jacke, dem Sweatshirt und den Schuhen, seinen Socken, folgte dem Älteren dann in sein Schlaf- und Wohnzimmer, trat an den Schrank und ließ sich einen Satz trockener Klamotten reichen. Was genau es für Sachen waren, war für Ruki völlig uninteressant. Sie gehörten Reita und er würde hier übernachten. Seine nassen Sachen würden sie in den Trockner schmeißen, dann würde er sie morgen früh wieder anziehen und nach Hause gehen können. So, wie die gesamten letzten Wochen, in denen Ruki nass vor dem Jugendcenter wartete, wo Reita Bassgitarrenunterricht nahm und ihn aufgrund seiner Nachlässigkeit sich selbst gegenüber ausschimpfte. Nacheinander marschierten sie ins Badezimmer und zogen sich um. Eine feste Regel zwischen ihnen, eine, die Ruki aufgestellt hatte. Routiniert zerrte Reita die Zweitdecke aus dem obersten Regal seines Schrankes. Er beutelte sie mittlerweile nicht einmal mehr ein, so oft wie Ruki hier war, lohnte er sich schlichtergreifend nicht. Derweil klappte Ruki das Sofa aus und nahm die Decke entgegen, rollte sich darin ein und zappte durch das Fernsehprogramm. „Hast du schon etwas gegessen?“, wollte Reita wissen, einen Blick auf die Uhr werfend. Ruki überlegte einen Moment. „Ich glaube schon.“ Seufzend fasste sich Reita an den Kopf, zupfte an seinen Ponysträhnen. „Hast du schon deinen Tagesablauf notiert?“ Er seufzte umso frustrierter, als Ruki den Kopf schüttelte, suchte nach einem Zettel und einem Stift, den er Ruki reichte. „Ich mache uns was zu essen. Hab noch Nudelsuppen da. Oder so. Was weiß ich. Mach mal da.“ Eilig verzog er sich in die Küche, setzte das Wasser auf und lehnte sich wartend an seinen Küchentresen. Seit Wochen immer dasselbe. Ruki wartete auf ihn, im Regen, ohne Jacke. Er kam, schimpfte, stellte dieselben Fragen, nahm ihn mit zu sich, ließ ihn das Sofa ausklappen, reichte ihm die Decke, fragte, ob er bereits gegessen hatte und ließ ihn seinen Tagesablauf aufschreiben. Die erste Veränderung an diesem Abend. Er schrieb nie das Gleiche. Es dauerte nicht lange bis Reita die Schüsseln mit den Nudeln, den Gewürzen und dem heißen Wasser gefüllt hatte. Schnell wusch er noch einen Satz Stäbchen ab, dann nahm er die Sachen und trug sie ins Wohnzimmer hinüber, wo Ruki bereits wieder die Wand anstarrte, den Stift locker in der Hand haltend. „Hier.“ Er reichte sie dem Jungen, beziehungsweise wollte sie ihm reichen, denn er reagierte nicht. „Ruki.“ Es wurde zu einem Mantra, er versuchte ruhig zu bleiben, doch erst, als er ihn bei den Schultern packte schrak der Jüngere hoch und starrte ihn verschreckt an. „Nicht anfassen“, verlangte er hastig und Reita hob die Hände, beobachtete aufmerksam, wie sich Rukis Finger in seinem Hosenstoff verkrampften und erst lockerer wurden, als Reita einen Schritt zurück ging. „Essen ist fertig. Pappnase.“ Brummig ließ er sich mit Abstand neben dem Jungen auf das Sofa fallen und drehte die Lautstärke des Fernsehers lauter, während sie begannen zu essen. Die Nachrichten interessierten Reita nicht wirklich, aber Ruki verfolgte sie mit regen Interesse und er ließ ihm die Chance etwas von seiner Umwelt mitzubekommen. Denn wenn er tatsächlich schon einmal daran interessiert war, würde er es ihm sicherlich nicht verwehren. Der Regen hämmerte immer kräftiger gegen die Glasscheiben von seiner Wohnung, mittlerweile war es gänzlich dunkel und auch die meisten Lichter in der gut bewohnten Hochhaussiedlung waren erloschen. Aber in dieser Wohnung würde es noch lange dauern, bis in jeder Beziehung Ruhe einkehren würde. „Hast du mit deiner Mutter gesprochen?“, begann Reita schließlich das Gespräch, auf welches er sich innerlich schon die ganze Zeit vorbereitet hatte. An Rukis irritierten Gesichtsausdruck konnte er sehen, dass dieser sich nicht darauf eingestellt hatte. „Sie wollte dich doch in die Klinik stecken. Habt ihr darüber noch einmal geredet?“ Geduldig wartete er, bis der Jüngere seine Gedanken sortiert und sich aufgesetzt hatte. „Uhm…“, machte er dann unsicher und zupfte mit Daumen und Zeigefinger an seiner Kleidung herum. „Ich glaube, sie hat mit Papa telefoniert, aber so sicher bin ich mir nicht.“ „Jaah“, dehnte Reita und ermahnte sich nochmals zur Geduld. „Aber hat sie auch noch mal mit dir geredet?“ „Sie hat Prospekte hingelegt und mir einen schönen Tag gewünscht.“ Schultern zuckend zog Ruki die Decke wieder höher und um seine Schultern. „Prospekte von Kliniken?“, bohrte Reita weiter und fasste sich an die Stirn. Er war müde. „Ich habe nicht rein geguckt. Kann auch vom Pizzaservice sein“, murmelte der Junge, sich entsinnend, dass sie etwas von „nicht nach Hause kommen“ und „bestellen“ gesagt hatte. Er blickte erst wieder auf, als er Reita lachen hörte. Sich die Schläfe massierend hatte er sich zurück gelehnt und die blonden Haare fielen ihm wirr in sein Gesicht. Einen Augenblick lang überlegte er, ob Reita eigentlich hübsch war, denn er hatte ihn noch nie wirklich so betrachtet, doch im nächsten Moment schon war ihm der Gedanke schon wieder entglitten, als er den bohrenden Blick erneut auf sich spürte. „Zeig mir was du aufgeschrieben hast.“ Nickend griff Ruki nach dem Zettel und reichte ihn dem Älteren, rückte ein Stück näher um mit auf sein Geschriebenes blicken zu können. Seufzend hob Reita den Finger und ging die erste Zeile durch. „Ruki, das ist doch Quatsch. Heute ist Samstag, du warst ganz sicher nicht in der Schule. Und der Hund von deinem Nachbarn ist seit Monaten tot, also bezweifle ich mal stark, dass du ihn ausgeführt hast.“ Er blickte auf um in Rukis verwirrtes Gesicht zu schauen, welches sich nach einer Weile glättete und ihn entschuldigend anlächelte. „Ach so“, murmelte er und strich sich verlegen den Pony aus der Stirn. „Dann habe ich bestimmt nur lange geschlafen heute. Mama hat mich geweckt und mein Zimmer war ganz unordentlich. Da war sie bestimmt sauer.“ Sein Gesicht verzog sich wieder enttäuscht- über sich selbst. Das kannte Reita bereits. „Okay“, lenkte er also ein, strich mit dem Stift die Zeilen durch und schrieb hin, was Ruki tatsächlich heute getan hatte. „Und dann hast du-“ Er brach ab und starrte die Zeile an. „Ruki, gib mir bitte dein Keitai.“ Es dauerte, bis Ruki es unter seinen Sachen heraus gesucht hatte und es ihm wortlos reichte. Reita durchsuchte den Nachrichtenspeicher und dann die gesendeten Nachrichten, bis er frustriert aufseufzte. „Aha“, machte er dann. „Yomi ist also wieder da. Und du willst ihn treffen.“ Nun lockerte sich Rukis Stimmung deutlich auf. Das erste fröhliche Lächeln an diesem Abend. „Er hat bis jetzt nicht zurück geschrieben, aber er hat mich nicht vergessen. Siehst du, Reita?“ Er nahm das Keitai und öffnete die Nachricht. „Du hattest Unrecht! Er denkt an mich!“ Und während Ruki aufblühte, ging in Reita etwas ein. „Warum kannst du dich an mich und deine Umwelt nicht auch so erinnern, wie du dich an Yomi erinnerst?“, nuschelte Reita und lächelte müde, als er durch Rukis geblichenes Haar strich, solange, wie man ihn ließ, bevor der kleine Körper zurückzuckte und ihn schmerzlich daran erinnerte, dass er dazu kein Recht hatte. „Nicht anfassen…!“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)