Divide von abgemeldet (FFXII) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Wann genau die Propeller aufgehört hatten, sich zu drehen und stattdessen lustig zu brennen begannen, konnten weder Fran noch Balthier genau sagen. Wann sie den Boden berührt hatten, war beiden dagegen absolut klar und wessen Schuld der Vorfall war ebenso. Die des jeweils anderen nämlich. Sie waren auf dem Weg nach Bhujerba gewesen, Balthier, den Kopf voller Waren, Aufträgen und parfümierter Röcke, Fran still in ihren eigenen Gedanken, als diese kleine, technische Panne sie gezwungen hatte, mitten im Golmore-Dschungel eine Pause, oder wie Balthier meinte, einen ungeplanten Zwischenstop, einzulegen. Der Viera behagte es offenkundig nicht, so früh schon wieder in ihre alte Heimat zurückzukehren, doch ihnen blieb keine Wahl. Die Strahl war teilweise abgebrannt und verschmort, sie zu fliegen wäre eine Verzweiflungstat von beinahe königlichem Rang gewesen. Von dem horrenden Äther-Verbrauch für die Levitega-Magie abgesehen. Glücklicherweise hatte sie die Zeit des Regens knapp verfehlt und konnten die Reparaturen zügig fortsetzten. Das Licht der Sterne schien hell genug durch ihr selbstgemachte Lichtung um auch nachts zu arbeiten und die beiden konnten die Hitze und stickige Luft des Tages umgehen. Die Teile, die sie nicht bei sich trugen, bastelten oder stahlen sie aus den uralten Ruinen, die unter dem Busch und Flechtwerk verborgen waren. Improvisieren konnten sie, schließlich waren sie nicht ohne Grund Luftpiraten geworden. Nach ungefähr vier Tagen stellte sich Fran dem Piraten in den Weg, als er gerade die Strahl verlassen wollte, um ein Rohr für die Kühlung des Motors zu suchen. Unwillig streckte er einen Arm nach ihr aus, versuchte, sie aus dem Weg zu schieben, doch sie reagierte nicht darauf. Balthier hob beide Augenbrauen, brummte missbilligend und meinte, es gab auf jeden Fall eine Art Totenopfer-Statue, die er für den Motor ausleihen konnte… wenn er, unter Umständen, vielleicht, irgendwann dorthin gehen durfte. Bitte. Fran stand immer noch vor ihm, sein Kopf kaum über der Höhe ihrer Schultern, gefühlt nur noch weit unter ihrem Knie (und schrumpfend) und sah ihn finster an. Ihre Schnurrhaare ragten fast nahe genug an ihn heran, um ihn zu berühren. Der Luftpirat schauderte, angesichts der fremdartig angeordneten Muskeln und Hautstruktur, aus dieser Entfernung stand es außer Frage, dass sie ein Hume sein könnte. Ein entfernter Verwandter vielleicht, aber nicht mehr. Leicht erstaunt über diese Entdeckung lächelte Balthier sie endlich wirklich an und fragte: „Wenn Ihr heute ganz alleine arbeiten wollt, Prinzessin, müsst Ihr mir das nur sagen. Ich komme Euren Wünschen gerne nach… “ Sie ging nicht auf seinen Spott ein. Stattdessen verzog sie ihre winzige Nase, deutete mit ihren Krallen auf seine Brust und sagte: „Ich ertrage deinen Geruch nicht mehr. Du ziehst Fliegen an.“ Überrascht sah Balthier an sich herunter und musste sich eingestehen, dass die Finger der Viera wirklich gegen eine harte, braue Oberfläche stießen, anstatt seine, ehemalig goldene Weste zu berühren. Schweiß, Schlamm und Öl hatten seine Ärmel verkrustet und der Pirat fragte sich müßig, wann er eines dieser Ekel erregenden Individuen geworden war. Sogar seine Hände starrten von Dreck, mehr schwarze Ränder als tatsächliche Nägel. Sie zuckte mit ihren Ohren und sah ihn geringschätzig an. Das wenige, dass sie am Körper trug, schien sauber und Balthier wurde schmerzlich bewusst, wie sehr er ein Bad in einer der Herbergen von Bhujerba, einschließlich des, zumeist menschlichen, Umganges dort vermisste. Dann leuchtete sein ganzes Wesen kurz, beinahe sichtbar, von innen heraus. Er lächelte sein schiefes Lächeln und meinte: „Du hast durchaus Recht, Fran. Es wäre mir allerdings lieb, wenn du mir dabei Gesellschaft leisten könntest...“ Sein Gesichtsausdruck lies wenig Zweifel an der Absicht hinter seinen Worten und die Viera sah ihn kurz an, lauernd auf den Witz, das zynische Kommentar… auf sein Zeichen, dass die Situation wieder normal war, er seinen Hume-Denkweise für sie zurück nahm, wartend. Balthier schwieg, sah sie nur von unten her an, lächelnd. Er wusste ganz genau, was er wollte. Angewidert wand sie ihre Ohren von ihm ab, eine Respektlosigkeit, die normalerweise den dummen und naiven Jungen vorbehalten war und die ihre ganze Überwindung kostete. Er erkannte die Geste nicht. „Weshalb sollte ich das tun, Richter?“ Abwehrend stützte sie die Hände an ihren Hüften ab, hob ihr Kinn, versuchte, größer zu erscheinen als sie ohnehin schon war. Alles eine Frage der Einschüchterung. Ein weiteres Thema, von dem Balthier es vorzog nichts zu wissen. Er wand sein gesamtes Wissen um Gesten, Sprache und Mimik an, strahlte sie an, bezirzte sie; „Weil wir uns beide eine Auszeit verdient haben, meine Teuerste. Ihr werdet es nicht bereuen, glaubt mir.“ Und zu guter Letzt streckte er ihr auch noch die Hand hin, einladend, auffordernd. Fast hätte sie ihren Kopf geschüttelt, grimmig lachend. Ob den jungen Bauers- und Seefahrerstöchtern diese Spielchen wohl gefielen? Hume verbrachten ihre Zeit mit anderen Hume, mit Haustieren spielten sie nur. Er musste ihr nichts darüber sagen, sie hatte die Blicke und Pfiffe der Bewohner von Balfondheim, Rabanastre und Bhujerba gespürt, ihre anzüglichen Bemerkungen Balthier gegenüber geflissentlich ignoriert. Haustiere hatten zu schweigen. Nutztiere genauso. Sie war zu stolz um diesen niederen Wesen zu erklären, warum sie ihre Leben ohne ihre Schwestern lebte. Wenn diese Hume eine Viera nicht von einer Hure unterscheiden konnte, waren sie eine ungefällige Verschwendung von Fleisch. Es reute sie, in den Städten ihre Waffen abzulegen. Fran hob ihr Kinn noch ein wenig mehr und sah den Luftpiraten geringschätzig an. „Die Reparaturen sind einen Auszeit. Ich begleite dich nicht, um deine Langeweile zu vertreiben.“ Und endlich schien Balthier zu verstehen. Er zuckte seine Schultern, lächelte und begann, seine Weste zu entknoten. Was ihm durch den Schmutz nicht leicht fiel. Seine Finger rutschten an der speckigen Oberfläche, kratzten eine garstige Mischung aus Lehm, Öl und Schweiß zusammen, bevor die Viera ihm widerstrebend half. Ein Mann, der sich kaum selbst ausziehen konnte, hatte ihr nichts zu sagen. Und das lies sie ihn spüren. AN: Gut, hab alles nachbearbeitet und verbessert. Hoffe es gefällt, werde mich um Updates bemühen. (Reviews würden mir dabei sehr helfen... danke nochmal, Penelo!) ~ glg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)